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TehSmile

"Weltportfolio" aus Staatsanleihen

Empfohlene Beiträge

TehSmile

Hey,

 

ich entschuldige mich im Voraus, wenn die Frage dämlich ist und/oder bereits bantwortet wurde. Jedenfalls habe ich weder hier in der Suche, noch bei Google etwas gefunden.

 

Hier im Forum wird überwiegend über ETFs gesprochen und darunter auch über das "Weltportfolio". Gründe sind Diversifikation und co ...

 

Daraus ergab sich für mich die Frage, ob ein ähnlicher Ansatz mit Staatsanleihen verfolgt werden kann? Soweit mir bekannt gibt es um die 73 Staaten die Staatsanleihen herausgeben (http://www.worldgovernmentbonds.com/).

Wenn jetzt irgendwer auf die Idee kommen würde von allen 73 Staaten Staatsanleihen zu halten (zB 1 pro Staat, 3 Jahre und immer bei Ablauf 73 nachkaufen); gäbe es da Gegenargumente die dieses Unterfangen von vorneherein "töten"? Also fressen einen dann ggf. Steuern auf? Wirft der Anleihenmarkt im Gesamten einfach keine Rendite ab? etc.

 

Ich habe (anders als bei Aktien/Weltmarkt) keine Übersicht gefuden, die historische Daten von Staatsanleihen weltweit zum Thema hat (ok, ich bin im googlen auch wirklich nicht gut). Würde mich freuen, wenn jemand so eine Quelle hätte.

 

Ist eine gewisse Spinnerei; finde die Frage aber relativ spannend. Wenn also jemand was dazu sagen kann, dann cool :). Wenn nicht, dann bitte einfach als Spinnerei abhaken und ignorieren. Will hier niemanden mit ggf noobigen und/oder ungenauen Fragen belästigen :).

 

Bis denne!

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Malvolio
· bearbeitet von Malvolio

Grundsätzlich kann man sowas natürlich auch mit Anleihen machen, wobei Staatsanleihen ja auch nur ein Teil des Rentenmarktes sind.

 

Praktisch dürften sich hier aber große Probleme ergeben, wenn du wirklich "alle" Staaten einbeziehen willst. Und es ergeben sich diverse Fragen, die man zuerst mal beantworten müsste:

 

Welche Gewichte soll die einzelnenn Länder haben?

Berücksichtige ich auch staatsnahe Anleihen?

Welche Währungen berücksichtige ich?

Welche Kuponarten berücksichtige ich?

Staffele ich nach Laufzeit (mit welchen Gewichten) oder lege eine bestimmte  Restlaufzeit Laufzeit bei Kauf fest fest?

Sind die Anleihen überhaupt für mich handelbar und wenn ja, auch in der Stückelung die ich brauche?

Halte ich die Anleihen bis zum Ende oder mache ich regelmäßige Anpassungen des Portfolios?

Welche Kosten würden bei so einer Strategie anfallen?

usw.

 

Für Otto-Normalanleger wäre das meiner Meinung nach kaum denkbar, selbst wenn ich mich nur auf Plain-Vanilla Staatsanleihen beschränke. Hier blieben ggf. nur die Möglichkeit, sich über ETFs möglichst breit diversifiziert aufzustellen.

 

Angesichts der Verwerfungen und Verzerrungen der Märkte (z.B. durch die Politik der Zentralbanken und Fislalpolitik der meisten Länder) frage ich mich auch, ob ein breites Engagement am Rentenmarkt im Moment wirklich attraktiv ist. Diese Meinung vertrete ich aber ehrlich gesagt schon seit ein paar Jahren und habe damit bis dato ziemlich falsch gelegen. Aber irgendwann ist auch die schönste Party zu Ende.  ;)

 

 

 

 

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chirlu

Einzeln könnte es schwierig werden, schon weil Anleihen oft nur in 100000er Stückelung erhältlich sind; würde bei 73 Stück eine Anlagesumme von 7,3 Millionen erfordern. Daher der gleiche Rat wie bei Aktien: Fonds nehmen. ETF oder traditionell.

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Ramstein

Ich hatte mal angefangen mit "Kochrezept" ETF-Depot (Schwerpunkt Anleihen) aber momentan ist die Nachfrage äußerst begrenzt wegen der niedrigen Zinsen und der guten Chance am Aktienmarkt.

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Schwachzocker
vor einer Stunde von TehSmile:

Hey,

 

ich entschuldige mich im Voraus, wenn die Frage dämlich ist und/oder bereits bantwortet wurde. Jedenfalls habe ich weder hier in der Suche, noch bei Google etwas gefunden.

 

Hier im Forum wird überwiegend über ETFs gesprochen und darunter auch über das "Weltportfolio". Gründe sind Diversifikation und co ...

 

Daraus ergab sich für mich die Frage, ob ein ähnlicher Ansatz mit Staatsanleihen verfolgt werden kann? Soweit mir bekannt gibt es um die 73 Staaten die Staatsanleihen herausgeben

...

 

Klar kann man das, z.B. damit: Xtrackers II Global Government Bond UCITS ETF 5C

Da sind aber nur die Staaten mit Investmentgrade-Bonität vertreten.

 

vor 44 Minuten von Malvolio:

Für Otto-Normalanleger wäre das meiner Meinung nach kaum denkbar, selbst wenn ich mich nur auf Plain-Vanilla Staatsanleihen beschränke. Hier blieben ggf. nur die Möglichkeit, sich über ETFs möglichst breit diversifiziert aufzustellen.

Richtig, so wird es ja im Aktienbereich auch gemacht. Wieso sollte man das im Anleihenbereich nicht so machen?

 

vor 46 Minuten von Malvolio:

...Angesichts der Verwerfungen und Verzerrungen der Märkte (z.B. durch die Politik der Zentralbanken und Fislalpolitik der meisten Länder) frage ich mich auch, ob ein breites Engagement am Rentenmarkt im Moment wirklich attraktiv ist....

Das frage ich mich bei allen anderen Anlageklassen auch, und zwar seit Jahren.

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stagflation
vor einer Stunde von TehSmile:

Wenn jetzt irgendwer auf die Idee kommen würde von allen 73 Staaten Staatsanleihen zu halten (zB 1 pro Staat, 3 Jahre und immer bei Ablauf 73 nachkaufen); gäbe es da Gegenargumente die dieses Unterfangen von vorneherein "töten"? Also fressen einen dann ggf. Steuern auf? Wirft der Anleihenmarkt im Gesamten einfach keine Rendite ab? etc.

 

Einfach nur Staatsanleihen von 73 Staaten kaufen wäre wenig sinnvoll, weil es das Währungsrisiko gibt. Wechselkurse schwanken! Die Staatsanleihen aus 73 Staaten hätten also ein viel höheres Risiko, als die Staatsanleihen des Heimatlandes - selbst wenn man positive Effekte durch die Diversifikation einrechnet.

 

Sinnvoller wäre es, gehedgte Staatsanleihen zu nehmen. Hedging ist aber aufwändig und teuer, wenn man es selbst machen will - vor allem, wenn man es mit 72 Staaten machen will. :)

 

Es gibt aber auf Euro gehedgte Anleihe-ETFs. Die können in der Tat sinnvoll sein.

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TehSmile

Hey,

ich danke vielmals für die informativen Antworten!

 

vor 20 Stunden von Malvolio:

Welche Gewichte soll die einzelnenn Länder haben?

Berücksichtige ich auch staatsnahe Anleihen?

Welche Währungen berücksichtige ich?

Welche Kuponarten berücksichtige ich?

Staffele ich nach Laufzeit (mit welchen Gewichten) oder lege eine bestimmte  Restlaufzeit Laufzeit bei Kauf fest fest?

Sind die Anleihen überhaupt für mich handelbar und wenn ja, auch in der Stückelung die ich brauche?

Halte ich die Anleihen bis zum Ende oder mache ich regelmäßige Anpassungen des Portfolios?

Welche Kosten würden bei so einer Strategie anfallen?

usw.

Das ist natürlich sehr ernüchternd. War zu erwarten, aber genau so einen Querschnitt wollte ich hören, um einen Gesamtumriss des Aufwands/der Risiken zu bekommen. Danke Dir!

vor 20 Stunden von chirlu:

Einzeln könnte es schwierig werden, schon weil Anleihen oft nur in 100000er Stückelung erhältlich sind; würde bei 73 Stück eine Anlagesumme von 7,3 Millionen erfordern. Daher der gleiche Rat wie bei Aktien: Fonds nehmen. ETF oder traditionell.

Insbesondere die "Kindersicherung" war mir bei Staatsanleihen nicht klar. Ich dachte, dass diese eher bei Anleihen von Privatrechtssubjekten gängig ist.

vor 20 Stunden von Ramstein:

Ich hatte mal angefangen mit "Kochrezept" ETF-Depot (Schwerpunkt Anleihen) aber momentan ist die Nachfrage äußerst begrenzt wegen der niedrigen Zinsen und der guten Chance am Aktienmarkt.

Dieser  Link ist Gold wert. War meine Grundlagenlektüre :)! Falls ich es nicht falsch verstanden habe, geht es in dem Fall aber nicht ausschließlich um Staatsanleihen, weshalb sich da für mich die oben gestellten Fragen ergaben. Ich würde mich aber natürlich sehr freuen, wenn das Interesse an Anleihen wieder Fahrt aufnimmt und da mehr Content entsteht i.S.d. "Kochrezepts"

vor 20 Stunden von Schwachzocker:

Klar kann man das, z.B. damit: Xtrackers II Global Government Bond UCITS ETF 5C

Da sind aber nur die Staaten mit Investmentgrade-Bonität vertreten.

Jep, das ist interessant, aber mir ging es eher um ein portfolio, in dem auch die "ramsch" staatsanleihen sind, sodass man den ROI ggf steigern kann und durch Diversifikation ggf das Risiko senken. Werde aber auf jeden Fall ausgehend von deinem Post, nach ETFs suchen, die das sicherstellen; vielleicht gibt es das ja. Danke Dir!

vor 20 Stunden von Schwachzocker:

Richtig, so wird es ja im Aktienbereich auch gemacht. Wieso sollte man das im Anleihenbereich nicht so machen?

Naja, beim Aktien "Weltmarkt" wissen wir relativ sicher, eine Gesamtwertschöpfung stattfindet, weshalb die Investition in den Weltmarkt einen positiven ROI generiert. Das muss ja bei Staatsanleihen per se nicht unbedingt sein. Vllt ist beim "Weltmarkt" der Staatsanleiehen, ohne "Einzelpicking" der ROI genau 0%. Deshalb würde ich gerne eine Statistik haben, die den "Weltmarkt" der Staatsanleihen über einen langen Zeitraum darstellen.

 

Gibt es denn so eine Statistik? Alle anderen Fragen habt Ihr mir bislang beantwortet, wofür ich herzlich danke :)!

 

Bis denne! :)

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Stoxx
Am 16.4.2021 um 09:47 von TehSmile:

Jep, das ist interessant, aber mir ging es eher um ein portfolio, in dem auch die "ramsch" staatsanleihen sind, sodass man den ROI ggf steigern kann und durch Diversifikation ggf das Risiko senken. Werde aber auf jeden Fall ausgehend von deinem Post, nach ETFs suchen, die das sicherstellen; vielleicht gibt es das ja. Danke Dir!

Ggf. ist der Global Aggregate Bond Index was für Dich. Es gibt 3 ETFs der Anbieter iShares, SPDR und Xtrackers.

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Schwachzocker
vor 9 Minuten von Stoxx:

Ggf. ist der Global Aggregate Bond Index was für Dich. ...

Wenn nach Staatsanleihen gefragt wird sicherlich nicht.

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Stoxx
Gerade eben von Schwachzocker:

Wenn nach Staatsanleihen gefragt wird sicherlich nicht.

Du bist ein Fuchs :thumbsup:

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stagflation
vor 2 Stunden von Stoxx:

Ggf. ist der Global Aggregate Bond Index was für Dich. Es gibt 3 ETFs der Anbieter iShares, SPDR und Xtrackers.

Falls ein BBGA ETF in Betracht kommt, würde ich eine gehedgte Variante empfehlen, beispielsweise den SPDR BB Global Aggregate Bond EUR Hdg, WKN A2H8NQ, ISIN: IE00BF1QPL78. Duration von 7 Jahren beachten.

image.png

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IRRer-Zins

Einfach zu lesendes Whitepaper dazu, gibt mWn noch mehr Research zu Alternative Indexing (Beispiel) in diesem Bereich, falls jemand das Lesen will.

