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Lifestrategy ETFs von Vanguard (Multi Asset)

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Sonjaf86

Aktuell scheint Tagesgeld die bevorzugte Variante zu Rentenanleihe zu sein. 

 

Wie schaut es denn auf 60 Jahre Laufzeit aus (30 Jahre Sparrate - 30 Entnahmerate): Lieber eine FTSE Allworld Acc oder ein LS80, langfristig gesehen? Rendite ist zweitrangig.

 

Wird durch die Langfristigkeit das Thema Anleihe nicht irgendwann wieder "spannender"? 

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 12 Stunden von Sonjaf86:

Wie schaut es denn auf 60 Jahre Laufzeit aus (30 Jahre Sparrate - 30 Entnahmerate): Lieber eine FTSE Allworld Acc oder ein LS80, langfristig gesehen?

Meines Erachtens sollte man sich zuerst um das Thema Asset-Allocation kümmern, bevor man einzelne ETFs auswählt. Diese Schritt ist sehr wichtig - und entscheidend für den Anlageerfolg. Die Auswahl der konkreten ETFs ist dagegen zweitrangig.

 

Im einfachen Modell bedeutet Asset-Allocation die Aufteilung des Anlagekapitals in einen risikoreichen und einen risikoarmen Anteil.

 

Sobald man den risikoreichen Anteil festgelegt hat, kann man die ETFs auswählen:

  1. Wenn man 100% risikoreich anlegen will, helfen einem die LifeStrategy ETFs nicht weiter. Dann wählt man einen World- oder All-World ETF und kein Tagesgeld, kein Festgeld und keine Anleihen.
  2. Wenn man 80% risikoreich anlegen will, kann man entweder den LifeStrategy 80 als All-in-One Produkt wählen - oder man legt 80% in einem World oder All-World ETF an und 20% in einem Anleihe-ETF oder in Tages- oder Festgeld. Das kommt aufs gleiche raus. Die LifeStrategy-Lösung ist einfacher und man muss sich nicht um Rebalancing kümmern.
  3. Ähnliches gilt für andere Gewichtungen (60%, 40%, 20% risikoreich)

Die Annahme "60 Jahre Laufzeit" wirkt sich nicht direkt auf die Frage aus, ob man besser einen "FTSE All-World Acc oder ein LS80" wählt. Sie kann sich aber auf die gewählte Aufteilung in risikoreich und risikoarm auswirken - und damit indirekt auf die Frage "FTSE All-World Acc oder ein LS80". Manche sagen, dass man bei langen Laufzeiten mehr ins Risiko gehen kann.

 

vor 12 Stunden von Sonjaf86:

Aktuell scheint Tagesgeld die bevorzugte Variante zu Rentenanleihe zu sein.

Wenn man sich sein Portfolio selbst baut (also NICHT die LifeStrategy-Lösung wählt): ob man für den risikoarmen Anteil nun Tages/Festgeld oder Anleihen nimmt, ist schon öfter diskutiert worden. Beides hat Vor- und Nachteile. Kommer argumentiert, dass seine berühmten "kurzlaufenden Staatsanleihen höchster Bonität in der Heimatwährung" sehr viel sicherer sind als Geld, das man Banken leiht. Damit hat er zweifelsohne Recht. Bei Tages- und Festgeld kommt für Privatanleger jedoch die Einlagensicherung hinzu, die die Sicherheit erhöht. Wie sicher die Einlagensicherung ist - darüber gehen die Meinungen sehr auseinander.

 

PS: Wenn Du sagst "Rendite ist zweitrangig", dann ist ein risikoreicher Anteil von 80% wahrscheinlich zu hoch. Das ist schon recht aggressiv.

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Sonjaf86
· bearbeitet von Sonjaf86
vor 13 Stunden von stagflation:

Meines Erachtens sollte man sich zuerst um das Thema Asset-Allocation kümmern, bevor man einzelne ETFs auswählt. Diese Schritt ist sehr wichtig - und entscheidend für den Anlageerfolg. Die Auswahl der konkreten ETFs ist dagegen zweitrangig.

Im einfachen Modell bedeutet Asset-Allocation die Aufteilung des Anlagekapitals in einen risikoreichen und einen risikoarmen Anteil.

Erst einmal vielen Dank für deinen super Beitrag und die Mühe! Meine Fragestellung und ohne das Wissen, was ich im Gesamtfuhrpark habe, ist natürlich deine Antwort berechtigt.

Die 60 Jahre beziehen sich auch nur rein auf den Teil der Altersvorsorge und sind auch nur für dies gedacht, unabhängig von meinen anderen Assets.

 

Da die Laufzeit über 60 Jahre ist, haette ich alles in Aktien gesetzt für diesen Part. Nichtdestotrotz haette ich langfristig, also i.d.R. kurz vor dem Renteneintritt, auch eine risikoärmeren Teil für diesen Bereich (durch z.B. Anleihen oder TG).

Deshalb wäre die Fragen, ob man nicht einfach von Anfang an die LS nimmt? Oder habe ich hier einen Denkfehler?

 

vor 13 Stunden von stagflation:

PS: Wenn Du sagst "Rendite ist zweitrangig", dann ist ein risikoreicher Anteil von 80% wahrscheinlich zu hoch. Das ist schon recht aggressiv.

Mit "zweitrangig" meinte ich eher, dass die erwartete Rendite beim LS80 zum Allworld wahrscheinlich im Durchschnitt etwas geringer sein wird; was für mich völlig in Ordnung wäre.

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whister
· bearbeitet von whister
vor 31 Minuten von Sonjaf86:

Die 60 Jahre beziehen sich auch nur rein auf den Teil der Altersvorsorge und sind auch nur für dies gedacht, unabhängig von meinen anderen Assets.

Das ist meiner Meinung nach ein großer Fehler. Man sollte nicht in Schuladen denken, sondern immer das gesamte Vermögen betrachten.

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Nostradamus
· bearbeitet von Nostradamus
vor 33 Minuten von Sonjaf86:

Da die Laufzeit über 60 Jahre ist, haette ich alles in Aktien gesetzt für diesen Part. Nichtdestotrotz haette ich langfristig, also i.d.R. kurz vor dem Renteneintritt, auch eine risikoärmeren Teil für diesen Bereich (durch z.B. Anleihen oder TG).

Deshalb wäre die Fragen, ob man nicht einfach von Anfang an die LS nimmt? Oder habe ich hier einen Denkfehler?

Ich werde mit den LS-ETF noch nicht so ganz warm. Ich will ja das Verhältnis aus risikoarmem und risikoreichem Teil im Laufe meines Lebens anpassen (höheres Alter = risikoreicher Anteil wird geringer). Ob mit oder ohne LS muss ich dann rechnen und anpassen.

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Sonjaf86
· bearbeitet von Sonjaf86
vor 2 Stunden von whister:

Das ist meiner Meinung nach ein großer Fehler. Man sollte nicht in Schuladen denken, sondern immer das gesamte Vermögen betrachten.

Wie meinst du das genau? Ich sehe die Altersvorsorge gerade als eigene Schublade in meinem Finanzöko-System, ähnlich wie in Amerika die Pension, welche im Endeffekt (und im besten Fall) nie angerührt wird (bis zum Renteneintritt).

Mein Vermögensaufbau für kurzfristige "Invests" (welcher Art auch immer), auf 10-20 Jahre gerechnet, trenne ich hiervon.

 

vor 2 Stunden von Nostradamus:

Ich werde mit den LS-ETF noch nicht so ganz warm. Ich will ja das Verhältnis aus risikoarmem und risikoreichem Teil im Laufe meines Lebens anpassen (höheres Alter = risikoreicher Anteil wird geringer). Ob mit oder ohne LS muss ich dann rechnen und anpassen.

