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Sunpool777

Steuervorteil von ETFs durch Teilfreistellung gegenüber Einzelaktien?

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Sunpool777

Hallo zusammen,

mich beschäftigt das Thema Teilfreistellung bei ETFs. Ich habe mich etwas eingelesen und lese heraus, dass diese dazu dienen soll, eine Doppelbesteuerung des Anlegers zu vermeiden, da Dividenden seit 2018 bereits auf Fondsebene mit 15% versteuert werden. Ich gehe bei meiner Überlegung von einem reinen Aktien-ETF (30% Teilfreistellung) aus und stelle mir die Frage, ob dadurch, dass diese Teilfreistellung letztlich auch für Veräußerungsgewinne gilt, nicht ein deutlicher Steuervorteil gegenüber Einzelaktien entstehen kann.

Wenn ich mich nicht irre, hängt der durch die Teilfreistellung angestrebte Effekt doch stark von der Haltedauer des ETF ab: Wenn ich einen ETF nur 3 Monate halte, müssen deutlich weniger auf Fondsebene versteuerte Dividenden kompensiert werden, als wenn ich diesen ETF 5 Jahre halte. Ergo ist doch der Steuervorteil durch die Teilfreistellung im ersten Fall deutlich größer, da im zweiten Fall viel mehr Dividenden bereits auf Fondsebene versteuert wurden, ich aber in beiden Fällen (egal bei welche Haltedauer) nur 70% meines Veräußerungsgewinns versteuern muss. 

Wenn ich nun diesen kurz gehaltenen ETF mit einem fiktiven Portfolio aus den gleichen Einzelaktien vergleiche, habe ich nach meinem Verständnis bei Veräußerung einen Steuervorteil  gegenüber diesem Einzelaktien-Portfolio, da nur 70% der Gewinne versteuert werden müssen. Zudem ist doch der Anteil der Dividenden (gerade bei eher kurzer Haltedauer) an der Gesamtrendite in der Regel eher klein.

Ich hoffe, dass man meine Gedankengänge nachvollziehen kann und würde mich über Feedback freuen :)

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chirlu
vor 29 Minuten von Sunpool777:

ob dadurch, dass diese Teilfreistellung letztlich auch für Veräußerungsgewinne gilt, nicht ein deutlicher Steuervorteil gegenüber Einzelaktien entstehen kann.

 

Ja, kann. Ob er es tut, hängt vom Herkunftsland und dessen Quellensteuer ab sowie von der Dividendenrendite im Verhältnis zur Kurssteigerung.

 

 

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Sunpool777

Danke für die Antwort und das Verlinken.

Ich verstehe es also so, dass der Vorteil durch die Teilfreistellung umso größer ist, je kleiner die Dividendenrendite im Verhältnis zur Kurssteigerung ist (umso größer der Anteil des Kursgewinns am Veräußerungsgewinn).

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kleinerfisch

Was ist ein "deutlicher Steuervorteil"?

Wenn Du ein bisschen mit der Modellrechnung rumspielst, wirst Du sehen, dass es einen Vorteil gibt, der aber von mehreren Faktoren abhängig ist:

  • Gesamtrendite des Portfolios
  • Anteil der Dividendenrendite an der Gesamtrendite
  • Haltedauer
  • Quellenbesteuerung der Dividenden im deren Herkunftsland
  • Besteuerung des Fonds in seinem Domizilland

Insbesondere bei den letzten beiden Punkten wird es unübersichtlich, da sie von bilateralen DBAs abhängen.

So könnte es sein, dass zB Japan Dividenden, die nach Deutschland fließen anders besteuert, als welche, die nach Irland fließen.

Und es wird mit Sicherheit so sein, dass zB ein irischer Fonds in Irland andere Steuern zahlt als ein deutscher Fonds in Deutschland.

Meine Modellrechnung zeigt je nach Annahmen für die ersten vier Punkte Vorteile von 0,1-0,6% p.a. bei realistischen Annahmen. Dem stehen allerdings Fondskosten in etwa gleicher Größenordnung gegenüber.

Sie geht jedoch von der deutschen Besteuerung des Fonds aus. Die für ETFs wichtigen Domizilländer sind aber Luxemburg, Irland und mit Abstrichen Frankreich.

Das wird Gründe haben, die auch in der jeweiligen Fondsbesteuerung liegen können, die ich aber im Einzelnen nicht kenne.

 

Für die Praxis wichtiger ist doch die Frage, ob Du überhaupt einen Fonds finden würdest, der nur Aktien hält, die Du auch so kaufen würdest.

Wahrscheinlicher musst Du mit dem Fonds einen Haufen Zeugs mitkaufen, das Du nie haben wolltest.

Die Frage nach dem Steuervorteil erledigt sich dann schlicht durch die Verwässerung Deines Portfolios.

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Sunpool777

Ein deutscher Steuervorteil ist für mich 18% (26 * 0,7)  anstatt 26% Abgeltungssteuer.
 

Die ersten drei Punkte haben m.E. direkten Einfluss auf die Relevanz der letzten beiden Punkte. Je kleiner der Anteil der Dividendenrendite an der Gesamtrendite (evtl durch kürzere Haltedauer), desto irrelevanter werden nach meinem Verständnis die Punkte 4 und 5.

 

Auf die zuletzt angesprochene Frage möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, da dies doch letztendlich eine grundlegende Frage der Anlagephilosophie ist, die jeder für sich selbst beantworten muss…

*deutlicher

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