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Randa-Michi

Strompreise: Wo geht die Reise hin? (cum Atomstrom)

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WOVA1
vor 6 Stunden von slowandsteady:

Da der Markt deutschlandweit ist, sollte das eigentlich nicht passieren. Als PV/WKA-Anbieter will ich meinen Strom ja auch verkaufen, wenn er da ist. Wenn ich ihn immer zB für 1€/kWh an der Börse anbiete, müsste ich wohl fast immer abregeln und habe letztendlich deutlich weniger Einnahmen, als wenn ich immer für 10ct anbiete und quasi immer zum Zug komme.

hmm - so wie ich dieses Merit-Order-Prinzip verstehe, ist es fast egal, ob man PV/WKA/Kohle/Atom-Strom für 25 oder 30 Cent anbietet - man muss nur einigermassen sicher sein, dass mindestens ein teures Gaskraftwerk gebraucht wird.

Ich wäre mir nicht so sicher, dass grössere Anbieter dies nicht genau so steuern können.

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DancingWombat
· bearbeitet von DancingWombat
vor 1 Stunde von WOVA1:

hmm - so wie ich dieses Merit-Order-Prinzip verstehe, ist es fast egal, ob man PV/WKA/Kohle/Atom-Strom für 25 oder 30 Cent anbietet - man muss nur einigermassen sicher sein, dass mindestens ein teures Gaskraftwerk gebraucht wird.

Ich wäre mir nicht so sicher, dass grössere Anbieter dies nicht genau so steuern können.

Es ist nicht fast egal -es spielt keine Rolle!

Die Marktteilnehmer agieren aber anders. In dem Marktdesign bietet jedes Kraftwerk seine Grenzkosten. Würde man mehr anbieten in der Hoffnung daruch den Marktpreis zu setzen riskiert man gleichzeitig eben nicht mehr bezuschlagt zu werden obwohl das Kraftwerk im Geld wäre. Das macht keinen Sinn. Ein großer Anbieter könnte das Verfahren beeinflussen. Dafür müsste er aber sehr groß sein und den Markt klar dominieren. Solche Player gibt es nicht  dafür ist der Markt viel zu groß.

Das Problem entsteht dann, wenn man das Marktdesign ändern würde. Würde man beispielsweise zu einem pay-as-bid Modell wechseln würden genau diese strategischen Überlegungen stattfinden. Jeder würde sich überlegen wo der höchste noch akzeptierte Preis liegen würde...

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 35 Minuten von DancingWombat:

Das Problem entsteht dann, wenn man das Marktdesign ändern würde. Würde man beispielsweise zu einem pay-as-bid Modell wechseln würden genau diese strategischen Überlegungen stattfinden. Jeder würde sich überlegen wo der höchste noch akzeptierte Preis liegen würde...

Und genau das ist der Grund, warum es nicht funktioniert durch mit der Abschaffung der "Merit Order". Der Preis wuerde denke ich nicht wirklich substantiell sinken, denn es ist fuer jeden Marktteilnehmer rational doch "etwas mehr als noetig" zu verlangen und der Preis wuerde auch wieder hochgetrieben. Der Verbrauch und die Grenzkosten der anderen lassen sich ja sehr gut voraussagen.

 

Das einzige was funktionieren wuerde sind langfristige Abnahmevertraege mit EEG-Anbietern, d.h. zurueck zur festen Verguetung bzw. https://de.wikipedia.org/wiki/Differenzvertrag_(Energiewirtschaft). Dann ist der Preis festgeschrieben und es gibt doch noch einen Anreiz EEG auszubauen, weil man ja 20 Jahre mit fixen Einnahmen rechnen kann. Dann uebernimmt aber auch der Abnehmer das Risiko, wenn er zB jetzt einen Vertrag ueber X ct/kWh abschliesst, aber in Zukunft der Marktpreis fuer Strom bei Sonnenschein nur noch 3ct ist... So war es bisher und es wurde ueber die "teuren EEG-Umlage" geschimpft wurde... Ich waere mit meiner PV-Grossanlage auch nicht in die Direktvermarktung, aber schon damals gab es solche Anlagen nur noch mit Direktvermarktung. Jetzt regelt der Markt den Preis, aber kaum schlaegt das Pendel in die andere Richtung ist das ist auch wieder nicht gewuenscht.

Zitat

Der Strike Price bei Differenzverträgen orientiert sich an den Projekt- und Betriebskosten des jeweiligen Erzeugers und liegt daher regelmäßig über den Gestehungskosten.[2] Im Marktprämienmodell hingegen werden häufig Marktprämien unterhalb der Gestehungskosten geboten, weil die Erzeuger auf ausreichend hohe Marktpreise spekulieren.[4] Wenn die Marktpreise entgegen dieser Erwartung unter die Gestehungskosten fallen, profitieren die Verbraucher auf Kosten der Erzeuger von den niedrigen Marktprämien, während bei einem Differenzvertragsmodell weiter der Strike Price zu zahlen ist.

[...]

Nachdem in vorangegangenen Auktionen verschiedene Bieter für Offshore-Windprojekte jeweils eine Marktprämie von 0 Cent geboten hatten und Zuschläge per Los vergeben werden mussten, sollten nach dem 2022 reformierten Windenergie-auf-See-Gesetz zukünftig zentral voruntersuchte Flächen über Differenzverträge vergeben werden. Diese Regelung wurde kurz vor der Bundestagsabstimmung auf Betreiben der FDP gestrichen, die Differenzverträge als Subvention beziehungsweise als eine Übergewinnsteuer sieht.[13] Differenzverträge seien „ein staatlich-privates Preiskartell zulasten von Wettbewerb und Marktintegration“.[14]

Der Strommarkt gehoert reformiert, aber wie genau ist alles andere als trivial. Und Bestandsvertraege wird man wohl im Nachhinein auch nicht aendern koennen.

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reko
vor einer Stunde von DancingWombat:

In dem Marktdesign bietet jedes Kraftwerk seine Grenzkosten.

Wenn es weniger Stromerzeugung als Nachfrage gibt, dann bietet jeder Käufer den Preis den er noch zu zahlen bereit ist.

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Inflation
1 hour ago, slowandsteady said:

Und genau das ist der Grund, warum es nicht funktioniert durch mit der Abschaffung der "Merit Order". Der Preis wuerde denke ich nicht wirklich substantiell sinken, denn es ist fuer jeden Marktteilnehmer rational doch "etwas mehr als noetig" zu verlangen und der Preis wuerde auch wieder hochgetrieben. Der Verbrauch und die Grenzkosten der anderen lassen sich ja sehr gut voraussagen.

Stimme dem zu 110% zu. Es ist bekannt, dass aktuell u.a.in Frankreich absoluter Strommangel herrscht, also bieten auch Gaskraftwerke mit. Selbst wenn man 10 Euro pro MWh Sicherheitsabschlag berücksichtigt, landet man bei über 400 Euro/MWh. 

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DancingWombat
vor 21 Minuten von reko:

Wenn es weniger Stromerzeugung als Nachfrage gibt, dann bietet jeder Käufer den Preis den er noch zu zahlen bereit ist.

Das passiert sowieso immer. Der Clearingpreis ist ja gerade der Preis andem sich die Angebots- und die Nachfragekurve schneiden.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 1 Stunde von DancingWombat:

Das passiert sowieso immer. Der Clearingpreis ist ja gerade der Preis andem sich die Angebots- und die Nachfragekurve schneiden.

Durch fehlende Backup/Speicher werden wir immer häufiger in diesen Bereich kommen. Da kaum jemand auf Strom verzichten kann und die Endverbrauchertarife idR überhaupt keinen Anreiz dazu geben dann Strom einzusparen wird der Preis dann auf ein Vielfaches des Erzeugungspreises steigen.

Andererseits wird Strom spotbillig in Stunden wenn mehr Sonnen-und Windstrom angeboten wird als man braucht. Das ist schwer voraussehbar. Ich rechne mit steigenden Stromkosten. Sonnen- und Wind-parkbetreiber werden dann wenn sie Strom haben kaum etwas bekommen und die Backupanlagenbetreiber bekommen sehr viel aber nur in den wenigen Stunden in denen sie gebraucht werden. Da wird man nur mit sehr hohen Risikoprämien investieren - auch wegen der staatlichen Eingriffe (z.B. Übergewinnabschöpfung).

Ein Börsenpreis für ein Gut das extrem hohe langfristige Investitionen und relativ dazu fast keine Betriebskosten erfordert und ohne vorhersehbare verkaufbare Menge ist extrem zyklisch mit sehr langen Perioden. Wir werden uns auf ein Jahrzehnt teuren Stroms einstellen müssen. Danach kommt dann ein Jahrzehnt mit billigen Strom und Anbieterinsolvenzen.

Backupkraftwerke über einen Börsenstrompreis zu finanzieren ist eine schlechte Idee. Wenn man mal in einen Markt mit Subventionen anfängt (bei EE) kommt man nicht mehr davon los. Wir werden auch Backups subventionieren müssen.

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 14 Stunden von reko:

Andererseits wird Strom spotbillig in Stunden wenn mehr Sonnen-und Windstrom angeboten wird als man braucht. Das ist schwer voraussehbar. Ich rechne mit steigenden Stromkosten. Sonnen- und Wind-parkbetreiber werden dann wenn sie Strom haben kaum etwas bekommen und die Backupanlagenbetreiber bekommen sehr viel aber nur in den wenigen Stunden in denen sie gebraucht werden. Da wird man nur mit sehr hohen Risikoprämien investieren - auch wegen der staatlichen Eingriffe (z.B. Übergewinnabschöpfung).

Das wird dann dazu fuehren, dass sich Speicher lohnen. Je hoeher die Schwankungen zwischen guenstigen und teuren Stunden werden. Mehr Speicher gleichen die Unterschiede dann aber zumindest die taeglichen Schwankungen aus, fuer einen Ausgleich ueber 1 Tag brauchen wir auch nicht super viel Batterien.

 

Je haeufiger starke Preisunterschiede vorkommen, desto mehr lohnt sich ein Speicher und/oder ein Tarif mit dynamischen Preisen wie zB awattar. Verbraucher ueber 6000kWh sollen ja bald eine Smartmeterpflicht bekommen, d.h. die Vertraege mit dynamischen Preisen werden auch bei Privatleuten zunehmen denke ich. Wer dann weiter "Festpreis pro kWh"-Vertraege will, muss mit der Zeit immer hoehere Risikoaufschlaege zahlen, weil die Leute, die hauptsaechlich zu billigen Zeiten Last brauchen werden, dann zu den fuer sie billigeren dynamischen Modellen wechseln.

vor 14 Stunden von reko:

Backupkraftwerke über einen Börsenstrompreis zu finanzieren ist eine schlechte Idee.

Man braucht halt einen weiteren Markt fuer "gesicherte Leistung", analog zum aktuellen "Regelenergiemarkt". Ob das dann ein PV-Anbieter mit eigener Batterie, ein Atomkraftwerk oder ein Gaskraftwerk ist, ist egal, hauptsache der Lieferant garantiert eine Stromlieferung von X MW am Tag Y. Nur fuer das Bereithalten gibt es dann eine extra Praemie zusaetzlich zum Strompreis.

 

Ich denke, die Stromkosten werden mittelfristig stark sinken, aber nur wenn EEG da ist. Wenn nicht genug EEG da ist, wird es teuer bleiben oder sogar noch teurer werden, bis wir genug gesicherte Leistung bzw. Speicher ausgebaut haben - nicht nur die kleinen Lithium-Akkus, sondern durchaus auch saisonale Grossspeicher (Power-to-gas etc).

 

Fefe hat auch was ueber den Energiemarkt gepostet, siehe: https://blog.fefe.de/?ts=9ddbce77

Zitat

Wenn Deutschland also aus der Atomkraft aussteigt, hat das gravierende Auswirkungen auf den Rest der EU, weil dort alle möglichen Länder einfach nie eigene Kapazitäten aufgebaut haben.

Besonders krass finde ich Griechenland. Die haben perfekte Voraussetzungen. Die haben eine Küste für Windkraft, die haben Sonne für Solar, die haben Gebirge für Wasserspeicher. Aber sie haben schlicht nie irgendwas an Infrastruktur gebaut.

So und jetzt werft mal kurz einen Blick auf Spanien, als Kontrast. Die haben bis jetzt immer importieren müssen. Und jetzt exportieren sie plötzlich fast so viel, wie sie in den übelsten Zeiten importieren mussten. Haben die massiv Solar und Wind gebaut oder was ist da los? Sehr beeindruckender Turnaround jedenfalls.

Aber der größte Hasardeur in Europa ist Italien. Die importieren mehr als Deutschland exportiert. Wir reden hier die ganze Zeit über Frankreich und ihre Atomkraftwerke aber im Sachen Bedarf spielen die ja fast gar keine Rolle im Vergleich zu Italien!

Österreich gibt auch eine ganz schwache Figur ab, finde ich. Das ist ein moderner Industriestaat, aber die müssen Strom importieren?!

[...]

Kurz gesagt: Du kannst auf praktisch jedes Land gucken, und alle haben sie ihre Energiepolitik verkackt. Bis auf Deutschland, wir haben die anderen immer aus dem Morast gezogen, aber jetzt halt nicht mehr ohne die Atomkraftwerke. Das kommt jetzt nicht überraschend, aber die anderen Länder haben alle ein Nickerchen gemacht. Der Markt wird das regeln!

Ja, wird er. Indem bei euch das Licht ausgeht, ihr Deppen.

Oh und noch ein Problem. Der Grund, wieso die Länder alle Erdgas-Kraftwerke gebaut haben, ist nicht nur weil Erdgas schön billig war, sondern weil man die Kraftwerke superschnell an- und abschalten kann. Das Verbundnetz ist Wechselstrom mit 50 Hertz. Wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, dann sinkt die Netzfrequenz. Umgekehrt steigt sie. Damit das internationale Netz überlebt, müssen alle ihre Netzfrequenz auf 50 Hz halten. Erneuerbare Energien liefern aber nicht verlässlich und berechenbar eine bestimmte Menge Strom, sondern man muss das dann halt runterregeln oder entsprechen aufstocken mit Erdgaskraftwerken. Nachdem Deutschland jetzt Kohle und Atomkraft abgeschaltet hat, die die Grundlast stabil geliefert haben, muss Erdgas halt mehr und mehr übernehmen. Wenn Erdgas jetzt prohibitiv teuer wird, kann man das aber nicht rückabwickeln und wieder Kohle machen, denn Kohle und Atomkraft sind nicht schnell genug hoch- und runterregelbar, um die Volatilität von Wind und Solar auszugleichen für die 50 Hz.

So aber jetzt denkt mal weiter. Die ausfallenden Atomkraftwerke wegen zu wenig Wasserspiegel zur Kühlwasserentnahme oder wegen Hitzelimit bei der Wasserabgabe in Flüsse sind ja nun nicht Putins Schuld. Dass sogar die bis dato immer super zuverlässige Wasserkraft jetzt unter dem Klimawandel leidet auch nicht!

Mit anderen Worten: Die Energiekrise gerade hat nur am Rande mit Putin zu tun. Das ist hausgemacht.

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Anja Terchova
vor 10 Stunden von slowandsteady:

Je haeufiger starke Preisunterschiede vorkommen, desto mehr lohnt sich ein Speicher

Trotzdem werden in der aktuellen Situation Strompreicher wohl deutlich weniger verkauft als vor dem massiven Preisastieg - denn eine allgemeine gute wirtschaftliche Lage wäre der Investitionsbereitschaft wesentlich zuträglicher als wie wenn jetzt wegen der hohen Strompreise die Rentabilität steigt

 

Oder vereinfacht gesagt:

 

Wenn es den Leute finanziell gut geht, sie sich alles leisten können was sie möchte, und auch Tagesgeldkonto und Wertpapierdepot schon gut gefüllt sind, dann tun sie eher eine Investition wie einen Strompeicher, selbst wenn er sich erst nach 12-15 Jahren lohnt.

 

Aber wenn die Leute eh schon auf viele einst alltägliche Sachen verzichten müssen, und trotzdem an die Ersparnisse müssen, sie zunehmend unsicher werden ob sie überhaupt in Deutschland bleiben oder ihr Glück woanders suchen, dann investiert niemand eine vier- oder gar fünfstellige Summe in einen Stromspeicher selbst wenn er sich schon nach 5-8 Jahren lohnen würde.

vor 10 Stunden von slowandsteady:

in Tarif mit dynamischen Preisen wie zB awattar. Verbraucher ueber 6000kWh sollen ja bald eine Smartmeterpflicht bekommen, d.h. die Vertraege mit dynamischen Preisen werden auch bei Privatleuten zunehmen denke ich.

Das bezweifle ich auch.

Denn ist der Spread zwischen dem günstigen Preis und dem teuersten Preis relativ gering, sagen wir 41-49 ct/KWh dann lohnt sich der Aufwand garnicht. Dann kann man gleich bei einem Tarif wo man 45 ct/KWh rund um die Uhr zahlt bleiben.

Und ist der Spread gross, sagten wir 15-95 ct/KWh dann ist das Risiko gross, das selbst wenn man einen Grossteil seines Stroms für so 20-30 ct/KWh beziehen könnte ein bisschen Bezug für 80-90 ct/KWh den Gesamtpreis wieder ruiniert.

Und bestimmte Routinen sind einfach fix. Die Leute wollen eben im Winter zur Adventszeit Plätzchen backen und nicht im Sommer wenn es viel Solarstrom gibt. Und die meisten Leute wollen auch dann Wäsche waschen und trocknen wenn sie Zeit zum bügeln haben. Weil Wäsche die den halben Tag verknittert in der Maschiene getrocknet ist, ist sehr schwer zu bügeln.
 

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oktavian
Am 14.9.2022 um 11:46 von YingYang:

Und weil hier schon die Keule "Todesfälle" herausgeholt wird.

 

Deutsche Krankenhäuser haben Notstromaggregate, die 24h Strom vorhalten müssen.

Ampeln haben das meines Wissens nicht.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 8 Stunden von Anja Terchova:

Trotzdem werden in der aktuellen Situation Strompreicher wohl deutlich weniger verkauft als vor dem massiven Preisastieg

Das Problem ist, dass einige Stunden Akkukapazität wenig gegen eine Dunkelflaute helfen. Selbst wenige Minuten Akkukapazität kann man für das gesamte Netz weder finanzieren noch gibt es genügend Akkus dafür. Wenn das Netz zusammenbricht, dann kann man auch einen vollen Speicher nicht mehr nutzen. Speicher hilft nur für begrenzte Zeit den Wenigen die genügend Geld haben für eine Anlage mit autarken Inselbetrieb.

Selbst die Notstromversorgung mit Dieselgeneratoren hilft nur solange Treibstoff im Tank ist. Neuen Treibstoff wird man bei einen Blackout nicht bekommen. Ein Treibstoffvorrat für 24 Stunden sind viel zu wenig, auch wenn man versuchen wird Krankenhäuser bevorzugt zu versorgen.

Wir konnten uns bisher auf die Stromversorgung verlassen. Wenn jetzt jeder selbst eine Notstromversorgung beschaffen muß, dann sind auch das Kosten der Energiewende.

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Ramstein
vor 10 Stunden von Anja Terchova:

Wenn es den Leute finanziell gut geht, sie sich alles leisten können was sie möchte, und auch Tagesgeldkonto und Wertpapierdepot schon gut gefüllt sind, dann tun sie eher eine Investition wie einen Strompeicher, selbst wenn er sich erst nach 12-15 Jahren lohnt.

 

Aber wenn die Leute eh schon auf viele einst alltägliche Sachen verzichten müssen, und trotzdem an die Ersparnisse müssen, sie zunehmend unsicher werden ob sie überhaupt in Deutschland bleiben oder ihr Glück woanders suchen, dann investiert niemand eine vier- oder gar fünfstellige Summe in einen Stromspeicher selbst wenn er sich schon nach 5-8 Jahren lohnen würde.

Das sehe ich nicht so. Wer sich vorher einen Speicher leisten konnte, kann das immer noch.

Die Hauptmotivation dabei ist, die eigene Immobilie - auch wenn es nur für eine begrenzte Zeit ist - unabhängig von den momentan überall apokalyptisch an die Wand gemalten Netzzusammenbrüchen unabhängig zu machen. Und wer diesen Luxus will, schaut nicht primär auf den Preis. Zumindest nicht die Leute mit derartigen Plänen, die ich kenne.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 9 Stunden von Ramstein:

die eigene Immobilie - auch wenn es nur für eine begrenzte Zeit ist - unabhängig von den momentan überall apokalyptisch an die Wand gemalten Netzzusammenbrüchen unabhängig zu machen

Die Wahrscheinlichkeit dass es diesen Winter keine schwerwiegende Stromausfälle gibt ist sicher größer als für einen Blackout, aber bei den Schadensausmaß ist es gerechtfertigt sich Sorgen zu machen. Das nehmen die Kernkraftgegner auch für sich in Anspruch und da halte ich die Wahrscheinlichkeit für deutlich geringer.

 

Die persönliche, private Notstromverorgung wird die Blackoutfolgen kaum mindern. Sie ist nur etwas Komfort. Eine Prepper-Vorsorge für 2 Wochen, wie vom Katastrophenschutz empfohlen, ist aber sehr nützlich. Ich befürchte, dass nur wenige sich vorbereitet haben. Gerade das Vertrauen auf eine zuverlässige Stromversorgung macht unsere Gesellschaft sehr verwundbar.

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YingYang
Am 17.9.2022 um 23:38 von oktavian:

Ampeln haben das meines Wissens nicht.

Jeder der die Fahrschule besucht hat, sollte wissen, wie man sich im Falle eines Ausfalls zu verhalten hat.

vor 23 Stunden von Ramstein:

Das sehe ich nicht so. Wer sich vorher einen Speicher leisten konnte, kann das immer noch.

Die Hauptmotivation dabei ist, die eigene Immobilie - auch wenn es nur für eine begrenzte Zeit ist - unabhängig von den momentan überall apokalyptisch an die Wand gemalten Netzzusammenbrüchen unabhängig zu machen. Und wer diesen Luxus will, schaut nicht primär auf den Preis. Zumindest nicht die Leute mit derartigen Plänen, die ich kenne.

Ein Speicher hat damit erstmal gar nichts zu tun. Die wenigsten installierten Speicher besitzen eine echte Notstromfunktion.
Wenn das Netz zusammen bricht sitzt man auch mit Speicher im Dunkeln.

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 14 Stunden von reko:

Eine Prepper-Vorsorge für 2 Wochen, wie vom Katastrophenschutz empfohlen, ist aber sehr nützlich. Ich befürchte, dass nur wenige sich vorbereitet haben.

Wir können 2 Wochen essen, genug lang haltbare Lebensmittel wie Mehl, Reis, Müsli, Konserven etc. haben wir daheim. Wenn man es lange genug einweicht, kann man das auch ohne Kochen essen, schmecken tut es dann halt nicht besonders toll. Das Problem wird eher das Trinkwasser, da habe ich i.d.R. nur 1-2 mal 6x1.5 Liter PET daheim, weil ich in der Regel aus der Leitung trinke. Und das Leitungswasser funktioniert auch nur mit Strom - irgendwie muss es ja gepumpt werden.

 

Theoretisch müsste ich noch alte Chlortabletten von unserem Trekkingtrip in Norwegen rumliegen haben, muss ich eben Flusswasser trinken (in Norwegen haben wir uns die Chlortabletten übrigens gespart) :)

 

vor 27 Minuten von YingYang:
Am 17.9.2022 um 23:38 von oktavian:

Ampeln haben das meines Wissens nicht.

Jeder der die Fahrschule besucht hat, sollte wissen, wie man sich im Falle eines Ausfalls zu verhalten hat.

Sehe ich auch so, Ampeln sind verzichtbar für den Preis von großen Staus. Aber wenn wirklich der Strom 2 Wochen ausfällt, brauche ich zB auch nicht mehr zur Arbeit fahren - kann dann sowieso nichts machen....

vor 31 Minuten von Fondsanleger1966:

Agri-PV bietet eine zusätzliche Schutzfunktion vor zuviel Hitze/Dürre und vor Hagel, die von Landwirten mittlerweile verstärkt gesucht wird: https://www.ndr.de/nachrichten/info/Warum-Landwirte-sich-jetzt-fuer-Solar-Anlagen-begeistern,agriphotovoltaik100.html

Die Begeisterung von Bauern für PV ist weniger der Schutzfunktion vor Hitze/Dürre geschuldet als der Rendite.

 

In dem kleinen Dorf wo ich aufgewachsen ist, hat schon vor der Energiekrise (irgendwann 2020/21) quasi jeder Einwohner der im Telefonbuch steht ungefragte Cold Calls bekommen, ob er einen Gestattungsvertrag für PV unterschreiben möchte (vorbehaltlich Genehmigung der Gemeinde). Zum Teil wurden die 10-fache Pacht geboten im Vergleich zu dem was die örtlichen Bauern gezahlt hatten (viele Kleinbesitzer mit ein paar Hektar haben halt nie erhöht). Ca. die Hälfte hatte damals unterschrieben, aber der Gemeinderat hat dann erstmal beschlossen, dass sie einen "Energieplan" brauchen, d.h. erstmal zentral entscheiden wollen, welche Flächen sie als Vorrangflächen ausweisen wollen. Finde ich auch sinnvoller so als ein unkontrollierbares Vollpflastern von Ackerland.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 32 Minuten von slowandsteady:

Und das Leitungswasser funktioniert auch nur mit Strom - irgendwie muss es ja gepumpt werden.

Da hilft ein Kanister. Mit Entkeimung/Filter kann man auch das Wasser aus der Heizungs/Warmwasserhausinstallation nutzen (an den tiefsten Stellen gibt es oft Ventile zum Entleeren/Befüllen der Kreisläufe).

Waschen, Duschen, Toilettenspülung ist dann natürlich nicht mehr drin.

 

Wer genügend Geld für eine Notstromversorgung hat, der kann sich auch einen Weinvorrat anlegen.

 

 

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slowandsteady

Der Strompreis (EPEX Future German Power Market) scheint sich für nächstes Jahr bei ca. 50ct/kWh Einkaufspreis, d.h. 62ct/kWh Endkundenpreis einzupendeln. Beim Gaspreis (Dutch TTF Future) schaut die Kurve auch ähnlich aus, dort liegen die Futures für diesen Winter aktuell ca. 20ct/kWh Einkaufspreis, d.h dann wahrscheinlich so um die 25ct/kWh für Endkunden (kenne bei Gas die Höhe der Umlagen nicht so genau).

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Das schlimmste (Preise von >1€/kWh für Strom) scheint also überwunden, allerdings wird es trotzdem deutlich teurer bleiben auf absehbare Zeit.

 

Interessanterweise scheint Strom in 2023 im Moment noch weniger zu fallen als Gas - dafür haben wir bei den aktuellen Future-Preisen für Cal 2024 (Base 24ct, Peak 34ct, gemischt 75/25 dann: 27ct) dann wieder so 39ct/kWh, was "nur" noch ein Drittel mehr als das alte Niveau von ca. 30ct/kWh ist...

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YingYang

Leitungswasser funktioniert meines Wissens mit Schwerkraft. Zumindest bei uns. Bei Stromausfall haben wir jedenfalls fließend Wasser. 

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reko
vor 1 Minute von YingYang:

Leitungswasser funktioniert meines Wissens mit Schwerkraft. Zumindest bei uns. Bei Stromausfall haben wir jedenfalls fließend Wasser. 

Aus einen Hochbehälter der für einige Stunden reicht.

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slowandsteady
vor 1 Minute von YingYang:

Leitungswasser funktioniert meines Wissens mit Schwerkraft. Zumindest bei uns. Bei Stromausfall haben wir jedenfalls fließend Wasser. 

Ja, solange der Speichertank der Stadtwerke auf dem nächsten Hügel noch voll ist. Aber wenn der Strom länger ausfällt, kommt das (Grund)wasser da nicht mehr von alleine hin - irgendwann ist dann Schluss damit. Außerdem wird auch Strom gebraucht um zB das Wasser mit UV-Licht zu desinfizieren, dies könnte man theoretisch weglassen auf Kosten der Qualität des Wassers.

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YingYang
Gerade eben von reko:

Aus einen Hochbehälter der für einige Stunden reicht.

Stimmt wir gehen ja von wochenlangen Backout aus....:rolleyes:

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MCThomas0215

Hier mal die Meinung des ECONOMIST über die deutsche Energiepolitik:

Zitat

Putin verwirklicht Morgenthau-Plan und Deutschland droht Deindustrialisierung

 

Die Energiekosten schießen in die Höhe und setzen große und mittelständische Unternehmen unter Druck. Die Folgen könnten verheerend sein. [..]

Fast 80 Jahre später könnte es Wladimir Putin gelingen, einen Teil des Planes von Morgenthau, dessen Eltern beide in Deutschland geboren waren, umzusetzen. Indem er das von der mächtigen deutschen Industrie dringend benötigte Erdgas als Waffe einsetzt, bringt der russische Präsident die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt und ihren drittgrößten Warenexporteur ins Wanken.

 

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reko
· bearbeitet von reko
vor 22 Minuten von slowandsteady:

kenne bei Gas die Höhe der Umlagen nicht so genau

Der Energieanteil war bisher ganz grob bei Strom 1/4 bei Gas 1/2.

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Holgerli

Kann sich eigentlich noch jemand an das Y2K-Problem erinnern und den drohenden Untergang der Zivilisation wenn die Uhren Punkt 0 Uhr zum Jahr 2000 schlugen? Und was ist passiert?

Ich glaube, dieser Thread hat sich gerade zum Doomdayer-Hotspot des Forums entwickelt.

 

Meine Voraussage: im März 2023 wollen die wenigsten Schreiber noch mit diesem Thread in Verbindung gebracht werden!

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