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Randa-Michi

Strompreise: Wo geht die Reise hin? (cum Atomstrom)

Empfohlene Beiträge

Carol Jarecki

Frage in die Runde, habe von meinem Stromversorger jetzt eine Preiserhöhungsankündigung zum 01.09.22 bekommen:

 

Alt:

Arbeitspreis 26 ct/kWh 

Grundgebühr 130€/Jahr

 

Neu:

Arbeitspreis 61 ct/kWh 

Grundgebühr 162€/Jahr

Vertragslaufzeit 12 Monate

 

Habe dann gekündigt, jetzt will mir der gleiche Versorger ein Bleibeangebot gemacht:

Arbeitspreis 53 ct/kWh 

Grundgebühr 132€/Jahr

Vertragslaufzeit 12 Monate

 

Habe daraufhin den Grundversorgertarif der örtlichen Stadtwerke mal geprüft, der wäre deutlich günstiger, Arbeitspreis 44ct/kWh und 100€ Grundgebühr aber Vertragslaufzeit nur 2 Wochen.

Die Frage ist was ist jetzt besser, 2 Wochen Vertragslaufzeit hört sich arg nach fast Spotpreisbedingungen an.

 

 

 

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ml20

Die Kündigungsfrist von 2 Wochen gilt nur für dich. Preiserhöhungen müssen 6 Wochen vorher angekündigt werden und werden dann zum Monatsbeginn wirksam. 

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Cepha
· bearbeitet von Cepha
vor 3 Stunden von reko:

Russlands Interesse ist uns nicht vom Haken zu lassen. Sie werden uns nicht an den Punkt kommen lassen wo es uns reicht. Wenn wir einen warmen Winter ohne Dunkelflaute bekommen, dann haben wir Glück. Darauf würde ich mich nicht verlassen.

Der russische Spielraum zum Drohen schwindet zusehends. Deshalb geht's ja jetzt auch ednlich mit den Waffen vorwärts :-)

 

Jetzt sind es nur noch 20% Gas und die Speicher füllen sich immer noch. Von 20% auf 0% ist nur noch ein kleiner Schritt und damit nur noch eine klenine Drohung.

 

Ob wir im Winter eine Strommangellage bekommen hängt im Wesentlichen davon ab, ob Frankreich seine AKW ans Netz bringt oder nicht. Die französischen AKW sind das Stromproblem Europas und Schuld an den derzeitigen extremen Stromkosten. Schönen Dank auch!

Unsere 3 können einen Beitrag leisten aber eben mit Restrisiko. Restrisiko ist das, was jetzt z.B. dafür sorgt, dass Putin ein Land überfallen hat und uns das gas abdreht. Dieses Restrisiko sind wir bewusst eingegangen in der Annahme, dass es schon hinreichend klein sein wird. Andere investieren ihr ganzes Geld in einen Dax Wert mit dem kleine Rstrisiko, dass auch so einer Pleite gehen könnte.

Wenn sich das Risiko dann manifestiert darf man aber auch nicht heulen!

Wer jetzt wegen dem möglichen Gasmangel schon rum weint ist eigentlich nicht resilient genug für den Betrieb von Atomkraftwerken im eigenen Land.

 

Bei einem Strommangel sollte es hoffentlich nicht zum blackout kommen, sondern zu brownouts. Das ist was völlig anderes, weil man darauf vorbereitet wird und auch weiß, wann der Strom wieder kommt. Ein blackout ist immer ungeplant.

 

das gas wird reichen, wenn die Leute weniger heizen. Wenn sie heizen wie bisher wird es sehr wahrscheinlich nicht reichen, dann müssen wir kapitulieren und bei Putin betteln oder halt die Industrie abschalten.

 

Wir haben es also durchaus selber in der Hand und dieses Mal sprichwörtlich auch in der eigenen. Nicht "die anderen", nicht "die Politik", sondern jeder einzelne von uns mit der Hand am Thermostat.

 

Easy peasy oder Katastrophe. Jeder entscheidet, am Ende haben wir dann das urdemokratische Ergebnis unseres eigenen Handels.

 

MfG

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YingYang
· bearbeitet von YingYang

Privathaushalte sind nur für ca. 1/3 des Gasverbrauches verantwortlich. Ich finde es interessant wie das Thema Das ausschließlich auf das Thema Heizen reduziert wird. 

Aber soll natrülich nicht heißen, dass alle Bereiche ihren Teil zu Einsparungen beitragen müssen. Und ja, das wird auch die Industrie sein müssen.

Wenn BASF Gewinne ausweist während die Haushalte frieren, wäre schwer vermittelbar.

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chirlu
vor 9 Minuten von Cepha:

das gas wird reichen, wenn die Leute weniger heizen. Wenn sie heizen wie bisher wird es sehr wahrscheinlich nicht reichen, dann müssen wir kapitulieren und bei Putin betteln oder halt die Industrie abschalten.

 

Wir haben es also durchaus selber in der Hand und dieses Mal sprichwörtlich auch in der eigenen. Nicht "die anderen", nicht "die Politik", sondern jeder einzelne von uns mit der Hand am Thermostat.

 

Es gibt leider genügend Egoisten. Das klingt dann so:

Zitat

Hier (in Hamburg) ging vor ein paar Tagen frueh die Heizung an weil die Temperatur zu niedrig war... Warm zu haben ist halt auch ein subjektives Komfortgefuehl ;)

Zitat

Ich bin nur froh dass ich ne Sauna im Haus hab, die mir niemand schliessen kann :D

 

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PKW
vor 23 Minuten von YingYang:

Wenn BASF Gewinne ausweist ...

Aus letzter Woche datieren die Meldungen, dass BASF eine dreiviertel Milliarde in den USA und 10 Milliarden in China investieren.
Mit diesen Investitionen schützen sie sich gegen die bösen Gewinne und erhalten obendrein Produktionsstandorte mit sicherer Energie/Rohstoffversorgung.

