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Lifestrategy ETFs von Vanguard (Multi Asset)

Empfohlene Beiträge

stagflation
· bearbeitet von stagflation

Beispiel 2:

  1.     Crash und Erholung erfolgen jetzt nicht mehr schlagartig, sondern jeweils über 10 Tage. Wir werden sehen, dass das erhebliche Auswirkungen auf das LS 60 Depot hat.
  2.     Außerdem gibt es jetzt zusätzlich ein Depot C. Es funktioniert wie Depot B, nur dass nach der Entnahme ein einmaliges Rebalancing stattfindet (Vorschlag von @Bassinus)
              Depot A         Depot B        Depot C
               LS 60         Selbstbau      Selbstbau
               
Aktien:        60.000 €       60.000 €       60.000 €
Anleihen:      40.000 €       40.000 €       40.000 €
Summe:        100.000 €      100.000 €      100.000 €

Crash Tag 1 (Aktien -6,7 %, Anleihen: -1,1%)
                        
Aktien:        57.338 €       55.982 €       55.982 €
Anleihen:      38.225 €       39.581 €       39.581 €
Summe:         95.563 €       95.563 €       95.563 €

Crash Tag 2 (Aktien -6,7 %, Anleihen: -1,1%)

Aktien         54.793 €       52.233 €       52.233 €
Anleihen:      36.529 €       39.166 €       39.166 €
Summe:         91.322 €       91.399 €       91.399 €

...

Crash Tag 10 (Aktien -6,7 %, Anleihen: -1,1%)

Aktien         38.110 €       30.000 €       30.000 €
Anleihen:      25.407 €       36.000 €       36.000 €
Summe:         63.516 €       66.000 €       66.000 €

Entnahme 1.000 Euro, händisches Rebalancing bei Depot C                        

Aktien         37.510 €       30.000 €       39.000 €
Anleihen:      25.007 €       35.000 €       26.000 €
Summe:         62.516 €       65.000 €       65.000 €

Wirtschaftliche Erholung, 1. Tag                        

Aktien         39.284 €       32.153 €       41.799 €
Anleihen:      26.189 €       35.371 €       26.275 €
Summe:         65.474 €       67.524 €       68.075 €

Wirtschaftliche Erholung, 2. Tag                        

Aktien         41.142 €       34.461 €       44.799 €
Anleihen:      27.428 €       35.745 €       26.554 €
Summe:         68.571 €       70.206 €       71.353 €

...

Wirtschaftliche Erholung, 10. Tag                        

Aktien         59.547 €       60.000 €       78.000 €
Anleihen:      39.698 €       38.889 €       28.889 €
Summe:         99.245 €       98.889 €      106.889 €

 

Anmerkungen:

  • Es ist gut, dass bei Depot B die gleichen Zahlen herauskommen, wie beim ersten Beispiel. Das ist auch so zu erwarten. Es spielt keinen Unterschied, ob die Aktien einmalig um einen Faktor 0.5 fallen oder 10 Mal um 0.5^(1/10)
  • Bei Depot A gibt es aber ein deutlich anderes Ergebnis. Das liegt daran, dass der LS 60 für unser Modell zu früh und zu häufig rebalanced. Das ist das, was manche Autoren damit meinen: "man soll Rebalancing machen, aber nicht zu häufig".
  • Depot C ist in diesem Modell der klare Sieger und erzielt das Ergebnis, das der LS 60 im ersten Beispiel erreicht hat. Man muss aber dazu sagen, dass Depot C das gute Ergebnis nur deshalb erzielt, weil es in unserem Beispiel im optimalen Zeitpunkt rebalanced. Das klappt in dieser einfachen Beispielrechnung. Im realen Anlegerleben wird man den "richtigen Zeitpunkt" natürlich nicht (oder nur durch Zufall) hinbekommen. Der Arero Weltfonds hat's letztes Jahr im März geschafft, wofür ich ihn sehr bewundert habe - auch wenn's sehr wahrscheinlich Zufall war!

