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Randa-Michi

Strompreise: Wo geht die Reise hin? (cum Atomstrom)

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cfbdsir
· bearbeitet von cfbdsir
vor 24 Minuten von reko:

Der Strom wird nicht direkt an den Endverbraucher verkauft. Dazu müßte der Stromanbieter das gesamte Lastprofil des Endverbrauchers abdecken können oder offgrid verkaufen.

Der wird nicht an den Staat verkauft, daher nennt man das Direktvermarktung. Kunden sind Stromanbieter. Ich kaufe meinen Kaffe auch nicht beim Erzeuger, sondern beim Supermarkt. 

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reko
· bearbeitet von reko
vor 9 Minuten von cfbdsir:

Der wird nicht an den Staat verkauft. Kunden sind Stromanbieter. Ich kaufe meinen Kaffe auch nicht beim Erzeuger, sondern beim Lidl.

Und damit ist es eben keine Direktvermarktung im wörtlichen Sinn. An den Staat wird sowieso kein Strom verkauft.

Bei der Direktvermarktung kaufe ich den Kaffee direkt beim Röster oder die Kartoffeln direkt beim Bauern und nicht bei Lidl..

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cfbdsir
vor 3 Minuten von reko:

Und damit ist es eben keine Direktvermarktung im wörtlichen Sinn. An den Staat wird sowieso kein Strom verkauft.

Bei der Direktvermarktung kaufe ich den Kaffee direkt beim Röster oder die Kartoffeln direkt beim Bauern.

Direkt an Stromanbieter statt an die durch staatlichen Zwang geschaffenen Monopolversorger!/Netzbetreiber. 

Da der Staat die EEG-Kosten trägt, würde ich das als mittelbaren Verkauf an den Staat bezeichnen statt direkt an Stromanbieter. 

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Randa-Michi

Um es jetzt mal eindeutig für die Mitlesenden zu schreiben was die Direktvermarktung bei Strom bedeutet:

 

Die Direktvermarktung von Strom bezieht sich auf den Verkauf von Strom, der aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne, Wind und Biomasse erzeugt wird, direkt an der Strombörse. Dies geschieht in den meisten Fällen über das Marktprämienmodell. Der erzeugte Grünstrom wird gleichberechtigt neben konventionell erzeugtem Strom gehandelt und zum selben Marktpreis verkauft.

 

Die Beteiligten in diesem Prozess sind:

  • Anlagenbetreiber: Sie erzeugen den Strom und verkaufen ihn direkt an den Direktvermarkter.
  • Direktvermarkter: Sie kaufen den Strom vom Anlagenbetreiber und vermarkten ihn an der Börse.
  • Strombörse (z.B. EEX): Hier wird der erzeugte Grünstrom gehandelt.
  • Verteilnetzbetreiber: Sie zahlen die Marktprämie aus, die den Unterschied zwischen dem Marktpreis und der festgelegten Einspeisevergütung ausgleicht

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slowandsteady
vor 3 Minuten von Randa-Michi:

Um es jetzt mal eindeutig für die Mitlesenden zu schreiben was die Direktvermarktung bei Strom bedeutet:

Das stimmt, es gibt aber noch eine Feinheit: Direktvermarktung ist für die typische Hausdach-Anlage gar nicht möglich, denn für Direktvermarktung muss die Anlage technisch so ausgestattet sein, dass der Vermarkter jederzeit die aktuelle Einspeisung abrufen und fernsteuern kann.

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Randa-Michi
vor 4 Minuten von slowandsteady:

Das stimmt, es gibt aber noch eine Feinheit: Direktvermarktung ist für die typische Hausdach-Anlage gar nicht möglich, denn für Direktvermarktung muss die Anlage technisch so ausgestattet sein, dass der Vermarkter jederzeit die aktuelle Einspeisung abrufen und fernsteuern kann.

  

Korrekt. Die Direktvermarktung ist seit der Änderunge des EEG erst ab 100 kw Pflicht.
Mein Ansinnen war jetzt auch nicht alle Eventualitäten etc. runterzuschreiben, denn sonst wird es ein Roman, sondern einen sehr kurze Überblick zu geben, was Direktvermarktung heißt. Die Rahmenbedingungen hatte ich bewusst nicht reingepackt. ;)

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
Am 1.2.2024 um 21:47 von reko:

Bei der Direktvermarktung kaufe ich den Kaffee direkt beim Röster oder die Kartoffeln direkt beim Bauern und nicht bei Lidl..

Das Äquivalent zu "Ich kaufe vom Bauer" wäre ein "Power Purchase Agreement", das ist dann unabhängig vom EEG und wird nicht gefördert.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 10 Minuten von slowandsteady:

Das Äquivalent zu "Ich kaufe vom Bauer" wäre ein "Power Purchase Agreement", das ist dann unabhängig vom EEG und wird nicht gefördert.

Ich sehe einen gewaltigen Unterschied da der Strom nur bilanziell vom Erzeuger kommt und weder zeitlich noch örtlich den Bedarf deckt. Es wird ein oder mehrere Netzbetreiber benötigt über den das Geschäft angewickelt wird und der temporäre Differenzen ausgleicht. Direktvermarktung wäre wenn du Offgrid ein Kabel zum Nachbarn verlegst.

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 7 Minuten von reko:

Es wird ein oder mehrere Netzbetreiber benötigt über den das Geschäft angewickelt wird.

Du hast das große Problem des deutschen Strommarktes erkannt. Wir nehmen an dass das Stromnetz eine große Kupferschiene bzw Supraleiter ist. Daher auch die paradoxe Situation dass wir bei Starkwind zu viel Strom haben, aber trotzdem in Süddeutschland Reservekraftwerke anschalten...

Lösung währen mehr Strompreiszonen oder Nodal Pricing, aber das will der Söder ja nicht, sonst wird der bayrische Strom teurer....

Dann könnte auch ein bayrisches WKA trotz etwas weniger Stromertrag ökomisch und ökologisch sinnvoller sein als eines in Meck-Pomm, es kann ja seinen Strom teurer verkaufen. Und energieintensivere Industrie würde dahin umsiedeln, wo man billig EEG Strom herstellen kann.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 21 Minuten von slowandsteady:

aber das will der Söder ja nicht

Das wollen auch die Betreiber norddeutscher Windparks nicht. Strompreiszohnen schaffen keine zusätzliche Leitungskapazität. Das Netzentgelt müßte Entfernungs abhängig verrechnet werden um den Bau zusätzlicher Leitungen zu belohnen und die Kosten verursachungskonform zu verteilen. Die Nutzung von Internetfernleitungen wird nach Traffic und Weg abhängig abgerechnet.

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Fondsanleger1966
· bearbeitet von Fondsanleger1966
Am 1.2.2024 um 21:34 von oktavian:

Der Autor.scheint wenig Ahnung.von Märkten zu haben.

Ja, genau, als Sprössling einer alteingesessenen Unternehmerfamilie, als Banker im Corporate Finance, als Hochschulprofessor, der die Fachgebiete "Allgemeine Betriebswirtschaftslehre", "Finanzwirtschaft" und "Finanzdienstleistungen" lehrt, und als durchaus bekannter Aktien- und Unternehmensanalyst hat er nur wenig Ahnung von Märkten. *Ironie off*

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Fondsanleger1966
Am 30.1.2024 um 19:08 von cutter111th:

Sehr schöner Artikel, der wesentliche Probleme auf den Punkt bringt.

 

Bemerkenswert fand ich auch die Prognosen für die Grenz- und Gesamtkosten von Wasserstoff(H2-)Strom, die noch oberhalb der Werte liegen, die Prof. Vahrenholt einmal in einem Vortrag nannte (die wiederum höher waren als das, was ich mir selbst einmal aus den mir vorliegenden Windenergie-Erzeugungsdaten *ohne Kenntnis der Umwandlungskosten* zusammengereimt hatte). Sehr erschreckend für Stromverbraucher in Deutschland!

 

Hier noch der Link, aus dem der Capital-Artikel seine H2-Kostendaten hat: https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2023/heft/10/beitrag/wie-viele-wasserstoff-kraftwerke-erfordert-die-energiewende-und-wie-erhalten-wir-sie.html

 

Das ist ein wissenschaftlicher Fachbeitrag zu den benötigten Kapazitäten an H2-Kraftwerken und den massiven Problemen, diese bereitzustellen. Besonders interessant ist die Kalkulation der Gestehungskosten von H2-Strom in Tabelle 3. Leider ist der Link zur Quelle für den H2-Preis gebrochen.

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oktavian
vor 58 Minuten von Fondsanleger1966:

Ja, genau, als Sprössling einer alteingesessenen Unternehmerfamilie, als Banker im Corporate Finance, als Hochschulprofessor, der die Fachgebiete "Allgemeine Betriebswirtschaftslehre", "Finanzwirtschaft" und "Finanzdienstleistungen" lehrt, und als durchaus bekannter Aktien- und Unternehmensanalyst hat er nur wenig Ahnung von Märkten. *Ironie off*

Hier eine Passsage:

Zitat

Erfahrungsgemäß locken hohe Volatilitäten auch viele Spekulanten und Hedge-Fonds an. Mit dem Verkauf von Strom am Terminmarkt entsteht eine Short-Position, die man bis zum Terminzeitpunkt durch einen Rückkauf des Kontraktes bei niedrigeren Preisen gewinnbringend schließen kann. Mit anderen Worten: Aufgrund der hohen Volatilität erhalten die Anbieter von Strom wertvolle Optionen, die sie in Zukunft sehr häufig gewinnbringend ausüben können. Das hat absurde Folgen für den Strommarkt: Die Ausübung der Optionen (Rückkäufe der Futures) ermöglich Gewinne für die Anbieter, ohne dass zusätzlicher Strom produziert wird.

Das ist nicht absurd, sondern normal an Terminmärkten. Was soll daran nun der Vernunft widersprechen, wenn man Positionen schließen kann bevor physisch geliefert werden muss? Für mich zeigt es Unverständnis des Autors.

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Fondsanleger1966
· bearbeitet von Fondsanleger1966
vor 1 Stunde von oktavian:

normal an Terminmärkten. Was soll daran nun der Vernunft widersprechen, wenn man Positionen schließen kann bevor physisch geliefert werden muss?

Das weiß der Autor als Banker und Wirtschafts-Professor, das weißt Du und das weiß ich. Die Leser des Artikels wissen das aber nicht unbedingt und es ist Anspruch von Capital auch diese Leser *für sie verständlich* zu informieren.

 

Und das wissen auch die MinisterInnen/PolitikerInnen-DarstellerInnen nicht unbedingt, die noch denken, dass der Strom (von irgendwelchen Kobolden?) im Netz erzeugt/gespeichert wird, und die solche Artikel (hoffentlich) im Presse-Clipping lesen können, wenn sie wieder einmal auf ihrer Fähre oder in ihrem Dienstflugzeug festsitzen.

 

Da ich Zugriff auf die Einspeisungsdaten von Windparks habe, kann ich den Autor darin bestätigen, dass Windenergieanlagen Strom erzeugen, wenn sie 1.) trotz der Betriebsrisiken überhaupt errichtet und an das Stromnetz angeschlossen werden, 2.) ausreichend Wind weht und 3.) die Anlagen nicht wegen Netzüberlastung, Vogelflug, Schattenwurf, technischen Defekten, Wartungsarbeiten o.ä. abgeschaltet sind.

 

Dagegen produzieren Energiehändler oder Termintrader keine einzige kWh Strom, sondern sie verbrauchen Strom. Eine frühere Bekannte hat bei einem dieser Unternehmen gearbeitet und mir dies bestätigt.

 

Der Appell an die MinisterInnen/PolitikerInnen-DarstellerInnen und an die interessierte Öffentlichkeit kann daher nur sein, nicht noch mehr regelbare Kraftwerke abzuschalten, denn physischer Strom kommt nicht von irgendwelchen Kobolden im Netz, nicht von irgendwelchen Termintradern oder Energiehändlern, sondern aus physisch vorhandenen Kraftwerken und ihren Energieträgern.

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reko
· bearbeitet von reko
vor einer Stunde von Fondsanleger1966:

Bemerkenswert fand ich auch die Prognosen für die Grenz- und Gesamtkosten von Wasserstoff(H2-)Strom, die noch oberhalb der Werte liegen, die Prof. Vahrenholt einmal in einem Vortrag nannte

bei heimischer H2-Produktion aus Wind/Solar-Strom aus dem Netz mit heutiger Marktstruktur. Diese Voraussetzungen sind unrealistisch.

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oktavian
vor 22 Minuten von Fondsanleger1966:

Die Leser des Artikels wissen das aber nicht unbedingt und es ist Anspruch von Capital auch diese Leser *für sie verständlich* zu informieren.

