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Investieren mit Hebel - ETFs auf Kredit, Leveraged ETFs und entsprechende ETPs/Futures/Optionen

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 14 Stunden von Vogeljaguar:

In meinen Augen macht es keinen Sinn das Risiko mit 2 x Lev noch einzugehen wenn man 10%+ Rendite pro Jahr braucht um marginal besser dazustehen mit dem 2 x Lev ETF als der Standart Index

Wahrscheinlich ist das ein sehr vernünftiger Ansatz. Man darf auch nicht vergessen, dass der Graph oben auf einem vereinfachten Modell basiert. Meine etwas höher gegriffene TER von 1% p.a. könnte den Tracking Error insgesamt unterschätzen, da dieser insbesondere in stark volatilen Phasen sehr groß werden kann (was sich in einer hohen Tracking Differenz äußern würde). Außerdem berücksichtigt das Modell auch keine höheren Momente der Return-Verteilung wie die Skewness (3. Moment) oder die Kurtosis (4. Moment). Bei gehebelten Produkten besitzen diese höheren Momente aufgrund ihrer Skalierung mit dem Hebelfaktor k in der CAGR-Formel typischerweise einen weitaus größeren Einfluss auf die CAGR als im ungehebelten Fall, der vielen aktuellen Praktikern unbekannt ist und auch in der Wissenschaft eher selten diskutiert wird.

 

Zu dieser Einsicht gelangt man, wenn man die CAGR-Formel für den gehebelten Fall in eine Taylorreihe entwickelt und das bekannte exakte Ergebnis der CAGR von historischen Daten mit den näherungsweise berechneten Ergebnissen der Taylorreihe-Entwicklung für verschiedene Anzahlen n an Taylorpolynomen vergleicht (Variation der Genauigkeit der Taylor-Entwicklung). Im ungehebelten Fall ist das Restglied jenseits des zweiten Moments typischerweise vernachlässigbar klein - das ist im gehebelten Fall, insbesondere bei größeren Hebelfaktoren, nicht mehr der Fall.

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lugge

Momentan kommt man hier in Europa mit dem Amundi 2x USA bei folgendem Ansatz:

 

E(TER)=0,35%

I(Zins)=1,9% (ESTER Stand 30.1.23) + 0,4%

V(Vola)=20%

 

zu einem breakeven CAGR von 7,1% für den underlying. Wenn man zu diesen Bedingungen kein gutes Gefühl hat, dann hat man es wohl nie.

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Rein von den Kosten her betrachtet wäre das Amuni-Produkt aktuell wahrscheinlich am sinnvollsten. Aus dem Verkaufsprospekt des Amundi Leveraged MSCI USA Daily:

Zitat

In anderen Worten entspricht die Wertentwicklung des Strategieindex MSCI USA Leveraged 2x Daily der
algebraischen Summe:
- der doppelten Wertentwicklung des MSCI USA-Index (bei Wiederanlage der Nettodividenden)
- der Kosten des Kredits, der die Finanzierung der Verdopplung der Anlage in die Aktien ermöglicht, die dem MSCI USA-Index zugrunde liegen (Kreditkosten, gemessen an den auf der Basis des Eonia berechneten Zinsen)

Die MSCI-Methode berücksichtigt nicht den Finanzierungsspread, wenn die realen Finanzierungskosten den Eonia übersteigen. Die Performance des Fonds liegt daher leicht unter dem Wert seines Referenzindex.

Seit August 2021 wurde laut MSCI Index Methodik der EONIA-Zinssatz (Euro OverNight Index Average) durch den Übernacht ESTR-Zinssatz (Euro Short-Term Rate) ersetzt.

Die historische Tracking Differenz des Amundi Produkts gegenüber dem Referenzindex lag im Bereich von ~0,45-0,5% p.a. Die historische Volatilität des zugrunde liegenden Index im längsten Zeitraum 2013-heute lag bei 18,68% p.a., im Zeitraum 2020-heute bei 25,11% p.a. Langjährige historische Durchschnitte sind eine gute Orientierung für eine sinnvoll Parameterwahl des Modells - müssen aber auf den individuellen Anlagehorizont abgestimmt sein und sollten im Zweifel immer konservativ mit einem entsprechenden Sicherheitspuffer abgeschätzt werden (auch mit Blick auf das Modell, das nur eine Näherung der Wirklichkeit darstellt).

Wenn ich das mache, lande ich bei einem Breakeven CAGR von ~9,7% p.a. und dann stellt sich schon die Frage, ob man das höhere Risiko eingehen möchte (denn die Schere links und rechts vom Schnittpunkt geht in beide Richtungen gleichermaßen auf...).

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Saek
3 minutes ago, Glory_Days said:

Wenn ich das mache, lande ich bei einem Breakeven CAGR von ~9,7% p.a. und dann stellt sich schon die Frage, ob man das höhere Risiko eingehen möchte (denn die Schere links und rechts vom Schnittpunkt geht in beide Richtungen gleichermaßen auf...)

Das ist aber die Betrachtung für ein Portfolio nur mit dem LevETF, oder?

Als Teil des Portfolios schaut es dann anders aus.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 13 Minuten von Saek:

Das ist aber die Betrachtung für ein Portfolio nur mit dem LevETF, oder?

Als Teil des Portfolios schaut es dann anders aus.

Ja, das ist ein Vergleich von 100% LevETF vs. ungehebelter ETF. Als Teil eines ansonsten ungehebelten Portfolios sinkt der Hebel effektiv - und damit rückt auch der Breakeven-Punkt weiter nach links (wenn man weiterhin von einem 1-Index-Portfolio ausgeht - sonst müsste man das Modell mit verschiedenen Parameterauswahlen entsprechend gewichten). Wobei dieser bei einem Hebel von 1,5 bei dieser konservativen Parameterwahl von 9,7% p.a. auf 8,6% p.a. fallen würde.

Ich finde solche Produkte auch immer schwer nachzurechnen - der Hebel sollte ja nur Intraday wirken, und berücksichtigt meines Erachtens z.B. Overnight-Gaps nicht. Wie man diese Gaps unter Berücksichtigung der vom NAV entnommenen Kosten richtig berechnet, ist mir nicht klar. In der Formel der Index-Methodik taucht dieser Punkt nicht auf - hier wird einfach R mit dem Hebelfaktor multipliziert:

Zitat

R is the underlying index total return, including gross dividends, between dates t-1 and t

Da die Tracking Differenz des Produkts gegenüberdem dem so berechneten Referenzindex nicht wesentlich größer als die TER ist, sind derartige Effekte aber vielleicht auch einfach vernachlässigbar klein.

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Peter23
vor 3 Minuten von Glory_Days:

Wobei dieser bei einem Hebel von 1,5 bei dieser konservativen Parameterwahl von 9,7% p.a. auf 8,6% p.a. fallen würde.

Wobei ein 1,5-Hebel dann auch eher nur theoretisch erreichbar ist, weil man ja jeden Tag rebalancen müsste, um einen Hebel von 1,5 umzusetzen.

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Saek
· bearbeitet von Saek
7 minutes ago, Glory_Days said:

und berücksichtigt meines Erachtens z.B. Overnight-Gaps nicht.

Nach meinem Verständnis schon. Jede Rendite von Börsenschluss zu Börsenschluss wird verdoppelt. Müsste man ganz einfach checken können, wenn man den Kurs des ETFs morgen zu Handelsbeginn anschaut.

Wieso sollte der ETF über Nacht nicht investiert sein? Ich stelle mir vor, der Swap-Partner bildet den Index z.B. über Futures nach und passt jeden Tag abends die Zahl der Kontrakte an, oder so ähnlich. Es würde doch überhaupt keinen Sinn machen, die Positionen jeden Abend zu schließen und am nächsten Tag wieder zu öffnen.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 4 Minuten von Saek:

Nach meinem Verständnis schon. Jede Rendite von Börsenschluss zu Börsenschluss wird verdoppelt. Müsste man ganz einfach checken können, wenn man den Kurs des ETFs morgen zu Handelsbeginn anschaut.

Das ist aber nicht der Fall - diesen Punkt hatte ich mir aus Interesse mal vor einiger Zeit genauer angeschaut. Insbesondere bei sehr starken Veränderungen zwischen Handelsschluss und Handelsbeginn kann die Abweichung vom Hebelfaktor enorm sein. Und eine wirklich Systematik konnte ich nicht erkennen - daher kann ich das zukünftige Verhalten auch schlecht einschätzen.

Zitat

Wieso sollte der ETF über Nacht nicht investiert sein? Ich stelle mir vor, der Swap-Partner bildet den Index z.B. über Futures nach und passt jeden Tag abends die Zahl der Kontrakte an, oder so ähnlich.

Ich weiß es nicht - dafür kenne ich die Konstruktion/den Vertragsinhalt derartiger Swap-Geschäfte einfach zu wenig.

vor 6 Minuten von Peter23:

Wobei ein 1,5-Hebel dann auch eher nur theoretisch erreichbar ist, weil man ja jeden Tag rebalancen müsste, um einen Hebel von 1,5 umzusetzen.

Das stimmt und ist ein praktisches Problem in der Umsetzung. Bei einer Reduktion des Hebels müsste man die Parameter natürlich auch wieder geeignet anpassen - meine 8,6% p.a. sind wsl. wesentlich zu hoch gegriffen und es sind eher so 7,3% p.a. - d.h. der Breakeven-Punkt sollte stärker sinken als ich oben angegeben hatte.

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt
vor 1 Stunde von Peter23:

Wobei ein 1,5-Hebel dann auch eher nur theoretisch erreichbar ist, weil man ja jeden Tag rebalancen müsste, um einen Hebel von 1,5 umzusetzen.

Hmm. Hier als Beispiel die Entwicklung des monatlichen Hebels im LCI-Kinderdepot seit Juli 2021 jeweils am Monatsende (da war z.B. der Ukraine-Crash enthalten). Jeden Monat wurden fixe Sparpläne (ohne Rebalancing) von 2000€ bei 60-100k Depotvolumen jeweils abwechselnd in die 2-fach gehebelten und ungehebelten Anteile des Depots ausgeführt. Das schwankte immer geringfügig um den Faktor 1,4, da sehe ich keinen Bedarf zum täglichen Rebalancen ;) 

 

Jul. 21    1,413

Aug. 21    1,400

Sep. 21    1,387

Okt. 21    1,429

Nov. 21    1,418

Dez. 21    1,428

Jan. 22    1,408

Feb. 22    1,443

Mär. 22    1,437

Apr. 22    1,418

Mai. 22    1,437

Jun. 22    1,415

Jul. 22    1,415

Aug. 22    1,463

Sep. 22    1,461

Okt. 22     1,419

Nov. 22    1,432

Dez. 22    1,438

Jan. 23    1,438

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Peter23
· bearbeitet von Peter23
vor 8 Stunden von hattifnatt:

Das schwankte immer geringfügig um den Faktor 1,4, da sehe ich keinen Bedarf zum täglichen Rebalancen

Mir ging es nicht darum, dass ich einen Bedarf sehe, sondern dass bei einem schwankenden Faktor die Zahlen nicht mehr stimmen.

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hattifnatt

Ja, aber ich sehe da trotzdem kein

vor 10 Stunden von Glory_Days:

praktisches Problem in der Umsetzung.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 30.1.2023 um 22:06 von Saek:

Als Teil des Portfolios schaut es dann anders aus.

Das ist natürlich ein wichtiger Punkt, da die Betrachtung des Fremdkapitalhebels natürlich nur auf Ebene des Gesamtportfolios sinnvoll ist. Um das Exposure e konstant zu halten, müssen für die Gewichtungsfaktoren x des ungehebelten und y des gehebelten Anteils bei konstantem Hebelfaktor k folgende Gleichungen erfüllt sein (wenn man mal nur von einer gehebelten Komponente im Portfolio ausgeht):

Zitat

x+k*y = e und x+y=1

Lösung für die Gewichtungsfaktoren:
x = (k-e)/(k-1) und y = (e-1)/(k-1)

Für ein Ziel-Exposure von e = 150% gäbe es verschiedene Möglichkeiten:

  • k = 2: x = 50% und y = 50%
  • k = 3: x = 75% und y = 25%

Bei stark unterschiedlicher Wertentwicklung des gehebelten und ungehebelten Anteils könnte man die Gewichtung per Rebalancing wieder herstellen - was natürlich nicht in jedem beliebigen Zeitraum notwendig ist @hattifnatt.

Die Fremdkapitalkosten des jeweiligen Hebels müssen nun natürlich auch mit y gewichtet werden. Diese sind für ein fixes Exposure realisiert durch unterschiedliche Hebelfaktoren identisch bzw. unabhängig vom Hebelfaktor, während die TER typischerweise mit zunehmendem Hebelfaktor etwas ansteigt. Das Problem ist, dass die CAGR des Gesamtportfolios nicht die gewichtete Summe der CAGR seiner Komponenten ist (siehe Link). Da das Modell aber keine einzelnen Jahresrenditen bzw. die Volatilität dieser Renditen kennt, kann man dennoch mal in guter Näherung die gewichtete Summe der entsprechenden Kurven bilden - denn auch wenn das Anfangsexposure gleich ist, so sorgt der unterschiedliche Hebelfaktor - über längere Zeiträume als einen Tag - für eine unterschiedliche Krümmung des gehebelten Portfolios. Die TER-Differenz mal ausgeblendet kann man selbst ohne diese immer davon ausgehen, dass der kleinstmögliche ganzzahlige Hebel grundsätzlich für das Erreichen eines Ziel-Exposures > 100% am besten ist (da der Schnittpunkt mit dem höheren Hebelfaktor bei gleichem Exposure jenseits von Gut und Böse auf der x-Achse liegt).

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Saek
· bearbeitet von Saek
4 hours ago, Glory_Days said:

Diese sind für ein fixes Exposure realisiert durch unterschiedliche Hebelfaktoren identisch bzw. unabhängig vom Hebelfaktor, während die TER typischerweise mit zunehmendem Hebelfaktor etwas ansteigt.

Wobei die ansteigende TER (bzw. die kompletten Kosten) immer im Zusammenhang mit dem Exposure betrachtet werden muss. Wenn man statt 2x 3x Hebel erhält, ist das eine höhere TER wert. Weil man, wie in deinem Beispiel, für das gleiche Portfolio weniger  Allokation zum LevETF braucht und mehr über günstige normale ETFs abbilden kann.

 

4 hours ago, Glory_Days said:

denn auch wenn das Exposure gleich ist, so sorgt der unterschiedliche Hebelfaktor für eine unterschiedliche Krümmung des gehebelten Portfolios.

Ich würde sagen, dass sich die Portfolios bei täglichem Rebalancing identisch verhalten, und bei seltenerem (z.B. monatlich) etwas Zufall dazukommt, weil der Hebel dazwischen schwankt. Aber im Mittel ist der Hebelfaktor gleich.

4 hours ago, Glory_Days said:

Das Problem ist, dass die CAGR des Gesamtportfolios nicht die gewichtete Summe der CAGR seiner Komponenten ist (siehe Link).

Man kann ja die arithmetischen Renditen gewichtet addieren, und da kommt es ausschließlich auf die Kosten der Fonds an. Vereinfacht: der normale ETF koste nichts, der 2x ETF 1% und der 3x ETF 1.5%. Zusätzlich kostet der Kredit 1% Arithmetische Rendite 5%, Volatilität 15%. (und es sei der gleiche zugrundeliegende Index, also Korrelation = 1 zwischen den 3 Varianten, Volatilität und Rendite wird mit dem Hebel skaliert).

0.5/0.5 mit 2x: Rendite = 0.5*5% + 0.5*(2*5% -1 % -1%) = 6.5%. Volatilität 22.5%. => geometrische Rendite = 3.97%

0.75/0.25 mit 3x: Rendite = 0.75*5% + 0.25*(3*5% -2*1 %-1.5%) = 6.625%. Volatilität 22.5%. => geometrische Rendite = 4.09%

 

In diesem Beispiel ist der 3x LevETF überlegen, weil man fürs gleiche Exposure nur die Hälfte vom 3x ETF braucht, die Kosten (der Teil zusätzlich zum normalen, wenn bei dem die Kosten nicht null wären) aber nicht das doppelte sind. In der Praxis dürften z.B. die ETPs von Wisdomtree aber so viel teurer sein, dass es sich andersrum verhält.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor einer Stunde von Saek:

Wobei die ansteigende TER (bzw. die kompletten Kosten) immer im Zusammenhang mit dem Exposure betrachtet werden muss. Wenn man statt 2x 3x Hebel erhält, ist das eine höhere TER wert. Weil man, wie in deinem Beispiel, für das gleiche Portfolio weniger  Allokation zum LevETF braucht und mehr über günstige normale ETFs abbilden kann.

Genau, diese muss natürlich auch entsprechend mit Hebelanteil gewichtet sein. Typischerweise steigt das Verhältnis TER/Hebelfaktor mit zunehmendem Hebelfaktor an - darauf wollte ich hinaus.

Zitat

Ich würde sagen, dass sich die Portfolios bei täglichem Rebalancing identisch verhalten, und bei seltenerem (z.B. monatlich) etwas Zufall dazukommt, weil der Hebel dazwischen schwankt. Aber im Mittel ist der Hebelfaktor gleich.

Stimmt, im Modell ist der Unterschied darauf zurückzuführen, dass der gehebelte Anteil mit höherem Hebelfaktor einfach schneller zunimmt - dort wird das Rebalancing ja nicht berücksichtigt.

Zitat

Man kann ja die arithmetischen Renditen gewichtet addieren, und da kommt es ausschließlich auf die Kosten der Fonds an. Vereinfacht: der normale ETF koste nichts, der 2x ETF 1% und der 3x ETF 1.5%. Zusätzlich kostet der Kredit 1% Arithmetische Rendite 5%, Volatilität 15%. (und es sei der gleiche zugrundeliegende Index, also Korrelation = 1 zwischen den 3 Varianten, Volatilität und Rendite wird mit dem Hebel skaliert).

0.5/0.5 mit 2x: Rendite = 0.5*5% + 0.5*(2*5% -1 % -1%) = 6%. Volatilität 22.5%. => geometrische Rendite = 3.57%

0.75/0.25 mit 3x: Rendite = 0.75*5% + 0.25*(3*5% -2*1 %-1.5%) = 6.625%. Volatilität 22.5%. => geometrische Rendite = 4.09%

Mit dem 2x-Hebel müssten es 6,5% Rendite sein (der Kostenunterschied im Beispiel beträgt 0,125%). Damit beträgt die geometrische Rendite 3,97%

Zitat

In diesem Beispiel ist der 3x LevETF überlegen, weil man fürs gleiche Exposure nur die Hälfte vom 3x ETF braucht, die Kosten (der Teil zusätzlich zum normalen, wenn bei dem die Kosten nicht null wären) aber nicht das doppelte sind. In der Praxis dürften z.B. die ETPs von Wisdomtree aber so viel teurer sein, dass es sich andersrum verhält.

Das sehe ich genauso.

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Saek
1 minute ago, Glory_Days said:

Mit dem 2x-Hebel müssten es 6,5% Rendite sein (der Kostenunterschied beträgt 0,125%). Damit beträgt die geometrische Rendite 3,97%

Danke, habs korrigiert.

Gut, dass wir uns einig sind :thumbsup:

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 19 Minuten von Saek:

Danke, habs korrigiert.

Gut, dass wir uns einig sind :thumbsup:

An der TER sollte es nicht liegen - z.B. hat der Lyxor Nasdaq-100 2x eine TER von 0,6% p.a., während der WisdomTree Nasdaq-100 3x eine TER von 0,75% p.a. hat. Ich vermute aber, dass die anteilsmäßige Tracking Differenz beim WisdomTree höher ausfallen könnte.

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Saek

Die TER enthält ja nicht alle tatsächlichen Kosten. Transaktionskosten, Quellensteuer, vielleicht Kosten der Swaps...

Die Wisdomtree ETPs sind da ganz seltsam, wenn ich mich recht erinnere. Die weisen teils ganz offen zusätzlich zur TER 2% o.ä. im KID oder Factsheet aus.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 1.2.2023 um 00:44 von Saek:

Die TER enthält ja nicht alle tatsächlichen Kosten. Transaktionskosten, Quellensteuer, vielleicht Kosten der Swaps...

Die Wisdomtree ETPs sind da ganz seltsam, wenn ich mich recht erinnere. Die weisen teils ganz offen zusätzlich zur TER 2% o.ä. im KID oder Factsheet aus.

Echt? Habe mir das QQQ3 Factsheet angeschaut, da steht nur was von einer Management Fee von 0,75%.

Die prozentualen Abweichung der kumulativen Renditen der Produkte vom jeweiligen Referenzindex für den 3-Jahreszeitraum sind:
WisdomTree (3x): -2,25% oder -3,01e-5 pro Tag (mit 3*252 Handelstage gerechnet)

Lyxor (2x): -1,76% oder -2,35e-5 pro Tag (mit 3*252 Handelstage gerechnet)

 

Diese Größe sollte etwas aufschlussreicher sein, da beide Produkte auf die 2x bzw. 3x-Variante des NASDAQ 100 Leveraged Notional Net Return Index gehen. Insbesondere ist sie unabhängig von Währungsfaktoren (da die Performance beim Lyxor in EUR und beim WisdomTree in USD angegeben wird).

 

Wichtig für die Berücksichtigung der Gesamtkosten (TER + Transaktionskosten) in der arithmetische Rendite ist wie im Beispiel oben gesehen die absolute (tägliche) Differenz zwischen Produkt und Referenzindex (tägliche Tracking Differenz). Siehe mein Beitrag #1045 weiter unten, weshalb der WisdomTree in den vergangenen 3 Jahren die bessere Wahl gewesen wäre.

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Saek

@Glory_Days Schaut so aus, als hättest du recht. Ich habe gerade nur bei dem 3x EM ETP sind zusätzliche 2% Gebühren gesehen. Ob da noch mehr versteckt ist, weiß ich spontan nicht. Auf jeden Fall hat man, anders als bei ETFs, hier ein Emittentenrisiko.

On 2/1/2023 at 12:52 AM, Glory_Days said:

WisdomTree (3x): -2,25% oder -0,76% p.a.

Lyxor (2x): -1,76% oder -0,59% p.a.

Annualisierte Renditen lassen sich aber nicht ohne weiteres vergleichen, oder? z.B. Tägliche Rendite müssten aussagekräftiger sein.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
Am 2.2.2023 um 13:57 von Saek:

@Glory_Days Schaut so aus, als hättest du recht. Ich habe gerade nur bei dem 3x EM ETP sind zusätzliche 2% Gebühren gesehen. Ob da noch mehr versteckt ist, weiß ich spontan nicht. Auf jeden Fall hat man, anders als bei ETFs, hier ein Emittentenrisiko.

Ein Emittentenrisiko (bezogen auf das Produkt) und ein Kontrahentenrisiko (bezogen auf die Derivate des Produkts).

Am 2.2.2023 um 13:57 von Saek:

Annualisierte Renditen lassen sich aber nicht ohne weiteres vergleichen, oder? z.B. Tägliche Rendite müssten aussagekräftiger sein.

@Saek Ja, das ist richtig. Ich habe meinen Beitrag oben nochmal editiert. Bei den Tagesrenditen kommt man auf ein Verhältnis WisdomTree (QQQ3) zu Lyxor (L8I7) von 1,28. Damit war der WisdomTree in den letzten 3 Jahren das bessere Produkt. Für ein identisches Exposure muss bei einer Verdopplung des Fremdkapitals immer genau das halbe Gewicht w im Vergleich zum Gewicht des Ausgangsfremdkapitals investiert werden. In diesem Fall ist die Tagesrendite genau dann identisch, wenn die TD = Tracking Differenz auf Tagesbasis des ungehebelten Anteils - wenig überraschend - ebenfalls entsprechend mit dem Hebelfaktor skaliert:

 

1-w mit 1x | w mit 2x: Rendite = (1-w)*(x% - TD%) + w*(2*x% - R% - 2*TD%) = (1+w)*x% - w*(R% + TD%) - TD%

1-w/2 mit 1x | w/2 mit 3x: Rendite = (1-w/2)*(x% -TD%) + w/2*(3*x% - 2*R% - 3*TD%) = (1+w)*x% - w*(R% + TD%) - TD%

 

D.h. man würde für Renditegleichheit nach Kosten für das TD-Verhältnis des 3x und 2x-Hebels den Wert 1,5 erwarten (die Finanzierungskosten R sind ja bereits im jeweiligen Referenzindex verarbeitet, auf den sich die TD bezieht - könnten also in einer reskalierten Rendite x* = HF*x - (HF -1)*R (nach Finanzierungskosten) mit dem HF= Hebelfaktor entsprechend subsumiert werden, zumindest wenn sie wie oben dargestellt mit dem (Hebelfaktor - 1) skalieren (was interessanterweise nicht bei allen realen Produkten so zu sein scheint - siehe die angehängte Datei)).
 
Gleichzeitig ist es möglich, in den ungehebelten Nasdaq-100 ETF zu einer geringeren TER als 0,3% p.a. (also weniger als die halbe TER des Lyxors) zu investieren (z.B. zu 0,14% p.a. in den physischen AXA IM Nasdaq 100 UCITS ETF oder zu 0,2% p.a. in den synthetischen Invesco NASDAQ-100 Swap UCITS ETF Acc). Dadurch sorgt dann auch die höhere Gewichtung des ungehebelten Anteils bei der Wahl des 3x Hebels für eine bessere Rendite auf Gesamtportfolio-Ebene. Bei einem Zielexposure von 200% wäre der Vorteil (näherungsweise mit Jahreswerten für TD ≈ TER = 0,2% bzw. 0,6% gerechnet):

 

0 | 100% mit 2x: Rendite = 100%*(2*x% - R% - 0,6%) = 2*x% - R% - 0,6%

50% | 50% mit 3x: Rendite = 50%*(x% - 0,2%) + 50%*(3*x% -2*R% - 0,75%) = 2*x% - R% - 0,475%

 

Womit man hier aufs Jahr gesehen auf eine Differenz von 0,125% p.a. kommt.

FANG_Fact_Sheet.pdf

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Vogeljaguar
· bearbeitet von Vogeljaguar

Kann es sein das die Berechnung der Kosten irgendwo ein fehler hat? Hier sieht es nicht so aus als ob im Preis die versteckten zusätzlichen Kosten stecken würden... 

 

2 x gehebelte lyxor Nasdaq 100 AOLC12

28.12.2022 = 380 €

02.02.2023 = 524 €

 

27% Rendite

 

Nasdaq 100 AOYEDL

28.12.2022 = 571 €

02.02.2023 = 665 €

 

14% Rendite

 

 

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Superwayne

Die Volatilität war die letzten 15 Monate ja relativ hoch, weshalb ich eigentlich befürchtet habe, dass sich das Volatility Decay relativ stark ausgewirkt hat (der doppelt gehebelte ETF also signifikant schlechter als eine Margin-Strategie abgeschnitten hat). Wenn ich mir den Verlauf vom letzten ATH am 03.01.2022 bis Ende März 2023 ansehe (~ 15 Monate), hat sich der doppelt gehebelte gegenüber einer klassischen Margin-Strategie m.E. aber ganz gut geschlagen:

 

 

image.thumb.png.9f72c8a52ab96cbb7c4f3935e37822e1.png

 

Der Basiswert hat in diesem Zeitraum ca. -14% erzielt, während der gehebelte ETF -31% erzielte. Hätte man in den MSCI USA mit 50% Margin investiert (mit 2,25% p.a. bei Smartbroker -> ca. 2,82% für 15 Monate), so hätte man ein Minus von 2*14% + 2,82%  = 30,82 % erzielt, das praktisch dem des gehebelten ETF entspricht. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass die Ausgaben für den Kredit nicht absetzbar sind, und Smartbroker/DAB drei Monate lang einen zu niedrigen Zinssatz verrechnet hat, liegt der gehebelte ETF eigentlich sogar vorne.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 19 Minuten von Superwayne:

dass sich das Volatility Decay relativ stark ausgewirkt hat (der doppelt gehebelte ETF also signifikant schlechter als eine Margin-Strategie abgeschnitten hat).

Verstehe ich nicht - der Volatility Decay ist ein rein mathematischer Term, dieser hat rein gar nichts mit der Art zu Hebeln zu tun...

Außerdem kannst du nicht einfach einen x-beliebigen Zeitpunkt mit dem Hebelfaktor multiplizieren, da im LevETF der Hebelfaktor auf täglicher Basis wiederhergestellt wird. Hast du überhaupt verstanden, wie ein LevETF mit Intraday-Hebelfaktor funktioniert?

Wenn du einen korrekten Vergleich herstellen wölltest, müsstest du schon etwas mehr rechnen...

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Superwayne

@Glory_Days Volatility Decay wird m.E. schon primär mit Leveraged ETFs in Verbindung gebracht, weil diese eben täglich rebalanced werden. Das wurde ja auch im ersten Post unter Contra festgestellt (Leveraged ETF: Pfadabhängigkeit -> Höhere Verluste bei volatilen Kursverläufen ("Volatiliy Decay")). Insofern verstehe ich nicht, wieso das (in der Praxis) nichts mit der Art zu hebeln zu tun haben soll?

vor 43 Minuten von Glory_Days:

Außerdem kannst du nicht einfach einen x-beliebigen Zeitpunkt mit dem Hebelfaktor multiplizieren, da im LevETF der Hebelfaktor auf täglicher Basis wiederhergestellt wird. Hast du überhaupt verstanden, wie ein LevETF mit Intraday-Hebelfaktor funktioniert?

Wieso sollte ich das nicht können? Mir ging es nur darum was passiert wäre, wenn man am letzten ATH vor 15 Monaten einen Kredit aufgenommen hätte bzw. in einen doppelt gehebelten ETF investiert hätte, wo man dann heute stünde. Eine rein empirische Beobachtung sozusagen.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 8 Minuten von Superwayne:

@Glory_Days Volatility Decay wird m.E. schon primär mit Leveraged ETFs in Verbindung gebracht, weil diese eben täglich rebalanced werden. Das wurde ja auch im ersten Post unter Contra festgestellt (Leveraged ETF: Pfadabhängigkeit -> Höhere Verluste bei volatilen Kursverläufen ("Volatiliy Decay")). Insofern verstehe ich nicht, wieso das (in der Praxis) nichts mit der Art zu hebeln zu tun haben soll?

Weil der Volatility Decay weder etwas mit LevETFs noch mit Hebeln im Allgemeinen zu tun hat (siehe Volatility Tax). Das wird leider auch nicht richtiger, indem man diese Behauptung erneut wiederholt. Fakt ist, dass der Volatility Drag bei gehebelten Produkten mehr ins Gewicht fällt, da dieser bei periodisch gehebelten Produkten mit dem Hebelfaktor im Quadrat skaliert. Für den Volatility Decay ist es aber völlig irrelevant, ob für die Erzeugung des Hebels ein LevETF, Optionen (LEAPs), oder Margin verwendet wird.

Zitat

Wieso sollte ich das nicht können? Mir ging es nur darum was passiert wäre, wenn man am letzten ATH vor 15 Monaten einen Kredit aufgenommen hätte bzw. in einen doppelt gehebelten ETF investiert hätte, wo man dann heute stünde. Eine rein empirische Beobachtung sozusagen.

Ja, aber dein Vergleich ergibt keinen Sinn. Dein Vergleich ist ein Äpfel-Birnen Vergleich, da die beiden Optionen nicht das gleiche Risiko widerspiegeln. Daher meine Vermutung, dass du das Prinzip eines LevETFs mit täglichem Hebel nicht verstanden hast.

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