Fazit:

  • Rebalancing ist so eine Sache. Je nach wirtschaftlicher Entwicklung (oder Simulationsmodell) erzielt es mal gute und mal weniger gute Ergebnisse! Ich hatte das auch schon bei anderen Beispielrechnungen gesehen, siehe z.B. https://www.wertpapier-forum.de/topic/42765-warum-ist-rebalancing-so-wichtig/?do=findComment&comment=1199339
  • Ich bin noch am Überlegen, ob ich das tägliche Rebalancing der LifeStrategy ETFs nun für gut oder für weniger gut halten soll. Bisher habe ich noch kein Beispiel dafür gefunden, dass es systematisch schlechter wäre als selteneres Rebalancing. Aber die Stimme aus meinen Büchern, dass man es nicht zu häufig machen sollte, klingt in meinem Ohr

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kleinerfisch

Ist denn inzwischen klar, dass der LS täglich rebalanced?

 

Und: mach doch mal eine Beispielrechnung mit größerer Entnahme, zB 5k.

Ich halte es, auch aus eigener Erfahrung, für nicht unrealistisch, dass ein Investor in der Entnahmephase im Crash eher mehr entnimmt. Nennen wir es das "Kalte-Füße-Szenario".

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MrMoose
vor 6 Stunden von kleinerfisch:

Ist denn inzwischen klar, dass der LS täglich rebalanced?

 

Und: mach doch mal eine Beispielrechnung mit größerer Entnahme, zB 5k.

Ich halte es, auch aus eigener Erfahrung, für nicht unrealistisch, dass ein Investor in der Entnahmephase im Crash eher mehr entnimmt. Nennen wir es das "Kalte-Füße-Szenario".

Nein, der LS rebalanciert laut Vanguard nicht täglich, sondern nur, wenn ein gewisser Grenzwert über/unterschritten ist.

Siehe beide Webinare.

 

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kleinerfisch

Danke für die Antwort.

Ich wollte vermeiden, mir die Webinare anschauen zu müssen (schon der Name ist mir ein Graus).

So gestatte man mir noch die Nachfrage: Ist der "gewisse" Grenzwert hier bekannt oder kennt den nur Vanguard?

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MrMoose
vor 16 Minuten von kleinerfisch:

Danke für die Antwort.

Ich wollte vermeiden, mir die Webinare anschauen zu müssen (schon der Name ist mir ein Graus).

So gestatte man mir noch die Nachfrage: Ist der "gewisse" Grenzwert hier bekannt oder kennt den nur Vanguard?

Es wurde kein absoluter Grenzwert genannt.

Den Aussagen folgend kann man aber zwei Dinge annehmen:

1. Es gibt einen absoluten Grenzwert, den aber nur Vanguard kennt, ab dem auf jeden Fall gerebalanced wird

2. Man rebalanced, wenn man der Meinung ist, es ist notwendig, auch wenn der Grenzwert noch nicht erreicht ist

 

 

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1111freak
vor einer Stunde von MrMoose:

Es wurde kein absoluter Grenzwert genannt.

Den Aussagen folgend kann man aber zwei Dinge annehmen:

1. Es gibt einen absoluten Grenzwert, den aber nur Vanguard kennt, ab dem auf jeden Fall gerebalanced wird

2. Man rebalanced, wenn man der Meinung ist, es ist notwendig, auch wenn der Grenzwert noch nicht erreicht ist

 

 

...und neue Mittelzuflüsse werden genutzt, was ja auch Sinn macht.

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kleinerfisch

Danke für die Antworten.

Im Crash wären es tendenziell eher Abflüsse, aber mit denen kann man ja auch rebalancen.

Aber insgesamt leider weder komplett regelbasiert noch transparent.

 

@stagflation Warum schreibst Du vom "täglichen" Rebalancing? Hast Du andere Informationen?

 

Für mich kommt der Fonds eher nicht in Frage. Warum?

 

- unklares Rebalancing

- zu viel USA (>50% im Aktienanteil)

- zu wenig EM (ca. 13% im Aktienanteil)

- zu starre Asset Allocation

- intransparentes Portfolio

 

Zum letzten Punkt: Ich versuche, mein Portfolio nach Regionen und Branchen auszubalancieren. Dazu brauche ich für jeden Fonds die Info, was denn nun genau drin ist. Da ist LS eher nervig. Es gibt keine Info zur Länder- oder Branchenallokation im Datenblatt. Stattdessen muss man sich durch alle Zielfonds durcharbeiten, immerhin 8 Stück allein im Aktienbereich. Das ist dann auch nicht ganz leicht, denn Vanguard bietet zwar einen Download aller Positionen der Fonds, aber leider sind die Anteile der Positionen ohne aufwendiges Umformatieren nicht für Excel lesbar und die Brancheninfo ist eine andere als im Datenblatt. Alles zusammen kein Beinbruch, aber ärgerlich für Kontrollfreaks wie mich.

 

Für mich ist ein großes Plus der ETFs gegenüber aktiven Fonds neben der Performance auch die Transparenz. Dass ausgerechnet Vanguard die Transparenz auf mehreren Ebenen derartig vermissen lässt, überrascht mich angesichts der Historie der Firma.

 

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1111freak
vor 52 Minuten von kleinerfisch:

Danke für die Antworten.

Im Crash wären es tendenziell eher Abflüsse, aber mit denen kann man ja auch rebalancen.

Aber insgesamt leider weder komplett regelbasiert noch transparent.

 

@stagflation Warum schreibst Du vom "täglichen" Rebalancing? Hast Du andere Informationen?

 

Für mich kommt der Fonds eher nicht in Frage. Warum?

 

- unklares Rebalancing

- zu viel USA (>50% im Aktienanteil)

- zu wenig EM (ca. 13% im Aktienanteil)

- zu starre Asset Allocation

- intransparentes Portfolio

 

Zum letzten Punkt: Ich versuche, mein Portfolio nach Regionen und Branchen auszubalancieren. Dazu brauche ich für jeden Fonds die Info, was denn nun genau drin ist. Da ist LS eher nervig. Es gibt keine Info zur Länder- oder Branchenallokation im Datenblatt. Stattdessen muss man sich durch alle Zielfonds durcharbeiten, immerhin 8 Stück allein im Aktienbereich. Das ist dann auch nicht ganz leicht, denn Vanguard bietet zwar einen Download aller Positionen der Fonds, aber leider sind die Anteile der Positionen ohne aufwendiges Umformatieren nicht für Excel lesbar und die Brancheninfo ist eine andere als im Datenblatt. Alles zusammen kein Beinbruch, aber ärgerlich für Kontrollfreaks wie mich.

 

Für mich ist ein großes Plus der ETFs gegenüber aktiven Fonds neben der Performance auch die Transparenz. Dass ausgerechnet Vanguard die Transparenz auf mehreren Ebenen derartig vermissen lässt, überrascht mich angesichts der Historie der Firma.

 

Es wurde doch eigentlich schon gesagt, dass der Aktienanteil im Grunde den FTSE All World nachbildet (über den Umweg mehrerer ETFs wegen 20% Regulatorik) und der Anleihenteil bildet den Global Aggregate Bond nach. Das wäre für mich weder instransparent noch kompliziert (wenn es stimmt...). Das die Regeln für das Rebalancing nicht öffentlich benannt werden ist ärgerlich, trotzdem traue ich Vanguard kluges und effizientes Rebalancing zu (zumindest weit besser als ich es mit all meinen menschlichen und emotionalen Schwächen je umsetzen könnte :) ). LS laufen in anderen Ländern ja bereits sehr gut, ich denke nicht das dort nur Faulpelze inverstieren, die sich nicht die Mühe machen die LS mal mit anderen Strategien/Produkten zu vergleichen und tatenlos zuschauen wie ihr Investment dauerhaft underperformt...

 

Fazit:

Weiß ich bis ins allerletzte Detail wie die LS funktionieren? Nein.

Weiß ich für mich hinreichend genau wie sie funktionieren? Ja.

Bin ich davon überzeugt das Vanguard das Rebalancing optimal durchführen kann und wird? Ja, auf jeden Fall besser als ich (und nur das zählt).

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kleinerfisch
vor 2 Stunden von 1111freak:

Es wurde doch eigentlich schon gesagt, dass der Aktienanteil im Grunde den FTSE All World nachbildet (über den Umweg mehrerer ETFs wegen 20% Regulatorik)

Hatte ich beides nicht mitgekriegt, sorry, und, ja, passt jedenfalls für EM und USA ganz gut.

vor 2 Stunden von 1111freak:

LS laufen in anderen Ländern ja bereits sehr gut, ich denke nicht das dort nur Faulpelze inverstieren, die sich nicht die Mühe machen die LS mal mit anderen Strategien/Produkten zu vergleichen und tatenlos zuschauen wie ihr Investment dauerhaft underperformt...

Mit dem Argument kann man sich auch für das Sparbuch entscheiden :-*

vor 2 Stunden von 1111freak:

Bin ich davon überzeugt das Vanguard das Rebalancing optimal durchführen kann und wird?

IIRC gab es doch vor etwa einem Jahr so einen Robo-Advisor, der sich fürchterlich im Corona-Crash mit dem Rebalancen verhauen hat (komme gerade nicht auf den Namen). Was lässt Dich glauben, dass Vanguard es besser macht?

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 4 Stunden von kleinerfisch:

@stagflation Warum schreibst Du vom "täglichen" Rebalancing? Hast Du andere Informationen?

 

Die beste Information, die ich habe, ist: https://obliviousinvestor.com/interview-with-vanguards-john-ameriks-about-target-retirement-funds/

 

Danach versucht man, täglich zu rebalancen - durch Steuerung der Wertpapiere, die bei Anteils-Käufen (und Verkäufen) in oder aus den LifeStrategy Fonds fließen. Wenn das nicht ausreichen sollte, wird aktiv durch Verkäufe und Käufe umgeschichtet. Dafür gibt es Regeln und Ermessensspielräume des Managements, wobei das genaue Verfahren aber nicht offengelegt wird. Die Begründung dafür klingt logisch: wenn man die genauen Regeln bekannt gäbe, könnten Arbitrage-Händler und Spekulanten reingrätschen und Extra-Gewinne auf Kosten der Anleger abstauben... Nichtsdestotrotz klingt das für mich so, als würde Vanguard bei Bedarf relativ schnell umschichten - also nicht erst Wochen und Monate warten ("It’s important to do that in as continuous a fashion as we can").

 

Also, ob nun täglich oder nicht - Rebalancing findet sehr häufig statt. Im Vergleich zu dem eher seltenen Rebalancing, das die meisten Ratgeber für Privatanleger empfehlen ("2 Mal pro Jahr" bis hin zu "alle paar Jahre ist ausreichend").

 

Mich interessiert der Unterschied zwischen "sehr häufig" und "selten" - und welche Auswirkungen er hat. Die Extra-Gewinne durch Rebalancing scheint es nur zu geben, wenn man selten und im richtigen Augenblick rebalanced - nicht jedoch bei sehr häufigem Rebalancing. Das Finden des "richtigen Augenblicks" ist in mathematischen Modellen und im Rückblick sehr einfach. Im realen Anlegerleben ist es jedoch sehr schwer bzw. unmöglich. Und dann ist ein sehr häufiges Rebalancing vielleicht doch eine gute Wahl.

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hund555
vor 20 Stunden von stagflation:

Beispiel 2:

Bei Selbstbau müsste man Steuern berücksichtigen. Kosten lasse ich weg, da LS auch Kosten hat.

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Bassinus
vor 4 Minuten von hund555:

Bei Selbstbau müsste man Steuern berücksichtigen. Kosten lasse ich weg, da LS auch Kosten hat.

Hab gewartet, dass das kommt!

 

Unser Beispieldepot hat eben erst angefangen zu investieren und im Crash kommen keine Steuern :P

 

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kleinerfisch
vor 1 Stunde von stagflation:

Die Extra-Gewinne durch Rebalancing scheint es nur zu geben, wenn man selten und im richtigen Augenblick rebalanced - nicht jedoch bei sehr häufigem Rebalancing.

Ja, es sieht im Vergleich Deiner beiden Rechnungen so aus, dass, wenn in infinitesimal kleinen Schritten rebalandced wird, sich der Rebalancing-Vorteil komplett auflöst.

 

Ich denke aber, dass Rebalancing (hier als Umschichten zwischen verschieden performanten und riskanten Assets verstanden) sowieso nicht aus Renditegründen stattfindet. Der Sinn ist vielmehr, eine bestimmte Asset Allocation beizubehalten. Der Sinn dieser Allokation ist wiederum, das Risiko zu begrenzen. Wie man an Beispiel 2 ja auch schön sieht, werden in den Crashtagen ständig Aktien nachgekauft, die dann weiter im Wert sinken. Umgekehrt werden an den Erholungstagen ständig Aktien verkauft, die an der weiteren Erholung nicht mehr teilnehmen. Am Ende des Crashs ist das Gesamtportfolio weniger wert als in Beispiel 1.

In der Erholungsphase gilt das Gleiche. Die Aktien steigen schneller als die Anleihen, der Aktieanteil steigt. Per Rebalancing werden Aktien verkauft, das Geld in weniger performante Anleihen investiert. Am Ende ist das Portfolio im Beispiel 1 um 62% vom Tiefpunkt gewachsen, in Beispiel 2 nur um 58%.

Ohne Rebalancing wächst es vom Tiefpunkt zwar nur um 50%, aber die zusätzlichen 12% aus Beispiel 1 kommen aus der "bewussten Entscheidung" am Tiefpunkt umzuschichten, was Du ja schon als unrealistisch erkannt hast und was außerdem schlicht Market Timing ist.

 

Das gleiche passiert in "normalen" Zeiten. Rebalancing bedeutet in der Regel vom performanteren und riskanteren Teil in den weniger performanten aber risikoärmeren Teil umzuschichten.

Denn die erwartete Rendite von Aktien ist höher als die von Anleihen, was zu einem ständig steigenden Aktienanteil führt (und zwar sowohl bei einem statischen Portfolio als auch bei einem durch fixe Sparpläne wachsenden). Über Rebalancing wird der Aktienanteil regemäßig zurück auf die Sollallokation geführt, was aber dazu führt, dass die verkauften Aktien nur noch eine Anleiherendite erwirtschaften. M.a.W. Rebalancing ist an sich renditeschädlich.

Warum wird es trotzdem empfohlen? Weil es das Risiko mindert. Ohne Rebalancing wird ein 60/40 Portfolio über die Zeit zu einem 80/20 oder 90/10 Portfolio. Bleibt aber die Risikoneigung über diese Zeit gleich, wird das Portfolio zwar performanter aber zu riskant.

 

Eigentlich die alte Leier: Wer weniger Risiko will, muss auf Rendite verzichten.

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Beginner81
vor 3 Stunden von kleinerfisch:

Warum wird es trotzdem empfohlen? Weil es das Risiko mindert. Ohne Rebalancing wird ein 60/40 Portfolio über die Zeit zu einem 80/20 oder 90/10 Portfolio. Bleibt aber die Risikoneigung über diese Zeit gleich, wird das Portfolio zwar performanter aber zu riskant.


Man sollte sich m.E. klar machen, auf was sich das Risiko bezieht. Risiko, etwas vom ursprünglich eingesetzte Kapital zu verlieren, oder Risiko, von einem einmal erreichten (Buch)gewinn wieder zurückzufallen.
Hat sich das Portfolio einmal zu einem 80/20- oder 90/10-Portfolio entwickelt, ist dies eigentlich nur über deutliche Gewinne aus dem Aktienteil möglich, womit man auch insgesamt Gewinn erzielt hat.
Fraglich ist, ob bei einem Crash dann überhaupt ein höheres Risiko auf das ursprünglich eingesetzte Kapital besteht als am Anfang mit dem 60/40-Portfolio und 0% Gewinn.
Das Rebalancing dient hier wohl eher dazu, einen Drawdown zu jedem Zeitpunkt zu verringern bzw. (Buch)gewinne zu "sichern".

Gibt es dazu gute Studien?
 

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MrMoose
· bearbeitet von MrMoose

Zum Thema Rebalancing und Auswirkung auf die Rendite ist folgendes Tool ganz gut geeignet:

https://backtest.curvo.eu/

 

Es gibt verschiedene Rebalancing-Intervalle zur Auswahl.

 

Ich habe den LS60 zur Veranschaulichung mal bei curvo angelegt:

https://backtest.curvo.eu/portfolio/vanguard-ls60--NoIgaghgdg5grhATgEwAQBkDKA2ADCAGmFAEkBRXXAIQGYAlKgdQFkAmAVkNwDoBGATgC6REOUpUA0gA127ACrsAHFz5CRY6jTBhmzRQBYVudsNIVq-fe229WR-adHnJM9nRqcCPXr0caq-ABi7ACa6LzKXty4vurO-OwACgDicjS8RrFm4sn6AOwSAXZRAn7OAFq82DQAEvwZUbjYZeKV1ckGRqwt1LyB5Zh5-JE8TT1UbTQSrA2jzSLoAKq8+rh5ivwcm5mCu0A

 

Übersicht LS60, Zeitraum Januar 2014 - Dezember 2020, 10.000€ einmalig angelegt:

 

grafik.png.1784c11dd9dc47f8e061e2c4fb269156.png

 

 

 

 

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Saek

@MrMoose Schöne Analyse, das kannte ich noch nicht (noch nie soweit runtergescrollt). Der Zeitraum ist hier natürlich etwas kurz. Ich habe ein paar ETFs durchprobiert, bis Daten über einen längeren Zeitraum verfügbar waren.

https://backtest.curvo.eu/portfolio/60-acwi-40-global-sovereign-eur-hedged--NoIgbADApABAggYQOoEkbpgFmjA4gGwHsAjAQ3xgGVCA3AUwCc6BLAcwDsYBRAVQCUYACzoATVqJAAaYKBRcIEAEJg+AVgBM61QE4pEAHRgAutJAAZHhADMAdgAcdgIxOrjvfsxGvQA

 

grafik.png.28ce4afff0087646661298a549d481a7.png

Auch wenn monatliches Rebalancing (der kürzeste) wieder eher unten ist, so ganz stabil ist es nicht. Die Top-Positionen von zuvor sind jetzt z.B. am Ende.

 

Im Prinzip glaube ich aber, dass es kein wirkliches „besser“ gibt. Für Privatanleger sind Steuern und Transaktionskosten natürlich schlecht; also ist seltener so gut wie immer besser. Wenn wie oben beschrieben das ganz in den Creation&Redemption Prozess integriert wird, ist es bestimmt eine praktikable Lösung, das sehr oft zu machen. Durch das häufige Rebalancing werden (sehr ähnlich wie bei leveraged ETFs... ) die negativen Auswirkungen der „Pfadabhängigkeit“ reduziert, d.h. bei unkorrelliertem oder negativ korreliertem Rumgezappel auf niedrigem Niveau ergibt sich bei häufigem Rebalancing ein Vorteil – was aber einen Nachteil bei starken Einbrüchen oder starken Anstiegen bedeutet. Welcher Effekt in der Zukunft überwiegt, lässt sich wohl kaum abschätzen.

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Mojo-cutter
vor 8 Stunden von MrMoose:

Zum Thema Rebalancing und Auswirkung auf die Rendite ist folgendes Tool ganz gut geeignet:

https://backtest.curvo.eu/

Nice tool. Danke

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kleinerfisch

Schönes Tool, aber was macht es?

Ich hatte mit mit dem vorgegebenen 60/40 Portfolio mal eine besonders turbulente Zeit rausgesucht: von 09/1998 - 09/2002

Am Ende der Periode steht der ACWI fast wieder da, wo er am Anfang stand, während die Bonds mehr oder weniger kontinuierlich stiegen.

"No Rebalancing" gibt das Tool in diesem Zeitraum mit -3% p.a. zum Max und damit der schlechtesten Performance aller Varianten an.

 

Dann wollte ich schauen, wie sich die Zahlen in der Boom- und in der Bust-Phase entwickeln und habe den Zeitraum geteilt in 09/98 - 09/00 sowie 09/00 - 09/02.

Ergebnis für beide Phasen: "No Rebalancing" ergibt 0% p.a., also die beste Performance aller Varianten!

 

Ich bin jetzt mathematisch nicht der Beste, aber wenn (k)eine Rebalancing-Strategie in zwei aneinandergrenzenden Zeiträumen die beste Strategie war, kann sie in der Addition beider Zeiträume doch kaum die schlechteste sein?

Habe ich jetzt einen Denkfehler oder ist das Tool einfach Quatsch?

 

PS Ein möglicher Denkfehler wäre, dass bei den geteilten Zeiträumen das Rebalancing von 08 auf 09/00 oder das von 09 auf 10/00 fehlt. Allerdings erbringen auch die Zeiträume 09/98 - 10/00 und 08/00 - 09/02 alle ein optimales Ergebnis ohne Rebalancing.

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt
vor 18 Minuten von kleinerfisch:

Dann wollte ich schauen, wie sich die Zahlen in der Boom- und in der Bust-Phase entwickeln und habe den Zeitraum geteilt in 09/98 - 09/00 sowie 09/00 - 09/02.

Ergebnis für beide Phasen: "No Rebalancing" ergibt 0% p.a., also die beste Performance aller Varianten!

Hmm, der ACWI hat "Inception date October 2011", und der Xtrackers Souvereign "Inception date October 2008", enthalten also beide nicht den genannten Zeitraum. Wahrscheinlich fehlt dann eine Fehlermeldung, wenn der Zeitraum gar nicht abgedeckt ist ...? Allerdings ist etwas seltsam, dass dann überhaupt Renditezahlen herauskommen.

Edit: Korrektur, die zugrundeliegenden Indizes enthalten die Zeiträume.

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Merol Rolod
· bearbeitet von Merol Rolod

@MrMoose oder wer immer es weiß:

Was ist mit der prozentualen Toleranz beim Rebalancing bei dem Curvo-Tool gemeint? Die absolute oder die relative Abweichung? Ich würde auf die relative Abweichung tippen. Ich konnte jetzt auf der Seite leider keine Information dazu finden, um das zu verifizieren.

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Saek
3 minutes ago, hattifnatt said:

Hmm, der ACWI hat "Inception date October 2011", und der Xtrackers Souvereign "Inception date October 2008", enthalten also beide nicht den genannten Zeitraum.

Das bezieht sich auf die ETFs. Wenn ich es richtig verstanden habe, wird unter Berücksichtigung der TER für die Vergangenheit davor einfach der Index verwendet. Wobei Euro-Hedged ganz schön weit zurückreicht :ermm:

5 minutes ago, Merol Rolod said:

Die absolute oder die relative Abweichung? Ich würde auf die relative Abweichung tippen.

Schaut so aus, relative Abweichung der annualisierten Rendite. Ist glaub ich nicht so ohne weiteres gut zu vergleichen.

 

29 minutes ago, kleinerfisch said:

Ein möglicher Denkfehler wäre, dass bei den geteilten Zeiträumen das Rebalancing von 08 auf 09/00 oder das von 09 auf 10/00 fehlt.

Bei manchen Rebalancing-Methoden ist vermutlich auch die Zusammensetzung zum Stichtag nach 2 Jahren anders als wenn man dann frisch mit 60% : 40% startet.

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Merol Rolod
vor 7 Minuten von Saek:
vor 20 Minuten von Merol Rolod:

Die absolute oder die relative Abweichung? Ich würde auf die relative Abweichung tippen.

Schaut so aus, relative Abweichung der annualisierten Rendite. Ist glaub ich nicht so ohne weiteres gut zu vergleichen.

@SaekIch bin mir nicht sicher, ob ich mich verständlich genug ausgedrückt hatte. Ich meinte die Prozente bei den Rebalancing-Varianten. Bezieht sich deine Antwort darauf?

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Saek

@Merol Rolod Hatte ich schon so verstanden. Aber gerade eher Unsinn geschrieben: Die annualisierte Rendite ist relativ (in Prozent), aber die angegebene Differenz ist wohl eine absolute Größe (?), nämlich die Differenz der Renditen zum best-case. Die Differenzen sind schwer zu vergleichen, wenn der Bezugswert sich verändert.

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Merol Rolod

@Saek Ich bin jetzt einigermaßen verwirrt. Ich vermute, dass wir aneinander vorbeireden.

Ich versuche meine Frage nochmal an einem Beispiel zu erläutern. Es gibt irgendein 50/50-Portfolio. Wenn ich jetzt 20-%-Rebalancing wähle, wird hier nun erst bei 30/70 (absolut) oder schon bei 40/60 (relativ) das Rebalancing ausgeführt?

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Saek
31 minutes ago, Merol Rolod said:

Wenn ich jetzt 20-%-Rebalancing wähle, wird hier nun erst bei 30/70 (absolut) oder schon bei 40/60 (relativ) das Rebalancing ausgeführt?

Achso :D

ganz oben rechts gibt es ein dropdown Menü für das Rebalancing, da steht "percentage of portfolio rebalancing". Klingt eher nach absolut.

grafik.png.ddd832e1291a575c4824ef186287601c.png

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