Zusätzlich ist es einseitig dargestellt. Es würden "Gewinne ermöglicht". Dass auch Verluste entstehen könnten und zwar sehr hohe Verluste wird nicht erwähnt. Der ungebildete Leser könnte es so verstehen, dass Spekulanten Alpha generieren (ermöglichte Gewinne) und zwar so, dass höhere Preise entstehen. Die Evidenz fehlt jedoch. Jeder Markt ermöglicht Gewinne. Wichtig ist jedoch nicht systematisch risikoadjustierte  Überrendite (Alpha) zuzulassen. Wir brauchen auch die Spekulanten. Den Rest des Artikels finde ich ganz gut, aber könnte wegen confirmation bias sein, weil ich es ähnlich sehe.  :myop:

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oktavian
vor 5 Minuten von cfbdsir:

Glücksspieler Insolvenzgefahren ihrer Glücksritter-GmbHs, die faktisch Haftungskapitalfrei sin

Man darf mit GmbH leerverkaufen an Privatkunden und sich kurzfristig am Markt eindecken. Das möchte der Gesetzgeber so. Am Terminmarkt braucht man jedoch Sicherheiten.

 

Ich finde man sieht schnell, dass der Terminmarkt nicht absurd ist, sondern der "normale" Strommarkt. Evtl denkt der Gesetzgeber wir können die Solvenz unserer Anbieter richtig einschätzen. 

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady

Ich sehe es nicht so schlimm wenn es in Zukunft weniger konstante Erzeuger gibt. Das wird doch nur dazu führen das dynamische Strompreise im Mittel deutlich unter den konstanten Strompreise liegen werden. Wer seinen Verbrauch anpasst kann sparen, wer nicht muss zahlen. Industrieprozesse kann man auch dynamisch anpassen, manche einfacher, manche nur schwer. Wenn die Schwankungen zu stark werden, dann werden Speicher rentabel, der Markt regelt es schon..

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 8 Stunden von Fondsanleger1966:

Fallen Deine Solaranlagen unter die 6h- oder die 4h-Regel? https://www.next-kraftwerke.de/wissen/negative-strompreise

 

Und hast Du schon mal ausgerechnet, wie stark ein Solarausbau die Vergütung Deiner Solaranlagen in Spitzenproduktionszeiten mindern würde?

Antwort: noch die 6h Regel + ja, natürlich wird Strom billig wenn viel PV ausgebaut wird. Dank EEG ist die Rendite aber 20 Jahre garantiert und für die Jahre danach habe ich nur 3ct/kWh angesetzt (=mit Inflation ist das in ca 15 Jahren quasi geschenkt). Ich glaube aber nicht an dauerhaft negative Preise (also mehr als zB XX Tage pro Jahr), denn irgendein Verbraucher wird sich immer finden für "kostenlosen" Strom.

 

Und selbst wenn ich in 15 Jahren oder so gar nichts mehr bekomme, dann war es halt nur ein Inflationsausgleich als Rendite, draufzahlen werde ich aber nicht...

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Fondsanleger1966
vor 10 Stunden von slowandsteady:

Dank EEG ist die Rendite aber 20 Jahre garantiert

Das EEG garantiert keine Rendite. Hat es auch noch nie getan. Es gab immer mehrere Risiken, die die Investoren unternehmerisch tragen mussten und die z.B. beim Onshore-Wind in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu zahlreichen Unterschreitungen bei den Wirtschaftlichkeitsprognosen und etlichen Pleiten bei finanzierten Anlagen geführt haben.

 

Früher war es aber immerhin so, dass produzierter Strom garantiert zu einem festgelegten Preis abgenommen wurde. Das ist inzwischen durch die 6- und die 4-Std-Regel nicht mehr so. Anlagen, die unter diese Regeln fallen (hängt vom Jahr und von der Größe der Anlagen ab), erhalten in den entsprechenden Stunden mit durchgehend negativem Strompreis *keine* EEG-Zahlungen mehr. In der Direktvermarktung müssen sie also für die Abnahme des produzierten Stroms bezahlen, wenn sie nicht rechtzeitig abgeregelt werden, und bleiben auf diesen Kosten sitzen.

 

Noch schlimmer ist ein Ballungseffekt/Hordeneffekt: Wenn die Photovoltaik noch stärker ausgebaut wird - und davon gehe ich mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit aus - wird sie in ihren typischen (Hoch-)Produktionszeiten (z.B. mittags im Sommer bei wolkenlosem Himmel) den Strommarkt dominieren und den Strompreis oft ins Negative drücken. D.h. die wertvollsten Zeiten einer Photovoltaik-Anlage - dann, wenn sie am meisten produziert - werden durch die Std-Regeln entwertet, weil es genau zu diesen Zeiten häufig keine EEG-Zahlungen mehr geben wird (sondern sogar einen negativen Strompreis, wenn nicht abgeregelt wird, aber das ist nur sekundär, entscheidend ist das Fehlen der EEG-Zahlung, die für den Kapitaldienst oft fest eingerechnet ist).

 

Nach §51a (1) führen diese Ausfallzeiten unter einer bestimmten Bedingung zwar zu einer Verlängerung der Förderdauer um eine entsprechende Stundenzahl ("großzügig" aufgerundet auf einen vollen Kalendertag), aber ich habe noch keine Photovoltaikanlage gesehen, die z.B. nachts die ausgefallenen Stromerträge eines Sommermittags ohne Wolken nachholt. ;-)

 

Da ich gerade sehe, dass die Mods beim Aufräumen in diesem Thread auch wichtige Infos mitentsorgt haben (was wohl nicht immer zu vermeiden ist), verweise ich auf diese Erläuterung einiger Grundlagen: https://www.next-kraftwerke.de/wissen/negative-strompreise sowie auf dieses Posting und die dortigen Links: 

denen zu entnehmen ist, dass das EEG 2023 die 4-Std-Regel ab 2024 zu einer 3-Std-Regel verschärft hat und in den kommenden Jahren schrittweise weiter zu einer 2-Std- und 1-Std-Regel verschärfen wird.

 

Das wird die oben beschriebene Problematik bei *fremdfinanzierten* größeren Anlagen, wie @slowandsteady sie in seinem schönen Thread beschrieben hat, verschärfen (sofern diese unter die neuen Regeln fallen und keinen Bestandsschutz als Altanlage genießen).

 

Damit lässt sich nun gut ein Bogen schlagen zu der zentralen Aussage des Artikels, der diese Diskussion im Grunde genommen ausgelöst hat:

 

Der deutsche Strommarkt ist so unsicher und unberechenbar geworden, dass sich m.M.n. Investitionen selbst in ein eigentlich defensives, wenig volatiles Investment wie eine größere finanzierte Photovoltaik-Anlage unter Chancen-Risiko-Aspekten nicht mehr rechnen (ausgenommen natürlich wirtschaftliche Kleinanlagen und sinnvoller Eigenverbrauch).

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slowandsteady
vor 3 Stunden von Fondsanleger1966:

In der Direktvermarktung müssen sie also für die Abnahme des produzierten Stroms bezahlen, wenn sie nicht rechtzeitig abgeregelt werden, und bleiben auf diesen Kosten sitzen.

Es werden aber die Day Ahead Preise genommen, dh man weiß einen Tag voraus wann der Strompreis negativ ist. Da jede Anlage in Direktvermarktung fernsteuerbar ist, wird man nicht auf Kosten durch negative Einspeisevergütung sitzen bleiben sondern auf Null abregeln. Umgekehrt verhindert das eigentlich dass die Preise überhaupt erst negativ werden.

 

Allerdings wollen wir ja auch die Nachfrage dynamisieren, dh in Zukunft wird das E-Auto das gerade lânger rumsteht, mittags laden. Es gibt ja auch schon dynamische Preise für Endkunden und Großverbraucher zahlen die schon immer. Wenn wir in großem StilbWasserstoff produzieren wollen glaube ich auch nicht dass es häufiger <0 Preise geben wird.

 

Es ist in der Tat schwer abzuschätzen. Das Risiko keine Vergütung zu kommen bleibt aber.

 

Mich würde auch nicht wundern wenn in mittlerer bis ferner Zukunft PV auf dem Hausdach einfach zum Börsenpreis abgerechnet wird. Wer einspeist bekommt irgendwann den aktuellen Börsenpreis und bei Bezug zahlt man ihn. Mit Smartmeter einfach möglich

 

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MichaelMueller
· bearbeitet von MichaelMueller
Am 26.2.2024 um 16:57 von slowandsteady:

Das stimmt, es gibt aber noch eine Feinheit: Direktvermarktung ist für die typische Hausdach-Anlage gar nicht möglich, denn für Direktvermarktung muss die Anlage technisch so ausgestattet sein, dass der Vermarkter jederzeit die aktuelle Einspeisung abrufen und fernsteuern kann.

Ach ja? Verrückt was manche Leute doch schon so machen, obwohl es nicht möglich ist :-)

 

https://www.lumenaza.de/de/blog/lumenaza_direktvermarktung_kleiner_pv_anlagen/

https://www.photovoltaikforum.com/thread/181414-direktvermarktung-von-klein-anlagen-bei-lumenaza/?pageNo=1

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Holgerli
vor 8 Stunden von MichaelMueller:

Ja, ja. Was gab oder gibt es nicht alles.

- Virtuelle Stromspeicher wo man ohne eigenen Stromspeicher hat angeblich günstigen Strom zur Nachtzeit hat beziehen können.

- Virtuelle Stromspeicher, die Privatkunden Stromspeicher virtuell zusammenschalten.

- Miet-PV-Anlagen

- Und jetzt halt: Angebliche Strom-Direktvermarktung für Kleinanlagen

 

Die beiden ersteren Geschäftsfelder sind mehr oder minder tot. Zumindest habe ich in Deutschland nichts mehr davon gehört.

Die Enpals dieser Welt werden auch eher kritisch beäugt.

 

Bei der Stromdirektvermarktung von Kleinanlagen würde ich persönlich erstmal abwarten, was mutige Kunden wirklich nach einem Jajr verdienen.

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MichaelMueller
· bearbeitet von MichaelMueller
vor 11 Minuten von Holgerli:

Die beiden ersteren Geschäftsfelder sind mehr oder minder tot. Zumindest habe ich in Deutschland nichts mehr davon gehört.

Gibt schon (noch) einige, die das anbieten.

https://sonnen.de/stromspeicher-fuer-das-haus-zu-hause/

Wobei mir jetzt nicht einleuchtet, was das mit Direktvermarktung zu tun hat.  Sobald eine Drittpartei hinzukommt, will Sie halt verdienen. 

 

vor 12 Minuten von Holgerli:

- Und jetzt halt: Angebliche Strom-Direktvermarktung für Kleinanlagen

Angeblich?

 

vor 12 Minuten von Holgerli:

Bei der Stromdirektvermarktung von Kleinanlagen würde ich persönlich erstmal abwarten, was mutige Kunden wirklich nach einem Jajr verdienen.

Also gibt es doch Direktvermarktung? Nicht nur angeblich, sondern machen Leute jetzt doch tatsächlich?
Les den Thread durch, steht da mit allen Kosten, Vor- und Nachteile etc.
Sogar die technischen Rahmenbedingungen werden erklärt...


Aber darum ging es mir nicht, erstmal wurde gesagt, es geht nicht und das ist falsch.

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Holgerli
vor 30 Minuten von MichaelMueller:

Also gibt es doch Direktvermarktung? Nicht nur angeblich, sondern machen Leute jetzt doch tatsächlich?
Les den Thread durch, steht da mit allen Kosten, Vor- und Nachteile etc.
Sogar die technischen Rahmenbedingungen werden erklärt...


Aber darum ging es mir nicht, erstmal wurde gesagt, es geht nicht und das ist falsch.

Naja, man kann auch Flüge zum Mars kaufen und Grundstücke auf dem Mond.

Wenn Du ein Start-up das das anbietet mit funktionierender Direktvermarktung gleichsetzt: Ja, dann gibt es Direktvermarktung.

 

vor 34 Minuten von MichaelMueller:

Gibt schon (noch) einige, die das anbieten.

https://sonnen.de/stromspeicher-fuer-das-haus-zu-hause/

Wobei mir jetzt nicht einleuchtet, was das mit Direktvermarktung zu tun hat.  Sobald eine Drittpartei hinzukommt, will Sie halt verdienen. 

Ist das echt ein virtueller Stromspeicher? Für mich sieht das wie ein 08/15-Speicher aus.

Was das mit Direktvermarktung für Kleinanlagen zu tun hat?

Ich wollte eigentlich nur sagen, dass es in der Vergangenheit schon einige Ideen gab, die sich auf dem Papier gut aussahen aber schlussendlich nicht praktisch umsetzbar waren und deswegen nie wirklich durchgesetzt haben.

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