US-Amerikaner: Deutsche Depots zwangsgekündigt, Fonds müssen verkauft/übertragen werden! Und nun?

[JustLazarus]

Hi,

ja danke, lief alles erstaunlich reibungslos.

 

Investment-Fonds und ETF's dürfen von US-Personen nicht erworben werden. Dies steht immer in den Bedingungen, die man im Verkaufsprospekt sehen kann. Ich hatte ja vorher aus Unwissenheit Investment-Fonds gekauft, konnte diese aber problemlos auf mein Depot bei ComDirect übertragen. Scheinbar darf man die Fonds als US-Person halten, aber nicht kaufen? Ich glaube ComDirect würde mich auch weiterhin Fonds kaufen lassen, laut Hotline wird so etwas beim Kauf nicht überprüft.

 

Die amerikanische Steuererklärung und die FBARs, die man ja als US-Bürger jedes Jahr abgeben muss, wurden auch anstandslos akzeptiert. Da ich erst vor kurzem herausgefunden hatte, dass man als US-Staatsbürger verpflichtet ist, eine Steuerklärung (und FBARs) abzugeben, habe ich dies über einen in Deutschland ansässigen CPA-Anwalt regeln lassen (habe nur die FBARS selbst gemacht), was auch problemlos über die Bühne ging (Stichwort: Streamlined Foreign Offshore Procedure).

 

Bzgl. Abgabe der Staatsbürgerschaft habe ich nur kurz recherchiert:

• Man kann die Staatsbürgerschaft erst abgeben, nachdem man min. für 5 Jahre eine Steuererklärung abgegeben hat
• Man zahlt dann eine Exit-Tax in Höhe von ca. 2000,- EUR (oder 2500,-, bin nicht sicher).

Ich hoffe, dass hilft dir weiter. Lass mich gerne wissen, wie es bei dir weitergeht.

[slowandsteady]

Hier ein Artikel von 2014, als FACTA neu eingeführt wurde: Tausende US-Bürger wollen ihren Pass zurückgeben

Zitat

Das neue Steuergesetz FATCA, kurz für „Foreign Account Tax Compliance Act“, hat in den vergangenen Monaten Tausende im Ausland lebende Amerikaner dazu motiviert, ihren Pass abzugeben. Und die Zahl wächst weiter.

 

[Newbie72]

Hallo,

 

zu den Anlagen kann ich nichts beitragen, aber zum Thema Abgabe der US-Staatsbürgerschaft. Ich habe meine Ende 2019 abgegeben bzw. mich „freigekauft“. Kosten waren 2350 Dollar. Viel Papier vom Konsulat, natürlich 5 Jahre Steuererklärung müssen erledigt sein, Befragung im Konsulat war aber easy, hatte mehr als genug Argumente. 
Die Exit tax ist was anderes, das zahlt man sozusagen als Strafsteuer, wenn man Vermögen und Besitz im Wert über 2 Millionen Dollar am Tag der Renunciation hat (dafür gibts nochmal ne extra Erklärung nach der Abgabe).  Sollte es zu offensichtlich sein, dass man sie aus Steuererklärungsgründen bzw. Fatca abgibt, kann es sogar passieren, dass man trotz Abgabe weiterhin die Erklärungen machen muss.
Und man sollte natürlich eine zweite Staatsbürgerschaft haben, sonst könnten die Amerikaner die Aufgabe verweigern. Hat mich in den Jahren vorher viel Geld und Nerven gekostet, aber ich bin heilfroh, sie loszuhaben…

 

Hoffe, ich konnte helfen

 

btw: Habe durch das „Loswerden“ endlich Geld anlegen können, ausser Girokonto wollte mir keine Bank ein Depot geben oder sonst irgendwas in der Art, weil sie alle keine Lust auf die Meldepflicht hatten..

 

[nelsch]

Hallo,

welche Argumente wurden bei der Abgabe der US-Staatsbürgerschaft akzeptiert? Ich bin in den USA geboren und mit eins nach Deutschland gezogen. Ich habe keinerlei Bezug zu den USA, außer, dass ich seit 2015 jährlich die Steuererklärung und FBAR machen lasse, was mich über 450 Euro/Jahr kostet.

 

@JustLazarus Die ING hat mir gerade mein Depot dort gekündigt. Ich habe in einem anderen Forum gelesen, dass ein doppelter Staatsbürger bei der comdirect auch kein Depot eröffnen durfte. Du hast ja sicherlich die doppelte Staatsbürgerschaft angegeben. Gab es hierzu eine Nachfrage? Hast du das Formular W-9 ausgefüllt?

[JustLazarus]

Ja, habe die doppelte Staatsbürgerschaft angegeben und dann ein W-9 Formular ausgefüllt. Gab keine Nachfragen. Transfer der Fonds von dem ING-Depot auf das comdirect-Depot klappte problemlos. Rufe am besten deren Hotline an. Die sind kompetent und hilfsbereit.

[nelsch]

Danke für die schnelle Antwort!

Das klingt ja schon mal gut. 

[Newbie72]

@Nelsch: Meine Argumente waren, dass ich hier geboren und aufgewachsen bin und niemals dort wohnen wollen würde, da ich meine Mutter, Kinder und Job hier habe. Wenn ich es als junger Mensch ohne Kinder nicht gemacht habe, mache ich es jetzt mit fast 50 und eigener Familie auch nicht mehr. Einen familiären Bezug habe ich zwar nach USA, aber „nur“ Onkel/Tanten/Cousins/Cousinen. Die wohnen allesamt in MN und ich hasse Winter…Ich habe auch frecherweise wirklich das Bankargument gebracht, dass ich große Nachteile habe bzgl. Geldanlagen etc. 

Die Dame war total nett, hat noch die „Nachteile“ der Abgabe dargelegt und fertig.

 

 

[nelsch]

Danke! Da könnte ich ähnliche Argumente nennen...

Aktuell sind ja Pandemie bedingt alle Ausbürgerungstermine auf Eis.

[FondsSuperMarkt]

Hallo in die Runde,

 

comdirect wird für Personen mit persönlichem US-Bezug ab September 2022 nur noch den Aktienhandel anbieten. Bis 31.08.2022 müssen alle anderen Bestände im comdirect-Depot entweder verkauft oder zu einer anderen Bank übertragen worden sein. Es gibt andere deutsche Banken, die ein Depot für US-Staatsbürger führen, z.B. die DAB BNP Paribas. Voraussetzung ist, dass für die betroffene Person keine Wohnsitzadresse in den USA exisitiert. Dort können auch für US-Personen die meisten Fonds (und auch andere Wertpapiere) verwahrt werden.

Mehr Informationen finden Sie hier.

 

Ich hoffe, das hilft.

Viele Grüße,
das Team des FondsSuperMarkt