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Schwachzocker
Am 17.4.2021 um 15:47 von Stoxx:
Am 17.4.2021 um 15:46 von Schwachzocker:

Wenn nach Staatsanleihen gefragt wird sicherlich nicht.

Du bist ein Fuchs :thumbsup:

Du meinst wegen dem Geruch?

 

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Das Thema ist gar nicht so trivial. Folgende Aspekte gilt es zu berücksichtigen:

 

Diversifikation über Regionen und Bonität:

Legt man nach Marktkapitalisierung an, dann ist der Klumpen-Effekt bei Anleihen nochmal deutlich desaströser als bei Aktien. IdR. will man ja Anleihen als RK1 (also als sicheren Anteil) im Portfolio. Ein Staat der sich verschuldet und zunehmen in Schieflage gerät, steigert dadurch aber seinen Marktanteil. Je höher verschuldet, desto höher der Marktanteil. Das will man aber gerade nicht, denn so zieht man das Risiko quasi systematisch an. Die meisten ETFs gewichten aber nicht risikobasiert oder nach BIP oder irgendwelchen Gewichtungen die diesen wirklich nachteiligen Effekt neutralisieren. Ausnahmen gibt es nur wenige. Will man z.B. riesige Mengen an extrem mies notierenden japanischen Staatsanleihen? Selber Mixen mag daher vorteilhaft sein.

Anleihen vor allem die bester Bonität sind vergleichsweise sicher. Der Grenznutzen von Diversifikation nimmt somit stark ab. Solange Diversifikation nichts kosten macht sie schon Sinn. Aber schon wenn man an die Wechselkursbarriere stößt wird der Vorteil fraglich. Ggf. kauft man daher auch nur einzelne EUR Länder mit höchster Bonität.

 

Wechselkursschwankungen:

Zunächst mal stellt sich die Frage wie man mit Wechselkursschwankungen umgehen will. Schaut man auf Volatilität als Risikomaß, dann holt man sich (kurzfristig) aufgrund der hohen Volatilität von Wechselkursen damit eigentlich erst Risiko ins Anleihen-Portfolio. Daher liegt (als Kurzfristanleger) Wechselkursabsicherung nahe. Das ist aber keineswegs der Königsweg. Gibt es z.B. zwischen EUR und Dollar einen Zinspread von 2%, dann zahlt man den in etwa auch als Absicherung (etwas vereinfacht), womit der Rendite-Vorteil des Weltportfolios quasi wegge-"hädscht" ist. Das macht daher wohl nur kurzfristig Sinn. Auf lange Sicht steigern Wechselkursabsicherungen - wenn man einigen Studien glauben darf - anscheinend sogar das Risiko. Jedenfalls ist die Antwort hier nicht trivial. Kurzfristig ja, wenn man Risiko unbedingt minimieren will. Mittelfristig tendenziell nein. Langfristig nein ... wäre mein Votum.

 

Diversifikation über Laufzeiten:

Das Thema ist schon interessanter. Eigentlich sind Anleihe-Leitern der Königsweg, weil man so immer die höchsten Renditen am langen Ende ein-"lock"t und trotzdem breit über Laufzeiten diversifiziert. Man "rollt" dann quasi die Zinskurve runter und das bescherrt einem einen schönen Zusatzgewinn.

 

ETF oder Direkt?:

ETF sind teurer und eigentlich völlig unnötig. Fonds sowieso. Man kann z.B. immer einzelne Langläufer in EUR aus wechselnden Ländern kaufen und so eine nach Regionen und Laufzeiten gemixte Leiter aufbauen. Man muss ein bisschen nachdenken, hat aber so die volle Kontrolle. Der Ansatz wäre daher meine Empfehlung. Natürlich ist es komplizierter als nur einen einzigen ETF zu kaufen.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
Am 15.4.2021 um 12:25 von chirlu:

 Daher der gleiche Rat wie bei Aktien: Fonds nehmen. ETF oder traditionell.

Wer gibt den bitte hier im Forum den Rat einen Fonds zu nehmen?:narr:  Bei Anleihen ist dieser Weg geradzu absurd.:'(

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Dandy

Wenn man einen Korb aus internationalen Anleihen will, dann wäre das ziemlich teuer und aufwändig. Für den Zweck finde ich einen ETF schon sinnvoll. Der Global Aggregate ist ein interessanter Index, aber mir hat bisher immer missfallen, dass die verfügbaren ETF darauf synthetisch replizierten, was ich in dem Fall ganz besonders unvorteilhaft finde (Im Falle einer Pleite der Kapitalgesellschaft halte ich dann irgendwas in der Hand und nicht das was im Index steht - gerade in unruhigen Zeiten evtl. ein Problem). Außerdem hat mich die geringe durchschnittliche Laufzeit gestört. Ich möchte idealerweise die Wahl zwischen verschiedenen Laufzeiten haben, also bspw. einen ETF mit Langläufern und einen mit Kurzläufern. Ich sehe Langläufer und Kurzläufer schon fast als separate Asset-Klasse mit eigener Funktion im Depot an.

 

Die Beimischung von Unternehmensanleihen halte ich für sinnvoll, weil sie in der breiten Streuung eher der Risikosenkung dienen. Was will man lieber? Argentinische Staatsanleihen oder argentinische Unternehmensanleihen (bitte nicht schreiben, keine davon, das ist platt, schließlich reflektiert der Zins dieses Risiko)? Was davon ist wirklich Ausfallsicherer? Bei sehr breiter Streuung spricht aus meiner Sicht überhaupt nichts dagegen, auch Unternehmensanleihen mit reinzunehmen. Mir kommen aktuell viele Staaten deutlich unsolider finanziert vor als das Gros der Unternehmen.

 

Was die Schwankungen angeht, so empfinde ich diese gerade als Vorteil. Es geht ja gerade darum, das Schwankungsrisiko der Heimatwährung auszublenden. Was bringt es mir bei einer hohen Abwertung des Euro, dass mein Anleihenteil im Portfolio sich im Wert mit nach unten bewegt (sogar noch stärker als die Währung selbst, durch die anstehenden Zinserhöhungen)? Das ist doch überhaupt nicht im Sinne eines stabilen Portfolios. Das "Argument", man kaufe seine Brötchen ja auch in Euro erscheint mir dabei geradezu dämlich.

 

Zudem verstehe ich die Logik hinter einem Rebalancing zwischen einem Korb aus überwiegend ausländischen Wertpapieren von international tätigen Unternehmen mit einem Anleihenkorb in Euro nicht. Das passt doch schon auf dem ersten Blick nicht zusammen. Würdet ihr einem Simbabwer etwa auch empfehlen, er sollte seinen festverzinslichen Teil des Depots in Staatsanleihen seiner Heimatwährung anlegen, weil er seine Brötchen schließlich auch damit kauft? Die Eurokrise scheinen Viele hier schon wieder verdaut zu haben, dabei sind die Staatsfinanzen der Wackelkandidaten seitdem nur schlechter geworden. Der Euro ist keine absolut sichere Währung, genauso wenig wie andere Währungen, inklusive des Dollars. Ein Korb aus internationalen Währungen ist im Vergleich deutlich risikoärmer und, im Schnitt, auch wenn es entgegen der volkswirtschaftlichen Theorie steht, sogar höher verzinst. Ein super Chance-Risiko Verhältnis in meinen Augen.

 

Der einzige Grund, warum ich diesen Weg aktuell noch nicht verfolge ist der, dass man festverzinslich zur Zeit noch bessere Renditen bekommt als mit solchen Anleihen. Ich habe noch ein paar Festgelder und Sparpläne laufen. Wenn die Auslaufen, werde ich aber nach solchen Fonds oder auch einzelnen Anleihen Ausschau halten. Die Corona-Krise wird uns im Nachgang noch steigende Zinsen verschaffen, da bin ich mir recht sicher. Die Inflation ist jetzt schon am steigen und die Staatsfinanzen etlicher Länder stehen auf mehr als tönernen Füßen.

 

Vielleicht kann man hier ja mal ein paar gute Kandidaten in Form von Indizes und Fonds erwähnen, ähnlich wie den Global Aggregate. Vielleicht gibt es ja doch brauchbare Alternativen für obige Überlegungen?

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Ramstein
· bearbeitet von Ramstein
vor 18 Minuten von Dandy:

Argentinische Staatsanleihen oder argentinische Unternehmensanleihen (bitte nicht schreiben, keine davon, das ist platt, schließlich reflektiert der Zins dieses Risiko)? Was davon ist wirklich Ausfallsicherer?

Das ist meines Wissens in diesem konkreten Fall ein schlechtes Beispiel, da die Regierung über Kapitalkontrollen entscheiden kann, ob sie den Unternehmen die Devisen für Zinsen und Tilgung zuteilt, oder nicht.

Das sagt aber nicht, dass die Überlegung grundsätzlich falsch sein muss.

 

PS: Eigentlich bin der Falsche für diese Diskussion, denn in meiner Anlagewelt müssen auch Anleihen positive Rendite bringen. Da steht die "Sicherheit" nicht im Vordergrund, sondern der berechenbare Cash-Flow.

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TWP17
· bearbeitet von TWP17
vor 1 Stunde von Bärenbulle:

Wer gibt den bitte hier im Forum den Rat einen Fonds zu nehmen?:narr:  Bei Anleihen ist dieser Weg geradzu absurd.:'(

Gilt diese Aussage (auch bezogen auf ETF) auch für EM-Rentenfond ( insbesondere Weichwährung; nur als Beispiel: Capitulum Weltzins-Invest Universal IA2H7NU) oder EM-Anleihen ETF (nur als Beispiel: iShares J.P. Morgan $ EM Bond UCITS ETF IE00B2NPKV68) so  direkt ?! Würde ich so pauschal nicht unterschreiben. 

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Ramstein
vor 35 Minuten von TWP17:

Gilt diese Aussage (auch bezogen auf ETF) auch für EM-Rentenfond ( insbesondere Weichwährung; nur als Beispiel: Capitulum Weltzins-Invest Universal IA2H7NU) oder EM-Anleihen ETF (nur als Beispiel: iShares J.P. Morgan $ EM Bond UCITS ETF IE00B2NPKV68) so  direkt ?! Würde ich so pauschal nicht unterschreiben. 

Der Capitulum wäre für mich ein absolutes NoNo. Performance Fee von 20%, abgerechnet wird wohl jährlich, und es gibt (laut KIID) keine (!) High Watermark Regel.

Den ETF IE00B2NPKV68 habe ich im niedrigen Prozentanteil im meinem Bonddepot.

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ineedadollar
vor 1 Stunde von Dandy:

Der Global Aggregate ist ein interessanter Index, aber mir hat bisher immer missfallen, dass die verfügbaren ETF darauf synthetisch replizierten, was ich in dem Fall ganz besonders unvorteilhaft finde

Nur Xtrackers. Vanguard, iShares, SPDR sind physisch replizierend und betreiben optimiertes Sampling.

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Dandy
vor 9 Stunden von Ramstein:

Das ist meines Wissens in diesem konkreten Fall ein schlechtes Beispiel, da die Regierung über Kapitalkontrollen entscheiden kann, ob sie den Unternehmen die Devisen für Zinsen und Tilgung zuteilt, oder nicht.

Ok, darüber weiß ich zu wenig. Natürlich sitzt letztlich die Regierung immer am längeren Hebel, aber es gibt wohl genug Beispiele in der Vergangenheit, in denen Staatsanleihen einem Haircut unterzogen wurden, Unternehmensanleihen desselben Landes aber nicht. Die Währungsturbulenzen hat man natürlich so oder so, aber das ist ja gerade die Stärke eines international diversifizierten Anleihenkorbs.

 

vor 9 Stunden von Ramstein:

PS: Eigentlich bin der Falsche für diese Diskussion, denn in meiner Anlagewelt müssen auch Anleihen positive Rendite bringen. Da steht die "Sicherheit" nicht im Vordergrund, sondern der berechenbare Cash-Flow.

Wenn wir mal den iShares Global Aggregate in der ungehedgen Variante nehmen, dann ist die Ausschüttungsrendite immerhin 1,45% derzeit. Davon muss man noch die 0,1% TER und derzeitigen 0,13% TD abziehen und man hat immer noch grandiose 1,22% Dir wird das sicherlich nicht reichen, aber es ist immer noch wesentlich besser als deutsche und viele andere europäische Staatsanleihen. Auch mit Festgeld wird es inzwischen schwierig, in diese Regionen zu kommen und das trotz wesentlich schlechterer Liquidität. 

 

Die Zusammensetzung ist immer noch stark DM-lastig, mit gut 70% USA, Eurozone und Japan. Immerhin knapp 30% Rest der Welt, mit Entwicklungsländern, China etc. Ist also schon recht gut diversifiziert und das Währungsrisiko ist schon sehr breit gestreut.

 

Wer unbedingt die Wechselkurs"risiken" draußen haben will, der kann auch die gehedge Variante nehmen, aber für mich ist das ja genau der Witz der Sache. Langfristiges Hedging halte ich sowieso für Unsinn. 

 

Ich halte das momentane Umfeld aber dennoch für denkbar ungünstig für Anleihen. Ich weiß, das sage ich schon lange, aber es gab ja schon erste deutliche Kursrücksetzer vor kurzem (übrigens auch beim Global Aggregate). Wenn die Inflation weiter steigen sollte und der Blick langsam weg von der Corona-Krise hin auf die immer miserableren Finanzen etlicher Staaten in der Welt rückt, dann wird es vielleicht mal Zeit für mich, einen Zeh in einen dieser Fonds zu tauchen. Inzwischen sind die Gebühren und TDs auch wirklich akzeptabel und als physische Sampler auch keine Mogelpackung mehr. Da hat sich anscheinend ordentlich was getan in dem Bereich.

 

Die effektive Duration ist bei dem Index übrigens gut 7 Jahre, also schon relativ lang laufende Anleihen mit entsprechendem Kursänderungsrisiko. Wie erwähnt würde ich mir eine Variante des Index bzw. der ETF darauf wünschen, die sich deutlich im Bezug auf die Duration unterscheiden (bspw. 3 Jahre und 15 Jahre oder so). Damit könnte man den Cashanteil über die Kurzläufer und den Langläuferanteil mit dem anderen ETF abbilden, beides aber mit voller Währungsdiversifikation. Vielleicht gibt es ja schon was für ein solches Manöver? Vorschläge?

 

Anleihen-ETF sind halt irgendwie eine ziemliche Wundertüte, noch mehr als Aktien-ETF, finde ich jedenfalls. Die effektive Duration ist immer nur eine Momentaufnahme, je nachdem wie der Index rollt, ist man auch stark einem Kursänderungsrisiko ausgesetzt, das man nicht einfach "aussitzen" kann wie bei Einzelanleihen. Eventuell gibt es auch stärkere Probleme mit Frontrunning und der geringen Liquidität vieler Anleihen, die in solchen Indizes stecken. Für mich sind die Dinger jedenfalls noch intransparenter als Aktien-ETF.

 

Einzelanleihen sind so gesehen schon besser, aber der Aufwand und die Kosten um breit international gestreut Anleihen, insbesondere auch Unternehmensanleihen, zu handeln, benötigt schon ein sehr großes Depot, damit sich das lohnt. Dann sollte man für den Mehraufwand und die relativ hohen Gebühren dann auch noch mit höherer Rendite belohnt werden, was ein gutes Händchen benötigt. Mit beidem kann ich nicht wirklich dienen. Ich schließe aber Einzelanleihen für mich nicht grundsätzlich aus, aber eher als Gelegenheitskäufe aus Renditegründen, nicht zur Diversifikation oder Risikominimierung. Andere Baustelle. Derzeit bin ich an Anleihen aber generell nicht so interessiert, schon gar nicht an dem überteuerten Müll an europäischen Staatsanleihen.

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hapsi

Bei Anleihe-ETFs muss man aufpassen. Viele der ETFs haben durchschnittliche Laufzeiten, die oftmals über 10 Jahre sind oder nah daran. Auf Zinssteigerungen werden solche ETFs stark reagieren. Schwellenländer-Anleihen-ETFs mit Laufzeiten <5 Jahre wären interessant. Mir ist aber keiner bekannt.

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