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Bigwigster

Materials oder Consumer Staples ETF als Inflationsschutz sinnvoll ?

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Bigwigster

Hallo zusammen,

 

ich wollte hier etwas zur Diskussion stellen bzw. hoffe das evtl. jemand dazu belegbarere Daten hat. Meine Überlegung war, dass ich den Inflationsschutz in meiner Asset Allocation erhöhen möchte. Bisher zähle ich dazu hauptsächlich den Goldanteil den ich halte. Den Weg über Rohstoffe wäre eine Möglichkeit, inflation linked Bonds eine andere.

Die Frage die ich mir Stelle: ist es auch eine sinnvolle Möglichkeit die Branchen Materials oder Consumer staples überzugewichten? Gibt es hierzu Untersuchungen wie sich diese Branchen als Teil der Asset Allocation machen, speziell im Bezug auf Inflationsschutz?

Ein Beispiel aus der Vergangenheit für einen kritischen Zeitraum in den ich mir mit der Branchenübergewichtung einen Vorteil erhoffe ist 1973-1980 (GSCI=Rohstoffe, EEM=Schwellenländer):

image.thumb.png.9b1da6a65dab062af64926e0f909fb3b.png

 

Hier haben in der Vergangenheit die Schwellenländeraktien positiv abschneiden können, ich vermute weil diese eben ein hohen Anteil von Firmen im Bereich Rohstoffe haben. Da man dieses hohe Exposure aber wohl nicht in die Zukunft projizieren kann bzw. ich auch nicht weiß ob es in dieser Zeit nicht deutlich höher war als aktuell würde ich etwas zielgerichteteres bevorzugen.

So jetzt würde ich mich über eure Gedanken und Input freuen :thumbsup:

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etherial

Erkläre mal den Mechanismus, wieso Inflation auf Rohstofferzeuger oder Grundbedarfshersteller positiver wirken sollte.

 

Die Preise von den Erzeugnissen werden teurer, aber für den Aktienkurs entscheidend ist die Gewinnspanne. Und wenn Rohstoffe heute eine Gewinnspanne von 50% haben, dann frage ich mich warum sie in Inflationszeiten plötzlich 60% haben sollten.

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Bigwigster
· bearbeitet von Bigwigster
vor 49 Minuten von etherial:

Erkläre mal den Mechanismus, wieso Inflation auf Rohstofferzeuger oder Grundbedarfshersteller positiver wirken sollte.

 

Die Preise von den Erzeugnissen werden teurer, aber für den Aktienkurs entscheidend ist die Gewinnspanne. Und wenn Rohstoffe heute eine Gewinnspanne von 50% haben, dann frage ich mich warum sie in Inflationszeiten plötzlich 60% haben sollten.

Basiskonsumgüter werden auch gebraucht/gekauft wenn die Preis steigen und Unternehmen können dementsprechend Preissteigerungen leichter weiter geben.

Bei Rohstoffherstellern steigt in der Inflation ja zwangsläufig der Preis der verkauften Ware. Ich meine also grundsätzlich nicht dass die Unternehmen ihre Gewinnspanne steigern können, aber im infaltionärem Umfeld vergleichsweise gute Aussichten haben.

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oktavian

Ein paar Tips:

  • Es reicht nicht die Korrelation der Aktienkurse in der Vergangenheit anzuschauen, sondern die fundamentale Entwicklung.
  • Die Bewertung spielt natürlich eine Rolle. Also selbst wenn die Aktie Inflationssschutz bietet, bist du nicht vor Kontraktion des KGV geschützt.
  • Firmen mit Intangibles, welche im Gegensatz zu Fabriken nicht linear abgeschrieben werden und evtl auch nicht konstant ersetzt werden müssen mit capex, sind besser geschützt. Das sind z.B. die Markenwerte der Konsumgüterhersteller. Die eigentliche Produktion ist gar nicht so kapitalintensiv und höchst profitabel. Werbung wäre hier die Investition, aber das lässt sich wesentlich flexibler managen als Erhaltungsaufwand einer Immobilie z.B.
  • Generell wenn Marge hoch, schlagen steigende Kosten nicht so leicht durch, auch wenn Verkaufspreise nicht steigen. --> z.B. Softwarefirmen
  • Preiselastizität sollte nicht zu hoch sein oder eben kein Substitut vorhanden, also dann müssten die Kunden weiterkaufen. Wenn die Kostenkurve der Gesamtbranche hoch geht und Nachfrage bleibt gleich, werden eben die Preise steigen.
  • Cost-plus Verträge sind besser als Fixpreisverträge bei Firmen mit Projekten.
  • Rohstoffeinkäufer: besser fully hedged Verkäufer: besser alles über spot-market
  • keine turnaround plays mit Refinanzierungsrisiko bei steigenden Zinsen
  • Steuern spielen eine wesentlich größere Rolle, da in DE die Inflation voll besteuert wird z.B. als Kursgewinn auch wenn der Realwert sinkt

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Bigwigster

So ich bin jetzt noch auf ein bisschen Zahlenmaterial zu dem Thema gestoßen (Quelle):

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Demnach war meine Annahme Consumer Staples hätten in inflationären Zeit (bzw. den Erwartungen auf diese) die Nase vorn falsch. Eigentlich dachte ich zwar ich hätte sowas auch mal irgendwo gelesen, aber nun gut. Bei den Sektoren Energy und Materials scheint dieser Zusammenhang jedoch eher zu bestehen.

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Maciej
vor 5 Stunden von Bigwigster:

Basiskonsumgüter werden auch gebraucht/gekauft wenn die Preis steigen und Unternehmen können dementsprechend Preissteigerungen leichter weiter geben.

Bei Rohstoffherstellern steigt in der Inflation ja zwangsläufig der Preis der verkauften Ware. Ich meine also grundsätzlich nicht dass die Unternehmen ihre Gewinnspanne steigern können, aber im infaltionärem Umfeld vergleichsweise gute Aussichten haben.

Der Haken aus meiner Sicht sind die mit der Inflation ansteigenden Kosten. Als Lebensmittelhersteller steigerst du deine Produktpreise ja i.d.R. nicht, weil da irgendein Inflationswert ansteigt, sondern weil deine Rohstoffkosten (oder nachgelagert die Lohnkosten) für die Produktion angestiegen sind. Geldpolitische Inflation trifft zuerst die Finanzmärkte und breitet sich von da dann auf den Rest der Wirtschaft aus, z.B. über die Immobilien- oder Rohstoffmärkte. Die steigenden Rohstoffkosten sind also die Ursache für die später höheren Produktpreise. An der Stelle kommt dann das oben angesprochene Margenproblem ins Spiel.

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher

@Bigwigster Aus der von dir verlinkten Quelle, warum bei einem erwarteten Zinsanstieg nicht Bankaktien kaufen?
 

Zitat

 

https://www.cmegroup.com/education/featured-reports/forces-that-drive-equity-select-sectors.html

If Fed fund futures expect 100 basis points (bps) more in rate hikes over the next year, Financial stocks might outperform by as much as 7%, all else equal, while utilities and real estate stocks might underperform the S&P 500® by 10% or more.

Figure 4: Financial Stocks Love Higher Rates, which are the Bane of Utilities and Real Estate Shares.

 

 

https://www.etf-nachrichten.de/banken-etfs-gehoerten-zuletzt-zu-den-groessten-gewinnern/

Und dabei besonders auf den europäischen Bankensektor schauen https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/DE0006289309,IE00B1TXHL60,LU0392494562

 

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oktavian
vor 11 Stunden von Bigwigster:

So ich bin jetzt noch auf ein bisschen Zahlenmaterial zu dem Thema gestoßen (Quelle):

 

 

Demnach war meine Annahme Consumer Staples hätten in inflationären Zeit (bzw. den Erwartungen auf diese) die Nase vorn falsch. Eigentlich dachte ich zwar ich hätte sowas auch mal irgendwo gelesen, aber nun gut. Bei den Sektoren Energy und Materials scheint dieser Zusammenhang jedoch eher zu bestehen.

Das kann man da gar nicht draus ableiten. Es wurde kein Bestimmtheitsmaß angegeben. Die in den tips eingepreiste Inflationserwartung für die USA ist nicht die Inflation für internationale Konzerne. Die wäre aussagekräftiger für 100% US Firmen. Die implizierte Inlfationserwartung ist nicht gleich der realisierten Inflation.

 

Meist geht es den Anlegern um Einpreisung "unerwarteter Inflation" z.B. ein Inflationsschock. Das kann man da gar nicht draus ableiten, da der Zeitraum von @Bigwigstermit 2011-2019 falsch wäre. Statistisch kann ich da seine/ihre Ableitung absolut nicht nachvollziehen.

grafik.thumb.png.11017fa1e4adf9b2c4dc4ee4d94e13e4.png

World Bank, Inflation, consumer prices for the United States [FPCPITOTLZGUSA], retrieved from FRED, Federal Reserve Bank of St. Louis; https://fred.stlouisfed.org/series/FPCPITOTLZGUSA, February 27, 2021.

 

Auch wenn ich statt der realisierten Inflation die implizierte Inflationserwartung nutze, passt der Zeitraum nicht. DIe Korrelation in einem inflationärem Schock und bei sich langsam verändernder Inflationserwartung ist meiner Meinung nach nicht identisch. Berechnung der unten stehenden Datenreihe:

Zitat

This series is constructed as:
(((((1+((BC_10YEAR-TC_10YEAR)/100))^10)/((1+((BC_5YEAR-TC_5YEAR)/100))^5))^0.2)-1)*100

where BC10_YEAR, TC_10YEAR, BC_5YEAR, and TC_5YEAR are the 10 year and 5 year nominal and inflation adjusted Treasury securities. All of those are the actual series IDs in FRED.
Starting with the update on June 21, 2019, the Treasury bond data used in calculating interest rate spreads is obtained directly from the U.S. Treasury Department.

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cutter111th
· bearbeitet von cutter111th

Bei steigender Inflation werden wir ein Comeback der Value Aktien sehen. Leute mit techlastigen und wenig diversifizierten Depots werden dann ziemlich blöde in die Röhre gucken. Klar, die Big Five werden jetzt nicht ins Wanken geraten, aber auch diese werden deutlich weniger stark wachsen und der Sektor besteht ja nicht nur aus Apple, Amazon etc., die einen riesigen Cashflow haben, im Gegenteil. Growth Aktien werden dann deutlich abgewertet

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Bigwigster
· bearbeitet von Bigwigster
vor 11 Stunden von Maciej:

An der Stelle kommt dann das oben angesprochene Margenproblem ins Spiel.

Wobei ich eben dachte das consumer staples es leichter haben Preiserhöhungen durchzuboxen. Wenn man einfach das Gedankenexperiment macht, was man noch kaufen würde wenn alle Preise sich auf einmal verdoppeln würden, sind Nahrungsmittel und andere Güter des täglichen Bedarfs nun mal trotzdem noch dabei.

 

vor 4 Stunden von pillendreher:

Aus der von dir verlinkten Quelle, warum bei einem erwarteten Zinsanstieg nicht Bankaktien kaufen?

Das wäre ja dann eher die Folge von einer höheren Inflation? Mit den angepassten Zielsetzungen der Zentralbanken kann dieser Zinsanstieg nun ja auch verzögert kommen. Kann man sich natürlich trotzdem überlegen mit den Bankaktien, aber zielgerichteter auf Inflation hätte ich den Materials Sektor eingeschätzt da dieser unmittelbar profitieren sollte.

Grundsätzlich sollte man aber wohl im Hinterkopf behalten dass der Zinsanstieg nicht mehr so unmittelbar folgen muss wie in der Vergangenheit.

vor 1 Stunde von oktavian:

Meist geht es den Anlegern um Einpreisung "unerwarteter Inflation" z.B. ein Inflationsschock.

Ja das stimmt und die Zielsetztung sollte es auf jeden Fall sein auch bei einer unerwartet steigenden Inflation, wenn man schon ein Branche wegen der Inflation übergewichtet, eine im Vergleich zum Gesamtmarkt überdurchschnittlich positive Renditeerwartung zu haben. Welche Branche erfüllt deiner Meinung nach diesen Zweck am besten?

 

vor 1 Stunde von cutter111th:

Bei steigender Inflation werden wir ein Comeback der Value Aktien sehen

Eine Übergewichtung eines Faktors bezüglich Inflationsschutz ist natürlich auch eine Idee, die gerade mir gefallen würde. Allerdings habe ich dazu auch nichts wirklich eindeutiges gefunden. Von MSCI gibt es diese Übersicht (Quelle):

image.png.010f0e5a2df594b3c4016d0d1774d9fb.png

Danach wäre aber Value nicht überdurchschnittlich positiv bei hohen Inflationsraten, woher kommt deine Annahme?

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cutter111th

 

Die Zentralbanken geben sich alle Mühe, die Märkte zu beruhigen und die Wirtschaft anzukurbeln. Die Märkte reagieren auf die immer neuen Maßnahmen der Notenbanker aber zunehmend verhalten, auch die Weltwirtschaft kommt nicht so recht in Schwung. Nun könnten die Zentralbanken verstärkt die Inflation ins Visier nehmen, sagen die Experten der Investmentboutique Ethenea.

Eine steigende Inflation wirkt sich nicht nur auf Zinskurve und Anleihen, sondern auch auf die Aktienmärkte aus. Betrachtet man vergangene Marktphasen, zeigt sich: Eine steigende Teuerung geht mit einem niedrigeren Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) einher. Die Inflation wirkt dabei als Abzinsungsfaktor für künftige Gewinne. Ein Anstieg des Abzinsungsfaktors verringert den Wert einer Aktie bei gegebenen Gewinnen und senkt dadurch das KGV. Darüber hi

 

Quelle: https://www.institutional-money.com/news/theorie/headline/ethenea-bei-steigender-inflation-sind-value-aktien-im-vorteil-50851/

 

https://investorenausbildung.de/value-investing-und-inflation/


https://www.stockwaves.de/news/die-historische-value-chance/66/

 

Hier wären wir dann auch wieder beim Thema Burggraben. Die MOAT-Strategie geht ja mit Value einher und stammt von Warren Buffet. Von VANNECK gibt es hier 2 ETF's. Der gloable ETF ist aber noch sehr jung und hat wenig Fondvolumen. Gibt hier einen Thread zum ETF auf US Aktien

 

https://www.godmode-trader.de/know-how/die-inflation-kommt-was-anleger-jetzt-beachten-muessen,9222007

 

 

 

 

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Bigwigster
· bearbeitet von Bigwigster
vor 20 Minuten von cutter111th:

Hier wird ja geschrieben "Steigt die Inflation, leiden die Bewertungen von Value-Aktien weniger stark als die Bewertungen von Growth-Aktien", was mit der Auswertung von MSCI zwar übereinstimmt aber verschweigt das andere Faktoren besser wären. Da Growth scheinbar der schlechteste Faktor ist bei höherer Inflation, ist sich damit zu vergleichen natürlich von Vorteil ;-)

 

In der zweiten Quelle ist die einzige Aussage bezüglich Value:

"Und hier kommt der „Vorteil“ des Value Investings ins Spiel. Value Investoren konzentrieren sich darauf in Unternehmen mit stetigem Cashflow zu investieren. In Zeiten hoher Inflation bekommen Unternehmen mit niedrigem bis gar keinem Cashflow Probleme überhaupt ihre Position zu halten. Denn auch Güter und Dienstleistungen werden teurer und die Unternehmen müssen teurer einkaufen. Das führt dazu, dass Unternehmen mit einem guten Cash-Polster besser durch solche Zeiten kommen also solche mit einem Niedrigeren."

"stetiger Cashflow" ist kein Valukriterium. Auch ein Cashpolster ist kein Valuekriterium. Ich finde diese Argumentation in Summe nicht wirklich glaubwürdig.

 

In der dritten Quelle geht es doch hauptsächlich darum das Value gerade underperformed und deswegen besser laufen sollte in Zukunft? Bezüglich Inflation:

"Gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit, dass aus der riesigen Geldschwemme ein Anstieg der Inflation resultiert. Von beidem würden die tief bewerteten Aktien aus zyklischen Sektoren mehr profitieren als die teuren Wachstumstitel. Eine Veränderung des Status Quo kündigt sich an." 

Also auch wieder Value>Growth bei Inflation, ist in Ordnung, aber im Vergleich zu anderen Faktoren nicht besonders toll. 

 

Von Burggraben ETFs halte ich nichts weil die Kriterien zu schwammig sind, dass ist aber nur eine persönliche Meinung. 

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oktavian
vor 1 Stunde von Bigwigster:

"stetiger Cashflow" ist kein Valukriterium. Auch ein Cashpolster ist kein Valuekriterium. Ich finde diese Argumentation in Summe nicht wirklich glaubwürdig.

Dividendenrendite deutet auf cash flow hin. Auch reduziert das cash-Polster P/B indem es den Buchwert erhöht. Das sind beides value-kriterien. Das einfachste Modell (Fama French bzw. Carhart nimmt P/B), aber wenn man Aktien fundemantal gewichtet erreicht man prinzipiell eine value Ausrichtung. Ich mag auch EV/revenue, EV/EBIT.

 

Wenn man ein DCF benutzt wird klar wieso growth so stark verliert bei Inflation: Die Zinsen gehen hoch und viele der heutigen growth Aktien haben noch nie bzw. kaum Gewinne gemacht und handeln >20 EV/revenue. Wenn nun die erwarteten Gewinne von ab in 10 Jahren statt mit 0.00% mit xx% abgezinst werden, fällt der Wert der growth Aktien extrem.  Auch für die value Aktie sind steigende Zinsen ceteris paribus nicht gut, aber nicht so schlimm, denn hier fließt der cash einfach schneller zurück. @cutter111thhat das so in etwa schon geschrieben mit Abzinsungsfaktor.

 

vor 1 Stunde von Bigwigster:

Also auch wieder Value>Growth bei Inflation, ist in Ordnung, aber im Vergleich zu anderen Faktoren nicht besonders toll.

Du hast keinen Beweis, dass andere Faktoren besser sind. Deine zitierte Untersuchung ist nicht gut gemacht, wenn sie keine nicht erwähnten Korrekturen vornahmen: Die Inflation steht erst fest nachdem die Aktienrendite fest steht (look ahead bias).

Zudem wurde der Realzins benutzt und was hat das mit Inflation zu tun? Selbst bei hoher/steigender Inflation kann der Realzins gar fallen oder konstant bleiben oder seht ihr das anders? Das passt einfach nicht. Als aktiver Investor habe ich Erfahrung wie sich die einzelnen Geschäftsmodelle in Bezug auf Inflation verhalten. Genau kann man das nie sagen, aber besser als dubiose Statistiken anzuschauen.

 

Wenn schon denn schon würde ich ein bekanntes Modell kopieren mit:

Actual inflation = Predicted inflation + Surprise inflation, dann die Korrelation zur Überraschung nehmen und versuchen look ahead bias weg zu kriegen.

 

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Bigwigster
vor 1 Stunde von oktavian:

Dividendenrendite deutet auf cash flow hin.

Cash flow im Verhältnis zum Kurswert ist ein komplett anderes Kriterium als stetiger Cash Flow

 

vor 1 Stunde von oktavian:

Auch reduziert das cash-Polster P/B indem es den Buchwert erhöht.

Ein günstiges Kursbuchwertverhältnis ist ein value Kriterium, ja. Ein Cash Polster für sich allein nicht.

 

vor 1 Stunde von oktavian:

Die Inflation steht erst fest nachdem die Aktienrendite fest steht (look ahead bias).

Das verstehe ich nicht ganz, beides weiß man erst hinterher, aber wieso steht die Inflation erst nach der Aktienrendite fest?

 

vor 1 Stunde von oktavian:

Zudem wurde der Realzins benutzt und was hat das mit Inflation zu tun?

Active return ist dachte ich die Outperformance zum Benchmark, nicht der Realzins. Aber im Grunde geht es doch darum zu sehen welche Faktor sich in welchem inflationärem Umfeld wie schlägt. Nach dieser Auswertung wäre Momentum die beste Wahl.

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oktavian
· bearbeitet von oktavian

Value Aktien zahlen wahrscheinlicher eine Dividende als growth Aktien. Sie erwirtschaften wahrscheinlicher free-cashflow. Da man als Management Dividenden nicht gerne freiwillig wieder streicht sind diese ein SIgnal für einen vom Top-Management/Aufsichtsrat langfristig erwarteten mindest cash flow.

 

Cash für sich alleine ist einfach nur cash und hat nichts mit Aktien zu tun... Wenn man sich nun aber als Beispiel japanische Aktien anschaut: Diese häufen cash polster an, welche ROE senken und im Vergleich zu einer effizienten Kapitalstruktur P/B senken. Es gibt da Firmen mit ROE>30, welche durch ihr cash Polster ROE auf <8 bringen. An sich hätten die eher ein growth multiple, aber sind durch cash eben eher value Werte.

 

Am letzten Handelstag des Jahres kann ich die Aktienrendite berechnen, aber die Inflation wird erst später amtlich veröffentlicht.

 

Bei den Realzinsen hatte ich auf die falsche Grafik geschaut. Dennoch bleibt es statistisch nicht aussagekräftig. Die Faktoren könnten z.B. eine andere Branchengewichtung verursachen und statt des Faktors hätte die Branche mehr Bestimmheitsmaß. Welche Branche value bzw. growth ist, schwankt

 

Bei Aktien macht es generell auch einen Unterschied wieviel Wirtschaftswachstum man annimmt. Also es gibt das Szenario hohe A)Inflation/kein Wachstum und hohe B)Inflation/gutes Wachstum. Bei A) wären dann inflationssichere Anleihen gut und bei B) passen auch Rohstoffe, Immobilien, Farmland, Ackerland, Wald, bestimmte Aktien. Bei Banken/Versicherungen kommt es z.B. darauf an wie schnell die Inflation kommt. Langsam steigende Zinsen sind super, aber ein Schock, wenn z.B. die Zinsen in 6 Monaten um 5% steigen, kann die Bilanz schrotten. Dann werden die Aktiva schnell abgewertet (Anleihen bzw. vergebene Kredite), aber die Schulden fallen nicht gleich schnell (Duration missmatch). Muss man auch im Einzelfall drauf schauen.

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Der Heini
vor 12 Stunden von oktavian:

mgmt   ??:unsure:??

Zitat

MGMT ist eine US-amerikanische Indietronic-Band aus New York. Sie wurde 2002 von den Musikern Andrew VanWyngarden und Ben Goldwasser gegründet.

https://de.wikipedia.org/wiki/MGMT

 

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Der Heini
· bearbeitet von Der Heini

Interessantes Thema, hab ich mir auch schon Gedanken zu gemacht:

Für mich stellt sich bei Value die Frage, ob diese wirklich bei zunehmender Inflation von dieser profitieren wird, oder ob es ein anderer Effekt ist. Value gilt ja allgemein hin als guter Faktor in der Erholung (Recovery) der Wirtschaft. In diese Zeit fällt ja auch aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Produkten und Rohstoffen in der Regel eine steigende Inflation. Was aber jetzt der wirkliche Effekt auf Value ist, hab ich noch keine Untersuchung zu gefunden und wie sich das auswirkt, wenn Inflation ohne wirkliche Erholung eintritt, ist die Frage.

 

Die Abbildung kennen die meisten, passt aber zu meinem Gedanken. Da Momentum derzeit sehr Techlastig ist, wird das bei Inflation erstmal negativ reagieren, nach einem Rebalancing kann sich das ändern.

 

grafik.thumb.png.0087b2362beb1a3f4931ee5c0dd6aff5.png

 

vor 13 Stunden von oktavian:

Bei Aktien macht es generell auch einen Unterschied wieviel Wirtschaftswachstum man annimmt. Also es gibt das Szenario hohe A)Inflation/kein Wachstum und hohe B)Inflation/gutes Wachstum. Bei A) wären dann inflationssichere Anleihen gut und bei B) passen auch Rohstoffe, Immobilien, Farmland, Ackerland, Wald, bestimmte Aktien

Das passt in etwa auch zu meinen Gedanken von oben.

bei A): Inflation-kein Wachstum wäre Value auch nicht viel vorteilhafter, da dann eher Rohstoffe,

bei B): Inflation-Wachstum wären wir wohl im Bereich Recovery, dann wäre Value eher vorteilhaft.

 

Rohstoffe hab ich aber immer etwas Bauchschmerzen, da diese, wenn es eben keine anhaltende Inflation gibt, schnell in sehr schlechte Renditen verfallen oder nur sehr kurz gut performen. Selbst Gold, das immer als Inflationsschutz gilt, hat die letzten Wochen trotz Inflationssorgen schlecht performt.

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oktavian
vor 4 Stunden von Der Heini:

Interessantes Thema, hab ich mir auch schon Gedanken zu gemacht:

Für mich stellt sich bei Value die Frage, ob diese wirklich bei zunehmender Inflation von dieser profitieren wird, oder ob es ein anderer Effekt ist. Value gilt ja allgemein hin als guter Faktor in der Erholung (Recovery) der Wirtschaft. In diese Zeit fällt ja auch aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Produkten und Rohstoffen in der Regel eine steigende Inflation. Was aber jetzt der wirkliche Effekt auf Value ist, hab ich noch keine Untersuchung zu gefunden und wie sich das auswirkt, wenn Inflation ohne wirkliche Erholung eintritt, ist die Frage.

Für die Wirtschaft/Aktien sind alle Unsicherheiten schlecht. Wenn die Inflation steigt aber 100% sicher ist, es also keine Überraschungen gibt, kann die Wirtschaft damit viel einfacher umgehen als mit Schocks. Ich bin der Meinung, dass Inflation theoretisch nicht schlimm sein muss. In der Realität ist aber die Entwicklung eben ungewiss. Für Firmen mit hohen Lohnsummen, kann Inflation auch hilfreich sein, um die Reallöhne zu kürzen, was leichter ist als die nominalen Löhne zu senken. Oder der Euro könnte dadurch abwerten und die europäische Wirtschaft wird wettbewerbsfähiger.

 

"Value" ist da sehr ungenau, um so komplexe Zusammenhänge zu erschließen. Es gibt sicher auch growth Aktien, welche von Inflation profitieren. Z.B. für Zahlungsdienstleister mit prozentualer Gewinnspanne, sollte das doch ganz ok sein. Generell glaube ich, dass mehr Inflation den Druck auf die Reallöhne erhöht und die Unternehmen versuchen würden das Ansteigen ihrer Kostenbasis durch Effizienzgewinne zu mildern. Daher finde ich Software auch gut bei Inflation. Microsoft sollte davon profitieren (die Aktie ist unabhängig davon aber teuer geworden).

 

Rohstoffe mag ich persönlich auch nicht. Man kann aber in Firmen investieren. Wenn jetzt z.B. Firma x eine Plantage hat mit Bäumen unterschiedlichen Alters. Man kann ernten von Bäumen im Alter 5-30 und sie pflanzen jedes Jahr 1/30 neu. Die Firma x ist verschuldet. Jetzt kommt Inflation und die verkaufte Ware steigt im Wert und damit auch der Ertragswert der Plantage und Land wird ohnehin mehr wert. Also die assets der Firma steigen im Wert (Land+biologische assets) Die Schulden fallen aber im Wert da die Zinsen ansteigen. Dann erhöht sich das Eigenkapital der Firma. Hier wären z.B. langlaufende Schulden mit fixen Zinsen für Firma x optimal.

 

 

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