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Bärenbulle

Zentrale Indikatoren für den Krisenbeginn 3.0 (Stagflation-Variante)

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Schwachzocker
vor 17 Minuten von Bärenbulle:

3) Corinna stört die Produktionsprozesse nicht zuletzt in China

Während die Nachfrage aufgrund der Corinna-Nacholeffekte durchaus stark ist.

Dann soll man dieser Corinna mal sagen, dass sie das unterlassen soll. 

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bmi
vor 1 Stunde von Bärenbulle:

Ich denke man getrost konstatieren, dass die FED intern meganervös ist und allen klar ist dass Sie mit dem Rücken zur Wand steht und jeder weiss dass Sie kaum Spielraum hat.

Ja, scheinbar ganz nach dem Motto "whatever it takes und mal schauen was passiert":

Zitat

Jay Powell said the Federal Reserve will continue tightening monetary policy until it sees “clear and convincing” evidence that inflation is coming back down towards the US central bank’s longstanding 2 per cent target.
[...]

Powell on Tuesday said the Fed “won’t hesitate at all” to raise rates above neutral if warranted by the data, although he reiterated that officials do not know with “any confidence” where that level is, given the strength of the labour market and the extent to which inflation is above the central bank’s target.

https://www.ft.com/content/f4610109-f1fa-4584-aa44-f65246365f2e

 

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Ähnlich der Taylor-Regel zeigt sich die Krasse Divergenz auch hier:

Bild1.jpg.3e15bac367773fb1d7cdee87a64c6cd2.jpg

 

Zitat

However, over the past year there has been a notable divergence in this relationship. The steep drop in unemployment and sharp acceleration in inflation was met by an unresponsive Fed. This breakdown in the typical reaction of the Fed can be attributed to the unique nature of the pandemic shock, the Fed’s updated policy strategy, and a misreading of the inflation surge as transitory. The result is that the Fed, as it now acknowledges, is badly behind the curve and “expeditiously” moving ahead with 50 basis point hikes to both keep inflation expectations in check and protect its reputation.

At the same time, however, inflation is now decelerating and the pace of decline in the unemployment rate is slowing. Had the Fed followed the historical pattern in the chart above, the fed funds rate would be around 2.5 percent now and the Fed would be able to start pulling back on rate hikes as the economy cooled. Instead, the Fed looks poised to hike to around 3.5 percent into next year, when inflation will have slowed further and the unemployment rate will have largely leveled off. With the passage of time as the Fed continues to hike, we will likely find ourselves experiencing the effects of increasingly restrictive monetary policy. Well before it reaches this terminal rate the Fed will increase the risk of overshooting, causing a financial accident, and starting a recession. Such an asynchronously tight monetary stance should exacerbate the cyclical slowing of the economy and cause a recession as early as the second half of next year. Given this collision course between the Fed and the cooling economy, long term interest rates are likely near a peak.

... meint dann auch Guggenheim in seinem Forecast. Allerdings sehe ich die Abbruchkante nicht so abrupt (sonst wäre die Zinsstruktur mMn inverser). Vielmehr denke ich beide Kurven werden noch steigen. Im Kern teile ich aber das Ergebnis. Sollte Guggenheim mit dem sofortigen Abbruch recht behalten, dann werden die Aktien-Kurse wohl ohne Umwege weiter kollabieren.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

USA (noch) im Expansionsmodus.

 

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Ich denke auch das die Krieg nichts daran ändern wird. Aber eine brummende Wirschaft absorbiert Geld u.a. für Investitionen. Die Zentralbanken saugen Liquidität ab. Eigentlich ist eine nochmal kurz brummende Wirtschaft meist der Todesstoß für die Märkte. Nahezu alle Assetmärkte rentieren immer noch sehr niedrig. Nahezu alle Assets gleichen daher "heißen" Kartoffeln, die noch immer zu den niedrigen Renditen von einem zum anderen gereicht werden. Wie lange spielt also die Musik noch?

Einfrierende Märkte - wenn keiner mehr die heißen Kartoffeln fangen will - würden die Multiples wieder in die normalen, langfristigen Durchschnitte  bringen. 

 

Nach PE10 ist die Fallhöhe tief (immerhin höher als 1929. Die steigende PE10-Trendlinie ist ziemlich optimistisch, denn ZIRP ohne Inflation dürfte erstmal keinen Rückenwind mehr bringen:

Bild5.jpg.952304ee015bc0fac9247645584375f2.jpg

 

Ggf. können die Share-Buy-Backs das noch eine zeitlang kompensieren.