Ja, ich tue mich auch gerade schwer. Im Endeffekt wäre eine Art LS-Leiter bis zum Rentenalter sinnvoll. Achtung: Kein Verkauf sondern nur Wechsel des besparrten ETFs bei gleichzeitiger Beibehaltung des Altbestandes.

Konkret also:

x. bis zum 40. Lebensjahr, 100% Aktie Allworld

41. bis zum 50. Lebensjahr, wechsel Sparrate zum LS80

51. bis zum 60. Lebensjahr, wechsel Sparrate zum LS60

61. bis zum 6X. Lebensjahr, wechsel Sparrate zum LS40

Ausgehend gleiche Sparrate x. bis 6X.

 

Die Entnahme erfolgt dann First in, First out (also beim Allword beginnend).

 

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Schwachzocker
· bearbeitet von Schwachzocker

 

vor 39 Minuten von Sonjaf86:
vor 45 Minuten von whister:

Das ist meiner Meinung nach ein großer Fehler. Man sollte nicht in Schuladen denken, sondern immer das gesamte Vermögen betrachten.

Wie meinst du das genau? Ich sehe die Altersvorsorge gerade als eigene Schublade in meinem Finanzöko-System, ähnlich wie in Amerika die Pension, welche im Endeffekt (und im besten Fall) nie angerührt wird (bis zum Renteneintritt).

Mein Vermögensaufbau für kurzfristige "Invests" (welcher Art auch immer), auf 10-20 Jahre gerechnet, trenne ich hiervon.

...


Du betreibst mentale Buchführung und teilst Dein Gesamtvermögen in verschiedene Töpfe auf, je nachdem welchen Verwendungszweck das Geld haben soll. Das ist im besten Fall sinnlos, und im schlimmsten Fall kann es zu haarsträubenden finanziellen Fehlentscheidungen führen. 

 

Das kann zum Beispiel dazu führen, dass der Anleger gern einen Kredit mit einer Verzinsung von 2% bedient, denn das ist ja günstig, zeitgleich aber Geld auf dem Tagesgeldkonto zu 0,1% Verzinsung anspart. Bei einer ganzheitlichen Betrachtung des Vermögens würde man ziemlich schnell darauf kommen, dass es das Beste ist, den Kredit zu tilgen. Mit mentaler Buchführung geht das aber nicht.

 

Eine weitere Erscheinungsform von mentaler Buchführung ist es, wenn Zahlungsverpflichtungen aus einer ganz bestimmten Geldquelle bezahlt werden sollen. So finden es viele Anleger z.B. erstrebenswert, die monatliche Miete unbedingt von Dividenden bezahlen zu wollen. Eine andere Geldquelle, wie z.B. das monatliche Gehalt soll nicht verwendet werden. Das führt dazu, dass Geld aus Aktienanlagen abgezogen wird, obwohl es dort gute Renditechancen hätte.

 

Du wirst Deine Altersvorsorge von Deinem Vermögen bestreiten müssen. Irgendwelche Konsumwünsche, die Du zwischenzeitlich hast, wirst Du - ob es Dir gefällt oder nicht - von dem gleichen Vermögen bezahlen. Du hast auch nur dieses eine Vermögen und nicht mehrere Vermögen.

Daher sollte dass eigene Vermögen unbedingt ganzheitlich betrachtet werden, da die eine Entscheidung (z.B. Konsum) dem anderen Wunsch (z.B. Altersvorsorge) zuwiderlaufen kann. 

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Sonjaf86
vor 7 Minuten von Schwachzocker:

Du betreibst mentale Buchführung und teilst Dein Gesamtvermögen in verschiedene Töpfe auf, je nachdem welchen Verwendungszweck das Geld haben soll. Das ist im besten Fall sinnlos, und im schlimmsten Fall kann es zu haarsträubenden finanziellen Fehlentscheidungen führen.

Danke für die ausführliche Beschreibung. Tatsächlich hast du bei mir soeben ein Umdenken ausgelöst und somit wahrscheinlich ein Leben besser/einfacher gemacht.

 

Durch die strikte Trennung hat es das Gesamtkonzept immer wieder vernebelt und zum Teil kompliziert gemacht, da gebe ich dir recht. Im Endeffekte belügt die linke die rechte Tasche.

Unterm Strich hatte ich mich darauf aufgehängt "fürs Alter fix zu sparen" und diesen Teil fix in die "Ausgabenliste" gesetzt.

 

 

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Schwachzocker
vor 46 Minuten von Sonjaf86:

Wie meinst du das genau? Ich sehe die Altersvorsorge gerade als eigene Schublade in meinem Finanzöko-System, ähnlich wie in Amerika die Pension, welche im Endeffekt (und im besten Fall) nie angerührt wird (bis zum Renteneintritt).

Mein Vermögensaufbau für kurzfristige "Invests" (welcher Art auch immer), auf 10-20 Jahre gerechnet, trenne ich hiervon.

 

Ja, ich tue mich auch gerade schwer. Im Endeffekt wäre eine Art LS-Leiter bis zum Rentenalter sinnvoll.

Konkret also:

x. bis zum 40. Lebensjahr, 100% Aktie Allworld

41. bis zum 50. Lebensjahr, wechsel Sparrate zum LS80

51. bis zum 60. Lebensjahr, wechsel Sparrate zum LS60

61. bis zum 6X. Lebensjahr, wechsel Sparrate zum LS40

Ausgehend gleiche Sparrate x. bis 6X.

 

Die Entnahme erfolgt dann First in, First out (also beim Allword beginnend).

 

Wenn Du schon jetzt planst, Deine Asset-Allokation je nach Lebenssituation zu ändern, was auch nur normal wäre, dann sind diese Produkte eventuell nicht so gut geeignet. Du müsstest ja jedes Mal verkaufen und neu kaufen. Da es sich vermutlich um größere Summen handelt, hätte das entsprechende steuerrechtliche Konsequenzen.

 

Alternativen:

 

1.)

Du betreibst Deinen Vermögensaufbau mit zwei Produkten: Einen Aktien-ETF (oder mehrere) und einer schwankungsarmen Anlage (Tagesgeld oder ein entsprechender Anleihen-ETF). Dann kannst Du die Gewichtung durch entsprechende Steuerung zukünftiger Spareinlagen je nach Lebenslage anpassen.

 

2.)

Du nimmst trotzdem eines der hier diskutierten Produkte und veränderst ggf. die Gewichtung, indem Du je nach Bedarf entweder einen Aktien-ETF oder einen Anleihen-ETF hinzufügst 

 

 

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Sonjaf86
vor 1 Minute von Schwachzocker:

Wenn Du schon jetzt planst, Deine Asset-Allokation je nach Lebenssituation zu ändern, was auch nur normal wäre, dann sind diese Produkte eventuell nicht so gut geeignet. Du müsstest ja jedes Mal verkaufen und neu kaufen. Da es sich vermutlich um größere Summen handelt, hätte das entsprechende steuerrechtliche Konsequenzen.

 

Auf keinen Fall verkaufen. Ich schrieb explizit "Wechsel" der Sparrate auf eine nanderen ETF. Das verkaufen will ich ja unbedingt vermeiden.

Kann man dies aus meinen ursprünglichen Text missverstehen oder hast du dies nur falsch gelesen/missverstanden?

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Schwachzocker

Ach so, das hatte ich falsch verstanden. 

Mit der von Dir angedachten Verfahrensweise würde es zumindest kompliziert werden. Du hättest am Ende viele Produkte, und es wäre nicht sofort klar, wieviel Geld befindet sich in Aktien und wieviel in anderen Anlagen.

Dabei reichen im Optimalfall zwei Produkte, ein Aktien-ETF und eine schwankungsarme Anlage (das kann auch Tagesgeld sein). Durch Änderungen der Gewichtung kannst Du dann das Chancen-Risiko-Verhältnis je nach Lebenslage steuern bzw. ändern.

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Sonjaf86
· bearbeitet von Sonjaf86
vor 7 Minuten von Schwachzocker:

Ach so, das hatte ich falsch verstanden. 

Mit der von Dir angedachten Verfahrensweise würde es zumindest kompliziert werden. Du hättest am Ende viele Produkte, und es wäre nicht sofort klar, wieviel Geld befindet sich in Aktien und wieviel in anderen Anlagen.

Dabei reichen im Optimalfall zwei Produkte, ein Aktien-ETF und eine schwankungsarme Anlage (das kann auch Tagesgeld sein). Durch Änderungen der Gewichtung kannst Du dann das Chancen-Risiko-Verhältnis je nach Lebenslage steuern bzw. ändern.

Die Frage wäre dann aber trotzdem weiterhin, zu was es dann den LS gibt. Für Leute die Ihre Depot stark simplifizieren (von 2 ETF auf 1 gebündelten ETF mit auto. rebalancing) wollen, und über Jahrzehnte eine Strategie verfolgen?

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Schwachzocker

Das ist ein Produkt für Leute, die es maximal einfach haben wollen und sich um nichts kümmern wollen. Aber im Zweifelsfall kann man ja mit einem weiteren Produkt "anbauen". Dann hätte man aber doch wieder mehrere Produkte.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 2 Stunden von Sonjaf86:

Ja, ich tue mich auch gerade schwer. Im Endeffekt wäre eine Art LS-Leiter bis zum Rentenalter sinnvoll.

Konkret also:

x. bis zum 40. Lebensjahr, 100% Aktie Allworld

41. bis zum 50. Lebensjahr, wechsel Sparrate zum LS80

51. bis zum 60. Lebensjahr, wechsel Sparrate zum LS60

61. bis zum 6X. Lebensjahr, wechsel Sparrate zum LS40

Ausgehend gleiche Sparrate x. bis 6X.

 

Die Entnahme erfolgt dann First in, First out (also beim Allword beginnend).

 

Das ist im Prinzip richtig gedacht. So kann man das Risiko mit steigendem Alter reduzieren. Allerdings ist es steuerlich suboptimal. Man versucht, Steuern möglichst spät zu zahlen und von Zinseszinsen zu profitieren. Deswegen ist LIFO (last in, first out) in der Entnahmephase häufig besser.

 

Für eine Anlage über 60 Jahre und mit in der Zeit sinkendem Risiko sind Lösungen, bei denen man das Verhältnis risikoarm/risikoreich im Anlageprodukt ändern kann (also ohne Verkauf und Neukauf), wahrscheinlich besser geeignet.

 

Ich habe aber ein generelles Problem mit einer "Anlage über 60 Jahre". Ich halte das gar nicht für sinnvoll!

  • Junge Leute sollten erst mal in sich investieren (also in ihre Ausbildung und in ihre beruflich Karriere). Das bringt viel mehr, als eine Geldanlage fürs Alter. Weiterhin sollten junge Leute Ihr Leben aufbauen und ihre Träume verwirklichen! Über die Rente kann man auch ganz prima noch mit 45 oder 50 nachdenken (Ausnahme: Personen, die nicht in die GRV o.ä. einzahlen). Die einzigen, die jungen Leuten einreden, sie müssten etwas für ihre Altersvorsorge tun, sind die Versicherungsverkäufer. Die machen das aber nicht, weil sie ihren Kunden etwas Gutes tun wollen, sondern weil sie herausgefunden haben, dass dieses Argument bei den Kunden verfängt und sie damit ihre Policen verkaufen können - auch wenn diese häufig gar nicht geeignet für die Altersvorsorge sind.
  • Bei jungen Leuten können sich die persönlichen und auch die beruflichen Verhältnisse schnell ändern. Macht es da wirklich Sinn, über 60 Jahre zu planen und Geld fest anzulegen, das man vielleicht in ein paar Jahren braucht und an das man dann nur unter Verlusten wieder rankommt?
  • In 60 Jahren wird die Welt ganz anders sein. Gesetze werden sich ändern. Was heute wichtig ist, wird unwichtig sein und umgekehrt. Man schaue sich an, wie sich die Welt in den letzten 60 Jahren geändert hat! Wie sinnvoll wird also in 60 Jahren ein Anlageprodukt sein, das man heute fest aufgesetzt hat?
  • Einsteiger in das Anlageuniversum müssen sich erst mal kennenlernen und herausfinden, wie viel Risiko sie vertragen. Was passiert, wenn die Kurse fallen und plötzlich alle sagen: verkaufen, verkaufen, verkaufen, sonst wirds noch teurer? Wird man dann standhaft bleiben und nicht verkaufen? Oder wird man irgendwann die Panik bekommen und unter Verlusten verkaufen? Das weiß man erst, wenn man es erlebt hat.
  • Außerdem muss man herausfinden, ob man bei einer einmal getroffenen Anlage bleiben will. Hier im Forum gibt es einige, die Wertpapiere kaufen und sich sicher sind, dass sie jetzt die Anlage gefunden haben, die sie "die nächsten 20 Jahre behalten wollen". Und schon nach ein paar Monaten haben die Anleger ihre Wertpapiere wieder verkauft und etwas anderes gekauft, weil sie glauben, dass das viel besser sei. So funktioniert langfristige Geldanlage aber nicht.

@Sonjaf86: Also vergiss die 60 Jahre. Mach es Dir einfacher - und plane nur für die nächsten 10 Jahre. Dann siehst Du weiter. Schritt für Schritt! Mache Deine Erfahrungen. Beobachte Dich selbst, wie Du auf steigende und fallende Kurse reagierst. Und in ein paar Jahren planst Du dann weiter.

 

Das sind natürlich nur ganz generelle Hinweise, die für Dich passen oder auch nicht passen können. Für eine konkrete Empfehlung müsstest Du mehr zu Deiner Situation schreiben. Du könntest einen eigenen Thread nach diesem Muster öffnen: https://www.wertpapier-forum.de/topic/11296-richtlinien-für-die-themeneröffnung/

 

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Sonjaf86
vor 5 Minuten von stagflation:

Das ist im Prinzip richtig gedacht. So kann man das Risiko mit steigendem Alter reduzieren. Allerdings ist es steuerlich suboptimal. Man versucht, Steuern möglichst spät zu zahlen (Zinseszinseffekt). Deswegen ist LIFO (last in, first out) in der Entnahmephase häufig besser.

 

Habe ich mich so schlecht ausgedrückt? Da schon der zweite dies missversteht. "Wechsel der Sparrate" und nicht "Wechsel durch Verkauf und Umschichtung".

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 11 Minuten von Sonjaf86:

Habe ich mich so schlecht ausgedrückt? Da schon der zweite dies missversteht. "Wechsel der Sparrate" und nicht "Wechsel durch Verkauf und Umschichtung".

Ich habe Dich schon verstanden. :)

 

Stell Dir vor, Du bist 67 und bist in der Entnahmephase. Wenn Du jetzt Anteile am FTSE All-World verkaufst, wirst Du mehr Steuern zahlen müssen, als wenn Du Anteile von Deinem LS40 verkaufst. Deshalb versucht man, in der Entnahmephase LIFO statt FIFO zu machen - was das Gegenteil von dem ist, was Du machen willst, um das Risiko nicht wieder zu steigern.

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Sonjaf86
· bearbeitet von Sonjaf86
vor 3 Minuten von stagflation:

Ich habe Dich schon verstanden. :)

 

Stell Dir vor Du, bist 67 und bist in der Entnahmephase. Wenn Du jetzt den FTSE All-World verkaufst, wirst Du mehr Steuern zahlen müssen, als wenn Du Anteile von Deinem LS40 verkaufst. Deshalb versucht man, in der Entnahmephase LIFO statt FIFO zu machen - was das Gegenteil von dem ist, was Du machen willst, um das Risiko nicht wieder zu steigern

Verstehe, müsste man sich in 30 Jahren genau durchrechnen. Die Idee war von mir, den Aktienanteil weiter peu à peu zu verkleiner (Höheres Alter = Höhere risikofreier Teil) durch Verkauf eben der Hauptaktienanteile.

Aber gut, wie du schriebtest, was in 30 oder 60 Jahren ist,...

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stagflation
vor 2 Stunden von Schwachzocker:

Das ist ein Produkt für Leute, die es maximal einfach haben wollen und sich um nichts kümmern wollen.

 

Das sehe ich auch so.

 

Allerdings glaube ich auch, dass manche Anleger sich in der Vergangenheit nur deshalb mehrere Aktien- und Anleihe-ETFs ins Depot geholt haben, weil es noch keine preisgünstige All-in-One Lösung gab.

 

Jetzt ist doch eher die Frage: warum Zeit und Energie in das Kaufen und Verwalten von mehreren unterschiedlichen Aktien- und Anleihe-ETFs investieren, wenn es auch eine All-in-One Lösung gibt, die all das macht, was man bisher von Hand erledigen musste?

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kleinerfisch
vor 16 Stunden von Sonjaf86:

(Höheres Alter = Höhere risikofreier Teil)

Das ist von der Forschung weitgehend widerlegt. Wenn Du mit 70 in Rente gehen wirst, bleiben Dir noch 30 Jahre Lebenserwartung. Das ist genug Zeit, weiter hoch im Risiko zu bleiben.

 

Die ganze FIFO/LIFO-Überlegung kannst Du Dir sparen. Ebenso die Idee, heute festzulegen, wie Du die kommenden 30 Jahre sparen wirst.

Neben den eher persönlichen Faktoren gibt es noch welche, die außerhalb Deines Einflussbereiches sind, aber genauso alle Pläne umwerfen können (und höchstwahrscheinlich auch werden):

- Änderungen im Steuerrecht. Seit ich anfing anzulegen, gab es mindestens vier unterschiedliche Steuerregimes (KSt-Anrechnung + Spekusteuer, Halbeinkünfte, Abgeltungsteuer, neue Fondsbesteuerung), daneben zahlreiche Änderungen bei Altersvorsorgeprodukten der Versicherungen (KLV, Rürup). Jede Änderung erforderte Anpassungen im Anlageverhalten.

- Neue Anlagemöglichkeiten. Zu den ursprünglichen Möglichkeiten Aktien, Anleihen und aktiven Fonds kamen erst Indexfonds, dann Zertifikate und später ETFs hinzu (bei mir seit ca. 2007 auf dem Schirm). Die hier heute vorherrschende (und mE richtige) Auffassung, ETFs seien die beste Möglichkeit für Privatanleger, die sich nicht viel kümmern mögen, ist nur eine Momentaufnahme! Schon der LS ist wohl eine Neuerung, ebenso seit einiger Zeit die RoboAdvisors und die neuen Billig-Broker. Am Horizont sind bereits weitere Veränderungen durch Fintechs und Chain-Technologie sichtbar.

- Selbst wenn ETFs das Maß der Dinge bleiben sollten, heißt das nicht, dass bestimmte ETFs so lange überleben. In meinem Ende 2008 zusammengestellten "Ewigkeitsdepot" lagen 15 Fonds, von denen 6 in der Zwischenzeit steuerschädlich aufgelöst oder umfirmiert wurden.

 

TLDR: Es ist schlicht sinnlos, sich heute auf 30+ Jahre festlegen zu wollen. Dafür ist sowohl das eigene Leben als auch die Welt der Anlagemöglichkeiten zu unvorhersehbar.

Es ist sicher sinnvoll, sich eine grundsätzliche Strategie zu überlegen (Sparquote, Asset Allocation), aber Du solltest Dir darüber klar sein, dass Du die noch mehrfach umwerfen wirst. Für die Auswahl der konkreten Produkte gilt das noch verstärkt.

 

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Sonjaf86
· bearbeitet von Sonjaf86
vor einer Stunde von kleinerfisch:

Das ist von der Forschung weitgehend widerlegt. Wenn Du mit 70 in Rente gehen wirst, bleiben Dir noch 30 Jahre Lebenserwartung. Das ist genug Zeit, weiter hoch im Risiko zu bleiben.

Danke, dass du deine Erfahrungen teilst. Hört sich sehr interessant an und gibt weitere Denkanstöße.

Scheinst langsam ein großerfisch zu werden. ;- ))

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Mojo-cutter
vor einer Stunde von kleinerfisch:

Das ist von der Forschung weitgehend widerlegt. Wenn Du mit 70 in Rente gehen wirst, bleiben Dir noch 30 Jahre Lebenserwartung. Das ist genug Zeit, weiter hoch im Risiko zu bleiben...

 

....Es ist sicher sinnvoll, sich eine grundsätzliche Strategie zu überlegen (Sparquote, Asset Allocation), aber Du solltest Dir darüber klar sein, dass Du die noch mehrfach umwerfen wirst. Für die Auswahl der konkreten Produkte gilt das noch verstärkt.

:thumbsup: Gute Zusammenfassung 

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Nostradamus
vor einer Stunde von kleinerfisch:

Das ist von der Forschung weitgehend widerlegt. Wenn Du mit 70 in Rente gehen wirst, bleiben Dir noch 30 Jahre Lebenserwartung.

Eher die Hälfte.

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dimido
vor einer Stunde von kleinerfisch:

Es ist sicher sinnvoll, sich eine grundsätzliche Strategie zu überlegen (Sparquote, Asset Allocation), aber Du solltest Dir darüber klar sein, dass Du die noch mehrfach umwerfen wirst. Für die Auswahl der konkreten Produkte gilt das noch verstärkt.

Das kann ich auch nur dick und fett unterstreichen.
Ich mache jedes Quartal einen Kassensturz und trage es in Excel ein.
Highlevel aufgeteilt nach Finanzprodukt (Konten, Depots) und am Ende der Zeile die Summe (am Ende noch ein Kommentarfeld, falls was Außergewöhliches in diesesm Quartal war).
So kann ich sehen wie sich mein Vermögen zum Vor-Quartal und zum Vorjahres-Quartal geändert hat.
Diese Excel-Statistik geht nun mitterweile 28 Jahre zurück.

Mein 28 Jahres Rückblick zeigt mir: Banken und Produkte haben gewechselt, ebenso die Asset-Allokation in verschiedenen Lebensphasen wenn es sinnvoll war.

Ziel war es einfach, diszipliniert immer eine gute Sparquote im Blick zu behalten um so stetig Vermögen aufzubauen mit den jeweiligen Produkten die es zu der Zeit gab und sinnvoll in meine Asset-Allokation passten (auch in steuerlicher Hinsicht).
Und ich meine damit Vermögen allgemein und nicht mental getrennt nach Altersvorsorge und sonstiges.

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Schwachzocker
vor einer Stunde von kleinerfisch:

...Die hier heute vorherrschende (und mE richtige) Auffassung, ETFs seien die beste Möglichkeit für Privatanleger, die sich nicht viel kümmern mögen...

Und für diejenigen, die sich gern und viel kümmern, ist es auch die beste Möglichkeit.

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Bassinus
vor 19 Stunden von Sonjaf86:

Die Frage wäre dann aber trotzdem weiterhin, zu was es dann den LS gibt. Für Leute die Ihre Depot stark simplifizieren (von 2 ETF auf 1 gebündelten ETF mit auto. rebalancing) wollen, und über Jahrzehnte eine Strategie verfolgen?

Also ich decke damit meinen Anleihenanteil ab, weil ich mich mit dem Thema nicht beschäftigen will, es aber sinnvoll finde sich nicht nur auf die Einlagensicherungen zu verlassen.

 

Und mein jetziges Risikoprofil ist lebenslang geplant. Der Rest soll vererbt werden. Ich verfolge keine Entnahmestrategie, da ich denke das meine Pension dafür ausreichen könnte bei gleichzeitigem Wegfall der Sparrate.

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