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Investieren mit Hebel - ETFs auf Kredit, Leveraged ETFs und entsprechende ETPs/Futures/Optionen

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qwertzui

Die rund 5% sollen wie eine erhöhte TER wirken. Ok, dann sind das bei 100€ im 2xLETF also 5€ Kosten. Fremdkapital sind da aber nur 50€ drin, der Rest ist Eigenkapital. Damit bezahle ich also 5€ für 50€ Kredit, ergo 10%. Wo ist mein Fehler? 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 52 Minuten von qwertzui:

Die rund 5% sollen wie eine erhöhte TER wirken. Ok, dann sind das bei 100€ im 2xLETF also 5€ Kosten. Fremdkapital sind da aber nur 50€ drin, der Rest ist Eigenkapital. Damit bezahle ich also 5€ für 50€ Kredit, ergo 10%. Wo ist mein Fehler? 

Du musst den Unterschied zwischen Eigenkapitalrendite und Rendite bezogen auf das Gesamtexposure berücksichtigen.

Gehen wir der Einfachheit halber von einem jährlichen Hebel aus. Der zugrundeliegende ungehebelte Index erzielt eine Jahresrendite von +10%. Ein 2x-Hebel erhöht die Eigenkapitalrendite vor Kosten auf +20% (die Rendite bezogen auf das Gesamtexposure bleibt bei 10%). Bei einem 2x-Hebel (50% EK/50% FK) entfällt von der Eigenkapitalrendite in Höhe von 20% jeweils 10% auf EK und FK. Wenn die Kreditkosten 5% sind, wird die Rendite des FKs um 5%-Punkte verringert (womit die Eigenkapitalrendite beim 2x Hebel nach Kreditkosten noch 15% beträgt).


Wenn du ein Gesamtexposure von 100 EUR durch einen 2x LevETF hast, bedeutet das 50 EUR EK + 50 EUR FK. Nehmen wir die gleichen Prozentzahlen wie oben an:

  • Jahresrendite des zugrundeliegenden ungehebelten Index:
    10% * 50 EUR EK = 5 EUR
  • Jahresrendite des FK-Anteils:
    10% * 50 EUR FK = 5 EUR
  • Eigenkapitalrendite:
    10 EUR/50 EUR = 20%
  • Kreditkosten des FKs:
    5% * 50 EUR FK = 2,5 EUR
  • Eigenkapitalrendite nach Kosten FK:
    (10 EUR - 2,5 EUR)/50 EUR = 15%

(Eigenkapital)-"TER" = 5%

Mit "Gesamtperformance" meinte ich vorhin die Eigenkapitalrendite - vielleicht hätte ich das klarer formulieren sollen.

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qwertzui
· bearbeitet von qwertzui
vor 12 Minuten von Glory_Days:

  

  • Jahresrendite des zugrundeliegenden ungehebelten Index:
    5% * 50 EUR EK = 2,5 EUR
  • Jahresrendite des FK-Anteils:
    5% * 50 EUR FK = 2,5 EUR
  • Eigenkapitalrendite:
    5 EUR/50 EUR = 10%
  • Kosten FK:
    0,05 * 50 EUR FK = 2,5 EUR
  • Eigenkapitalrendite nach Kosten FK:
    (5 EUR - 2,5 EUR)/50 EUR = 5%

(Eigenkapital)-"TER" = 5% p.a.

:pro:

Ich habe dein Beispiel mal spaßenshalber mit nur 5% Jahresrendite durchgerechnet und auch da kommt man letztlich auf 5% "TER", interessant (siehe geändertes Zitat oben). 

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Glory_Days
Gerade eben von qwertzui:

Ich habe dein Beispiel mal spaßenshalber mit nur 5% Jahresrendite durchgerechnet und auch da kommt man letztlich auf 5% "TER", interessant (siehe geändertes Zitat oben). 

Warum sollte die angenommene Jahresrendite einen Einfluss auf die prozentuale Höhe der Kreditkosten haben? Wenn du 0% Jahresrendite annimmst, bleiben die Kreditkosten auf das FK natürlich bestehen und sorgen für eine Eigenkapitalrendite von -5%. Genauso wie es im Falle einer TER auch der Fall wäre.

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qwertzui
vor 3 Minuten von Glory_Days:

Warum sollte die angenommene Jahresrendite einen Einfluss auf die prozentuale Höhe der Kreditkosten haben? Wenn du 0% Jahresrendite annimmst, bleiben die Kreditkosten auf das FK natürlich bestehen und sorgen für eine Eigenkapitalrendite von -5%. Genauso wie es im Falle einer TER auch der Fall wäre.

Habe auch nichts anderes behauptet. Danke für das Zahlenbeispiel, man bekommt da leicht einen Knoten im Kopf. 

Ich denke mein Fehler war, dass ich beim ETF nicht in Eigenkapitalrendite gedacht habe. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 9 Minuten von qwertzui:

Danke für das Zahlenbeispiel, man bekommt da leicht einen Knoten im Kopf. 

:thumbsup:

Vielleicht noch das Beispiel für den 3x-Hebel:

Zitat

Wenn du ein Gesamtexposure von 150 EUR durch einen 3x LevETF hast, bedeutet das 50 EUR EK + 100 EUR FK. Nehmen wir die gleichen Prozentzahlen wie oben an:

  • Jahresrendite des zugrundeliegenden ungehebelten Index:
    10% * 50 EUR EK = 5 EUR
  • Jahresrendite des FK-Anteils:
    10% * 100 EUR FK = 10 EUR
  • Eigenkapitalrendite:
    15 EUR/50 EUR = 30%
  • Kreditkosten des FKs:
    5% * 100 EUR FK = 5 EUR
  • Eigenkapitalrendite nach Kosten FK:
    (15 EUR - 5 EUR)/50 EUR = 20%

(Eigenkapital)-"TER" = 10%

Wie gesagt ist diese "TER" linear in (LF - 1). Jetzt müsstest du nur noch eine Bank finden, die eine Beleihungsquote von 200% anbietet :D

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qwertzui
vor 4 Minuten von Glory_Days:

Jetzt müsstest du nur noch eine Bank finden, die eine Beleihungsquote von 200% anbietet :D

Das vielleicht nicht, aber wenn das Depot noch klein ist, kann man es vielleicht über andere Kreditformen realisieren, die aber sicherlich mehr kosten. Intern investiert so ein HebelETF ja auch nur in Optionen oder? 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 47 Minuten von qwertzui:

Das vielleicht nicht, aber wenn das Depot noch klein ist, kann man es vielleicht über andere Kreditformen realisieren, die aber sicherlich mehr kosten. Intern investiert so ein HebelETF ja auch nur in Optionen oder? 

Zitat

Index Exposure
 

Leveraged ETFs respond to share creation and redemption by increasing or reducing their exposure to the underlying index using derivatives. The derivatives most commonly used are index futures, equity swaps, and index options.
 

The typical holdings of a leveraged index fund include a large amount of cash invested in short-term securities and a smaller but highly volatile portfolio of derivatives. The cash is used to meet any financial obligations that arise from losses on the derivatives.

https://www.investopedia.com/articles/exchangetradedfunds/07/leveraged-etf.asp

Siehe auch:
Understanding The Derivatives Used In Leveraged ETFs

Zitat

Basically, leveraged ETFs use derivatives to gain exposure to an asset, like a commodity, an index, or a debt asset like loans or bonds, while also maximizing leverage by not purchasing those vehicles directly. This is because, until execution, derivatives traders are only paying the fractional price of owning the contract while still profiting off of moves in the asset. This is called unfunded exposure, and can generate disproportionate profits or losses depending on which side of the contract ends up favorable.

While this type of trading can pose a high degree of risk, leveraged ETFs attempt to mitigate the potential for ruinous losses. This is primarily done through the use of third-party banks to act as additional counterparties, custodians and guarantors of the contract in the event one of the parties cannot meet its obligations. Other measures are more precautionary and involve evaluating counterparty credit risk and implementing hedges against outsized losses.

