Beginner81 September 3, 2021 Der große Sachlogiker Gerd Kommer hat sich vorgenommen, dem bekannten "Medaillon Fund" des preisgekrönten Mathematikers und Hedgefonds-Managers Jim Simons ans Bein zu pinkeln: https://www.gerd-kommer-invest.de/der-beste-fonds-aller-zeiten/ Ohne das weiter ausführen zu wollen, ist diese "Analyse" m.E. gründlich misslungen. Besonders haarsträubend ist die Behauptung, es sei "unendlich" leichter, hohe Renditen mit kleinem Kapital zu erzielen. Demnach müsste es doch auch für Kommer ein Leichtes sein, seine verwalteten Peanuts oberhalb der lächerlichen Marktrendite zu vermehren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
stagflation September 3, 2021 · bearbeitet September 3, 2021 von stagflation vor 2 Stunden von Beginner81: ... des preisgekrönten Mathematikers und Hedgefonds-Managers Jim Simons ... Soll wohl heißen: wenn Jim Simons Mathematik studiert hat und auch noch preisgekrönt ist, dann weiß er sicherlich auch, wie man einen guten Fonds auflegt. Dazu fällt mir dann nur noch mein Lieblings-Cartoon zum Thema "Geldanlage" ein: https://xkcd.com/1570 Selbst Isaac Newton, einer der größten Wissenschaftler der Geschichte, soll am Ende frustriert aufgegeben haben: Zitat „Ich kann zwar die Bewegung der Himmelskörper berechnen, aber nicht wohin die verrückte Menge von Menschen einen Börsenkurs hintreiben kann“ (Quelle) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
odensee September 3, 2021 · bearbeitet September 3, 2021 von odensee vor 2 Stunden von Beginner81: Besonders haarsträubend ist die Behauptung, es sei "unendlich" leichter, hohe Renditen mit kleinem Kapital zu erzielen. Demnach müsste es doch auch für Kommer ein Leichtes sein, seine verwalteten Peanuts oberhalb der lächerlichen Marktrendite zu vermehren. Ich habe mich, zugegeben, nie mit Jim Simons und seine Fonds beschäftigt. Wenn es, wie Kommer schreibt, aber stimmen sollte, dass er tatsächlich im Laufe der Jahre 18 Fonds aufgelegt hat: da kann auch ein Kommer, wenn er nur genügend Fonds auflegt, mit einem davon mehr als die Marktrendite erzielen. Ganz davon abgesehen: es gar nicht Kommers Ziel mit seiner Vermögensverwaltung mehr als die Marktrendite zu erzielen: Zitat Keine risiko- und kostenerhöhenden Versuche, mit Stock Picking oder Market Timing "den Markt zu schlagen". Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ChrisS3 September 3, 2021 vor 1 Stunde von Beginner81: Ohne das weiter ausführen zu wollen, ist diese "Analyse" m.E. gründlich misslungen. Besonders haarsträubend ist die Behauptung, es sei "unendlich" leichter, hohe Renditen mit kleinem Kapital zu erzielen. Demnach müsste es doch auch für Kommer ein Leichtes sein, seine verwalteten Peanuts oberhalb der lächerlichen Marktrendite zu vermehren. Wieso "haarsträubend" ? Die Formulierung ist vielleicht nicht korrekt exakt genug (natürlich ist es nicht so dass man "mit kleinem Kapital automatisch höhere Renditen erzielt" oder was auch immer du in die Aussage selbst reininterpretiert hast) dass man sie nicht auch noch missverstehen könnte, sondern worauf Kommer wohl eigentlich am ehesten anspielt ist folgendes gemeint: Es ist doch weder eine besonders neue oder besonders strittige Erkenntnis, dass bestimmte Spezialstrategien nunmal gewisse "Kapazitätsgrenzen" haben können (also Anlagevolumina, bei deren überschreiten sie immer schlechter "funktionieren" würden, zB. weil sie sonst zu marktverzerrenden Einfluss hätten und sich so die eigene Strategiegrundlage/Renditequelle (zB. Arbitrage, ausnutzen von Ineffizienzen, etc.) ausdünnen würden). Das scheint beim bejubelten "Medaillon"-Fund und seiner Strategie wohl auch so zu sein, bzw. haben auch seine Betreiber schon längst selbst erkannt - sieht man natürlich erstens schon an der Tatsache dass er schon lange "geschlossen" ist und für Neu-Investoren nicht zur Verfügung steht (bzw. schon garnicht für uns popelige Retailplebs, mag sein dass das ab nem gewissen mitgebrachten "Eintrittsgeld" noch geht, aber jedenfalls filtert das schonmal eh 99,9% des Publikums aus, was vielleicht von dem Fonds und wie toll er doch sei liest, aber wenn sie eh nicht darin investieren können ist es praktisch genauso als würde er für sie garnicht existieren), und zweitens weil er seine Wertzuwächse anscheinend auch nicht thesauriert, sondern jedes Jahr komplett ausschüttet - um eben sonst auch nicht "zu groß" zu werden (größer als es die Kapazitätsgrenzen zum funktionieren der Strategie erlauben). vor 11 Minuten von stagflation: Soll wohl heißen: wenn Jim Simons Mathematik studiert hat und auch noch preisgekrönt ist, dann weiß er sicherlich auch, wie man einen guten Fonds auflegt. Dazu fällt mir dann nur noch mein Lieblings-Cartoon zum Thema "Geldanlage" ein: https://xkcd.com/1570 XKCD ist immer gut. Zu dem Themenkomplex (Mathematiker/Fonds/Managerkult etc.) passen auch vier andere Buchstaben viel eindrücklicher: LTCM Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Beginner81 September 3, 2021 Danke für die völlig trivialen Antworten! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
FelixW September 3, 2021 vor 3 Stunden von Beginner81: Besonders haarsträubend ist die Behauptung, es sei "unendlich" leichter, hohe Renditen mit kleinem Kapital zu erzielen Wenn man dem ersten Kommentar unter dem Video glauben darf, stimmt da ein Jim Simons zu. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Beginner81 September 3, 2021 Ja, weil das wie schon erwähnt trivial ist. Aber für Kommer ist das ein Argument gegen den Fund. Warum? Wenn ich mit einer Trillion € zu Kommers Vermögensverwaltung gehe, kann er mir nicht mal die Marktrendite liefern... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
chirlu September 3, 2021 · bearbeitet September 3, 2021 von chirlu vor 29 Minuten von Beginner81: Wenn ich mit einer Trillion € zu Kommers Vermögensverwaltung gehe, kann er mir nicht mal die Marktrendite liefern... Gut, daß das nicht passieren wird, weil das gesamte Weltvermögen nur eine halbe Billiarde beträgt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ChrisS3 September 3, 2021 vor 48 Minuten von Beginner81: Ja, weil das wie schon erwähnt trivial ist. Aber für Kommer ist das ein Argument gegen den Fund. Warum? Ich glaube, ein Großteil des Missverständnisses kommt vielleicht daher, dass Kommers Intention nicht ganz klar ist. Er argumentiert nicht so sehr "gegen" den Fonds (als solchen an sich), sondern (so kommt es mir jedenfalls eher vor, wenn man sich ansieht welche Zitate er sich in der Einleitung herausgepickt hat und an denen er sich dann abarbeitet) eher gegen die (für ihn) zu unkritische Bejubelung des Fonds in den Finanzmedien etc. So schreibt er dann auch, bevor er mit seinen Argumenten beginnt: "Wir haben dennoch große Zweifel, ob dieses Lob gerechtfertigt ist und versuchen, die Gründe für diese Zweifel nachfolgend anhand von sechs Argumenten zu belegen". Seine "Zweifel" sind also primär gegenüber dem überschwänglichen "Lob" des Fonds, nicht unbedingt mit dem Fonds an sich. Das der Fonds selbst einfach existiert, damit hat Kommer vermutlich keine Probleme, genausowenig wie dass er für seine wenigen exklusiven Anleger vermutlich tolle Renditen liefert, gönnt er ihnen wohl auch, aber - und das ist dann ziemlich die Hauptaussage seiner Argumente - da dass für uns Außenstehende am Ende eh nicht "reproduzierbar/partizipierbar" ist, haben die Lobeshymnen für den Fonds in der Presse keine Relevanz für uns (den "normalen" Anleger, der nicht in diesen exklusiven Club reinkommt). Selbst wenn jemand einen ähnlichen Fonds aufmachen würde, bekäme der über kurz oder lang auch nur das selbe "Problem", dass er "Opfer des eigenen Erfolgs wird", also alsbald "geschlossen" werden müsste, damit die Spezialstrategie nicht durch zuviel Anlegergeld geflutet (die natürlich von den Traumrenditen angelockt werden würden) ihre Kapazitätsgrenzen überschreitet und nicht mehr so gut wie vorher funktionieren würde. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
reko September 4, 2021 · bearbeitet September 4, 2021 von reko vor 6 Stunden von ChrisS3: Selbst wenn jemand einen ähnlichen Fonds aufmachen würde, bekäme der über kurz oder lang auch nur das selbe "Problem", dass er "Opfer des eigenen Erfolgs wird", also alsbald "geschlossen" werden müsste, damit die Spezialstrategie nicht durch zuviel Anlegergeld geflutet (die natürlich von den Traumrenditen angelockt werden würden) ihre Kapazitätsgrenzen überschreitet und nicht mehr so gut wie vorher funktionieren würde. Das trifft auf jeder erfolgreichen Fonds zu. Je großer ein aktiver Fonds wird um so niedriger werden die Renditen. Will man Alle teilhaben lassen, dann bekommt man nur den Durchschnitt und muß von Gebühren leben. Das geniale an Simons Fonds ist gerade, dass er geschlossen wurde. Das kann sich Simons auch leisten, da er nicht von Gebühren sondern vom Anlageerfolg lebt, Totzdem hat Simons damit mehr verdient als Kommer mit seinen Roboadvisorfonds und Büchern. Ich würde Kommers Behauptung, "es ist unendlich leichter, hohe Renditen mit kleinem Kapitl zu erzielen" abändern in: "es gibt für jede Strategie ein Renditemaximum für das eingesetzte Kapital". Sobald das eigene Kapital den Markt verändert muß die Rendite fallen. Mit seiner Behauptung gibt Kommer erstmals zu, dass aktives Investment funktioniert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gast231208 September 4, 2021 · bearbeitet September 4, 2021 von pillendreher vor 1 Stunde von reko: Mit seiner Behauptung gibt Kommer erstmals zu, dass aktives Investment funktioniert. Im Umkehrschluss sollte es auch für mich (und jeden WPF-Kleinanleger) möglich sein ähnliche Traumrenditen wie der "Medaillon Fund" zu erzielen, wenn ich mich an folgende Vorgaben halte: - geschlossener Fonds -> kein Mittelzufluss ins Trading-Depot (passt) - überschaubare Anlagesumme (passt gerade noch so) - Gewinne über der jährlichen Inflationsrate werden ausgeschüttet -> wandern in den ARERO oder in den privaten Konsum (passt) Zumindest an den Voraussetzungen liegt's nicht, falls ich scheitern sollte Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
odensee September 4, 2021 vor 1 Stunde von reko: Mit seiner Behauptung gibt Kommer erstmals zu, dass aktives Investment funktioniert. Ich vermute, dass Kommer, als in der Schule die Mittelwertberechnung durchgenommen wurde, durchaus aufgepasst hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hattifnatt September 4, 2021 · bearbeitet September 4, 2021 von hattifnatt Die Fonds von Simons waren ganz unterschiedlich strukturiert: Medaillon, der (zu Recht) berühmteste, der für Investoren geschlossen wurde, verwendete nicht nur ausschließlich kurzfristige Signale, für die eine größere Datenbasis verfügbar war, sondern auch hohe Leverage und teilweise fragwürdige Steuervermeidungsstrategien für die Gewinne (aktuell dazu: https://www.reuters.com/business/finance/renaissance-executives-pay-about-7-bln-settle-tax-probe-wsj-2021-09-02/). Dabei wurden sehr fortschrittliche Technologien aus Statistik und Machine Learning eingesetzt, die den modernen Quant-Ansatz mitbegründet haben, und einige der Angestellten waren namhafte Forscher auf mathematischen Spezialgebieten (siehe z.B. https://en.wikipedia.org/wiki/Ax–Kochen_theorem, https://de.wikipedia.org/wiki/Elwyn_Berlekamp). Darüber schreibt Kommer erstaunlicherweise nichts ... Die Strategien der anderen Fonds verwendeten hauptsächlich die "Abfallprodukte" der Medaillon-Strategie wie z.B. längerfristige Signale, die für Medaillon nicht nutzbar waren. In Zuckermans "The Man Who Solved The Market" werden sie so beschrieben: Zitat His researchers settled on one that would trade with little human intervention, like Medallion, yet would hold investments a month or even longer. It would incorporate some of Renaissance’s usual tactics, such as finding correlations and patterns in prices, but would add other, more fundamental strategies, including buying inexpensive shares based on price-earnings ratios, balance-sheet data, and other information. After thorough testing, the scientists determined the new hedge fund could beat the stock market by a few percentage points each year, while generating lower volatility than the overall market. It would produce the kinds of steady returns that hold special appeal for pension funds and other large institutions. Even better, the prospective fund could score those returns even if it managed as much as $100 billion, they calculated, an amount that would make it history’s largest hedge fund. As a newly hired sales team began pitching the fund, named the Renaissance Institutional Equities Fund, or RIEF, they made it clear the fund wouldn’t resemble Medallion. Some investors ignored the disclaimer, considering it a mere formality. Same firm, same researchers, same risk and trading models, same returns, they figured. By 2005, Medallion sported annualized returns of 38.4 percent over the previous fifteen years (after those enormous fees), a performance that RIEF’s sales documents made sure to note. The new fund’s returns would have to be somewhat close to Medallion’s results, the investors figured. Plus, RIEF was only charging a 1 percent management fee and 10 percent of all performance of any gains, a bargain compared to Medallion. RIEF opened its doors in the summer of 2005. A year later, with the new fund already a few percentage points ahead of the broader stock market, investors started lining up to hand their money over. Soon, they had plowed $14 billion into RIEF. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Beginner81 September 4, 2021 · bearbeitet September 4, 2021 von Beginner81 Für mich ist der Medaillon Fund der Nachweis dass es bei entsprechender Kapazität an Intellekt und Daten möglich ist, die Marktentwicklung mit mehr als 50% Wahrscheinlichkeit zu prognostizieren - es mögen vielleicht 51% sein. Bei intelligenter Umsetzung ist es damit möglich, entsprechende Renditen zu erzielen. Dass das nicht für jeden funktioniert versteht sich von selbst. Da der Fonds über Jahrzehnte vermutlich sehr viele Trades durchgeführt hat, greift hier das Argument des statistischen Ausreißers hinsichtlich zufälliger Outperformance nicht - wohl aber dahingehend, dass er einfach besser ist als viele andere. Ich finde es einfach lächerlich, dass Kommer versucht, eine derartige Outperformance in seine (ansonsten berechtigte) Sichtweise von "aktive Fonds funktionieren schlecht" herunterzutransformieren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein September 4, 2021 vor 10 Minuten von Beginner81: Für mich ist der Medaillon Fund der Nachweis dass es bei entsprechender Kapazität an Intellekt und Daten möglich ist, die Marktentwicklung mit mehr als 50% Wahrscheinlichkeit zu prognostizieren - es mögen vielleicht 51% sein. Bei intelligenter Umsetzung ist es damit möglich, entsprechende Renditen zu erzielen. Dass das nicht für jeden funktioniert versteht sich von selbst. Da der Fonds über Jahrzehnte vermutlich sehr viele Trades durchgeführt hat, greift hier das Argument des statistischen Ausreißers hinsichtlich zufälliger Outperformance nicht - wohl aber dahingehend, dass er einfach besser ist als viele andere. Ich finde es einfach lächerlich, dass Kommer versucht, eine derartige Outperformance in seine (ansonsten berechtigte) Sichtweise von "aktive Fonds funktionieren schlecht" herunterzutransformieren. Das Argument ist ein ganz anderes: Hätte man 1989 wissen können, dass der Medaillon Fund besser als der Durchschnitt ist? Im Nachhinein ist es immer leicht. So wie Lottogewinner ein Busch schreiben könnten: "So gewinnt man im Lotto: wie man die richtigen Zahlen auswählt!". Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schwachzocker September 4, 2021 vor 14 Minuten von Beginner81: Da der Fonds über Jahrzehnte vermutlich sehr viele Trades durchgeführt hat, greift hier das Argument des statistischen Ausreißers hinsichtlich zufälliger Outperformance nicht... Wieso das nicht? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Beginner81 September 4, 2021 vor 7 Minuten von Ramstein: Hätte man 1989 wissen können, dass der Medaillon Fund besser als der Durchschnitt ist? 1989 natürlich nicht, so 1991 bis zur Schließung mag er durchaus positiv aufgefallen sein. vor 6 Minuten von Schwachzocker: Wieso das nicht? Wenn bei 10.000+ Münzwürfen in 51% der Fälle Zahl erscheint, ist die Münze (oder der Wurf) seeeehr wahrscheinlich gezinkt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schwachzocker September 4, 2021 vor 1 Minute von Beginner81: Wenn bei 10.000+ Münzwürfen in 51% der Fälle Zahl erscheint, ist die Münze (oder der Wurf) seeeehr wahrscheinlich gezinkt. Richtig! Und mit geeeeeringer Wahrscheinlichkeit eben nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
tyr September 4, 2021 · bearbeitet September 4, 2021 von tyr vor 32 Minuten von Beginner81: Für mich ist der Medaillon Fund der Nachweis dass es bei entsprechender Kapazität an Intellekt und Daten möglich ist, die Marktentwicklung mit mehr als 50% Wahrscheinlichkeit zu prognostizieren Seit wann kann man mit Daten aus der Vergangenheit und Intellekt Kursverläufe der Marktentwicklung von riskanten Wertpapieren in der Zukunft sicher vorhersagen? Diese Aussage ist sogar noch mehr falsch als der übliche Value-Anleger, der vermeintliche Unterbewertung einzelner Unternehmen sucht. Bei diesem Ansatz wird ein einzelnes Unternehmen betrachtet. Das halte ich bei hinreichender Expertise für möglich, z. B. abgeschlossenes BWL-Studium und langjährige Erfahrung als Bilanzprüfer. Eine ganze Marktentwicklung einschließlich unvorhersehbarer Ereignisse durch Intellekt und Daten aus der Vergangenheit sicher erwartbar vorhersagen zu wollen ist naiver Unsinn. Einfaches Beispiel: konnte in 2018 und 2019 die Marktentwicklung durch Covid-19 sicher vorhergesagt werden, durch Intellekt und Daten? Konnte 2005 und 2006 die Finanzkrise ab 2007 durch Intellekt und Daten vorhergesagt werden? Völliger Unfug. An dieser Hybris sind schon andere gescheitert, die mit Nobelpreisen in Wirtschaftswissenschaften ausreichend Intellekt und Daten zur Verfügung hatten: https://de.wikipedia.org/wiki/Long-Term_Capital_Management Ich empfehle lieber, mehr Gerd Kommer zu lesen und die Erkenntnisse der Finanzwissenschaft der letzten 300 Jahre zu verstehen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Johannes34567 September 4, 2021 · bearbeitet September 4, 2021 von Johannes34567 vor 54 Minuten von Beginner81: Für mich ist der Medaillon Fund der Nachweis dass es bei entsprechender Kapazität an Intellekt und Daten möglich ist, die Marktentwicklung mit mehr als 50% Wahrscheinlichkeit zu prognostizieren - es mögen vielleicht 51% sein. So beschreibt es Simons ja auch selbst. @tyr Aber es geht hier im kurzfristiges Trading und nicht die Vorhersage einer längerfristigen Entwicklung. Und wie gesagt, sicher war es nicht, aber sicher genug um damit zuverlässig/konstant hohe Returns zu erzielen. vor 54 Minuten von Beginner81: Ich finde es einfach lächerlich, dass Kommer versucht, eine derartige Outperformance in seine (ansonsten berechtigte) Sichtweise von "aktive Fonds funktionieren schlecht" herunterzutransformieren. Offene aktive Fonds könnten das eben niemals über einen längeren Zeitraum. Dabei ist natürlich trotzdem eine herausragende Leistung so viel Alpha zu generieren. Das "weil es unendlich viel einfacher ist" würde ich mal wegstreichen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hund555 September 4, 2021 vor 7 Minuten von tyr: Konnte 2005 und 2006 die Finanzkrise ab 2007 durch Intellekt und Daten vorhergesagt werden? Ich empfehle dir den Film The Big Shot anzuschauen. Ab wann genau man es vorhersagen konnte, kann ich jetzt nicht sagen. vor 19 Minuten von Schwachzocker: Richtig! Und mit geeeeeringer Wahrscheinlichkeit eben nicht. Da die Wahrscheinlichkeit so geeeeering ist, muss sie nicht beachtet werden, ab 99,x % redet man nicht mehr von "könnte", sondern es "ist" Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gast231208 September 4, 2021 vor 18 Minuten von Beginner81: Wenn bei 10.000+ Münzwürfen in 51% der Fälle Zahl erscheint, ist die Münze (oder der Wurf) seeeehr wahrscheinlich gezinkt. Jetzt hab ich Angst - sollte etwa bei der Ziehung der Lottozahlen etwas (dreizehn!) getürkt sein? https://www.westlotto.de/lotto-6aus49/statistiken/wieoftgezogen.html Und noch schlimmer - sollte Rupert Sheldrake in den 1980er Jahren mit der Theorie der morphogenitschen Felder (dreizehn!) doch recht gehabt haben? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hund555 September 4, 2021 vor 2 Minuten von pillendreher: Jetzt hab ich Angst - sollte etwa bei der Ziehung der Lottozahlen etwas (dreizehn!) getürkt sein? https://www.westlotto.de/lotto-6aus49/statistiken/wieoftgezogen.html Es waren gerade mal ~700 mal, warte auf 10000+ ... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ChrisS3 September 4, 2021 · bearbeitet September 4, 2021 von ChrisS3 vor 6 Stunden von reko: Mit seiner Behauptung gibt Kommer erstmals zu, dass aktives Investment funktioniert. Tut er das nicht eh schon mehr oder weniger lange, an anderer Stelle? Denn er ist ja selbst auch ein Vertreter/Anwender von "Faktor-"Investing (bzw. deren abgeschwächte long-only Variante, "Smart Beta" oder whatever der Marketingbegriff dafür grad ist). Auf die Gefahr hin, auch hier eine wahrscheinlich eh schon lang geführte und ausgelutschte Diskussion darüber nochmal aufzumachen, erfüllt das Vorgehen bei Faktor/Smart Beta Investing die wesentlichen "Tatbestände" von "aktivem Investieren" (es wird eine vom Markt abweichende Unterauswahl/gewichtung von Aktien getroffen, mit dem letztendlichen Ziel (bzw. der "Erwartung") dass diese Outperformance oder ein besseres Rendite/Risikoprofil liefern würden. Oder andersrum gesagt, eine ehrliche umfassende Definition von "aktivem Investieren" würde sich auch auf dieses Tun anwenden lassen. Und da Kommer von diesen Ansätzen überzeugt sind, und diese "aktiv" sind, kann man doch eh schon lange sagen, dass er "zugibt, dass aktives Investment funktioniert". (wahrscheinlich würde er das so nicht direkt sagen, sondern nochmal eine Unterscheidung aufmachen zwischen dem "bösen" (nicht-funktionierenden, abzulehnenden) "aktivem Investieren", unter dem er wahrscheinlich hpts teure Fonds versteht in denen menschliche Manager diskretionär handeln, und dem "guten" aktiven Investieren (wenn er das überhaupt so bezeichnen würde, und nicht eher noch so eine extra-Kategorie wie "passiv-plus" o.ä. dazu aufmacht), nämlich seine dazu im Vergleich günstigeren Smart-Beta ETFs, in denen ja "nur" systematische Filter- und Regelwerke angewendet werden. Wie gesagt, für mich ist das keine wesentliche qualitative Unterscheidung, es kommt bei beidem mehr oder weniger "aktives" Investieren am Ende dabei raus) vor 4 Stunden von pillendreher: Im Umkehrschluss sollte es auch für mich (und jeden WPF-Kleinanleger) möglich sein ähnliche Traumrenditen wie der "Medaillon Fund" zu erzielen, wenn ich mich an folgende Vorgaben halte: - geschlossener Fonds -> kein Mittelzufluss ins Trading-Depot (passt) - überschaubare Anlagesumme (passt gerade noch so) - Gewinne über der jährlichen Inflationsrate werden ausgeschüttet -> wandern in den ARERO oder in den privaten Konsum (passt) Zumindest an den Voraussetzungen liegt's nicht, falls ich scheitern sollte Die aufgezählten Voraussetzungen sind alle eigentlich nur hinreichende, die wichtigste notwendige Vorrussetzung fehlt doch noch: Überhaupt erstmal so eine Spezialanlagestrategie zu haben, mit der man diese sagenhaften Überrenditen überhaupt langfristig zuverlässig generieren wird. Und daran wirds bei den meisten wohl scheitern Alles weitere hinterher in der Liste sind dann nur noch einige (aber wahrscheinlich eh nicht alle) Bedingungen, damit der Erfolg, wenn es ihn denn gibt, dann auch länger so anhalten kann. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
tyr September 4, 2021 vor 6 Minuten von hund555: Ich empfehle dir den Film The Big Shot anzuschauen. Ab wann genau man es vorhersagen konnte, kann ich jetzt nicht sagen. Kenne ich schon. Man kann zukünftige Marktverläufe mit den unerwarteten Ereignissen nicht zuverlässig mit Vergangenheitsdaten und Intellekt vorhersagen: https://de.wikipedia.org/wiki/Long-Term_Capital_Management 2018 und 2019 wusste noch niemand, dass im Frühjahr 2020 eine Pandemie die gesamte Weltwirtschaft verändern wird. Der Einfluss auf die Marktentwicklung war nicht durch Intellekt und auch nicht durch Daten sicher vorhersagbar. Ebenso war der Verlauf durch die Krise nicht sicher vorhersagbar. Die Zukunft bleibt weiter unsicher und die unvorhersehbaren Ereignisse, die die Marktentwicklung entscheidend beeinflussen werden bleiben weiter unbekannt. Wie immer. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag