E.ON Aktie - Bank hat US2687801033 gebucht, was tun?

[bastel42]

Hi Leute,
Bitte um Hilfe, was man hier tun sollte:
ich habe hier einen Fall in der Familie, in dem jemand EON-Aktien kaufen wollte.
Das ging noch über die Volksbank mit Berater, in der Art "1000 EON-Aktien bitte".
Ist wohl bisher nicht aufgefallen, dass das US-Aktien sind. Die betreffende Person ist mittlerweile auch über 80 (mit >50 Jahren Aktien-Erfahrung, aber nie US-Werte).
Die Aktien gibt es schon ein paar Jahre im Depot.


Nun wurde mir heute erzählt, dass die Bank jetzt einen Brief geschrieben hat, dass der Handel bald nicht mehr möglich sei und man doch bitte den Berater aufsuchen sollte.

Dabei ist dann auch aufgefallen, dass die Dividendenberechnung etwas seltsam ist.

 

Der Berater hat damals offensichtlich die falschen Wertpapiere gekauft, ist bisher nicht aufgefallen. Angeblich gab es bisher auch keinen Abzug der Verwahrstelle.
Den Berater kann man nicht mehr fragen, der ist in Rente.


Dividende pro Stück 0,573118 USD, 0,47 Euro

Dividende 573,12 USD - 468,73€
Steuerpflichtige Dividende 470,- Euro <- wieso steht hier ein anderer Betrag wie oben? Aufgerundet wären das 469,- Euro. Wurden die USD gerundet und dann die Euro nochmal?

 

Das wird dann wie folgt aufgeteilt:
Person1:
25% auf 235 Euro = 58,75 Euro
Soli auf 58,75 3,23 Euro

 

Person 2:
24,51% auf 235,- Euro = 57,59 Euro <- wieso ist die Kapitalertragsteuer hier 24,51%? Müsste doch auch 25% sein?
Soli 3,16 Euro
Kirchensteuer 4,61 Euro.


Und dann noch "bereits durch die Lagerstelle abgeführter Steuerbetrag" 123,62 Euro.

Insgesamt wurden dann noch  217,77 Euro ausbezahlt.

Kann mir jemand erklären, was hier schief lief?

Was für ein Betrag kann das mit der "Verwahrstelle" sein?
US-Steuer ist doch 30%? Das passt nicht. Der verminderte Satz für Nicht-EU-Bürger passt auch nicht.
Müsste da nicht auch ein Hinweis stehen?
Aber Kapitalertragsteuer + Soli sind genau 123,63 Euro.

Kann es sein, dass die Bank hier doppelt kassiert hat?


Auf die Frage, was ich tun würde, habe ich gesagt, ich schreibs mal hier ins Forum :-)
Da ich kein Aktien-Profi bin, es nicht mein Geld ist, ich aber gefragt wurde, befinde ich mich in einem Dilemma. Hoffe, hier kann mir jemand weiterhelfen.
Die Meinung des Bankberaters, wie von der Bank empfohlen, würde ich dafür lieber nicht in Anspruch nehmen.

Bei den Steuerabzügen gehe ich von einem Bankfehler aus und würde mir das von der Bank vorrechnen lassen.

Die US-Aktie würde ich sofort verkaufen. Falls EON gewünscht wird, kann man die ja sofort wieder kaufen - diesmal die "richtige".

Allerdings gibt es mittlerweile ein DIBA-Depot, daher würde ich  vielleicht die Aktien zur Diba übertragen und dann darüber verkaufen, dürfte vermutlich einfacher und günstiger sein?


 

[reko]

US2687801033 ist ein ADR auf E.ON. Eine hier unnötige Verpackung. Die "Verpackungskosten" muß man natürlich auch bezahlen.

Sinnvoll ist sie wenn man in eine Aktie nicht direkt investieren kann.

[Xaro]

 

vor 22 Minuten von bastel42:

wieso steht hier ein anderer Betrag wie oben?

1000 * 0,47€ = 470€

vor 22 Minuten von bastel42:

Was für ein Betrag kann das mit der "Verwahrstelle" sein?

26,3% der Dividende (Kapitalertragssteuer 25% + Soli)

Die Bank hat ihren Steuerabzug, die Lagerstelle ihren Abzug, es wurde offensichtlich doppelt belastet.

 

Bei konkreten Nachfragen zur Abrechnung musst du dich schon an den Berater/Bank wenden.

 

[bastel42]

OK, Danke für die Info.
Also am besten direkt verkaufen? Oder erst Depot übertragen und bei der Diba verkaufen?

Und was ist mit diesen seltsamen Beträgen, die so irgendwie nicht passen? Die Verwahrstellengebühr sind aber nicht die "Verpackungskosten" oder? 
Das entspricht ja genau der Kapitalertragssteuer+Soli (ohne Kirchensteuer)

Mit der Bank streiten ist nicht gewünscht, kann ich auch verstehen. Aber das soll schnellstmöglich abgewickelt werden.

 

@Xaro: es gibt einen Termin mit der Bank, ich wurde aber um Hilfe gebeten und da ich mich nicht auskenne, frage ich hier :-)
Vermute, dass die Steuer doppelt berechnet wurde.

 

zu den 470 Euro steht aber oben 468,73€
Da wird mehrfach umgerechnet?

Es sollten ein paar Argumente für den Banktermin vorhanden sein.

Mein Tipp war jedenfalls: der Banker ist kein Berater, sondern Verkäufer, daher keinesfalls irgendwas kaufen oder beauftragen. Mit 80+ empfehle ich den Verkauf dieser Teile und gut ist.

[Cai Shen]

vor 27 Minuten von bastel42:

Die Verwahrstellengebühr sind aber nicht die "Verpackungskosten" oder? 

Nein, da wurde bereits auf Produktebene die deutsche Quellensteuer (26,38% inkl. Soli) auf E.ON Dividenden einbehalten.

Musste selbst erstmal nachlesen, bei ausländischen Werten in US ADR scheint der Quellensteuersatz der enthaltenen Aktien und nicht der US Satz relevant.

Die Volksbank hat die Quellensteuer als Kapitalertragssteuer dann nochmal abgeführt, das darf spätestens mit der Einkommensteuererklärung korrigiert werden, da doppelt an den deutschen Fiskus abgeführt.

 

Warum für ein Depot 2 Personen besteuert werden, hast du noch nicht erklärt.

 

Was reko als "Verpackungskosten" bezeichnet, sind möglicherweise niedrigere Dividendenausschüttungen, als bei der entsprechenden Anzahl E.ON Aktien.

 

[reko]

vor 15 Minuten von bastel42:

Also am besten direkt verkaufen? Oder erst Depot übertragen und bei der Diba verkaufen?

Und was ist mit diesen seltsamen Beträgen, die so irgendwie nicht passen? Die Verwahrstellengebühr sind aber nicht die "Verpackungskosten" oder? 

Am besten die Verkaufskosten bei beiden Banken vergleichen.

Es ist ein Zertifikat. Der Herausgeber kauft die Aktien und verkauft Anteile (Zahlungsversprechen) am wirtschaftlichen Erfolg dieser Aktienposition. "Verpackungskosten" sind die Unkosten und Marge des Herausgebers.

[bastel42]

@Cai Shen: Das ist ein Gemeinschaftsdepot, eine Person zahlt Kirchensteuer, die andere nicht. Aber warum bei der einen Person 24,51% Kapitalertragssteuer steht, kapier ich nicht. Das ist doch eine Pauschale?


@all: Danke!

[Cai Shen]

vor 15 Minuten von bastel42:

warum bei der einen Person 24,51% Kapitalertragssteuer steht

Zitat

Bei einer mitgeteilten Kirchensteuerpflicht wird die Bemessungsgrundlage der Kapitalertragsteuer (KapESt) um die auf die Kapitalerträge entfallende Kirchensteuer (KiSt) ermäßigt, da die hier gezahlte Kirchensteuer wie Sonderausgaben abgezogen wird (§ 43a Abs. 1, S. 2 EStG i. V. m. § 32d Abs. 1, S. 4 EStG).

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kapitalertragsteuer_(Deutschland)#Kapitalertragsteuer_und_Kirchensteuer

 

8% Kirchensteuer = 100 / 4,08 = 24,51% Abgeltungssteuer

 

[chirlu]

vor 12 Minuten von bastel42:

eine Person zahlt Kirchensteuer, die andere nicht. Aber warum bei der einen Person 24,51% Kapitalertragssteuer steht, kapier ich nicht.

 

Kirchensteuer ist als Sonderausgabe absetzbar, daher etwas niedrigerer staatlicher Steuersatz. § 43a Abs. 1 S. 2 EStG:

Zitat

Im Fall einer Kirchensteuerpflicht ermäßigt sich die Kapitalertragsteuer um 25 Prozent der auf die Kapitalerträge entfallenden Kirchensteuer.

 

[Quailman]

Am 7.7.2021 um 17:01 von chirlu:

Kirchensteuer ist als Sonderausgabe absetzbar

Aber nicht, wenn die KiSt als Zuschlag zur KapESt erhoben wurde!

[chirlu]

vor 4 Stunden von Quailman:

Am 7.7.2021 um 17:01 von chirlu:

Kirchensteuer ist als Sonderausgabe absetzbar

Aber nicht, wenn die KiSt als Zuschlag zur KapESt erhoben wurde!

 

Wie würdest du sonst begründen, daß die Kirchensteuer eine Senkung der Kapitalertragssteuer bewirkt? Natürlich kann man sie neben dieser Regelung nicht noch einmal in der Veranlagung geltend machen.

[Undercover]

Also wer hier ADRs auf deutsche Aktien kauft ist doch wohl etwas verblödet. 

Oder eben der Berater. Wenn da ein Schaden entsteht würde ich den in Haftung nehmen.