Das European Systematic Risk Board (ESRB) schreibt:

Zitat

Derivative-based ETFs comprise leveraged, inverse and other structured ETFs and can be characterised by the intensive use of derivatives as the main financial instruments. Even though derivative-based ETFs physically hold some of the assets they track (so that they cannot be defined as synthetic), they rely on derivatives to achieve their investment objectives: leveraged ETFs seek to increase exposure to the underlying index via derivatives such as futures to increase their leverage (although it is also possible to achieve a one-to-one replication of an already leveraged index),10 inverse ETFs aim at generating an opposite exposure to a given market, and structured ETFs consider any other underlying index or price to track, such as volatility in a market, inflation spreads or the replication of a hedge fund (Hill et al., 2015). These features can be combined in a single ETF, which can be, for example, inverse leveraged. Derivative-based ETFs track their index on a daily basis and, therefore, must rebalance their portfolio at the end of the trading day in order to align with their investment strategy. Consequently, this rebalancing need may increase market volatility towards the end of each trading day (Cheng and Madhavan, 2009; Trainor Jr., 2010; Bai et al., 2012; Shum et al., 2016). Since they set their tracking objective on a daily basis, derivative-based ETFs may compound fluctuations in the index that they track, something which is particularly acute in volatile markets (see Box 1, which discusses the volatility spike of February 2018). This can exacerbate their gains and losses over longer time horizons.11 For this reason, derivative-based ETFs appear to be problematic for investment horizons beyond one month (Hill et al., 2015).

The turmoil in VIX markets on 5 February 2018 was accompanied by unprecedented levels of trading volume in volatility ETP markets (see Chart B), suggesting that ETPs might have played an important role as amplifiers in the volatility spike. Furthermore, issuers of ETPs publish their daily net asset value each trading day at 4:15 p.m., meaning that issuers typically rebalance their hedging positions as close as possible to this time so as to avoid biasing their hedging account. Since the number of shares outstanding on each ETP is public, speculative investors cannot only predict the timing of trades (shortly before 4:15 p.m.), but also the approximate size of hedging trades by ETP issuers on VIX futures markets, thus creating an opportunity for speculators to front-run these trades (Alexander and Korovilas, 2013)

Reports of the Advisory Scientific Committee No 9 / June 2019: Can ETFs contribute to systemic risk? by Marco Pagano Antonio Sánchez Serrano Josef Zechner

Siehe auch:

Leverage and derivatives – the case of Archegos
 

[ESRB]_Can_ETFs_contribute_to_systemic_risk.pdf

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Eine Frage zu der steuerlichung Betrachtung der verschiedenen Hebelmöglichkeit. Im OP steht dazu:

Zitat
  • ETFs auf Kredit
    Kreditzinsen sind steuerlich nicht mit Einnahmen verrechenbar
  • Futures
    Beim Verkauf bzw. Rollen der Futures fallen zwangsläufig Steuern an
  • LEAPs (Langläufige Optionen)
    Beim Verkauf bzw. Rollen der LEAPs fallen zwangsläufig Steuern an

Wenn ein LevETF die Wertentwicklung eines Indizes nach Abzug der Finanzierungskosten abbildet, dann ist das ein klarer steuerlicher Vorteil gegenüber den anderen Methoden (insbesondere in Phasen hoher Kreditzinsen). Die steuerliche Behandlung von LevETFs ist dann wie eine steuerliche Verrechnung, da die KESt nur auf die Gewinne nach Kosten und nur am Ende der Investition anfallen. Oder übersehe ich hier etwas?

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Leeloo Dallas
vor 15 Minuten von Glory_Days:

Eine Frage zu der steuerlichung Betrachtung der verschiedenen Hebelmöglichkeit. Im OP steht dazu:

Wenn ein LevETF die Wertentwicklung eines Indizes nach Abzug der Finanzierungskosten abbildet, dann ist das ein klarer steuerlicher Vorteil gegenüber den anderen Methoden (insbesondere in Phasen hoher Kreditzinsen). Die steuerliche Behandlung von LevETFs ist es dann wie eine steuerliche Verrechnung, da die KESt nur auf die Gewinne nach Kosten und nur am Ende der Investition anfallen. Oder übersehe ich hier etwas?

Ist korrekt. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 16 Minuten von Leeloo Dallas:

Ist korrekt. 

Dann würde der Steuervorteil nach der Kostenschätzung in #1088 bei einem 2x-Hebel aktuell 5.44% p.a. * 26,375% * 0,7 ≈ 1,00% p.a. gegenüber einem Wertpapierkredit ohne Verrechnungsmöglichkeit bei Privatpersonen ohne Kirchensteuer betragen. Der Vorteil durch Steuerstundung hängt vom individuellen Anlegerverhalten ab und kann daher nur geschätzt werden (siehe z.B. Kommer).

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Vogelhaus
· bearbeitet von Vogelhaus
vor 10 Stunden von Glory_Days:

Dann würde der Steuervorteil nach der Kostenschätzung in #1088 bei einem 2x-Hebel aktuell 5.44% p.a. * 26,375% * 0,7 ≈ 1,00% p.a. gegenüber einem Wertpapierkredit ohne Verrechnungsmöglichkeit bei Privatpersonen ohne Kirchensteuer betragen. Der Vorteil durch Steuerstundung hängt vom individuellen Anlegerverhalten ab und kann daher nur geschätzt werden (siehe z.B. Kommer).

Kann es sein, dass ich total falsch gewickelt bin, aber seinerzeit hatte ich LevETF wegen der Pfadabhängigkeit völlig ad acta gelegt. Ist das nun doch ein interessantes Instrument? Zeitgleich würde mich die Meinung bzgl. Faktor-Zertifikaten oder KO-Zertifikaten interessieren.

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hattifnatt
vor 2 Minuten von Vogelhaus:

Kann es sein, dass ich total falsch gewickelt bin, aber seinerzeit hatte ich LevETF wegen der Pfadabhängigkeit völlig ad acta gelegt. Ist das nun doch ein interessantes Instrument?

Ja, die "Pfadabhängigkeit" ist bis zu einem gewissen Grad ein Missverständnis. Siehe z.B. hier:

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 2 Stunden von Vogelhaus:

Kann es sein, dass ich total falsch gewickelt bin, aber seinerzeit hatte ich LevETF wegen der Pfadabhängigkeit völlig ad acta gelegt. Ist das nun doch ein interessantes Instrument? Zeitgleich würde mich die Meinung bzgl. Faktor-Zertifikaten oder KO-Zertifikaten interessieren.

Der OP fasst die Auswirkung der Pfadabhängigkeit von LevETFs doch eigentlich sehr gut zusammen:

Zitat

+ Pfadabhängigkeit -> Höhere Gewinne / Niedrigere Verluste bei konstanten Kursverläufen

- Pfadabhängigkeit -> Höhere Verluste bei volatilen Kursverläufen ("Volatiliy Decay")

LevETFs vervielfachen (in der Regel aller Fälle) lediglich die tägliche Rendite mit dem Hebelfaktoren - bei Haltezeiten länger als einen Tag hängt die Gesamtrendite vom tatsächlichen Verlauf/"Pfad" ab (und muss nicht notwendigerweise dem Vielfachen des Hebelfaktors entsprechen), selbst wenn verschiedene Pfade des zugrundeliegenden ungehebelten Indizes zur gleichen ungehebelten Gesamtperformance führen würden. LevETFs mit täglich wiederhergestelltem Ausgangshebel agieren prozyklisch, d.h. der Hebelfaktor wird nach einem Kursgewinn erhöht bzw. nach einem Kursverlust verringert. Das führt zu dem im OP angegebenen Verhalten - und insbesondere zu ansteigendem Volatility Decay (der in guter Näherung quadratisch im Hebelfaktor skaliert).

Pfadabhängigkeit ist eine neutrale Eigenschaft - eine mathematische Tatsache, die sich aus der Arithmetik dieser Produkte zwangsläufig ergibt.

Um Zertifikate mache ich persönlich einen großen Bogen, nach allem was ich darüber gehört und gelesen habe.

 

@hattifnatt ich weiß nicht, was der von mir verlinkte Beitrag mit Pfadabhängigkeit zu tun hat. Ich habe dort nur darauf hingewiesen, dass man mit LevETFs weniger seines verfügbaren Eigenkapitals als im ungehebelten Fall riskieren müsste (mehr als sein eingebrachtes Eigenkapital kann man mit LevETFs nicht verlieren), um ein identisches (Ausgangs-)Exposure wie ohne Hebel zu erzeugen (dieses ist im ungehebelten Fall auf 100% gedeckelt). Natürlich verändert sich der effektive Hebelfaktor des Gesamtportfolios bei einer (risikoreich, risikolos) = (x, 1-x) Allokation bei täglich rebalanciertem Hebel, zumindest sofern x < 1  ist (da sich bei relativen Renditeunterschieden zwischen risikoreichem und risikolosem Anteil das Gewicht x ändert), weshalb zwischen dem risikoreichen und risikolosen Anteil für ein konstantes risikoreiches Gesamtexposure täglich rebalanciert werden müsste.

 

Pfadabhängigkeit bzw. Volatility Decay ist insofern tatsächlich ein Missverständnis, als dass es Leute gibt, die glauben, dass der Wert von LevETFs langfristig zwangsläufig gegen Null laufen müsste - was nachweislich falsch ist.

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hattifnatt
vor 1 Stunde von Glory_Days:

@hattifnatt ich weiß nicht, was der von mir verlinkte Beitrag mit Pfadabhängigkeit zu tun hat.

Am 4.11.2022 um 20:14 von Glory_Days:

Natürlich muss bei einem Vergleich der drei oben aufgeführten Allokationen berücksichtigt werden, dass ein gehebeltes Investment mit täglich wiederhergestelltem Hebel auf Anlagezeiträumen >1 Tag aufgrund der Pfadabhängigkeit eine andere Renditeerwartung aufweist, als die eines vergleichbaren ungehebelten Investments multipliziert mit dem Hebelfaktor (was Chance und Risiko zugleich sein kann).

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Glory_Days
Am 4.11.2022 um 20:14 von Glory_Days:

Natürlich muss bei einem Vergleich der drei oben aufgeführten Allokationen berücksichtigt werden, dass ein gehebeltes Investment mit täglich wiederhergestelltem Hebel auf Anlagezeiträumen >1 Tag aufgrund der Pfadabhängigkeit eine andere Renditeerwartung aufweist, als die eines vergleichbaren ungehebelten Investments multipliziert mit dem Hebelfaktor (was Chance und Risiko zugleich sein kann).

vor 8 Stunden von Glory_Days:

Der OP fasst die Auswirkung der Pfadabhängigkeit von LevETFs doch eigentlich sehr gut zusammen:

Zitat

+ Pfadabhängigkeit -> Höhere Gewinne / Niedrigere Verluste bei konstanten Kursverläufen

- Pfadabhängigkeit -> Höhere Verluste bei volatilen Kursverläufen ("Volatiliy Decay")

LevETFs vervielfachen (in der Regel aller Fälle) lediglich die tägliche Rendite mit dem Hebelfaktoren - bei Haltezeiten länger als einen Tag hängt die Gesamtrendite vom tatsächlichen Verlauf/"Pfad" ab (und muss nicht notwendigerweise dem Vielfachen des Hebelfaktors entsprechen), selbst wenn verschiedene Pfade des zugrundeliegenden ungehebelten Indizes zur gleichen ungehebelten Gesamtperformance führen würden. LevETFs mit täglich wiederhergestelltem Ausgangshebel agieren prozyklisch, d.h. der Hebelfaktor wird nach einem Kursgewinn erhöht bzw. nach einem Kursverlust verringert. Das führt zu dem im OP angegebenen Verhalten - und insbesondere zu ansteigendem Volatility Decay (der in guter Näherung quadratisch im Hebelfaktor skaliert).

Pfadabhängigkeit ist eine neutrale Eigenschaft - eine mathematische Tatsache, die sich aus der Arithmetik dieser Produkte zwangsläufig ergibt.

@hattifnatt :thumbsup:

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kea

Ich bin über ein paar Umwege auf dieses Paper gestoßen: Leverage for the Long Run A Systematic Approach to Managing Risk and Magnifying Returns in Stocks
Michael A. Gayed, CFA and Charles V. Bilello, CMT

https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2741701

 

Das Prinzip hört sich sehr interessant an und ich überlege ernsthaft diese Strategie mit ca. 10% meines Vermögens durchzuführen. Vorab würde ich aber gerne eure Meinung einholen.

 

Gehebelte ETFs (möchte gerne bei Faktor 2 bleiben) scheint es nicht so wie Sand am Meer zu geben. Das am stärksten diversifizierte was ich gefunden habe, sind S&P500 oder MSCI USA.

Einen gehebelten MSCI World konnte ich nicht finden.

Frage: War ich nur blind, oder gibt es das wirklich nicht? Wenn ja - was sind dafür die Gründe?

 

Frage:  Welchen Index würdet ihr nehmen, den MSCI USA oder den S&P500? Der S&P500 scheint beliebter zu sein - weshalb?

 

 

Da diese Strategie zur Folge haben wird, dass des Öfteren gehandelt wird (Kauf/Verkauf) sind folgende Dinge von höherer Bedeutung:

  • möglichst hohes Handeslvolumen (Beeinflusst durch Produkt und Börse - und indirekt auch durch den Broker, da dieser die Handelsplätze anbieten muss)
  • möglichst umfassende Handelszeiten (fiktives Bsp.: massiver Einbruch gegen Handelsende in den USA => in Deutschland noch kein Handel möglich um verkaufen zu können)
  • Broker sollte möglichst niedrige Gebühren für Kauf- und Verkauf verlangen


Fragen hierzu:

  • Welcher Handelsplatz würden diejenigen unter euch die mit dieser Strategie arbeiten vorschlagen?
  • Damit ist wahrscheinlich auch schon indirekt die Auswahl an Brokern vorgegeben. Welche würdet ihr empfehlen?
  • Ist es anzuraten sicherheitshalber Limits nach unten zu setzen, um nicht zu stark ins Schwitzen zu kommen, wenn es mal 40% nach unten geht?

 

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qwertzui
vor einer Stunde von kea:

Frage: War ich nur blind, oder gibt es das wirklich nicht? Wenn ja - was sind dafür die Gründe?

Es gibt keinen auf den MSCI World. Ich meine mich aber zu erinnern, dass in diesem Faden nachgewiesen wurde, dass es egal ist in welchem Portfolioteil der Kredit steckt, solange man nur Rebalancing betreibt. Man könnte sich also selbst einen MSCI World mit entsprechend reduziertem Hebel zusammenbauen. 

Man möge mich korrigieren, falls ich falsch liege. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 6 Stunden von kea:

Das Prinzip hört sich sehr interessant an und ich überlege ernsthaft diese Strategie mit ca. 10% meines Vermögens durchzuführen. 

Schau mal ab #1057, ändert deine Sichtweise möglicherweise.

vor 5 Stunden von qwertzui:

Ich meine mich aber zu erinnern, dass in diesem Faden nachgewiesen wurde, dass es egal ist in welchem Portfolioteil der Kredit steckt, solange man nur Rebalancing betreibt.

Wenn die effektive Allokation in den verschiedenen Fällen gleich ist und gleich gehalten wird und die Kosten analog sind.

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qwertzui
vor 8 Stunden von Glory_Days:

Wenn die effektive Allokation in den verschiedenen Fällen gleich ist und gleich gehalten wird und die Kosten analog sind.

Mal ein Beispiel um zu schauen ob ich es verstanden habe. 

Portfolio 1: 33% 2xLevETF Europa + 66% ETF USA

Portfolio 2: 66% ETF Europa + 33% 2xLevETF USA

Beide haben die gleiche effektive Allokation und wenn ich täglich rebalance beträgt der Hebel konstant 1,33. Angenommen die Kosten sind genau gleich, ist die Performance beider Portfolios identisch. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor einer Stunde von qwertzui:

Mal ein Beispiel um zu schauen ob ich es verstanden habe. 

Portfolio 1: 33% 2xLevETF Europa + 66% ETF USA

Portfolio 2: 66% ETF Europa + 33% 2xLevETF USA

Beide haben die gleiche effektive Allokation und wenn ich täglich rebalance beträgt der Hebel konstant 1,33. Angenommen die Kosten sind genau gleich, ist die Performance beider Portfolios identisch. 

Ja, hierfür müsste nach dem ersten Tag zwischen den Ländern selbst rebalanciert werden.

Ausgangsallokation:

Portfolio 1: 33,33% 2xLevETF Europa + 66,67% ETF USA => Effektives Exposure 66,67% Europa + 66,67% USA => Effektives Gesamt-Exposure 133,33%

Portfolio 2: 66,67% ETF Europa + 33,33% 2xLevETF USA => Effektives Exposure 66,67% Europa + 66,67% USA => Effektives Gesamt-Expsoure 133,33%

=> Damit gleiche Gesamt-Wertentwicklung des Portfolios am ersten Tag.

Wertentwicklung an Tag 1:
Europa: +10%

USA: +0%

Allokation nach einem Tag (falls nicht zwischen Europa und USA rebalanciert würde).

Portfolio 1: 37,5% 2xLevETF Europa + 62,5% ETF USA => Effektiv Exposure 75% Europa + 62,5% USA => Effektives Gesamt-Exposure 137,5%

Portfolio 2: 68,75% ETF Europa + 31,25% 2xLevETF USA => Effektives Exposure 68,75% Europa + 62,5% USA => Effektives Gesamt-Exposure 131,25%

 

In Portfolio 1 muss für ein effektives Gesamt-Exposure von 133% von Europa nach USA umgeschichtet werden.
In Portfolio 2 muss für ein effektives Gesamt-Exposure von 133% von USA nach Europa umgeschichtet werden.

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qwertzui
vor einer Stunde von Glory_Days:

hierfür müsste nach dem ersten Tag zwischen den Ländern selbst rebalanciert werden.

Hierfür müsste es soch mal einen Dachfonds geben, der das steuerschonend erledigt. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 43 Minuten von qwertzui:

Hierfür müsste es doch mal einen Dachfonds geben, der das steuerschonend erledigt. 

An einen Dachfonds glaube ich nicht - da die empfohlene Haltedauer von Produktseite für LevETFs nur einen Tag beträgt, kann ich verstehen, dass man auf eine World LevETF-Umsetzung bisher verzichtet hat.

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qwertzui

Ich glaube auch nicht dran, aber sowas wie der Vanguard Life Strategy nur mit LevETF statt Anleihen wäre schon toll. Die betreiben bei diesem Dachfonds sogar ein fließendes Rebalancing das ganze Jahr über. 

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kea

@Glory_Days: Ich hätte ein paae Fragen / Anmerkungen zu den von dir genannten Punkten:

 

Thema Zinsen für Fremdkapital: Ich habe deine Ausführungen mal grob versucht nachzuvollziehen. Ich würde gerne eine Gegenfrage stellen, um sicherzustellen, dass ich das so halbwegs richtig verstanden habe.

 

Die Kosten für den Kredithebel werden dadurch reingeholt, dass der spezielle Hebel-ETF um die Kreditkosten reduzierten Änderungen (bei Zuwachs weniger Zuwachs, bei Verlust, stärkerer Verlust) des Index aufweist. Eigentlich ein Offset nach unten. Umkehrschluss: Vergleiche ich die Änderungen des Index mit dem ETF, dann habe ich die Kosten.

Stimmt das so grob?

 

Mit der TER dürfte das somit gar nichts zu tun haben, oder?

D.h. das Thema wird dann eher wieder interessant wenn wir wieder eine Niedrigzinsphase haben (wie bis zu 2021 eingeschlossen).

 

Zwecks Steuern und oft kaufen / verkaufen: ich bin gerade dabei mir in Excel eine Rechenhilfe zu basteln, die automatisch die „200 Tage-Strategie“ für frei wählbare Zeiträume durchrechnet; Steuer und Verlusttopf sind auch mit berücksichtigt.

 

Timing-Signale um einen Tag versäumen: Ich denke ich könnte die Funktionalität „1 Tag verschlafen“ noch in meine Rechenhilfe integrieren. Da ich aber sowieso fast jeden Tag so schaue was meine Fonds so machen, wäre das für mich nicht so schlimm.

 

Kosten: Dass das ganze nur bei Neobrokern funktioniert und nicht bei Brokern wo man sehr hohe Gebühren hat, ist klar. Ich hatte mal für ein Jahr ca. in Summe 10 Käufe / Verkäufe ermittelt.

 

Aber das Thema Kreditkosten wird in meinen Augen das größte Problem sein. Hierüber möchte ich mich noch tiefgehender informieren.

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