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DST

Investieren mit Hebel - ETFs auf Kredit, Leveraged ETFs und entsprechende ETPs/Futures/Optionen

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etherial
vor einer Stunde von Saek:

Geht so ein geringer Hebel mit einem Future überhaupt? Ich hatte mal eine Liste von der eurex gefunden, da ist der Multiplier (außerbei MSCI Denmark, Hong Kong und Sweden) bei mindestens 5.

Der Hebel entsteht nicht durch den Multiplier. Der Multiplier bedeutet nur, dass du 5 Futures auf das Anleihen kaufen musst.

 

Für ein (idealisiertes) Future bezahlst du nichts. D.h. du nimmst ohne Kapitaleinsatz an der Kurssteigerung teil. Bei diesem idealisierten Future ist der Hebel unendlich, weil du ohne Kapitaleinsatz (0€) den Gewinn des Underlyings einstreichen kannst.

 

Zu diesem idealisierten Future kommt eine Sicherheitsleistung (Margin) dazu. D.h. du musst Geld vorhalten um den Future überhaupt halten zu dürfen. Diese Mindestmargin ist abhängig von Börse und Broker. Da du mit der Margin jetzt doch Geld einsetzen musst, kannst du als Hebel den Quotienten aus Preis des Underlyings und Margin sehen.

 

vor einer Stunde von Saek:

Gibt es für Futures eigentlich auch historische Daten? Die Kosten sind da ja auch wieder „versteckt“, z.B. in den Rolleffekten.

Alle Nebenkosten bzw. Prämien eines Futures werden im Basispreis reflektiert. Wenn der vom aktuellen Wert abweicht dann enstehen zusätzliche Kosten (bei Aktienfutures der Normalfall) oder sogar Prämien (bei Rohstoffutures in Backwardation der Normalfall).

 

Ich denke mal dass @Peter23 das auch noch griffiger/ausführlicher beschreiben (und ggf. korrigieren) kann.

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Peter23
· bearbeitet von Peter23

Das ist soweit alles richtig. Aber ich würde früher anfangen. Um einen Future zu verstehen, muss man erstmal einen Forward verstehen. Ein Forward ist ein Agreement zwischen zwei Parteien (Käufer und Verkäufer), dass ein Basiswert (zB Weizen, Aktien, Öl etc) zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu einem festgesetzten Preis gekauft bzw. verkauft wird. Futures sind die standardisierte Variante, bei dem der Preis so festgesetzt wird, dass der Future heute genau 0 wert ist. Außerdem wird ein Margin-Konto auf beiden Seiten angelegt, um das Kreditrisiko zu vermeiden. Des Weiteren wird der Future auch am Ende jeden Tages “glatt”-gestellt. D.h. der zukünftige Preis wird wieder so eingestellt, dass der Future wieder 0 wert ist. Dafür fließen dann auch Zahlungen vom Margin-Konto vom einen zum anderen je nachdem, für wen der Future einen positiven Wert gehabt hat (bekommt Geld auf sein Margin-Konto) und für wen er einen negativen hatte (Geld wird eingezogen). Fällt durch diese Ausgleichszahlung das Margin-Konto unter eine gewisse Schwelle, dann gibt es einen Margin-Call, was gewissermaßen die Aufforderung zur Auffüllung des Margin-Kontos ist. Kommt man der Aufforderung nicht nach, dann wird die Position geschlossen und der zumeist positive Betrag des Margin-Kontos ausgezahlt. (theoretisch muss bei negativ nachzahlen, aber dann müsste es schon eine sehr heftige Kursbewegung an einem Tag gegeben haben.)

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Peter23
· bearbeitet von Peter23

Daraus resultiert dann auch, dass der Hebel von einem Future erstmal unendlich groß ist (weil er ja auch auch 0 €/$ wert ist.). Er wird nur durch den Mindestbetrag auf dem Margin-Konto begrenzt.

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Saek
· bearbeitet von Saek

Aha, danke. Das hat mir schonmal sehr geholfen, ich werde mich mal noch selbst schlau machen.

 

17 hours ago, Peter23 said:

Des Weiteren wird der Future auch am Ende jeden Tages “glatt”-gestellt.

Das heißt, wenn der Grund-/Mindestbetrag 100€ ist (also z.B. für 5 Futures je 20€ bei einem Multiplier von 5), wird der Wert täglich auf 100€ zurückgesetzt. Das wäre dann schon ein etwas anderes Verhalten, mhm.

 

Ergänzend für das zuvor ausführlich analysierte Beispiel (sicher falsch, ich lasse es der Vollständigkeit halber erstmal stehen)

 

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Der Hebel schwankt hier etwas stärker, dafür hat die Volatilität keinerlei negativen Einflüsse, anders als bei allen bisherigen Varianten in der Excel-Tabelle inklusive „(C) Ohne Leverage“. Man muss hier sogar auf zwei Hebel achten, einmal untertags, hier als „Hebel“, und zum anderen den „Hebel angepasst“, der sich nach der der täglichen Glattstellung ergibt.

 

 

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Peter23
· bearbeitet von Peter23
vor 2 Stunden von Saek:

Das heißt, wenn der Grund-/Mindestbetrag 100€ ist (also z.B. für 5 Futures je 20€ bei einem Multiplier von 5), wird der Wert täglich auf 100€ zurückgesetzt.

Nein. Die Anzahl der Underlying-Kontrakte bleibt gleich. Du hast also zB einen Future auf 100 BMW-Aktien und das ändert sich auch nicht. Bei einem Forward hätte man nun ausgemacht, dass Du für die 100 Aktien in 1 Jahr 20.000 € zahlst und Dein Forward wäre dann natürlich mehr wert, wenn die BMW-Aktie steigt. Ein Future ist aber jeden Tag genauso viel wert - nämlich immer 0 nach dem Glattstellen. Die 20.000 €, die Du dann in Zukunft dafür zahlen musst, werden daher so angepasst, dass der Future wieder genau 0 wert ist.

 

Bitte aber bedenken, dass ich bei dem Thema ein extremer Theoretiker bin. Ich habe etliche Vorlesungen dazu gehört, aber noch nie selbst einen Future gekauft.

 

@passiv_Investor Könntest Du hier vielleicht aushelfen?

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IRRer-Zins
· bearbeitet von IRRer-Zins
vor 3 Stunden von Peter23:

Das heißt, wenn der Grund-/Mindestbetrag 100€ ist (also z.B. für 5 Futures je 20€ bei einem Multiplier von 5), wird der Wert täglich auf 100€ zurückgesetzt.

Futures sind standardisierte Forwards und somit unbedingte Termingeschäfte.

Der Vertrag bei Futures besteht idR aus Lieferung einer vorgegebenen Menge eines Underlyings oder Barausgleich sowie der Bezahlung des zum Termin gültigen Marktpreises, was dem Wert des Futures von 0 entspricht.

Das heißt, dass du du eine Positionsgröße von 5 (Kontrakte) x 5 (Multiplier) x 20 (Kurs des Underylings) hast. Da sich der Kurs ändern kann, aber die anderen Parameter entsprechend des Vertrags fix sind, entspricht dies einer linearen Partizipation am Underlying.

Im Rahmen der kontinuierlichen Preisfeststellung werden nur die Wertunterschiede durch die Kursschwankungen mit deinem bzw. vom Vertragspartner hinterlegten Geld (Mindestmargin + X) ausgeglichen bis es zur Lieferung kommt, die dann entsprechend des Vertrags bezahlt werden muss.

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Saek
· bearbeitet von Saek

@etherial @Peter23 @IRRer-Zins Danke für die Erklärungen! Ich glaube jetzt habe ich es verstanden (zumindest abgesehen von Feinheiten der Terminologie).

Das Verhalten ist also, wenn man mit einem gewissen Betrag auf dem Margin-Konto start und nichts weiter macht, wie bei einer konstanten Kreditsumme, also wie (D) oder (F) zuvor. Die Wertschwankung des Underlyings schlägt in absoluten Zahlen auf das Margin-Konto durch.

 

Ich habe es nochmal probiert, das Verhalten auf das vorherige Beispiel zu übertragen.

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Peter23
vor 10 Minuten von Saek:

 

Ich habe es nochmal probiert, das Verhalten auf das vorherige Beispiel zu übertragen.

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Diese Rechnung stimmt nir ungefähr. Es fehlen die Zinsen auf das Margin-Konto (vermutlich negativ) und der Aspekt, dass ein zukünftiger Zeitpunkt für den Kauf/Verkauf des Underlyings ausgemacht wird. Daher muss dieser Wert abgezinst werden. Vereinfacht kann man es sich aber mE so mal veranschaulichen, wie Du es gemacht hast.

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Saek
4 minutes ago, Peter23 said:

Es fehlen die Zinsen auf das Margin-Konto (vermutlich negativ) und der Aspekt, dass ein zukünftiger Zeitpunkt für den Kauf/Verkauf des Underlyings ausgemacht wird.

In den Beispielen zuvor waren Kreditzinsen allerdings auch nicht enthalten. Vor allem das zweite macht es aber in der Realität wohl nochmal komplizierter.

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Saek
· bearbeitet von Saek

Ich fasse im folgenden das Kapitel 8 von Lifecycle Investing kurz zusammen, da geht es um die Umsetzung der dort empfohlenen Strategie. Zur Einordnung, das Ziel ist (für manche Zeiträume im Leben) ein 2x Hebel für eine dauerhafte Anlage.

  • Call options (LEAPs) sind empfohlen. Allerdings muss man zum rebalancing des Hebels alles verkaufen und wieder kaufen, deshalb im IRA (tja). Trotzdem zahlt man den Spread jedes Mal, das ist teuer, also lieber monatlich oder quartalsweise rebalancen, solange man es aushält. 2.2x oder 1.8x wird eher noch nicht als Anlass zum Rebalancing gesehen. In ihrer Analyse für den S&P 500 von '96 bis '08 war übrigens der implizierte Kreditzins 4%, heute sollte das deutlich niedriger sein.
  • Futures sind „too much of a hassle“, weil man permanent aufpassen muss.
  • Bei Lev-ETFs werden die hohen Kosten als nachteilig gesehen, z.B. 1.5% TER. Pfadabhängigkeit kann gut (aufeinanderfolgende Tage mit gleicher Richtung) oder schlecht (Volatilität) sein: „ProFund’s rebalancing isn’t necessarily good or bad; it is just different.“
  • Lombardkredite sind in den USA (zumindest bei manchen Anbietern) anscheinend günstiger als Immobilienkredite, weil die Beleihungsquote anders als bei Immobilien nicht an 100% rankommt und der Lombard sicherer ist. :D Die Beispiele im Buch basieren auf Wertpapierkrediten mit 2% Zins.

Die Empfehlung im Buch: Entweder Optionen oder Lombardkredit, den am besten mit 0.5% Zins. Lev-ETFs nur, falls günstigere Produkte auf den Markt kommen.


Ich sehe Optionen zumindest für B&H in Deutschland als ungeeignet, da das Rebalancing steuerwirksam ist. Das Argument dürfte für Futures auch zutreffen. Nach einer kurzen Internetsuche scheinen Futures sogar extrem ungeeignet zu sein, weil die steuerliche Verlustberechnung auf 10.000€ im Jahr begrenzt ist.

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DST
· bearbeitet von DST
vor 1 Stunde von Saek:

Lev-ETFs nur, falls günstigere Produkte auf den Markt kommen.

Unsere LevETFs haben bei TERs von 0,35% - 0,40% weniger als die Hälfte der Fixkosten der amerikanischen (0,95% TER) und die TD kann zumindest bei 2 ETFs mit der TER mithalten. Die restlichen ETFs so wie sämtliche amerikanischen LevETFs sind hingegen so teuer, dass eine langfristige Anlage alleine aufgrund der Kosten potenziell zum Scheitern verurteilt ist. Die von mir verlinkte Untersuchung hat ja gezeigt, dass Kosten von 0,95% bereits ausreichen können, um das gesamte Alpha eines 2er Hebels aufzufressen.

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Saek
4 minutes ago, DST said:

Unsere LevETFs haben bei TERs von 0,35% - 0,40% weniger als die Hälfte der Fixkosten der amerikanischen (0,95% TER) und die TD kann zumindest bei 2 ETFs mit der TER mithalten.

Ja, schon klar. Es ging mir darum, die im Buch (von 2010 mit starken Fokus auf USA-Gegebenheiten) vertrenene Meinung darzustellen.

 

Wie von dir erwähnt, bei uns schaut es da besser aus.

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DST
· bearbeitet von DST
vor 15 Minuten von Saek:

Es ging mir darum, die im Buch (von 2010 mit starken Fokus auf USA-Gegebenheiten) vertrenene Meinung darzustellen.

Ja, ich weiß. Danke auch dafür. Nur kann ich zu den anderen Punkten leider nicht viel sagen. Da müsste ich mich erstmal mehr mit beschäftigen.

 

Was den Future-Aufwand angeht: Ich weiß nur, dass manche Broker immerhin automatisiert rollen oder zumindest rechtzeitig den Future auflösen, so dass man z. B. keine Angst haben muss, dass einem plötzlich 1000 Liter Öl vor die Haustür geliefert werden. Ob das auch bei Index-Futures geht weiß ich nicht.

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DST

Beinhalten Index-Futures oder Index-LEAPs eigentlich Dividenden? Wenn nicht, wäre das ein Pro-Argument für LevETFs.

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DST
Zitat

Most buy-and-hold investors and index investors are not aware that LEAP calls can be used as a source of investment debt. Using LEAP call options is more complex than purchasing stock on margin, but the rewards can be a lower cost of capital, higher leverage and no risk of margin calls.

https://www.investopedia.com/articles/optioninvestor/07/rolling_leaps.asp

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Saek
13 minutes ago, DST said:

Beinhalten Index-Futures oder Index-LEAPs eigentlich Dividenden?

Kommt auf den Index an (Preis, Net Return etc.). Ist aber nicht ganz so entscheidend, da bis zur Fälligkeit zu erwartende Ausschüttungen natürlich eingepreist werden.

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DST
vor 1 Minute von Saek:

Kommt auf den Index an (Preis, Net Return etc.). Ist aber nicht ganz so entscheidend, da bis zur Fälligkeit zu erwartende Ausschüttungen natürlich eingepreist werden.

Ja, steht auch so im obigen Artikel:

 

"Option holders don't receive dividends, but they do benefit from lower option prices in order to account for the expected future dividend payments. When calculating expected returns for any LEAP, be consistent and either include or exclude dividends from both the cost of capital and the expected appreciation."

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DST
· bearbeitet von DST

Ich versuche mal eine Risikoeinstufung vorzunehmen (Risiko nach unten abnehmend). Bitte korrigiert mich wenn ich das Risiko falsch einschätzen sollte.

 

1. ETF auf Kredit + Futures (Margin Call möglich, theoretisch unlimitiertes Risiko)

2. LEAP (Totalverlust möglich, dafür relativ geringer Kapitaleinsatz erforderlich)

3. LevETF (Totalverlust bei 2er Hebel extrem unwahrscheinlich, dafür relativ großer Kapitaleinsatz erforderlich)

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Peter23
vor 57 Minuten von DST:

Ich versuche mal eine Risikoeinstufung vorzunehmen (Risiko nach unten abnehmend). Bitte korrigiert mich wenn ich das Risiko falsch einschätzen sollte.

 

1. ETF auf Kredit + Futures (Margin Call möglich, theoretisch unlimitiertes Risiko)

2. LEAP (Totalverlust möglich, dafür relativ geringer Kapitaleinsatz erforderlich)

3. LevETF (Totalverlust bei 2er Hebel extrem unwahrscheinlich, dafür relativ großer Kapitaleinsatz erforderlich)

Ich finde die Einschätzung komisch. ME kommt es auf den Hebel an. Ich kann ja auch mit Kredit und/oder Future einen sehr geringen Hebel ansetzen. 
 

Und der geringe Kapitaleinsatz mit dann aber Totalverlust ist beim Future genauso möglich wie bei LEAP.

 

Alles in allem würde ich sagen, dass man es nicht so verkürzt darstellen kann.

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DST
· bearbeitet von DST

Wichtiger Hinweis: Die rollierten Renditen der gehebelten S&P 500 Indizes basieren auf Backtests, bei denen Kosten von 1% angenommen wurden! Deswegen ist die langfristige Rendite so schlecht! Ohne die Kosten hätten die gehebelten Indizes also selbst nach 20 Jahren noch besser als ihr Benchmark (1x) abgeschnitten!

 

Das ist der Link zu einem umfangreichen Backtest-Spreadsheet mit Daten, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Hier findet man auch viele Backtests von LevETFs, darunter auch die der gehebelten S&P 500 ETFs:

 

https://drive.google.com/file/d/16ORudKEK7BEtMvrqYGQwQhWfTP-0FggA/view

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DST
· bearbeitet von DST

Folgende Grafik zeigt wie hoch die Wahrscheinlichkeit in einem Untersuchungszeitraum von 50 Jahren (1958 - 2008) war, dass ein 2 x gehebelter S&P 500 (Long/Short) nach einer bestimten Anlagedauer eine bestimmte Hebelwirkung ("Beta Range") erzielte. Bei einer Wahrscheinlichkeit von 90% war man nach einem halben Jahr noch immer nahe am Daily-Hebel-Ziel von 2 dran (1,50 - 2,50). Innerhalb von 30 Tagen lag die Wahrscheinlichkeit sogar bei fast 95%. In den meisten Fällen kann man einen Daily LevETFs also länger als einen Tag halten, ohne dass die Hebelwirkung aufgrund der Pfadabhängikeit direkt ausartet.

 

Chart.png.b2c45174fe3352c0f43f7ecebd639991.png

 

Ein Rebalancing-Band von 10% reicht jedoch aus, um die Pfadabhängikeit und damit die Ausartung der Hebelwirkung selbst bei hoher Volatilität signifikant zu reduzieren (im folgenden illustriert an einem 2x Short-Index):

 

Chart2.png.bf7fb750f5c64f19edd54ee205b5b565.png

 

Quelle: https://www.etf.com/publications/journalofindexes/joi-articles/6414-understanding-returns-of-leveraged-and-inverse-funds.html?nopaging=1

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DST
· bearbeitet von DST

Nach der ProFunds Group [2010] sollten Leveraged ETFs für Buy and Hold wie folgt rebalanciert werden:

 

(1) Trigger-basiert -> 5% oder 10% Differenz zum Referenzindex

(2) Kalender-basiert -> wöchentlich, monatlich oder quartalsweise

 

Empfohlen wird die erste Methode, da diese effizienter ist. Die zweite ignoriert faktisch sogar den Abstand zwischen dem LevETF und dem nicht gehebelten Referenzindex.

 

Dabei sollte man jedoch folgende Punkte beachten:

Zitat

1. Evaluate the potential benefits of rebalancing against all related transaction costs and tax consequences.

 

2. Rebalancing may entail adding to your fund position. Do you have available cash?

 

3. Monitor your leveraged or inverse fund positions frequently, no matter how often you intend to rebalance.

 

4. Be aware that rebalancing can reduce both the negative and the potential positive effects of daily compounding.

 

For example, in low volatility up- or down-trending markets, daily compounding can enhance the potential returns of leveraged and inverse funds. In such circumstances, a rebalancing strategy may result in underperformance compared to fund positions that have not been rebalanced, even though you may have achieved returns that are closer to the index return times the fund multiple.

 

Da klassisches Rebalancing in Deutschland aufgrund unseres Steuersystems deutlich ineffizenter ist als die meisten glauben versuche ich das persönlich zu vermeiden. Generell sind sehr große Rebalancing-Bänder erforderlich, um damit einen positiven Effekt auf die Nettorendite zu erzielen. Daher halte ich mehr von dem Ansatz ausschließlich über zusätzliches Cash zu rebalancen, um Transaktionskosten und Steuern zu sparen (1). Theoretisch müsste das ja auch mit LevETFs umsetzbar sein, aber es könnte in manchen Situationen relativ viel Cash erfordern, um der Ausartung des Hebeleffekts entgegenzuwirken (2). Um den häufigen Blick ins Portfolio kommt man so oder so nicht drum herum bei dieser Strategie (3).

 

Bei dem letzten Punkt (4) frage ich mich, ob man die Pfadabhängikeit nicht auch irgendwie zu seinem Vorteil nutzen könnte. Das geht dann natürlich mehr ins aktive Investieren, aber vor dem Corona-Crash war es in den letzten 10 Jahren die meiste Zeit keine gute Idee einen US-Lev-ETF groß zu rebalancen. Ein intakter Up-Trend ist bei LevETFs mit extremen Gewinnen verbunden, die weit über den Daily-Hebel hinaus gehen. Ich könnte mir daher vorstellen, eine LevETF-Strategie mit einer Momentum-Strategie zu verbinden, um von der Pfadabhängikeit potenziell zu profitieren. Sobald der Trend bricht könnte man ausnahmweise ein Rebalancing mit Verkauf von Anteilen durchführen, um Gewinne mitzunehmen und Risiken zu reduzieren.

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Peter23

Man könnte auch ein Lombard-Kreditrahmen zum Rebalancing nutzen. Wenn dann wieder Geld zur Verfügung steht, wird der Kredit zurückgezahlt.

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Saek
18 hours ago, DST said:

vor dem Corona-Crash war es in den letzten 10 Jahren die meiste Zeit keine gute Idee einen US-Lev-ETF groß zu rebalancen.

Ich würde mich da nicht auf den USA-ETF in den letzten 10 Jahren beschränken (Vergangenheit, zukünftige Performance, usw.). Bei Europa / EM wäre es bestimmt vorteilhaft gewesen. Zu diesen Überlegungen mit Momentum und Gewinnmitnahmen will ich nichts weiter gesagt haben.

18 hours ago, DST said:

Da klassisches Rebalancing in Deutschland aufgrund unseres Steuersystems deutlich ineffizenter ist als die meisten glauben versuche ich das persönlich zu vermeiden. Generell sind sehr große Rebalancing-Bänder erforderlich, um damit einen positiven Effekt auf die Nettorendite zu erzielen.

Ist hier ja OT, aber ich kann es mir nicht vorstellen, dass der negative Effekt so groß ist. Man verkauft ja nur einen kleinen Teil, und geschickterweise den mit den höchsten Einstandskursen, evtl erst vor wenigen Monaten gekauft. Diese Diskussion wäre aber woanders besser aufgehoben. Frisches Geld ist natürlich besser. Oder Lombard, könnte auch attraktiv sein.

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DST
· bearbeitet von DST
vor 2 Stunden von Saek:

Ist hier ja OT, aber ich kann es mir nicht vorstellen, dass der negative Effekt so groß ist.

Steuern spielen nunmal eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Frage wie rentabel eine Strategie ist. Ein Rebalancing-Band von 5%, wie es z. B. bei Larry Swedroes beliebter 5/25-Rule zur Anwendung kommt, kann bei einem typischen Aktien-ETF-Portfolio alleine aufgrund der Steuern langfristig wertlos werden [Finanzen erklärt, 2020].

 

Zitat

Man verkauft ja nur einen kleinen Teil, und geschickterweise den mit den höchsten Einstandskursen, evtl erst vor wenigen Monaten gekauft.

Das ist ein guter Einwand. FILO (First In, Last Out) könnte die Steuern tatsächlich signfikant reduzieren.

 

Zitat

Oder Lombard, könnte auch attraktiv sein.

Ja, erhöht aber nochmals das Risiko und setzt möglicherweise heraus, dass LevETFs verliehen werden können. Bei einer naiv diversifizerten Standard-ETF/Lev-ETF-Kombi müsste man aber zumindest etwa die Hälfte verleihen können.

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