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Mirakel_23

Life-cycle Investing and Leverage: Buying Stock on Margin

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 13 Minuten von Saek:

Das ist natürlich blöd, wenn man <100% Aktienquote mit einem teuren LevETF abbildet :lol:

In dieser Grafik sollte man die obere Kurve bei k = 1 mit der unteren Kurve bei k = 2 vergleichen (wobei eine 0,95% TER für k = 2 etwas zu teuer ist). Richtig wäre natürlich eine k-abhängige TER.

Zitat

Bei einer Mischung normal+gehebelt dürfte die Kurve nicht glatt sein, sonder bei 1 einen Knick haben und flacher steigen (entweder weil man Kreditzinsen zahlt, oder weil man normale ETFs schrittweise durch teurere LevETFs ersetzt)

Einen wirklich sichtbaren "Knick" würde ich nicht erwarten (die Kosten steigen ja langsam und nicht sprunghaft), aber ja die Steigung wird flacher. Bei LevETFs fallen TER + Finanzierungskosten an - letztere sind ja nicht in der TER enthalten, sondern in den Kurswerten des Index selbst.

Zitat

Was man immer Bedenken muss: Wenn man im Sinne vom Kelly-Kriterium die Aktienquote für maximale Rendite wählt (das Maximum von der Parabel), ist das nicht das Gleiche wie die „optimale“ Aktienquote beim LCI zu Beginn. Die ist (in der Theorie...) nach meinem Verständnis höher.

Ja, das Kelly-Kriterium greift hier zu kurz. Vermutlich liegt die optimale Hebelquote beim LCI-Ansatz höher, da hier gegen einen sicheren Anteil rebalanced wird. Aber auch diese ist sehr sensitiv hinsichtlich Kosten und Volatilität.

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Saek
· bearbeitet von Saek
17 minutes ago, Glory_Days said:

Einen wirklichen "Knick" würde ich nicht erwarten, aber ja die Steigung wird flacher

Das kommt auf die gewählten  Parameter an. Die Steigung macht einen Sprung. Die Parabel mit den höheren Kosten (geringerer Rendite) hat das Maximum deutlich weiter links.

 

So kann das bspw. ausschauen, wenn für alles über 100% 1.75% Kosten anfallen.

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 9 Minuten von Saek:

Das kommt auf die gewählten  Parameter an. Die Steigung macht einen Sprung Die Parabel mit den höheren Kosten (geringerer Rendite) hat das Maximum deutlich weiter links.

So kann das bspw. ausschauen, wenn für alles über 100% 1.75% Kosten anfallen.

Gut, aber es fallen bei 101% natürlich nicht plötzlich 1,75% mehr Kosten im Vergleich zu 100% an. Das meinte ich in meinem Kommentar mit "sichtbar". Aber ja - die Funktion ist dann nicht mehr stetig differenzierbar.

 

Was ist denn der Treiber deiner Überlegung von 1.35x auf 1.5x zu erhöhen? Zumindest aktuell ist das eher kontraintuitiv - aber natürlich muss man bei LCI in anderen Zeitskalen denken als die nächsten 5-10 Jahre (zumindest wenn man noch jung ist). Falls die einzige Motivation aber die ist, eine zeitliche Abkürzung nehmen zu wollen, würde ich tendenziell davon abraten - auch wenn ich diese Motivation gut nachvollziehen kann.

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Saek
17 minutes ago, Glory_Days said:

Was ist denn der Treiber deiner Überlegung von 1.35x auf 1.5x zu erhöhen?

Hauptsächlich, weil meine Bereitschaft, Risiko einzugehen, gestiegen ist. Auch wenn es letztes Jahr Rendite-mäßig nicht wirklich schlimm war: es hat mich komplett kalt gelassen. Es würde an meinem Lebensstil usw. nichts ändern, wenn das gehebelte Portfolio einen Drawdown von z.B. 90% hätte, weil ich mir keine einigermaßen realistische Situation vorstellen kann, in der ich auf einen signifikanten Teils des Portfolios angewiesen bin. Da müsste schon einiges zusammenkommen: kein neuer Job in Sicht nach außerordentlicher Kündigung; kein ALG, warum auch immer; Wegfall von 'Backup-Plänen' wie Kreditkarten und Rahmenkredit zur Überbrückung; mehrere ungeplante größere Ausgaben wie neues Auto plus noch weitere teure Dinge, die sich unter keinen Umständen verschieben lassen. Dann würde ich mich schon ärgern, wenn ich bei einem Drawdown von 90% einen signifikanten Teil des Portfolios veräußern müsste. (das liegt nicht nur an der Portolio-Größe, sondern auch am sparsamen Lebensstil :lol:)

 

Meine Einschätzung zu Fähigkeit und Bedarf, Risiko einzugehen, ist unverändert. (die drei Aspekte, im Englischen mehr verbreitet, sind “willingness, ability, and need to take risk”) => Beides ist nicht relevant für meine Entscheidung.

Die Fähigkeit, Risiko einzugehen, ist für deutlich größere Hebel gegeben. Ich bin nicht vom Portfolio-Wert abhängig – ich kann alles bis in den niedrigen fünfstelligen Bereich mehr oder weniger schnell aus den Einkommen bezahlen, wenn ich die Sparrate aussetze – und ich habe Zugang zu Hebelprodukten / Wertpapierkredit etc.

Der Bedarf ergibt sich aus der ersten LCI-Phase 'maximaler Hebel'.

21 minutes ago, Glory_Days said:

Falls die einzige Motivation aber die ist, eine zeitliche Abkürzung nehmen zu wollen, würde ich tendenziell davon abraten - auch wenn ich diese Motivation gut nachvollziehen kann.

Dafür müsste ich ein konkretes Ziel im Auge habe, was nicht der Fall ist. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dauerhaft in einer Rolle ähnlich zu meiner aktuellen in der Industrie zu arbeiten (die Freiheit während der Promotionszeit war einfach zu schön :)), aber null Arbeitseinkommen (FIRE) oder auch nur ein Einkommen, das meine Ausgaben nicht deckt, halte ich in den nächsten Jahren für ausgeschlossen, und ich würde auch längerfristig die Wahrscheinlichkeit als recht niedrig einschätzen.

Das kann sich natürlich ändern, aber dann ändert sich das Portfolio halt auch, wenn es notwendig ist.

 

(der Vollständigkeit halber: der Austausch über meine Aktienquote ist in einem anderen Thread losgegangen)

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor einer Stunde von Saek:

Der Bedarf ergibt sich aus der ersten LCI-Phase 'maximaler Hebel'.

Die Frage ist, wie hoch der Grenznutzen eines höheren Hebels in der Anlagepraxis mit realen Produkten im Vergleich 1.35x zu 1.5x nach Berücksichtigung aller Kosten tatsächlich ist und wie sich die Auswirkung auf die Volatilität des Vermögensendwertes darstellt. Deinen Simulationen hier im Thread nach zu urteilen, ist der Nutzen doch sowieso stark begrenzt - und diese wurden sogar ohne Berücksichtigung von Kosten/vor Kosten erstellt, oder? Mit welchen konkreten Produkten bildest du denn aktuell den Hebel überhaupt ab?

Zitat

Dafür müsste ich ein konkretes Ziel im Auge habe, was nicht der Fall ist. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dauerhaft in einer Rolle ähnlich zu meiner aktuellen in der Industrie zu arbeiten (die Freiheit während der Promotionszeit war einfach zu schön :)), aber null Arbeitseinkommen (FIRE) oder auch nur ein Einkommen, das meine Ausgaben nicht deckt, halte ich in den nächsten Jahren für ausgeschlossen, und ich würde auch längerfristig die Wahrscheinlichkeit als recht niedrig einschätzen.

Das kann sich natürlich ändern, aber dann ändert sich das Portfolio halt auch, wenn es notwendig ist.

Man sollte seine Entscheidungen sowieso nicht von einer Anlagestrategie abhängig machen. Umgekehrt muss eine gute Anlagestrategie flexibel genug sein, um zu allen Entscheidungen zu passen. Wenn ein nennenswerter Teil an (sicherem) Humankapital wegfallen würde, stiege natürlich der Aktienanteil bezogen auf das Total Wealth kurzfristig stark an und müsste entsprechend den neuen Gegebenheiten entsprechend ggf. rebalanced werden.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Nur der Vollständigkeit halber - in folgendem Beitrag habe ich mal die Verknüpfung des SoRRs mit dem LCI-Ansatz mathematisch formalisiert und auch etwas zur optimalen Entnahmeregel in Mertons Modell (Merton's portfolio problem) aufgeschrieben:

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Saek
· bearbeitet von Saek
On 2/26/2023 at 12:24 AM, Glory_Days said:

Mit welchen konkreten Produkten bildest du denn aktuell den Hebel überhaupt ab?

Margin bei IBKR. (Kein LevETF mehr, aber halte ich weiterhin für eine gute Wahl, wenn man gehebelte Marktkapitalisierungs-gewichtete Aktien will)

Wenn die Verlustverrechnungsgrenze für Termingeschäfte abgeschafft wird, vermutlich Box Spreads.

On 2/26/2023 at 12:24 AM, Glory_Days said:

Die Frage ist, wie hoch der Grenznutzen eines höheren Hebels in der Anlagepraxis mit realen Produkten im Vergleich 1.35x zu 1.5x nach Berücksichtigung aller Kosten tatsächlich ist und wie sich die Auswirkung auf die Volatilität des Vermögensendwertes darstellt.

Sehr schwer zu sagen. Es kann durchaus sein, dass es nicht viel bringt. Allerdings ist der Effekt bei es bei hoher Zielaktienquote schon etwas, und 80% halte ich da für möglich (weiß es aber noch nicht).

In dieser Simulation war die Zielaktienquote flexibel. Dann war es in der Tat recht ähnlich (im Schritt zu LCI mit 125% am Anfang wird allerdings nur die halbe Reduktion der Standardabweichung erreicht...)

On 7/20/2021 at 9:36 PM, Saek said:

Das gleiche habe ich noch für einen Vergleich mit durchgehend 100% Aktienquote gemacht. Dafür gibt es keine ungehebelte Lifecycle-Strategie mehr zum Vergleich. Im ersten Fall mit niedriger Aktienquote waren alle Lifecycle-Strategien sehr ähnlich, hier sieht man hingegen schon, wie zum einen die Endaktienquote mit sinkendem Hebel zunimmt (für vergleichbar streuendes Endvermögen) und wie zum anderen mit sinkendem Hebel der positive Effekt abnimmt. Die gehebelte Phase ist hier deutlich länger als im Beispiel davor. Hier jetzt 50.000 Durchläufe und alle Varianten mit einem durchschnittlichen Endvermögen von ca. 84.5 Mit den LCI Varianten 200/71.5 und 150/76 sinkt die Standardabweichung auf ca. 50.5 (von ca. 55), also knapp 10%. Auch wenn man es visuell nicht sieht, die Variante 125/80 mit geringerem Hebel bewirkt nur eine Reduktion auf 52.5.

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Hab gerade noch mal mit dem Code rumgespielt. 1k monatliche Sparrate, 5% (arithmetische) Risikoprämie, 2% risikoloser Zins, 2% Kreditkosten (plus risikoloser Zins natürlich), 16% Volatilität, 35 Jahre Anlagehorizont, Monatsschritte, 1 Mio Monte-Carlo Samples.

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Das ist natürlich mit Vorsicht zu genießen (logarithmische Normalverteilung der Renditen). Aber da sieht man schon noch, dass die schlechten Ergebnisse etwas weniger wahrscheinlich werden. Wenn ich da willkürlich eine Grenze einziehe, z.B. 1 Mio €, ist in der Reihenfolge der Legende der folgende Teil darunter: 23.3%, 19.5%, 15.9%, 16.9%, 17.8%.

Wenn ich zum Schluss irgendwo im rechten Tail lande, ist mir ziemlich viel egal. Wenn es aber schlecht läuft... wäre mir das wichtiger, da eine Entscheidung getroffen zu haben, die eine Verbesserung bewirkt.

 

 

 

On 2/26/2023 at 12:24 AM, Glory_Days said:

Deinen Simulationen hier im Thread nach zu urteilen, ist der Nutzen doch sowieso stark begrenzt - und diese wurden sogar ohne Berücksichtigung von Kosten/vor Kosten erstellt, oder?

Kosten müssten alle drin sein. Die (geometrische) Rendite müsste ich vermutlich noch etwas reduzieren, die 5% wären eher vor Steuern.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor einer Stunde von Saek:

 Margin bei IBKR. (Kein LevETF mehr, aber halte ich weiterhin für eine gute Wahl, wenn man gehebelte Marktkapitalisierungs-gewichtete Aktien will)

Das IBKR PRO-Depot? Sind dann diese Margin Rates hier in EUR, oder? D.h. du kaufst ETFs oder Einzeltitel auf Margin? Welche Sicherheiten fordert IBKR dafür und wie sieht es mit Margin Calls im Zweifelsfall aus?

Zitat

Wenn die Verlustverrechnungsgrenze für Termingeschäfte abgeschafft wird, vermutlich Box Spreads.

Keine Ahnung was Box Spreads sind - Optionshandel ist bei mir bisher ein weißes Blatt (lohnt es sich, sich damit auseinanderzusetzen?).

Zitat

Sehr schwer zu sagen. Es kann durchaus sein, dass es nicht viel bringt. Allerdings ist der Effekt bei es bei hoher Zielaktienquote schon etwas, und 80% halte ich da für möglich (weiß es aber noch nicht).

In dieser Simulation war die Zielaktienquote flexibel. Dann war es in der Tat recht ähnlich (im Schritt zu LCI mit 125% am Anfang wird allerdings nur die halbe Reduktion der Standardabweichung erreicht...)

Gut, der höhere Hebel würde im statistischen Durchschnitt auch früher abgebaut werden können bei konstanter Zielaktienquote. Ja, mit diesen Parametern ist die Zielaktienquote natürlich schon hoch. Wahrscheinlich würden die meisten je näher es auf die Rente zugeht etwas defensiver an die Sache rangehen - es sei denn der ganze Ansatz hat bis dahin wirklich hervorragend funktioniert, sodass man sich bei Beginn der Entnahmen jede größere Schwankungen ohnehin aufgrund des hohen Ausgangs-Total Wealths leisten können würde.

Zitat

Hab gerade noch mal mit dem Code rumgespielt. 1k monatliche Sparrate, 5% Risikoprämie, 2% risikoloser Zins, 2% Kreditkosten (plus risikoloser Zins natürlich), 16% Volatilität, 35 Jahre Anlagehorizont, Monatsschritte, 1 Mio Monte-Carlo Samples.

Das Problem neben der Wahl der Renditeverteilungsfunktion ist die Parameterwahl an für sich. Die Ergebnisse können sich stark verändern, wenn man die Parameter etwas anpasst (das ist natürlich bei jedem Modell für langfristige Anlagestrategien so). 16% Volatilität kommt mir etwas gering vor und auch die 4% Kreditkosten sind eher durch die letzten 20-30 Jahre geprägt. Ich würde im Zweifel die Parameter immer mit konservativ abschätzen, also mit einer gewissen safety margin kalkulieren, die eher zu Lasten des Ansatzes geht (um tatsächliche Überlegenheit in vielen zukünftigen Szenarien sichtbar machen zu können bzw. die Unschärfe der Zukunft einfließen zu lassen).

Zitat

Das ist natürlich mit Vorsicht zu genießen (logarithmische Normalverteilung der Renditen). Aber da sieht man schon noch, dass die schlechten Ergebnisse etwas weniger wahrscheinlich werden. Wenn ich da willkürlich eine Grenze einziehe, z.B. 1 Mio €, ist in der Reihenfolge der Legende der folgende Teil darunter: 23.3%, 19.5%, 15.9%, 16.9%, 17.8%.

Ja, die Standardabweichung ist das eine. Mittelwert und Median scheint sich nicht stark zu verändern (nach Augenmaß).

Zitat

Und jetzt gerade merke ich, dass ich gar nicht mehr weiß, ob ich in den Code die arithmetische oder geometrische Rendite als Eingangsgröße habe...

Wenn du eine logarithmische Normalverteilung als Verteilungsfunktion genommen hast, müsste es doch die arithmetische Rendite sein (die Parameter, die in der Normalverteilung für die transformierte Variable ln(x) auftauchen). Oder hast du eine andere Parametrisierung mit der geometrischen Rendite und geometrischen Standardabweichung gewählt?

Zitat

Kosten müssten alle drin sein. Die (geometrische) Rendite müsste ich vermutlich noch etwas reduzieren, die 5% wären eher vor Steuern.

Die Steuern sind etwas schwierig abzuschätzen, da das Modell ja Rebalancing benötigt. Wie häufig bzw. in welcher Periodizität wird denn rebalanced?

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Saek
1 hour ago, Glory_Days said:

Wenn du eine logarithmische Normalverteilung als Verteilungsfunktion genommen hast, müsste es doch die arithmetische Rendite sein (die Parameter, die in der Normalverteilung für die transformierte Variable ln(x) auftauchen).

