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johpor

Ist die LV1871 die beste BU (für mich)?

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johpor

Guten Morgen liebes Forum,

 

ich bin auf der Suche nach der besten BU (also die besten AVBs) für mich und wollte einmal das Angebot meines Makler diskutieren.

 

Kurz zu mir:

-24 Jahre

-Masterabschluss Maschinenbau

-Seit 3 Monaten festangestellter Maschinenbauingenieur

-Perfekte Gesundheitshistorie (Krankenakte wurde angefordert, es waren nur reine Routineuntersuchungen beim Zahnarzt etc drin und einmal grippaler Infekt, ansonsten nie was gehabt, nie was gebrochen, nie im Krankenhaus -> dementsprechend die Krankenakte auch ziemlich kurz)

 

Mein Wunsch:

Die gemäß AVBs beste BU und sollte am besten gute Nachversicherungsoptionen haben

 

Empfehlung des Maklers:

  • Golden BU mit AU als Nichtraucher (=SBU) der LV1871
  • 2500€ monatliche Rente, kostet 80,98€ netto (Bruttobeitrag 122,70€)
  • Laufzeit bis 67
  • AU Klausel mit drin
  • Keine Wartezeit und keine Karenzzeit
  • 3% Dynamik basierend auf Vorjahresbeitrag
  • KEINE garantierte Erhöhung der BU Rente im Leistungsfall

 

Seine Argumentation:

  • Dies sei die beste BU für mich
  • garantierte Erhöhung wäre unnötig, da zu teuer, dann lieber mehr absichern (2500€ statt 2000€ Rente)
  • Er meinte es wäre bei der LV eh schon eine "nicht garantierte" Rentenerhöhung im Leistungsfall inkludiert i.H.v. 1,9% über die Grundüberschussbeteiligung (stimmt das wirklich?)
  • Es gäbe hierbei eine "Karrieregarantie" mit der man die BU auf über 3000€ anheben kann

 

Meine Fragen:

  • Ist die LV1871 die beste BU für mich?
  • Stimmt die Aussage, dass 1,9% nicht garantierte Rentenerhöhung im Leistungsfall gilt? Falls ja, wie/wann kann dieser Prozentsatz (da ja nicht garantiert) von der Versicherung gesenkt werden?
  • Wenn ich langfristig (mit vllt 35 Jahren und Familie) ca. 4000€ oder 5000€ absichern möchte, macht es Sinn die LV1871 als alleine BU zu haben?
  • Falls nein: Welche zweiter BU Anbieter wäre in diesem Falle für eine Zwei-Vertragslösung zu empfehlen?

 

Vielen Dank für eure Antworten!!

 

 

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Die "beste BU" gibt es so nicht. Am Ende entscheidet die technische Ausgestaltung, sprich die tatsächliche Umsetzung der Absicherung in Relation zur individuellen Gegebenheit.

 

Da an anderer Stelle ein PKV-Thread steht, wird das Einkommen über 60.000 Brutto liegen. Das spricht eindeutig für eine Zweivertragskonstellation. Sprich Aufteilung auf zwei Anbieter. Damit können die Untersuchungsgrenzen (ab 2.500) umgangen, das Nachversicherungspotential pro Anbieter genutzt und die jeweiligen Nachversicherungsregelungen ergänzt werden.

 

Eine LV1871 hat bspw. keine reale ereignisunabhängige Nachversicherung (nur 250 mit 3 Jahren Wartezeit, exklusive Unfall als BU-Ursache). Dafür eben die 50 % der zuletzt geltenden Rente ereignisabhängig, bis zur berufsgruppenspezifischen Nachversicherungsobergrenze. Selbst im Falle einer Berufsgruppe 1S (wird es wohl sein, siehe Beitrag) wären das nur 3.000 Euro Nachversicherungsobergrenze (also 60.000 Brutto). Darüber hinaus dann die Karrieregarantie bis zum Doppelten der Nachversicherungsobergrenze.

 

Soweit die Theorie und auch keine schlechte Wahl, aber nicht praxisbezogen.

 

Es beginnt mit den Einschränkungen bei der ereignisabhängigen Nachversicherung. Bspw. gilt das Ereignis bzgl. Einkommenserhöhung nur in Folge Arbeitgeberwechsel / Beförderung. Eine Einkommenserhöhung ohne dies ist kein Nachversicherungsereignis. Die Karrieregarantie der LV1871 ist grundsätzlich sauber und belastbar, aber eben praxisfremd.

 

Beispiel:

 

Wenn ich als Single ohne Verpflichtungen in jungen Jahren in mehreren Schritten von bspw. 50 auf 100.000 Brutto schieße, kann ich theoretisch im Zuge der Karrieregarantie (ab jeweils 5 % Gehaltssteigerung) in Relation zur Gehaltssteigerung nachversichern via Karrieregarantie. Aber habe ich dann ohne jedwede Verpflichtungen (bspw. kein Kind / Haus etc.) auch das Bedürfnis für den vollen Absicherungsumfang in diesem Moment?

 

Ich kann eben nicht hingehen und sagen, "och, jetzt hab ich nen Kind und vor 2 Jahren hatte ich meine Gehaltssteigerung, also erhöht mal ..."

 

Deswegen kombiniert, respektive ergänzt man die LV1871 idealerweise mit einem zweiten Anbieter, der diese beispielhaft genannten Schwächen ergänzt. Abhängig von individueller Konstellation und Überlegungen zur Lebensplanung (wo sehe ich mich in 5-6-7-8 Jahren). Zweitvertrag dann sinnvollerweise mit einer belastbaren ereignisunabhängigen Nachversicherungsgarantie, idealerweise mit ergänzenden Nachversicherungsereignissen.

 

---

 

Die Aussagen über die fehlende Sinnhaftigkeit in Bezug auf die Leistungsdynamik sind grds. nicht falsch. 3 % Beitragsdynamik und die Notwendigkeit einer AU Klausel würde ich eher hinterfragen.

 

---

 

Die Grundüberschussbeteiligung im Leistungsfall liegt für das Jahr 2021 bei 1,9 % ist aber nicht auf Dauer garantiert und gilt auch nur für das Neugeschäft im jeweiligen Jahr. Die LV1871 hat damit 2021 den 2020er Branchenprimus (in Bezug auf die Grundüberschussbeteiligung) Allianz abgelöst. Die Grundüberschussbeteiligung ist aber nicht die Begründung, warum bei angemessen hohen BU-Renten keine Leistungsdynamik benötigt wird. 

 

---

 

Kurz und knackig: Die LV1871 hat ein sehr gutes Bedingungswerk. Die "beste BU" ist aber die individuell sinnvollste Gesamtabsicherung und das sind hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit 2 Verträge und sicher nicht 3 % Beitragsdynamik.

 

 

 

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johpor
· bearbeitet von johpor
ergänzung

Vielen, vielen Dank für die superschnelle Antwort @polydeikes !!

 

Da hast du richtig kombiniert, Verdienst aktuell bei ca. 75.000€ mit Option auf ca. 120.000€, falls ich es irgendwann schaffe Teamleiter zu werden, daher auch die Frage nach der höheren Absicherung für später.

 

Welchen Anbieter würdest du persönlich empfehlen als zweiten BU Vertrag?

(oder welche Anbieter kämen allgemein in die engere Auswahl, gegeben, dass mein ersten Anbieter dann die LV1871 wird)?

 

Und interessehalber: Was ist denn die Begründung, bzgl. einer fehlenden Sinnhaftigkeit der Leistungsdynamik?

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polydeikes

Kann man so pauschal nicht beantworten, da es von den jeweiligen Präferenzen des Kunden (restliche AVB, ursprüngliche Absicherungshöhe, Zukunftsüberlegung usw. usf.) abhängt. Bis Eintrittsalter 32 sind HDI und Bayerische meist interessante Optionen, um eine LV1871 sinnvoll zu ergänzen. Mit jeweils eigenen Vor- und Nachteilen (bspw. prüft HDI den Beruf zum Zeitpunkt der NVG und ein Teamleiter ist locker 20 % teurer als der Maschinenbauingenieur).

 

Pauschal empfehlen kann man aber rein gar nichts in Unkenntnis der Details.

 

---

 

Leistungsdynamik bedarf einer Amortisationszeit von 15-18 Jahren Berufsunfähigkeit. Um so lange BU zu sein, muss eine entsprechend schwere gesundheitliche Beeinträchtigung vorliegen. Was sowohl gesundheitlich als auch im Sinne Zeitraum (siehe Härtefallregelungen 55+) die Wahrscheinlichkeit des Bezugs einer EMR-Rente maßgeblich erhöht. Mit Bezug einer EMR Rente hat man im GKV Szenario automatisch mehr Netto-BU-Rente.

 

Die übliche vertriebliche Panikmache ala 1500 Euro BU-Rente und 3 % Leistungsdynamik zieht also nicht wirklich. Leistungsdynamik ersetzt niemals BU-Rente, ist bestenfalls ein Extra obendrauf, wenn die BU-Rente ausgeschöpft wurde.

 

Da im PKV Kontext eine BU-Rente ohnehin nicht zu verbeitragen ist, wird es enger rational gegen eine Leistungsdynamik zu argumentieren. Nur die Aussage zu "erst BU Rente", dann "ggf. Leistungsdynamik" bleibt ob der Amortisationszeit bestehen.

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ryealeq

-die HDI sollte billiger sein da neue Berufsgruppe A0top von Maschinenbau und Informatik so 15%/10% billiger (als vorherige beste Berufsgruppe der HDI und beste Berufsgruppe der LV1871/als beste Berufsgruppe der LV1871 mit Nichtraucher) und hat auch gute/beste(?) Bedingungen (aber die Beitragsstabilität ist etwas fraglich evtl ohne Zusammenhang mit dem vorherigen, Sonderaktionen und evtl auch andre Faktoren)
(Wenn nicht 1S bei LV1871 nochmal größer Unterschied (kannst du ja bei Check24 selbst berechnen))
-bei höheren Beiträgen kannst du auch über Netto-Beratung nachdenken (HDI keine Nettoversion/Vertrag so 7% günstiger im Fall der LV1871, dafür Beratungskosten)
-am ehesten man dieses Jahr abschliessen da ein Abschluss dieses Jahr ist deutlich günstiger (Rechnungszinssenkung hauptsächlich + höheres Eintrittsalter = 10% Mehrbeitrag ca)
jedoch will LV1871 wohl nächstes Jahr die Bedingungen überarbeiten und dabei die unverbindlichen Formulierungen umarbeiten (was je nachdem wie es umgesetzt wird einen sehr großen oder keinen/negativen Mehrwert bietet ka) dann könnte nochmal schauen und evtl mehrwert und mehrbeitrag vergleichen
-6 Monate Karenzzeit verringert 7,5-8% des Beitrags glaube ohne Prognosezeitraum zu verändern
-die LV1871 bietet (glaube als eine der wenigen Anbieter) zahlreiche Dynamikmodelle, am besten sind tendenziell 5% Vorjahressumme (höchste garantierte) oder wenn du vor Inflation Angst hast Rentenversicherung-Relation (Erhöhung proportional zu GRV-Erhöhung, aber mind. 5% des *Anfangs*-*Beitrags*)

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johpor
· bearbeitet von johpor

Besten Dank an euch alle! Ja genau, wegen der Garantiezinssenkung zum Januar wollte ich mich am besten vorher drum kümmern.

 

@polydeikes @ryealeq

Könnte einer von euch eine kurze Liste bzgl. Vor-/Nachteilen des einen BU-Vertrags gegenüber dem anderen aufführen (also HDI vs. Bayerische)?

 

Das wäre mega! Ansonsten vielen Dank schonmal für die Antworten!!

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odensee
vor 6 Stunden von johpor:

Könnte einer von euch eine kurze Liste bzgl. Vor-/Nachteilen des einen BU-Vertrags gegenüber dem anderen aufführen (also HDI vs. Bayerische)?

Was sagt denn dein Makler dazu?

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johpor
· bearbeitet von johpor
vor 8 Stunden von odensee:

Was sagt denn dein Makler dazu?

 

Den hab ich bis jetzt noch nicht gefragt, würde aber gerne mit dem Expertenwissen aus dem Forum hier in das Gespräch gehen, ich vertraue nur ungern auf eine Meinung :)

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