 

Hier macht man sich gleichwohl Hoffnungen (mal als abschreckendes Beispiel, an was man nicht glauben sollte):

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Eine ziemlich naive Hoffnung (würde ich sagen). Denn das Zinsregime ist nicht berücksichtigt (ZIRP Abschnitt) und einen so kurzen Zeitraum heranzuziehen ist eh ohne Aussage (15 Jahresdurchschnitt hätte schon eher Aussagekraft). Die PE10-Grafik oben ordnet das ganze in den korrekten Zusammenhang ein.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Ganz anders in China. Hier ist die Korrektur bereits seit einem Jahr im Gang und nun ist man Mitten in der Rezession. Sollte es global nicht knallen, kann man hier schon fast wieder auf einen Kauf in die zweite Rezessionhälfte hinein spekulieren. 6 Monate Vorlauf würden hier möglicherweise zyklischen Rückenwind bringen, sofern ein globales Armageddon ausbleibt. Die Forward-Renditen der Unternehmen sind hoch.

 

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Zz. habe ich EM ja übergewichtet. Daher wäre ich fast in Onmacht gefallen, als ich zum Crash 1973/74 folgenden beiläufigen Nachsatz las: "The Hong Kong Hang Seng Index also fell from 1,800 in early 1973 to close to 300".:shock:

 

Allerdings war Mao noch am Ruder und China "pfiff" seinerzeit auf dem letzten Kommunismus "Loch". Daher ist das wohl nicht vergleichbar. :w00t: ... hoffe ich.:'(

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Fondsanleger1966
vor 6 Stunden von Bärenbulle:

Zz. habe ich EM ja übergewichtet. Daher wäre ich fast in Onmacht gefallen, als ich zum Crash 1973/74 folgenden beiläufigen Nachsatz las: "The Hong Kong Hang Seng Index also fell from 1,800 in early 1973 to close to 300".:shock:

Es ging sogar noch bis auf 150 herunter. MDD = -91,5%. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Hang_Seng_Index

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chirlu
vor 7 Stunden von Bärenbulle:

Daher wäre ich fast in Onmacht gefallen, als ich zum Crash 1973/74 folgenden beiläufigen Nachsatz las: "The Hong Kong Hang Seng Index also fell from 1,800 in early 1973 to close to 300".:shock:

 

Allerdings war Mao noch am Ruder und China "pfiff" seinerzeit auf dem letzten Kommunismus "Loch".

 

Ich verstehe den Zusammenhang mit Mao nicht so recht. Hongkong war damals britisch.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

In 10 Tagen "is QE over". Es lebe QT (Quantative Thightening).

 

... QT2 um genau zu sein. Bei QT1 stiegen die Renditen in der ersten Hälte. In der zweiten gingen Sie wieder runter. Aktien reziprok dazu. Die Aktien konnten aber gegen Ende noch leicht steigen. Nicht zuletzt weil der Markt die Repokalypsen in den FED-Eingeweiden richtig als Vorbote für QE4 antizipierte.

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Die QT2-Eckwerte sehen aber jetzt schon eher nach Handeln aus. Die FED ist jedenfalls aufgewacht und im "Action"-Modus. :wub:

 

Allerdings ist es ein Ritt auf der Rasierklinge: Man kann die QT2 Volumina getrost als ein bis zwei Zinsschritte werten. Den magischen Dritten Zinsschritt haben also mit dem 1. Juni gerissen. Das alleine wäre nicht problematisch, aber unsere den Staatsausgaben sehr zugeneigte Regierung haut zeitgleich fiskalisch alles raus. Die Energiewende, der Umbau auf Erneuerbare, Covid, Bauen, 100 m€ Invest in Rüstung, der Krieg ... .

... all das bindet viel Geld, was in Investitionen fliesst und somit nicht mehr für Aktien oder Bondanlagen zur Verfügung steht. Die USA ist auch voll im fiskalischen Expansionsmodus. Gleichzeitig saugt die FED Liquidität ab.

 

Die Rezession ist also evtl. gar nicht das große Problem. Es ist einfach zunehmend keine Liquidität mehr da. Daher fallen Bond-, Aktien- und sonstige Kurse und werden ggf. auch weiter fallen. Dazu braucht es nicht mal eine Rezession.

 

Obwohl die Indikatoren des LD in Richtung Rezession auch Fahrt aufnehmen:

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Wird bestimmt ein "affenpocken-geiles" Jahr. :-*

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Bärenbulle
Zitat

EZB wird Negativzinsen wohl bis Ende September beenden

 

Die EZB-Präsidentin äußert sich erstmals recht konkret über den geplanten Weg der Zinswende. Der erste Zinsschritt soll im Juli kommen.

...

Ich erwarte, dass die Nettoanleihekäufe im Rahmen des Programms APP sehr früh im dritten Quartal enden“, kündigte Lagarde an. „Dies würde uns bei unserer Sitzung im Juli eine Zinserhöhung ermöglichen, die unseren Leitlinien entspricht. Basierend auf dem aktuellen Ausblick dürften wir in der Lage sein, bis zum Ende des dritten Quartals aus den Negativzinsen auszusteigen.“

...

Gleichwohl benutzte sie andere Formulierungen als noch nach der April-Sitzung des EZB-Rates. Bis dahin hieß es, dass die Notenbank die Nettokäufe von Anleihen im dritten Quartal beenden und „einige Zeit danach“ die Zinsen anheben werde. Auf einmal sprach Lagarde davon, die Käufe sollten „Anfang des dritten Quartals abgeschlossen“ sein und die Zeit danach bis zur Zinserhöhung solle ein Zeitraum von „nur wenigen Wochen“ sein.

...

Eine Zinswende wird in der Geldpolitik gemeinhin nicht in einer Pressekonferenz verkündet, sondern durch viele Äußerungen vorbereitet. Die nächste geldpolitische Sitzung des EZB-Rates ist am 9. Juni. Dann könnte die EZB das Ende ihrer Nettoanleihekäufe verkünden. Die Sitzung darauf, für die nun die erste Zinserhöhung erwartet wird, ist am 21. Juli.

Faz.net

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Bärenbulle

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Das S&P500 und NASDAQ so deutlich abwerten ist angesichts der antizipierten Zinserhöhungen nicht unbedingt verwunderlich. Allerdings nimmt das Ganze schon recht sportliche Ausmaße an. Die Zinsen folgen idR. der Inflation, da die Zentralbanken nur so die Inflation in den Griff bekommen. Wie weit die PE's abwerten müssen zeigt die von mir berechnete Kurve (Annahme Risikozuschlag auf derzeitige Renditen beträgt 3% (Sprich die Aktienrendite liegt im Schnitt 3% höher als die risikolose Bondrendite).  Das die PE's abwerten müssen sollte jedem klar sein, da bei der Jagd nach Rendite Investoren immer zwischen Aktien- und Bondrendite entscheiden müssen. Ist die Bondrendite höher, kauft man Bonds und verkauf Aktien (Kurse sinken). Ist das reziproke PE =Aktienrendite höher,  kauft man Aktien und die Kurse steigen. Jede Zinserhöhung zieht somit eine Aktienabwertung nach sich.

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In der Spalte "Inflation" stehen Renditen. Da die Inflation den Bondrenditen / Zinsen die Richtung vorgibt, kann man sich so gut ausmahlen was passieren könnte. Die Spalte Aktienrenditen enthält die Bondrendite=Inflation plus BRP (Risikoprmium).

Was bedeutet das nun quantitativ?

 

Zur Lage:

Man sieht sehr schön, dass die derzeitigen Rendite/Zinserhöungen z.B. von 1% auf 3% unmittelbar eine Abwertung des PEs von 25 auf 17 bedeutet, was einem Aktieneinbruch von 32% entspricht. Die derzeitigen Aktienabwertungen reflektieren dies schon recht genau und sind somit erklärbar. Da Wachstumsaktien/Tech etc. lange Durationen haben werden diese besonders getroffen. Das hatte wir hier ja schon.

 

Zur Zukunft:

Die Gretchenfrage ist nun, ob die Abwertungen nun bereits ausreichend sind? Sollten die Zinserhöhungen der Inflation folgen z.B. auf 6%, dann kann die Abwertung auch bis auf ein PE von 11 folgen, was einer Abwertung von 56% entspricht.

 

Empirie:

Die folgende Grafik zeigt das ganze nochmal auf und beweißt das sich die Logik auch empirisch untermauern läßt:

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Der Autor beherrscht jedoch offenkundig die PE / Rendite-Grundrechenarten nicht, denn die Grade ist natürlich keine, sondern entspricht dem von mir oben skizzierten Verlauf.

 

Wo werden wir landen?

Die Zinsensitivität hängt allerdings von mehreren Annahmen zu den exakten Parametern ab. Ist der PE Ausgangspunkt noch näher an der ZIRP-Linie würde die Abwertung höher ausfallen. Schwierig ist vor allem welchen PE man nimmt. Das CAPE liegt meist 30% unter den Forward PEs die eigentlich Schummel PEs sind etc etc. Die größte Unsicherheit besteht natürlich in der Frage wie weit die Zentralbanken gehen. Nimmt man die Taylor Regel ernst (und das tue ich und wohl auch nahezu alle Zentralbanker), dann ist bei 3% noch lange nicht Schluss. Die Frage ist also antizipiert der Markt das bereits? Wohl nicht, sonst würden die Renditen am langen Ende weiter steigen. Aber wenn Sie nicht steigen, dann kann die Erklärung eigentlich nur ein wirtschaftliche Abkühlung oder vermutlich gar eine Rezession sein, was auch verheerende Wirkung auf die Aktienkurse haben dürfte.

 

Fazit:

Der oben aufgezeigte Zusammenhang spricht durchaus für weitere Abwertungen. Alles andere (Sentimente Zinsstruktur etc. s.o.) spricht eher für keine weiteren Abwertungen. Aber wie ich schon schrieb: "Better save than sorry".  Vor allem scheint mir der PFad dahin recht unklar. Geht alles schnell => Markt antizipiert das oben beschriebene und es geht noch 6 Monate so weiter => Renditen müßten steigen oder Rezession wird bereits antizipiert.   

....  oder dauert es noch. FED hofft auf Durchwursteln Zinserhöhung langsam, Inversion dann Rezession vermutlich erholen sich die Kurse dann nochmal und wir reden eher von 2023.

... oder gelingt gar der Ritt auf der Rasierklinge? Letzteres halte ich offen gesagt für nicht so wahrscheinlich.

Ich halte es für wahrscheinlich, dass Rezessionsängste (i.e. Lange Kurve sinkt) und Inflationsängste (Lange Kurve steigt) sich derzeit wie bei einem Kampf der Titanen die Waage halten. Es sind jedenfalls interessante Zeiten. Ggf. invertiert die Kurve deshalb nicht, trotz anstehender Rezession.

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The Statistician

@Bärenbulle Danke für die Beiträge. Aber was ist denn deine Einschätzung zu der bevorstehenden Zinsentwicklung? Da gibt es ja eine extrem große Spannweite an Aussagen. Einige berufen sich auf eine Abflachung der Inflation und damit einhergehend nicht so extrem ansteigenden Zinsen, teils sogar bald wieder fallenden Zinsen. Andere meinen hingegen, dass man die Zinsen eigentlich auf 8% und mehr anheben müsste um die Inflation wieder unter Kontrolle bringen zu können. Letzteres geht in Richtung der von dir schon einmal ausgeführten Taylor Regel. Wenn man sich aber dann die Inflationsprognosen anschaut (u.a. die von dir gepostete Abbildung  von Morgan Stanley bzgl. CPI), spricht das eher für ersteres. Wobei hiermit dann wohl eine abflachende Wirtschaft und damit einhergehend auch abfachende Gewinne zu erwarten sein dürften. Ergo, geht so oder so noch weiter runter? 

 

Ebenso frage ich mich wie das mit anderen Regionen aussieht. Der US Markt ist zwar bei den Large Caps recht kräftig bewertet und bietet hierbei noch Luft zum ablassen, aber in anderen Regionen sehen die Bewertungen im Hinblick der potentiellen Zinsentwicklungen vergleichsweise doch eigentlich nicht so problematisch aus. Daher evtl. einfach paar Jahre schlechtere Performance für den US Markt gegenüber den anderen Regionen? 

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Carol Jarecki

jetzt verstehe ich warum burry nen PE von 9 im S&P500 sieht

 

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Der LEI deutet erstaunlicherweise schon auf einen Rezessionsbegin hin:

 

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Eigentlich halte ich viel von diesem Indikator. Allerdings ist er reichlich hibbelig. Siehe Fehlalarme in 2011, 2012 und 2019.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
Am 26.5.2022 um 16:22 von The Statistician:

@Bärenbulle Danke für die Beiträge. Aber was ist denn deine Einschätzung zu der bevorstehenden Zinsentwicklung? Da gibt es ja eine extrem große Spannweite an Aussagen. Einige berufen sich auf eine Abflachung der Inflation und damit einhergehend nicht so extrem ansteigenden Zinsen, teils sogar bald wieder fallenden Zinsen. Andere meinen hingegen, dass man die Zinsen eigentlich auf 8% und mehr anheben müsste um die Inflation wieder unter Kontrolle bringen zu können. Letzteres geht in Richtung der von dir schon einmal ausgeführten Taylor Regel. Wenn man sich aber dann die Inflationsprognosen anschaut (u.a. die von dir gepostete Abbildung  von Morgan Stanley bzgl. CPI), spricht das eher für ersteres. Wobei hiermit dann wohl eine abflachende Wirtschaft und damit einhergehend auch abfachende Gewinne zu erwarten sein dürften. Ergo, geht so oder so noch weiter runter?

Dazu müßte man in den Kopf von Powell und seinen Beisitzern schauen können. Die Taylor Rule verlangt deutlich mehr, deutlich schneller. Einen FED Put würde ich nach dem letzten Powell-Interview ausschliessen. Ich bin sehr skeptisch was ein Soft-Landing angeht. Der Markt meint anscheinend, dass die FED gar nicht so hoch anheben kann, weil dann alles kollabiert. Um Deine Frage beantworten zu können müßte man wissen wie sich inflationäre Kräfte und im Vergleich dazu deflationäre Kräfte die sich dann aus einem Wirtschaftsabschwung und dem QT ergeben die Waage halten. ... und ob es dann der FED gelingt in keine Richtung auch nur einen Millimeter falsch zu übersteuern. Das ist daher schwer zu sagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies kein gutes Ende nimmt, ist jedenfalls signifikant.

 

Am 26.5.2022 um 16:22 von The Statistician:

Ebenso frage ich mich wie das mit anderen Regionen aussieht.

Die EZB scheint mittlerweile stark politisiert. Die planlos wirkende Lagarde rudert nun auch in Richtung Straffung. Zu einer klaren Meinung scheint die Mehrheit des Gremiums eh nicht zu kommen. Das wirkt alles wie ein Hühnerhaufen. Die EZB wird vermutlich nur alles nachmachen was die FED macht. Machen eigentlich alle Zentralbanken so, auch wenn alle Zentralbanken vorgeben die Taylor-Regel genau im Aufge zu haben, hat anscheinend keiner die Eier die Erkenntnisse auch umzusetzen.

 

Am 26.5.2022 um 16:22 von The Statistician:

 Der US Markt ist zwar bei den Large Caps recht kräftig bewertet und bietet hierbei noch Luft zum ablassen, aber in anderen Regionen sehen die Bewertungen im Hinblick der potentiellen Zinsentwicklungen vergleichsweise doch eigentlich nicht so problematisch aus. Daher evtl. einfach paar Jahre schlechtere Performance für den US Markt gegenüber den anderen Regionen? 

Die Bewertungen in anderen Regionen waren und sind weniger problematisch und die Forward-PEs werden vermutlich mit Abstrichen liefern. Aber auf kurz-/mittelfristige Sicht wäre es neu wenn sich einzelne Regionen entkoppeln könnten. Die FED kontrolliert die größten Märkte. Der US Markt ist so groß und es gibt Myriaden von Transmissionskanälen. Da wird sich wohl keine Region abkoppelt können (außer vielleicht Rußland :-)

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
Am 26.5.2022 um 16:30 von Carol Jarecki:

jetzt verstehe ich warum burry nen PE von 9 im S&P500 sieht

 

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Tja, lang ist es her, aber ein PE von 9 war in den Hochzinszeiten durchaus normal. Die Zentralbanken haben aber dazugelernt. Ein dauerhaft hohes Niveau halte ich aufgrund der Lernkurve für nicht so wahrscheinlich. Da werden alle subalternen Vorlkswirte in den Zentralbanken ihrem politischen Management kräftig die Meinung geigen und sich auch irgendwann durchsetzen. Powell hat auch klar gemacht, dass er Volker bewundert. Ich denke schon dass die Sache zunächst aus dem Ruder laufen wird, aber noch ist die USA nicht die Türkei. Eine ordentlich Rezession wird es schon richten und die FED wieder auf Kurs bringen. Ein dauerhaftes PE von 9 kommt wohl nur wenn Trump die Wahl gewinnt und im Ergogan-Style weiter konsequent alle demokratischen Institutionen inkl. FED unterminiert.

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Bärenbulle

Indizien für Rezession?

 

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Schwachzocker
vor 2 Stunden von Bärenbulle:

Indizien für Rezession?

Was zum Teufel ist das?

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Dandy
· bearbeitet von Dandy
Am 27.5.2022 um 17:24 von Bärenbulle:

Dazu müßte man in den Kopf von Powell und seinen Beisitzern schauen können. Die Taylor Rule verlangt deutlich mehr, deutlich schneller. Einen FED Put würde ich nach dem letzten Powell-Interview ausschliessen. Ich bin sehr skeptisch was ein Soft-Landing angeht. Der Markt meint anscheinend, dass die FED gar nicht so hoch anheben kann, weil dann alles kollabiert. Um Deine Frage beantworten zu können müßte man wissen wie sich inflationäre Kräfte und im Vergleich dazu deflationäre Kräfte die sich dann aus einem Wirtschaftsabschwung und dem QT ergeben die Waage halten. ... und ob es dann der FED gelingt in keine Richtung auch nur einen Millimeter falsch zu übersteuern. Das ist daher schwer zu sagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies kein gutes Ende nimmt, ist jedenfalls signifikant.

