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Glory_Days

Offensiv/Defensiv-Portfolio

Empfohlene Beiträge

Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 6 Stunden von hattifnatt:

Was ich bei der Theorie leider nicht verstehe - wenn's einem erst bei großen Beträgen klar wird, wie soll man dann diese wichtige Frage der Risikobereitschaft

? Das ist doch wie Trockenschwimmen ;) 

Am Anfang: Schätzen. Mehr geht ja nicht.

Der Rest ergibt sich auf die Art, durch die man alle Dinge im Leben schafft, nämlich durch vorsichtiges Herantasten, Lernen und Erfahrung. Wir heiraten doch auch nicht gleich die erste Frau, die wir nett finden. Wir lernen das Autofahren auch nicht von heute auf morgen. Erst nach und nach entwickeln wir ein Gespür für den fließenden Verkehr und deren Gefahren. Daher sollte ein unerfahrener Anleger im Zweifel lieber zu vorsichtig, als zu überheblich seine Asset Allokation festlegen. Nachlegen kann man immer. Auslernen tut man nie. Rebalancing ist eine Art Basis-Regel/-Ordnung, die einem hilft, Risiko in einem Grund-Bereich zu halten, so wie das Einhalten der STVO im Straßenverkehr auch beiträgt, Haupt-Risiken zu verringern und nicht komplett ausarten zu lassen. 

Darauf, dass man seine AA jederzeit anpassen kann und auch sollte, sofern Umstände oder auch Erfahrung und Mut sich ändern, hat der Themenersteller schon gut hingewiesen.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Im Folgenden die zusätzliche Information, welche Komponente(n) das Rebalancing bei den oben angegebenen Schwellwerten bei Opportunistischem Rebalancing ausgelöst hätte(n) (in gelb markiert):

 

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Stoxx
vor 12 Stunden von Hicks&Hudson:

Wir heiraten doch auch nicht gleich die erste Frau, die wir nett finden (...). Erst nach und nach entwickeln wir ein Gespür für den fließenden Verkehr und deren Gefahren.

Merke ich mir für meine nächste Frau...

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Ausgehend von der hier verlinkten Bridgewater-Studie 'Geographic Diversification Can Be a Lifesaver - Yet Most Portfolios Are Highly Geographically Concentrated' habe ich basierend auf echten US-ETF Daten von iShares einen Equal-Weight Indext bestehend aus 21 Länder konstruiert und diesen mit dem MSCI ACWI Net Return Index verglichen.

Fazit:

  • Ein Equal Weight-Ansatz ist prinzipiell besser diversifiziert als ein Market-Cap Index - insbesondere gegen ein Risiko, das sich auf dem Betrachtungszeitraum nicht manifestiert hat und womöglich auch nie manifestieren wird - das heute existierende US-Konzentrationsrisiko globaler Indizes.
  • Aus langfristiger Diversifikations-Sicht wäre - falls geografische Diversifikation erwünscht ist - ein Equal-Weight Ansatz über Länder inklusive Rebalancing aus meiner Sicht das Mittel der Wahl (nicht zu verwechseln mit einem globalen Equal-Weight Ansatz auf Unternehmens-Ebene).
  • Die größten Diversifkations-Effekte gibt es auf der Ebene von Anlageklassen. Innerhalb von Anlageklassen sind diese von Natur aus eher beschränkt.

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Die insgesamt 21 verwendeten Länder-ETFs wurden nach Verfügbarkeit ausgewählt und unter Verwendung von geometrisch relativen Bändern von -50%/+100% rebalanciert:

iShares MSCI Japan ETF
iShares MSCI Brazil ETF
iShares MSCI Taiwan ETF
iShares MSCI Canada ETF
iShares MSCI South Korea ETF
iShares MSCI United Kingdom ETF
iShares MSCI Australia ETF
iShares MSCI Germany ETF
iShares MSCI Mexico ETF
iShares MSCI Switzerland ETF
iShares MSCI France ETF
iShares MSCI Hong Kong ETF
iShares MSCI Spain ETF
iShares MSCI Singapore ETF
iShares MSCI South Africa ETF
iShares MSCI Italy ETF
iShares MSCI Netherlands ETF
iShares MSCI Sweden ETF
iShares MSCI Malaysia ETF
iShares MSCI Austria ETF
iShares MSCI Belgium ETF

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Sapine

Verstehe ich es richtig, dass du jeden der aufgelisteten ETFs mit dem gleichen Gewicht im Depot hattest? Also die USA genauso mit 4,76 % wie die Niederlande oder Südkorea?

 

Hast du in deiner Berechnung auch noch ein paar Risikokennziffern im Vergleich?

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 14 Minuten von Sapine:

Verstehe ich es richtig, dass du jeden der aufgelisteten ETFs mit dem gleichen Gewicht im Depot hattest? Also die USA genauso mit 4,76 % wie die Niederlande oder Südkorea?

Exakt, das ist ein Equal Weight Ansatz über Länder hinweg - dieser ließe sich durch Länder-ETFs heute vergleichsweise einfach umsetzen. Dieser Ansatz wird auch in der Bridgewater-Studie mit weitaus längeren historischen Datenreihen verwendet. Ich habe in diesem Fall für den konstruierten Index echte ETF-Daten in USD verwendet.

Der Vergleich mit einem echten ACWI-ETF in USD startet in 2008. Das Ergebnis überrascht mich nicht sonderlich: Der Grund dafür ist natürlich die US-Dominanz seit der Finanzkrise. Dennoch ist die blaue Kurve besser diversifiziert als der Market-Cap Index - nur eben gegen ein Risiko, das sich auf dem Betrachtungszeitraum nicht manifestiert hat und womöglich auch nie manifestieren wird - das heute existierende US-Konzentrationsrisiko globaler Indizes.

Übrigens ist die USA in den 21 Ländern nicht enthalten, da es keinen iShares MSCI USA Index in den USA gibt (natürlich gibt es Alternativprodukte) - jedes zusätzliche einzelne Land verliert mit der Anzahl der Länder im konstruierten Index aber natürlich sowieso an Bedeutung - d.h. effektiv "konvergiert" die EW-Kurve.

 

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher

Danke für die Mühe und zwei konkrete Fragen:

1. Wurden die Dividenden berücksichtigt?

2. Lese ich die Grafik richtig, dass mit einem EW-Ansatz in Aktien (auf Länderebene) mit Startzeitpunkt 2008, in den Jahren 2012, 2016, 2020, also nach 4, 8, 12 Jahren (Inflation gar nicht eingerechnet), kein Blumentopf zu gewinnen war?

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 28 Minuten von Sapine:

Hast du in deiner Berechnung auch noch ein paar Risikokennziffern im Vergleich?

Annualisierte Volatiliäten:

  • Monatsdaten seit 01.02.2003:
    • EW-Index über Länder: 19,16% p.a.
    • ACWI (NTR): 15,56% p.a.
  • Tagesdaten seit 28.03.2008:
    • EW-Index über Länder: 23,57% p.a.
    • ACWI (NTR): 21,18% p.a.
vor 14 Minuten von pillendreher:

Wurden die Dividenden berücksichtigt?

Es wurden Adjusted Close Preisdaten von Yahoo verwendet:

Zitat

Adjusted close is the closing price after adjustments for all applicable splits and dividend distributions.

Zitat

Lese ich die Grafik richtig, dass mit einem EW-Ansatz in Aktien mit Startzeitpunkt 2008, in den Jahren 2012, 2016, 2020, also nach 4, 8, 12 Jahren (Inflation gar nicht eingerechnet), kein Blumentopf zu gewinnen war?

Bei einer Einmalanlage in diese Index-Konstruktion wäre das der Fall gewesen - was maßgeblich dem sehr ungünstigen Startzeitpunkt geschuldet ist.

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher

Meine Bauchgefühl-Meinung zu einem EW-Ansatz auf Länderebene mit jährlichem Rebalancing im Aktienteil:

1. Das Risiko (ausgedrückt in MDD und Vola) wird sicher gesenkt

2. Die Rendite wird aber zugleich auch gesenkt

3. Langfristig verkauft man die Gewinner-Länder und investiert in Länder, die gerade zu Recht "abkacken".

4. Würde man noch ein paar Stufen weiter optimieren, wäre man dabei alle Einzelaktien gleichgewichtet im Depot zu haben - :wacko:

 

=>  Man muss die Welle reiten bis sie bricht  https://planetsurfcamps.com/surf-tutorial/wellenkunde/  => für den Aktienanteil eine Gewichtung nach Marktkapitalisierung 

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 28 Minuten von pillendreher:

1. Das Risiko (ausgedrückt in MDD und Vola) wird sicher gesenkt

Nein, möglicherweise wird 'das Risiko' in Form dieser Kennziffern gesenkt. Möglicherweise aber auch nicht. Sicher gesenkt wird nur das Konzentrationsrisiko.

Zitat

2. Die Rendite wird aber zugleich auch gesenkt

Nein, möglicherweise wird die Rendite gesenkt. Möglicherweise aber auch nicht.

Zitat

3. Langfristig verkauft man die Gewinner-Länder und investiert in Länder, die gerade zu Recht "abkacken".

Wenn man zukünftige Gewinner- und Verlierer-Investments ex-ante kennen würde, würde man keine Diversifikation benötigen. Entscheidungen unter absoluter Sicherheit benötigen keine Diversifikation. Und ist es nicht gerade antizyklisches Verhalten, das langfristigen Anlageerfolg verspricht ('Buy low, sell high')?

Zitat

4. Würde man noch ein paar Stufen weiter optimieren, wäre man dabei alle Einzelaktien gleichgewichtet im Depot zu haben - :wacko:

Was funktionieren kann und jegliches Konzentrationsrisiko vermeiden würde - zumindest, wenn man die Risikoobjekte richtig definiert hat.

Zitat

=>  Man muss die Welle reiten bis sie bricht  https://planetsurfcamps.com/surf-tutorial/wellenkunde/  => für den Aktienanteil eine Gewichtung nach Marktkapitalisierung 

Wie viel Surferinnen und Surfer kommen beim Wellenreiten pro Jahr weltweit ums Leben?

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor einer Stunde von Glory_Days:

Wie viel Surferinnen und Surfer kommen beim Wellenreiten pro Jahr weltweit ums Leben?

Weitaus weniger als man spontan so gaubt (nicht ganz ernst gemeinte OT-Antwort)

Zitat

https://surf-arzt.de/ertrinken-beim-surfen/#:~:text=Und laut der Statistik des,Millionen Surfern weltweit sehr selten. 

 

Es gibt nur wenige Statistiken, die untersucht haben, wie viele Surfer unter allen Ertrinkenden sind. Zwei spannende Studie konnte ich dazu finden: 

In der ersten Studie haben Forscher Ertrinken an der französischen Atlantikküste untersucht – also einer typischen Surf Destination für deutsche Surfer. In dieser Studie waren gut 20% der Ertrinkenden Surfer oder Bodyboarder (1). Und laut der Statistik des Hawaiian Department for Health sind zwischen 2009 und 2018 51 Surfer oder Bodyboarder auf Hawaii tödlich ertrunken (2).

Das Fazit: Ertrinken beim Surfen ist zwar die häufigste Todesursache beim Surfen, aber bei über 20 Millionen Surfern weltweit sehr selten.

 

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geldvermehrer

@Glory_Days

Auch von meiner Seite Danke für deine Mühen, und wenn dann auch noch ein kurzes Fazit abgegeben wird, verdient das extra Lob:)

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Wie viel Kaufkraft bei einem langfristigen monatlichen Sparplan an die Inflation und Steuern verloren geht und warum selbst die Investition von Kleinstbeträgen von 25 EUR/Monat über lange Zeiträume gerade für Geringverdiener einen erheblichen Unterschied darstellen würde.

Nota Bene: Die nachfolgenden Zahlen gehen von einer konstanten Nominalrendite aus und berücksichtigen damit nicht das bei Sparplänen in der Realität vorhandene Sequece-of-Returns Risk.

Die annualisierte reale Rendite von 3,54% p.a. unter Berücksichtigung von Steuern + Sparerpauschbetrag wurde hier auf einen 40-Jahreszeitraum heruntergerechnet (d.h. es handelt sich um die Rendite, die auf einen Einmalbeitrag in Höhe der realen Einzahlung über 40 Jahre benötigt wird, um den realen Vermögensendwert zu erzielen). Alternativ kann auch der interne Zinsfuß mit realen Werten berechnet werden. In diesem Fall liegt der reale IZF unter Berücksichtigung von Steuern + Sparerpauschbetrag bei 5,52% - die Differenz dieser beiden Renditen quantifiziert den Wert der längeren Anlagezeit bei einer Einmalanlage gegenüber einem monatlichen Sparplan.

  • Realer Kapitalendwert nach Steuern eines monatl. Sparplan konstanter Höhe von 25 EUR über 40 Jahre ohne Ausnutzung des Sparerpauschbetrages von 1.000 EUR/Jahr

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  • Realer Kapitalendwert nach Steuern eines monatl. Sparplan konstanter Höhe von 25 EUR über 40 Jahre unter Ausnutzung des Sparerpauschbetrages von 1.000 EUR/Jahr

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  • Realer Kapitalendwert ohne Berücksichtigung von Steuern eines monatl. Sparplan konstanter Höhe von 25 EUR über 40 Jahre

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  • Nominaler Kapitalendwert nach Steuern eines monatl. Sparplan konstanter Höhe von 25 EUR über 40 Jahre ohne Ausnutzung des Sparerpauschbetrages  von 1.000 EUR/Jahr

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  • Nominaler Kapitalendwert nach Steuern eines monatl. Sparplan konstanter Höhe von 25 EUR über 40 Jahre unter Ausnutzung des Sparerpauschbetrages von 1.000 EUR/Jahr

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  • Nominaler Kapitalendwert ohne Berücksichtigung von Steuern eines monatl. Sparplan konstanter Höhe von 25 EUR über 40 Jahre

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 30.4.2023 um 12:30 von Glory_Days:

Ausgehend von der hier verlinkten Bridgewater-Studie 'Geographic Diversification Can Be a Lifesaver - Yet Most Portfolios Are Highly Geographically Concentrated' habe ich basierend auf echten US-ETF Daten von iShares einen Equal-Weight Indext bestehend aus 21 Länder konstruiert und diesen mit dem MSCI ACWI Net Return Index verglichen.

Mal noch die längste verfügbare Zeitreihe ab 29.03.1996 mit 17 Länder-ETFs und wenn die USA in Form des SPDR S&P 500 ETF hinzugefügt wird - die Kurven sind am 29.12.2000 auf 1 normiert, da die Net Return-Variante des MSCI ACWI erst ab diesem Zeitpunkt berechnet wird:
 

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Die insgesamt 17 verwendeten Länder-ETFs wurden nach Verfügbarkeit ausgewählt und unter Verwendung von geometrisch relativen Bändern von -50%/+100% rebalanciert:

iShares MSCI Japan ETF

iShares MSCI Canada ETF

iShares MSCI United Kingdom ETF

iShares MSCI Australia ETF

iShares MSCI Germany ETF

iShares MSCI Mexico ETF

iShares MSCI Switzerland ETF

iShares MSCI France ETF

iShares MSCI Hong Kong ETF

iShares MSCI Spain ETF

iShares MSCI Singapore ETF

iShares MSCI Italy ETF

iShares MSCI Netherlands ETF

iShares MSCI Sweden ETF

iShares MSCI Malaysia ETF

iShares MSCI Austria ETF

iShares MSCI Belgium ETF

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Die Frage nach der Indexmethodik (Ländergewichtigung) ist auf der Ebene der Aktien-Diversifikation im Zweifel wichtiger als die Frage des konkreten (globalen) Länderindizes bei gleicher Indexmethodik. Diese Aussage lässt sich empirisch nachweisen. Anleger verbringen dennoch viel zu viel Zeit mit der Entscheidung von unbedeutenden Detailfragen:
 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Konzeptionell halte ich die Einsicht von Ray Dalios 'Holy Grail' für wichtig - aber auch hier muss das Konzept erst noch in die Praxis umgesetzt werden und jedes noch so gute Konzept kann in der Praxis falsch umgesetzt werden, wenn man wichtige Implikationen nur oberflächlich und nicht wirklich verstanden hat:
 

 

Bezogen auf ein Portfolio stellt der Punkt links oben in Dalios Chart die gewichtete Standardabweichung dar, die sich im Falle perfekter Korrelation aller Portfolio-Komponenten ergeben würde. Für mein OD-Defensiv Portfolio liegt diese bei 21,89%. Die tatsächliche Portfolio-Standardabweichung beträgt aber nur 11,58% (das sind -47,09% weniger alleine durch die Unkorreliertheit der Komponenten). Diese Erkenntnis im Zusammenspiel mit der in folgendem Beitrag geposteten Grafik ist für mich der wahre "Heilige Gral" des Investierens (weshalb Dalios Darstellung unvollständig ist):

Man kann und sollte diese Konzepte für jedes Portfolio anwenden - d.h. auch für ein Einzelaktien-Portfolio. Ein solches Portfolio wäre aber dennoch ungleich riskanter und beim Auswahlprozess können aufgrund von Availability Heuristic und Recency Bias viele Fehler gemacht werden.

vor 9 Minuten von Glory_Days:

Für mein OD-Defensiv Portfolio liegt diese bei 21,89%. Die tatsächliche Portfolio-Standardabweichung beträgt aber nur 11,58% (das sind -47,09% weniger alleine durch die Unkorreliertheit der Komponenten).

Dalios Graph lässt sich sehr einfach reproduzieren und geht auf diese Formel für die Portfolio-Varianz eines (rebalancierten) Equal-Weight Portfolios zurück:
grafik.png.8658a68afeaefd7c0e2cebb85547d54d.png

Die Formel hier ist etwas allgemeiner als Dalios Fall, da dieser von einer identischen Standardabweichung aller Portfolio-Komponenten ausgeht. Falls diese nicht identisch sind, muss zur Berechnung der Standardabweichung in einem Equal-Weight Portfolio der arithmetische Mittelwert der n Komponenten-Varianzen und der n*(n-1) Kovarianzen gebildet werden.

Für Dalios-Fall ergibt die Standardabweichung (die Wurzel der Varianz) folgende Werte in Abhängigkeit von der Anzahl der Assets und deren Korrelation (alle Komponenten beispielhaft mit einer Standardabweichung von 10%) . In der obersten Zeile ist der Grenzwert der Standardabweichung für unendlich viele Komponenten angegeben (n -> ∞). Für eine Halbierung der Portfolio-Standardabweichung sind in einem Equal-Weight Portfolio folgende Fälle äquivalent (gelb markiert):

  • 2 Komponenten mit 50% Gewichtung und Korrelation -0.5
  • 4 Komponenten mit 25% Gewichtung und Korrelation 0
  • 6 Komponenten mit 16,67% Gewichtung und Korrelation 0.1
  • 16 Komponenten mit 6,25% Gewichtung und Korrelation 0.2

Bei einer paarweisen Korrelation von 0.3 kann selbst mit unendlich vielen Komponenten keine Halbierung der Portfolio-Standardabweichung erreicht werden. Daran sieht man, wie gut eine Absenkung der Portfolio-Standardabweichung von -47.09% durch Unkorreliertheit wie im OD-Portfolio Defensiv tatsächlich ist. Das ist aber wie gesagt nur eine Seite der Medaille - und der isolierte Blick auf die Standardabweichung wäre eine unvollständige Betrachtung.
 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Ich habe - wie bereits angesprochen - auch ein paar Einzelaktien im Depot - z.B. habe ich Apple im Oktober 2016 gekauft oder Palo Alto Networks Anfang 2017. Alles Positionen, die heute mehrere hundert Prozent im Plus liegen. Aus heutiger Sicht könnte man also rückblickend zum Ergebnis kommen, dass das alles erstklassige Entscheidungen waren und dass das unweigerlich so kommen musste.

 

Die Wahrheit ist aber, dass es in der Situation damals überhaupt nicht klar war und es Entscheidungen unter Unsicherheit waren. Für die heutige Entscheidungsfindung wäre es falsch, vergangene Entscheidungen auf der Basis heutiger Ergebnisse zu bewerten. Die Qualität einer Entscheidung bemisst sich nicht am rückblickenden Ergebnis, denn zum Zeitpunkt als die Entscheidung getroffen werden musste, stand das heutige Ergebnis noch gar nicht fest.

Diese Einsicht ist fundamental und beeinflusst mich als Investor sehr stark - mein Portfolio soll nicht nur in einem bestimmten Szenario funktionieren, sondern möglichst in allen Szenarien. Nassim Nicholas Taleb hat diesen Umstand sehr gut auf den Punkt gebracht:

Zitat

“One cannot judge a performance in any given field by the results, but by the costs of the alternative (i.e. if history played out in a different way). Such substitute courses of events are called alternative histories. Clearly the quality of a decision cannot be solely judged based on its outcome, but such a point seems to be voiced only by people who fail (those who succeed attribute their success to the quality of their decision).”

https://www.evidenceinvestor.com/resulting-what-it-is-and-why-it-misleads-investors-and-poker-players-alike/

Vor diesem Hintergrund wird der eigentliche Wert von Diversifkation ersichtlich, selbst wenn der Mehrwert in bestimmten tatsächlichen Szenarien überhaupt nicht messbar ist.

Am 8.5.2023 um 15:35 von Stoxx:

Die Herausforderung wird sein, an diesem Konstrukt über Jahre festzuhalten...

Das funktioniert, wenn man sich der Tatsache bewusst ist, dass in einem gut diversifizierten Portfolio nicht alle Komponenten zu jeder Zeit gleich gut abschneiden können und selbst die Komponenten, die jahrelang eine relative Underperformance aufweisen, einen (nicht offensichtlichen) Mehrwert für das Portfolio bieten, der bei einem anderen Verlauf der Geschichte offensichtlich geworden wäre.

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 12 Stunden von Glory_Days:

Die Frage nach der Indexmethodik (Ländergewichtigung) ist auf der Ebene der Aktien-Diversifikation im Zweifel wichtiger als die Frage des konkreten (globalen) Länderindizes bei gleicher Indexmethodik. Diese Aussage lässt sich empirisch nachweisen. Anleger verbringen dennoch viel zu viel Zeit mit der Entscheidung von unbedeutenden Detailfragen:
 

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Danke, dass Du das in Deinem Faden nochmal aufführst. Ich hatte diese wichtige Erkenntnis hier auch ähnlich erklärt:

 

Ich erlaube mir, aber noch eine Sache zu ergänzen, weil ich diese auch wichtig finde:

https://curvo.eu/backtest/compare?config={"withTer"%3A"false"}&portfolios=NoIgqgygggBBBkAFArABlSANMUBJAougEIDMAmgMIDiAUiQBxYCMAum0A%2C NoIgsgygwgkgBAdQPICUAyAREAaYoYCiADEQEIAsaArAJoCcAHAMw4CMAup0A%2C NoIgsgygwgkgBAQSgdXiANMUMCiAGPAIQDYAlAVgCZLyBODARgF0Wg

 

Wer einen MSCI ACWI (IMI) oder FTSE All World als unnötig argumentiert und einen MSCI World für ausreichend hält, neigt manchmal dazu, den Next Step zu gehen und der Verführung zu unterliegen, man könnte sogar noch mehr weglassen und nur einen günstigen S&P500 nutzen. GloryD., dazu neigst Du ja glaube ich hier auch in Deinem Thread habe ich den Eindruck. Diesen Step halte ich persönlich für zu gefährlich. Der Gedankenstrang, man könne ja bei einem MSCI World vielleicht gleich nur einen S&P500 nehmen (weil der World so extrem viel USA enthält), ist ein klassisches Unterschätzen des Diversifikationspotentials von Beimischungen, die auf den ersten Blick klein und überflüssig erscheinen und damit meine ich die restlichen Industrieländer auf unserem Planeten. Stand heute nimmt die USA ca. 2/3 im MSCI World ein. Dies bedeutet, dass ein ganzes Drittel (und das ist nicht wenig, sondern mächtig viel!!) im Index für eine zusätzliche Diversifikation sorgen. Auch, wenn die Korrelation dieses Drittels aktuell und mittlerweile sehr lange schon eklatant hoch ist mit den USA (wurde im Faden hier ja gut aufgezeigt), hat diese Beimischung meiner Meinung nach SEHR ihren Sinn, weil das Risiko ohne dieses Drittel nicht mehr im Verhältnis steht zum künftigen, möglichen Ertrag. Fies ist, dass man dieses Risiko nicht in Backtests/Charts deutlich sehen kann. Man sieht es erst, wenn es sich irgendwann mal verwirklichen sollte, was nie passieren muss oder erst in ferner Zukunft. Die Verwirklichung des Risikos muss übrigens nicht explizit ein hoher Drawdown sein. Eine Variante der Verwirklichung dieses Risikos könnte so aussehen, dass die USA z.B. irgendwann lange Zeit auf der Stelle treten und wenig Rendite abwerfen, während die restlichen Industrieländer sozusagen aufholen und besser performen. Das könnte ungefähr so aussehen wie die zehn Jahre zwischen 2001 und 2011:

https://curvo.eu/backtest/compare?config={"withTer"%3A"false"%2C"periodStart"%3A"2001-07"%2C"periodEnd"%3A"2011-07"}&portfolios=NoIgqgygggBBBkAFArABlSANMUBJAougEIDMAmgMIDiAUiQBxYCMAum0A%2C NoIgogrgTg9gDgUxAGmKAImADDgggRgGEAmYgGQFYV8BdOoA%2C NoIgsgygwgkgBAdQPICUAyAREAaYoYCiADEQEIAsaArAJoCcAHAMw4CMAup0A%2C NoIgCghgxglgZjKIA0xQBkCqAGAzATgCYAWfAVm0NxQEYBdBoA

 

Dass man dieses Spielchen nochmal weiter steigern könnte mit einem Nasdaq-ETF, muss wohl nicht breitgetreten werden. Das OD-Portfolio hier hat daher richtigerweise zumindest als Gegenpol die defensiven Aktien-Komponenten und anderen Assets enthalten.

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 12 Stunden von Hicks&Hudson:

Wer einen MSCI ACWI (IMI) oder FTSE All World als unnötig argumentiert und einen MSCI World für ausreichend hält, neigt manchmal dazu, den Next Step zu gehen und der Verführung zu unterliegen, man könnte sogar noch mehr weglassen und nur einen günstigen S&P500 nutzen.

Man kann ein Portfolio nicht an der aktuellen (Anlage-)Realität vorbei konstruieren. Der Portfolio-Ansatz setzt im Aktienanteil primär auf die Eigenschaften von Sektoren. Die (Anlage-)Realität dieser Sektoren sieht hinsichtlich Länderverteilung gegenwärtig wie folgt aus:

  • MSCI World Information Technology / MSCI World Health Care / MSCI World Utilities / MSCI World Consumer Staples

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  • MSCI World ACWI Information Technology / MSCI World ACWI Health Care / MSCI ACWI World Utilities / MSCI ACWI World Consumer Staples

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Von der Produktauswahl her gibt es für Sektoren aktuell lediglich Produkte auf den S&P 500 oder den MSCI World. Produkte auf den MSCI ACWI (IMI) sind mir nicht bekannt und wären für Anbieter aufgrund zu geringer Nachfrage mutmaßlich auch nicht rentabel.

Wie bereits bekannt, halte ich beide praktisch umsetzbaren Varianten (MSCI World oder S&P 500) für einen gangbaren Weg. Der Fokus liegt vom Portfolio-Ansatz her aus guten Gründen aber auf Sektor-Diversifikation und nicht auf Länderdiversifikation. Insofern unterscheidet sich der Ansatz von einem klassischen Weltportfolio, das die Länderdiversifikation über die Sektordiversifikation stellt. Mit den Produkten auf den MSCI World gibt es für Anleger, die gerne beides im Portfolio hätten, einen aus meiner Sicht sehr guten Kompromiss.

Zitat

Der Gedankenstrang, man könne ja bei einem MSCI World vielleicht gleich nur einen S&P500 nehmen (weil der World so extrem viel USA enthält), ist ein klassisches Unterschätzen des Diversifikationspotentials von Beimischungen, die auf den ersten Blick klein und überflüssig erscheinen und damit meine ich die restlichen Industrieländer auf unserem Planeten. Stand heute nimmt die USA ca. 2/3 im MSCI World ein. Dies bedeutet, dass ein ganzes Drittel (und das ist nicht wenig, sondern mächtig viel!!) im Index für eine zusätzliche Diversifikation sorgen. Auch, wenn die Korrelation dieses Drittels aktuell und mittlerweile sehr lange schon eklatant hoch ist mit den USA (wurde im Faden hier ja gut aufgezeigt), hat diese Beimischung meiner Meinung nach SEHR ihren Sinn, weil das Risiko ohne dieses Drittel nicht mehr im Verhältnis steht zum künftigen, möglichen Ertrag.

Ich weiß, dass sich die Länderaufteilung der Weltindizes, wie wir sie heute kennen, in wenigen Jahrzehnten stark verändern kann. Dazu genügt ein Blick in das auch in diesem Thread schon verlinkte Global Investment Yearbook von Dimson, Marsh und Staunton. Der OD-Portfolio Ansatz kann auf fundamentale Entwicklungen reagieren. Natürlich kann man argumentieren, dass eine Reaktion auf etwas meistens zu spät kommt. Jenseits von kurzfristigen Hypes oder katastrophalen Ereignissen reden wir bei langfristiger relativer Länderoutperformance aber sicherlich nicht von Szenarien, die sich in 1-3 Jahren abspielen können. Von daher sehe ich die Auswahl zum derzeitigen Zeitpunkt ausgehend vom aktuellen Status Quo nicht als kritisch an.

Zitat

Eine Variante der Verwirklichung dieses Risikos könnte so aussehen, dass die USA z.B. irgendwann lange Zeit auf der Stelle treten und wenig Rendite abwerfen, während die restlichen Industrieländer sozusagen aufholen und besser performen. Das könnte ungefähr so aussehen wie die zehn Jahre zwischen 2001 und 2011:

 

Dass man dieses Spielchen nochmal weiter steigern könnte mit einem Nasdaq-ETF, muss wohl nicht breitgetreten werden. Das OD-Portfolio hier hat daher richtigerweise zumindest als Gegenpol die defensiven Aktien-Komponenten und anderen Assets enthalten.

Eine längere Underperformance eines Landes im Vergleich zum Rest der Welt kann mehrere Ursachen haben. Unternehmen aller Sektoren könnten diese Underperformance verursachen (= systematisches Länderrisiko), oder aber die Underperformance könnte durch den das Land dominierenden Sektor verursacht werden (= systematisches Sektorrisiko). Man muss auch hier immer den Einzelfall betrachten und kann diesen z.B. quantitativ untersuchen.

 

Portfolio-Ansätze müssen generell vor dem Hintergrund des Zeitgeistes/der (Anlage-)Realität zum Zeitpunkt gesehen werden, als sie entwickelt wurden:

Zitat

The groundwork for [Ray Dalio's] All Weather investment principles was done in the 1980s and the early 1990s, and in 1996 Dalio decided to use the approach for his own family trust.

https://www.quantifiedstrategies.com/ray-dalios-all-weather-portfolio/

Wie sah die Welt Anfang der 1980er Jahre aus? Ein Blick auf die Renditen 10-jähriger US-Treasuries genügt:
grafik.thumb.png.efeccf02724b1b2241c21e0343fb699e.png


https://www.cnbc.com/quotes/US10Y

 

Was danach kam, ist aus heutiger Sicht Geschichte und hat sich im Rückblick als perfekte Umgebung für mittel- und langfristige Staatsanleihen erwiesen. So gut wie jeder Portfolio-Ansatz hat einen gewissen Tilt, der dem jeweils aktuellen Zeitgeist geschuldet ist. Das ist auch in Ordnung, da man Portfolio-Ansätze nicht an der Realität vorbei konstruieren sollte. Niemand konnte in den 1980er die von Quantitative Easing gezeichnete Notenbankpolitik der Folgejahrzehnte vorhersehen - aber die fundamentale Ausgangssituation in Form hoher Inflation + hoher Renditen war schon zum damaligen Zeitpunkt bekannt und bestechend.

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 44 Minuten von Glory_Days:

Wie bereits bekannt, halte ich beide praktisch umsetzbaren Varianten (MSCI World oder S&P 500) für einen gangbaren Weg. Der Fokus liegt vom Portfolio-Ansatz her aus guten Gründen aber auf Sektor-Diversifikation und nicht auf Länderdiversifikation. Insofern unterscheidet sich der Ansatz von einem klassischen Weltportfolio, das die Länderdiversifikation über die Sektordiversifikation stellt.

Ich muss mich wohl ein klein wenig entschuldigen, weil ich nicht klar formuliert habe, dass meine Meinung in Bezug auf den S&P500 hauptsächlich auf ein übliches Einfach-Portfolio zutrifft, welches nur Aktien im riskanten Teil beinhaltet, also meist das typische Duo aus Tagesgeld und breit streuendem Aktien ETF mit Rebalancing. Bei dieser Art Portfolio Variante neigen doch einige Anleger (merkt man auch im Forum) die letzte Zeit häufiger dazu, aus Geiz- oder Giergründen ihren ehemals sehr breit gewählten ETF (ACWI/MSCI World) noch mehr zu reduzieren bis hin zu einem puren S&P500. Dies ist absolut nicht empfehlenswert! Der Gipfel der GierfrisstHirn-Verführung wäre, nur einen Nasdaq zu nutzen als Aktien ETF und diesen mit Tagesgeld bändigen zu wollen.

 

Bei den hier vorgestellten OD Portfolios ist das anders einzuschätzen. Warum? Weil die zusätzliche Sektor-Diversifikation und auch die Diversifikation über zusätzliche Assetklassen (Gold, Rohstoffe) das Risiko von nur USA dramatisch abmildert, vermutlich sogar mehr als komplett auffängt. Anders formuliert: Eine noch tiefere Diversifikation durch zusätzliche Regionen auf Aktienseite halte ich in Deinen Portfolios tatsächlich auch nicht für besonders nötig, sofern eben (man kann es nicht oft genug sagen!) regelmäßig Rebalancing betrieben wird zwischen allen Bestandteilen des OD-Portfolios.

 

Daher hatte ich oben geschrieben, dass Du dazu neigst, sprich, ich vermutete, Du würdest auch bei einem einfachen Tagesgeld plus Aktien ETF-Portfolio dazu tendieren, nur einen S&P500 zu empfehlen. Ich hoffe, das ist nicht so. Dass Du die S&P500-Sektor-ETFs für Deine OD-Portfolios als ausreichend diversifiziert hältst, war klar, weil Du dies deutlich im Faden erklärt hattest. Hier bin ich auch ziemlich gut bei Dir, weil das Gesamtkonstrukt einfach passt und Risiken sehr gut abgefedert werden durch mehrere Netze.

 

Das Allwetterdepot von Dalio halte ich übrigens auch nicht mehr für zeitgemäß, auch wenn einige noch viel darauf oder auch auf das Harry Brown geben.

Market Timing ist schwer bis unmöglich, aber es gibt gewisse Extremszenarien, bei denen die Schnur mit der Zeit so fest angespannt wird, dass sie irgendwann reißen muss. Bei den Anleihen war das so. Auch, wenn es länger gedauert hat, als es viele vermutet hatten, aber irgendwann hätte vor einigen Jahren fast jedem klar sein müssen, dass man mit IG-Anleihen keinen Blumentopf mehr gewinnen kann, weil das Rendite-Risiko-Verhältnis einfach katastrophal miserabel war. Da hilft es dann auch nichts mehr, felsenfest an Dalio und Co zu glauben. Wer also vor 3-5 Jahren noch immer Mischfonds mit Anleihenteil oder gar Rentenfonds gekauft hat, dem war nicht mehr zu helfen. Das war ein ziemlich sicheres Tretminenfeld.

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 1 Stunde von Hicks&Hudson:

Ich muss mich wohl ein klein wenig entschuldigen, weil ich nicht klar formuliert habe, dass meine Meinung in Bezug auf den S&P500 hauptsächlich auf ein übliches Einfach-Portfolio zutrifft, welches nur Aktien im riskanten Teil beinhaltet, also meist das typische Duo aus Tagesgeld und breit streuendem Aktien ETF mit Rebalancing. Bei dieser Art Portfolio Variante neigen doch einige Anleger (merkt man auch im Forum) die letzte Zeit häufiger dazu, aus Geiz- oder Giergründen ihren ehemals sehr breit gewählten ETF (ACWI/MSCI World) noch mehr zu reduzieren bis hin zu einem puren S&P500. Dies ist absolut nicht empfehlenswert! Der Gipfel der GierfrisstHirn-Verführung wäre, nur einen Nasdaq zu nutzen als Aktien ETF und diesen mit Tagesgeld bändigen zu wollen.

Man sollte sich bei seinen Entscheidungen den Risiken und der Tragweite jederzeit bewusst sein. Je konzentrierter Anlageentscheidungen im Hier und Jetzt ausfallen, desto höher könnten die Kosten für Alternativ-Szenarien ausfallen, falls das prognostizierte Szenario so zukünftig nicht eintreten sollte.

Zitat

Daher hatte ich oben geschrieben, dass Du dazu neigst, sprich, ich vermutete, Du würdest auch bei einem einfachen Tagesgeld plus Aktien ETF-Portfolio dazu tendieren, nur einen S&P500 zu empfehlen. Ich hoffe, das ist nicht so. Dass Du die S&P500-Sektor-ETFs für Deine OD-Portfolios als ausreichend diversifiziert hältst, war klar, weil Du dies deutlich im Faden erklärt hattest. Hier bin ich auch ziemlich gut bei Dir, weil das Gesamtkonstrukt einfach passt und Risiken sehr gut abgefedert werden durch mehrere Netze.

Insgesamt sollte man sich darüber klar sein, dass die potenziell größten Diversifkationsgewinne auf einer anderen Ebene als innerhalb von Anlageklassen zu finden sind. Es hilft wenig, in einer Anlageklassen optimal diversifiziert zu sein, wenn sich das systematische Risiko dieser Anlageklasse im Anlagezeitraum materialisieren sollten. Daher sollte man sich bei den verschiedenen Ebenen der Diversifikation von oben nach unten arbeiten (also im verlinkten Beitrag von der 4. zur 1. Ebene) und nicht umgekehrt.

Zitat

Das Allwetterdepot von Dalio halte ich übrigens auch nicht mehr für zeitgemäß, auch wenn einige noch viel darauf oder auch auf das Harry Brown geben.

Market Timing ist schwer bis unmöglich, aber es gibt gewisse Extremszenarien, bei denen die Schnur mit der Zeit so fest angespannt wird, dass sie irgendwann reißen muss. Bei den Anleihen war das so. Auch, wenn es länger gedauert hat, als es viele vermutet hatten, aber irgendwann hätte vor einigen Jahren fast jedem klar sein müssen, dass man mit IG-Anleihen keinen Blumentopf mehr gewinnen kann, weil das Rendite-Risiko-Verhältnis einfach katastrophal miserabel war. Da hilft es dann auch nichts mehr, felsenfest an Dalio und Co zu glauben. Wer also vor 3-5 Jahren noch immer Mischfonds mit Anleihenteil oder gar Rentenfonds gekauft hat, dem war nicht mehr zu helfen. Das war ein ziemlich sicheres Tretminenfeld.

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https://en.wikipedia.org/wiki/Ray_Dalio#China

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 11 Stunden von Glory_Days:

Danke für den Link. Dass er fast alle China Aktien aus seinem Fonds entfernt hat, war mir noch nicht bekannt.

Ein weiteres Beispiel, dass man sich als Privatanleger vor Mediengedöns vieler Gurus hüten sollte. Dies gilt aber nicht nur für weltbekannte Figuren wie Dalio oder auch Buffett, sondern auch für die Vermarkter mancher Bücher oder Publikumsfonds, die nicht mehr zeitgemäße oder uralte Weisheiten überteuert an den Anleger bringen wollen.

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 10.5.2023 um 23:18 von Glory_Days:

Für eine Halbierung der Portfolio-Standardabweichung sind in einem Equal-Weight Portfolio folgende Fälle äquivalent (gelb markiert):

  • 2 Komponenten mit 50% Gewichtung und Korrelation -0.5
  • 4 Komponenten mit 25% Gewichtung und Korrelation 0
  • 6 Komponenten mit 16,67% Gewichtung und Korrelation 0.1
  • 16 Komponenten mit 6,25% Gewichtung und Korrelation 0.2

Interessant ist auch die Tatsache, dass es in einem Equal-Weight Portfolio mit identischer Standardabweichung aller Portfolio-Komponenten für eine Korrelation ρ < 0 maximal n = -1/ρ + 1 Komponenten geben kann (bzw. umgekehrt ist die minimale Korrelation von n Komponenten gegeben durch -1/(n-1)). In solch einem Portfolio kann es z.B. maximal n = 2 Komponenten mit perfekter Antikorrelation ρ = -1 geben (würde man eine dritte Komponente hinzufügen, kann diese unmöglich zu beiden antikorrelierten Größen antikorreliert sein). Während es also maximal n = 11 Komponenten mit einer Korrelation von ρ = -0.1 geben kann, kann es theoretisch unendlich viele Komponenten mit einer Korrelation von ρ = 0 geben. Manchmal ist der Schritt zur Unendlichkeit nur ein sehr kleiner.

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 30.12.2022 um 20:14 von Glory_Days:

Da das Börsenjahr für dieses Jahr in Deutschland bereits abgeschlossen ist, stehen die finalen Jahresrenditen in EUR der Musterportfolien fest:

  • Kalenderjahr 2022 (01.01.2022 - 31.12.2022):
    • OD-Portfolio (Krypto): -15,61% (*Kryptobörsen sind noch geöffnet)
    • OD-Portfolio (Offensiv): -7,31%
    • OD-Portfolio (Defensiv): +2,85%
    • OD-Portfolio (Equal Weight): +3,64%
  • Vergleich mit gängigen Aktienindizes + ARERO:
    • NASDAQ-100 (SXRV): -30,05%

    • S&P 500 (SXR8): -14,31%

    • MSCI World (EUNL): -13,59%

    • MSCI EM (EUNM): -14,47%

    • MSCI ACWI (IUSQ): -13,58%

    • FTSE All-World (VWCE): -13,47%

    • ARERO-Der Weltfonds: -9,02%

Mal ein kurzer Zwischenstand für die verschiedenen Varianten des OD-Portfolios für das bisherige Kalenderjahr 2023 (Year-to-Date) in EUR:

  • Kalenderjahr 2023 (01.01.2023 - 12.05.2023):
    • OD-Portfolio (Krypto): +15,13%
    • OD-Portfolio (Offensiv): +10,00%
    • OD-Portfolio (Defensiv): +3,50%
    • OD-Portfolio (Equal Weight): +4,68%
  • Vergleich mit gängigen Aktienindizes + ARERO:
    • NASDAQ-100 (EQQX): +21,06%

    • S&P 500 (SXR8): +6,28%

    • MSCI World (EUNL): +6,95%

    • MSCI EM (EUNM): +0,08%

    • MSCI ACWI (IUSQ): +6,15%

    • FTSE All-World (VWCE): +6,18%

    • ARERO-Der Weltfonds: +2,15%

Am 31.12.2022 um 12:11 von Glory_Days:

Die Jahresrenditen der Portfolio-Komponenten in EUR waren (Reihenfolge wie im OP) (Xetra-Kurse sofern nicht explizit angegeben):

  • NASDAQ-100 (EQQX): -29,90%
  • S&P 500 Information Technology (QDVE): -25,83%
  • S&P 500 Consumer Staples (2B7D): +5,50%
  • S&P 500 Utilities (2B7A): +8,44%
  • S&P 500 Health Care (QDVG): +3,30%
  • Gold (EWG2): +6,90% (*Handelsplatz Stuttgart)
  • Rohstoffe (EN4C): +29,83%
  • Bitcoin (BTC): -63,06% (*Bitstamp Currencies)
  • Ethereum (ETH): -66,19% (*Bitstamp Currencies)

Kalenderjahr 2023 (01.01.2023 - 12.05.2023):

  • NASDAQ-100 (EQQX): +21,06%
  • S&P 500 Information Technology (QDVE): +20,72%
  • S&P 500 Consumer Staples (2B7D): +1,49%
  • S&P 500 Utilities (2B7A): -4,11%
  • S&P 500 Health Care (QDVG): -4,29%
  • Gold (EWG2): +6,87% (*Handelsplatz Stuttgart)
  • Rohstoffe (EN4C): -6,75%
  • Bitcoin (BTC): +56,58% (*Bitstamp Currencies)
  • Ethereum (ETH): +46,01% (*Bitstamp Currencies)

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Stoxx

Gerd Kommer: Gold als Investment – braucht man das?

 

Auszug:

"Gold wäre allerdings wahrscheinlich eine nützliche Depotbeimischung, wenn es zu einer länger anhaltenden galoppierenden Inflation oder Hyperinflation käme. Mit galoppierender Inflation ist hier eine mindestens hohe einstellige jährliche Inflationsrate über einen Zeitraum von drei Jahren oder länger gemeint."

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