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reko

Adaptive Market Hypothesis

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Norica
vor 22 Stunden von Glory_Days:

Wenn ein Fluss im Durchschnitt ein Meter tief ist, wird ein gewisser Anteil eines Ensembles (= eine große Anzahl an Personen), das den Fluss an zufälligen Stellen durchquert, immer überleben. Wenn allerdings eine einzelne Person den gleichen Fluss an zufälligen Stellen so oft durchquert wie die Anzahl der Personen des Ensembles, wird diese Person mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann sterben.

Eine Frage dazu: Diese Person stirbt jedoch nur, wenn sie genau das macht was das Ensemble macht?

Führt sie eine zusätzliche Bedingung ein, beispielsweise wenn das Wasser bis zum Kinn steht gehe ich zurück und versuche es an einer anderen Stelle, überlebt sie immer?

Das bedeutet ich komme ebenfalls über den Fluss. Eventuell langsamer, aber ich habe jedoch nicht das Risiko des Ertrinkens innerhalb der Vergleichsgruppe.

 

Aber welchen Nachteil habe ich noch, bezogen aufs Investieren?

 

 

SG

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Schwachzocker
vor 1 Minute von Norica:

Aber welchen Nachteil habe ich noch, bezogen aufs Investieren?

Keinen! Du bist halt langsamer, wie Du selbst festgestellt hast, was bezogen auf das Investieren eine Minderrendite bedeutet.

Es muss nicht immer gleich der Tod oder die Pleite sein.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 29 Minuten von Norica:

Eine Frage dazu: Diese Person stirbt jedoch nur, wenn sie genau das macht was das Ensemble macht?

Führt sie eine zusätzliche Bedingung ein, beispielsweise wenn das Wasser bis zum Kinn steht gehe ich zurück und versuche es an einer anderen Stelle, überlebt sie immer?

Das bedeutet ich komme ebenfalls über den Fluss. Eventuell langsamer, aber ich habe jedoch nicht das Risiko des Ertrinkens innerhalb der Vergleichsgruppe.

 

Aber welchen Nachteil habe ich noch, bezogen aufs Investieren?

Eine Reaktion auf bereits eingetretene Ereignisse kann eine positive, negative oder neutrale Auswirkung auf die Zukunft haben, wird die bereits eingetretene möglicherweise schadhafte Vergangenheit aber nachträglich nicht mehr verändern können (eine Zeitumkehr ist nicht möglich). Entscheidend bei diesem Gedankenexperiment ist nicht der irreversible Eintritt des Todes, sondern die Konsequenzen von schwerwiegenden Ereignisse auf die zukünftige Entscheidungsfreiheit einer Einzelperson vs. eines Ensembles. Und die damit verbundene grundsätzliche Frage, welche Form des Wahrscheinlichkeitsbegriffes für Anleger eigentlich relevant ist.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 6 Minuten von Glory_Days:

Eine Reaktion auf bereits eingetretene Ereignisse

.. ist das was die Adaptive Market Hypothesis nahe legt. Wenn der Markt sich anpasst muß sich auch das eigene Verhalten anpassen.

Das machen wir im Alltag ständig.

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Norica
vor 7 Minuten von Glory_Days:

Entscheidend bei diesem Gedankenexperiment ist nicht der irreversible Eintritt des Todes, sondern die Konsequenzen von schwerwiegenden Ereignisse auf die zukünftige Entscheidungsfreiheit einer Einzelperson vs. eines Ensembles. Und die damit verbundene grundsätzliche Frage, welche Form des Wahrscheinlichkeitsbegriffes für Anleger eigentlich relevant ist.

Danke für die Antwort, ich habe das dann wohl anders in Bezug gesetzt.

 

 

SG

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 47 Minuten von reko:

.. ist das was die Adaptive Market Hypothesis nahe legt. Wenn der Markt sich anpasst muß sich auch das eigene Verhalten anpassen.

Das machen wir im Alltag ständig.

Die AMH postuliert lediglich, dass sich der Markt adaptiv verhält - ob dieses Verhalten der kontinuierlichen Anpassung von individuellen Anlegern hinsichtlich ihrer Asset Allokation übernommen werden sollte, steht noch einmal auf einem ganz anderen Blatt geschrieben. Die Wissenschaft und die Praxis verneinen das aus verschiedenen und nachvollziehbaren Gründen. Ein diversifiziertes Portfolio mit statischer Asset Allokation + Rebalancing ist selbst unter adaptiven Marktbedingungen das Mittel der Wahl. Nur wenn sich die Lebensumstände des Anlegers selbst verändern, sollte über Anpassungen nachgedacht werden.

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cfbdsir
· bearbeitet von cfbdsir
Am 20.2.2024 um 21:12 von Glory_Days:

Es gibt einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen gesichertem physikalischem Wissen und der Beobachtung von vermeintlich sich wiederholenden Mustern in historischen Daten. Letzteres unterliegt viel zu häufig dem Data-Mining Bias sowie vielen anderen bekannten kognitiven Verzerrungen:

Man muss kritisch überprüfen, ob die Muster ökonomisch sinnvoll erklärbar sind. Wenn sie es nicht sind dann spricht viel für Zufall. Bei sehr großen Datenmengen lassen sich zwar Muster zuverlässiger erkennen als bei kleinen Datenmengen aber dann gibt es auch mehr Muster, die sich vollkommen zufällig bilden.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 11 Minuten von cfbdsir:

Man muss kritisch überprüfen, ob die Muster ökonomisch sinnvoll erklärbar sind.

Sie müssen vor allem eine kausale Erklärung darstellen. Mit Daten korrelierende ökonomische ex-post Erklärungen lassen sich von "Experten" immer finden. Kausalität lässt sich aber viel schwerer nachweisen als eine zu Daten passende ex-post Erklärung.

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cfbdsir
· bearbeitet von cfbdsir
vor 2 Stunden von Glory_Days:

Kausalität lässt sich aber viel schwerer nachweisen als eine zu Daten passende ex-post Erklärung.

Da ökonomische Variablen im Zeitablauf häufig mit sich selbst korreliert sind lässt sich schwer eine monokausale Ursache-Wirkungsbeziehung feststellen. Ein simples Bespiel: Überinflation zieht selbst dann wenn die Geldmenge schon durch Zinserhöhungen angepasst wurde weitere Überinflation nach sich. So ist zukünftige Inflation nicht nur abhängig von der Geldmenge und dem Warenangebot sowie der Umlaufgeschwindigkeit, sondern auch mit sich selbst korreliert.

 

Das gleiche gilt für Momentum am Aktienmarkt. Das gilt nur für sehr aktive kurzfristig agierende Anlegende.

 

Kausalität ist nicht automatisch dadurch nachgewiesen, weil eine sich wiederholende Beobachtung auf ein beobachtetes Ereignis signifikant häufiger folgt es durchschnittlich in der Stichprobe gemessen wird.

Am 4.9.2021 um 04:40 von kr@utg:

Mich würde die langfristige Performance des Hedgefonds Aionite interessieren, der u.a. basierend auf der Vorhersage, welche Faktoren grade die beste Performance bieten, das Geld anlegt. 

Langfristig ist der, wie jedes Finanzprodukt für das Management interessant. Fonds werden eingestellt wenn sie nicht (meist) zufällig erfolgreich sind. Das führt wie in der Architektur zum Survivor-Bias. Die schlechten, billigen Zweck-Bauten werden schnell abgerissen, weshalb man annehmen könnte, dass man "früher" schöner gebaut hätte. Vielleicht wird es den free-float-orientierten MSCI-Etf auch so gehen wenn man feststellt, dass eine Orientierung an der Marktkapitalisierung bessere Rendite und weniger Volatilität bringt. Möglicherweise wird man auch zukünftig eher liquiditätsgewichtete Produkte feilbieten, weil die ein besserer Schätzer für den Markt sei aber in Wirklichkeit eine Liquiditätsgewichtung das tracking erleichtert. 

 

Das was heute für passives Investieren gehalten wird ist in Wirklichkeit ziemlich aktiv.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 1 Stunde von cfbdsir:

[...]

Unabhängig davon, dass sich kausale Gründe für ähnlich erscheinende Ereignisse ("Muster") kontinuierlich verändern können, besteht grundsätzlich nicht notwendigerweise ein Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Zukunft. D.h. selbst ex-post nachgewiesene Kausalität wäre noch lange nicht hinreichend dafür, dass dieser Zusammenhang von Ursache und Wirkung auch in der Zukunft gültig sein wird.

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cfbdsir
· bearbeitet von cfbdsir
vor 18 Minuten von Glory_Days:

D.h. selbst ex-post nachgewiesene Kausalität wäre noch lange nicht hinreichend dafür, dass dieser Zusammenhang von Ursache und Wirkung auch in der Zukunft gültig sein wird.

Es wäre nur ziemlich wahrscheinlich. Wenn seit der Erfindung modernen Geldes beispielsweise auf Phasen sinkender Zinsen steigende gefolgt sind dann kann man davon ausgehen, dass sich das auch in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ändern wird.  Wenn wir seit Beginn des Kapitalismus schwankende aber in der Tendenz sinkende Zinsen sehen so können wir auch hier davon ausgehen, dass sich dies bei weiterer Entwicklung des Kapitalismus nicht ändert.

 

Kern der adaptive market hypothesis scheint zu sein, dass verschiedene Präferenzmuster, die sich in Modezyklen bewegen, die Märkte bewegen. Das Problem daran ist, dass hier möglicherweise Ursache und Wirkung vertauscht werden und sich die Erklärungsmodelle nur den Preisen anpassen. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 45 Minuten von cfbdsir:

Es wäre nur ziemlich wahrscheinlich. Wenn seit der Erfindung modernen Geldes beispielsweise auf Phasen sinkender Zinsen steigende gefolgt sind dann kann man davon ausgehen, dass sich das auch in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ändern wird.  Wenn wir seit Beginn des Kapitalismus schwankende aber in der Tendenz sinkende Zinsen sehen so können wir auch hier davon ausgehen, dass sich dies bei weiterer Entwicklung des Kapitalismus nicht ändert.

Das würde ich so pauschal nicht behaupten wollen. Bei den von dir genannten Beispielen wäre für Anleger der Zeitpunkt relevant - alles andere wären reine Binsenweisheiten.

vor 45 Minuten von cfbdsir:

Kern der adaptive market hypothesis scheint zu sein, dass verschiedene Präferenzmuster, die sich in Modezyklen bewegen, die Märkte bewegen. Das Problem daran ist, dass hier möglicherweise Ursache und Wirkung vertauscht werden und sich die Erklärungsmodelle nur den Preisen anpassen. 

Nein, das wesentliche Problem ist die fehlende prädiktive Komponente.

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cfbdsir
vor 3 Minuten von Glory_Days:

Das würde ich so pauschal nicht behaupten wollen. Bei den von dir genannten Beispielen wäre für Anleger der Zeitpunkt relevant - alles andere wären reine Binsenweisheiten.

Nein, das wesentliche Problem ist die fehlende prädiktive Komponente.

Wo schrieb ich, dass das Vorhersagen ermöglichen würde? Man kann die Vergangenheit beschreiben ohne daraus direkte Schlüsse auf die Zukunft, insbesondere quantitative Schlüsse zu ziehen.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 7 Minuten von cfbdsir:

Wo schrieb ich, dass das Vorhersagen ermöglichen würde? Man kann die Vergangenheit beschreiben ohne daraus direkte Schlüsse auf die Zukunft, insbesondere quantitative Schlüsse zu ziehen.

Die Vergangenheit ist für Anleger nicht mehr investierbar und reine Vergangenheitsbetrachtungen ohne Rückschlüsse auf die Zukunft sind für Anleger daher irrelevant. Jenseits davon gilt, dass

vor einer Stunde von Glory_Days:

[...] grundsätzlich nicht notwendigerweise ein Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Zukunft [besteht].

Ich habe auch nicht behauptet, dass das deine Worte waren, sondern dass das ein Problem der Adaptive Market Hypothese für Anleger in der Anwendung ist, um darauf basierend bessere Anlageentscheidungen für die Zukunft treffen zu können.

Am 2.2.2024 um 22:46 von Glory_Days:

Die Adaptive Market Hypothesis spiegelt im Kern die Einsicht wider, dass Märkte aus menschlichen Individuen und deren Entscheidungen geformt werden. Es ist ein Erkläransatz für die qualitative Funktionsweise von Märkten ohne prädiktive Komponente. Tatsächlich bleibt unklar, in welche Richtung sich Märkte in Zukunft adaptieren werden.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 12 Stunden von Glory_Days:

besteht grundsätzlich nicht notwendigerweise ein Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Es geht auch nicht darum ein wissenschaftliche Abhandlung zu schreiben sondern öfter richtig als falsch zu liegen. Wollte man auf wissenschaftliche Beweise warten haben sich die Beziehungen in der komplexen und dynamischen Wirtschaft längst wieder verändert. Es gibt viele Bereiche im Alltag wo man auf nicht exakt beweisbares Erfahrungswissen angewiesen ist. Fundamentales Erfahrungswissen halte ich bei längerfristiger Anlagedauer besser als Charttechnik oder würfeln. Simons zeigte dass sehr kurzfristig Charttechnik sehr erfolgreich sein kann. Das sind aber keine ewig gültigen Gesetze sondern dynamische Korrelationen. Nachweislich sind Kurse nicht gleichverteilter Zufall. Eine Zufallsverteilung anzunehmen ist aus wissenschaftlicher Sicht genauso unbefriedigend.

Die Autokorrelation (u.a. der Nachweis für den Momentumfaktor) zeigt, dass ein Zusammenhang nur eine begrenzte Zeit erhalten bleibt. Deshalb darf man ihn aber nicht ignorieren.

 

Momentumeffekt: Eine empirische Analyse der DAXsector Indizes des deutschen Prime Standards, 2017

Zitat

Bereits Mitte der achtziger Jahre beschrieben WERNER M. F. DE BONDT UND
RICHARD THALER mit dem Reversaleffekt, dass sich die zukünftige Entwicklung
von Renditen aus vergangenen Aktienkursen ableiten lässt. Sie stellten fest, dass
in einem Zeitkorridor von drei bis fünf Jahren sogenannte „Verliereraktien“ die
Renditen von „Gewinneraktien“ übertreffen (vgl. De Bondt und Thaler (1985),
Does the Sock Market overreact?, S. 804). Im Gegensatz zum Reversaleffekt
wiesen NARASIMHAN JEGADEESCH UND SHERIDAN TITMAN erstmals die Existenz
eines sogenannten Momentums für kurze Betrachtungszeiträume von drei bis
zwölf Monaten nach. Aktien, die während einer Periode von drei bis zwölf Mo-
naten eine überdurchschnittliche (unterdurchschnittliche) Performance zeigten,
erzielen auch in den darauf folgenden Monaten höhere (niedrige) Renditen (vgl.
Jegadeesch und Titman (1993), Returns to Buying Winners and Selling Losers:
Implications for Stock Market Efficiency, S. 67)

..

Schlussfolgerung
Im Rahmen der empirischen Analyse dieser wissenschaftlichen Arbeit wurde ein
Momentum für die DAXsector Indizes im Untersuchungszeitraum von 2004 bis
2015 nachgewiesen.

Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse zeigen abnormale Renditeabwei-
chungen von bis zu 35,38 Prozentpunkten p. a und bestätigen die aufgestellte
Arbeitshypothese. In diesem Zusammenhang werden Überrenditen aufgrund
von historischen Kursdaten erzielt. Durch diese Möglichkeit gilt die schwache
Form der Effizienzmarkthypothese für den betrachteten Datensatz im Untersu-
chungszeitraum nicht.

 

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Norica
· bearbeitet von Norica

Wie ich schon mehrmals geschrieben habe, lese ich all die (mit wissenschaflich anmutenden Begriffen gefüllten) Betrachtungen sehr gerne mit und überlege dabei immer, ob das für mich beim Investieren relevant ist.

Oft komme ich zum Ergebnis, dass die theoretischen Sätze "so wie sie da stehen" keinen Einfluss haben. Trotzdem kann ich mich dem Eindruck nicht entziehen, dass vieles eben doch im Hintergrund arbeitet. Es läuft unbewußt mit.

Sehr häufig suche ich im Netz nach hier auftauchenden Begriffen, auch mehrfach nach den selben und lese nach.

 

Ehrlicherweise drängt sich mir immer wieder auf, das die EMH und die AMH gar nicht so gegensätzlich sind und sich auch nicht wirklich widersprechen.

In meinen Augen ist der Markt effizient, auch oder grade in Phasen von "Ineffizienz".

 

Alle in Marktpreisen enthaltenen Informationen beinhalten nun einmal auch die Information "nichtrationale Marktteilnehmer". Jeder Phase einer "Übertreibung" an den Märkten ist somit für mich auch Ausdruck von Effizienz, sonst gäbe es diese nicht.

Das die AMH Markteffizienz als dynamischen Prozess beschreibt, steht der Markteffizienz selbst m.M.n. ja nicht entgegen. Wenn man so will ist jeder einzelne Punkt im Verlauf dieses Anpassungsprozesses effizient, denn er beinhaltet die zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Informationen.

 

Während die EMH feststellt, dass sich alle verfügbaren Informationen bereits in den Marktpreisen spiegeln, verfolgt der AMH den Ansatz, dass die Marktteilnehmer nicht immer rational sind und dass die Märkte [ deswegen?] nicht immer effizient sind.

Aber was ist das anderes als Ausdruck von Effizienz, dass sich der Markt an neue Informationen, an Änderungen der Marktbedingungen und an irrationale Marktteilnehmer anpassen?

 

 

 

SG

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reko
· bearbeitet von reko
vor einer Stunde von Norica:

Ehrlicherweise drängt sich mir immer wieder auf, das die EMH und die AMH gar nicht so gegensätzlich sind und sich auch nicht wirklich widersprechen.

In meinen Augen ist der Markt effizient, auch oder grade in Phasen von "Ineffizienz".

Immer wenn es zu krass ineffizient wird, kommen natürlich Investoren und Spekulanten die daran verdienen wollen und die Ineffizienz wieder beseitigen oft sogar ins andere Extrem überschießen. Nur ist die Abweichung von der effizienten Bewertung nicht vernachlässigbar und schon gar nicht Null. Fehlbewertungen können oft den doppelten oder halben Wert betragen und können mehrere bis viele Jahre andauern. Der Homo Oeconomicus ist ein theoretisches Konstrukt, das es so nicht gibt. Es gibt viele Faktoren die eine Anlageentscheidung beeinflussen. Die Mehrheit investiert nicht entsprechend des fundamentalen Unternehmenswerts. Insbesondere ist das Interesse aller passiven und aktiven Fondsmanager ihr eigenes Gehalt.

 

Das erinnert an Kostolanys Vergleich von Wirtschaft und Börse mit dem Spaziergänger und Hund. Der Hund läuft nicht effizient kommt aber am gleichen Ziel an.

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cfbdsir
· bearbeitet von cfbdsir
vor 3 Stunden von Norica:

Aber was ist das anderes als Ausdruck von Effizienz, dass sich der Markt an neue Informationen, an Änderungen der Marktbedingungen und an irrationale Marktteilnehmer anpassen

Das würde systematische Überrendite ermöglichen. Wenn man nicht alle Dummheiten mitmacht würde die Überrendite sicher sein. Die irrationale Teilnehmerinnen wären der Quell der Überrendite. Denen könnte man systematisch Aktien zu teuer verkaufen (Gewinneraktien) und zu billig von ihnen Kaufen (Verliereraktien) 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 4 Stunden von cfbdsir:

Das würde systematische Überrendite ermöglichen. Wenn man nicht alle Dummheiten mitmacht würde die Überrendite sicher sein. Die irrationale Teilnehmerinnen wären der Quell der Überrendite. Denen könnte man systematisch Aktien zu teuer verkaufen (Gewinneraktien) und zu billig von ihnen Kaufen (Verliereraktien) 

Nur, dass man leider nicht weiß, wer die irrationalen Teilnehmer sind und ob man am Ende nicht selbst zu dieser Gruppe gehören wird :D

vor 9 Stunden von reko:

Nachweislich sind Kurse nicht gleichverteilter Zufall.

Richtig, über hinreichend lange Zeiträume können Renditen durch eine Log-Normalverteilung beschrieben werden.

vor 9 Stunden von reko:

Deshalb darf man ihn aber nicht ignorieren.

Natürlich kann man ihn ignorieren. Niemand braucht einen Momentumfaktor, um als langfristiger Anleger glücklich zu werden.

vor 7 Stunden von Norica:

Aber was ist das anderes als Ausdruck von Effizienz, dass sich der Markt an neue Informationen, an Änderungen der Marktbedingungen und an irrationale Marktteilnehmer anpassen?

Du hast da insoweit einen Punkt, als dass es keine objektive Definition von Rationalität gibt. Insofern können vermeintliche "Ineffizienzen", die auf Irrationalität basieren sollen, ebenfalls nicht objektiv sein. Oder anders ausgedrückt: Was für den einen noch rational erscheint, kann für den anderen bereits irrational sein.

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reko
· bearbeitet von reko
vor einer Stunde von Glory_Days:

Natürlich kann man ihn ignorieren. Niemand braucht einen Momentumfaktor, um als langfristiger Anleger glücklich zu werden.

Es geht nicht nur um den Momentumfaktor. Das ist nur ein selbst von Fama anerkanntes Beispiel. Du nimmst Gleichverteilung an wo sie nicht vorhanden ist. Das kann man wissenschaftlich nicht ignorieren. Das ist vergleichbar mit einen gezinkten Würfel. Natürlich kannst du dich persönlich entscheiden trotzdem zu würfeln. Aber 1/6 ist dann nur eine grobe Näherung und alle mathematisch hergeleiteten Strategien mit diesen Parameter sind ev. falsch.

 

Genauer ist die EMH eine Gleichgewichtstheorie in eine Welt im Ungleichgewicht. Im absoluten Gleichgewicht befindet sich diese Welt erst im Kältetot.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 3 Stunden von reko:

Du nimmst Gleichverteilung an wo sie nicht vorhanden ist.

Über diesen Punkte waren wir doch schon hinweg, oder willst du mir weiterhin Dinge andichten, die ich nicht annehme?

Am 20.2.2024 um 21:12 von Glory_Days:

Ich selbst verfolge übrigens keine Gleichverteilung meiner Assets und nehme diese auch nicht bei der Renditeverteilung an.

Ich habe lediglich hier im Forum immer wieder einmal darauf hingewiesen, unter welchen Voraussetzungen eine Gleichgewichtung der rationale Ansatz ist.

vor 3 Stunden von reko:

Das ist vergleichbar mit einen gezinkten Würfel.

Wenn du sicher weißt, wie der Würfel gezinkt ist - setze alles auf dieses Szenario. Alles andere wäre unter dieser Voraussetzung hanebüchen.

vor 3 Stunden von reko:

Aber 1/6 ist dann nur eine grobe Näherung und alle mathematisch hergeleiteten Strategien mit diesen Parameter sind ev. falsch.

Es schützt dich vor falschen Annahmen - nicht mehr und nicht weniger. Das Mittel ist immer das Mittel. Im Durchschnitt sind wir alle durchschnittlich.

vor 3 Stunden von reko:

Genauer ist die EMH eine Gleichgewichtstheorie in eine Welt im Ungleichgewicht. Im absoluten Gleichgewicht befindet sich diese Welt erst im Kältetot.

Man muss hier sehr aufpassen, was man konkret unter "Gleichgewicht" versteht. Im Kontext der EMH handelt es sich um ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, bei dem Kurse die Informationseffizienz des Marktes widerspiegeln. Diese Form des lokalen Gleichgewichts impliziert noch lange nicht, dass es sich bei dem dynamischen System im statistischen Sinne um ein Gleichgewichtssystem handelt (in deinem Wortlaut "die Welt"). Im absoluten Gleichgewicht ("absoluter Nullpunkt") wären Kurse zeitlich konstant und damit statisch.

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etherial
· bearbeitet von etherial
vor 2 Stunden von reko:

Das ist vergleichbar mit einen gezinkten Würfel. Natürlich kannst du dich persönlich entscheiden trotzdem zu würfeln. Aber 1/6 ist dann nur eine grobe Näherung und alle mathematisch hergeleiteten Strategien mit diesen Parameter sind ev. falsch.

Diese Vergleich ist eben so nicht richtig.

Die Renditen sind normalverteilt hört sich tatsächlich erst einmal so an. Aber die Begründung für die Normalverteilung ist eben nicht weil die Renditen von einem Zufallsgenerator erzeugt werden, sondern weil der Markt (ein anderer Marktteilnehmer) sämtliche sicheren Wetten mit hoher Wahrscheinlichkeit vor einem selbst realisiert hat. Was übrig bleibt sind eben nur noch Kurse, die niemand als gute oder schlechte Wetten eingestuft hat, d.h. Wetten, bei denen Käufer und Verkäufer das gleiche Risiko eingehen.

Warum ist dann der Vergleich mit dem gezinkten Würfel falsch?

 

Nimm einen Würfel der die 6 mit der Wahrscheinlichkeit 1/5 trifft. Das hast du durch Beobachtung der früheren Würfe bestätigt. Der Würfel wird auch in Zukunft zu 1/5 eine 6 zeigen.

 

Der Markt verhält sich jedoch anders, z.B.

 

Erst wird ein gezinkter Würfel geworfen. Sobald ein Teilnehmer die Vermutung äußert, dass der Würfel gezinkt ist, wird er ausgewechselt gegen einen Würfel mit anderer Zinkung. Tatsächlich ist keiner der so geworfenen Würfel fair, aber da man immer erst im Nachhinein weiß, wie  er gezinkt war, und er immer gewechselt wird, wenn jemand es bemerkt, kann niemand diese Ineffizienz ausnutzen.

Zitat

Genauer ist die EMH eine Gleichgewichtstheorie in eine Welt im Ungleichgewicht. Im absoluten Gleichgewicht befindet sich diese Welt erst im Kältetot.

Tatsächlich ist die EMH eine Vereinfachung die besagt, dass alles Ungleichgewicht zum Gleichgewicht hintrendet. Das scheint mir jetzt auch nicht wirklich von deiner Weltanschauung abzuweichenfundamentale Analyse sieht das ja exakt genauso, nur dass deine These ist, dass die Märkte zu langsam sind um wieder ins Gleichgewicht zu kommen, während Fama sagt, dass es schnell genug ist, dass man nicht damit rechnen sollte eine ungleichgewichtete Situation zu finden. Die AMH ist da wohl irgendwo dazwischen, aber ich sehe wie @Glory_Days keinen Anlass zu glauben, dass sich irgendwelche Gewinner-Strategien daraus ableiten lassen.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 9 Minuten von etherial:

Aber die Begründung für die Normalverteilung ist eben nicht weil die Renditen von einem Zufallsgenerator erzeugt werden, sondern weil der Markt (ein anderer Marktteilnehmer) sämtliche sicheren Wetten mit hoher Wahrscheinlichkeit vor einem selbst realisiert hat.

Das bestreite ich. Die Anlageentscheidungen der einzelnen Marktteilnehmer sind beträchtlich korreliert (Herdenverhalten). Es ist offensichtlich dass Renditen nicht normalverteilt sind. Siehe #24.

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cfbdsir
vor 17 Stunden von reko:

Es ist offensichtlich dass Renditen nicht normalverteilt sind. Siehe #24.

Die Stichprobe ist zu klein. Der Zeitraum müsste größer sein. 

 

vor 17 Stunden von reko:

Die Anlageentscheidungen der einzelnen Marktteilnehmer sind beträchtlich korreliert (Herdenverhalten

Die Herde kann die schönste, stabilste Geldanlage jahrelang stören. Nur ändert die Herde nichts an der (rechtsschiefen) Normalverteilung der Renditen. 

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cfbdsir
· bearbeitet von cfbdsir
vor 18 Stunden von etherial:

Der Markt verhält sich jedoch anders, z.B.

 

Erst wird ein gezinkter Würfel geworfen. Sobald ein Teilnehmer die Vermutung äußert, dass der Würfel gezinkt ist, wird er ausgewechselt gegen einen Würfel mit anderer Zinkung

Dann wäre der gezinkte Würfel jeweils immer nur einen Wurf lang im Spiel. Danach müsste er ausgetauscht werden: Mindestens ein Marktteilnehmer, vermutlich einer der zu den  Verlierern der Spielrunde gehört hat, wird den Austausch fordern. Wenn immer der gleiche Spieler würfelt wäre das egal, da er immer einen passend gezinkte Würfel ins Spiel bringen würde. Wüsste jeder, dass das Spiel mit gezinkte Würfel erlaubt wäre würde nur einer spielen: der Würfler. 

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