 

Die EZB scheint mittlerweile stark politisiert. Die planlos wirkende Lagarde rudert nun auch in Richtung Straffung. Zu einer klaren Meinung scheint die Mehrheit des Gremiums eh nicht zu kommen. Das wirkt alles wie ein Hühnerhaufen. Die EZB wird vermutlich nur alles nachmachen was die FED macht. Machen eigentlich alle Zentralbanken so, auch wenn alle Zentralbanken vorgeben die Taylor-Regel genau im Aufge zu haben, hat anscheinend keiner die Eier die Erkenntnisse auch umzusetzen.

Ich möchte hier mal einen weiteren Aspekt in den Ring werfen, jenseits der ganzen Indikatoren: Wir haben in weiten Teilen Europas, als auch den USA, insgesamt ein problematisch hohes Niveau der Staatsverschuldung. Eine deutliche Zinserhöhung durch die Zentralbanken wird zu erheblich höheren Zinszahlungen führen, die in den bisherigen Haushaltsplanungen nicht vorgesehen sind. Wollen diese Länder bei stark steigenden Zinsen also nicht in Zahlungsnöte kommen, müssen sie ihre Ausgaben erheblich reduzieren, was natürlich auch rezessiv wirkt. Senken sie ihre Ausgaben nicht, werden sie vom Markt zu noch höheren Zinszahlungen gezwungen, was einen Lawineneffekt auslösen könnte. Länder wie Griechenland, Italien, aber auch Frankreich und USA, dürften mit Leitzinsen im Bereich von 4-5% so ihre Probleme kriegen. Das ist glaube ich auch etwas, worauf die russische "Politik" spekuliert, denn es ist inzwischen zur Achillesferse des Westens geworden (allerdings auch einigen asiatischen Ländern).

 

Das ist ein Szenario, das mir schon länger massive Sorgen bereitet. Die lockere Haushaltspolitik der vergangenen Jahre fußte stark auf dem Glauben, dass die Zinsen noch lange niedrig bleiben würden. Ein Zinsschock, wie er aktuell bevorstehen könnte, sollte die Inflation nicht in den Griff zu kriegen sein, wird etliche der Industrieländer in finanzpolitische Nöte bringen.

 

Ein Aspekt, den man bei der Betrachtung der Aktienkurse momentan auch nicht vergessen darf, ist die Inflation. Ich erinnere mich an einen Chart mit der realen Kursentwicklung des Dow Jones, also nach Inflation, aus den 70iger Jahren, in dem die massive Unterbewertung desselben gegen Ende der 70iger sehr augenfällig wurde, obwohl so aus den Kurse direkt nicht rauszulesen.

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Cornwallis

Guten Morgen!

 

vor 10 Minuten von Dandy:

Ein Zinsschock, wie er aktuell bevorstehen könnte, sollte die Inflation nicht in den Griff zu kriegen sein, wird etliche der Industrieländer in finanzpolitische Nöte bringen.

Ich möchte hier nicht lediglich oder primär die Staaten betrachten, das reicht m. E. sogar noch nicht weit genug.

Insbesondere werden es (in Deutschland oder mglw. in ganz Euroland, man muss hier schon scharf differenzieren) die Banken mit großen (festverzinslichen) Anleihebeständen im Depot A als Kreditersatzgeschäft sein, die Probleme bekommen könnten. Gerade Sparkassen und Volksbanken werden (bzw. wurden seit 2008) mit Einlagen überhäuft, während die Kreditnachfrage selbst bei niedrigem und flachem Zinsniveau dahinter zurück blieb oder ein Anstieg nur in wenigen Sektoren (private Baufinanzierung, gewerbliche Immobilienfinanzierung) zu beobachten war.

 

Ein (banken)regulatorischer Zinsschock ist seit über einer Dekade zumindest in Deutschland definiert: "Parallelverschiebung der Zinsstrukturkurve um 200 Basispunkte nach oben (Szenario1) und 200 Basispunkte nach unten (Szenario 2). [...] Soweit sich nach der parallelen Verschiebung der Zinsstrukturkurve ein negativer Nominalzinssatz ergeben würde, ist ein Nominalzins von Null anzuwenden."

 

Für derartige Zinsschocks, dürften die Banken also gewappnet sein! Das ist ja auch so oder so ähnlich seit hunderten von Jahren ganz urtypisches Bankgeschäft: Fristentransformation.

 

Zinserhöhungen mit mehr als 200 Basispunkten über ein aktuellles Niveau oder deutliche Zinssenkungen unter null innerhalb eines kurzen Zeitraumes könnten dann sehr teuer sein.

 

Möglicherweise ist all dies für den Laien nicht unmittelbar erkennbar, da häufig nach HGB bilanziert wird (Imparitätsprinzip), da es einen signifikanten Zeitversatz zwischen Offenlegung und der Gegenwart gibt und diese Themen in Summe eine Wissenschaft für sich sind.

 

Bei Zinserhöhungen werten Anleihen SOFORT ab! Und übrigens auch sonstige Kreditportfolien mit entsprechenden Festzinsvereinbarungen und Laufzeiten werten ab. Und das nur durch's Zinsniveau, unabhängig von möglichen Bonitätsverschlechterungen und wirtschaftlichen Problemen der Anleihe- bzw. Darlehensschuldner.

 

Gruß

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
vor 37 Minuten von Cornwallis:

Bei Zinserhöhungen werten Anleihen SOFORT ab!

Was mich in dem Kontext wundert ist, dass Versicherungen nicht stärker einbrechen. Die Aktienkurse sind aber vergleichsweise stabil.

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Schwachzocker
vor 1 Stunde von Dandy:

...Ein Zinsschock, wie er aktuell bevorstehen könnte, sollte die Inflation nicht in den Griff zu kriegen sein, wird etliche der Industrieländer in finanzpolitische Nöte bringen.

Kannst Du bitte näher ausführen, inwiefern es einen Schuldner in finanzielle Probleme bringt, solange die Inflation höher ist als die Zinsen?

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
vor 2 Stunden von Dandy:

Das ist ein Szenario, das mir schon länger massive Sorgen bereitet. Die lockere Haushaltspolitik der vergangenen Jahre fußte stark auf dem Glauben, dass die Zinsen noch lange niedrig bleiben würden. Ein Zinsschock, wie er aktuell bevorstehen könnte, sollte die Inflation nicht in den Griff zu kriegen sein, wird etliche der Industrieländer in finanzpolitische Nöte bringen.

Ich bin auch nicht so sicher ob das Argument mit den hohen Staatschulen aktuell wirklich gegen Zinserhöhungen spricht, obwohl es ja öfter geäußert wird. Die hohe Inflation hilft bei der Staatsverschuldung auf mehren Ebenen:

1) Die Schulden sinken real signifikant

2) Die Zinslast ist abhängig von der Duration. Ein gewisse Zeit z.B. 7-10 Jahre partizipiert das Finanzministerium ja noch an den niedrigen Zinsen der Vergangenheit

3) Durch die Progression kommt es zu steigenden (nominalen und realen) Steuereinnahmen

 

Daher ist das derzeit eher ein rasanter Entschuldungskurs der alles Staatshaushalte entlasten dürfte (sofern man nicht wieder Geld mit diversen Sondervermögen rausballert).

 

Es stimmt das die repressive Poltitk aus einer hohen Staatsverschuldung heraus motiviert ist. Aber Sie hat bisher wenig Wirkung gezeigt, da es kaum Inflation gab. Nun entfalten sich wohltuende Effekte (aus Statsverschuldungssicht). Steigende Zinsen sind vom Spielraum her daher mMn durchaus drin. Zumindest aus Sicht der Staaten. Sportlich wir es ja erst, wenn die realen Zinsen steigen würden (dazu müßte aber erstmal die Inflation runter i.e. realer Zins = nominaler Zins - Inflation). Ich denke man darf Repression nicht mit Instabilität verwechseln. Der Spielraum für Zinssteigerungen fehlte bisher nur, weil es (seltsammerweise) keine Inflation gab. Das hat sich aber dramatisch geändert. Mehr Spielraum als zur Zeit kann man sich (aus Sicht Staatsverschuldung) wohl kaum wünschen.

 

Bei Risk Parity Fonds, Schattenbanken etc. mag das allerdings ganz anders aussehen und eine Schieflage kann das Finanzsystem sicher schnell kollabieren lassen, da zz. alle Renditen niedrig sind und jetzt gemeinsam steigen werden. Daher hat nun ein Deleveraging begonnen. Wenn jeder versucht die heißen Kartoffeln (mit den niedrigen Renditen) an jemand anderen loszuwerden, dann wird es schlicht sehr sportlich bzw. bestimmte Märkte können einfrieren). Noch läuft ja alles gesittet. Das kann auch noch 1 Jahr locker so gesittet weiter gehen oder es mag sich deutlich beschleunigen. Wir werden sehen.

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Dandy
· bearbeitet von Dandy

Aus Sicht des Staatshaushalt betrachtet führen höhere Zinsen erst mal zu höheren Ausgaben für die existierende Verschuldung. Die Inflation wirkt sich erst dann positiv auf denselben aus, wenn durch Lohn und Preissteigerungen mehr Steuereinnahmen fließen. Da hängt es stark davon ab, was der Grund für die Inflation ist, und wie sich das auf die Staatseinnahmen auswirkt. Ich weiß nicht, ob sich die aktuellen Preissteigerungen bei Energie und Nahrung da so positiv auswirken. Bei der Mehrwertsteuer trifft es zu, bei der Lohnsteuer erst nach entsprechenden Lohnerhöhungen. Es gibt ja schon jetzt Entlastungsaktionen der Politik, bspw. bei Spritpreisen etc. Das verschlimmert die Lage eher noch.

 

Dazu kommt noch die Frage, wie sich die hohe Inflation auf den Konsum und Investitionen auswirkt. Wenn Haushalte jetzt das Sparen anfangen und die Wirtschaft Investitionen zurück hält, dann sinken damit auch die Staatseinnahmen. Eine hohe Inflation führt deshalb ja auch gerne in eine Rezession, jedenfalls wenn sie anhaltend stark ist. Das weiß derzeit halt nur keiner. Ist es vorübergehend oder hält sie, wie in den 70igern, länger an?

 

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Cornwallis
· bearbeitet von Cornwallis
vor 48 Minuten von Schwachzocker:

Kannst Du bitte näher ausführen, inwiefern es einen Schuldner in finanzielle Probleme bringt, solange die Inflation höher ist als die Zinsen?

Weil ein Schuldner Anschlussfinanzierungen braucht, da die meisten mir bekannten Anleihen endfällig sind. Und wenn ein Schuldner dann keine oder weniger werthaltige Vermögenswerte hat (unabhängig von deren vergangener Wertentwicklung/Inflation), die er liquidieren kann? Oder wenn diese Vermögenswerte einen ganz erheblichen Instandhaltungsrückstand haben (vgl. Brücken, Bahnen in D)? Oder wenn die Vermögenswerte 'die Steuerzahler' sind und die sich schon ausreichend beteiligt fühlen oder sogar abgehängt fühlen? (Es geht ja um Gefühle.) Das ganze geht nur, wenn in gleichem Maße das Vermögen oder die Einnahmen entsprechend mit inflationieren.

 

Ich sehe aber genau jenes nicht als Automatismus an: Die Inflation führt auf der Einnahmenseite eines Staates eben nicht automatisch zu entsprechend hohen nominellen Zugewinnen (auch wenn gewisse Mechanismen, wie die Steuerprogression dahingehend wirken), dass ein realer Wertverlust für die umlaufenden Staatsschulden aus Sicht des Schuldners als Schuldenreduktion interpretiert (oder gar gemessen) werden kann; möglicherweise könnten nominell höheren Einnahmen dann in gleichem Maße höheren Zinszahlungen entgegenstehen. Ich denke, es wird aber gegenteilig laufen: So dürften auch beim Staat die laufenden Ausgaben für Personal, Verwaltung und Investitionen bei einer breiten und dauerhaften hohen Inflationsrate ganz erheblich mitsteigen.

 

Wieso das ein Problem sein kann, soll diese Liste verdeutlichen. Zugegeben, die Zahlen sind beschreiben das Jahr 2020; in welchem uns eine Jahrhundertpandemie mit voller Wucht traf. Katar und Co. dürften die wenigen sein, deren laufende Haushalte durch Zinserhöhungen nicht überstrapaziert werden.

 

vor 37 Minuten von Bärenbulle:

Die Zinslast ist abhängig von der Duration.

 

Letztendlich ist die Duration für eine Bewertung von Fremdkapital (aus Sicht des Gläubigers) relevant. Nichtsdestotrotz dürften nachhaltige Zinsserhöhungen die Wirtschaft verlangsamen (s. o.: es wurde nichtmal bei geringen Zinssätzen 'investiert') und auch staatliche Einnahmen reduzieren (nominell und real) und sollte es zu staatlichen Konjunkturprogrammen oder Rettungsmaßnahmen kommen, werden diese Vorhaben letztendlich (nach Auslaufen der Pepps und Co.) über neues Fremdkapital zu dann erheblich höheren laufenden Zinszahlungen finanziert werden müssen.

 

Wir haben die letzten Jahre durch die frisch gedruckte Banknoten die Staatshaushalte finanziert. Ich hoffe, "wir" (Frau Lagarde) bekommen "das" (die Inflation) eingefangen oder weit unter die aktuell galoppierenden Raten gedrückt, sonst: Vgl. Lastenausgleichsgesetz.

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