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Fondsanleger1966
vor 5 Stunden von reko:

Katastrophenwinter 2023 – Fiktion oder bald Wirklichkeit? (Blog des "Experten", sehr detailiert)

"Steuert Europa und damit auch Österreich auf einen unfassbaren Katastrophenwinter zu? Derzeit gibt es zahlreiche Anhaltspunkte dafür und „schwache Signale“, die scheinbar wie vor über 100 Jahren ignoriert werden ..".

Der Ko-Autor Oberst Markus Reisner ist mir bereits durch seine kenntnisreichen und zutreffenden Einschätzungen zum Krieg in der Ukraine aufgefallen. Die Warnungen in dem Beitrag sollte man ernst nehmen.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 7 Stunden von Fondsanleger1966:

Der Ko-Autor Oberst Markus Reisner ist mir bereits durch seine kenntnisreichen und zutreffenden Einschätzungen zum Krieg in der Ukraine aufgefallen. Die Warnungen in dem Beitrag sollte man ernst nehmen.

Die Fachleute, die an vielen einschlägigen Katastrophenübungen teilgenommen haben sagen, dass es notwendig werden kann den Strom (die Gasverstromung?) abzuschalten um eine Restfüllung im Gasnetz zu erhalten und größere Schäden zu vermeiden. Andernfalls müsse man in jede einzelne Wohnung gehen um das Gasnetz wieder hochzufahren und Gasspeicher könnten sogar beschädigt werden.

 

Ich vermute es könnte ein Gas-Luft Gemisch im Leitungsnetz und den Speichern und Explosionsgefahr entstehen. Der Vorrang der Haushalte bei der Gasversorgung hat nichts damit zu tun, dass man die Menschen nicht frieren lassen will, sondern ist Schadensbegrenzung. Die Vorstellung man könne nachdem das Gas zu Ende ist mit Strom weiterheizen kann man vergessen. Ein rollierender Brownout spart kaum Strom und ist keine Lösung. Der Verbrauch wird nachgeholt.

Auch wenn der Strom wieder da ist, wird der Ausfall noch lange nachwirken. In Österreich traut man sich das öffentlich zu sagen, da man sehr viel besser als in Deutschland vorbereitet ist. Aber auch dort möchte man nicht in diese Situation kommen.

 

Offtopic: Kann Ukraine den Krieg gewinnen? | Eine Frage noch … mit dem Militärstrategen Oberst Markus Reisner

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Cepha
· bearbeitet von Cepha
vor 9 Stunden von YingYang:

Privathaushalte sind nur für ca. 1/3 des Gasverbrauches verantwortlich. Ich finde es interessant wie das Thema Das ausschließlich auf das Thema Heizen reduziert wird. 

Aber soll natrülich nicht heißen, dass alle Bereiche ihren Teil zu Einsparungen beitragen müssen. Und ja, das wird auch die Industrie sein müssen.

Wenn BASF Gewinne ausweist während die Haushalte frieren, wäre schwer vermittelbar.

Der Unterschied zwischen Sommer- und Winterverbrauch liegt in D bei ca. 60TWh/Monat. Das ist im Wesentlichen der Bedarfs für Heizwärme.

 

Über 200TWh ist unsere nutzbare(?) Gasspeicherkapazität, jetzt füllen sich die Speicher noch, also alles außer Heizwärme kann so oder so versorgt werden. Ob die Speicher also über den Winter reichen hängt eben maßgeblich vom Heizwärmebedarf ab.

 

1/3 des Gasverbrauchs sind Heizungsanlagen in Wohngebäuden. Dazu kommen aber noch Heizungsanlagen in Nicht-Wohngebäude wie Einzelhandel oder Büros und dazu kommen außerdem noch Heizkraftwerke bzw. Fernwärme, die statistisch nicht als die o.g. geführt werden, diese also sehr wohl (auch) für Gebäudewärme Gas verfeuern

 

Der Anteil ist also höher als 1/3.

 

Naja und der zweite Effekt ist halt, dass bei der Raumwärme mit minimalen Aufwand halt auch 20% einzusparen sind, indem man eben weniger und effizienter heizt.

 

Und die 20% weniger (gegenüber dem Standardjahr) sorgen dafür, dass wir den Winter ohne Gas von Putin auskommen und ohne unsere Gaskraftwerke oder unsere Industrie über die jetzt schon erfolgten Einsparungen in Höhe von 15-20% hinaus weiter drosseln würden.

 

Die Lösung für unser "Gasproblem" ist also im Grunde genommen ganz erschreckend trivial.

 

Man muss es einfach nur tun.

 

Und ja, manche werden nicht mitmachen, weil es ihnen scheißegal ist, weil sie zu dumm sind oder einfach aus einem gemeinen oder egoistischen Trotz heraus oder weil sie gute Gründe haben wie eine Erkrankung.

Das ist so. Dafür werden andere 30% oder 40% einsparen können und wollen. Ich mach das schon seit jeher und nein, ich friere nicht in meiner Wohnung, ich zieh mich im Winter halt wärmer an. Sich an 17 oder 18 Gard im Großteil der Wohnung zu gewöhnen dauert bei mir 1 Woche und passiert automatisch im Herbst. Früher hab ich auch mal bei 14-16 Grad gewohnt, selbst das wird gehen und deshalb werden ich diesen Winter-noch- weniger heizen. Da für mich das alles nicht überraschend kommt, hab ich meine Thermostate schon im März 22 auf Frostschutz gedreht, sowohl zuhause als auch etwas später im Büro.

 

Ich habe das Gefühl, dass ich sogar weniger krank werde als warm geheizt, aber das wird von anderen Effekten eher überlagert (Radfahren im Winter ist für mich weitaus gesünder als mit dem ÖPNV fahren).

 

Der große Vorteil auf individueller Ebene für die "Komforteinbuße" ist im übrigen auch die Kostenreduktion. Wenn sich die Gaspreise verdreifachen, dann muss man eben das dreifache bezahlen wollen und können. Spart man 1/3 des Verbrauchs ein, ist es "nur" noch eine Verdopplung.

 

Nicht jeder Haushalt hat mal eben 300-500€ mehr im Monat für die Gasrechnung übrig und auch Heizöl und Wärmepumpenstrom sind teurer geworden, wenn auch noch nicht so extrem.

 

Für den Winter 23/24 werden dann vermutlich die neuen LNG Terminals schon ausreichen, da kann dann jeder heizen wie er lustig ist, sofern man's bezahlen kann/will.

 

MfG

 

 

vor einer Stunde von reko:

Die Fachleute, die an vielen einschlägigen Katastrophenübungen teilgenommen haben sagen, dass es notwendig werden kann den Strom (die Gasverstromung?) abzuschalten um eine Restfüllung im Gasnetz zu erhalten und größere Schäden zu vermeiden. Andernfalls müsse man in jede einzelne Wohnung gehen um das Gasnetz wieder hochzufahren und Gasspeicher könnten sogar beschädigt werden.

 

Ich vermute es könnte ein Gas-Luft Gemisch im Leitungsnetz und den Speichern und Explosionsgefahr entstehen.

Die Speicherkapazität ist die nutzbare, das verbleibende Restgas wird nicht berücksichtigt.

 

Was (mir) nicht so genau bekannt ist ist, wieviel des Gases in deutschen Speichern vertraglich auch für deutsche Verbraucher zur Verfügung steht. Außerdem mag bei Porenspeichern das Ausspeichern in weit entleerten Zuständen langsamer als gewünscht voran gehen.

Zuletzt lässt sich gas nicht beliebig "drucklos" in Deutschland herum beamen. Wenn Bayern und BW am Ende der Leitungen sitzen wird dort das Gas wahrscheinlich zuerst knapp.

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Cepha
· bearbeitet von Cepha
vor 8 Stunden von Fondsanleger1966:

Der Ko-Autor Oberst Markus Reisner ist mir bereits durch seine kenntnisreichen und zutreffenden Einschätzungen zum Krieg in der Ukraine aufgefallen. Die Warnungen in dem Beitrag sollte man ernst nehmen.

Ich bin Ingenieur und werde u.a. für meine Expertise im energiestrategischen Bereich bezahlt.

 

Zum zweiten bin ich ein "Prepper", zum Thema kam ich vor über 15 Jahren über das Thema "peak oil", das war damals ein ziemlich heißer Scheiß, heute weitgehend unbekannt. Kam halt nicht so. Aus der peak oil community kamen damals exakt dieselben Szenario al la "wenn das Öl fehlt verhungern wir alle", das war schon damals grober Unfug und ist es auch heute.

 

Meine Hauptszenarien (neben einigen kleineren) zur privaten Krisenvorsorge abseits rein individueller Probleme wie spontaner Krankenhausaufenthalt, Arbeitsplatzverlust oder die abbrennende Bude sind großräumiger und anhaltender blackout, Pandemie und Havarie eines Atomkraftwerks.

 

Ich beschäftige mich also seit vielen Jahren privat und beruflich mit diesen Themen. Die ökonomischen Auswirkungen der explodierenden Energiepreise kann ich nicht abschätzen (bin kein Ökonom), noch kann ich, obwohl ich mich täglich damit beschäftige, eine Preisprognose für 2023 oder 2024 geben. Das kann sich auch alles wieder entspannen. Was man wohl sagen kann ist, dass die Märkte keine Katastrophe eingepreist haben. das hatten sie im Januar 2020 bei der Pandemie auch nicht, im März 2020 dann schon, aber das war ja aber auch nicht richtig.

 

Wir haben derzeit in Europa (nicht global!) einen Gasmangel, den wir vermutlich in 1-2 Jahren behoben haben (sollte Russland nicht vorher einknicken). Damit verbunden derzeit eine Preisexplosion.

 

Weiterhin haben wir derzeit eine Preisexplosion beim Strom in weiten Teilen des entso-e Netzgebiets, was aber primär am massiven Ausfall der französischen Atomkraftwerke liegt und mit den hohen Gaspreisen und den preissetzenden Gaskraftwerken nur sekundär.

 

Technisch betrachtet sehe ich da kein Katastrophenszenario, außer man führt es als Gesellschaft ganz bewusst herbei.

 

Ökonomisch weiß ich es nicht, aber die beiden Autoren ziemlich sicher auch nicht.

 

Im übrigen führt eine Strommangellage typischerweise zu brownouts, nicht zu blackouts. Brownouts sind gezielte, räumlich begrenzte, vorangekündigte und temporäre Abschaltungen.

 

Bei einem blackout ist plötzlich und für alle Beteiligten überraschend der Strom "irgendwo" weg und zumindest der Endverbraucher hat zumindest anfangs keinen blassen Schimmer, ob das jetzt 10 Minuten dauert oder 10 Stunden oder 10 Tage.

 

---

 

Die politischen Aussagen in diesem Beitrag teile ich nicht  (im nicht Nato Land Österreich  ist russophile Politik noch weiter verbreitet und gesellschaftlich durchtränkt als in Deutschland bis hin zur vor Putin knicksenden Außenministerin und regierenden Politikern, die die eigene Presse an russische Oligarchen verkaufen möchte). sondern im Tonfall für nicht angemessen.

Dem sprachliche Duktus folgend wendet sich diese Papier auch nicht an Experten, sondern bemüht sich, Zustimmung in der verunsicherten und unwissenden allgemeinen Bevölkerung zu erheischen. Das ist bei Sachthemen selten hilfreich.

Eine Fachexpertise im Energiebereich können beide nicht einbringen, eine neue Erkenntnis findet sich nicht.

