Aktionär17 August 4, 2006 · bearbeitet August 4, 2006 von Aktionär17 Hallo, könntet ihr meine, in eigenen Worten formulierte, Entwicklung der Geldabwertung mal auf Richtigkeit überprüfen, bzw. wenn nötig verbessern? Kostolany hat sie zwar beschrieben, jedoch nicht gerade leicht für einen Anfänger. Meine Definition: Man nehme an, dass sich Amerika im Defizit befindet - bei der Bundesrepublik gibt es einen Überschuss an Außenhandel. Amerika ist nun am Dollarverkauf interessiert - und kauft D-Mark. Es entsteht D-Mark Liquidität, was zu höheren Zinsen führt, welche wiederum Geld "anlocken". Die amerikanischen Unternehmen haben Angst, dass der Dollar abgewertet oder die D-Mark aufgewertet wird. Die angebotenen Dollarbeträge werden immer größer (auch Aktienbesitzer verkaufen ihre Werte) bis die Bundesbank keine Dollar mehr annimmt und der Dollarkurs stürzt. Was passiert - ist mir klar. Aber warum es passiert - unklar! Wäre nett wenn jemand die Definition mal auseinander nimmt und praktisch jedem neuen Schritt der Geldabwertungsentwicklung die Frage "Warum geschieht dies?" stellt - und die Antwort dazu liefert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Laser12 August 4, 2006 Es entsteht D-Mark Liquidität, was zu höheren Zinsen führt, welche wiederum Geld "anlocken". Die amerikanischen Unternehmen haben Angst, dass der Dollar abgewertet oder die D-Mark aufgewertet wird. Die angebotenen Dollarbeträge werden immer größer (auch Aktienbesitzer verkaufen ihre Werte) bis die Bundesbank keine Dollar mehr annimmt und der Dollarkurs stürzt. Das wird schwierig, zu diesen Thesen eine Begründung zu finden. Die 3 obigen Zusammenhänge halte ich für fragwürdig und kann daher auch keine Begründung dafür finden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nussdorf August 4, 2006 Ok, wir müssen glaub ich mal zwischen Geld- und Währungsabwertung unterscheiden oder mal definieren was wir womit bezeichnen. Eine Währungsabwertung ist eine rein politische Entscheidung die von einer Regierung, einem Präsidenten, einem Diktator, Tyrannen oder sonstigen Machthaber entschieden werden kann. Die Gründe dafür sind unendlich weit gestreut. Bei einer Währungsabwertung wird der Wechselkurs eines Landes ( als Preis in einer fremden Währungseinheit ) willkürlich herabgesetzt und damit das Austauschverhältnis der eigenen Währung zu den ausländischen Währungen verschlechtert. Die Währungsabwertung wirkt also preissteigernd auf die Import- und preissenkend auf die Exportgüter, so daß die Einfuhren zurückgehen und der Export sich vermehren wird, wodurch dann eine Verbesserung der Handels- bzw. der Zahlungsbilanz eintreten muß. Praktisches Beispiel: Am 18. September 1949 wurde eine Währungsabwertung auf das Tauschverhältnis 1,00 £ = 2,80 US $ vorgenommen. Eine erneute Abwertung musste 1967 erfolgen, weil das Land im Welthandel zurückgefallen war und sich deshalb seine Zahlungsbilanz über Jahre hinweg verschlechtert hatte. Oft wird auch auf eine Währungsabwertung spekuliert oder auf galoppierende Inflation indem man Kredite aufnimmt und Sachwerte kauft (ist eh bei Kostolany beschrieben) Das wars zur Währungsabwertung. Geldabwertung definiere ich einfach als Geldentwertung, also nichts anderes als Inflation. Was soll Geldabwertung deiner Meinung nach sein ? Hab ich noch nie gehört Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Aktionär17 August 4, 2006 Was soll Geldabwertung deiner Meinung nach sein ? Hab ich noch nie gehört Meine damit eine Währungsabwertung, so wie Du sie korrekt beschrieben hast. Nur verstehe ich wie erwähnt die Zusammenhänge der Definitions Kostolanys (siehe "Der große Kostolany", S. 605+606) nicht - leider erklärt er sie auch nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nussdorf August 4, 2006 Wie was Definition -.- Hab dir eh ein Beispiel gegeben.... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Aktionär17 August 4, 2006 Wie was Definition -.-Hab dir eh ein Beispiel gegeben.... Warum kauft Amerika D-Mark? Warum entsteht ein erneuter Druck auf den Dollar, wenn die Bundesbank die Zinssätze erhöht? Kostolany: "Die internationalen Spekulanten riechen den Braten und verkaufen Milliarden Dollar, die sie sich nur aus Spekulationsgründen pumpen, denn sie sind überzeugt davon, dass sie sich billiger eindecken werden." Damit ist gemeint, dass sie auf Baisse des Dollars spekulieren, richtig? Warum kann die Bundesbank auf einmal keine Dollar mehr aufnehmen und der Kurs stürzt in die Tiefe? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
uzf August 4, 2006 Kostolany ist schon lange tot ! Soros,Buffet,Lynch usw. werden folgen. Die Welt hat sich verändert. mgf vom Lebenskarussell uzf Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Aktionär17 August 5, 2006 Onassis hat mir heute Nacht einen informativen Text per PN zugeschickt. Möchte ihn hier mal posten: Angenommen wird, dass das Zinsniveau in den USA höher ist als in Deutschland. Es lohnt sich daher für deutsche Investoren, Geld in amerikanischen Banken anzulegen, da ihr Zinsgewinn dort höher ist als der, den sie an einer deutschen Bank erhalten würden. Da sie jedoch nur Dollar auf die amerikanische Bank "einzahlen" können, müssen sie ihre DM in Dollar umtauschen. Da viele Investoren den guten Zinssatz in den USA nutzen wollen, wird der Dollar immer mehr nachgefragt. Da die Nachfrage nach Dollar steigt - der Dollar wird immer knapper - steigt der Wert des Dollars. Es kommt zur Aufwertung des Dollars. Gleichzeitig wird die DM weniger nachgefragt, sie ist im Überschuss vorhanden. Ihr Wert im Verhältnis zum Dollar sinkt. Das heißt, dass der Wechselkurs zugunsten der USA steigt. Durch diese Entwicklung haben sich die "Terms of Trade" für die USA verbessert. Das heißt, dass durch den gestiegenen Wert des Dollars mehr Waren aus Deutschland pro Dollar gekauft werden können als dieses vorher der Fall war. Somit werden die Importe der USA zunehmen. Gleichzeitig werden jedoch amerikanische Produkte für Deutschland teuerer. Aus der Sicht Deutschlands haben sich die Terms of Trade verschlechtert. Der Wechselkurs ist gestiegen. Kurzfristig bleiben die deutschen Importe gleich, da die Nachfrage kurzfristig unelastisch ist. Da die Kosten für die Importe in Deutschland steigen, verschlechtert sich Deutschlands Leistungsbilanz kurzfristig. Langfristig werden Deutschlands Importe amerikanischer Waren abnehmen. Gleichzeitig werden die deutschen Waren billiger, so dass mehr exportiert wird. Die Leistungsbilanz wird positiv. Dieser Effekt wird als J-Kurveneffekt beschrieben. Da der Zins in Deutschland sehr niedrig ist, werden kreditfinanzierte Investitionen gefördert. Hier muss angemerkt werden, dass die Zinsen allein kein ausreichendes Kriterium für steigende Investitionen sind. So muss auch die Gewinnerwartung hoch sein, damit wirklich mehr investiert wird. Sind zum Beispiel die Steuern und Abgaben sehr hoch, so kann es durchaus dazu kommen, dass trotz des günstigen Zinsniveaus keine zusätzlichen Investitionen getätigt werden. Nehmen wir nun an, dass die wirtschaftlichen Bedingungen allgemein in Deutschland sehr gut sind, so dass tatsächlich neue Investitionen getätigt werden. Amerikanische Investoren sehen nun, dass deutsche Unternehmen mehr investieren und folglich die deutsche Wirtschaft schneller wachsen wird als die US-amerikanische. Durch die Investitionen steigt der Wert der Unternehmen und, falls sie an der Börse sind, auch der Wert ihrer Aktien. Der amerikanische Investor, der dieses sieht und eine weitere Gewinnsteigerungen in der Zukunft erwartet, wird deutsche Aktien kaufen. Es entsteht eine größere Nachfrage nach deutschen Aktien, so dass ihr Wert steigt. Gleichzeitig nimmt durch die gestiegenen Investitionen das Wirtschaftswachstum zu. Durch das steigende Wirtschaftswachstum kommt es zu einer größeren Geldnachfrage in Deutschland. Somit steigt wiederum der Zins. Die Wirtschaftssubjekte erwarten nun aufgrund dieser Entwicklung eine Verbesserung des Wechselkurses zugunsten der DM. Somit werden sie DM für Dollar kaufen. Durch diese Wechselkurserwartung entsteht eine größere Nachfrage nach DM. Somit fällt der Wechselkurs zugunsten der DM stärker als dieses ohne den durch Wechselkurserwartungen bedingten Kauf der DM geschehen wäre. Dieses Phänomen wird als "Overshooting" bezeichnet. Durch die gestiegene Nachfrage nach DM steigt also der Wert der DM. Die Terms of Trade verbessern sich für Deutschland, sie können mehr für das gleiche Geld importieren als vorher. Gleichzeitig wird Deutschland jedoch weniger exportieren als vorher, da seine Güter teurer geworden sind. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Faceman August 5, 2006 Vorbildlich...genau so ist es, nur dass noch 30.000 andere Faktoren mit einfliessen, aber im Prinzip geht es so... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ZeroG August 5, 2006 · bearbeitet August 5, 2006 von ZeroG Die angebotenen Dollarbeträge werden immer größer (auch Aktienbesitzer verkaufen ihre Werte) bis die Bundesbank keine Dollar mehr annimmt und der Dollarkurs stürzt. Schon falsch. Wenn die "angebotenen Dollarbeträge" steigen, also die Nachfrage nach Anleihen, wird deren Preis steigen ergo die Verzinsung sinken, bis wieder Nachfrage=Angebot ist. Das Kostolany Beispiel stammt aus einer Zeit der festen, politisch bestimmten Wechselkurse. Dies ist seit Bretton Woods 1974 vorbei. Heute läuft das anders, hat Reagen so gemacht, macht Bush genauso. US Wirtschaft boomt, $ Kurs hoch, Haushalt ausgeglichen (1985-2000). Regierung senkt Steuern (für die Reichen die den Wahhlkampf bezahlt haben), macht Defizit, pumpt Defizit in Rüstung (die den Wahlkampf bezahlt haben), beginnt damit Krieg, Defizit steigt, Handelsdefizit steigt, $ fällt, Schulden haben sich real halbiert, danke Japan/China/Saudi Arabien, Wettbewerbsfähigkeit steigt, Exporte steigen, Handelsdefizit verringert sich ... Aus der Erinnerung: DM/$ Kurs 1982: 3,5 - 1988: 1,3 €/$ Kurs 2000: 1,2 - 2006: 0,8 Schulden halbiert, Exportkraft gestärkt, zukünftige Wahlkampfgelder gesichert! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag