Nikname Dezember 11, 2020 · bearbeitet Dezember 12, 2020 von Nikname Datenschutz Guten Tag liebes Wertpapierforum! Ich selbst bin 25, Student im Bereich Wirtschaftswissenschaften (nicht Finanzen) und investiere seit ca. 5 Jahren in Aktien. Wirklich intensiv habe ich mich erst seit Anfang 2020 mit dem Thema Geldanlage beschäftigt, obwohl es mich immer schon interessiert hat, Börse und Wirtschaft zu verfolgen. Dementsprechend habe ich begonnen, neben Einzelaktien auch in ETFs zu investieren. Bei meiner Recherche bin ich dann auch auf das Wertpapierforum gestoßen und habe so einiges durchstöbert. Daneben habe ich Studien, Artikel und Blogs gelesen und auch über Youtube und Podcasts einiges lernen können.Nun möchte ich eine Art Gebrauchsanleitung machen, um meiner engsten Familie und Freunden auf Anfrage eine Einstiegshilfe in die Thematik zu geben. Die meisten wollen sich mit dem Thema auseinandersetzen, allerdings haben, wie sicherlich vielen bekannt, die meisten Hemmungen und bunkern Bargeld oder investieren ausschließlich in heimische Aktien. (In Österreich, das tut weh. Amerika ist schließlich böse.) Hilfe zu Selbsthilfe ist der Tenor. Ich erhebe keinen Anspruch auf Wissenschaftliches Arbeiten, trotzdem suche ich nach Feedback und vor allem nach Personen, die erfahren und extrem kritisch sind. Und harte Kritik wird hier regelmäßig ausgeteilt. Für Anmerkungen, was unvollständig, subjektiv, falsch oder gar überflüssig ist, bin ich sehr dankbar. Ich habe mich bemüht, das ganze möglichst objektiv und verständlich zu halten.ETF Anleitung.docx Edit: Persönliche Daten aus Dokument entfernt. *facepalm* Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
moonwalker Dezember 11, 2020 · bearbeitet Dezember 11, 2020 von moonwalker Ob man hier im Forum eine Anleitung findet? Wer weiß. Edit: OK jetzt hab ich doch kurz durchgescrollt. Wenn ich solchen Anlageprodukten grundsätzlich abgeneigt bin und beim ersten Funken von Interesse auf den ersten Seiten lese, was man alles falsch machen kann ... Erster Gedanke: "Ob ich das besser hinkriege als alle anderen. Ich glaub ich lass das mal." Und 30 Seiten zum Wecken von Interesse ist definitiv zu lang. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Dezember 11, 2020 · bearbeitet Dezember 11, 2020 von Ramstein Ein lobenswerter, aber aufwendiger Ansatz. Ich hatte vor drei(?) Jahren angefangen, eine kurze Präsentation zu diesem Zweck zu erstellen. Mittlerweile ist daraus Material für einen (je nach Zielgruppe) gut zweistündigen Vortrag geworden. Und bei jeder Präsentation (in Vor-Corona-Zeiten) haben mich neue Fragen überrascht. Es ist definitiv ein interaktiver Prozess. Zeige deinen Entwurf einer Person aus der Zielgruppe. Lerne. Zweite Präsentation. Überarbeitung. Dann 5 bis 10 weitere Lernzyklen. Wesentlich ist die Zielgruppe, die du nicht hinreichend qualifizierst. Total Unbeleckte, Finanzaffine, Bankopfer, Junge Intelligenz, Senioren im Anlagenotstand, kleine Angestellte, Frauen im Misstrauens/Vorsichtmodus, etc. usw.; du erkennst hoffentlich, was ich meine. Dein Entwurf ist nett, erfordert aber noch viel Arbeit, wie du merken wirst. Ich hatte dann mal für sehr gute Freunde eine 2-Seiten-Kurzfassung in einfachen Formulierungen gemacht, die es i.d.R. auch tut. Nachtrag: Und nicht vergessen: Alles was sich sagen lässt, lässt sich klar sagen. Ludwig Wittgenstein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
odensee Dezember 11, 2020 Hab's nur überflogen und schließe mich weitestgehend Ramstein an. 32 Seiten wollen erstmal gelesen werden. Die unterschiedlichen Portfolios müssen meiner Meinung nach nicht alle sein. Schreckt eher ab. Ich lese morgen mal gründlich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
vanity Dezember 11, 2020 Falls der Maus beim Scrollen die Puste ausgegangen ist: Ganz unten findet sich das tl;dr für Abgeschreckte und Lesefaule. Obwohl ich auch heute auch zu letzterer Gruppe gehöre und nur durchgeblättert habe, erlaube mich mir schon mal das Urteil, dass die Arbeit sicherlich mehr als das Prädikat nett verdient. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bast Dezember 11, 2020 vor 9 Minuten von vanity: Obwohl ich auch heute auch zu letzterer Gruppe gehöre und nur durchgeblättert habe, erlaube mich mir schon mal das Urteil, dass die Arbeit sicherlich mehr als das Prädikat nett verdient. Dem oben gesagten schließe ich mich vollumfänglich an. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Dezember 11, 2020 vor 31 Minuten von vanity: Obwohl ich auch heute auch zu letzterer Gruppe gehöre und nur durchgeblättert habe, erlaube mich mir schon mal das Urteil, dass die Arbeit sicherlich mehr als das Prädikat nett verdient. Nett ist bei mir ein leichtes Lob. Klingt doch besser als befriedigend. Denn ich erinnere mich noch an den Lehrer, der mir mal sagte: „Befriedigend ist eine überdurchschnittliche Leistung.“ (Auch wenn das nach 50 Jahren Noteninflation wohl nicht mehr so ist. Aber wir sind nun mal das Produkt unserer Erziehung.) Sonst schreibe ich possierlich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hattifnatt Dezember 11, 2020 · bearbeitet Dezember 11, 2020 von hattifnatt vor 2 Stunden von Ramstein: Alles was sich sagen lässt, lässt sich klar sagen. Ludwig Lichtenstein. Wittgenstein. @Nikname: Bin noch nicht ganz durch, ist aber eine bis jetzt sehr gut gemachte Zusammenfassung, z.T. viele englischsprachige Quellen, die vielleicht ein gewisses Verständnis voraussetzen. Zu der von Dir auf S. 6 erwähnten Fidelity-Studie: Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
dodo444 Dezember 12, 2020 Nicht schlecht! Im 4ten Absatz von tldr ist ein Buchstabendreher drin! -Geldanalgen- Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Dezember 12, 2020 Hier mal ein kleines Papier, das ich zu diesem Zweck erstellt hatte. Investment Einführung 2019_03.pdf Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hattifnatt Dezember 12, 2020 · bearbeitet Dezember 12, 2020 von hattifnatt vor 6 Stunden von dodo444: Im 4ten Absatz von tldr ist ein Buchstabendreher drin! -Geldanalgen- Leute mit dem Geld-Anal-Gen sind besser in Geld-Anlagen (duck&weg ...) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hecht Dezember 12, 2020 · bearbeitet Dezember 12, 2020 von Hecht vor 16 Stunden von Nikname: Nun möchte ich eine Art Gebrauchsanleitung machen, um meiner engsten Familie und Freunden auf Anfrage eine Einstiegshilfe in die Thematik zu geben. Die meisten wollen sich mit dem Thema auseinandersetzen, allerdings haben, wie sicherlich vielen bekannt, die meisten Hemmungen und bunkern Bargeld oder investieren ausschließlich in heimische Aktien. (In Österreich, das tut weh. Amerika ist schließlich böse.) Hilfe zu Selbsthilfe ist der Tenor. Österreich ist der entscheidende Hinweis! Hier sollte unbedingt auch auf die Besteuerung von ETFs Bezug genommen werden - sonst kann es ein ganz böses Erwachen geben. Die Besteuerung führt dazu, dass Steuer vorauszuzahlen ist. Kaufst du zB. einen ETF eine Woche vor Meldung und wird dann gemeldet, fallen x% Steuer an, gleichzeitig werden die Anschaffungskosten erhöht. Beispiel: Du kaufst einen Fonds um EUR 36, eine Woche später Meldung, EUR 3 Gewinn, steuerliche Anschaffungskosten werden auf EUR 39 erhöht, von den EUR 3 ist Steuer zu bezahlen. Weil aber der Kurs vom Fonds gleich geblieben ist, steht im Depot bei der Position ein Minus. Besondere Vorsicht ist bei Immobilien-Fonds geboten. Kommt dann noch ein Bärenmarkt dazu, werden diese Vorauszahlungen vielleicht am Ende nie kompensiert und wirst du dir nicht viele Freunde mit deinem Heftchen gemacht habe. Vermutlich sollte man als Österreicher bestimmte ETFs meiden. Die auf den MSCI World kann man kaufen - Vorsicht, wie geschrieben, bei Immobilien-ETFs. Mehr dazu: https://www.profitweb.at/login/index.jsp https://www.wertpapier-forum.de/topic/59777-steuerliche-situation-von-etf-in-österreich/ Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nikname Dezember 12, 2020 Vielen Dank an alle, die sich die Zeit genommen haben dieses zugegeben etwas lange Dokument anzuschauen! Das Thema ist mir eine Herzensangelegenheit und darüber hinaus war es eine gute Übung für mich selbst, vieles was ich gelernt habe zusammenzufassen und nochmal zu recherchieren. Die Zielgruppe ist zwischen 20 und 30 Jahren alt, vorwiegend Studenten, unerfahren mit Geldanlage, teils mit relativ hohem Vermögen durch Erbe oder Gehalt. Man kann Ihnen aber komplexere Konzepte zumuten. Das Interesse setze ich zum Teil voraus, allerdings soll es trotzdem einladend und motivierend sein. Auf Feedback der Empfänger bin ich gespannt. Danke auch dafür, dass niemand mein persönliches Portfolio auseinandergenommen hat, da ich mir sicher bin, dass bei einigen hier eine Ader platzt beim Anblick der vielen Sektorwetten. Ich wollte einfach transparent sein. Meine Strategie diskutiere ich einmal in einem anderen Faden. 22 hours ago, moonwalker said: Ob man hier im Forum eine Anleitung findet? Die ausführlichen Anleitungen, insbesondere von Ramstein, haben mir am Start definitiv weiter geholfen und gehen auch in die Tiefe. Ich bin froh ein Forum gefunden zu haben, in dem auch Studien zitiert werden. Reddit ist da sehr oberflächlich. 22 hours ago, Ramstein said: Und nicht vergessen: Alles was sich sagen lässt, lässt sich klar sagen. Das Dokument ist wesentlich länger geworden, als geplant. Das Kapitel mit typischen Fehlern kann man vermutlich komplett streichen, nur frustrieren mich die immer gleichen Missverständnisse und Fehler die man so mitbekommt. Homebias ist in meiner Familie ganz besonders vertreten. Wenn man Grafiken und diese Kapitel streicht sind es nur mehr 10 Seiten Text. Danke aber für deine 2-Seitige Zusammenfassung. Mein tl;dr werde ich definitiv überarbeiten. Das war das letzte, an dem ich noch gearbeitet habe. (Und es war zum Schluss auch bitter nötig.) 22 hours ago, odensee said: Die unterschiedlichen Portfolios müssen meiner Meinung nach nicht alle sein. Ich denke es braucht mindestens ein Beispiel, um zu zeigen, wie es funktionieren könnte. Welche findest du überflüssig bzw. was für Beispiele würdest du bringen? 8 hours ago, hattifnatt said: Leute mit dem Geld-Anal-Gen sind besser in Geld-Anlagen (duck&weg ...) Das war mit Sicherheit der wichtigste Kritikpunkt. Wurde umgehend korrigiert. Zu dem Faden von Madame_Q: Interessant wie einfach man es halten kann. Mir persönlich wäre es zwar zu unflexibel und von Rohstoff-ETCs im Portfolio halte ich persönlich nicht viel, ich würde bei der Assetallokation vom ARERO eher auf 15% Gold setzen, finde es aber toll wenn man so offen die eigene Geldanlagestrategie inklusive konkreter Beträge teilt. Eine Assetklasse kann man definitiv mit einem Produkt abdecken und ich sehe immer wieder aufs neue, dass mit der Erfahrung auch Vereinfachung kommt. 8 hours ago, Hecht said: Österreich ist der entscheidende Hinweis! Hier sollte unbedingt auch auf die Besteuerung von ETFs Bezug genommen werden - sonst kann es ein ganz böses Erwachen geben. Die Besteuerung führt dazu, dass Steuer vorauszuzahlen ist. Kaufst du zB. einen ETF eine Woche vor Meldung und wird dann gemeldet, fallen x% Steuer an, gleichzeitig werden die Anschaffungskosten erhöht. Danke für den Hinweis. Ich erinnere mich, das einmal gelesen zu haben aber was Steuern betrifft muss ich noch einiges lernen. In welchem Zeitraum vor dem Meldestichtag würde sich ein Kauf deiner Meinung nach nicht mehr lohnen? Wie beeinflusst diese Information den Durchschnittsskosteneffekt und das Investieren von größeren Summen? Wirklich meiden sollte man in Österreich auf jeden Fall nicht gemeldete Fonds, da Steuern auf Buchwertgewinne (!!!) fällig werden und eine Mindeststeuer von 10%. Dafür ist Sparerpauschbetrag kein Thema. Ich werde mich einmal einlesen und das wichtigste ergänzen! Findet Ihr etwas in dem Dokument, das grundsätzlich falsch ist? Bei der längsten Periode mit Verlusten bei Aktien bin ich mir unsicher: Manche Quellen sprechen von 12 Jahren, andere von 14 Jahren. (Ich spreche von Gesamtrendite und nicht Kursgewinne.) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Dezember 12, 2020 Am 11.12.2020 um 18:37 von Nikname: um meiner engsten Familie und Freunden auf Anfrage eine Einstiegshilfe in die Thematik zu geben. vor 27 Minuten von Nikname: Die Zielgruppe ist zwischen 20 und 30 Jahren alt, vorwiegend Studenten Viele Geschwister? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
vanity Dezember 12, 2020 Was an Freunden ist unverständlich? Kennst du nicht? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Dezember 12, 2020 Ich bezog mich natürlich auf Familie. Für Studenten gibt es doch - ähnlich wie in Deutschland - an den Universitäten Börsenvereine. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nikname Dezember 13, 2020 8 hours ago, Ramstein said: Viele Geschwister? 3 Geschwister und bis jetzt 5 Freunde die Interesse an dem Thema bekundet haben. Aber stimmt, da beide Eltern studiert haben stand das irgendwie nie zur Diskussion. Ist aber etwas offtopic. On 12/11/2020 at 7:01 PM, Ramstein said: Wesentlich ist die Zielgruppe, die du nicht hinreichend qualifizierst. Total Unbeleckte, Finanzaffine, Bankopfer, Junge Intelligenz, Senioren im Anlagenotstand, kleine Angestellte, Frauen im Misstrauens/Vorsichtmodus, etc. usw.; du erkennst hoffentlich, was ich meine. Außerdem wurde doch spezifisch nach der Zielgruppe gefragt? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hecht Dezember 13, 2020 · bearbeitet Dezember 13, 2020 von Hecht Am 12.12.2020 um 18:14 von Nikname: Danke für den Hinweis. Ich erinnere mich, das einmal gelesen zu haben aber was Steuern betrifft muss ich noch einiges lernen. In welchem Zeitraum vor dem Meldestichtag würde sich ein Kauf deiner Meinung nach nicht mehr lohnen? Wie beeinflusst diese Information den Durchschnittsskosteneffekt und das Investieren von größeren Summen? Wirklich meiden sollte man in Österreich auf jeden Fall nicht gemeldete Fonds, da Steuern auf Buchwertgewinne (!!!) fällig werden und eine Mindeststeuer von 10%. Dafür ist Sparerpauschbetrag kein Thema. Ich werde mich einmal einlesen und das wichtigste ergänzen! Das kann ich nicht beantworten bzw. ist mir die Frage nicht klar. Es handelt sich um Steuervorauszahlungen - mit meinem derzeitigen Kenntnisstand würde ich generell Immobilienfonds meiden (abgesehen davon, dass sie eine Sektorwette darstellen) und bei einem Fondskauf auch auf den Meldetag achten. Schreib diesbezügliche Fragen vielleicht in den speziell dafür eingerichteten Thread, da dort einige mitlesen und -schreiben, die sich sicher besser auskennen. Beispiel: IE00B0M63284 Du gehst auf profitweb.at und gibst bei Steuerdaten IE00B0M63284 ein. Ergebnis rechts beim Dreieck anklicken. Klickst auf Übersicht erfolgter Meldungen, dann stellst du bei Jahresmeldung auf "Ja" und dann auf das gewünschte Datum. Ganz unten auf der Seite werden die Daten gezeigt. Dort siehst du bei dem Punkt "Die Anschaffungskosten des Fondsanteils sind zu korrigieren um" den jeweiligen Wert. Diesen setzt du ins Verhältnis zum damaligen Fondswert und wirst errechnen, dass die Anschaffungskosten jährlich um ca. 6% zu erhöhen sind und davon Steuer zu zahlen ist. Bei fallenden Kursen könnte sich das besonders negativ auswirken. Den angesprochenen Durchschnittsskosteneffekt soll es gar nicht geben: https://www.gerd-kommer-invest.de/legende-vom-cost-averaging-effect/ Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hecht Dezember 13, 2020 Der Punkt "Die Anschaffungskosten des Fondsanteils sind zu korrigieren um" ist auch bei der Performance-Berechnung zu beachten. Die Erhöhung(en) sind abzuziehen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
s04-fan93@web.de Dezember 14, 2020 Hi Niklas, ich hab mich hier extra angemeldet weil ich finde dass deine große Hilfsbereitschaft aller Ehren wert ist und ich das gern mit meinem Feedback unterstützen möchte. Habe selbst schonmal zu einem anderen Thema Leitfäden geschrieben und auch ein paar Leuten ETFs erklärt und hab daher schon etwas "Praxiserfahrung". ;) Ich formulier gern etwas harsch oder polemisch. Nimm das nicht persönlich. Ich will nur möglichst einprägsam klarmachen, um was es mir geht. - Was ist dein Ziel? Ist dein Ziel überhaupt sinnvoll? Du willst einen Leitfaden schreiben nach dessen Lektüre der Leser alles weiß und sofort durchstarten kann ohne je wieder etwas anderes lesen zu müssen. Aber kann das überhaupt klappen? Ich behaupte: Nein! Deine Leser haben offenbar wenig Ahnung, Zeit und Lust auf das Thema Geldanlage/ETFs, sonst hätten sie wahrscheinlich längst selbst investiert. Warum sollten sie aus heiterem Himmel einen 32-Seiten-Leitfaden lesen? Das ist viel (!) zu lang. Und um neue Inhalte zu lernen und zu verinnerlichen benötigt es Zeit. Dein Ziel sollte also nicht sein, alles bis ins letzte Detail zu erklären (du würdest ohnehin scheitern, wette ich) sondern Neugierde zu wecken sodass deine Leser von alleine weiter recherchieren wollen. - Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Du hast 5 Jahre Erfahrung, kennst alle Begriffe, hast ein gutes Verhältnis zu dem Thema. Deine Zielgruppe hat wenig Ahnung, Zeit und Lust auf das Thema ETFs aber eine Menge Vorurteile. Behalte das immer im Kopf wenn du dich fragst wie du Wissen und Motivation vermitteln willst. Deine Vorteile sind nicht seine Vorteile. Ergänzung zum Angler-/Fisch-Problem. Ich lese so häufig dass die Vorteile von ETFs die "niedrigen Kosten" sind. Das juckt und versteht aber niemand der sich noch nie mit dem Thema aktive vs. passive Investments beschäftigt hat. Was sind bitte schon 1,5%, das ist doch fast nichts?! Du musst erstmal verstehen was deinem Gegenüber wichtig ist: Ist es Sicherheit? Dann argumentier damit, dass Tagesgeld sein Geld sicher weginflationiert und man bei ETFs nach 15 Jahren noch nie Verluste gemacht hat. Ist es Rendite? Zeig ihm den S&P-500-Verlauf als Grafik. Er will ein cooles Auto fahren? Dann zeig ihm das Schaubild "Why you should start investing early". Bilder und Geschichten schlagen Fakten und Statistiken. - Kritik an konkreten Stellen. Nehmen wir deine Einleitung, die ich aus Sicht eines Newbies kommentiere: Über den Zeitraum der letzten 100 Jahre haben Aktien im Schnitt ca. 7% Gesamtrendite (annualisiert (was bedeutet annualisiert?)) gebracht, mehr als alle anderen Anlageklassen (was ist das, welche gibt es?). In einzelnen Perioden haben jeweils Immobilien (würde ich mir eh nie kaufen weil der Markt ist grad so hoch und es ist riskant), Anleihen (was ist das?) oder Gold besser performt als Aktien, trotzdem wird die Teilnahme an globalen Unternehmensgewinnen langfristig rentabel bleiben. Die Standardabweichung (was ist das bitte?) war in diesem Zeitraum hoch, mit temporären Kurseinbrüchen von 50% muss gerechnet werden (50% Verlust? Dann lieber Tagesgeld und Minizins!). Dieses Risiko erklärt laut der Effizienzmarkthypothese (was ist das jetzt schon wieder bitteschön?!) erst die mögliche Rendite, da allgemein gilt, dass es ohne Risiko keine Rendite gibt. Rendite ist die Kompensation für eingegangenes Risiko. Man spricht vom „Magischen Dreieck“. Eugene Fama gilt mit seiner wissenschaftlichen Arbeit 1970 als Hauptbegründer der Effizienzmarkthypothese. “If you’re not willing to react with equanimity (Gelassenheit) to a market price decline of 50% two or three times a century, you’re not fit to be a common shareholder and you deserve the mediocre result you’re going to get.” - Charlie Munger (wer zur Hölle ist Charlie Munger und warum sollte ich ihm glauben?) - Aktien hat viel mit Emotionen und Glaubenssätzen zu tun, gerade bei Anfängern. Darauf musst du eingehen. Viele halten die Börse für Teufelszeug und haben große Angst vor dem Thema. Hedgefondsmanager "zocken", Kleinaktionäre haben alles bei Telekom verbrannt, "Börse ist was für Profis", "Ich will mein Geld sicher anlegen", "Garantiezins ist eine tolle Sache" und so weiter. Du kannst ihm 1000x erklären dass die Inflation sein Tagesgeld wegfrisst und er bei langer Haltedauer mit ETFs besser weg kommt, wenn du seine Glaubenssätze nicht änderst wird er niemals umschichten. Berücksichtige das also bei deinen Ausführungen. - Steter Tropfen höhlt den Stein. Man wird nicht über Nacht vom Tagesgeld-Fan zum A1JX52-Jünger. Glaubenssätze sitzen tief und sind nicht leicht und schnell zu ändern. Man ändert sie am besten im persönlichen Gespräch und nicht mithilfe eines Leitfadens. Ich habe über Wochen und Monate meinen Kollegen und Freunden immer wieder nur im Nebensatz gesagt "Ah, meine X-Aktie hat schon wieder Y% Rendite gemacht." Irgendwann kommen sie von alleine mit Fragen zu dir, "weil du dich ja so gut auskennst mit dem ganzen Aktienzeug". - Aktien lernen ist wie eine Fremdsprache lernen. Du willst ein möglichst ausführliches Werk schreiben, das dein Gelerntes der letzten 5 Jahre komprimiert, systematisiert und zahlenbasiert weitergibt. Aber so tickt das menschliche Gehirn nicht. Wie hat man dir in der Schule eine Fremdsprache beigebracht ganz am Anfang? Sicher nicht mit einem Wörterbuch mit allen Begriffen in alphabetischer Reihenfolge und einer Übersicht über die Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ). Sondern mit Alltagsvokabeln (name, I am from, chair, shoe, flower) und einfachen Alltagssätzen: "Hi, my name is Mike. How are you?" "Hi, I am Nathan. I am fine. Thank you." Diese Unbeschwertheit, Alltagsnähe und Einfachheit fehlen dem Leitfaden. Die Dichte an Informationen, Fachbegriffen und Zahlen erdrückt den Anfänger. - Was konkret tun? So leid es mir tut aber ich würde den Leitfaden für den Moment vergessen. Fühl bei den Personen erstmal vor ob und wie offen sie für das Thema sind, welche Erfahrungen sie haben, wie offen sie für das Thema sind und was ihnen persönlich wichtig ist. Wenn sie alle keine Ahnung haben, such dir von den YouTube-Kanälen Finanzfluss und Finanztip max. drei Grundlagen-Videos raus (in Summe max. 20 Minuten) und schick es denen. (Die können meiner Ansicht nach am besten erklären und das könnte dir auch helfen um zu verstehen wie man Wissen einfach vermittelt für deinen Leitfaden). Und drunter einfach anbieten dass sie dich bei Fragen fragen können. That's it. - Wenn du doch einen Leitfaden schreiben willst, was würde ich anders machen? Keep it short and simple! Konzentrier dich auf die zwei wesentlichen Fragen Was ist ein ETF? und Warum sollte dein Gegenüber da rein investieren? Erklär die Dinge einfach und so kurz wie möglich. Verständlichkeit ist wichtiger als Präzision. Lies mal auf dem Blog von Tim Schäfer, der hat einen sehr einfachen und verständlichen Schreibstil. Verwende Metaphern (Aktie = Blume, ETF = Blumenstrauß). Verzichte auf Fachbegriffe wie "Standardabweichung". Kannst du das, was du vermitteln willst, auch in zwei oder drei Seiten rüberbringen? Schick den Leuten quasi nur ein tl;dr. Und wähle eine sinnvollere Reihenfolge. Du schreibst einen Leitfaden über ETFs aber sowohl der Begriff als auch die Frage "Was sind ETFs?" kommen auf Seite 14 also nach der Hälfte deines 32-Seiten-Leitfadens! Und die Seiten 1-13 schreien nur nach "Komm zum Punkt, was willst du mir sagen?" Mir hilft oft diese Zitat von Bernard Shaw: Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, dass man die kompliziertesten Dinge auf einfache Art zu erläutern versteht. Falls du noch Fragen hast, meld dich gern bei mir. Gruß! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag