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benreis61

Inflation und Zinsen

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benreis61

Hallo zusammen,
Verständnisfrage. Warum werden die Zinsen nicht erhöht, obwohl die Inflation steigt. Dies verstößt doch gegen die Logik der Marktwirtschaft.

Also ich kenne das so, wenn Inflation steigt, müssen Zinsen erhöht werden, damit die Geldmenge sinkt und dadurch die Inflation.

Habe ich da etwas missverstanden ?

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Bassinus

Lesetipp siehe Anlage.

 

Außerdem ist "Inflation" definiert durch deren Untersuchung. Also auch steuerbar durch Verschiebung im Warenkorb. Zins ist hingegen ein Vereinbartes Entgelt. Also viel schneller und konkreter bestimmbar. Eine ständig sprunghafte Reaktion auf etwas was kaum greifbar ist, lässt die Wirtschaftsstärke sinken - weil nichts hasst die Wirtschaft so wie Unbeständigkeit da kaum planbar.

Fokus-Nr.-336-Juli-2021-Inflation.pdf

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chirlu
vor 2 Stunden von benreis61:

Warum werden die Zinsen nicht erhöht, obwohl die Inflation steigt. Dies verstößt doch gegen die Logik der Marktwirtschaft.

 

Verstößt nicht eher die Vorstellung hinter deiner Frage gegen die Logik der Marktwirtschaft? Auch Zinsen ergeben sich durch Angebot und Nachfrage.

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TWP17
vor 8 Minuten von chirlu:

 

Verstößt nicht eher die Vorstellung hinter deiner Frage gegen die Logik der Marktwirtschaft? Auch Zinsen ergeben sich durch Angebot und Nachfrage.

Bin ja auch ein Fan der Marktwirtschaft, aber Zinsen werden durch Notenbanken (Geldpolitik) gesetzt. Zwar auf Basis der Makrodaten (Marktdaten), aber was du wahrscheinlich meinst sind die kleineren Zinsunterschiede bei Banken/Kreditgeber auf Basis des Leitzinses der Notenbanken.

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Walter White

Meine bescheidene und auch einfache Meinung, Zinsen und Inflation sind Menschen gemacht und nichts natürliches. Natürlich finde ich allerdings der Inflation immer wieder ein Schnippchen zu schlagen und das seit 3 Jahrzehnten immer wieder schmunzelt erfolgreich. Ich denke aber dss ist WPF Standard diese Effizienz zu haben.

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Undercover

Dann frag mal Erdogan.   :)

 

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RobertGray

Viele werden es wahrscheinlich kennen, kann man sich aber auch alle paar Jahre erneut anschauen: Daher passenderweise Ray Dalios "How the economy works in 30 minutes"

 

 

Am Schluss wird die aktuelle Situation ebenfalls beschrieben (Zinsen unten + Geld drucken).

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Cauchykriterium
vor 5 Stunden von benreis61:

Verständnisfrage. Warum werden die Zinsen nicht erhöht, obwohl die Inflation steigt. Dies verstößt doch gegen die Logik der Marktwirtschaft.

Also ich kenne das so, wenn Inflation steigt, müssen Zinsen erhöht werden, damit die Geldmenge sinkt und dadurch die Inflation.

Habe ich da etwas missverstanden ?

Warum "müssen Zinsen erhöht werden"? Steht in keinem Gesetz, oder etwa doch?

Abgesehen davon, und das merkt man ja bereits in diesem Thread: was der TO meint, sind wohl eher die üblichen Leitzinsen, andere Diskussionsteilnehmer reden über reale Marktzinsen, die sich aus Angebot und Nachfrage ergeben. Mag jemand mal definieren, worüber wir eigentlich gerade reden wollen?

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Bassinus
vor 24 Minuten von Cauchykriterium:

Mag jemand mal definieren, worüber wir eigentlich gerade reden wollen?

To spricht über Marktwirtschaft im Zusammenhang mit Zinsen. Er kann also nicht die Leitzinsen meinen, da die Zentralbanken sich nicht der Marktwirtschaft unterordnen. 

 

Es bleibt als nur der zwischen 2 Parteien vereinbarte Zinssatz. Und der ist frei bzw. unterliegt Angebot & Nachfrage. Bei Vereinbarung von variablen Zinssätzen wird allerdings gern der EURIBOR herangezogen. Aber auch hier bestimmt dann der "Markt" ob es dann den Zins mit EURIBOR + 2% oder + 5% gibt.

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Cornwallis
· bearbeitet von Cornwallis
vor 12 Stunden von Cauchykriterium:

Warum "müssen Zinsen erhöht werden"? Steht in keinem Gesetz, oder etwa doch?

 

Bundesrecht

"[Die Bundesbank] wirkt [..] mit dem vorrangigen Ziel mit, die Preisstabilität zu gewährleisten".

§ 3 Satz 2 BBankG

 

Primäres Europarecht

"vorrangiges Ziel [des Europäischen Systems der Zentralbanken] ist es, die Preisstabilität zu gewährleisten."

Artikel 282 Absatz 2 Satz 2 AEUV

 

 

Der Rest ist jetzt nur noch Definitionssache!

 

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Schwachzocker
vor 3 Minuten von Cornwallis:

Der Rest ist jetzt nur noch Definitionssache!

Alles ist Definitionssache!

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chirlu
vor 6 Minuten von Cornwallis:

Der Rest ist jetzt nur noch Definitionssache!

 

Präsident Erdoğan weiß, daß man Preisstabilität am besten durch Zinssenkungen erreicht.

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Cornwallis
· bearbeitet von Cornwallis

Die Juristen und Mandatsträger können das ja definieren, wie sie möchten.

Ich persönlich habe eine sehr konkrete Vorstellung von Preisstabilität.

Und diese wird b. a. w. in Euroland ohne Zinserhöhungen nicht gewährleistet werden können, auch nicht wenn man Warenkörbe, statistische Methoden oder Betrachtungszeiträume entsprechend überarbeitet.

 

vor 3 Minuten von chirlu:

Präsident Erdoğan weiß, daß man Preisstabilität am besten durch Zinssenkungen erreicht.

Soweit ich weiß, ist das genaue Gegenteil der Fall. Ich erkenne ja die Ironie ;-)

 

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chirlu
vor 3 Minuten von Cornwallis:

Soweit ich weiß, ist das genaue Gegenteil der Fall.

 

Da ist sie hin, deine Chance auf den Chefposten der türkischen Zentralbank …

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Der Heini

Zumindest bei der EZB kann ich mir eine Leitzinserhöhung 2022/23 nicht vorstellen. Italien und Spanien sind jetzt schon am Limit, wenn da die Zinsen steigen wirds eng.

Die EZB ist da in der Zwickmühle, einerseits die Inflation bekämpfen (Preisstabilität) andererseits die Südländer nicht in Bedrängnis bringen (die haben ja auch alle Stimmen in der EZB).

Wenn die FED jetzt die Zinsen anhebt, kommt das nächste Problem, Kapitalabfluss in Richtung besserer Zinsen der USA, aber auch die haben ja genug Schulden mittlerweile.

Ich kann aber auch falsch liegen, Weidmann hat ja schon aufgegeben.

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Cornwallis

Und Artikel 127 Absatz 1 Satz 1 AEVU habe ich auch noch gefunden:

"Das vorrangige Ziel des Europäischen Systems der Zentralbanken (im Folgenden ESZB) ist es, die Preisstabilität zu gewährleisten."

 

Satz 2 geht auch noch hinterher:

"Soweit dies ohne Beeinträchtigung des Zieles der Preisstabilität möglich ist, unterstützt das ESZB die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Union, um zur Verwirklichung der [..] Ziele der Union beizutragen."

 

vor 31 Minuten von Der Heini:

die Südländer nicht in Bedrängnis bringen

 

Und noch "'was Süßes zum Dessert".

 

Artikel 130 AEUV:

"Bei der Wahrnehmung der [..] übertragenen Befugnisse, Aufgaben und Pflichten darf weder die Europäische Zentralbank noch eine nationale Zentralbank noch ein Mitglied ihrer Beschlussorgane Weisungen von Organen, Einrichtungen oder sonstigen Stellen der Union, Regierungen der Mitgliedstaaten oder anderen Stellen einholen oder entgegennehmen. Die Organe, Einrichtungen oder sonstigen Stellen der Union sowie die Regierungen der Mitgliedstaaten verpflichten sich, diesen Grundsatz zu beachten und nicht zu versuchen, die Mitglieder der Beschlussorgane der Europäischen Zentralbank oder der nationalen Zentralbanken bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben zu beeinflussen."

 

 

Man wird sich hüten, derartige Argumente vorzubringen.

Für mich sind es dennoch Taschenspielertricks.

 

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Cauchykriterium
· bearbeitet von Cauchykriterium
vor 6 Minuten von Cornwallis:

Man wird sich hüten, derartige Argumente vorzubringen.

Für mich sind es dennoch Taschenspielertricks.

Wenn Du die Weisheit mit Löffeln gefressen hast, warum sitzt Du dann nicht in den entsprechenden Gremium? Oder wird Deine Genialität von Wissenden dann doch nicht so hoch eingeschätzt?

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dw_
vor 12 Stunden von Cauchykriterium:

warum sitzt Du dann nicht in den entsprechenden Gremium?

Wer sagt denn das? (Deichkind)

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benreis61
· bearbeitet von benreis61
vor 14 Stunden von Cornwallis:

Die Juristen und Mandatsträger können das ja definieren, wie sie möchten.

Ich persönlich habe eine sehr konkrete Vorstellung von Preisstabilität.

Und diese wird b. a. w. in Euroland ohne Zinserhöhungen nicht gewährleistet werden können, auch nicht wenn man Warenkörbe, statistische Methoden oder Betrachtungszeiträume entsprechend überarbeitet.

 

Soweit ich weiß, ist das genaue Gegenteil der Fall. Ich erkenne ja die Ironie ;-)

 

Präsident Erdoğan handelt nach Fisher-Effekt. Danach ist die Inflation zu Nominalzins direkt proportional.

Nominalzins = Realzins + Inflation

Also scheint der Präsident Erdoğan doch nicht so falsch zu liegen.

 

Aber wie ist es in der Praxis vorstellbar.

 

 

Am 24.10.2021 um 19:48 von Undercover:

Dann frag mal Erdogan.   :)

 

S.oben

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WOVA1
vor 14 Stunden von benreis61:

Aber wie ist es in der Praxis vorstellbar.

Naja, so abwegig ist Erdogans Theorie nicht - jedenfalls kurzfristig nicht.

 

Jedes Unternehmen kalkuliert den Posten 'Kalkulatorische Zinsen' in die Produkte ein - d.h. die Verzinsung des gebundenen Kapitals.

Bleibt das gebundene Kapital gleich, aber der anzuwendende Zinssatz steigt, erhöht sich dieser Posten und damit der Preis.

Bei allem, was unter Miete/Leasing fällt, ist das eigentlich der Hauptbestandteil des Preises.

 

Mittel-und langfristig sieht es natürlich anders aus - höhere Zinsen dämpfen die Nachfrage und damit die Möglichkeit, höhere Preise durchzusetzen. 

Dummerweise heißt das dann aber auch Rezession und Arbeitslosigkeit.

 

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benreis61
vor 2 Stunden von WOVA1:

Naja, so abwegig ist Erdogans Theorie nicht - jedenfalls kurzfristig nicht.

 

Jedes Unternehmen kalkuliert den Posten 'Kalkulatorische Zinsen' in die Produkte ein - d.h. die Verzinsung des gebundenen Kapitals.

Bleibt das gebundene Kapital gleich, aber der anzuwendende Zinssatz steigt, erhöht sich dieser Posten und damit der Preis.

Bei allem, was unter Miete/Leasing fällt, ist das eigentlich der Hauptbestandteil des Preises.

 

Mittel-und langfristig sieht es natürlich anders aus - höhere Zinsen dämpfen die Nachfrage und damit die Möglichkeit, höhere Preise durchzusetzen. 

Dummerweise heißt das dann aber auch Rezession und Arbeitslosigkeit.

 

"Rezession und Arbeitslosigkeit" das ist genau das, was Präsident Erdoğan verhindern möchte.

 

Aber wie können denn höhere Zinsen die Nachfrage dämpfen.

Ich denke.

Zinsen hoch > weniger Nachfrage nach Kredit > weniger Investition > weniger Ware > Preise steigen > Inflation steigt > keine kauft > Preise sinken > Deflation

Könnte das so sein.

 

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YingYang
· bearbeitet von YingYang
vor 2 Stunden von WOVA1:

Jedes Unternehmen kalkuliert den Posten 'Kalkulatorische Zinsen' in die Produkte ein - d.h. die Verzinsung des gebundenen Kapitals.

Das will ich mal stark bezweifeln.

 

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WOVA1
vor 2 Stunden von benreis61:

Ich denke.

Zinsen hoch > weniger Nachfrage nach Kredit > weniger Investition > weniger Ware > Preise steigen > Inflation steigt > keine kauft > Preise sinken > Deflation

Oder:

Zinsen hoch -> weniger Nachfrage nach Kredit ( auch von Privaten ) -> weniger Konsum -> es wird weniger verkauft -> höhere Preise sind schwerer durchzusetzen  (natürlich auch höhere Preise für Arbeit = hühere Löhne)

 

Und natürlich : in Bezug auf die Türkei brandgefährlich - da ist jetzt schon bei dem, was man Inflation nennen muss, die Arbeitslosigkeit ziemlich hoch. 

Kurz: Erdogan hat nicht mehr die Wahl zwischen Pest und Cholera, er hat beides schon realisiert.

 

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