 

Das was man an der Energiewende kritisieren mag ist, dass man besonders auch in Deutschland und Österreich das Risiko eingegangen ist, den überwiegenden Teil des Gases aus Russland zu kaufen. (auch ich war für NS2, hatte aber schon vor Jahren angeregt, zur Minderung des Risikos auch in Deutschland LNG Terminals zu bauen. Es war halt preislich nicht attraktiv und politisch nicht gewollt)

 

Dieses Risiko der Erpressbarkeit durch Putin hat sich nun für viele offenbar unerwartet materialisiert.

 

Darauf aufbauend sind Lösungen zu suchen und die sind auf die Schnelle nun mal quick&dirty. 

 

---

 

Zum Risiko einer Strommangellage wird die Bundesnetzagentur im August einen weitere Bericht abliefern. Das sind die Experten dazu, die die Daten und die Tools haben und sich damit wochenlang beschäftigen, nicht jemand der mal aus 'nem Bauchgefühl was zusammen schreibt.

Klar, auch die BNetzA kennt nicht das Wetter oder spontane Ausfälle o.ä, auch die machen nur Szenarien.

 

Ausgangslage für den Auftrag ist die Frage zur versorgungstechnischen Notwendigkeit zum Betrieb der deutschen AKW über Dez 22 hinaus. Ich würde meinen, dass das in der momentanen politischen Lage - europäisch, nicht deutsch, betrachtet - mittlerweile kaum mehr vermeidbar sein wird.

Europa wird es von Deutschland als Solidaritätsbeitrag schlichtweg erwarten und das Risiko, dass es doch zu einem Strommangel kommt und die deutschen AKW abgeschalten wurden ist politisch enorm hoch und brisant, vor allem wenn man beim Gas dann Solidarität anderer einfordern möchte.

 

Dass unsere AKW dann laufen müssen, weil es die Österreicher als größte AKW Gegner Europas fordern und weil die französischen AKW der größten Atombefürworter Europas leider nicht funktionieren und dass gerade die Grünen gezwungen werden, das unter ihrer Regierungsbeteiligung umzusetzen, entbehrt alles nicht einer gewissen Ironie.

 

Aber nie vergessen: AKW zu betreiben hat genauso ein Restrisiko, wie das meiste Gas aus Russland zu kaufen. Man kann noch so sehr behaupten, das Risiko wäre Null, das stimmt nicht. Manchmal realisiert sich dieses Risiko eben doch und dann sind alle ganz erstaunt und es geht wieder das große Heulen los und die Suche nach Schuldigen.

 

Was ist schlimmer als ein langer Blackout?

 

Ein langer blackout mit hoch gehendem Atomkraftwerk.

 

 

 

 

 

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reko
· bearbeitet von reko
vor 40 Minuten von Cepha:

Der Unterschied zwischen Sommer- und Winterverbrauch liegt in D bei ca. 60TWh/Monat. Das ist im Wesentlichen der Bedarfs für Heizwärme.

 

Über 200TWh ist unsere nutzbare(?) Gasspeicherkapazität, jetzt füllen sich die Speicher noch, also alles außer Heizwärme kann so oder so versorgt werden. Ob die Speicher also über den Winter reichen hängt eben maßgeblich vom Heizwärmebedarf ab.

Das bedeutet die Speicher decken den Wintermehrbedarf für 3 Monate. Wenn Heizung 1/3 ist, den Gesamtbedarf für einen Monat. Wir müssen nicht nur die Differenz Sommer-Winterverbrauch aus den Speichern decken sondern auch den Grundbedarf wenn Russland kein Gas mehr liefert. Und Deutschland ist keine Insel. Es kommt auf den gesamten EU-Verbrauch an.

 

Es ist ja eine nette Idee auf den freiwilligen Verzicht zu hoffen, aber wie realistisch ist das? Technisch gibt es keine Möglichkeit den privaten Gas-Verzicht zu erzwingen. Man kann nur die Industrie und die Verstromung abklemmen mit verherrenden Folgen. Hier herrscht die Mentalität Augen zu und durch, wird schon gut gehen.

 

Auch ich bin Ingenieur und hatte mit Energiefragen zu tun.

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YingYang

Hast du dabei vergessen, dass wir auch Gas von anderen Ländern beziehen um den Grundbedarf zu decken? Oder rechnest du damit, dass diese die Lieferung einstellen?

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Cepha
· bearbeitet von Cepha
vor 41 Minuten von reko:

Das bedeutet die Speicher decken den Wintermehrbedarf für 3 Monate. Wenn Heizung 1/3 ist, den Gesamtbedarf für einen Monat. Wir müssen nicht nur die Differenz Sommer-Winterverbrauch aus den Speichern decken sondern auch den Grundbedarf wenn Russland kein Gas mehr liefert. Und Deutschland ist keine Insel. Es kommt auf den gesamten EU-Verbrauch an.

 

Es ist ja eine nette Idee auf den freiwilligen Verzicht zu hoffen, aber wie realistisch ist das? Technisch gibt es keine Möglichkeit den privaten Gas-Verzicht zu erzwingen. Man kann nur die Industrie und die Verstromung abklemmen mit verherrenden Folgen. Hier herrscht die Mentalität Augen zu und durch, wird schon gut gehen.

 

Auch ich bin Ingenieur und hatte mit Energiefragen zu tun.

Der "Grundbedarf" von Industrie und Gaskraftwerken ist ohne russische Lieferungen zu decken, das hat man ja jetzt im Juli gesehen. Bisher bleiben sogar ca. 0,2TWh/Tag übrig ganz ohne Russland. Dazu kommt vermutlich im Winter noch ein LNG Terminal dazu mit nochmal 0,2TWh/Tag.

 

Im Winter 21/22 hätten die weitgehend vollen Speicher (90% bis Winterbeginn scheinen machbar, 95% mal schauen) dann vermutlich (nicht berechnet, Bauchgefühl!) auch ohne Russengas gereicht, aber der Winter 21/22 war hinten raus sehr warm und das weiß man ja vorher nicht. Daher hätte man ja trotzdem Panik, wenn man Prognosen fährt.

 

Ich denke, dass der Großteil der Bevölkerung des Problem verstehen kann und die Thermostate zurück drehen wird. Zum einen die, die das einfach schon deswegen tun, weil es eben klug ist das zu tun (ich z.B.) aber auch die, die es aus finanziellen Gründen tun müssen, ob sie wollen oder nicht. Ich denke, die meisten werden die finanziellen Auswirkungen auf die eigene Haushaltslage schon kapieren.

 

Und ja, es wird welche geben, die es nicht tun. Vielleicht gibt es am Ende auch ein paar die ganz demonstrativ auch noch den Pool im Winter heizen, um es den Nachbarn so richtig zu zeigen. Mir fällt da ein potentieller Kandidat auch hier im Forum ein.

 

Am Ende zählt was unterm Strich steht und ich bin da optimistisch. In Krisen stehen Leute in Deutschland meist sehr wohl zusammen und helfen sich.

 

Wenn nicht wird eben die Industrie herunter gefahren, darunter übrigens nach aktueller Lage auch KRITIS Infrastruktur, da die häufig keine geschützten Gasverbraucher sind.

 

Und wenn es auch die Gaskraftwerke betrifft dann gehen wir halt in brownouts rein.

 

Das ist alles nicht ganz neu, wir hatten im Februar 2012 schon mal ein erstaunlich ähnliches Szenario:

 

1. Die Russen hatten zu wenig Gas geliefert

2. Die Deutschen hatten kurz vorher 8 AKW vom Netz genommen

3. Es war sehr kalt und die Franzosen brauchten bis zu 100GW und waren nicht in der Lage, sich mit Strom zu versorgen und mussten massiv einkaufen

4. Mit den deutschen Gasspeichern wurden Spekulationsgeschäfte gemacht

5. In Baden-Würtemberg ging das Gas aus und in der durch Frankreich verursachten Stromknappheit gingen die Gaskrafwterke vom Netz

 

Gerettet haben uns damals österreichische Ölkraftwerke in der vorher eingekauften Reserve.

 

----

 

Sollten die Szenarien ergeben, dass Deutschland seine AKW weiter betreiben muss, weil das französische Strommangelrisiko für Europa nicht tragbar ist dann sollte man auch über politische Forderungen nachdenken, die künstlich durch den französischen Staat extrem verbilligten Strompreise Frankreichs im Vorfeld deutlich anzuheben, damit die Franzosen im kommenden Winter Europa nicht in den brownout heizen, weil der Strom zum heizen dort ja billig ist. (ich muss aber sagen, dass ich grad nicht weiß, ob das nicht eh schon geplant wird)

 

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EtfAnleger2022
vor 11 Stunden von Cepha:

Der russische Spielraum zum Drohen schwindet zusehends. Deshalb geht's ja jetzt auch ednlich mit den Waffen vorwärts :-)

Kann man so sehen. Der Russe weiß ganz genau, wie wir, das um die EU stark zu schwächen oder aufzubrechen Deutschland geschwächt werden muss. Bleibt die Frage wie bereit der Russe dazu wirklich ist. Wenn die das durchziehen, was ich an seiner Stelle machen würde, dann wird das Gas ganz abgedreht und dann beginnt im Herbst das hauen und stechen in der EU.

Im Januar werden wir schlauer sein. Der Aussage das die Sanktionen den Russen mehr schaden als uns stimme ich jedenfalls nicht zu.

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reko
· bearbeitet von reko
vor einer Stunde von Cepha:

Der "Grundbedarf" von Industrie und Gaskraftwerken ist ohne russische Lieferungen zu decken, das hat man ja jetzt im Juli gesehen. 

Man kann ja die Solarstromerzeugung des Sommers in den Winter fortschreiben. Dunkelflauten sind nun mal vorwiegend im späten Winter. Und die propagierten Wärmepumpen wollen auch Strom. Selbst die E-Autos wollen im Winter mehr Strom. Im Winter kommt weniger Strom aus den Wasserkraftwerken. Der erneuerbare Stromertrag ist nun mal nicht gleichbleibend. Aber wird schon gut gehen.

 

Ich habe die LNG Situation im Erdgas-Thread dargestellt. Es reicht nicht dass ein einziges Terminal vielleicht im Verlauf des Winters fertig wird und die Kapazität dann langsam hochgefahren wird. Das LNG muß auch angeliefert werden. Es gibt eine fixe Welt-LNG-Verflüssigungskapazität und weltweit ca 500 LNG-Schiffe. Auch Asien will nicht auf LNG verzichten. Selbst die Kohle wird jetzt am Weltmarkt knapp (siehe Kohle-Thread). Wir haben Probleme die Transportkapazität für Kohle zu organisieren.

Weiter oben habe ich verlinkt, dass die Gas-Förderungen in Groningen zum Jahresende eingestellt werden soll. Wir erwarten jetzt von den Niederlanden, dass sie für uns Risiken in Kauf nehmen, scheuen uns aber störungsfrei funktionsfähige Atomkraftwerke einige Monate weiter zu betreiben weil wir das mal so beschlossen haben. Dafür riskieren wir unser komplettes Gesellschaftssystem. Die Riskowahrnehmung ist hier schon aberteuerlich.

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Gast240102
vor 34 Minuten von Cepha:

 

 

.. den französischen Staat extrem verbilligten Strompreise Frankreichs im Vorfeld deutlich anzuheben, damit die Franzosen im kommenden Winter Europa nicht in den brownout heizen, weil der Strom zum heizen dort ja billig ist. (ich muss aber sagen, dass ich grad nicht weiß, ob das nicht eh schon geplant wird)

 

...in Frankreich ist der Strom technisch bedingt günstig, weil er extrem günstig und umweltschonend hergestellt und distribuiert werden kann. Momentan erlebt Frankreich eine vorübergehende Mangellage wie wir sie durch die EE täglich erleben und daher eine doppelte, ressourcenfressende Stromerzeugungsinfrastruktur benötigen, um den EE Mangel stetig auszugleichen. Durch den Ausfall mehrerer Atomkraftwerke erlebt Frankreich den dt. EE Alltag nun einmal mit und die Strompreise ziehen massiv an, da Frankreich nicht die teure, ressourcenfressende und CO2 intensive Doppelinfrastruktur von Dtl. hat.  Sobald die Atomkraftwerke wieder überholt sind, ist der Strom in Frankreich auch wieder extrem günstig in der Produktion, während wir dauerhaft unter den exorbitanten Stromkosten leiden müssen.

 

Frankreich hat 35,4% Steuern und Abgaben auf Strom und liegt damit nach Abschaffung der EEG Umlage nicht weit von unserem Niveau. Kostenunterschiede von mittlerweile fast 100% sind daher technisch bedingt, weil Frankreich nicht die tägliche Mangellage mit doppelter Stromerzeugungsinfrastruktur zu verkraften hat. Frankreich hat sogar eine relativ hohe Steuer und Abgabenquote und die Kosten für die EDF sind Peanuts im Vergleich zu unseren 20 bsi 30 Mrd. jährlich für EE Subventionen.

https://energiemarie.de/strompreis/europa

 

Im Grenzgebiet möchten die Lsute mittlerweile Strom aus Frankreich beziehen.

https://www.rheinpfalz.de/lokal/kreis-germersheim_artikel,-wechsel-zu-französischem-strom-birgt-tücken-_arid,5359239.html?reduced=true

 

Nachtstrom bekommt man in Frankreich immer noch um die 9 bis 14 cent / kWh, weil nachts der Stromverbrauch niedriger ist und die derzeit wenigen, laufenden AKW durchgehend günstigen, CO2 freien Strom liefern können. 

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Chips
vor 3 Stunden von Cepha:

Der Unterschied zwischen Sommer- und Winterverbrauch liegt in D bei ca. 60TWh/Monat. Das ist im Wesentlichen der Bedarfs für Heizwärme.

 

Über 200TWh ist unsere nutzbare(?) Gasspeicherkapazität, jetzt füllen sich die Speicher noch, also alles außer Heizwärme kann so oder so versorgt werden. Ob die Speicher also über den Winter reichen hängt eben maßgeblich vom Heizwärmebedarf ab.

 

1/3 des Gasverbrauchs sind Heizungsanlagen in Wohngebäuden. Dazu kommen aber noch Heizungsanlagen in Nicht-Wohngebäude wie Einzelhandel oder Büros und dazu kommen außerdem noch Heizkraftwerke bzw. Fernwärme, die statistisch nicht als die o.g. geführt werden, diese also sehr wohl (auch) für Gebäudewärme Gas verfeuern

 

Der Anteil ist also höher als 1/3.

 

Naja und der zweite Effekt ist halt, dass bei der Raumwärme mit minimalen Aufwand halt auch 20% einzusparen sind, indem man eben weniger und effizienter heizt.

 

Und die 20% weniger (gegenüber dem Standardjahr) sorgen dafür, dass wir den Winter ohne Gas von Putin auskommen und ohne unsere Gaskraftwerke oder unsere Industrie über die jetzt schon erfolgten Einsparungen in Höhe von 15-20% hinaus weiter drosseln würden.

 

Die Lösung für unser "Gasproblem" ist also im Grunde genommen ganz erschreckend trivial.

 

Man muss es einfach nur tun.

Wie du schon auch schreibst, ist der primäre Faktor zum Lösen des Problems der Markt Preis. Wird ein Gut knapper, steigt der Preis. Das führt zu weniger Nutzung oder dem Ausweichen von dann (durch den höheren Preis) günstigeren Alternativen. Natürlich findet man den höheren Preis doof. Das ist er ja auch aber er spiegelt die Wahrheit wider. Nämlich, dass weniger davon da ist. Soziale Härten kann man durch Ausgleichszahlungen abfedern. Das ist auf alle Fälle besser als eine staatlich verordnete Preisreduktion. So wie man es beim Benzin gemacht hat. Das Signal des höheren Preises verrauscht. 

 

Die nun hohe Inflation ist dabei ein ähnliches Problem. Natürlich führt es dazu, dass wir uns weniger Dinge kaufen können. Shocking, es gibt ja schlichtweg auch weniger Dinge. Da können Gewerkschaften etc noch so um Inflationsausgleich kämpfen. Es gibt dadurch immer noch nicht genug Dinge. 

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Cepha
· bearbeitet von Cepha
vor 1 Stunde von fintech:

...in Frankreich ist der Strom technisch bedingt günstig, weil er extrem günstig und umweltschonend hergestellt und distribuiert werden kann. Momentan erlebt Frankreich eine vorübergehende Mangellage wie wir sie durch die EE täglich erleben

Das ist nicht richtig.

 

Der durchschnittliche day-ahead Börsenstrompreis war in Frankreich sowohl 2018, also auch 2019, als auch 2020, als auch 2021 als auch 2022 höher als in Deutschland.

 

Der Grund für die enormen Schulden von EdF (RWE macht derweil 5 Mrd. Euro Gewinn) liegt daran, dass sie die Strompreise politisch erzwungen nicht an die Verbraucher weiter geben können und den Strom unterhalb des Erzeugerpreise verkaufen.

 

Frankreich erlebt derzeit auch keinen "EE-Alltag", sondern massiven Strommangel. Über den grenzüberschreitenden Handel bekommen wir die extremen Strompreise daher leider mit ab.

vor 1 Stunde von fintech:

Nachtstrom bekommt man in Frankreich immer noch um die 9 bis 14 cent / kWh, weil nachts der Stromverbrauch niedriger ist und die derzeit wenigen, laufenden AKW durchgehend günstigen, CO2 freien Strom liefern können. 

Frankreich importiert derzeit auch nachts Strom aus Deutschland:

 

https://www.smard.de/page/home/wiki-article/518/548

 

Auch bzgl der Preise ist die Realität eine völlig andere:

 

https://www.smard.de/home/marktdaten?marketDataAttributes={"resolution":"hour","from":1658268000000,"to":1659218399999,"moduleIds":[8004169,8000254],"selectedCategory":null,"activeChart":true,"style":"color","categoriesModuleOrder":{},"region":"DE"}

 

Oftmals sind die Tagespreise niedriger als die Nachtpreise, das liegt derzeit unter anderem am Solarstrom, der tagsüber oftmals die Preise dämpft.

 

Frankreich sieht derzeit an der Börsen keine Preise unter 30ct/kWh und der Trend geht gerade steil nach oben.

 

aber auch schon im ganzen Jahr 2022 zahlen die Franzosen an der Strombörse enorm hohe Preise:

 

https://www.smard.de/home/marktdaten?marketDataAttributes={"resolution":"week","from":1640991600000,"to":1658959199999,"moduleIds":[8004169,8000254],"selectedCategory":null,"activeChart":true,"style":"color","categoriesModuleOrder":{},"region":"DE"}

 

Nichts, aber auch garnichts rechtfertigt es in Frankreich, Strom für 9-14ct/kWh zu verheizen. Es gibt dort seit Monaten keinen "überschüssigen Strom", ganz im Gegenteil.

 

 

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reko
· bearbeitet von reko
vor 29 Minuten von Chips:

Wie du schon auch schreibst, ist der primäre Faktor zum Lösen des Problems der Markt Preis.

Dabei müßte man aber einen in Sekunden wechselnden Preis haben und den Menschen müßte bewußt sein welchen Preis sie gerade zahlen. Wenn man ein Gut hat, das inelastisch auf Angebot und Nachfrage reagiert, dann richten selbst riesige Preisänderungen kaum etwas aus. Auch wenn der Preis bei 0,01 ct liegt werden die erneuerbaren weiter Stom liefern und auch bei 10€ nicht mehr liefern und ich werde auch das Licht nicht abstellen.

Unsere Strombepreisung ist nicht sonderlich gut geeignet um Marktkräfte wirken zu lassen. Wie haben hier im Effekt eine Planwirtschaft.

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Cepha
· bearbeitet von Cepha

Fürs Gassparen wäre es schon hilfreich, wenn auch Mieter schon jetzt die Preise spüren würden und nicht erst nachdem sie das Gas im Winter verbraucht haben.

 

Vielleicht müssten man das den Leuten besser Visualisieren.

 

Wer 300kWh an einen kalten Wintertag verheizt und jetzt als Neukunde 25ct/kWh fürs Gas oder Fernwärme bezahlt, dem kostet die Heizung an dem einen Tag schon mal 75 Euro.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 25 Minuten von Cepha:

Fürs Gassparen wäre es schon hilfreich, wenn auch Mieter schon jetzt die Preise spüren würden und nicht erst nachdem sie das Gas im Winter verbraucht haben.

Das ist richtig, Gas ist aber speichbar (wenn auch weniger gut wie Öl). Daher ist die Preissensitivität nicht mit Strom vergleichbar.

Es gibt auch einige Anwendungen wo der Bedarf leicht verschoben werden kann. Nur fehlen Geräte und Infrastruktur um das zu verwirklichen. Insgesamt ist aber Demandmangement nur ein sehr kleiner Teil der Lösung. Die Herausforderung sind Speicherzeiten  über einen Monat.

 

Früher gab es mal Stromzähler mit Münzeinwurf. Wir leben in einer Zeit mit Flatrates.

 

Murphy-Liste der Stromausfälle

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Gast240102
vor 49 Minuten von Cepha:

 

Der Grund für die enormen Schulden von EdF (RWE macht derweil 5 Mrd. Euro Gewinn) liegt daran, dass sie die Strompreise politisch erzwungen nicht an die Verbraucher weiter geben können und den Strom unterhalb des Erzeugerpreise verkaufen.

 

Frankreich erlebt derzeit auch keinen "EE-Alltag", sondern massiven Strommangel. Über den grenzüberschreitenden Handel bekommen wir die extremen Strompreise daher leider mit ab.

Frankreich importiert derzeit auch nachts Strom aus Deutschland:

 

 

 

Nichts, aber auch garnichts rechtfertigt es in Frankreich, Strom für 9-14ct/kWh zu verheizen. Es gibt dort seit Monaten keinen "überschüssigen Strom", ganz im Gegenteil.

 

 

 

Die Börsenpreise sind Grenzpreise und losgelöst von den durchschnittlichen Gestehungskosten. Wenn ich 90% meines Strombedarfs zu 3-7 cent/ kWh produziere und den Rest teuer zukaufen muss z.B. zu 50 cent / kWh, kann ich dem Endkunden in Frankreich günstig und kostendeckend Strom für 19 cent / kWh oder nachts für 9 - 14 cent /kWh zur Verfügung stellen.  Zudem sind noch die niedrigen Netzkosten in Frankreich zu berücksichtigen für den Endpreis.

 

Zu RWE und EDF: Deine Darstellung ist nicht richtig zumindest nicht für das letzte Jahr und das aktuelle kennen wir noch nicht.

Die EDF hat rund 300 Mrd. EUR Schulden und RWE liegt bei rund 125 Mrd. EUR Schulden, wobei RWE gemessen am Umsatz deutlich kleiner als die EDF ist (nur rund 1/3 bis 1/4 so groß). Die EDF macht rund 85 Mrd. EUR Umsatz und die RWE ca. 25 Mrd. EUR in 2021. Die EK-Quote der RWE lag in 2021 bei rund 14% und die der EDF bei ca. 17%.  EDF hatte in 2021 5 Mrd. EUR Nachsteuergewinn und RWE 832 Mio. EUR. EDF ist ca. 3 mal so groß und hatte das rund 6 fache des RWE Gewinns. 

https://www.rwe.com/-/media/RWE/documents/05-investor-relations/2021-GJ/2022-03-15-rwe-geschaeftsbericht-2021.pdf?sc_lang=de-DE

https://www.edf.fr/sites/groupe/files/2022-02/annual-results-2021-consolidated-financial-statements-20220218.pdf

 

Insoweit bestehen auf Größe und Profitabilität bezogen wenig Unterschiede in 2021. Richtig ist aber, dass in 2022 die Kosten in Frankreich nicht so weitergegeben werden dürfen wie in Dtl., aber auch in Dtl. wurde die EE-Umlage abgeschafft. In Dtl. könnte man auch überlegen, den RWE Gewinn durch den Preisanstieg zu vergesellschaften.

 

Wichtig ist, dass Frankreich technisch bedingt über sehr günstige durchschnittliche Stromproduktionskosten verfügt und daher der Kunde im Durchschnitt wenig zahlen muss. Da kann man über die Börse dann auch zu höheren Preisen bei Knappheit kaufen und liegt im Mix dann immer noch viel, viel günstiger als in Dtl.

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Cepha
· bearbeitet von Cepha
vor 37 Minuten von fintech:

 

Die Börsenpreise sind Grenzpreise und losgelöst von den durchschnittlichen Gestehungskosten. Wenn ich 90% meines Strombedarfs zu 3-7 cent/ kWh produziere und den Rest teuer zukaufen muss z.B. zu 50 cent / kWh, kann ich dem Endkunden in Frankreich günstig und kostendeckend Strom für 19 cent / kWh oder nachts für 9 - 14 cent /kWh zur Verfügung stellen.  Zudem sind noch die niedrigen Netzkosten in Frankreich zu berücksichtigen für den Endpreis.

Es ist doch offensichtlich, dass der derzeit in Frankreich verbrauchte Strom zu großen Teilen garnicht aus langfristigen und damit billigen Lieferverträgen stammen KANN, denn die französischen Kraftwerke laufen großteils ungeplant(!) nicht und dieser Strom muss derzeit nun mal sehr teuer zugekauft werden. Die aktuelle stromknappheit in europa hat nichts mit EE oder dem Erdgas zu tun, sondern mit den fehlenden französischen AKW im zweistelligen Gigawattbereich.

 

(nicht vergessen, auch bei langfristigen Lieferverträgen: die durchschnittlichen Börsenpreise in Frankreich liegen seit Jahren über den deutschen)

 

Na klar sind die Netzentgelte beim Börsenpreis nicht drin, die kommen wie viele anderen Kosten auf den Endverbraucherpreis noch oben drauf, auch in Frankreich.

 

Niemand weiß derzeit, wie sich Frankreich an einem kalten Wintertag 22/23 eigentlich mit Strom versorgen will, wenn es den Großteil seiner AKW bis dahin nicht ans Netz gebracht hat. Die Märkte spiegeln das gut wieder, die Preise für Stromlieferkontrakte für den Winterbeginn in Frankreich explodieren förmlich. 

 

Den Leuten in Frankreich Strom zum Heizen für 9-14ct/kWh anzubieten ist rundheraus Wahnsinn.

 

PS: NZZ schreibt, dass die EdF im 1. halbjahr 2022 5 Mrd Euro Verlust gemacht hat.

 

https://www.nzz.ch/wirtschaft/energiekrise-in-frankreich-droht-im-winter-ein-blackout-ld.1695806

 

Interessanter Artikel zu Energiepreise vom letzten Oktober:

 

"...Also musste eine Alternative her, und zwar schnell. Das Einfrieren der Gaspreise bezahlen erst einmal die Anbieter, allen voran der französische Marktführer Engie. „Sie werden begleitet,“ sagte Castex dazu. Der Premierminister räumte ein, dass die Maßnahmen der Regierung die Liquidität der Versorger beeinträchtigen werde. Die für den Winter erwarteten weiteren Preiserhöhungen sollten jedoch ab dem Frühjahr über eine Dauer von zwölf Monaten nachgeholt werden. Castex stützt sich dabei auf Erwartungen, wonach die Gaspreise auf den internationalen Märkten ab dann signifikant sinken werden..."

 

https://www.wiwo.de/politik/europa/energiekosten-frankreich-deckelt-preise-fuer-strom-und-gas-/27667584.html

 

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Gast240102

...die Situation in Frankreich aktuell ist natürlich übel. Wenn die Kraftwerke überholt sind, wird sich das legen.

Die aktuelle Stromknappheit hat natürlich etwas mit EE zu tun, weil man die EE jetzt nicht hochfahren kann, um die ausgefallenen Atomkraftwerke auszugleichen. Deshalb müssen das immer weniger noch verbliebene fossile Kraftwerke zu dann horrenden Preisen schaffen.

 

Zu den Lieferverträgen:

Jedenfalls finde ich weder in der Bilanz der EDF irgendwelche "government subsidies", noch sehe ich mit 35% Steuern auf Strom besonders niedrige Steuern in Frankreich.  Die Schulden der RWE sind realtiv auch nicht niedriger als die der EDF und die Strompreise liegen in Frankreich seit Jahren extrem unter den deutschen im übrigen auch beim Autostrom:

Zitat aus dem Goingelectricform vom 13. Juli 2022 

"DC-Ladesäule Freshmile Frankreich:
Ich habe jetzt die Abrechnung der DC-Ladungen bei Freshmile bekommen. (Autobahnraststätte). Mit ChargePoint:
0,20 €/kWh."


Von solchen Preisen träumen wir in Deutschland und das kann in Frankreich nur durch dadurch möglich sein, dass der Großteil des Stroms sehr günstig produziert wird und so der Börsenpreis zum Spitzenausgleich im Durschnitt wenig ins Gewicht fällt, selbst wenn man auch schon vor ein paar Jahren die letzten 10% am Markt zu Börsenpreisen beschaffen muss.

 

Trotzdem fände ich auch in Zeiten der Knappheit einen moderaten Anstieg in Frankreich sinnvoll, um etwas zu sparen bis die Atomkraftwerke überholt sind.

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