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felsi

ETF auf inflationsbesicherte Anleihen, abstoßen?

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felsi
· bearbeitet von felsi

Hi,

 

ich würde gerne wissen ob ich mit meiner Annahme hier richtig liege.

 

Der Leitzins war lange bei 0, deswegen habe ich schon vor längerer Zeit mehr inflation im Westen erwartet, um Bargeld in Sachvermögen zu wandeln habe ich mich damals für einen ETF entschieden.

Ich habe ansonsten ein ein ganz langweiliges Buy+Hold Depot mit 2 ETF, 1 Msci World 1 Emerging Markets 80/20 und ein paar Einzelaktien habe ich auch, Sap, Lam Research, seit neuesten Netflix, die Einzelaktien allerdings eher um kleinere Beträge.

 

Aber es geht um den hier LU0290357929.

 

Alles ok, lief eh viel besser als erwartet, mir hätte da eine Seitwärtsbewegung auch gereicht.

 

Allerdings ist es ja jetzt so das Leitzinserhöhungen in Sicht sind und das kann für diesen ETF dann ja doch schlecht ausgehen da normale Staatsanleihen durch höheren Leitzins einen höheren Kupon bekommen und attraktiver werden.

 

Ich gebe hier wirklich zu, dieser ETF war das einzige Investment das ich auf anraten gekauft habe und ich verstehe seine Wertentwicklung leider nicht zu 100%, ich verstehe wie Anleihen funktionieren, ich verstehe auch wie inflationsindexierte Anleihen funktionieren, weil das wurde hier schon öfter erklärt. Aber die Performance dieses ETF ist mir schleierhaft, ich verstehe nicht warum der die letzten 10 Jahre so stark gestiegen ist, ich hab mir auch die Top 10 Positionen angeschaut, wiegesagt ich werde daraus einfach nicht ganz schlau und ich habe recherchiert.. ich kapiers einfach nicht.

 

Aber ich würde gerne wissen ob meine theoretische Annahme richtig ist, wenn der Leitzins erhöht wird, kann das schlecht für diesen ETF sein? Ja oder? In einem Szenario wo Zentralbanken den Zins wirklich erhöhen sind diese Anleihen dann ja eher unattraktiv.

Annahme hier natürlich auch das der höhere Leitzins auch zu niedriger Inflation führt.

 

Liege ich mit dieser Annahme richtig?

 

100% sicher bin ich mir natürlich nicht, ich weiß nicht wie hoch die FED gehen wird, aber man sieht ja jetzt schon am ETF das er einen Abwärtstrend eingeschlagen hat und das ist denke ich so weil die Anleger glauben das es evlt. bald attraktivere Anleihen geben wird.

 

Wiegesagt, ich habe mich sehrwohl mit Anleihen beschäftigt und wie der Leitzins auf Staatsanleihen wirkt, aus dem wissen hinaus würde ich den ETF jetzt verkaufen wollen.

 

Es würde mich nur freuen das falls ich  in meiner Annahme irgendeinen gravierenden Denkfehler habe, man hier evtl ein bisschen unter die Arme greift.

 

Vielen Dank.

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brightside
· bearbeitet von brightside

Angeblich ist der Markt für Inflationsgebundene Anleihen wesentlich kleiner, weswegen zum einen Marktbewegungen dort entsprechend extremer ausfallen und zum anderen die Verzerrungen durch QE entsprechend größere Spuren hinterlassen.

 

Hinzu kommt aber das Thema Wechselkurse - siehe bild im Anhang. TIP/SHY sind die US ETFs für kurzfristige/inflationsgebundene Anleihen. IUST/CSBGU3 sind jeweils die Gegenstücke dazu für EU Kunden. DBXH ist dein ETF welcher Anleihen mehrerer Länder umfasst. Du siehst das bereits nach einer einfachen Wechselkursumrechnung TIP/SHY stark nach oben gehen und fast exakt den EU gegenstücken entsprechen. D.h. hättest du die internationalen Anleihen weg gelassen, hättest du noch mehr Gewinn gehabt. Hinzu kommt dass es in den USA, trotz QE, es nie nominale Negativrenditen gab - entsprechend besser sehen bei denen dann auch die Gesamtverläufe bei Anleihen aus.

 

Ob jetzt besser verkaufen oder behalten wird wohl jemand anders beantworten müssen. Der "richtige" Zeitpunkt zum Verkauf (rückblickend betrachtet) wäre wohl (kurz nach) Pandemiebeginn gewesen, weil einem ja die Zentralbank das Zeug damals bereits schon zum (mehr oder weniger) Maximalpreis abgenommen hat. (Jetzt wo sich schon abzeichnet dass QE zuende geht und sich der Markt dafür bereits in Stellung gebracht hat ist es womöglich schon zu spät.)

 

Ich denke mal die Entscheidung ob rein oder raus wird entsprechend auch mehr von der Wechselkurs- als von der Zinserwartung abhängen. Mein Bauchgefühl ist dass es ab März mit dem Euro weiter runter geht wenn die in den USA QE beenden und die Leitzinsen anheben während wir so weitermachen wie bisher. Aber keine Ahnung wie es dann wirklich wird. Der Euro ist gestern ja erst mal wieder massiv rauf - nach im wesentlichen nur einer Pressekonferenz in der nichts weiter gesagt wurde als dass die ECB die Sache "im Auge behält".

shy.png

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felsi

Hallo,

 

erstmal danke für die Antwort und für verkaufen zu spät ist es nicht, der ETF ist nochimmer im Plus und das ist eigentlich mehr als ich erwartet habe, wiegesagt Seitwärts hätte mir gereicht, ich bin also zufrieden mit der Position, auch wenn ich sie jetzt verkaufe.

 

Im Nachhinein war es aber ein Fehler den ETF zu kaufen, weil ich mich mit Anleihen wohl einfach nicht gut genug auskenne.

 

Cash am Depot ist im Moment aber auch nicht so schlecht, weil man was anderes nachkaufen könnte.

 

Wenn ich die Frage so stellen darf, was würdest du machen wenn es dein ETF wäre? Verkaufen?

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brightside
· bearbeitet von brightside

Mit zu spät meinte ich dass es jetzt (rein nach Bauchgefühl) der Tiefpunkt ist und es davor/danach mehr Geld bei einem Verkauf gegeben hätte bzw. geben würde. Am Chart siehst du ja konkret auch dass es zw. Pandemiebeginn und jetzt (in EUR bei IUST/DBXH) im Wesentlichen nur seitwärts ging (in USD sieht das etwas besser aus, bei TIP).

 

Ich persönlich glaube die Prognosen dass die Inflation Mitte des Jahres auf das "Zielniveau" von 2% fällt und die Lieferengpässe beseitigt sind nicht, weil es sind nicht nur "Lieferengpässe" im engeren Sinne. Die Leute kaufen einfach anhaltend mehr Waren, entsprechend muss die Industrie sich erst mal reorganisieren um mit dem neuen Nachfragevolumen zurechtzukommen, und das wird dauern. Im Gegenzug dazu hatte ich sehr wohl noch bis zuletzt geglaubt/gehofft dass die initiale Inflation bald erledigt gewesen wäre, weil die Leute ihr Geld wieder für Strandurlaube anstatt für Amazon Bestellungen ausgegeben hätten .. was sich aber wohl nicht zu bewahrheiten scheint. Umgekehrt denke ich auch dass die aktuellen Zinsprognosen in den USA von ~1,4% am Jahresende überzogen sind. Es hat überhaupt erst mal eine tatsächliche Zinserhöhung stattzufinden, ja selbst das QE ist noch nicht mal vollständig abgedreht, und die Kurse drehen schon überall bereits durch. Ich denke nicht dass die das bis 1,4% durchziehen. Und im Euroraum ist das prognostizierte Ziel mit .... -0,1% ... ?! ... statt den bisherigen -0,5% immer noch lächerlich angesichts der Preisentwicklung. Von daher wird die Inflation wohl weiter rauf gehen zum einen, und zum anderen sind die Anleihen jetzt so günstig wie schon lange nicht mehr. D.h. wenn du den ETF tatsächlich halten willst wäre jetzt (imho) der Zeitpunkt dafür einzusteigen.

 

Aber das ist nur meine Einschätzung - kann gut sein dass die Realität dann anders aussieht. Kann auch gut sein dass der Euro die nächsten Jahre wieder in die andere Richtung läuft und die Zinsgewinne auffrisst. 

 

Ob verkaufen oder nicht für dich sinn macht hängt aber von deiner Situation und deinen Zielen ab, die weichen vermutlich wesentlich von meinen ab. Das einzige was ich evtl. machen würde, ungeachtet vom Rest, wäre einen ETF zu nehmen ohne Internationale Anleihen, weil die Situation abseits der USA nicht gut aussieht. Aber so schlecht ist dein ETF eigentlich nicht - falls du das nicht selbst laufend im Auge halten sondern noch für einige Jahre mehr "automatisch" weiterlaufen lassen willst, dann macht die Diversifikation darin durchaus sinn. Plus, ein nicht unwesentlicher Punkt ist auch die Steuer bei dem ganzen, falls du da tatsächlich schon größere Gewinne hast. Wie gesagt - die Frage ob behalten oder nicht hängt massiv von deiner Situation ab.

 

Ich selbst plage mich schon seit einem Jahr rum mit der Frage ob/welche Anleihen oder ob nur Aktien+Bargeld gut genug ist, weil Anleihen zu komplex sind für die magere Rendite die sie bieten. Insbesondere fühlen sich auch diese Anleihen-ETFs für Euro-Anleihen nach einer Perversität an. Nominal negative Rendite und dazu dann noch Kursrisiko?! Wo ist da nochmal der Vorteil zu Bargeld mit jeweils 0 Rendite und 0 Kursrisiko?

 

Früher mal haben Anleihen bedingt Sinn gemacht um massiven Kursbewegungen entgegenzusteuern, wie es in dem Video hier gezeigt wird:

Aber so einen schönen Verlauf hast du mittlerweile nur mehr noch bei US Anleihen. Und wie du am Chart im letzten Post siehst sind die Rendite so gering dass der Kursverlauf der Anleihen selbst völlig vom Wechselkurs verzerrt wird.

 

Insofern hatte ich das ganze Anleihenthema erst mal aufgegeben als irrelevant/unpraktikabel für Anleger im Euroraum, und mich für einfach nur Aktien+Bargeld entschieden. Der Aktienanteil macht den Inflationsverlust vom Bargeld ja schon fast vollständig wett bei selbst nur 10-20% Aktienanteil. Aber dann kam das Thema von wegen Inflation vs. Rezession und ob der Euro hält usw. wieder auf.  

 

Ich hab daher nun einen Teil vom Bargeld in Gold + USD rein gesteckt um den EUR Anteil am Bargeld zu reduzieren falls es in Zukunft nun doch mal gröber krachen sollte. Und für die USD dann entsprechend eine Anleihe rausgesucht, weil wenn man die Kursschwankungen eh explizit mittragen will, dann kann man ja auch die Zinsen mitnehmen. Plus es ist hier (in Österreich) auch steuerlich vorteilhafter weil direkte Währungskursgewinne unter die Einkommenssteuer fallen (Tarifsteuer bei euch in Deutschland? Also 30-55%), während Anleihen als "verbrieftes" Bankzeug als Kapitalertrag versteuert werden (mit 27,5%). 

 

Dazu habe ich entsprechend auch (vor kurzem erst) direkt eine Anleihe rausgesucht um sie auch tatsächlich bis zum Ende zu halten und sich so keine Gedankten über die Kurschwankungen der Anleihe selbst machen zu müssen. Bei US Anleihen scheint das auch recht gemütlich zu sein weil sie vernünftigerweise in 100 USD gestückelt sind ... im Gegensatz zu den Witzbeträgen von 100.000 EUR und mehr die man im Euroraum gelegentlich sieht. Entsprechend kommt man dort auch ohne weiteres als Normalsterblicher ran ohne ETF Umweg. 

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