Ich habe dafür etwas gebraucht, stimmt :thumbsup:

1 hour ago, Glory_Days said:

D.h. du kaufst ETFs oder Einzeltitel auf Margin? Welche Sicherheiten fordert IBKR dafür und wie sieht es mit Margin Calls im Zweifelsfall aus?

Keine Einzeltitel :lol:

Für die meisten UCITS-Aktien ETFs müsste aktuell 4x Hebel möglich (25% maintenance margin). Das kann sich natürlich erhöhen, aber ich sollte in der Lage sein, einen großen Teil oder alles anderweitig zu stemmen, wenn sich die Beleihungswerte ändern. Bei fallenden Kursen verkaufe ich (ist also kein Problem).

1 hour ago, Glory_Days said:

Das IBKR PRO-Depot? Sind dann diese Margin Rates hier in EUR, oder? D.h. du kaufst ETFs oder Einzeltitel auf Margin? Welche Sicherheiten fordert IBKR dafür und wie sieht es mit Margin Calls im Zweifelsfall aus?

Genau, bei mir ists eine Mischung aus 3.9% und 3.4% aktuell.

1 hour ago, Glory_Days said:

Keine Ahnung was Box Spreads sind - Optionshandel ist bei mir bisher ein weißes Blatt (lohnt es sich, sich damit auseinanderzusetzen?).

Aktuell lohnt es sich meiner Meinung nach nicht, weil die 20k Verlustverrechnungsgrenze zu hohen Steuerzahlungen ohne tatsächlichen Gewinn führen könnte. Die erzielbaren Zinsen müssten aktuell im Bereich von 3% sein: https://www.boxtrades.com/OESX/16JUN23 Und natürlich steuerlich "absetzbar", falls man Gewinne aus Termingeschäften hat.

Aber ich habe mich auch noch nicht genauer damit beschäftigt. Wenn man was falsch macht, kann man bestimmt viel Geld verlieren.

1 hour ago, Glory_Days said:

16% Volatilität kommt mir etwas gering vor und auch die 4% Kreditkosten sind eher durch die letzten 20-30 Jahre geprägt.

Die 16% müssten schon ungefähr für 100% Aktien passen, denke ich. Z.B. für den Marktfaktor DM seit 1990 sagt PV 15%: https://www.portfoliovisualizer.com/factor-statistics?s=y&factorDataSet=0&marketArea=1000

Ich rechne eigentlich meist nur in Prämien über dem risikolosen Zins. Da zahlt man aktuell bei IBKR eben 0.75% ... 1.5% mehr als den risikolosen Zins. Wenn man sich über den Markt finanziert (Optionen, Futures, etc.) müsste im Mittel weniger als 0.75% möglich sein.

1 hour ago, Glory_Days said:

Die Steuern sind etwas schwierig abzuschätzen, da das Modell ja Rebalancing benötigt. Wie häufig bzw. in welcher Periodizität wird denn rebalanced?

Derzeit jeden Monatsanfang mit frischem Geld. Das reicht fast immer.

Der einfachste Ansatz ist, von der erwarteten Rendite Steuern abzuziehen. Z.B. 2.4% risikoloser Zins, 5% geometrische Prämie -> 7.4% * (1 - 0.185) = 6% nach Steuern. Wenn man mit Steuerstundung rechnet, kann man den effektiven Steuersatz etwas reduzieren. So eine Rechnung macht eh Sinn, weil man sinnvollerweise die Asset Allocation nach Steuern betrachten sollte.

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Glory_Days
vor 16 Stunden von Saek:

Bei fallenden Kursen verkaufe ich (ist also kein Problem).

D.h. kein klassisches LCI wie es im Buch vorgestellt wurde?

vor 16 Stunden von Saek:

Die 16% müssten schon ungefähr für 100% Aktien passen, denke ich. Z.B. für den Marktfaktor DM seit 1990 sagt PV 15%: https://www.portfoliovisualizer.com/factor-statistics?s=y&factorDataSet=0&marketArea=1000

Ja, beim MSCI World ist sie seit Auflage 1970 sogar noch niedriger ~14%, während sie beim S&P500 für den Vergleichszeitraum eher bei ~17% liegt. Allerdings war die Zeit vor 1970 volatiler, daher hab ich immer die langfristig historischen 19% im Kopf.

vor 16 Stunden von Saek:

Ich rechne eigentlich meist nur in Prämien über dem risikolosen Zins. Da zahlt man aktuell bei IBKR eben 0.75% ... 1.5% mehr als den risikolosen Zins. Wenn man sich über den Markt finanziert (Optionen, Futures, etc.) müsste im Mittel weniger als 0.75% möglich sein.

Wenn man den risikolosen Zins mit seinem risikolos angelegten Kapital vollständig erzielen kann, ist die Betrachtungsweise sinnvoll. Bei den meisten Deutschen wird das nicht der Fall sein (man schaue sich nur die nicht vorhandenen Tagesgeld/Girokontenzinsen bei Sparkasse und Co. an).

vor 16 Stunden von Saek:

Derzeit jeden Monatsanfang mit frischem Geld. Das reicht fast immer.

Der einfachste Ansatz ist, von der erwarteten Rendite Steuern abzuziehen. Z.B. 2.4% risikoloser Zins, 5% geometrische Prämie -> 7.4% * (1 - 0.185) = 6% nach Steuern. Wenn man mit Steuerstundung rechnet, kann man den effektiven Steuersatz etwas reduzieren. So eine Rechnung macht eh Sinn, weil man sinnvollerweise die Asset Allocation nach Steuern betrachten sollte.

Achso der Kommentar war aufs Modell bezogen. Aber klar in der Praxis wird man das relativ lange gut mit der Sparrate austarieren (irgendwann möglicherweise nicht mehr - es sei denn das Gehalt wächst in gleichem Maße auch an). Ja, Steuerstundung sollte diesen effektiven Steuersatz schon noch relativ stark nach unten drücken, da man ja nur einen vergleichsweise kleinen Anteil wird umschichten müssen (bzw. wenn man das mit monatl. Zuflüssen macht, sowieso keine Steuern anfallen).

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Saek
54 minutes ago, Glory_Days said:

D.h. kein klassisches LCI wie es im Buch vorgestellt wurde?

Doch, schon. Die empfehlen ja auch, den Hebel zu Beginn konstant zu halten (nur halt 2x). Ich erinnere mich an eine Passage, in der davon gesprochen wird, dass wenn der Hebel über Optionen auf 2.5x oder 3x steigt, dass man die dann verkaufen sollte und andere Optionen mit 2x Hebel kaufen sollte.

Wenn mein Portfolio signifikant einbricht, muss ich also verkaufen, um den Hebel nicht zu groß werden zu lassen. Besser wäre es natürlich wenn es nicht soweit kommt :lol:

56 minutes ago, Glory_Days said:

Allerdings war die Zeit vor 1970 volatiler, daher hab ich immer die langfristig historischen 19% im Kopf.

Stimmt, die Volatilität des US-Aktienmarktes war von 1927 bis 1990 war 20% (Ken French Daten). Für den globale Aktienmarkt habe ich eben ins Credit Suisse Yearbook 2023 geschaut, da steht World 17.4% 1900-2022.

Dabei hat man allerdings das Problem, dass die Volatilität abhängig von der Länge des Betrachtungszeitraums ist, und bei längeren Betrachtungszeiträumen sinken müsste.

(glaube ich mich zu erinnern. Volatilität ist annualisiert, und da taucht ein 1/sqrt(T) Term auf, oder? Kann aber sein, dass das Sinken Mean Reversion voraussetzt.)

 

Auf jeden Fall sollte man Volatilitäten über unterschiedliche lange Zeiträume nicht einfach so vergleichen. Ich werde aber meine Schätzung etwas nach oben korrigieren.

1 hour ago, Glory_Days said:

Bei den meisten Deutschen wird das nicht der Fall sein (man schaue sich nur die nicht vorhandenen Tagesgeld/Girokontenzinsen bei Sparkasse und Co. an).

Aber wir sind ja nicht die meisten Deutschen ;) Da müsste es z.B. schon passende ETFs für ca. 0.1% TER geben. Ich brauche sowas in nächster Zeit nicht :lol:

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 3 Stunden von Saek:

Doch, schon. Die empfehlen ja auch, den Hebel zu Beginn konstant zu halten (nur halt 2x). Ich erinnere mich an eine Passage, in der davon gesprochen wird, dass wenn der Hebel über Optionen auf 2.5x oder 3x steigt, dass man die dann verkaufen sollte und andere Optionen mit 2x Hebel kaufen sollte.

Achso, ich dachte du verkaufst jenseits des notwendigen Rebalancings zur Wiederherstellung des Hebelfaktors. Was sich durch diesen Verkauf/Rebalancing natürlich auch verringert ist der risikoreiche Anteil im Bezug auf das Total Wealth (da der sichere Anteil wie z.B. das Humankapital ja konstant bleiben sollte) - einen Tod muss man wohl sterben (ein zu hoher Hebel ist mathematisch einfach irgendwann nicht mehr sinnvoll).

Zitat

Dabei hat man allerdings das Problem, dass die Volatilität abhängig von der Länge des Betrachtungszeitraums ist, und bei längeren Betrachtungszeiträumen sinken müsste.

(glaube ich mich zu erinnern. Volatilität ist annualisiert, und da taucht ein 1/sqrt(T) Term auf, oder? Kann aber sein, dass das Sinken Mean Reversion voraussetzt.)

Für einen Wiener Prozess wird die Formel σ_T = σ_daily * sqrt(T) verwendet (wobei im Fall von σ_annual mit T = 252 durchschnittlichen Handelstagen in einem Jahr gerechnet wird). Für längere Zeitreihen werden Fluktuationen besser ausgemittelt. Für erwartungstreue Schätzer würde man erwarten, dass der Schätzwert der empirischen Standardabweichung für längere Zeitreihen gegen den wahren Wert der Standardabweichung konvergieren müsste. Aber das ist doch eher eine Frage von der Anzahl der Stichproben (d.h. hier die Anzahl der Datenpunkte, die in σ_daily eingehen) und nicht vom Konvertierungsfaktor T, der nach Berechnung von σ_daily noch für den Übergang zur annualisierten Standardabweichung drauf multipliziert wird.

Zitat

Auf jeden Fall sollte man Volatilitäten über unterschiedliche lange Zeiträume nicht einfach so vergleichen. Ich werde aber meine Schätzung etwas nach oben korrigieren.

Ja, wobei der Effekt der Verzerrung einzelner Fluktuationen umso geringer sein sollte, je geringer die Ausschläge (bei Tagesrenditen eher gering) bzw. länger die Zeitreihen sind.

Zitat

Aber wir sind ja nicht die meisten Deutschen ;) Da müsste es z.B. schon passende ETFs für ca. 0.1% TER geben. Ich brauche sowas in nächster Zeit nicht :lol:

Die Frage ist auch, was man unter dem risikolosen Zins überhaupt versteht. Tagesgeld? Kurzlaufende Anleihen mit welcher Duration und Bonität? Klar, wenn man Fremdkapital aufnimmt, stellt sich die Frage nicht wirklich.

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Saek
1 hour ago, Glory_Days said:

Für einen Wiener Prozess wird die Formel σ_T = σ_daily * sqrt(T) verwendet

Das wäre für unabhängigen Renditen. Bei Mean Reversion (umstritten, aber im US-Aktienmarkt beobachtet) sind die Renditen nicht mehr unabhängig.

1 hour ago, Glory_Days said:

Kurzlaufende Anleihen mit welcher Duration und Bonität?

Sowas. Geldmarktfonds, kurzlaufende AAA Anleihen in Heimatwährung.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 19 Stunden von Saek:

Das wäre für unabhängigen Renditen. Bei Mean Reversion (umstritten, aber im US-Aktienmarkt beobachtet) sind die Renditen nicht mehr unabhängig.

Genau, vereinfacht kann man wohl T^alpha annehmen. Dass es sich beim Aktienmarkt nicht um unabhänge Renditen handelt, lässt sich u.a. aus dem Standfehler des arithmetischen Mittels ablesen:

Zitat

Quantitatively, it is the standard deviation of average annual returns that declines faster than the inverse of the holding period, implying that the process is not a random walk, but that periods of lower returns are then followed by compensating periods of higher returns, for example in seasonal businesses.

https://en.wikipedia.org/wiki/Mean_reversion_(finance)

Wobei der Standardfehler des arithmetischen Mittels für einen Random Walk doch mit der inversen Wurzel skalieren müsste (die Varianz dann mit 1/T)?! Der Standardfehler der Stichprobenvarianz wird dann auch mit zunehmender Samplegröße immer kleiner, wobei das ja noch nichts darüber aussagt, von welcher Seite sich die Stichprobenvarianz dem echten Wert annähert (von unten oder von oben).

 

Ergibt aber schon Sinn, dass bei Mean Reversion die Volatilität über längere Zeiträume sinkt. Starke Ausreißer haben dann einfach einen geringeren Einfluss und die Werte über längere Zeitskalen befinden sich insgesamt näher am wahren Mittelwert.

Dieser Artikel befasst sich auch mit dem Thema (Momentum und Mean Reversion als Ausdruck der Abhängigkeit annualisierter Volatilitäten vom Berechnungszeitraum):

https://www.researchaffiliates.com/publications/articles/590-time-diversification-redux

Also ist das Verhalten der Volatilität bei größer werdendem Zeitraum nicht monoton - sondern steigt erst an (Momentum) und sinkt dann ab (Mean Reversion). Der Effekt ist also wirklich auf die konkreten Werte der Stichprobe zurückzuführen und nicht rein mathematischer Natur.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Warum eine Immobilienfinanzierung eine schlecht diversifizierte und risikoreiche Form von Life-Cycle Investing ist und für viele Menschen dennoch alternativlos ist:

Zitat

With homeownership, you keep a relatively constant exposure throughout the course of your life. The reason why people make so much money on real estate over their lifetime is because they’ve had a lifetime of substantial exposure to the real-estate market. Homeownership is one of the very few ways that people have been willing to diversify across time. This is a huge, hidden benefit
of buying a home. It’s not a coincidence that the home often becomes the biggest single retirement asset.
The problem with homeownership is that it sacrifices asset diversification. Homeowners are nicely diversified across time, but all their housing risk is invested in a single property, a single housing stock if you will. It’s better to diversify across time and across assets. Our leveraged stock strategy does just that—you’re diversified across assets because you invest in a diversified portfolio of stocks, while at the same time keeping that exposure a lot more even as you age.
While people are comfortable investing in a home on a 10:1 leveraged basis, they have not been able to bring themselves to invest on even a 2:1 basis in stock. If people bought houses the way they bought stocks, they’d wait until they’d saved enough to pay cash for the whole house. They’d be lucky to buy a house before their fiftieth birthday. All we are proposing is to make stock purchases a little bit more like buying a house.
Of course, as the recent housing collapse has dramatically demonstrated, housing prices don’t just move upwards. Just because buying a home with 5:1 or even 10:1 leverage is a prudent way to invest for retirement, that doesn’t mean that it’s prudent to buy real estate with 20:1 or 100:1 leverage or to take out a mortgage that’s more than you can afford to carry (hoping that prices will shoot upwards so that you can refinance). Excess leverage or debt leads to excess risk. But that doesn’t imply that we should eliminate leverage and mortgages with it. Both too much and too little leverage lead to poor outcomes.

Quelle: Lifecycle Investing - A New, Safe, and Audacious Way to Improve the Performance of Your Retirement Portfolio

Der zeitliche Verlauf des Fremdkapital-Hebels bei einer Immobilienfinanzierung mit Volltilgerdarlehen sieht typischerweise folgendermaßen aus:
 

grafik.png.dd363f4d5405d681058d13e30583fb46.png
 

Bei dieser Kurve wurde von einem Eigenkapital von 20% und einer Volltilgung innerhalb von 25 Jahren ausgegangen. Der mittlere Hebel über die gesamte Kreditlaufzeit liegt in diesem Beispiel bei ~2.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Da es sehr gut in den Lifecycle-Kontext passt, verlinke ich folgenden Beitrag aus meinem Musterportfolio-Thread zum Thema Zeitdiversifikation:

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Eine tabellarische Darstellung des Vergleichs zwischen Zeit- und Assetdiversifikation auf Basis des S&P 500 sowie ein zusammenfassender Artikel aus 07/2008 zu Lifecycle Investing nach Ayres und Nalebuff:

Zitat

Table XVII shows the comparative strength of asset and temporal diversification by comparing the distribution of returns from full asset diversification for a single random year out of 20 years to the return distribution from investing 1/20th of your portfolio each year in a single stock. The mean returns are nearly identical, but the temporal diversification produces substantially less variation in returns.

Zitat

Diversifying across time and across assets are the only two dimensions on which diversification is possible. Indeed, temporal diversification is more important because returns across different years tend to be less correlated than returns across different stocks within any given year. If only one type of diversification were possible, diversification across time lowers risk more than across stocks.


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indianahorst
· bearbeitet von indianahorst
kleine Verbesserungen für Verständlichkeit

Hallo zusammen,

 

ich möchte eine grundsätzliche Frage zum LCI stellen, deren Antwort ich bisher nicht gefunden habe (falls die Frage doch schon hier im Thread geklärt wurde, gerne einfach Link setzen):

 

LCI geht davon aus, dass man die Summe aus aktuellem angespartem Kapital + die Summe zukünftiger Einkünfte (meist durch Erwerbstätigkeit) in eine bestimmte Zielallokation aus Aktien (allgemein gesprochen: Risikoklasse 3) und Anleihen (allgemein: Risikoklasse 1) aufteilt.

Diese Zielallokation ist - theoretisch - über das gesamte Investorenleben hinweg gleich, z.B. 75% Aktien, 25% Anleihen.

Die Endsumme aus (vorhandenem) Kapital und Summe zukünftiger Einkünfte ist das True Total  Wealth, z.B. 1000 Geldeinheiten.

Ein junger Anleger kann durch Hebeln bzw. ein höheres Exposure als 100% die Zielsumme von 750 Geldeinheiten im risikoreichen Anteil schneller erreichen als ohne Hebeln. Sobald die Aktien-Zielsumme erreicht ist, wird der Hebel reduziert (auf 100%) und angefangen, Anleihen zu besparen, so dass das Exposure vor Renteneintritt auf 75% fällt und somit die Zielallokation 75/25 erreicht ist. 

 

Angenommen, der junge Anleger könnte sich beliebig hohe Kredite zum Zinssatz von 0% beschaffen, dann würde er im Jahr 1 seines Investorenlebens (= 0 Geldeinheiten Ansparsumme) einen Kredit in Höhe von 750 Geldeinheiten aufnehmen, in Aktien investieren, über seine laufenden Einkünfte abzahlen und somit das Exposure zum Aktienmarkt stückweise auf 100% zurückführen. Im Anschluss nutzt er seine laufenden Einkünfte, um bis zum Renteneintritt Anleihen zu kaufen, bis er die Allokation 75/25 erreicht hat.

 

Ist das Konzept so richtig verstanden?

 

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qwertzui
vor 5 Stunden von indianahorst:

Ist das Konzept so richtig verstanden?

 

Ich habe das Paper zum Thema gelesen und das Buch angefangen und ohne am diesem Thread wirklich mitgeschrieben zu haben, würde ich sagen, du hast es erfasst ^_^

 

Natürlich gibt dir zur Geburt keiner einen Kredit über 750 Geldeinheiten und der Zinssatz ist auch nicht Null, aber das sind Kleinigkeiten :narr:

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

@indianahorst:

Unter der Annahme eines Anlegers mit konstanter relativer Risikoaversion lautet die optimale Allokationsregel, dass der Anteil des risikoreichen (und risikolosen) Anteils am True Total Wealth W(t) konstant gehalten werden muss (der proz. Anteil ist also unabhängig von W(t) und von t). Darüber hinaus kann diese optimale Allokationsregel unabhängig von der Kenntnis der späteren Entnahmeregel berechnet werden, sofern vorausgesetzt wird, dass diese ebenfalls optimal erfolgen wird (oder unabhängig vom angesparten Vermögen zu Beginn der Entnahme ist).

Die LCI-Strategie kennt drei Phasen:

  • Phase I: Die konstante Zielallokation am True Total Wealth kann selbst mit maximalem Fremdkapitalhebel nicht erreicht werden (Leveraged)
  • Phase II: Beginnt sobald die konstante Zielallokation am True Total Wealth mit vollem Hebel erreicht wurde (Deleveraging)
  • Phase III: Beginnt sobald die konstante Zielallokation am True Total Wealth ungehebelt erreicht wurde (Unleveraged)

In Phase I (Leveraging) muss zunächst einmal nur der maximale Fremdkapitalhebel definiert werden - da man sowieso noch genügend weit entfernt von der konstanten Zielallokation am True Total Wealth sein wird. In dieser Phase sollte der proz. Anteil des risikoreichen Anteils am True Total Wealth kontinuierlich ansteigen, da immer mehr der zukünftigen Einnahmen in risikoreiche Assets investiert werden können und ggf. durch positive Wertentwicklung der vorhandenen Investitionen. Sobald man dann einen nennenswerten proz. Anteil erreicht hat, sollte man sich abhängig von der erwarteten Risikoprämie & Volatilität und seiner eigenen relativen Risikoaversion Gedanken machen, wie hoch die eigene konstante Zielallokation ausfallen soll. Sobald diese mit Hebel erreicht wurde, kann Phase II (Deleveraging) beginnen. Irgendwann wird kein Hebel mehr benötigt und Phase III (Unleveraged) beginnt, da das liquide Vermögen für die konstante Zielallokation am True Total Wealth ausreicht. Die Anlagequote kann dann weiter abgesenkt werden, und konvergiert gegen die Zielallokation, sobald nur noch liquides Vermögen vorliegt, das investiert werden kann. Qualitativ sehen die verschiedenen Phasen so aus (in der Realität muss man natürlich ab Phase II Rebalancing betreiben und sollte dafür aus Gründen der Praktikabilität sinnvolle Schwellwerte definieren). Je nach Verlauf der Anlage kann man auch von einer höheren Phase in eine niedrigere Phase zurückfallen.

 

grafik.png.59152cbc196b4e8942d661327656c527.png

 

Ian Ayres/Barry Nalebuff: Lifecycle Investing - A New, Safe, and Audacious Way to Improve the Performance of Your Retirement Portfolio

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Vogelhaus

Hat das jemals einer erfolgreich auf dem deutschen / europäischen Markt umgesetzt? 

Ich glaube hier passt wieder das Sprichwort: Theorie und Praxis. Ein reines Elfenbeinturmkonzept.

 

Mir ist bewusst, dass das eigentlich nichts anderes ist, als die klassische Eigenheimfinanzierung. Nur dort hat man ein gigantisches Klumpenrisiko und ist meines Erachtens nicht vergleichbar mit der Umsetzung von LCI mit breit gestreuten Aktien / Anleihen. Schade, dass das praktisch unmöglich ist umzusetzen.

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 49 Minuten von Vogelhaus:

Hat das jemals einer erfolgreich auf dem deutschen / europäischen Markt umgesetzt? 

Im Buch werden US-, Japan- und UK- sowie Daten aus Monte Carlo Simulationen untersucht - der positive Effekt auf die Standardabweichung des Vermögensendwertes durch eine Reduzierung des Sequence-of-Returns Risikos ist insgesamt robust und unabhängig von Märkten (wenngleich es natürliche bessere und schlechtere Konstellationen für LCI gibt). Intuitiv plausibel wird der Effekt vor dem Hintergrund der Clusterung von Volatilität und der Unkorreliertheit von (Zeiträumen von) Jahresrenditen. Die Untersuchungen auf historischen Daten und der MC-Simulator können hier frei heruntergeladen werden.

vor 49 Minuten von Vogelhaus:

Mir ist bewusst, dass das eigentlich nichts anderes ist, als die klassische Eigenheimfinanzierung.

Zitat

Housing investment is naturally diversified across time because it exposes you to the same investment in the housing market year after year. Even in your twenties, with $25,000 down, you can buy a $250,000 house or apartment. Although the bank “owns” your home, you still have full $250,000 exposure to the market. With homeownership, you keep a relatively constant exposure throughout the course of your life.
 

The reason why people make so much money on real estate over their lifetime is because they’ve had a lifetime of substantial exposure to the real-estate market. Homeownership is one of the very few ways that people have been willing to diversify across time. This is a huge, hidden benefit of buying a home. It’s not a coincidence that the home often becomes the biggest single retirement asset.

The problem with homeownership is that it sacrifices asset diversification. Homeowners are nicely diversified across time, but all their housing risk is invested in a single property, a single housing stock if you will. It’s better to diversify across time and across assets.
[...]
While people are comfortable investing in a home on a 10:1 leveraged basis, they have not been able to bring themselves to invest on even a 2:1 basis in stock. If people bought houses the way they bought stocks, they’d wait until they’d saved enough to pay cash for the whole house. They’d be lucky to buy a house before their fiftieth birthday. All we are proposing isto make stock purchases a little bit more like buying a house.


Of course, as the recent housing collapse has dramatically demonstrated, housing prices don’t just move upwards. Just because buying a home with 5:1 or even 10:1 leverage is a prudent way to invest for retirement, that doesn’t mean that it’s prudent to buy real estate with 20:1 or 100:1 leverage or to take out a mortgage that’s more than you can afford to carry (hoping that prices will shoot upwards so that you can refinance). Excess leverage or debt leads to excess risk. But that doesn’t imply that we should eliminate leverage and mortgages with it. Both too much and too little leverage lead to poor outcomes. We are not proposing something extreme like buying stocks with 5 percent or 10 percent down—just buying stocks with a 50 percent down payment when you’re young. Even a small amount of leverage when you’re young makes a huge difference because the effects get compounded over many years. According to Einstein, the most powerful force in the universe is compound interest. (The quote is likely apocryphal, but the claim is likely true.) The fact that people mostly miss out on investing in the market for the first twenty years of their working lives is what so substantially shrinks their ultimate nest egg.

Ian Ayres/Barry Nalebuff: Lifecycle Investing - A New, Safe, and Audacious Way to Improve the Performance of Your Retirement Portfolio

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Saek
48 minutes ago, Vogelhaus said:

Hat das jemals einer erfolgreich auf dem deutschen / europäischen Markt umgesetzt? 

Der ein oder andere versucht es....Ob erfolgreich, wird sich zeigen....

On 5/22/2023 at 5:33 PM, Saek said:

Mein Humankapital ist noch deutlich größer als mein Depot, deshalb bin ich in der Phase mit "maximalem" Hebel.

 

150% Aktien

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Ein möglicher positiver Effekt in einer LCI-Umsetzung muss natürlich immer im Vergleich zu einer alternativen zeitlichen Allokation (ohne Hindsight-Bias) mit identischem Gesamtexposure im Betrachtungszeitraum gesehen werden (nur derartige Untersuchungen sind für einen fairen Vergleich sinnvoll und können den positiven Effekt von Zeitdiversifikation sichtbar machen). Inwiefern das von @Saek oder @hattifnatt getrackt wird, weiß ich nicht. Möglicherweise gar nicht, da sie sich auf die Robustheit des Effektes basierend auf historischen Daten und MC-Simulator verlassen und das tatsächliche Exposure ja auch erst am Ende des Zeitraums (also ex-post) endgültig feststeht (man könnte sich für einen 'Live-Vergleich' allerdings grob an den äquivalenten Allokationen der Vergangenheit orientieren). Aktuell wäre das bisherige Exposure bei einem LCI-Ansatz in Phase I (Leveraged) natürlich sowieso (wesentlich) höher als alternative Ansätze wie z.B. eine hinsichtlich Gesamtexposure vergleichbare Birthday-Allokationsregel (siehe auch die in #270 gepostete Grafik oben).

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Bigwigster
vor 11 Stunden von Vogelhaus:

Ich glaube hier passt wieder das Sprichwort: Theorie und Praxis. Ein reines Elfenbeinturmkonzept.

Es muss ja nicht unbedingt gleich gehebeltes investieren sein. Die Erkenntnis das evtl. 100% Aktien bis zu einem gewissem Alter sinnvoller sein können als eher Risiko/Rendite optimierende Ansätze wie ARERO ist doch auch schon hilfreich.

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