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Moneycruncher

Immobilienkauf mit großem Wertpapierdepot

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sparfux
vor 7 Minuten von Peter23:

ch würde es übrigens folgendermaßen entscheiden:

  1. Rechne dein zukünftiges freies Einkommen aus (diskontiert konservativ 5%)
  2. Wähle die Fremdfinanzierung so hoch, dass der Kredit niedriger ist als 1. und weiteres EK keine Verbesserung des Zinses mehr bewirkt

Warum aber nur das "freie Einkommen"?  Wenn schon so, dann doch eher die diskontierte zukünftige Sparrate (ich denke, dass ist das, was Du mit freiem Einkommen meinst) plus 40-50% des noch freien Anlagevermögens (sprich der Anlagen, die nicht für die Hausfinanzierung verwendet werden).

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Peter23
vor 17 Minuten von sparfux:

Warum aber nur das "freie Einkommen"?  Wenn schon so, dann doch eher die diskontierte zukünftige Sparrate (ich denke, dass ist das, was Du mit freiem Einkommen meinst) plus 40-50% des noch freien Anlagevermögens (sprich der Anlagen, die nicht für die Hausfinanzierung verwendet werden).

Genau das meine ich. Freies Einkommen nach Berücksichtigung vom gewünschten Konsum entspricht doch auch der zukünftigen Sparrate oder übersehe ich da was.

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sparfux

Ich meine nicht nur zukünftiges freies Einkommen sondern auch das bestehende nicht zur Eigenheim Finanzierung verwendete Anlagevermögen sollte in die Rechnung einfließen. 

 

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Peter23
vor 7 Minuten von sparfux:

Ich meine nicht nur zukünftiges freies Einkommen sondern auch das bestehende nicht zur Eigenheim Finanzierung verwendete Anlagevermögen sollte in die Rechnung einfließen. 

Das meine ich explizit nicht. Ich meine eben gerade, dass man über den Kredit nur zukünftige Sparraten durch einen Kredit vorzieht, aber eben nicht die Substanz leveraged.

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sparfux
vor 25 Minuten von Peter23:

Das meine ich explizit nicht. Ich meine eben gerade, dass man über den Kredit nur zukünftige Sparraten durch einen Kredit vorzieht, aber eben nicht die Substanz leveraged.

Am Ende hebelt man doch immer auf abdiskontierte zukünftige Ersparnisse und gegenwärtiges Vermögen. Es kommt doch auf das gleiche raus, ob man von einem hohen jetzigen Vermögen und niedrigen zukünfitgen Ersparnissen oder von wenig gegenwärtigem Vermögen und hohen zukünftigen Ersparnissen startet.

 

M.E. sollte man dann über alles rechnen - eben ggf. noch mit einem Sicherheitsabschlag für den Fall, dass man das Geld in Saure Gurken Zeiten braucht.

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Peter23
· bearbeitet von Peter23
vor 34 Minuten von sparfux:

Am Ende hebelt man doch immer auf abdiskontierte zukünftige Ersparnisse und gegenwärtiges Vermögen. Es kommt doch auf das gleiche raus, ob man von einem hohen jetzigen Vermögen und niedrigen zukünfitgen Ersparnissen oder von wenig gegenwärtigem Vermögen und hohen zukünftigen Ersparnissen startet.

 

M.E. sollte man dann über alles rechnen - eben ggf. noch mit einem Sicherheitsabschlag für den Fall, dass man das Geld in Saure Gurken Zeiten braucht.

Beim Lifecycle-Investment eben nicht. Dort geht es darum über die Zeit immer ungefähr gleich viel angelegt zu haben. D.h. man versucht heute schon durch Leverage genau das Geld anzulegen, was man später dann insgesamt investiert haben wird. Dementsprechend muss man eben genau so viel Kredit aufnehmen, wieviel man später noch anlegen wird. Zum Beispiel würde man nach diesem Prinzip gar nicht hebeln, wenn zwar heute ein großes Portfolio hat aber nicht mehr arbeitet bzw keine zusätzliches Kapital mehr zuführen wird.

 

Oder nochmal mit anderen Worten:

Zitat

Die Theorie ist ja übrigens auch sehr einfach zusammenzufassen und zwar wird versucht (soweit möglich) zu jedem Zeitpunkt gleichviel (in € unter Berücksichtigung der Inflation) in Aktien investiert zu sein. Das wird man so natürlich niemals schaffen können, aber die Idee ist sich daran zumindest so gut wie möglich anzunähern. Weil aber sogar ein geringer Aktienanteil von 25% mit 60 bereits riesig groß ist (vorausgesetzt man hat eine hohe Sparrate) im Vergleich zum Gesamtvermögen mit Mitte 20, ist die Folge aus den Überlegungen (zumindest im Buch oben), dass man in jungen Jahren mindestens eine 100% Aktienquote fährt (besser 200% mehr wird aus praktischen Gründen nicht empfohlen).

Wenn Du mehr darüber erfahren willst, dann bitte hier lang: :)

 

 

Ich finde diesen Ansatz ehrlich gesagt ziemlich interessant und sehr einleuchtend. Es ist zwar absolut nicht neu (Buch von 2009), aber es war total neu für mich.

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sparfux
· bearbeitet von sparfux
vor 2 Stunden von Peter23:

Beim Lifecycle-Investment eben nicht.

Auch wenn man es so nennt, ist der effektive Hebel immer auf den "NPV" aller gegenwärtigen und zukünftigen Vermögenswerte. Außerdem hat ja auch die Immobilie selber einen Wert - sprich das Geld ist nicht weg, wenn man ein Eigenheim gekauft hat - genau wie Du das in Deiner eigenen Aktiva/Passiva Betrachtung auch machst. Dabei spielt es - abgesehen von einigen steuerlichen Aspekten - auch keine Rolle, ob man die Immobilie(n) selber nutzt oder vermietet.

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Peter23
vor 5 Stunden von sparfux:

Auch wenn man es so nennt, ist der effektive Hebel immer auf den "NPV" aller gegenwärtigen und zukünftigen Vermögenswerte.

Klar. Es geht mir aber nicht darum worauf der Hebel ist sondern wofür man ihn nutzt. In diesem Fall nutzt man ihn um zukünftige Vermögenswerte vorzuziehen. D.h. dann im Umkehrschluss, dass man keinen Kredit aufnimmt bzw. aufnehmen sollte, wenn es gar nichts vorzuziehen gibt. Wenn man allerdings aktuell gar keine Vermögenswerte hat, dann wird man auch schwer einen günstigen Kredit bekommen (vielleicht willst Du darauf hinaus).

 

vor 5 Stunden von sparfux:

Außerdem hat ja auch die Immobilie selber einen Wert

Klar.

vor 5 Stunden von sparfux:

Dabei spielt es - abgesehen von einigen steuerlichen Aspekten - auch keine Rolle, ob man die Immobilie(n) selber nutzt oder vermietet.

auch klar

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smarttrader

Ich bleibe dabei, wenn die Politik jetzt nicht etwas ändert, wird es immer schwieriger Eigentum zu erwerben.

 

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cjdenver
vor 2 Stunden von smarttrader:

Ich bleibe dabei, wenn die Politik jetzt nicht etwas ändert, wird es immer schwieriger Eigentum zu erwerben.

Was soll sie denn dagegen tun? Das effektivste waere das Angebot zu vergroessern durch ausreichend Neubau. Sieht schon seit Jahren nicht so aus als wuerde das irgendwann mal passieren... 

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smarttrader

Wollen wir das jetzt wirklich anfangen zu diskutieren?

 

Unterbinden von Erwerb von mehr als 1 Immobilie, Luxussteuer auf Immobilien ab ein bestimmten Vermögen. Verbot von Vermietung in bestimmten Ballungszentren. Preisobergrenzen je qm. Kaufnebenkosten für Vermieter und Spekulanten (nicht Selbstnutzer) erhöhen.

 

Würden nur x% der Immobilien als Mietobjekt zulässig sein, würde die Nachfrage extrem einbrechen.

 

Zinsen auf 4-5% schrittweise erhöhen (sollte die ganze Blase zum Platzen bringen und den Immobilienmarkt säubern).

 

MFH 20 Wohnungen, alle relativ schnell verkauft. Selbstbewohnt 3 Wohnungen, Rest als Geldanlage. EFH für ein utopischen Preis verkauft, der neue Eigentümer will 10 Jahre vermieten um das Objekt steuerfrei zu veräußern.

 

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kleinerfisch
vor 4 Stunden von smarttrader:

Unterbinden von Erwerb von mehr als 1 Immobilie

verfassungsrechtlich problematisch

vor 4 Stunden von smarttrader:

Luxussteuer auf Immobilien ab ein bestimmten Vermögen

Geht nicht mit CDU oder FDP, Problem der Vermögensbewertung (wie auch bei der Vermögensteuer)

vor 4 Stunden von smarttrader:

Preisobergrenzen je qm

Gerade in Berlin versucht und juristisch gescheitert

vor 4 Stunden von smarttrader:

Kaufnebenkosten für Vermieter und Spekulanten (nicht Selbstnutzer) erhöhen.

hoher bürokratischer Aufwand (was ist, wenn ich erst einziehe und nach einem Jahr vermiete?)

vor 4 Stunden von smarttrader:

Verbot von Vermietung in bestimmten Ballungszentren.

Zur maximalen Erhöhung des Leerstandes?

vor 4 Stunden von smarttrader:

Zinsen auf 4-5% schrittweise erhöhen

Liegt nicht in den Händen der Politik, hat diverse nicht erwünschte Nebeneffekte

 

Wie wäre es damit:

Bei der Reform der Grundsteuer zwischen Eigennutz (nur für die Meldeadresse, keine Zweit- und Drittwohnungen) und Vermietung unterscheiden und gleichzeitig die Grundsteuer als umlagefähige Betriebskosten abschaffen.

Die Subventionierung von Vermietung bei der Einkommensteuer abschaffen (Käufer machen bei Fremdfinanzierung oft jahrzehntelang steuerliche Verluste)

Wird aber auch beides mit CDU oder FDP nicht gehen.

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Moneycruncher
vor 5 Stunden von smarttrader:

Wollen wir das jetzt wirklich anfangen zu diskutieren?

 

Unterbinden von Erwerb von mehr als 1 Immobilie, Luxussteuer auf Immobilien ab ein bestimmten Vermögen. Verbot von Vermietung in bestimmten Ballungszentren. Preisobergrenzen je qm. Kaufnebenkosten für Vermieter und Spekulanten (nicht Selbstnutzer) erhöhen.

Ist auch nicht Gegenstand des Threads. Es ist ja auch nicht so, dass alle Immobilienkäufer sich eine goldene Nase verdienen. Baumängel, Mietnomaden, Leerstand usw. usw. macht alles auch keinen Spaß.

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cjdenver
vor 7 Stunden von smarttrader:

Wollen wir das jetzt wirklich anfangen zu diskutieren?

 

[...] 

Ok. Ich hab solche Vorschlaege selten von Leuten gehoert die selbst vorhaben einen signifikanten Teil ihres Vermoegens in Immobilien zu stecken. Mehr aus der linken Antikapitalismus anarcho Ecke. Aber nun gut, man erlebt immer was neues.

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Peter23
· bearbeitet von Peter23
vor 23 Stunden von kleinerfisch:

Die Subventionierung von Vermietung bei der Einkommensteuer abschaffen (Käufer machen bei Fremdfinanzierung oft jahrzehntelang steuerliche Verluste)

Das war vielleicht früher mal so. Ich wüsste nicht wie das aktuell noch funktionieren soll (bei den niedrigen Zinsen). Hast Du ein Beispiel?

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kleinerfisch

Wie soll das Beispiel aussehen?

Möchtest Du eine Steuererklärung sehen?

Soll der Kauf 10 Jahre her sein, dann ist er aber von früher, oder soll der Kauf frisch sein, dann gibt es aber noch keine jahrelange Historie.

 

Vielleicht reicht Dir das:

Altbau-ETW meiner Mutter, nicht maximierend vermietet, da Bekannte dort wohnen

Altbau, ordentlicher Zustand beim Kauf, der auch durch permanente Maßnahmen gehalten wurde

Einnahmen 10.000

AfA 3.500

Zinsen 4.400

Instandhaltung 4.000

Hausgeld+GrSt

ohne I-Rücklage 2.700

steuerlicher Verlust 4.600

 

Das ist aus einem mittleren Jahr der ersten zehn (wegen der Zinsbelastung). Die Instandhaltung wurde immer auf 5 Jahre verteilt, ist also auch ein Durchschnittswert. Die Rücklage ist nicht eingerechnet, obwohl die in größeren Abständen ja auch verbraucht wird.

Finanzierung war 80% des Kaufpreises zu 4% (glaube ich).

Nach 10 Jahren wurde refinanziert, seitdem sieht es besser aus. Ich kenne die Zahlen der sieben Jahre davor, davon hat ein einziges einen steuerlichen Gewinn von 300 EUR.

Vor >10 Jahren wurde zu einem damals üblichen Preis gekauft und finanziert. Heute braucht man mehr Kapital je EUR Mieteinnahme. Entsprechend sollte heute die AfA höher sein, die Kreditkosten steigen durch den höheren Bedarf, sinken aber durch das niedrigere Zinsniveau.

Welche Effekte überwiegen, weiß sich nicht, kommt sicher auch auf den Einzelfall an. Im beschriebenen Jahr würde aber auch eine Verringerung der Zinsen von 4% auf 1% noch nicht zu Gewinn führen.

Jedenfalls bezweifele ich, dass diese Wohnung anfangs vom Finanzamt steuerlich anerkannt worden wäre, wenn die gleichen Kriterien angelegt würden wie bei einem Gewerbe (genau diesen Verzicht auf die Prüfung auf Gewinnerzielungsabsicht meine ich mit der Subventionierung).

 

Klar kann man höchstbietend vermieten und nichts an Haus und Wohnung machen. Mit Glück findet man später noch einen Dummen, der einen Preis bezahlt, der den dann eingetretenen Zustand nicht reflektiert. Man kann auch mehr Eigenkapital einsetzen und die Zinsbelastung so drücken.

Dann macht man wahrscheinlich auch steuerlich Gewinn.

Auf der anderen Seite gibt es noch die Wohnungen, die an Angehörige für noch niedrigere Mieten vermietet werden; bis zu 2/3 der üblichen Kaltmiete sind ohne steuerliche Folgen möglich.

 

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Peter23
vor 15 Minuten von kleinerfisch:

Finanzierung war 80% des Kaufpreises zu 4% (glaube ich).

Ich zahle aktuell 0,39% Zinsen. Das ist weniger als ein Zehntel. Das meine ich damit, dass es heutzutage nicht mehr typisch ist, dass man steuerliche Verluste macht.

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sparfux
vor 8 Minuten von Peter23:

Ich zahle aktuell 0,39% Zinsen.

Hattest Du nicht anderswo 0,55% geschrieben?

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Peter23
vor 8 Minuten von sparfux:

Hattest Du nicht anderswo 0,55% geschrieben?

Das war im Schnitt über alle Kredite. Die 0,39% erwähne ich aber wann immer ich kann (übrigens mit 10 Jahre Sollzinsbindung und 10% Sondertilungsrecht): :D

 

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kleinerfisch

Gratuliere zu den 0,39%. Halte ich auch nicht für typisch.

 

Ich meine mich zu erinnern, dass ich mal gelesen habe, dass der Staat insgesamt Verluste bei dieser Einkommensart macht, das ist aber schon länger her. Das scheint sich inzwischen geändert zu haben.

Nach längerer Suche fand ich eine Statistik aus BaWü die für 2015 positive Einkünfte in Höhe von 5,7 Mrd und negative Einkünfte in Höhe von 1,3 Mrd ausweist. Zu der Anzahl der negativen Fälle gibt es leider keine Daten, so dass wir nur unter der Hypothese, dass die durchschnittlichen positiven und negativen Einkünfte jeweils gleich hoch sind, sagen können, das etwa 20% der Fälle ein negatives Einkommen haben. Das halte ich für eine eher vorsichtige Schätzung, da bei den positiven Fällen wohl Finanzierungskosten und auch AfA wohl überdurchschnittlich oft durch Zeitablauf weggefallen sind, wodurch eher hohe Gewinne entstehen, während bei den negativen Fällen viele eher niedrige Verluste dabei sein dürften, da sonst die jeweilige Investition nicht getätigt worden wäre.

Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass negative Einkünfte aus Vermietung nicht typisch aber auch nicht selten sind.

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Peter23
· bearbeitet von Peter23
Am 3.6.2021 um 18:29 von kleinerfisch:

Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass negative Einkünfte aus Vermietung nicht typisch aber auch nicht selten sind.

:prost: Okay. Wobei ich immer noch glaube, dass es eher die Ausnahme darstellt, wenn man jetzt neu kauft. Ich denke die Zahlen von Dir kommen eher von Bestandsimmobilien mit teuren Sanierungen und alten Kreditverträgen mit hohen Zinsen. Jetzt könnte man einwenden, dass teure Sanierungen auch direkt nach Kauf anfallen können. Das ist zwar richtig, aber die werden dann (wenn sie hoch genug sind) zum Anschaffungspreis hinzugerechnet und über 50 Jahre abgeschrieben, was steuerliche Verluste auch wieder weitgehend ausschließt.

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sparfux
· bearbeitet von sparfux
Am 29.5.2021 um 11:35 von Moneycruncher:

Ich denke "Alternative Kapitalanlagen" ist das richtige Thema für eine Situation, die gleich mehrfach in meinem Verwandten-/Freundeskreis auftaucht. Die Kandidaten/-innen sind allesamt 50-60 Jahre alt, haben keine eigene Immobilien, relativ großes Wertpapiervermögen (ca. 500 T€ - 1,2 Mio €), die Rente + Beriebsrente + Riester, Direktversicherungen u.a. wird auskömmlich für ein sorgenfreies Leben sein. Es ist ein Single ohne Kinder dabei, aber auch Paare, deren Kinder inzwischen "groß" und eigenständig sind.

 

Da das Berufsleben nicht mehr ewig dauert, soll nun (endlich?) ein Immobilienkauf zur Eigennutzung getätigt werden. Die Standortwahl ist dabei nicht mehr zwingend an den Arbeitgeber gebunden (Homeoffice, begrenzte Dauer des aktiven Berufslebens u.a.). Die Immobilie soll ca. 50-60% des Depotvolumens kosten, es geht also in der Tat um eine "Alternative Kapitalanlage". Die Frage, die sich nun stellt: Wieviel EK soll eingesetzt werden? Die Bonität würde wohl bei allen sogar eine 100% Finanzierung hergeben. 

Ich oute mich jetzt mal: Ich könnte nach den Parametern einer von @Moneycruncher's Freunden oder Verwandten sein. OK, ich denke wir kennen uns nicht aber die Parameter passen ziemlich genau bei mir.

 

Meine Frau und ich habe vor kurzem eine Immobilie am Rand eines der teuersten Ballungszentren Deutschlands gekauft. Ein freistehendes Einfamilienhaus, vor kurzem komplett kernsaniert. Wir hatten auch überlegt, bis 70km weg zu ziehen. Das wird aber irgendwie nicht wesentlich billiger. Zumindest nicht so, dass sich es im Vergleich zum Fahrtaufwand und zum Verlust an Freizeitwert/Freundeskreis lohnen würde. Jetzt werden wir (gerade) noch im Innenbereich des Nahverkehrs des Ballungszentrums wohnen.

 

Bezüglich der Finanzierung wäre theoretisch ein kleinerer Kredit über 3-4 Jahre ausreichend gewesen (Stichwort Festgeldleiter ...). Wir haben uns aber dann doch für eine langlaufende Finanzierung mit Bestkonditionen entschieden. Warum soll man bei Kreditzinsen weit unter der Inflationsrate sein eigenes Geld übermäßig einsetzen? Wir finanzieren also mit einem Beleihungswert von 60% (~57% nach Abzug des übernommenen Inventars, das die Bank dann nicht finanziert und rund 54% nach Nebenkosten).

 

Die Kreditlaufzeit beträgt 20 Jahre und die Tilgung nur minimale 1%. Ich hätte gerne einen endfälligen Kredit zu diesen Konditionen genommen aber das gab es nicht. Am Ende der Kreditlaufzeit werde ich über 70 Jahre alt sein (meine Frau noch etwas darunter) und wir werden nur rund 20% des Kredites abgezahlt haben.

 

Die Kreditzinsen sind unter ein 1% - 0,99% p.a. Eine 0 vorm Komma war mir wichtig - gibt zwar keine rationalen Gründe aber das war immer hartes Kriterium, das ich den Kreditvermittlern geben hatte. Obwohl das Zinsniveau im Frühjahr ja schon wieder etwas gestiegen war gegenüber Ende 2020, haben wir diese 0,xx% auf Grund von Sonderkonditionen noch bekommen können. Jetzt läge das schon wieder bei 1,19%. Positiv war auch, dass wir das mit dem Verkäufer direkt ohne Makler abwickeln und zusätzlich über signifikante Ablösen für Inventar noch ein wenig Grunderwerbssteuer sparen konnten. So liegen die Nebenkosten (voraussichtlich - ein paar Kosten stehen ja noch aus) nur bei ~4,3%.

 

Ich habe (noch) ein recht hohes monatliches Einkommen. Meine Frau und ich haben das so vereinbart, dass wir den Kredit gedanklich in 2 Teile teilen: Einen Komplettilgerkredit (~20%) und einen endfälligen Kredit (~80%). Das kann man mit dem Zahlungsplan denkbar einfach machen. Beim Komplettilgerkredit teilen wir Tilgung und Zinsen 2/3 zu 1/3 auf. Den endfälligen Anteil übernehme ich komplett (momentan die Zinszahlung). Mein Frau sagt, das wäre meine Spielerei ... und sie hat ja auch Recht damit.

 

Nach @Peter23's Methode zur Bilanzierung ergibt sich für mein Anlagevermögen - inklusive meines Anteils an der Immobilie und dem Zeitwert meiner Rentenpunkte aus der GRV - ein anfänglicher Hebel von ungefähr 1,3 auf mein restliches Vermögen nach dem Immobilienerwerb.

 

Mich hat gewundert, dass die finanzierende Bank sich weder an meinem hohen Alter am Ende der Kreditlaufzeit noch an der sehr geringen Tilgung gestört hatte. Im Gegenteil: Der Kreditvermittler meinte, dass die Kreditprüfung ca. 3-4 Wochen dauern und die Bank einen Gutachter schicken würde. ... nach 7 Tagen gab es eine kurze Rückfrage zu meiner Gehaltsabrechung und der Kredit wurde im Anschluss sofort genehmigt. Auf ein Gutachten wurde verzichtet. Ich habe mir einige Zeit nach der Kreditbewilligung einen Schufa-Auskunft nach DSGVO schicken lassen meine Scorewerte sind trotz eines riesigen und lang laufenden Immobilienkredites unverändert - sie sind im Gegenteil sogar minimal besser. Weder die Bank noch die Schufa scheinen mein Vorgehen als riskant zu betrachten. ;)

 

Falls sich die Randbedingungen ändern, haben wir immer noch unheimlich viel Flexibilität: Die Tilgung kann beliebig oft zwischen 1% und 10% geändert werden - 2x kostenlos und dann für glaube ich 100€ pro Änderung. Wir könnten bis zu 5% des Nominalbetrages jährlich sondertilgen und ab 10 Jahren und 6 Monaten kann man aus dem Kredit ja auf Grund gesetzlicher Bestimmungen sowieso jederzeit ohne Vorschusszinsen raus.

 

Ich kann damit sehr gut schlafen ...

 

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Moneycruncher
vor 10 Stunden von sparfux:

Ich könnte nach den Parametern einer von @Moneycruncher's Freunden oder Verwandten sein. OK, ich denke wir kennen uns nicht aber die Parameter passen ziemlich genau bei mir.

Es dürfte sogar ein Massenphänomen sein, Stichwort "Babyboomer".

vor 11 Stunden von sparfux:

Warum soll man bei Kreditzinsen weit unter der Inflationsrate sein eigenes Geld übermäßig einsetzen?

Weil man mit einer risikolosen Anlage nicht auf 0,99% nach Kosten und Steuern kommt?

 

vor 11 Stunden von sparfux:

Am Ende der Kreditlaufzeit werde ich über 70 Jahre alt sein (meine Frau noch etwas darunter) und wir werden nur rund 20% des Kredites abgezahlt haben.

Könnte für viele ein psychologisches Problem sein.

 

vor 11 Stunden von sparfux:

Mich hat gewundert, dass die finanzierende Bank sich weder an meinem hohen Alter am Ende der Kreditlaufzeit noch an der sehr geringen Tilgung gestört hatte. Im Gegenteil

Das wundert mich in diesen Fällen gar nicht. Es ist üppiges EK, ein hohes Einkommen und eine "sichere" Rente vorhanden. Ein Luxusfall.

 

vor 11 Stunden von sparfux:

Ich kann damit sehr gut schlafen ...

Nachvollziehbar.:)

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cjdenver
· bearbeitet von cjdenver
vor einer Stunde von Moneycruncher:

Könnte für viele ein psychologisches Problem sein.

 

Definitiv, da gibt's doch das Sprichwort:
 

"Today, there are three kinds of people:  the have–s, the have-not–s, and the have-not-paid-for-what-they-have–s.”

 

Ich halte es eher mit einem anderen Sprichwort:

 

"Wise is he who dies heavily indebted" :D 

 

(wobei letzteres natürlich nur gilt wenn man keine Erben hat - oder sie nicht mag ;) )

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smarttrader
Am 2.6.2021 um 16:49 von cjdenver:

Ok. Ich hab solche Vorschlaege selten von Leuten gehoert die selbst vorhaben einen signifikanten Teil ihres Vermoegens in Immobilien zu stecken. Mehr aus der linken Antikapitalismus anarcho Ecke. Aber nun gut, man erlebt immer was neues.

Wir hatten bisher nicht das Problem gehabt, sondern konnten eigentlich immer kaufen. Und ja, ich persönlich habe schon ein Interesse das es Freunden und Bekannten gut geht und sehe durch das nicht vorhandene Eigentum eine deutliche Benachteiligung von Normalbürgern.

 

Wir versuchen gerade ein Haus zu verkaufen, was aber (ehrliche Meinung von mir) maßlos überteuert eingestellt wurde, aber trotzdem reges Interesse geweckt hat.

 

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