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Junkfoot

Musterdepot vs. echtes Traden

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Junkfoot

Hallöchen,

 

ich übe seit ca. 2 Wochen mit dem Onvista Musterdepot traden, hauptsächlich mit Knockout Derivaten um zu verstehen, wie die Dinger ticken und bisher habe ich damit aus 20.000 Euronen 26.000 gemacht. Natürlich bin ich nicht doof und steige jetzt mit dicken echten Kapital ein, dafür kenne ich mich dann doch noch zu wenig aus. Das soll eher ein Langzeittest werden, um zu sehen, ob das etwas für mich wäre, oder nicht. 

Von Euch wüsste ich gerne, wie real dieses Musterdepot die Bedingungen nachbildet. Natürlich weiß ich, dass sich das Musterdepot an den realen Marktpreise orientiert. Was mir allerdings bisher noch schleierhaft ist, sind folgende Fragen:

 

1) Das Musterdepot verkauft einfach brav die Positionen zum angegebenen Preis. Wie oft kommt es aber in der Realität los, dass man ein Knockout Zertifikat verkauft und keinen Käufer findet, bzw es erst zu einem weit niedrigerem Preis verkauft bekommt?

 

2) Ich weiß, ich könnte das jetzt auch nachrechnen, aber ich will gerade keine Position löschen, aber... die 25% Kapitalertragssteuer zieht Onvista auch nicht aber, oder? Soweit ich weiß machten echte Broker das doch automatisch?

 

3) Wie lange empfehlt ihr, den Derivathandel zu üben, bevor ihr richtig einsteigt?

 

lg

Junkfoot

 

 

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Oli64

Zu 3: das wird dir keiner beantworten können. Du musst das höchst selbstverantwortlich tun und am besten nur mit Geld, das du schmerzfrei verlieren könntest. Steigst du jetzt ein und bist ein Genie, wirst du reich. Mit größerer Wahrscheinlichkeit verlierst du aber erstmal. Wenn du jetzt auf den Rat hörst erstmal 3 Bücher zu lesen bringt dich das vielleicht weiter, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall bist du dann sicherer im Umgang mit Kursschwankungen und wie man sich entgegen seiner Gefühle verhalten sollte. 

 

Meine Erkenntnisse durch viel Lesen: Time in the market beats timing the market, halten halten halten, und hin und her macht Taschen leer. 

 

Und vielleicht nicht gleich mit irgendwelchen Optionen anfangen...

 

Viel Erfolg!

 

 

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vn5p7aw58aw357pw
vor 13 Stunden von Junkfoot:

bisher habe ich damit aus 20.000 Euronen 26.000

Wenn du pro 2 Wochen 30 % machst kannst du doch einfach zu nem ausländischen Broker der dir nicht sofort die Kest abzieht. Dann müsstest du ja nach einem Jahr bei 1000 Euro Anfangsinvestment deine ersten 900.000 gemacht haben. Easy!

 

Im Ernst: wenn das deine Gewinnerwartung wist wirst du glaube ich bitterlich enttäuscht.

 

Wenns dir nur ums ausrechnen geht: Pfleg dir ne Exceltabelle und führ nach jedem Verkauf virtuell 25% an einen Steuertopf ab die du nicht reinvestierst.

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Junkfoot

Danke für die bisherigen Antworten. Ich finde es auch gut, dass ihr auf die hohen Risiken hinweist. Dass ich als kleiner Fisch bestimmt nicht ständig dicke Gewinne einfahre ist mir schon bewusst. Ich möchte nur wissen, wie nah die Musterdepoterfahrung an der realen Erfahrung ist, also ob ich z.B. bei jedem Derivatverkauf Angst haben muss, ihn nicht direkt loszuwerden.

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Ramstein

Musterdepot vs. echtes Traden ist wie TV-Schnulze vs. Heiraten.

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Junkfoot

Danke für die Antwort, könntest Du ein wenig mehr ins Detail gehen? Ist es vom Gefühl her anders, oder von den Abläufen her?

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Ramstein

Von den möglichen Folgen.

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WolfderMauerstr.
· bearbeitet von WolfderMauerstr.

Beim Unterschied zwischen Musterdepot und echtem Traden spielt der Butterfly Effect eine nicht unerhebliche Rolle, also dass ein paar Abänderungen dich ganz anders entscheiden hätten lassen.  Der Unterschied, wenn "skin in the game" ist, kann zu unbewussten vermeintlich rationalen Entscheidungen führen, die tatsächlich emotionaler Natur waren. Echtgeldverlust kann bei nicht ausreichender finanzieller Bildung sich wie ein Biss in den Hals durch einen Säbelzahntiger anfühlen und dein präfrontaler Kortex im vorderen Hirnlappen wird angeworfen um abgeleitete Entscheidungen noch zu "rationalisieren" (man findet für jede Entscheidung stützende Daten, wenn man sie lange genug foltert, bis sie einem das sagen, was man hören will). Hingegen beim Musterdepot spielt dein evolutionärer Selbsterhaltungstrieb nicht mit.

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Junkfoot

Ok, hört sich bisher an, als wäre es eher weniger das Problem, dass man ein Wertpapier nicht loswird, sondern dass die Emotionalität einen ans Bein pinkeln kann. Das ist schonmal interessant. 

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oktavian

Das hat mit Finanzbildung nicht viel zu tun. Es gibt nun einmal diverse biases und die kann man sich nicht abtrainieren. Indem man Methoden anwendet, statt willkürlich entscheidet, können die Einflüsse abgemildert werden. Finanzbildung macht dich nicht unbedingt objektiver. Bei mir würde zum Beispiel der Verlust von Geld anderer Leute mehr Schmerzen verursachen als, wenn ich mein eigenes verliere. Anderen macht es wiederum nur etwas aus, das eigene Geld zu verlieren und die sind dann sehr gut für Strukturvertriebe geeignet. Sehe es als Lehrgeld. Du lernst mehr über dich selbst, wenn du mit Echtgeld handelst. Die eigene Psyche ist schwer umzutrainieren und man muss mehr lernen damit umzugehen. Zum Beispiel Regeln und Checklisten einführen. Natürlich darf man dann auch mal von den Regeln abweichen, denn der Markt ändert sich auf. Statt  nur auf die eigene Erfahrung zu setzen und das in Monaten zu sehen, würde ich auch Bücher lesen wie Market wizard von Schwager und alles historische über trader. HF Letter, 13ds, Buffett etc. Es geht da auch nicht, um auswendig zu lernen wann die Tulpenmanie genau war und die max Rendite, sondern grundlegende Mechanismen zu erlernen. Wir haben jetzt zum Beispiel einen Bullenmarkt und einen Haufen professionale Spinnder, die einen 50% draw-down für unmöglich halten oder einen Ansrtieg der Zinsen in einem Jahr um 4%. Wir haben einfach keine Standardnormalverteilung in den Finanzmärkten. Also eine solide statistische Ausbildung schadet auch nie.

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CorMaguire
vor 4 Minuten von oktavian:

.... Bei mir würde zum Beispiel der Verlust von Geld anderer Leute mehr Schmerzen verursachen als, wenn ich mein eigenes verliere. ...

Da andere Leute mit Sicherheit beständig mehr Geld verlieren als Du: Wie hältst Du das nur aus? :w00t:

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oktavian
vor 11 Minuten von CorMaguire:

Da andere Leute mit Sicherheit beständig mehr Geld verlieren als Du: Wie hältst Du das nur aus? :w00t:

Ich verursache ja nicht deren Verlust. Das ist dann nicht meine Verantwortung. Also bei Greensill wäre ich nicht der richtige, wenn man da das Geld von Kommunen verliert (Geld anderer) und das fehlt dann für Schulen, Spielplätze was auch immer. Würde mir schon Bauchschmerzen bereiten, aber man findet heutzutage easy recht schmerzfreie boards.

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CorMaguire
vor 2 Minuten von oktavian:

Ich verursache ja nicht deren Verlust...

Ach so, nur wenn Du Schuld bist. Ja, das kann, wenn's bei den falschen Leuten passiert, sogar für tatsächliche Schmerzen sorgen :)

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oktavian
vor 1 Minute von CorMaguire:

Ach so, nur wenn Du Schuld bist. Ja, das kann, wenn's bei den falschen Leuten passiert, sogar für tatsächliche Schmerzen sorgen :)

Schuld wäre bei Greensill richtig, aber generell ist man ja nicht Schuld wenn sich der Markt anders als erwartet entwickelt. Man wäre verantwortlich für das Ergebnis. Ex-Ante könnte es ja richtig gewesen sein. Was ich damit sagen will, ich kann mein eigenes Geld unemotionaler Verwalten als zum Beispiel das Geld von Pensionären, die nah am Existenzminimum leben in Staaten ohne soziales Sicherungsnetz (theoretisch / nach eigener Einschätzung). Also die Psyche sollte keine Rolle spielen, aber sie tut es. Ich bin da nicht emotionaler als andere, aber merke es nur sehr gut (auch eigene Einschätzung).

 

Typischer emotionaler Fehler wäre zum Beispiel im Echtgelddepot Verluste nicht genau so schnell zu realisieren, wie im Musterdepot (loss aversion).

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John Silver
· bearbeitet von John Silver
Am 12.3.2021 um 08:14 von Junkfoot:

Danke für die bisherigen Antworten. Ich finde es auch gut, dass ihr auf die hohen Risiken hinweist. Dass ich als kleiner Fisch bestimmt nicht ständig dicke Gewinne einfahre ist mir schon bewusst. Ich möchte nur wissen, wie nah die Musterdepoterfahrung an der realen Erfahrung ist, also ob ich z.B. bei jedem Derivatverkauf Angst haben muss, ihn nicht direkt loszuwerden.

Die Anbieter müssen bzw. treten i.d.R. auch als Market Maker auf, wenn sich kein Dritter findet. Dafür bieten sie gerade dann, wenn es spannend wird oft sehr weiter Spreads.

 

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ImperatoM
vor 23 Stunden von Junkfoot:

ich übe seit ca. 2 Wochen mit dem Onvista Musterdepot traden, hauptsächlich mit Knockout Derivaten um zu verstehen, wie die Dinger ticken und bisher habe ich damit aus 20.000 Euronen 26.000 gemacht. Natürlich bin ich nicht doof und steige jetzt mit dicken echten Kapital ein, dafür kenne ich mich dann doch noch zu wenig aus. Das soll eher ein Langzeittest werden, um zu sehen, ob das etwas für mich wäre, oder nicht.

 

2 Wochen: purer Zufall

Langzeittest: Gute Idee

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Ramstein
vor 7 Minuten von ImperatoM:

 

2 Wochen: purer Zufall

Langzeittest: Gute Idee

Du meinst 10 Jahre?

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ImperatoM
· bearbeitet von ImperatoM
vor einer Stunde von Ramstein:

Du meinst 10 Jahre?

 

Ich meine: Je länger, desto signifikanter.

 

Edit: Dem gegenüber steht allerdings das nicht unberechtigte Interesse, irgendwann auch mal reales Geld damit verdienen zu wollen. Da muss jeder selber abwägen, Hauptsache man überschaut die Risiken. Ob es gleich Hebelprodukte zum Einstieg sein müssen, würde ich arg in Frage stellen. Aber wir "alten Hasen", wenn ich mich da mal zu zählen darf, wären alle nicht halbwegs vermögend geworden, wenn wir nicht irgendwann mit all unserer Naivität einfach mal Geld angelegt hätten. Nur eben bitte mit überschaubarem Risiko.

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