Salagne Dezember 8, 2021 Liebe Forums-Mitglieder, ich lese hier seit Jahren mit und werde nun erstmals selbst aktiv, weil ich konkreten Rat benötige. Ich habe nämlich eine hohe Einmalzahlung von 140.000 EUR (vor Steuern) erhalten und muss mir nun gut überlegen, wie ich dieses Geld investiere. Zu meiner persönlichen Situation:1. Alter 38 Jahre, verheiratet, zwei Kinder2. Berufliches unbefristet angestellt in 80% Teilzeit (Rückkehr in Vollzeit nicht geplant), tarifliches Bruttogehalt 60K, Ehefrau 50K3. Sparer-Pauschbetrag ausgeschöpft? Nein4. Vermögen/Geldanlagen - 150.000 EUR auf dem (gebührenfreien, aber unverzinsten) Girokonto - das muss schleunigst anders verteilt werden. - 10.000 EUR im Vanguard FTSE All-World UCITS ETF Distributing (IE00B3RBWM25), den ich seit 2019 mit monatlich 250 EUR als DKB-Sparplan bespare; Ausschüttungen lege ich aus reiner Bequemlichkeit nicht wieder an (den Thesaurier von Vanguard gab es bei Depot-Eröffnung leider noch nicht). - Direktversicherung bei einem Versorgungswerk inkl. Lebens- und BU-Versicherung; Monatsbeitrag 290 EUR (zwei Drittel AG, ein Drittel AN), garantierte Kapitalauszahlung bei gleichbleibenden Beiträgen und Renteneintritt 2048 einmalig 105.000 EUR oder monatliche Rente von 350 EUR. - Private Rentenversicherung bei der Provinzial, Ende 2004 als Student nach alter Steuerregelung abgeschlossen, dynamischer Monatsbeitrag zurzeit ca. 40 EUR, kann erst ab 2027 beitragsfrei gestellt werden (was ich auch tun werde, da unsinniger Altvertrag mit derzeit lediglich 6000 EUR im Topf). - Immobilien besitzen wir nicht, ein Kauf ist aus verschiedenen Gründen auch nicht geplant.5. Zeitliche Aufwandsbereitschaft für Geldanlage Gering, wie man schon an der Nicht-Wiederanlage der Ausschüttungen aus dem Vanguard-ETF sieht (automatisiert ist das bei der DKB leider nicht möglich; wegen des Prinzips "Alles aus einer Hand, alles auf einen Blick" will ich ihr als Hausbank dennoch treu bleiben). Mein üblicher Ansatz: Ich informiere mich einmal umfassend und sorgfältig (v.a. über dieses Forum, Finanztip/Finanztest, Medien, Finanzblogs), treffe eine fundierte Entscheidung und lasse die Dinge dann laufen. Manuelles Rebalancing und ständiges Verfolgen der Börsenentwicklung sind nicht meins, ich schaue aus reiner Neugier 2x/Woche ins Depot, um die Auswirkungen des Weltgeschehens auf den Kapitalmarkt besser nachvollziehen zu können..6. Risikobereitschaft/Umgang mit Verlusten Mit 38 Jahren habe ich noch genügend Zeit bis zur Rente, um renditeträchtigere Anlageformen wie Aktien zu nutzen und zwischenzeitliche Verlustphasen aussitzen zu können. Seriösität ist mir aber wichtig, weshalb z.B. Kryptos für mich tabu sind. Im Finametrica Risk Profiling System werden ca. 60 Prozent der Umfrageteilnehmer weniger risikobereit eingestuft als ich, was auch immer das bedeutet.7. Anlageziel Ich will die hohe Einmalzahlung nutzen, um meine Altersversorgung abzusichern und mich mittels Asset Allocation im hier und jetzt breiter aufzustellen. Gleichzeitig möchte ich die einmalig hohe Steuerlast in diesem Jahr (womöglich Spitzensteuersatz, in den Folgejahren wieder deutlich niedriger) möglichst weit senken. Neben der Absicherung fürs Alter will ich aktuell über eine substanzielle Geldsumme (30-50 K) relativ flexibel verfügen können, als Notgroschen und/oder um sie kurzfristig für eine Weltreise mit der Familie oder andere Projekte mobilisieren zu können. Den Großteil davon würde ich der Einfachheit halber auf dem Girokonto lassen (Tages- und Festgeld werfen momentan eh keine nennenswerten Erträge ab), den Rest notfalls aus einem ETF/Fonds entnehmen, auch wenn der zeitweise im Minus liegen sollte. Da kommt es darauf an, ob mir das Projekt so wichtig ist, dass ich Verluste in Kauf nehmen würde. Das könnte z.B. heißen: 25.000 EUR auf dem Girokonto belassen und mindestens 15.000 EUR potenzielle Abzugsmasse in ETFs vorhalten.8. Konkrete Strategie Als Altersvorsorgebeiträge absetzbar sind 2021 bis zu 23.724 EUR (Ledige) bzw. 47.448 EUR (Verheiratete). Da wir zusammen veranlagt werden und ich den Anteil meiner Frau so größtenteils mitnutzen kann, bleiben nach Abzug unserer RV-Beiträge und Zahlungen ans Versorgungswerk rund 26.000 EUR als absetzbare Sonderausgaben für Altersvorsorge. Das würde ich wie folgt aufteilen: - 15.847 EUR (Höchstbetrag) freiwillige Beitragsnachzahlung in die GRV für bisher unberücksichtigte Schulzeit vom 16. - 17. Lebensjahr. - 10.000 EUR Einmalzahlung in einen Raisin ETF Rürup (alles in die nachhaltige Version des Arero Weltfonds, LU2114851830) und dann beitragsfrei stellen. Die Nachteile von Rürup-Verträgen (u.a. unflexibel, nur Leibrente, schlechte Hinterbliebenenabsicherung, volle Rentenbesteuerung) sind mir bewusst, im Sinne einer diversifizierten Aufstellung würde ich sie aber in Kauf nehmen, um jetzt steuerlich von der Einzahlung zu profitieren und später das Langlebigkeitsrisiko abzudecken. Neben den absetzbaren Sonderausgaben für GRV/Rürup würde ich gerne - 10.000 EUR als Einmalzahlung in meinen bereits bestehenden Vanguard FTSE All World investieren - 10.000 EUR Einmalzahlung in einen Vanguard LifeStrategy (IE00BMVB5P51/IE00BMVB5R75) mit 60 oder 80 Prozent Aktienanteil stecken (bin mir noch unsicher, ob 60/40 oder 80/20 besser zur Ergänzung des Portfolios wären - Meinungen?) - künftig sowohl den FTSE All World als auch den LifeStrategy mit 250 EUR/Monat via DKB besparen. Jetzt möchte ich gerne von euch wissen: Haltet ihr diese Aufteilung für sinnvoll und stimmig? Oder würdet ihr vor dem Hintergrund meiner Situation und Ziele anders vorgehen? Unsicher bin ich mir vor allem in drei Punkten: - Sind die 15.847 EUR Nachzahlung in die GRV und der Rürup-Vertrag sinnvoll im Sinne eines runden Gesamtpakets? - Sollte ich den Arero lieber separat über die DKB laufen lassen mit 10.000 EUR Einmalzahlung und monatlich 250 EUR Sparplan - und im Gegenzug als Raisin ETF Rürup einen ETF mit 100% Aktienanteil wählen, um das langfristige Renditepotenzial des beitragsfrei vor sich hin werkelnden Rürups zu maximieren? Oder wäre der Arero wegen des Sicherheitsbausteins sinnvoller für die Leibrente? - Bietet sich als Ergänzung des Portfolios aus eurer Sicht eher der LifeStrategy mit 60% oder 80% Aktienanteil an? Herzlichen Dank im Voraus für eure Einschätzungen und Ratschläge! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
pete1 Dezember 8, 2021 · bearbeitet Dezember 8, 2021 von pete1 vor 32 Minuten von Salagne: - Sind die 15.847 EUR Nachzahlung in die GRV und der Rürup-Vertrag sinnvoll im Sinne eines runden Gesamtpakets? Aus meiner Sicht nicht. Ich investiere da rein nicht mehr als ich muss und das wird auch immer so bleiben. vor 32 Minuten von Salagne: Rürup Komplett sein lassen, lohnt sich nicht. vor 32 Minuten von Salagne: LifeStrategy Aus meiner Sicht ebenfalls sein lassen. Investier das Geld nach deiner (!) Risikopräferenz in die Aktienmärkte. Vanguard All World ist ein tolles Beispiel. Etwas in den Arero ist vielleicht auch nicht das schlechteste. Du könntest auch noch überlegen, etwas in einen Bond ETF zu stecken. Den Rest auf das Tagesgeld über verschiedene Banken verteilen. Mehr braucht es nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
market anomaly Dezember 8, 2021 In die GRV zahlt man doch zwangsweise mehr als genug... Da geht von meiner Seite aus kein weiterer € rein wenn ich es vermeiden kann. Von Steuerakrobatik halte ich nichts, auch nicht Handlungsabläufe oder Entscheidungen basierend auf den Sparerpauschbetrag (peanuts von 200€ Ersparnis im Jahr). Rürup?? Auf keinen Fall. Life Strategy + All World macht, für mich, auch keinen Sinn. Das zeigt nur dass du dich nicht entschieden hast oder es kannst. Auf jeder Party zu tanzen ist auch keine Strategie. 1) Verteil das Geld auf den Vanguard all World / Tagesgeld gemäß deiner persönlichen Risikotragfähigkeit. (Ja es kann so einfach sein, Kommer Weltportfolio 1. Mehr braucht man nicht). 2) Falls du an Diversifikation glaubst, und die Idee des Marktportfolios magst, -> Verteil dein Geld auf Arero/Tagesgeld gemäß deiner Risikotragfähigkeit. Aber lass dann den Vanguard hier raus. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Holgerli Dezember 8, 2021 @SalagneWas mir nicht ganz klar ist: Zahlen Du und Dein AG auch monatliche, reguläre Beiträge in die GRV und hast Du somit bei Rentenantritt einen größeren Anspruch aus der GRV oder sind das Versorgungswerk und die geplanten Aktien-/fonds-Investitionen hinterher Deine einzigen Rentenbezüge? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine Dezember 8, 2021 Bei einer moderaten Risikobereitschaft würde ich die Einzahlung eines Teilbetrags in die GRV nicht grundsätzlich schlecht reden. Es ist eine worst-case-Absicherung gegen Krieg, Weltwirtschaftskrisen etc. und gleichzeitig erhöht es die Absicherung im Fall einer BU, wenn man es richtig macht. Ein Renditeburner wird es nicht. Aber ausreichend Steuerersparnis vorausgesetzt ist eine positive Rendite zu erwarten. Mach dich schlau, ob es nicht vorteilhaft ist, den Maximalbetrag für einen kürzeren Zeitraum nachzuzahlen, statt die ganze Summe auf zwei Jahre zu verteilen. Ein Gespräch mit einem Rentenberater kann Sinn machen. Das investierte Kapital würde ich gedanklich zum risikoarmen Kapital rechnen. Die Renditen mit Rürup sind nicht wirklich toll und flexibel ist ganze überhaupt nicht. Da wäre mir mehr im Depot lieber. Im Depot auf die thesaurierende Variante umstellen. Im Rahmen der nicht ausgeschöpften Pauschbeträge würde ich das ggf. schrittweise auch für die Altbestände machen, um es zukünftig hübsch gemütlich zu haben. Den Rest vom sicherheitsorientierten Anteil besser vom Giro trennen. Das diszipliniert und erhöht den Überblick. Das wären jetzt so meine spontanen Gedanken zu dem Plan. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
PKW Dezember 8, 2021 vor 2 Stunden von Salagne: Den Großteil davon würde ich der Einfachheit halber auf dem Girokonto lassen (Tages- und Festgeld werfen momentan eh keine nennenswerten Erträge ab), Um eine optische Trennung zwischen dem täglichen Bedarf und dem "Vermögen" zu haben, würde ich überschüssiges Geld auf ein separates Konto stellen. vor 2 Stunden von Salagne: Das könnte z.B. heißen: 25.000 EUR auf dem Girokonto belassen und mindestens 15.000 EUR potenzielle Abzugsmasse in ETFs vorhalten. Ich würde die Abzugsmasse auf dem Tagesgeld vorhalten und dafür anstatt LS nur den reinen All World besparen. vor 2 Stunden von Salagne: - 15.847 EUR (Höchstbetrag) freiwillige Beitragsnachzahlung in die GRV für bisher unberücksichtigte Schulzeit vom 16. - 17. Lebensjahr. - 10.000 EUR Einmalzahlung in einen Raisin ETF Rürup (alles in die nachhaltige Version des Arero Weltfonds, LU2114851830) und dann beitragsfrei stellen. Die Nachteile von Rürup-Verträgen (u.a. unflexibel, nur Leibrente, schlechte Hinterbliebenenabsicherung, volle Rentenbesteuerung) sind mir bewusst, im Sinne einer diversifizierten Aufstellung würde ich sie aber in Kauf nehmen, um jetzt steuerlich von der Einzahlung zu profitieren und später das Langlebigkeitsrisiko abzudecken. Vergleiche mal den Riesenbatzen GRV mit dem kleinen Häufchen Rürup. Wenn es wirklich steuerlich notwendig/sinnvoll ist (kann ich nicht beurteilen) die 25k in "Rente" zu stecken, dann wäre (diversifizierte Aufstellung) die GRV nicht mein Favorit. Mit einer Einzahlung in die GRV wettest Du darauf, dass die Rahmenbedingungen in den nächsten 8 Legislaturperioden nicht zu deinen Ungunsten geändert werden. Wenn ich Kassandra spielen darf: Im Jahr 2056 wirst Du 72 und gehst in Rente, bzw. Du kriegst dann dein BGE und als Altfall noch 10% deiner Anwartschaft aus der GRV. Leistung soll sich schließlich noch ein bisschen lohnen. Oder wie es vor 2? Jahren in einem Artikel der Zeit hieß: nicht die niedrigen Renten sind problematisch, sondern die hohen. vor 2 Stunden von Salagne: - 10.000 EUR als Einmalzahlung in meinen bereits bestehenden Vanguard FTSE All World investieren - 10.000 EUR Einmalzahlung in einen Vanguard LifeStrategy (IE00BMVB5P51/IE00BMVB5R75) mit 60 oder 80 Prozent Aktienanteil stecken (bin mir noch unsicher, ob 60/40 oder 80/20 besser zur Ergänzung des Portfolios wären - Meinungen?) Nur noch 20k übrig, wo sind die 140k hin? Egal, dein Geld. Ich würde es (egal ob 20k oder 80k) in den A1JX52 stecken. Nur eine Zeile im Depot hat den Vorteil, dass sich keine Zeilen bekriegen. Ich habe heuer Altbestand World + EM verkauf und in den AW gesteckt, weil mir nicht gefallen hat, dass der World mehr plus als der AW hat und der EM schlechter war als die beiden anderen. Jetzt ist nur noch der Vanguard da und Ruhe ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
alsuna Dezember 8, 2021 @Salagne GRV ist gut und Nachzahlen kann sinnvoll sein. Rürup kann sinnvoll sein. Aber einen Schnellschuss, um jetzt vor Jahresende noch Beträge zu sammeln, die von der Steuer abzusetzen sind, halte ich nicht für sinnvoll. Im Gegensatz zu den meisten anderen halte ich die GRV nicht für unsinnig. Wenn ich den Thread zum Nachzahlen bei der GRV richtig im Kopf habe, wirst du das dieses Jahr aber nicht mehr umgesetzt kriegen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bassinus Dezember 8, 2021 vor 24 Minuten von alsuna: Aber einen Schnellschuss, um jetzt vor Jahresende noch Beträge zu sammeln, die von der Steuer abzusetzen sind, halte ich nicht für sinnvoll. Naja... Nächstes Jahr ist er eben wieder deutlich niedriger in der Steuerlast. Von daher macht es schon dieses Jahr noch Sinn. 1/5 Regelung bekannt @TO? und eventuell gültig für deine Einmalzahlung (Gehalt?). Grv halte ich für sinnvoll und richtig. Auch zur Absicherung der Frau, da Witwenrente möglich. Rürup erschließt sich mir der Sinn (bis auf jetzt Sonderausgaben) nicht wirklich. Die Kosten hast du auch bei Freistellung + Versteuerung im Alter. Dazu Inflation und eine Summe von 10k ist in auch nicht mehr die Rede wert. Insbesondere bei eurem Lebensstil (50k für Weltreise rausballern) ggü. 110k Bruttoeinkommen bei zukünftig 2*250€ Sparrate plus ~ 250€ für zwei weitere RV. Da unbedingt auch mal die Rentenlücke im Auge behalten. Ansonsten kann ich meinen Vorrednern und deinen Angaben spezifisch nur absolut zustimmen. Halt es einfach - Alles in thes All World und rest aufs Tagesgeld oder Giro (wenns sein muss... Aber ich trenn da lieber - auch aus Sicherheitsgründen, aber allein schon der Übersicht halber). Und je nachdem an was du da für ne Allo raus kommst - ist das dann eben einfach so. Dein Haupteinkommen bleiben die Gehälter. Also bleibt gesund und der Rest ergibt sich. Viel Erfolg Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
PKW Dezember 8, 2021 vor 16 Minuten von Bassinus: Rürup erschließt sich mir der Sinn (bis auf jetzt Sonderausgaben) nicht wirklich. Rürup kann man dieses Jahr noch machen, GRV wird kaum noch in diesem Jahr zu realisieren sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hattifnatt Dezember 8, 2021 vor 2 Stunden von Sapine: Bei einer moderaten Risikobereitschaft würde ich die Einzahlung eines Teilbetrags in die GRV nicht grundsätzlich schlecht reden. Es ist eine worst-case-Absicherung gegen Krieg, Weltwirtschaftskrisen etc. Hmm, ist das wirklich so? Aus https://www.bpb.de/politik/innenpolitik/rentenpolitik/289633/die-entwicklung-bis-1945 Zitat Währungsreform verstärkt Altersarmut Trotz einiger Rentenerhöhungen, v. a. in der Zeit des Ersten Weltkrieges, blieben die Renten gering und konnten mit den Preissteigerungsraten nicht mithalten, ein Problem, das sich dann in der Nachkriegszeit potenzierte. Betrachtet man die Zeit der Weimarer Republik, so ragt die Inflationsproblematik als Hauptproblem in den sozialpolitischen Debatten und Maßnahmen heraus − und in Verbindung damit eine dramatische Verschlechterung der Einkommenslage der Rentnerinnen und Rentner. Zunächst war 1921 eine spezielle Sozialrentnerfürsorge eingeführt worden. Eine wesentliche Verbesserung der Einkommenslage der Rentner wurde jedoch nicht erreicht - im Gegenteil: Die Weltwirtschaftskrise 1931 und der dann dominierende Sparkurs der Politik verschlimmerte die Lage auch und besonders für die Rentner. Die Rentenversicherung überlebt das Dritte Reich Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten war nicht nur, was oft im Vordergrund steht, eine Zerschlagung der bereits 1889 eingeführten Selbstverwaltung in den Sozialversicherungen verbunden. Die andere wichtige Veränderung betraf die schrittweise (Wieder-)Einführung eines Kapitaldeckungsverfahrens in der Rentenversicherung. Die angesammelten Überschüsse wurden dabei gezielt und konsequent zur Rüstungsfinanzierung verwendet. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bassinus Dezember 8, 2021 vor 13 Minuten von PKW: GRV wird kaum noch in diesem Jahr zu realisieren sein. Nur Mut... Antrag + gleichzeitig Beratungstermin vereinbaren und Zahlung auf ein DRV Konto deiner Wahl. Wichtig ist für die Steuer erstmal der Abflusszeitpunkt V0080.pdf vor 4 Minuten von hattifnatt: Hmm, ist das wirklich so? Und doch wurden die Zeiten vor 1945 bei allen Rentnern angerechnet und selbst Millionen Menschen die 1990 staatenlos migriert sind, erhalten diese Absicherung. Aber Recht hast du sicherlich - vor 5 Minuten von hattifnatt: blieben die Renten gering - jedoch ist die Rente in der heutigen Form ein Baustein. Und wie richtig erwähnt wurde... Hauptsächlich gegen Langlebigkeit, Absicherung des Ehegatten und Zugriffsschutz durch Dritte (Insolvenz zum Beispiel). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine Dezember 8, 2021 vor 22 Minuten von hattifnatt: Hmm, ist das wirklich so? Aus https://www.bpb.de/politik/innenpolitik/rentenpolitik/289633/die-entwicklung-bis-1945 Andere Vermögenswerte blieben wurden teils noch deutlicher entwertet durch den Krieg. Manch einer hat Grund und Boden verloren. Edelmetalle mussten abgegeben werden, viele deutsche Aktiengesellschaften haben sich nie mehr erholt, Sichtguthaben bei Banken und Sparkassen wurden durch die Währungsreform dramatisch beschnitten, Unternehmen wurden enteignet, wer Grund und Boden behalten konnte, wurde mit dem Lastenausgleich gemolken. Dagegen war der Generationenvertrag zur Sicherung des Alterseinkommens wahres Gold. Es ist das Prinzip, nicht alle Eier in einen Korb. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gast231208 Dezember 8, 2021 · bearbeitet Dezember 8, 2021 von pillendreher vor 44 Minuten von PKW: GRV wird kaum noch in diesem Jahr zu realisieren sein. Wohl schon, weil vor 4 Stunden von Salagne: Als Altersvorsorgebeiträge absetzbar sind 2021 bis zu 23.724 EUR (Ledige) bzw. 47.448 EUR (Verheiratete). Da wir zusammen veranlagt werden und ich den Anteil meiner Frau so größtenteils mitnutzen kann, bleiben nach Abzug unserer RV-Beiträge und Zahlungen ans Versorgungswerk rund 26.000 EUR als absetzbare Sonderausgaben für Altersvorsorge. Versorgungswerk bedeutet wohl: Mitglied des Versorgungswerkes sind, können sich von der Versicherungspflicht bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) befreien lassen (§ 6 Abs. 1 Nr. 1 SGB VI). Und dann gilt: Freiwillig Versichert in der DRV https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Rente/Arbeitnehmer-und-Selbststaendige/06_Was-ist-wenn-Sonderfaelle/06_Sonderfaelle.html Zitat Freiwillig Versicherte müssen ihre Beiträge rechtzeitig an die Rentenversicherung zahlen. Freiwillige Beiträge für das jeweilige Kalenderjahr können Sie bis zum 31. März des Folgejahres zahlen, demnach für 2021 bis zum 31. März 2022. (Rein mal so dahin geschwurbelt) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine Dezember 8, 2021 Wenn Du erst in 2022 zahlst, kannst Du es steuerlich 2021 nicht geltend machen - wäre hier unklug. Sofern man sich dafür entscheidet. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hattifnatt Dezember 8, 2021 vor 22 Minuten von Sapine: Es ist das Prinzip, nicht alle Eier in einen Korb. Ja, ich fand nur die Aussage, die RV sei vor 2 Stunden von Sapine: eine worst-case-Absicherung gegen Krieg, Weltwirtschaftskrisen etc. zu einfach - ich kann mir auch Worst-Case-Szenarien vorstellen, wo Schweizer Bankschließfächer oder Liechtensteinische Privatstiftungen nicht mehr "sicher" sind. Es ist alles nur eine Abwägung von Risiko gegen Aufwand (oder Opportunitätskosten) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
PKW Dezember 8, 2021 "Freiwillig Versicherte müssen ihre Beiträge rechtzeitig an die Rentenversicherung zahlen. Freiwillige Beiträge für das jeweilige Kalenderjahr können Sie bis zum 31. März des Folgejahres zahlen, demnach für 2021 bis zum 31. März 2022." Die DRV nimmt Beitragszahlungen rückwirkend an. Akzeptiert das Finanzamt eine in 2022 erfolgte Zahlung für das Jahr 2021 auch im Steuerjahr 2021? Ich vermute nein, Sapine scheint das nein nicht nur zu vermuten, Bassinus wohl auch ... Wenn dann würde ich Bassinus Rat folgen, einen Antrag stellen und schon vor Erhalt des Bescheides einfach das Geld überweisen (also rechtzeitig noch in 2021). Oder die Kohle doch dem Riester in den Rachen stecken, wenn einem die Blankoüberweisung nicht geheuer ist. Ach Kinners, die Welt wäre so einfach, wenn es noch Frühjahr wäre Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
FSI Dezember 8, 2021 · bearbeitet Dezember 8, 2021 von FSI @Salagne: Mal von deiner finanziellen Lage abgesehen, würde ich niemanden aktuell empfehlen in die Aktienmärkte zu investieren (egal über welches Vehikel). Seit etwa 4 Wochen sieht man auf den Finanzmärkten recht spannende Aktivitäten. Institutionelle tätigen groß angelegte Verkäufe, welche der Markt nur mangelhaft aufnehmen kann. Dies führt zu blitzartigen Einbrüchen einzelner Aktien-Kurse aber auch ganzer Indizes. Selbst kleine Meldungen (wie Omicron und demnächst die Ukraine Invasion) lösen überproportionale Verkaufswellen aus. Viele institutionelle shorten über Optionen oder Futures in Verkaufwellen hinein, was zu mächtigen Rebounds führt, sofern die Stop-Loss-Schwellen dieser berührt werden (vgl. 07.12.21). Die privaten Anleger halten dies für "Erholungen" und kaufen ein, was die Indizes aber kaum noch nach oben bewegt. Die institutionellen werden in diesem Jahr keine großen Positionen mehr aufbauen, zwecks Absicherung ihrer Jahresperformance. Alles in allem eine undurchsichtige Gemengelage, die durch die lächerlich hohen Aktien-Bewertungen noch angefacht wird. Dagegen steht natürlich das Inflationsargument, zurecht schließlich hat die Inflation der letzten 13 Jahre diese Rally überhaupt ermöglicht. Heute frißt sich die Inflation aber in die Geldbeutel der Konsumenten, was zu einem Konsumrückgang führt und die Umsätze der Unternehmen einbrechen läßt. Auch wenn die Konsumenten mittlerweile auch Aktionäre sind, werden sie wenns knapp auf dem Konto wird, ihre überteuerten Papierchen verkaufen, was ebenfalls einen gewissen Effekt auf die Märkte haben wird. Es ist vielleicht besser, die Investitionen auf das kommende Jahr zu verschieben, man muß sich nicht sein Weihnachten versauen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gast231208 Dezember 8, 2021 · bearbeitet Dezember 8, 2021 von pillendreher vor 42 Minuten von PKW: Akzeptiert das Finanzamt eine in 2022 erfolgte Zahlung für das Jahr 2021 auch im Steuerjahr 2021? O.K. hab's nach nochmaligen Lesen auch kapiert um was es eigentlich geht - danke PKW. vor 7 Stunden von Salagne: Ich habe nämlich eine hohe Einmalzahlung von 140.000 EUR (vor Steuern) erhalten und muss mir nun gut überlegen, wie ich dieses Geld investiere. ... Ich will die hohe Einmalzahlung nutzen, um meine Altersversorgung abzusichern und mich mittels Asset Allocation im hier und jetzt breiter aufzustellen. Gleichzeitig möchte ich die einmalig hohe Steuerlast in diesem Jahr (womöglich Spitzensteuersatz, in den Folgejahren wieder deutlich niedriger) möglichst weit senken. In diesem Fall muss ich gestehen: bei solchen Summen habe ich keine Ahnung, das ist definitiv nicht meine Liga - Glückwunsch an den TO. Was ich aber weiß: Geldanlage mit dem reinen Hintergedanken der Steuerreduzierung, so etwas geht meist in die Hose. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Synthomesc_alt Dezember 8, 2021 vor 5 Minuten von pillendreher: In diesem Fall muss ich gestehen: bei solchen Summen habe ich keine Ahnung, das ist definitiv nicht meine Liga - Glückwunsch an den TO. Dito.... Aber eigentlich doch ganz einfach! Der TE hat trotz Teilzeit, ein sehr gutes Einkommen, darum das Kapital, dass unerhofft kam, sofort in Tranchen investieren! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hattifnatt Dezember 8, 2021 vor 39 Minuten von FSI: Es ist vielleicht besser, die Investitionen auf das kommende Jahr zu verschieben Vielleicht aber auch nicht, denn nix genaues weiß man nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
chirlu Dezember 8, 2021 vor 49 Minuten von PKW: Akzeptiert das Finanzamt eine in 2022 erfolgte Zahlung für das Jahr 2021 auch im Steuerjahr 2021? Nein. Aber wie schon gesagt wurde, man kann vor Abschluß des Verfahrens (aber nach dem Antrag auf Beitragszahlung) zahlen. Man sollte aber schon ein Konto des richtigen Rentenversicherers nehmen; also nicht der Deutschen Rentenversicherung Hessen, wenn man bei der Deutschen Rentenversicherung Schwaben ist, oder umgekehrt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
FSI Dezember 8, 2021 12 minutes ago, hattifnatt said: Vielleicht aber auch nicht, denn nix genaues weiß man nicht. Auch ein Markus Koch Zuschauer... Ich gebe es zu, mein vierter Punkt: 52 minutes ago, FSI said: Die institutionellen werden in diesem Jahr keine großen Positionen mehr aufbauen, zwecks Absicherung ihrer Jahresperformance. ist von ihm. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gast231208 Dezember 8, 2021 Gerade eben von FSI: Die institutionellen werden in diesem Jahr keine großen Positionen mehr aufbauen, zwecks Absicherung ihrer Jahresperformance. @FSI Wer kauft dann zur Zeit? Alles private Laien-Kleinanleger? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
FSI Dezember 8, 2021 Das kann man heraus lesen, ist aber auch ein Markus Koch Argument, nicht so wirklich von mir. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Cauchykriterium Dezember 8, 2021 Was kann man heraus lesen? Kannst Du etwas genauer werden, @FSI Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag