einNeugieriger August 22, 2020 Hallo zusammen, mein aktuelles Verständnis ist, dass die Einlösung z.B. einer Call-Option garantiert ist, deren Verkauf aber vorteilhafter sein kann. Jetzt ist nach meinem Verständnis der Verkauf aber nicht garantiert und ich frage mich, wie groß die Motivation eines Käufers ist, eine stark gestiegen Call-Option kurz vor Fälligkeitsdatum zu kaufen. Betrachten möchte ich einmal exemplarisch Call-Optionen auf Apple, der folgende Screenshot wurde bei einem Apple-Kurs von 473,10 USD gemacht: Nehmen wir an, ich habe den Call mit Strike 330 USD vor längerer Zeit gekauft und möchte ihn nun verkaufen statt einlösen. Wenn ich das jetzt einmal aus Käufersicht betrachte und Handelskosten vernachlässige: Strike 330, Ask 170 -> schwarze 0 bei 500 USD Strike 475, Ask 26,85 -> schwarze 0 bei 503,85 USD Jetzt könnte man sagen super, meinen 330er Call zu kaufen ist vorteilhafter, da die schwarze 0 schneller erreicht wird. Auf der anderen Seite ist die mögliche Verlustsumme ja bedeutend höher, da ich für die 330er Option eine massiv höhere Prämie (170 statt 26,85 USD) bezahle. => wie realistisch ist es, einen derart gestiegenen Call wie den 330er Call noch verkauft zu bekommen, insbesondere bei nur noch kurzer Laufzeit (hier: 6 Tage) ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Cai Shen August 22, 2020 · bearbeitet August 22, 2020 von Cai Shen Du hast auf der Gegenseite Jemanden sitzen, der einen Call verkauft hat. Einfach mal überlegen, wie groß der Handelsdruck beim Gegenüber sein wird. Wenn du dir die Calls am Geld (475) ansiehst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dort jemand seinen short call glatt stellen möchte. Viele werden das als covered call Strategie umsetzten und sind eher darauf aus, ihre AAPL im Depot zu halten. Allein am Volumen sieht man doch schon, dass die 3xx'er kaum bis gar nicht gehandelt werden. Merke: je weiter der Strike einer Option vom aktuellen Basispreis entfernt ist, desto schwieriger ist diese zu handeln. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
einNeugieriger August 22, 2020 Danke dir für deine Antwort, aber ich glaube, es verstehe es noch nicht ganz. Hier mein Verständnis: vor 30 Minuten von Cai Shen: Du hast auf der Gegenseite Jemanden sitzen, der einen Call verkauft hat. Einfach mal überlegen, wie groß der Handelsdruck beim Gegenüber sein wird. Wenn du dir die Calls am Geld (475) ansiehst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dort jemand seinen short call glatt stellen möchte. Viele werden das als covered call Strategie umsetzten und sind eher darauf aus, ihre AAPL im Depot zu halten. Derjenige der den 330er Call in der Vergangenheit mal geschrieben hat, hat jetzt das Nachsehen, verstehe ich. Allerdings lässt sich das ja nicht mehr ändern und wenn man die Apple-Aktie weiter im Depot haben möchte, sehe ich keinen Grund, dafür gegen Geld eine bald ablaufende Call-Option zu kaufen. Dann würde man doch einfach nochmal direkt 100x Apple kaufen und sich die Optionsprämie sparen? vor 33 Minuten von Cai Shen: Allein am Volumen sieht man doch schon, dass die 3xx'er kaum bis gar nicht gehandelt werden. Merke: je weiter der Strike einer Option vom aktuellen Basispreis entfernt ist, desto schwieriger ist diese zu handeln. D.h. wenn ich also der Glückliche bin, der vor längerer Zeit günstig die 330er Call Option gekauft hat, bekomme ich sie wahrscheinlich nicht mehr verkauft, sondern muss sie einlösen gegen 100 Apple-Aktien? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
passiv_Investor August 22, 2020 Die meiste Zeit wirst du einfach mit einem Market Maker handeln. Und ob dir eine Position wieder abgenommen wird, hängt meist einzig und allein von deinem akzeptierten Preis ab. Je weniger du bereit bist du akzeptieren, desto einfacher wirst du eine Long Position wieder los. Ab einem gewissen Preis findet sich immer jemand, der dir die Position abnimmt. Spätestens ab dem Preis, der einer Ausübung/Einlösung gleichkäme. Aber vor Laufzeitende kannst du in der Regel immer noch etwas Zeitwert mit dazu rausschlagen, wenn die Option nicht tief im Geld ist oder extreme Spreads hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
passiv_Investor August 24, 2020 Der 330er Call ist soweit im Geld, dass dafür keinerlei Zeitwert mehr bezahlt wird, was du am Geldkurs siehst, der dem inneren Wert entspricht. Kaufen wird den vermutlich also nicht wirklich noch jemand, da man einen zu großen Spread hat, bei so tief im Geld Calls. Aber die Preise die du hier siehst, stellen Market Maker. Du kannst also auch schon vorzeitig aussteigen und musst nicht bis zum Verfall warten. Ebenso könntest du auch vorzeitig ausüben, wenn du die Aktien haben möchtest, denn dir ginge hier in dem Fall wohl kein Zeitwert verloren (die Spalte "Zeitwert" kannst du dir übrigens einblenden). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
passiv_Investor August 24, 2020 Am 22.8.2020 um 13:50 von Cai Shen: Du hast auf der Gegenseite Jemanden sitzen, der einen Call verkauft hat. Einfach mal überlegen, wie groß der Handelsdruck beim Gegenüber sein wird. Wenn du dir die Calls am Geld (475) ansiehst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dort jemand seinen short call glatt stellen möchte. Viele werden das als covered call Strategie umsetzten und sind eher darauf aus, ihre AAPL im Depot zu halten. Allein am Volumen sieht man doch schon, dass die 3xx'er kaum bis gar nicht gehandelt werden. Merke: je weiter der Strike einer Option vom aktuellen Basispreis entfernt ist, desto schwieriger ist diese zu handeln. Woher willst du denn wissen, dass der mit dem Short Call Druck hat? Wie du selbst im nächsten Satz sagst, kann derjenige ja die Aktien Long haben und hat damit keinerlei Druck. Zudem handelt man ja nicht immer zwingend wieder mit der selben Partei, mit der man die Position eröffnet hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
passiv_Investor August 24, 2020 Am 22.8.2020 um 14:25 von einNeugieriger: Danke dir für deine Antwort, aber ich glaube, es verstehe es noch nicht ganz. Hier mein Verständnis: Derjenige der den 330er Call in der Vergangenheit mal geschrieben hat, hat jetzt das Nachsehen, verstehe ich. Allerdings lässt sich das ja nicht mehr ändern und wenn man die Apple-Aktie weiter im Depot haben möchte, sehe ich keinen Grund, dafür gegen Geld eine bald ablaufende Call-Option zu kaufen. Dann würde man doch einfach nochmal direkt 100x Apple kaufen und sich die Optionsprämie sparen? Jede Position bindet Margin. D.h. einfach neue 100 AAPL Aktien zu kaufen, erhöht seine Marginanforderungen. Eher wird jemand mit einem Covered Call also geneigt sein, seine Position zu schließen und dafür dann neue Aktien zu erwerben oder eine neue Covered Call Position aufzumachen. Ob man das jetzt noch tun muss 6 Tage vor Verfall so tief im Geld, sei mal dahingestellt. Da könnte man auch schlicht noch abwarten und die Aktien ausbuchen lassen. Es sei denn man glaubt, dass Apple weiter steigt und man schnell wieder dabei sein will. Am 22.8.2020 um 14:25 von einNeugieriger: D.h. wenn ich also der Glückliche bin, der vor längerer Zeit günstig die 330er Call Option gekauft hat, bekomme ich sie wahrscheinlich nicht mehr verkauft, sondern muss sie einlösen gegen 100 Apple-Aktien? Verkauft bekommst du sie immer, wenn sie im Geld stehen. Die Frage ist eben nur zu welchem Preis und das sollte mind. der innere Wert sein, denn sonst wäre die sofortige Ausübung und der Verkauf der Aktien für dich sinnvoller. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag