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Flasher

Kapitalertragssteuer und Sparer-Freibetrag?

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Flasher

Hallo!

 

Heute habe ich mal eine ganz dämliche Anfängerfrage :P

 

Wenn ich pro Jahr mit meinem Depot (egal was darin enthalten ist) 8 % Rendite erwirtschafte und ich über dem Sparerfreibetrag liege, muss ich für den "Überschuss" Kapitalertragssteuer zahlen! Stimmt das?

 

Warum lege ich mir dann nicht einfach ein Depot im Ausland an z.B. in Österreich oder in der Schweiz?

 

Erhält das Finanzamt Informationen von österreichischen oder schweizer Banken und fordert daraufhin auf meinen "Überschuss" die Kapitalertragsssteuer?

 

Man hört immer wieder, dass die ganzen "Reichen" ihr Geld in der Schweiz haben um sich dort vor dem deutschen Finanzamt zu schützen, d.h. vermutlich gibt es in der Schweiz ein Gesetz, dass keine Informationen an fremde Staaten weitergegeben werden dürfen (Achtung ich rate hier nur, stimmt das?)

 

Vielleicht kann mir das jemand kurz erklären und mir vor allem die Frage beantworten, warum nicht viele Leute die über den Freibetrag kommen einfach ihr Geld in die Schweiz überführen bzw. dort ein Depot führen?

 

Danke euch :)

 

Gruß,

 

Andi

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Salvatore

In diesem Jahr gilt noch die alte Regel, wenn du also deine 8% Gewinn 1 Jahr hälst, so erhälst du auch den Gewinn steuerfrei.

Im kommenden Jahr gelten dann neue Spielregeln, dein Gewinn wird mit deinem üblichen Steuersatz versteuert; außerdem sinkt dein Freibetrag erheblich ab.

Ein Konto in der Schweiz, welches in Deutschland nicht bekannt ist, dürfte lt deutschem Recht nicht gerade legal sein.

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Flasher

@ Salvatore

 

Lassen wir die Legalität jetzt mal links liegen und beschäftigen uns mit dem praktisch möglichen :-"

 

Das ist ja eine absolute Frechheit, dass diese 1 Jahresfrist nicht mehr gilt!

Die sollte doch eigentlich die Sparer von den Daytradern abgrenzen!

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SIRIS

Naja meiner Meinung war die Einjahresfrist auch eine willkürliche Grenze, die ökonomisch nicht nachvollziehbar war. Das jetzt der Gewinn aus Wertpapiergeschäften grundsätzlich einheitlich besteuert wird, ist nicht per se schlecht. Ich persönlich stehe dem durchaus positiv gegenüber. Die Frage ist nur, wie hoch die pauschale Abgeltungssteuer ausfällt, die stattdessen eingeführt werden soll.

 

Ich würde es mir gut überlegen ein Konto (Depot) in der Schweiz zu eröffnen, erstens zahlst du auch in der Schweiz Steuern (und höhere Gebühren) und zweitens läufst du Gefahr wegen Steuerhinterziehung drangekriegt zu werden, wenn du das Konto nicht angibtst.

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mr.horeb
Lassen wir die Legalität jetzt mal links liegen und beschäftigen uns mit dem praktisch möglichen :-"

 

 

praktisch möglich mag es durchaus sein, aber nicht immer sinnvoll. da ein wechsel ja mit nicht unerheblichem Aufwand verbunden ist, lohnt es sich imo nur für sehr große vermögen - hinzu kommt noch, das steuerhinterziehung strafbar ist :o

 

gruß

horeb

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Sperber
Heute habe ich mal eine ganz dämliche Anfängerfrage :P

 

Wenn ich pro Jahr mit meinem Depot (egal was darin enthalten ist) 8 % Rendite erwirtschafte und ich über dem Sparerfreibetrag liege, muss ich für den "Überschuss" Kapitalertragssteuer zahlen! Stimmt das?

 

Da muss du erstmal erklären, was du unter "Rendite" verstehst. Nur realisierte Gewinne müssen versteuert werden und zwar für das Jahr, in dem sie auch realisiert wurden. Wertsteigerungen eines Depots sind nur virtuell, solange du deine Wertpapiere, die im Wert steigen, nicht verkaufst, hast du für das Finanzamt auch keinen Gewinn gemacht. Wenn du nach 10 Jahren dann verkaufst (und wir annehmen, dass die Spekulationsfrist bis dahin wirklich abgeschafft wurde), entsteht der Gewinn auch nur in diesem 10. Jahr und wird nicht nachträglich auf die letzten 9 Jahre zurückgerechnet.

 

Außerdem kannst du nur Dividenden- und Zinsausschüttungen auf deinen Sparerfreibetrag anrechnen. Gewinne aus Wertsteigerungen und Verkäufen sind voll steuerpflichtig (nur der halbe Betrag bei Aktien), sofern sie in einem Jahr die Freigenze überschreiten.

 

Warum lege ich mir dann nicht einfach ein Depot im Ausland an z.B. in Österreich oder in der Schweiz?

 

Weil du gesetzlich dazu verpflichtet bist auch Einkünfte, die du im Ausland erwirtschaftet hast, in deiner Steuererklärung anzugeben (Anlage AU) und in Deutschland versteuern zu lassen. Ggf. im Ausland angefallene Quellsteuer kannst du dabei verrechnen lassen, sofern mit dem entsprechenden Land ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland existiert.

 

Deklarierst du diese Einkünfte nicht, begehst du strafbare Steuerhinterziehung. Diese könnte spätestens dann auffallen, wenn du versuchst das Geld zurück nach Deutschland zu holen, denn die deutschen Banken melden einkommende Auslandsüberweisungen ebenfalls dem Finanzamt - oder du wirst mit einem vollen Geldkoffer bei einer Grenzkontrolle erwischt. In dem Fall bist du in Erklärungsnot woher das Geld kommt.

 

Die einzige Möglichkeit wäre deinem Geld hinterherzuziehen, also später in das Land, wo deine Spareinlagen sich vermehrt haben, auszuwandern und es auch dort für deinen Lebensabend auszugeben. Was sehr viele wohlhabende Deutsche auch machen. Deutschland selbst wird zum Altenheim der Armen.

 

Erhält das Finanzamt Informationen von österreichischen oder schweizer Banken und fordert daraufhin auf meinen "Überschuss" die Kapitalertragsssteuer?

 

EU-weit melden mittlerweile ausländische Banken Kapitalerträge den nationalen Finanzämtern ihrer Kunden, oder haben sich zumindestens zur Auskunft verpflichtet.

 

Man hört immer wieder, dass die ganzen "Reichen" ihr Geld in der Schweiz haben um sich dort vor dem deutschen Finanzamt zu schützen, d.h. vermutlich gibt es in der Schweiz ein Gesetz, dass keine Informationen an fremde Staaten weitergegeben werden dürfen (Achtung ich rate hier nur, stimmt das?)

 

Bislang war das auch so, insbesondere da die Schweiz das Land der "Nummernkonten" ist, bei dem die Bank keine Unterlagen darüber hat, wem ein Nummernkonto denn gehört - jeder, der die richtige Nummer kennt, hat Zugang zum Konto. Es gibt ständige Verhandlungen der EU mit Steuerparadiesen wie Lichtenstein und der Schweiz das zu ändern. Wie weit sie da sind oder wie breitwillig diese Länder dem auch Folge leisten, weiß ich im Moment nicht. Aber es dürfte ziemlich sicher sein, dass sich diese Löcher bald schließen.

 

Vielleicht kann mir das jemand kurz erklären und mir vor allem die Frage beantworten, warum nicht viele Leute die über den Freibetrag kommen einfach ihr Geld in die Schweiz überführen bzw. dort ein Depot führen?

 

Das Problem ist wie gesagt die Rückführung des Geldes bei der das FA nachträglich Wind davon bekommen kann. Superreiche wie Michael Schuhmacher lösen das Problem, dass sie halt komplett in die Schweiz umziehen (obwohl sie offiziell trotzdem für Deutschland fahren) - aber dazu muss man schon reich sein, denn die Schweiz ist von den Lebenserhaltungskosten auch ein teureres Pflaster als Deutschland.

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Flasher
· bearbeitet von Flasher

Ah danke für deine super Erklärung Sperber!

 

Jetzt ist mir die Sache um einiges klarer geworden!

 

Ich ruf gleich mal eine schweizer Bank an ;)

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DrFaustus

Und dann mit dem Koffer in die Schweiz?

Naja, da solltest du die Spritkosten in deine Nachsteuerrendite mit einbeziehen. Und nicht an der Grenze erwischen lassen.

 

Ausserdem gibts in der Schweiz eine Quellensteuer, die dir abgezogen wird...

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Romsdalen

ein argument für diese rein hypothetische möglichkeit fällt mir auch noch ein:

sollte man arbeitslos werden weiss das arbeitsamt natürlich nichts von dem finanziellen polster.

 

in wie fern das solzial ist (von der legalität mal ganz abgesehen) bleibt aber dahingestellt.

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Investmike

außerdem gibts bei Konto Neueröffnungern nicht mehr die Regelung wie bei alten Nummernkonten. Mittlerweile werden auch spezifische Daten zum Kontoinhaber dazu genommen, sprich Namen, Adresse, Geb-Datum usw.

 

Was man allerdings kann ist ein altes Numernkonto erwerben. Da ist letztlich bei ebay mal eins fir 17500 SFr weggegangen. Wenn es sich denn lohnt......

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Raccoon
· bearbeitet von Raccon
Vielleicht kann mir das jemand kurz erklären und mir vor allem die Frage beantworten, warum nicht viele Leute die über den Freibetrag kommen einfach ihr Geld in die Schweiz überführen bzw. dort ein Depot führen?

Weil es sich fuer die Mehrheit nicht lohnt, fuer die paar Kroeten das Risiko einzugehen, dass man sich der Steuerhinterziehung strafbar macht. Fuer die Superreichen mag das Sinn machen (aendert allerdings nichts an der Illegalitaet der Sache), aber nicht fuer den Kleinanleger, der einige hundert Euro im Jahr an Steuern auf seine Kapitalertraege zahlen muss.

 

Selbst wenn du planst dem Geld hinter her zu ziehen - die Gefahr, dass du auffliegst besteht auch dann; und wenn ich micht nicht irre kannst du selbst dann belangt werden, wenn du schon im Ausland bist (natuerlich immer abhaengig von den Vereinbarungen zwischen Deutschland und dem Land, in dem du dann lebst).

 

Im "schlimmesten" Fall faellst du schon auf, wenn du dein Geld ins Ausland schaffst. yellowprison.gif

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