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Pfennigfuchser

freiwillige Einzahlung GRV - Brett vorm Kopf?

Empfohlene Beiträge

Pfennigfuchser
vor 34 Minuten von cjdenver:

 

Ja stimmt alles, nur mit dem kleinen aber feinen Unterschied dass die Einnahmen aus der GRV eben nicht sicher sind. [...] erfindet noch mehr Gründe

Sorry, aber ich glaube, es ist nirgendwo behauptet worden, dass die Rente sicher sei?

 

Ganz im Gegenteil, ich gehe, wie viele, fest davon aus, dass es Kürzungen geben wird. Nun gehe ich genauso davon aus, dass eben auch der Alternativrürup oder andere Rentenprodukte mit Unsicherheiten behaftet sind und finde es daher etwas albern, ständig auf der Nichtsicherheit der GRV herumzureiten, selbst aber mit 6% ("die sind sicher, das schafft jeder Depp!") zu kalkulieren, die eben auch nicht sicher sind. Genauso wie Rentenzahlungen der Versicherungsanbieter über den (recht lausigen) Garantiefaktor hinaus nicht sicher sind, selbst letzterer lässt sich unter bestimmten, wenn auch unwahrscheinlichen Bedingungen kürzen. Genauso wie die Steuergesetzgebung im Rentenalter nicht sicher ist, usw. Auch die Optionen, die die Versicherer anbieten, kosten Geld. 25 oder 30 Jahre Garantiezeit nicht zu knapp. Ist auch ok, dem steht ja eine Leistung entgegen.

 

Für mich habe in meinem konkreten Fall, für meine Lebenserwartung, meine Steuersituation, meine sonstigen Anlagen habe ich ausgerechnet, dass die GRV noch Puffer gegenüber einem Rentenprodukt, welches für mich die gleichen Leistungen erbringt, besitzt und spekuliere nun darauf, dass dieser Puffer nicht vollständig von kommenden Änderungen aufgezehrt wird. Damit kann ich falsch liegen oder aber auch richtig.

 

Ich will hier niemandem die GRV schmackhaft machen, für viele passt sie nicht. Aber jeden der das macht als Deppen hinzustellen, halte ich für genauso verkehrt. Es gibt Gründe dafür und dagegen und ich gehe davon aus, dass entgegen Deiner Meinung die meisten hier im Forum ganz bewusst abgewogen haben, was für sie passt.

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DancingWombat
· bearbeitet von DancingWombat
vor einer Stunde von Pfennigfuchser:

Ich will hier niemandem die GRV schmackhaft machen, für viele passt sie nicht. Aber jeden der das macht als Deppen hinzustellen, halte ich für genauso verkehrt. Es gibt Gründe dafür und dagegen und ich gehe davon aus, dass entgegen Deiner Meinung die meisten hier im Forum ganz bewusst abgewogen haben, was für sie passt.

Es ist vielleicht auch eine Frage des Blickwinkels. Ein gutverdienender Angestellter hat ohnehin schon relativ viel Geld in der GRV und ist vielleicht aus Diversifikationsgesichtspunkten besser beraten in anderen Produkten vorzusorgen. Zudem ist es bei Angestellten ja auch erst ab einem gewissen Alter möglich überhaupt freiwillige Zahlungen zu leisten. Für Selbstständige, Beamte... gibt es durchaus andere Beweggründe.
Bei all den Unsicherheiten hat die GRV durch das Umlagesystem den Vorteil, dass man einen relativ guten Inflationsschutz hat. Das kann eine kapitalgedeckte Rente nicht ohne weiteres erreichen.

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Pfennigfuchser
· bearbeitet von Pfennigfuchser
vor einer Stunde von DancingWombat:

Zudem ist es bei Angestellten ja auch erst ab einem gewissen Alter möglich überhaupt freiwillige Zahlungen zu leisten.

Ich habe vorhin mal ein paar Szenarien durchgerechnet. Die GRV lohnt sich hauptsächlich für Gutverdiener, die die Zahlungen möglichst höchstens 10-12 Jahre vor Rentenbeginn leisten. Ansonsten ist Rürupen oft besser, zumindest wenn man einen sehr guten Vertrag hat. Eigentlich bräuchte man beides, für den Anfang Rürup, hinten raus GRV. Aber dann sind wir wieder bei den elend vielen Verträgen, die alle verwaltet werden wollen...

 

Und klar, wenn ich als Angestellter schon jede Menge Zwangsexposition gegenüber der GRV habe, sieht es völlig anders aus, als wenn man als Selbständiger einen relativ unkorrelierten Baustein zu seiner Altersvorsorge hinzufügt.

 

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Bolanger

Ich finde es schön, dass ich auch Zustimmung zur Simplifizierung der eigenen Finanzen im Alter bekomme. Vielleicht sollte man daraus einen eigenen Thread erstellen. Das Ergebnis dürfte dann wohl sein "nimm die GRV bzw. Beamten-Pension, pack den Rest in einen ACWI o.ä. und gut iss". Vielleicht gibt es da aber auch noch andere Ideen, in was man ein diversifiziertes Vermögensportfolio umschichten könnte oder wie man es so strukturieren kann, dass Fremde damit umgehen können.

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DancingWombat
vor einer Stunde von Pfennigfuchser:

Ich habe vorhin mal ein paar Szenarien durchgerechnet. Die GRV lohnt sich hauptsächlich für Gutverdiener, die die Zahlungen möglichst höchstens 10-12 Jahre vor Rentenbeginn leisten. Ansonsten ist Rürupen oft besser, zumindest wenn man einen sehr guten Vertrag hat. Eigentlich bräuchte man beides, für den Anfang Rürup, hinten raus GRV. Aber dann sind wir wieder bei den elend vielen Verträgen, die alle verwaltet werden wollen...

Nun ja. Die GRV hat man sowieso. Dazu noch nen Rürup Vertrag finde ich jetzt nicht so schlimm. 

Macht es bei der GRV eigentlich einen Unterschied wann man einzahlt? Gibt es mehr Punkte wenn das früher passiert? Falls nein, was ist der maximale Betrag pro Jahr den man zuzahlen darf zzgl. zum max. Pflichtbeitrag? 

vor einer Stunde von Pfennigfuchser:

 

vor 6 Minuten von Bolanger:

Ich finde es schön, dass ich auch Zustimmung zur Simplifizierung der eigenen Finanzen im Alter bekomme. Vielleicht sollte man daraus einen eigenen Thread erstellen. Das Ergebnis dürfte dann wohl sein "nimm die GRV bzw. Beamten-Pension, pack den Rest in einen ACWI o.ä. und gut iss". Vielleicht gibt es da aber auch noch andere Ideen, in was man ein diversifiziertes Vermögensportfolio umschichten könnte oder wie man es so strukturieren kann, dass Fremde damit umgehen können.

Zur Diversifikation gehören meiner Meinung nach mindestens noch ein paar Immobilien (vermietet). Das macht in den höheren Einkommensklassen auch steuerlich eine Menge Sinn wenn man sich etwas damit beschäftigt. 

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chirlu
vor 7 Minuten von DancingWombat:

Macht es bei der GRV eigentlich einen Unterschied wann man einzahlt? Gibt es mehr Punkte wenn das früher passiert?

 

Jein. Entgeltpunkte errechnen sich im Verhältnis zum Durchschnittsverdienst: Wer so viel einzahlt wie ein Durchschnittsverdiener in einem Jahr, bekommt einen Entgeltpunkt. Da die Löhne steigen, bekommt man für z.B. 1000 Euro Beitrag heute weniger Entgeltpunkte als für 1000 Euro Beitrag vor zehn Jahren.

 

Einen zusätzlichen altersabhängigen Zu- oder Abschlag gibt es nicht.

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sparfux
vor 11 Minuten von DancingWombat:

Macht es bei der GRV eigentlich einen Unterschied wann man einzahlt? Gibt es mehr Punkte wenn das früher passiert? Falls nein, was ist der maximale Betrag pro Jahr den man zuzahlen darf zzgl. zum max. Pflichtbeitrag? 

 

Also ich habe "Absenkung des Rentenniveaus" so verstanden, dass man für eine Geldeinheit von Jahr zu Jahr immer weniger Rentenpunkte bekommt. Wenn das das richtige Verständnis ist, würde das für schnelleres Einzahlen sprechen. Auf der anderen Seite ist da die Analyse der Pfennigfuchserin, dass die "Rendite" der Einzahlungen kurz vor Renteneintritt am Größten ist (was m.E. auch richtig ist). 

 

So ... nichts genaues weiß man nicht.

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chirlu
vor 5 Minuten von sparfux:

Also ich habe "Absenkung des Rentenniveaus" so verstanden, dass man für eine Geldeinheit von Jahr zu Jahr immer weniger Rentenpunkte bekommt.

 

Nein, es geht da um den Rentenwert, der bestimmt, wie viel Rente man pro Entgeltpunkt bekommt. An der Berechnung der Entgeltpunkte (Verhältnis zum Durchschnittsentgelt) hat sich seit vielen Jahrzehnten nichts geändert.

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Cauchykriterium
vor 20 Stunden von cjdenver:

Und wie kann man im Freundeskreis überhaupt so viele Aktuare haben? Ich dachte die haben grundsätzlich keine Freunde außer Zahlen? :D 

Es ist eher andersherum: wir reden kaum mit Nicht-Aktuaren. Wozu auch ... :narr:

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chirlu
vor 19 Minuten von Cauchykriterium:

Es ist eher andersherum: wir reden kaum mit Nicht-Aktuaren. Wozu auch ... :narr:

 

Diversifikation!

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cjdenver
· bearbeitet von cjdenver
vor 8 Stunden von Pfennigfuchser:

Sorry, aber ich glaube, es ist nirgendwo behauptet worden, dass die Rente sicher sei?

 

Mein Kommentar bezog sich auf @Bolanger der in #69 schrieb "dann kann man ohne viel Bürokratie im Alter seine sicheren monatlichen Einnahmen erhöhen." Und sicher sind die nun mal nicht. 

 

Zitat

Ganz im Gegenteil, ich gehe, wie viele, fest davon aus, dass es Kürzungen geben wird. Nun gehe ich genauso davon aus, dass eben auch der Alternativrürup oder andere Rentenprodukte mit Unsicherheiten behaftet sind

 

Der grosse Unterschied ist: bei der privaten Rente ist die von dir selbst erwirtschaftete Rendite unsicher. Was dann aber am Ende als Rente rauskommt nicht. Bei der GRV ist beides unsicher. 

 

Zitat

und finde es daher etwas albern, ständig auf der Nichtsicherheit der GRV herumzureiten, selbst aber mit 6% ("die sind sicher, das schafft jeder Depp!") zu kalkulieren, die eben auch nicht sicher sind.

 

Habe ich nicht. Ich schrieb dass ich als worst case von einer 0% Rendite ausging. 

 

Zitat

Genauso wie Rentenzahlungen der Versicherungsanbieter über den (recht lausigen) Garantiefaktor hinaus nicht sicher sind,

 

Stimmt. Aber immerhin ist wenigstens dieser lausige Rentenfaktor zugesichert. Bei der GRV gibts nicht mal das. 

 

Zitat

selbst letzterer lässt sich unter bestimmten, wenn auch unwahrscheinlichen Bedingungen kürzen.

 

Ja wenn wir von der Pleite von Lebensversicherungsunternehmen als Normalfall ausgehen dann stimmt das. Das ist aber auch wieder eine "etwas" einseitige Betrachtung. Was ist denn wenn die Politik entscheidet die GRV (die schon seit etlicher Zeit Pleite waere) auch an die Wand fahren zu lassen? :)

 

Zitat

Genauso wie die Steuergesetzgebung im Rentenalter nicht sicher ist, usw.

 

Die Steuergestaltung bei Vertragsschluss duerfte mit hoher Sicherheit ueber das Leben des Vertrags gelten. Das mit einer evtl. in 20 Jahren geltenden Verrentung der GRV vergleichen zu wollen ist Apfel/Birne (erneut).

 

Zitat

Auch die Optionen, die die Versicherer anbieten, kosten Geld. 25 oder 30 Jahre Garantiezeit nicht zu knapp. Ist auch ok, dem steht ja eine Leistung entgegen.

 

Logisch. Hat auch niemand etwas anderes behauptet. 

 

Zitat

Für mich habe in meinem konkreten Fall, für meine Lebenserwartung, meine Steuersituation, meine sonstigen Anlagen habe ich ausgerechnet, dass die GRV noch Puffer gegenüber einem Rentenprodukt, welches für mich die gleichen Leistungen erbringt, besitzt und spekuliere nun darauf, dass dieser Puffer nicht vollständig von kommenden Änderungen aufgezehrt wird. Damit kann ich falsch liegen oder aber auch richtig.

 

Korrekt. 

 

Zitat

Ich will hier niemandem die GRV schmackhaft machen, für viele passt sie nicht. Aber jeden der das macht als Deppen hinzustellen, halte ich für genauso verkehrt. Es gibt Gründe dafür und dagegen und ich gehe davon aus, dass entgegen Deiner Meinung die meisten hier im Forum ganz bewusst abgewogen haben, was für sie passt.

 

Ich sage auch nicht dass jeder der das macht ein Depp ist - ich habe im Gegenteil ganz deutlich gesagt dass es in bestimmten Situationen durchaus sinnvoll sein kann (KVdR etc. oder wenn das Renteneintrittsalter unmittelbar bevorsteht) - aber Begruendungen mit Vergleichen die einfach nicht zutreffen sind halt einfach keine Begruendung.

 

Was du entscheidest ist natuerlich deine Sache, aber dann steh auch dazu und bieg dir nicht die Realitaet zurecht und tu so als ob es deine Entscheidung untermauert wenn es das nicht tut. ;)

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Pfennigfuchser
· bearbeitet von Pfennigfuchser
vor 3 Stunden von sparfux:
 

Also ich habe "Absenkung des Rentenniveaus" so verstanden, dass man für eine Geldeinheit von Jahr zu Jahr immer weniger Rentenpunkte bekommt. Wenn das das richtige Verständnis ist, würde das für schnelleres Einzahlen sprechen. Auf der anderen Seite ist da die Analyse der Pfennigfuchserin, dass die "Rendite" der Einzahlungen kurz vor Renteneintritt am Größten ist (was m.E. auch richtig ist). 

 

So ... nichts genaues weiß man nicht.

Das sind eigentlich zwei verschiedene Punkte. Grundsätzlich lohnt es, die Rückseite der Renteninformation zu lesen. Da wird fast alles erklärt, was man braucht. Der aktuelle Stand der GRV sollte folgender sein (über Korrekturen freue ich mich, ich binn da auch nicht völlig sattelfest!)

 

Für ein Durchschnittsgehalt bekommt man einen Entgeltpunkt. Der ist 2021 genau 34,19€ wert. Hat man 40 Jahre lang genau durchschnittlich verdient, so erhielte man im Jahr 2021 40*34,19€ Rente. Die Entgeltpunkte sind an die Lohnentwicklung gekoppelt, d.h. der Wert der Punkte steigt auch nach Erwerb desselben noch an, ein Punkt, der vor 20 Jahren vielleicht nur 20,- wert war liegt dann heute eben bei diesen 34,19.

 

Interessant ist, dass man die Punkte auch kaufen kann. Indem man 18,6% des besagten Durchschnittgehaltes dafür ausgibt. Da das Gehalt jedes Jahr steigt (von Ausnahmen wie Corona abgesehen), werden die Punkte jedes Jahr teurer, das stimmt, aber die Rente, die man für den Punkt bekommt steigt halt auch.

 

Hier ganz schön erklärt: GRV im Handelsblatt

 

Die "Rendite" steigt deshalb kurz vor Renteneintritt auf den höchsten Wert, weil der aktuelle Rentenfaktor der GRV ziemlich hoch ist: Kaufte man letztes Jahr einen Punkt für 7.542,- bekommt man jetzt 34,19, das ist ein Rentenfaktor von 45. Wenn man dann auch noch berücksichtigt, dass die 7542 zu 90% von der Steuer abgesetzt werden dürfen und die 34,19 im Rentenbezug tendentiell niedriger versteuert werden, steigt der RF noch einmal ordentlich an. Dieser Effekt wird im Verhältnis kleiner, wenn die Rentensteigerungen zwischen Kauf der Punkte und Rentenbeginn geringer sind als die Verzinsung des Alternativproduktes in der gleichen Zeit, weil die Alternativanlage ihren schlechteren Rentenfaktor durch eine Verzinsung über Inflation wettmachen kann. Dafür muss sie aber ein paar Jährchen laufen.

 

Die politisch gewollte Absenkung des Rentenniveaus geschieht über den Rentenwert, also die 34,19€ pro Punkt. Der ist an die Lohnentwicklung, aber auch an einen demographischen Faktor gekoppelt und außerdem natürlich vom Beitragssatz abhängig. Das ist die Stellschraube, die die Politik hat und an der, abgesehen vom Rentenalter, ganz gut gedreht werden kann. Allerdings darf der Rentenwert nicht sinken, wie man z.B. dieses Jahr sieht, wo die Lohnentwicklung durch Corona zwar eigentlich negativ war, der Wert aber konstant bleibt. In den letzten Jahren waren die Steigerungen des Wertes, vergleichen zum Zins, recht ansehnlich, was zum derzeit vergleichsweise guten Ergebnis der Einzahlungen in die GRV führt.

 

Ich hatte für mich selbst in meinen Vergleichsrechnungen immer eine längere Einzahlungsphase angenommen. Inzwischen, angestossen durch die aktuelle Diskussion hier, denke ich darüber nach, ob es nicht schlauer wäre, aktuell einen halbwegs flexiblen Rürup (raisin oder so) zu besparen, denn dann 10 Jahre vor Rente auf das Mindestmaß zurückzufahren und statt dessen in diesen 10 Jahren die GRV zu nutzen. Was allerdings deutlich komplizierter ist (stichwort Vereinfachung der Anlage). Der Aufwand, und auch die Kosten für den Rürup, lohnen sich definitiv nur, wenn ich da deutlich mehr reinpacke als nur meinen Teilzeitausgleich.

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Bolanger

Ich möchte eines noch ergänzen zur Wahl des Zuzahlungszeitpunktes.

 

Auf den ersten Blick hat die Zuzahlung den Charme, vom Zuzahlungszeitpunkt unabhängig zu sein. Der Preis eines Rentenpunktes ändert sich ebenso mit der Entwicklung des Durchschnittsgehaltes wie der Wert des Rentenpunktes. Nach aktueller Gesetzeslage und unter Vernachlässigung von z.B. Jahresverschiebungen in dieser Betrachtung oder Negativrunden bei der Lohnentwicklung zahle ich heute den gleichen Betrag für eine Rentenerhöhung wie in 20 Jahren auch. Der "Rentenfaktor" ist fix.

 

Aus diesem Gesichstpunkt heraus sollte man die Nachzahlung so spät wie möglich tätigen, damit man mit dem Kapital noch möglichst lang selbst wirtschaften kann.

 

Es gibt dabei aber auch ein paar Einschränkungen. Man kann pro Jahr maximal etwa 2 Rentenpunkte kaufen und muss dies auch zeitnah tun. Über 10 Jahre diese 2 möglichen Rentenpunkte aufzusparen und dann in einem Rutsch 20 Punkte zu kaufen geht nicht. Je nach Ziel ist man also doch gezwungen, schon frühzeitig einzuzahlen.

 

Man sollte auch die eigene Einkommenssituation mit in die Wahl des richtigen Zuzahlungszeitpunktes einbeziehen. Wenn man freiwillig in einem Jahr 2 Rentenpunkte für knapp 15.000 EUR kaufen möchte, dann kann man diesen Betrag als Vorsorgeaufwand von der Steuer abziehen. Am lohnenswertesten ist es, wenn man im Zahlungsjahr ein hohes Einkommen mit hohem Grenzsteuersatz hat. Wenn sich z.B. für die Ausgleichszahlung der FlexiRente abzeichnet, dass man den Job verliert oder das Gehalt sinkt, sollte man möglichst noch zu der Zeit des hohen Gehaltes (und damit hoher Steuerrückerstattung auf den Beitrag) einzahlen und nicht länger aufschieben.

Und man sollte auch ein Auge auf den Höchstbetrag der absetzbaren Vorsorgeaufwendungen haben. Wenn man im Zuzahlungsjahr schon durch andere Vorsorgeprodukte einen hohen Betrag von der Steuer absetzen kann und den Höchstbetrag ausgeschöpft hat, dann sollte man die Zahlung an die GRV in ein Jahr verschieben, in dem der Höchstbetrag noch nicht ausgeschöpft ist.

 

 

 

     

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Thaicurry

Was man (zumindest als Beamter) auch noch beachten sollte, ist die Tatsache, dass die gesetzliche Rente auf die Pension angerechnet wird und diese den Höchstwert nicht überschreiten darf. Wäre ja super ärgerlich, wenn man "zuviel" in die GRV einzahlt und der Betrag später von der Pension abgezogen wird.

Da ich in einer ähnlichen Situation bin (5 Jahre an der Uni als Dozent tätig, erst danach recht spät verbeamtet), habe ich mir auch schon überlegt, die GRV zur Schließung der "Pensionslücke" zu nutzen. Aktuell sind da aber noch ein paar andere Baustellen (im wahrsten Sinne des Wortes) vorher dran ;)

 

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Bolanger

... dann lege ich noch einen drauf und führe die betriebliche Altersversorgung an. Da gibt es nämlich teilweise auch Regelungen, die nur dann eine Betriebsrente zahlen, wenn die anderen Altersversorgungszahlungen einen gewissen Höchstwert nicht überschreiten.

 

Wenn Du nur 5 Jahre als Dozent eingezahlt hast könnte es die Möglichkeit geben, diese beiträge auszahlen zu lassen und so das Kapitel GRV komplett zu schließen.

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Thaicurry
vor 9 Minuten von Bolanger:

Da gibt es nämlich teilweise auch Regelungen, die nur dann eine Betriebsrente zahlen, wenn die anderen Altersversorgungszahlungen einen gewissen Höchstwert nicht überschreiten.

Oh, das ist mir neu. Da muss ich später doch glatt mal nachschauen, ob es bei mir so eine Regelung gibt.

Da ich zwischen Uni-Tätigkeit und Verbeamtung noch ein paar Monate versicherungspflicht beschäftigt war, komme ich leider über die 5 Jahre. Soweit mir bekannt, kann man sich, sollte man mehr als fünf Jahre eingezahlt haben, die Beiträge nicht mehr erstatten lassen, oder liege ich da falsch?

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chirlu
vor 28 Minuten von Thaicurry:

Was man (zumindest als Beamter) auch noch beachten sollte, ist die Tatsache, dass die gesetzliche Rente auf die Pension angerechnet wird und diese den Höchstwert nicht überschreiten darf.

 

Rente aus freiwilligen Beiträgen nicht (wobei ich nicht ausschließen will, daß eines der Länder das vielleicht anders sieht …).

 

vor 2 Minuten von Thaicurry:

Soweit mir bekannt, kann man sich, sollte man mehr als fünf Jahre eingezahlt haben, die Beiträge nicht mehr erstatten lassen, oder liege ich da falsch?

 

Das ist richtig. Ist aber nicht schlimm, denn es lohnt sich eigentlich nie; und für Beamte noch weniger, weil der Dienstherr die Erstattung einkassiert oder alternativ die fiktive Rente trotzdem auf die Pension anrechnet. (Gleicher Vorbehalt wie oben betreffend exotische Regelungen.)

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Thaicurry
vor 3 Minuten von chirlu:

Rente aus freiwilligen Beiträgen nicht (wobei ich nicht ausschließen will, daß eines der Länder das vielleicht anders sieht …).

Und wieder was gelernt, danke dafür :thumbsup:

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Pfennigfuchser

@Bolanger was die Einschränkungen bei der Zuzahlung (Höhe, Zeitpunkt) angeht hast Du natürlich völlig Recht, die sind wichtig. Man muss halt schauen, um welche Gesamtsumme es geht, wieviel man wann verdient und wann man das dementsprechend anlegen will. Auch, ob sich die Verschiebung der Versteuerung überhaupt lohnt, wer richtig fett verdient, landet eventuell auch im Alter erstaunlich hoch in der Progression. Ich habe das für uns überschlagen, Brutto wird natürlich deutlich geringer, dafür fehlen aber auch etliche absetzbare Posten, insbesondere fallen die Kinderfreibeträge weg, so dass man doch immer noch recht ordentlich Steuern zahlen muss. Die gleiche Überlegung gilt natürlich auch für die Rürup-Alternative. Allerdings denke ich, solange der Soli wie aktuell aussieht, kann man nicht so viel falsch machen, wenn man Summen aus der Gleitzone schiebt:

 

 

grafik.png.c279d1848a54688ee14ef0031d353210.png

 

 

Quelle: Von Udo.Brechtel - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=84001109

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Pfennigfuchser
vor einer Stunde von Thaicurry:

Was man (zumindest als Beamter) auch noch beachten sollte, ist die Tatsache, dass die gesetzliche Rente auf die Pension angerechnet wird und diese den Höchstwert nicht überschreiten darf. Wäre ja super ärgerlich, wenn man "zuviel" in die GRV einzahlt und der Betrag später von der Pension abgezogen wird.

Da ich in einer ähnlichen Situation bin (5 Jahre an der Uni als Dozent tätig, erst danach recht spät verbeamtet), habe ich mir auch schon überlegt, die GRV zur Schließung der "Pensionslücke" zu nutzen. Aktuell sind da aber noch ein paar andere Baustellen (im wahrsten Sinne des Wortes) vorher dran ;)

 

Meine Situation war sehr ähnlich. 62 Monate rentenversicherungspflichtig gearbeitet. Spät verbeamtet, wenig anrechenbare Zeiten, d.h. die 71% sind in weiter Ferne, zumal dann auch noch Kindererziehungszeiten und Teilzeit dazugekommen sind. Und keinerlei Ahnung von diesem ganzen System, PKV, Pension, usw da aus einer Familien von Selbständigen stammend.

 

GRV wird nur insweit angerechnet, als dass es Pflichtbeiträge sind, wobei man immer noch einmal länderindividuell nachprüfen muss. Lt. Finanztest kann auch die bAV gegengerechnet werden, wenn fiktiv die 71% überschritten werden, aber genau kenne ich mich da nicht aus.

 

Als Beamter kannst Du aber bequem in kleinen Stücken GRV zu steuerlich günstigen Zeitpunkten nachzahlen oder eben alternativ rürupen (auf jeden Fall auch durchrechnen, das kann bei langer Laufzeit günstiger sein). Man hat ja meist noch etwas Luft in den absetzbaren Vorsorgeausgaben, außerdem ist die Absetzbarkeit ja aktuell auch erst bei 92%, da spielt die Zeit in den nächsten Jahren für Dich.

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Bolanger

mir ist ein Denkfehler unterlaufen und keinem ist's aufgefallen ;-)

 

Je nach erwarteter Lohnentwicklung und Verzinsung einer privaten Geldanlage macht eine möglichst frühe oder späte freiwillige Zahlung in die GRV Sinn.

 

Wie oben geschrieben, wird der Wert eines Rentenpunktes gemäß der Lohnentwicklung angepasst. Mit dem gleichen Prozentsatz erhöht sich das Durchschnittsgehalt und damit der Betrag, den ich für diesen Rentenpunkt zahlen muss. Das Verhältnis aus "Rente pro Einzahlung" bleibt gleich. Der Wert des rentenpunktes ändert sich aber, so dass ich über steigende Rentenwerte durchaus auch eine Verzinsung meiner Einzahlungen erhalte. 

Wenn ich davon ausgehe, dass meine private Geldanlage, die ich tätigen würde, um daraus zu einem späten Zeitpunkt in die GRV einzuzahlen, besser verzinst ist als die Lohnentwicklung, dann sollte man möglichst spät einzahlen. Erwarte ich allerdings einen Ertrag, der unter der Lohnentwicklung ist, dann sollte ich möglichst früh einzahlen.

Persönlich betrachte ich die Ansprüche an die GRV als durchaus sicheren Bestandteil des Gesamtvermögens. Würde ich freiwillige Zahlungen zu einem späten Zeitpunkt planen und dafür heute ansparen, würde ich dieses geld auch in sichere Anlageformen schieben, die leider Erträge von wohl eher im bereich von 1% liefern. Parallel würde ich eine Lohnentwicklung von eher 2-3% erwarten. Mit fieser Erwartungshaltung wäre es dann vorteilhaft, möglichst früh ein die GRv einzuzahlen.    

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Pfennigfuchser
vor 16 Stunden von DancingWombat:

Zur Diversifikation gehören meiner Meinung nach mindestens noch ein paar Immobilien (vermietet). Das macht in den höheren Einkommensklassen auch steuerlich eine Menge Sinn wenn man sich etwas damit beschäftigt. 

Da hast Du zwar Recht, die laufen auch gut. Aber ich habe wenig Lust, mich im Alter um die Wasserschäden meiner Mieter kümmern zu müssen, das kann ja nach Mieter echt nervig sein. Da gönne ich mir den Luxus, darauf ab der Rente irgendwann zu verzichten. Stichwort "Vereinfachung der Anlage im Alter.".

 

Vermögensaufbau betreibe ich jetzt. Als Rentner möchte ich eine ordentliche monatliche Zahlung bekommen, mich um den Rest nicht mehr groß kümmern müssen und das Vermögen und die damit verbundenen Aufgaben nach und nach an die nächste Generation weiterreichen.

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Pfennigfuchser
vor 32 Minuten von Bolanger:

mir ist ein Denkfehler unterlaufen und keinem ist's aufgefallen ;-)

 

Ich finde den Fehler nicht, ich habe es genauso verstanden, wie Du hier schreibst:

 

Zitat

Wert eines Rentenpunktes gemäß der Lohnentwicklung angepasst. Mit dem gleichen Prozentsatz erhöht sich das Durchschnittsgehalt und damit der Betrag, den ich für diesen Rentenpunkt zahlen muss. Das Verhältnis aus "Rente pro Einzahlung" bleibt gleich. Der Wert des rentenpunktes ändert sich aber, so dass ich über steigende Rentenwerte durchaus auch eine Verzinsung meiner Einzahlungen erhalte.

So rechne ich auch, wobei man immer noch das nicht unerheblich Risiko hat, dass der Rentenwert nach unten angepasst wird (über den Demographiefaktor).

Zitat

Wenn ich davon ausgehe, dass meine private Geldanlage, die ich tätigen würde, um daraus zu einem späten Zeitpunkt in die GRV einzuzahlen, besser verzinst ist als die Lohnentwicklung, dann sollte man möglichst spät einzahlen. Erwarte ich allerdings einen Ertrag, der unter der Lohnentwicklung ist, dann sollte ich möglichst früh einzahlen.

Genau. Ich bin daher für "möglichst spät", sehe diesen Teil allerdings auch nicht sicheren Teil des Gesamtvermögens an

Zitat

Persönlich betrachte ich die Ansprüche an die GRV als durchaus sicheren Bestandteil des Gesamtvermögens. Würde ich freiwillige Zahlungen zu einem späten Zeitpunkt planen und dafür heute ansparen, würde ich dieses geld auch in sichere Anlageformen schieben, die leider Erträge von wohl eher im bereich von 1% liefern. Parallel würde ich eine Lohnentwicklung von eher 2-3% erwarten. Mit fieser Erwartungshaltung wäre es dann vorteilhaft, möglichst früh ein die GRv einzuzahlen.    

für Deine Situation sieht es anders aus, weshalb eine frühe Einzahlung gar nicht so verkehrt wäre. Zumal dann eben auch wieder der Punkt, dass man nicht einfach 50.000 am letzten Tag vor Renteneintritt einzahlen kann (und das auch steuerlich nonsense wäre) gilt.

 

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Beamter48
· bearbeitet von Beamter48

@Pfennigfuchser

Ich finde den aktuell 7,3%igen Zuschuss muss man bei seiner Entscheidung mit einfließen lassen. Hast du mal gerechnet wie hoch die Rendite dieses Investments wäre, wenn du den maximal möglichen Betrag sparen würdest, den Zuschuss berücksichtigen und die Steuerersparnis im Folgejahr in einen thesaurierenden Welt-ETF mit einer Bruttorendite von 4%? (Da du zunächst ja geplant hast, langfristig einzuzahlen)

 

 

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cjdenver
· bearbeitet von cjdenver

Vielleicht nochmal zum Thema Wert eines Rentenpunktes hier die beiden Statistiken auf die ich schonmal verwiesen hatte:

 

ä

 

Das Rentenniveau fällt also schon seit einiger Zeit, in den letzten 20 Jahren von 53% auf 45%. Wo wird es dann in weiteren 20 Jahren stehen? Bei 38%?

 

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Das Renteneintrittsalter steigt auch beständig, um knapp 2,5 Jahre in den letzten 20 Jahren. Derzeit 65,75 Jahre. Bis 2030 gehts nun auf 67 Jahre hoch, und danach die nächsten zehn Jahre? Nochmal zwei drei Jahre?

 

Und das beides unterstellt nur dass das System so weiter läuft wie bisher. Dass aber in den nächsten Jahrzehnten die größten Rentnergenerationen kommen die es jemals gab, kommt noch dazu.

 

Und werden Politiker diesen Jahrgängen die Rente kürzen, wo Rentner wahlentscheidend sind? Eher nicht, also wird es die treffen die in den nächsten Jahren noch nicht in Rente sind. Uns :D 

 

Wie wirkt sich das denn dann auf die Rentenfaktoren der GRV aus? Renteneintrittsdatum mit 70 und 38% Regelrente... mal als konservative Annahme :) 

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