Chips November 9, 2020 · bearbeitet November 9, 2020 von Chips Hallo, demnächst könnte ein Hauskauf anstehen und ich könnte eine Anzahlung machen, aber ich frage mich, ob das Sinn macht. Es scheint so zu sein, dass per 5% Anzahlung der Zinssatz sinkt, eben auf den Gesamtkredit. Jedoch ist das Geld zur Anzahlung dann natürlich weg und kann nicht für etwas anderes verwendet werden. Da der Hauskauf nun mal der größte Kauf des Lebens sein wird, wollte ich hier mal gegenchecken, wie ihr das seht. Vlt. ist es ein Nobrainer und ich denke einfach falsch. Beispielrechnung: Haus 300 000€ 100% Finanzierung: 1,09% Zins auf 300 000 -> 3270€ an anfänglichem Zinsaufwand 95% Finanzierung: 0,88% Zins auf 285 000€ -> 2508€ an anfänglichem Zinsaufwand -> Der Unterschied kann natürlich dann konkret noch etwas anders ausfallen, aber so grob 0,2% Zinsunterschied -> Demnach könnte man sagen, dass die 15 000€ Anzahl am Anfang eine steuerfreie Rendite von 5,08% (792€ Zinsersparnis durch 15 000€) bedeuten. Bei aktuellen Aktienkursen würde ich mal sagen, dass 5% nach Steuern schon optimistisch wäre. Analyse: - Wie man am Hauspreis schon vermuten kann, wäre das kein neues Haus, sondern Eines, bei dem bald Sanierungen/Modernisierungen fällig wären. Das Eigenkapital sinkt nochmal deutlich, so dass eher eine bessere Notreserve übrig bliebe, also etwa 20 000€ (plus 20 000€, die aber für die Kinder gedacht sind). Pro Monat wäre aber ein Plus von über 70€ vorhanden. - Es ist schwer zu sagen, wo das Risiko höher wäre. Höherer Puffer vs. höheres Einkommen - Ich plane 10 Jahre Zinsbindung. Falls die Zinsen steigen, würde ich in ein paar Jahren eh Sondertilgungen machen müssen und würde dann erst später von niedrigeren Zinsen profitieren - Wenn es blöd läuft, brauche ich einen Sanierungskredit zu höheren Zinsen, der aber dann nur auf die kleinere Summe anfällt. Vielleicht wäre es general klüger, jede Sanierung über einen Sanierungskredit abzudecken und nicht mit Eigenkapital zu bezahlen. Danke für eure Antworten Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Seabushy November 9, 2020 Hier mal ein paar Ideen dazu: - sagt dir "mentale Buchführung" etwas, insbesdonere zum Spekulieren auf Kredit (Eigenheim finanzieren, aber weiter ETFs besparen)? Ich denke, du solltest deine vorhandenen Summen zusammen legen, und so viel wie möglich ins Haus stecken. - Hast du die Nebenkosten berücksichtigt? Die tauchen in deinem Post nämlich nicht auf. 10 % sind da schnell zusammen. - Du schreibst nichts über deine sonstigen Einkommensverhältnisse. Grundsätzlich sind aber 100%-Finanzierungen immer schwerer zu bekommen. Im Idealfall sollten es 10-20% EK sein, plus die Nebenkosten. - rechne die Zinsen nicht auf ein Jahr, sondern auf die gesamte Laufzeit um. Da kommen ein paar Tausend Euronen zusammen. - 70€ im Monat übrig -> wohl ein Tippfehler? - Ich würde die anstehenden Sanierungen direkt im Immo-Kredit berücksichtigen und mitfinanzieren. Das gibt vermutlich den besseren Zinssatz. -10 000 Zinsbindung -> wohl 10 Jahre? Du schreibst nichts über die anfängliche Tilgung und wie schnell du abzahlen willst. Grundsätzlich würde ich versuchen, mir die aktuellen Zinsen über eine ausreichend lange Laufzeit zu sichern. Vielleicht mach auch eine Aufteilung auf 10/15/20 Jahre Sinn. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chips November 9, 2020 vor 19 Minuten von Seabushy: Hier mal ein paar Ideen dazu: - sagt dir "mentale Buchführung" etwas, insbesdonere zum Spekulieren auf Kredit (Eigenheim finanzieren, aber weiter ETFs besparen)? Ich denke, du solltest deine vorhandenen Summen zusammen legen, und so viel wie möglich ins Haus stecken. Danke für deine Antwort. Verstehe ich dem Zusammenhang nicht. Die Idee ist tatsächlich, dass ETFs mehr Rendite abwerfen als der Kredit kostet, aber eine 5% Anzahlung am Anfang eben den Zins auf 95% der Restsumme verringert und Zinsersparnis gegen eine konkurrierende ETF-Rendite natürlich steuerfrei ist. Zitat - Hast du die Nebenkosten berücksichtigt? Die tauchen in deinem Post nämlich nicht auf. 10 % sind da schnell zusammen. - Du schreibst nichts über deine sonstigen Einkommensverhältnisse. Grundsätzlich sind aber 100%-Finanzierungen immer schwerer zu bekommen. Im Idealfall sollten es 10-20% EK sein, plus die Nebenkosten. Nebenkosten sind bekannt und werden aus Eigenkapital gestemmt. 100% Finanzierungen sind heute keine Besonderheit mehr. Ein Kollege hat eine 115% Finanzierung gemacht mit der Begründung, es wäre besser einen Puffer zu haben und die 15% Nebenkosten müsse man auch erstmal aufbringen können. Als Bedingung musste er auch noch eine Risikolebensversicherung abschließen. 115% sind schwer, 100% wohl eher nicht. Zitat - rechne die Zinsen nicht auf ein Jahr, sondern auf die gesamte Laufzeit um. Da kommen ein paar Tausend Euronen zusammen. Dann müsste ich ja auch rechnen, was die 15 000€ Eigenkapital als ETF über die gesamte Laufzeit bringen. Bei meinen Rechnungen geht es immer Gesamtvermögen. Abbezahltes Haus plus Aktienvermögen. Zitat - 70€ im Monat übrig -> wohl ein Tippfehler? 792€ Zinsersparnis durch 12. Zitat - Ich würde die anstehenden Sanierungen direkt im Immo-Kredit berücksichtigen und mitfinanzieren. Das gibt vermutlich den besseren Zinssatz. Ja, das ist die Frage. Aber einen Sanierungskredit müsste ich ja auch noch erst später bekommen, oder? Zitat -10 000 Zinsbindung -> wohl 10 Jahre? Du schreibst nichts über die anfängliche Tilgung und wie schnell du abzahlen willst. Grundsätzlich würde ich versuchen, mir die aktuellen Zinsen über eine ausreichend lange Laufzeit zu sichern. Vielleicht mach auch eine Aufteilung auf 10/15/20 Jahre Sinn. Ja, 10 Jahre. Ich hab vor, Anfangs eine möglichst geringe Rate zu haben und nebenbei ETFs zu besparen. Falls sich im Jahr 8 oder 9 eine deutliche Zinserhöhung abzeichnet, wird sondergetilgt. Es kann aber auch sein, dass einiges an Geld in Sanierungen fließt. Hm Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Maury November 9, 2020 Sagt dir das Thema Grenzzinssatz was? Die zusätzlichen 15.000 EUR kosten dich bei den von dir genannten Angeboten >5% p.a.: https://www.test.de/Rechner-Immobilienkredite-Mit-Eigenkapital-Zinsen-sparen-4701115-0/ Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
herbert_21 November 9, 2020 · bearbeitet November 9, 2020 von herbert_21 Hallo, Ich bin selbst Hausbesitzer und habe mein Eigenheim mit 50% Eigenmittel finanziert. Ich habe alles auf eine niedrige Rate und möglichst viel Sicherheit hin optimiert. Ich gebe dir jetzt einen Rat, der sich vielleicht von manchen hier im Wertpapierforum unterscheidet. Es geht um den Einwand dass Immobilienschulden ja auch Schulden sind. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das Haus zur Eigennutzung erworben wird. Grundsätzlich hast du recht: Nur mit viel Eigenkapital gibt's die besten Konditionen. Jedoch wird der Unterschied nicht 5 Prozentpunkte sondern eher 1% ausmachen, was je nach Betrag immer noch viel Geld ist. Man darf jedoch bei einer langfristigen Finanzierung eines nicht vergessen: Wenn du es gut machst, liegt der Zinssatz für dein Haus unter der Inflationsrate. Beispiel: Haus kostet 300.000 mit Grund Sanierung kostet 25k jetzt und innerhalb der nächsten 10 Jahre 75.000 Eigenmittel sind vorhanden, jedoch alles in ETFs. Sagen wir 50k. Ergibt: 50k Eigemittel plus 350k ergibt 400k Wie sollst du jetzt der Bank gegenüber auftreten? 1. Gar nicht. Lass einen Kreditvermittler für dich die Konditionen aushandeln. 2. Buffett würde sagen, mit möglichst wenig Eigenmittel. Das wären 20% von der Summe Eigenmittel. 3. Versuche so viel Kredit wie möglich für eine lange Laufzeit zu bekommen. Am besten auf 30J. Kostenlose Sondertilgung vereinbaren. 4. Die Finanzierung muss "Luft" haben. Du wirst sicher den Aufwand zu gering einschätzen. So günstig wie bei der Immobilienfinanzierung kommst du nie wieder an Geld. Man bekommt heute 15J fix schon für 1%. Du kannst die Finanzierung wenn du sie hast dann risikofrei tilgen, oder sanieren, oder "verprassen" oder investieren. Aber du bist, und das mag überraschend sein, wenn du die Finanzierung bekommst, liquider als vorher. Ich bin mir relativ sicher, dass meine Punkte hier Widerspruch ernten werden, man müsse doch erst ansparen und dann möglichst wenig Schulden haben und mit Eigenmittel bauen. Dieser Rat war vielleicht vor 30 Jahren mal sinnvoll. Zitat Wenn es blöd läuft, brauche ich einen Sanierungskredit zu höheren Zinsen, der aber dann nur auf die kleinere Summe anfällt. Vielleicht wäre es general klüger, jede Sanierung über einen Sanierungskredit abzudecken und nicht mit Eigenkapital zu bezahlen. So würde ich das nicht machen. Du bist jetzt vermutlich schuldenfrei, und die zu erwerbende Immobilie dient der Bank als Sicherheit. Die Bank möchte "mindestens 100%" Sicherheit - du bekommst jetzt relativ leicht einen Kredit - nachhher, wenn deine Immobilie belehnt ist, kommst du nicht mehr so leicht an einen Sanierungskredit. Dies muss alles zuvor projektiert und geplant werden. Und zwar so dass du auskommst, und dass du nachdem die Sanierung abgeschlossen ist, immer noch Geld übrig hast. - 20k sind für eine Haussanierung Peanuts und viel zu wenig! P.S. früher haben viele Leute wesentlich riskantere Sachen gemacht, als ich skizziere. Das muss aber nicht heißen, dass das heute, mit relativ gesehen höheren Kaufpreisen und Sanierungskosten, auch gut gehen muss. P.P.S. Finanzierst du alleine oder zu zweit? Darüber schreibst du nix. --- Der Rechner hier ist für AT, aber einfach mal zum rumspielen habe ich folgendes eingegeben: 400k 30J 1,05% variabel EUR 1298,46 / Monat EUR 467445,15 Gesamtbelastung 67445,15 Kreditkosten (Inflation und steigendes Gehalt nicht berücksichtigt) 30J davon 15J fix, 1,25% dann 1% EUR 1336,27 EUR 1311,70 nach Ablauf der Fixzinsperiode Gesamtbelastung: EUR 476635,08 Stresstest: 4% nach Ablauf des Fixzinses (davon gehe ich nicht aus, aber die Bank rechnet ev so): Monatsrate: EUR 1625,60 Wenn du dir das alles nicht leisten kann, musst du 1) mehr sparen 2) mehr verdienen 3) weniger ausgeben 4) günstiger kaufen oder eine Kombination daraus. Zitat Im Idealfall sollten es 10-20% EK sein, plus die Nebenkosten. Richtig. Und die Nebenkosten sind bei den 80% oder 90% nicht berücksichtigt. Der Kredit selbst kostet auch was, z.B. 1% BAG In AT gibt's auch Grundbuchsgebühren, 3,5% plus 1,1%. Makler nehmen auch Provision. Der Notar will auch ein Honorar. Also Nebenkosten immer berücksichtigen. Und nicht vergessen, besonders als Häuslbauer / Haussanierer gilt: Liquidität geht vor Rendite! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chips November 10, 2020 vor 15 Stunden von Maury: Sagt dir das Thema Grenzzinssatz was? Die zusätzlichen 15.000 EUR kosten dich bei den von dir genannten Angeboten >5% p.a.: https://www.test.de/Rechner-Immobilienkredite-Mit-Eigenkapital-Zinsen-sparen-4701115-0/ Ok, guter Rechner. Die absolut gesparte Zinssumme wäre für mich aber tatsächlich irrelevant. Es geht ja um Opportunitäten. Würde ich durch das Halten der Anzahlung (zb. 15 000€) mehr erwirtschaften, dann würde ich das tun. Würde ich von 10% Aktienrendite ausgehen, wären das nach Steuern 7,5% und würde die gesparten 5,3% an Zinsen rechnerisch schlagen. Ich gehe aber von einer niedrigeren Rendite aus... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
herbert_21 November 10, 2020 Ich nehme mal an, du kennst die Meinung von Gerd Kommer zu negativen Zinsdifferenzgeschäften? Die 15k bzw. dein Eigenkapital würde ich nicht allein unter Renditegesichtspunkten betrachten. Sondern danach, ob du die Finanzierung bzw. den Immobilienkredit überhaupt bekommst. 100% Finanzierung: 1,09% Zins auf 300 000 -> eher 90% und nur, wenn Eigenkapital vorhanden ist. 95% Finanzierung: 0,88% Zins auf 285 000€ -> eher 80%, Bestkondition. P.S. Wie sinnvoll sind Sondertilgungen eines Kredits von 1% wenn die Inflationsrate bei ~1,5% liegt? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
underwood November 10, 2020 Hier auch noch ein paar interessante Gedanken dazu, die sich pro investieren und gegen sondertilgen aussprechen: https://freiheitsmaschine.com/2018/11/22/sondertilgung-immobilie-oder-investieren-aktienmarkt-etf/ Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bast November 10, 2020 Und hier noch ein paar interessante Gedanken pro tilgen und Contra investieren: https://www.finanzwesir.com/blog/haus-depot Ebtscheiden muss @Chips selber. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
underwood November 10, 2020 vor 34 Minuten von Bast: Ebtscheiden muss @Chips selber. Das ist natürlich die wichtigste Erkenntnis. Und @Chips muss mit der Entscheidung vor allem gut schlafen können. Alle Rendite vs. Zins-Rechnerei bringt ja nichts, wenn man bei einem Abrauschen der Kurse wie dieses Jahr im März nahe am Nervenzusammenbruch ist. Aber das muss wie gesagt @Chips selber einschätzen (bzw. sich mit Frau/Mann besprechen und einig sein). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Columbus83 November 10, 2020 Also meine Meinung als Immobilienbesitzer mit ETF Depot: Sanierungskredit extra aufnehmen würde ich nicht, sondern gleich das Darlehen höher ansetzen. Wenn das Darlehen höher als 100% des Immobilienwerts ist, dann müssen entsprechende Sicherheiten vorhanden sein. Wenn du oder dein(e) Lebenspartner/in Beamte seid oder im ÖD arbeitet, könnt ihr bei Beamtenbanken anfragen. Die haben erfahrungsgemäß sehr niedrige Zinssätze. Sondertilgungen kosten oft Zinsen, ist die Überlegung, wieviel ihr tatsächlich sondertilgen könnt. Erfahrungsgemäß sind die ersten Jahre geringere Sondertilgungen möglich, aufgrund der notwendigen und wünschenswerten Umbaumaßnahmen. ETF Depot würde ich erstmal komplett in die Immobilie stecken oder mir noch etwas auf meinen Konto belassen, falls unerwartete Kosten auf euch zukommen. Risikolebensversicherung würde ich für die Darlehenssumme auf jeden Fall abschließen. Die Tilgungsrate sollte im besten Fall so angelegt sein, dass du oder dein(e) Lebenspartner/in diese alleine stemmen könnt. Ich nehme an, ihr habt bereits mit einem Baugutachter die Immobilie besichtigt, damit eine ungefähre Vorstellung von den Sanierungsmaßnahmen inklusive Kosten? Ein Blick auf die KfW-Seite bezüglich Förderungen/Kredite lohnt sich. Wenn erstmal ihr erstmal ein das Gröbste hinter euch habt, könnt ihr immer noch weitermachen mit dem ETF-Depot. Ich mache das auch so. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
DarkBasti November 10, 2020 Kaufnebenkosten sollte man mit mindestens 10% einplanen. Vielleicht bestehen die Banken deswegen auf etwas Eigenkapital. Ich weiß nicht was bei dir sanierungsbedürftigt heißt, aber ich hatte mir ein 9 Jahre altes Haus gekauft und noch einiges reingesteckt damit man es schön hat. Im ersten Jahr waren Küche und ein paar Möbel schon an die 20k. Tapezieren, Umzug und malern haben wir selbst gemacht, sonst wäre das auch noch teurer. Böden und Decke waren ok und wir haben da nichts gemacht. Dazu kamen noch einige Kosten für Garage, Zaun usw. Man muss staunen wie das Geld schwindet, wenn man ein Haus hat. Beruhigend ist aber, das man sich einen Wert aufbaut. Also was ich machen würde, ist alles ins Haus stecken und großzügige Rücklagen bilden. Rücklagen sind für mich weniger Etf/Aktien, weil man ggf. damit vielleicht nicht liquide ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
permabull November 10, 2020 vor 23 Stunden von herbert_21: Wenn du es gut machst, liegt der Zinssatz für dein Haus unter der Inflationsrate. Die erwartete Inflationsrate steckt doch schon im Zinssatz. Was Du meinst, kann nur unerwartete Inflation sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Malvolio November 10, 2020 Es ist ja schon viel gesagt worden .... was mir aufgefallen ist sind die Renovierungs-/Sanierungskosten ..... ich weiß ja nicht, wie alt das Objekt ist und was bei dem Haus gemacht werden soll .... aber als Hausbesitzer kann ich berichten, dass man mit 25.000 Euro keine großen Sprünge machen kann. Das reicht vielleicht für ein neues Badezimmer, wenn man jeweils keine all zu hohen Ansprüche hat. In ein altes Haus kann man problemlos jede Menge Geld versenken. Das sollte man unbedingt bedenken. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chips November 10, 2020 vor 10 Stunden von herbert_21: Ich nehme mal an, du kennst die Meinung von Gerd Kommer zu negativen Zinsdifferenzgeschäften? Die 15k bzw. dein Eigenkapital würde ich nicht allein unter Renditegesichtspunkten betrachten. Sondern danach, ob du die Finanzierung bzw. den Immobilienkredit überhaupt bekommst. 100% Finanzierung: 1,09% Zins auf 300 000 -> eher 90% und nur, wenn Eigenkapital vorhanden ist. 95% Finanzierung: 0,88% Zins auf 285 000€ -> eher 80%, Bestkondition. Naja, die Frage ist, wie realistisch es ist, dass eine Aktienanlage einen 1% Zins auf Immobilienschulden schlagen wird auf sagen wie 10 bis 15 Jahre. Er schreibt von Alice-Im-Wunderland, aber wenn man Kommer fragt, was die am niedrigsten zu erwartete Rendite auf Aktien in 15 Jahren sei, dann wird er vermutlich mehr als 1% sagen. Wenn jemand allerdings damit rechnet, die historischen 6-8% pro Jahr zu bekommen, die Aktienmärkte in den letzten Jahrzehnten geliefert haben, dann ist das tatsächlich naiv. vor 10 Stunden von herbert_21: P.S. Wie sinnvoll sind Sondertilgungen eines Kredits von 1% wenn die Inflationsrate bei ~1,5% liegt? Sondertilgungen sind va. dann sinnvoll, wenn der Zinssatz nach Ablauf der Zinsbindung deutlich höher läge. Man stelle sich 2,5 oder 3% vor. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chips November 10, 2020 · bearbeitet November 10, 2020 von Chips Um mal noch was zu meiner Situation zu sagen. Ich bin Alleinverdiener und habe einen Stiefsohn(11) und einen Winzling(0). Aktuell verdiene ich netto 2700, was bald auf 2850€ steigt. Dazu kommen (bald) 440€ Kindergeld. Da mein Stiefsohn eine Beeinträchtigung hat, bekommen wir für ihn 300€ Pflegegeld + 300€ Unterhalt (+ etwa 80€ Steuererlass auf Einkommenssteuer pro Monat). Dazu kommt für ein Jahr 375€ Elterngeld für ein Jahr. Meine Frau wird auf absehbare Zeit nicht arbeiten. Dazu rechne ich mit 200€ pro Monat an Baukindgeld. (auch wenn es pro Jahr ausbezahlt würde). Das ergibt fast 4600€ pro Monat. Das Elterngeld sehe ich als netter Bonus, Unterhalt und Pflegegeld eher nicht nachhaltig, also sind eher 3500€ realistisch. An Vermögen ist aktuell da: - ~18 000€ ETF-Depot für Kinder - 10 000€ Notreserve - 22 000€ Aktiendepot für Alter - 50 000€ für Haus (etwa 40 000€ fallen für Nebenkosten an) - ein paar Kryptos und 100g Gold, falls alle Dämme brechen - vor kurzem gekauft, ein Gebrauchtwagen, Wert ~7500€, der ne Weile gefahren werden soll Schulden: - etwa 4000€ Bafögrückzahlung 2023, würde ich auch gerne auf einen Schlag tilgen. Ein 300 000€ Haus mit 100% Finanzierung und 1,2% Zinsen würde 800€ pro Monat kosten. Also etwa 23% vom Core-Einkommen. Die Ausgaben wären dann etwa: - 800€ Kredit - 200€ Instandhaltung(eventuell Sanierungskredit) - 2000€ Konsum (Lebensmittel, Urlaub, Auto, für neues Auto sparen, Klamotten etc.) - 500€ Fix (Grundsteuer, Handy, Strom, Wasser, Heizung, Versicherungen) --------------------- Das wären 3500€ pro Monat Ich würde gerne weiter - 300€ für Kinderdepot ansparen, solange Pflegegeld fließt - 100€ für Alter ansparen - noch mehr Rücklagen 15% Nebenkosten (NRW) sind abgedeckt. Einrichtung? Erstmal völlig anspruchslos. Nein, wir kaufen keine 6000€ Einbauküche. Nein, wir müssen keine Verwandten beeindrucken. vor 51 Minuten von Malvolio: ... dass man mit 25.000 Euro keine großen Sprünge machen kann. Das reicht vielleicht für ein neues Badezimmer, wenn man jeweils keine all zu hohen Ansprüche hat... ... nein, wir kaufen kein 25 000€ Badezimmer Unser Standard war bis jetzt, dass wir für 6 Jahre eine 700€ Küche (inklusive Herd, Schränke, Kühlschrank und Spüle, alles gebraucht) hatten und wir sind dabei nicht depressiv geworden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Cornwallis November 10, 2020 · bearbeitet November 10, 2020 von Cornwallis Hallo, ich habe hier etwas mitgelesen; schöne Vermögensaufstellung. Ich bevorzuge den rigorosen Verzicht auf Sondertilgungsmöglichkeiten. Wen die Angst vor Zinsanstiegen packt, möge sich diese Anleihe anschauen und ableiten, was der Markt bezüglich des Zinsniveaus in 10, 15 oder 20 Jahren erwartet. Wer noch immer Angst hat, der sollte gut damit beraten sein, einen Bausparvertrag als Zinssicherungsgeschäft einzukaufen. Dieser kostet in aller Regel 1,6% der Bausparsumme, günstige Anbieter 1%, und er muss bespart werden, um irgendwann das Darlehen nehmen zu können. Ich bevorzuge immer die Verfügbarkeit von Liquidität. Zu dem Preis stellt sich mir diese Frage überhaupt nicht. Ob Du und ich diese Liquidität dann am Aktienmarkt einsetzen ist eine ganz andere Baustelle! Man könnte über weitere Hebel nachdenken.. Gruß Nachtrag Warnung: Die oben verlinkte Anleihe ist trotz ihres seriösen Etiketts ein Hochrisikoprodukt und keinesfalls ein solides Investitionsgut, sondern eine Langfristwette auf hundert Jahre nicht steigende Zinsen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chips November 10, 2020 vor 5 Stunden von Bast: Und hier noch ein paar interessante Gedanken pro tilgen und Contra investieren: https://www.finanzwesir.com/blog/haus-depot Ebtscheiden muss @Chips selber. Den kenne ich Auch etwas humorvoll. Wahres dran, aber teilweise unverständlich. Wenn man zu praktisch 0% Geld leihen kann, warum sind 40€ Liqudität und 100 000€ Schulden besser als 100 040€ Liqudität und 200 000€ Schulden? Würde ich arbeitsunfähig oder tot, würde ich lieber einen Batzen Geld haben als ein teilabbezahltes Haus zurück zu lassen, wo die Hinterbliebenen die Rate kaum bezahlen könnten und schnell ausziehen müssten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bast November 10, 2020 Ich zitiere die 2 Passagen, die für mich bei dieser Entscheidung führend wären: Zitat Es geht nicht um die Rendite, sondern darum, existenzielle Risiken auszuschalten. Zitat Die Dekade von 35 bis 45 Jahren ist die stressreichste im Leben eines modernen Mitteleuropäers. Frei nach Mario Adorf in Kir Royal sollte jeder Stressor, der sich mit Geld beseitigen lässt, unverzüglich mit einer Geldflut vom Tisch gespült werden. Die Rendite dieser Dekade heißt: Keine Scheidung. Und hier der Link zu Mario. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
smarttrader November 10, 2020 Ich würde immer 110% versuchen. Spätere Umschuldungen sind nicht steuermindernd. Wobei meine Meinung, 300k kostet das Haus. 60k sollte man nach Abzug der Kauf Eben kosten haben. Ich persönlich würde sogar 50% sagen (150k) , da 30% für eine Bezugssanierung/Renovierung schon knapp sind. Und Finanzierung mit 5 Jahren Laufzeit, ist im Abschluss günstiger und nach 5 Jahren 20-30% mehr EK. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chips November 11, 2020 vor 8 Stunden von Bast: Ich zitiere die 2 Passagen, die für mich bei dieser Entscheidung führend wären: Und hier der Link zu Mario. Ja, der Gedanke ist gut. Scheidung vermeiden, glücklich sein, gute Eltern sein. Das ist sicherlich wichtiger als jede Renditeoptimierung. Nur erschließt sich mir nicht, inwiefern diese Lebensrisiken mit hoher Liquidität plus hoher Verschuldung weniger abgedeckt sein sollte. Man stelle sich vor, es gibt inklusive Rate Ausgaben von 2500€ pro Monat. Nun kommt es zum Tod, Pflegefall, Scheidung und man hat 90 000€ rumliegen. Hurra, man kann erstmal ein paar Jahre so weiter leben. Man hat keine Geldsorgen. vor 13 Stunden von DarkBasti: Ich so was ich machen würde, ist alles ins Haus stecken und großzügige Rücklagen bilden. Rücklagen sind für mich weniger Etf/Aktien, weil man ggf. damit vielleicht nicht liquide ist. Inwiefern sind Aktien nicht liquide? Ich muss jetz nicht nach Timbuktu fliegen oder 3 Wochen warten, um die zu Geld zu machen. Wobei mir ehrlich gesagt auch nix einfällt, wo ich viele Tausend Euro binnen Tagen brauchen würde. Selbst wenn man ne neue Heizung brauchen würde... “Achso her Meier, Sie können die 8000€ nicht bis morgen überweisen? Ja dann muss Ihre Familie wohl erfrieren.“ Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Matunus November 11, 2020 vor 46 Minuten von Chips: Inwiefern sind Aktien nicht liquide? Liquide sind sie schon, die Frage ist nur, was sie zum Zeitpunkt der benötigten Liquidität wert sind (fehlende Sicherheit gemäß Magischem Dreieck). Ich nehme an, dass die überproportionale Besparung des/der Kinderdepots auf die Absicherung des Stiefsohns zurückgeht? Leider ist trotz erhöhter Freibeträge im Bundesteilhabegesetz unklar, wieviel Freiheit ihm ein hohes Vermögen bringen wird. Eure eigene Altersvorsorge scheint mir dagegen knapp bemessen. Um nicht zu sagen: für deine Frau sieht das nach einem Rezept für Altersarmut aus. Mit Scheidung sowieso, aber eigentlich auch ohne… Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chips November 11, 2020 vor einer Stunde von Matunus: Liquide sind sie schon, die Frage ist nur, was sie zum Zeitpunkt der benötigten Liquidität wert sind (fehlende Sicherheit gemäß Magischem Dreieck). Also wenn kurz vorher der Crash kommt, hätte man nur die Hälfte liquide, ja. vor einer Stunde von Matunus: Ich nehme an, dass die überproportionale Besparung des/der Kinderdepots auf die Absicherung des Stiefsohns zurückgeht? Leider ist trotz erhöhter Freibeträge im Bundesteilhabegesetz unklar, wieviel Freiheit ihm ein hohes Vermögen bringen wird. Also dieses Kinderdepot ist zwar tatsächlich auch physikalisch ein anderes Depot, aber es gehört uns Eltern. Er hat Asperger, wir gehen davon aus, dass er selbstständig wird. Aber da werden wir finanziell sicherlich noch länger helfen. Aber der Hauptgrund ist, dass Kinder das Wichtigste ist und ich auch das Glück hatte, mit einem bestimmten "Startgeld" versorgt zu werden. vor einer Stunde von Matunus: Eure eigene Altersvorsorge scheint mir dagegen knapp bemessen. Um nicht zu sagen: für deine Frau sieht das nach einem Rezept für Altersarmut aus. Mit Scheidung sowieso, aber eigentlich auch ohne… Da muss man mal schaun. Ich bin 33, gute 30 Jahre sind noch und 50-100 000 sollten da bis da hin drin sein und die Rente schön aufbessern. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Wucherkater November 11, 2020 Ursprünglich ging es um eine Anzahlung, jetzt eher um die Frage ob ETF neben Hauskredit. Mir wäre es zu unsicher. Du bist alleinversorger, hast ein Baby + Kind mit Handicap, kein berauschendes Gehalt. Es darf über Jahrzehnte nix schief gehen sonst platzt der Traum ganz schnell. Warum also dieses Risiko? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Anleger Klein November 11, 2020 · bearbeitet November 11, 2020 von Anleger Klein Nachdem ich auch vor 1,5 Jahren ein Haus gekauft habe und auch abwägen musste, was bzgl. Depot/Rate etc. zu machen ist, ein paar Gedanken: - das mit dem Grenzzinssatz solltest du nicht einfach abtun. Die gesparten Zinsen sind direkt Cash, und zwar sicher ohne Opportunität und hätte/wenn/vielleicht. - deine Lebenssituation hat einige, teils gravierende Unwägbarkeiten und Risiken, die bei allen Beteiligten verteilt sind. Sollte man da nicht erstmal versuchen, das "Gesamtrisiko" zu minimieren, statt absolut betrachtet ein paar tausend Euro hinterherzulaufen? - Sanierungskosten: Vergiss es, was geschätzt wurde, das wird immer teurer. Neue Vorschriften etc. noch garnicht betrachtet. Ein gebrauchtes Haus ist immer ein Überraschungsei, es ist sehr sicher, dass irgendwo irgendwas auftaucht, was keiner gesehen oder bedacht hat und zack, teurer. - "haben fetzt": Vermögensbildung funktioniert in zwei Richtungen, entweder weniger minus oder mehr plus, d.h. weniger Schulden oder mehr auf der Habenseite. Ein geringerer Kredit und damit weniger noch aktiv selbst auf der Habenseite sehen fühlt sich erstmal nicht nach Vermögensbildung an, da wird man Opfer seiner eigenen mentalen Buchführung. Faktisch ist es Vermögensbildung, was man vergisst sind eben die Zinsen auf den Kredit, nachdem die nirgendwo aktiv ausgewiesen werden fühlen die sich auch nicht nach Kosten an und knabbern doch dein Vermögen an. Hast du mal gerechnet, wieviel Euro dich die Finanzierungen kosten? Und das in Relation zu deinem bisherigen Vermögen? Die ganzen Konstruktionen zur Zinssicherung etc. sind auch nur Krücken, der beste Schutz gegen Veränderungen am Kreditmarkt sind einfach geringere Schulden. Wucherkrater bringt es auf den Punkt. Den Plan funktionierend aufzustellen sollte deutlich Priorität vor irgendwelchen Finanzmarktmöglichkeiten haben. Ich hätte auch nie gedacht, wie viel Kohle wir noch im Haus versenken, einfach weil wir manche Dinge nach und nach ebne doch anders haben wollten und sich da einschränken zu müssen wird von keiner Rendite aufgewogen, das ist einfach nur ätzend. Wir müssen es nicht, aber ich hätte auch keinerlei Lust dazu es zu müssen. Am 10.11.2020 um 06:32 von Chips: Ok, guter Rechner. Die absolut gesparte Zinssumme wäre für mich aber tatsächlich irrelevant. Es geht ja um Opportunitäten. Würde ich durch das Halten der Anzahlung (zb. 15 000€) mehr erwirtschaften, dann würde ich das tun. Würde ich von 10% Aktienrendite ausgehen, wären das nach Steuern 7,5% und würde die gesparten 5,3% an Zinsen rechnerisch schlagen. Ich gehe aber von einer niedrigeren Rendite aus... Ohne die Zahlen nachzurechnen, nur um das Prinzip zu verdeutlichen: Da ist ein Denkfehler, da du nur "Output" vergleichst, aber das Risiko außer Acht lässt. Du bekommst, um das Beispiel aufzugreifen, komplett risikofrei die 5,3%. Deine ETF liefern dir 7,5% nach Steuern. Dein Vorsprung beträgt also auf dem Papier erstmal 2,7%. Für diese 2,7% musst du allerdings ein Risiko in Kauf nehmen, dass so hoch ist, dass der Markt es mit 10% belohnt. Ergebnis: Risiko einer 10%-Rendite-Anlage (lange niedrige Kurse, Crash, Pleiten, ...), Belohnung 2,7%. Verstehst du, was ich meine? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag