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Randa-Michi

Strompreise: Wo geht die Reise hin? (cum Atomstrom)

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WOVA1
vor 15 Stunden von reko:

Kannst du mit Deiner Solaranlage deine Wärmepumpe selbst versorgen? Bist du wirklich autark? Auch bei der Selbstvermarktung fällt Netzentgelt an.

So vor gut 25 Jahren habe ich das Modell der Selbstversorung mal bei einem Freund gesehen. Der lebte damals in einem Wochenendhaus-Gebiet ohne Stromnetzanschluss. Die meisten seiner Nachbarn lebten auch überwiegend oder fest  dort. 

 

Auf dem Dach gab es ( damals schweineteuere  ) PV-Module, den Speicher bildeten LKW-(Blei)-Batterien. Der Strom reichte gerade mal für die Beleuchtung.

Das Haus hatte eine doppelte Verkabelung ( Gleichstrom und Wechselstrom ). Kochen und Heizung ging über einen Flüssiggas-Tank. 

Wenn er mal seine Waschmaschine anstellen wollte, wurde der dieselgetriebene Generator in der Garage angeschmissen.

 

Könnte man natürlich heute wesentlich billiger und einfacher machen - etwa mit so einer Mini-KWK-Anlage , die mit Flüssiggas betrieben wird.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 15 Minuten von WOVA1:

Könnte man natürlich heute wesentlich billiger und einfacher machen - etwa mit so einer Mini-KWK-Anlage , die mit Flüssiggas betrieben wird.

Gute Idee - C3+ Fracking Gas aus USA - ich bin in einen der größten Produzenten investiert.

Ich hab mir aber auch einen Gasanschluß legen lassen - heute russisches Erdgas, morgen afrikanischer Wasserstoff.

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MCThomas0215

Hier mal die Sicht von H. W. Sinn auf die zukünftige Strompreisentwicklung:

Zitat

Das ist der Kern der grünen Misere. Die EU nimmt durch die Einsparungen bei den fossilen Brennstoffen enorme wirtschaftliche Nachteile hin. Doch sie erreicht damit nur, dass die Industrien anderer Länder, die es mit dem Klimaschutz nicht ernst meinen, durch fallende Energiepreise gefördert werden. Durch das Quasiverbot der Verbrennungsmotoren gelingt es nicht, den Kohlenstoff in der Erde zu halten. Er entweicht nur anderswo in die Atmosphäre.

 

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smarttrader

Autark dürfte schwer werden, sobald ein Hausanschluss vorgesehen ist. Es gibt zwar Wechselrichter mit USV Funktion, aber preislich weit oben angesiedelt.

 

Wir haben bei uns die klassische 0815 PV Anlage mit 20 Modulen und knapp über 7 kWp, Autarkie mit Speicher knapp 60%. Ohne Speicher wären es nicht mal 30%.

 

Unser Verbrauchsschema:

 

1. Strom wird verbraucht

2. wenn kein Bedarf im Haushalt und der Hybrid auf dem Parkplatz steht wird der geladen

3. Speicher wird geladen

4. Überschuss eingespeist

 

Einsparung bei 4 Personen ca. 1100 Euro im Jahr. Kostenfaktor 24k Euro. Amortisation aktuell 21 Jahre, bei Planung 27 Jahre realistisch werden es 15 Jahre werden.

 

Problematisch sehe ich nur die Lithium Gewinnung.

 

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MCThomas0215

Auch nicht schlecht:

Zitat

Habeck lässt längere AKW-Laufzeit prüfen

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reko
· bearbeitet von reko
vor 21 Minuten von smarttrader:

Autark dürfte schwer werden

Es geht nicht darum einen Akku im Keller aufzustellen. Man muß den Sonnenstrom in den Winter bringen - erst recht wenn man die Idee hat mit einer elektrischen Wärmepumpe zu heizen. Wer Autarkie mal praktisch für seinen Haushalt durchrechnet, der versteht was Energiewende bedeutet.

Ich kenne niemanden, der das ohne Brennstoffe (grün, schwarz oder bunt) schafft.

Wer glaubt er kann Stromkosten mit der eigenen Solaranlage sparen, der wird feststellen, dass die Kostensteigerung im Winter die Einsparung im Sommer auffressen. Irgend wie müssen die Kosten des Systems umgelegt werden. Die Mieter in den Großstädten werden langfristig kaum die Solardachbesitzer finanzieren.

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smarttrader
vor 3 Minuten von reko:

Es geht nicht darum einen Akku im Keller aufzustellen. Man muß den Sonnenstrom in den Winter bringen - erst recht wenn man die Idee hat mit einer elektrischen Wärmepumpe zu heizen. Wer Autarkie mal praktisch für seinen Haushalt durchrechnet, der versteht was Energiewende bedeutet.

Ich kenne niemanden, der das ohne Brennstoffe (grün, schwarz oder bunt) schafft.

Da stimme ich dir voll und ganz zu. Dänemark und besonders die Region Ringkobing kommen auf nichtmal 80% Autarkie mit Windkraft und Sonne. Nur mit PV wird keine Autarkie erreichbar sein. Windkraft sehe ich als zwingend notwendig.

 

Heizen sehe ich als grösste Herausforderung. Es gibt zwar mittlerweile fossilfreie Varianten, Hackschnitzel, Pellets, Feststoff aber wo soll das Holz herkommen? Wie viele Wohnungen haben ein Kamin? Häuser würde ich schon Richtung 50% tendieren aber Wohnungen?

 

 

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slowandsteady
Am 26.2.2022 um 12:56 von MCThomas0215:

Hier mal die Sicht von H. W. Sinn auf die zukünftige Strompreisentwicklung:

Zitat

Das ist der Kern der grünen Misere. Die EU nimmt durch die Einsparungen bei den fossilen Brennstoffen enorme wirtschaftliche Nachteile hin. Doch sie erreicht damit nur, dass die Industrien anderer Länder, die es mit dem Klimaschutz nicht ernst meinen, durch fallende Energiepreise gefördert werden. Durch das Quasiverbot der Verbrennungsmotoren gelingt es nicht, den Kohlenstoff in der Erde zu halten. Er entweicht nur anderswo in die Atmosphäre.

 

Das sehe ich eigentlich nicht so. Es ist doch mittlerweile so, dass EEG in der Regel deutlich billigere Gestehungskosten erzeugen als fossile Brennstoffe, ganz ohne CO2-Zertifikate oder staatliche Förderung. Es ist also in quasi jedem Land weltweit sinnvoll, die EEG auszubauen, soweit das lokale Stromnetz diese verträgt. Selbst Saudi-Arabien baut Photovoltaik aus - klar, dort scheint noch viel mehr Sonne als bei uns und die Gestehungskosten sind bei 1.04ct/kWh.

 

Natürlich wird weniger Nachfrage nach Öl möglicherweise die Öl-Preise drücken, aber nicht beliebig weit nach unten. Zum einen wurden die Ölquellen, bei denen "das Öl von alleine sprudelt" sind schon längst erschlossen bzw. sind verendet und der Aufwand für den Rest wird tendenziell immer höher (Ölsand, Offshore etc). Zum andern glaube ich noch nicht, dass der EEG-Ausbau schnell genug vorangeht, dass die paar wenigen EEG den Preis für fossile Energie auf dem Weltmarkt substanziell ändern werden. Es wird sich ein Gleichgewicht einstellen zwischen "Zu viel EEG -> Ölpreis sinkt -> EEG-Ausbau stagniert" und "Zu wenig EEG -> Ölpreis steigt -> EEG-Ausbau wird beschleunigt".

 

Ich glaube aber, dass in 10 Jahren die Länder mit viel EEG billigere Energie haben und daher einen Standortvorteil. Es hilft ja schon, wenn man 50% aus EEG erzeugt, dann braucht man nur die Hälfte fossil dazukaufen.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 8 Minuten von slowandsteady:

Es ist doch mittlerweile so, dass EEG in der Regel deutlich billigere Gestehungskosten erzeugen als fossile Brennstoffe, ganz ohne CO2-Zertifikate oder staatliche Förderung.

Nur deshalb, weil man die Kosten der Vorsorgungssicherheit herausrechnet. Ein Windrad mag billigen Strom erzeugen können, wenn man ihn nicht nutzen kann und Ausfallvergütung zahlen muß, dann ist er teuer.

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slowandsteady
Gerade eben von reko:

Nur deshalb, weil man die Kosten der Vorsorgungssicherheit herausrechnet. Ein Windrad mag billigen Strom erzeugen können, wenn man ihn nicht braucht und Ausfallvergütung zahlen muß, dann ist er teuer.

Ok, dann rechne zu den 1.X ct/kWh (oder 5-7ct/kWh bei uns) halt noch die 0.5ct/kWh für "Versorgungssicherheit" in Form von Gaskraftwerken, die rumstehen, dazu. Dann ist es - wenn die produzieren - immer noch billiger als die aktuellen fossilen Kosten. 

Zitat

Für den Fall, dass die gesamte benötigte Jahreshöchstlast in Deutschland in Höhe von 85 GW vollständig mit grundlastfähigen Gasturbinenkraftwerken abgesichert würde, würden sich die Stromkosten um ca. 0,5 ct/kWh erhöhen.

Quelle: https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/02_Sondergutachten/2012_2016/2013_11_SG_Strommarkt_der_Zukunft_gestalten.pdf?__blob=publicationFile&v=17 (Quelle ist aus Wikipedia "Dunkelflaute")

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Bolanger
vor 19 Minuten von smarttrader:

Amortisation aktuell 21 Jahre, bei Planung 27 Jahre realistisch werden es 15 Jahre werden.

gehst Du denn wirklich davon aus, dass der Speicher die ganze zeit durchhält? Ich selbst wünsche mir auch einen Speicher, würde aber wohl eher in zusätzliche Module investieren als in einen Speicher. Ich habe bei uns nämlich festgestellt, dass wir mit bewusster Nutzung von Elektrogeräten zu tageszeiten schon ziemlich weit kommen. Wir haben noch dazu eine Wärmepumpe, deren heizzeiten auf den tag gelegt sind. das sorgt dann im Winter schon für eine schöne Grundlast, die uns einen Großteil des PV-Ertrages abnimmt.

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slowandsteady
vor 11 Minuten von smarttrader:

Da stimme ich dir voll und ganz zu. Dänemark und besonders die Region Ringkobing kommen auf nichtmal 80% Autarkie mit Windkraft und Sonne. Nur mit PV wird keine Autarkie erreichbar sein. Windkraft sehe ich als zwingend notwendig.

Natürlich ist nur mit PV keine Autonomie erreichbar, funktioniert im Winter ja 16h nicht. Dänemark ist aber als Region viel zu klein, um autonom zu sein. Das sind sie auch heute schon nicht. Ab einer gewissen Entfernung lohnt sich der Netzausbau aber nicht mehr, weil die Transportverluste steigen, dann müssen wir Power2Gas oder ähnliche Transport-Mechanismen machen.

 

vor 13 Minuten von smarttrader:

Heizen sehe ich als grösste Herausforderung. Es gibt zwar mittlerweile fossilfreie Varianten, Hackschnitzel, Pellets, Feststoff aber wo soll das Holz herkommen? Wie viele Wohnungen haben ein Kamin? Häuser würde ich schon Richtung 50% tendieren aber Wohnungen?

Gebäudesektor kann man nur sehr langfristig regeln. Man muss die Gebäude sehr stark dämmen oder man bräuchte riesige Speicher (zB 50m3 Warmwasser), die man im Sommer aufwärmt und die für Wochen die (Heiz)energie speichern könnten. Aber auch das würde einen kompletten Neubau von Wohnungen erfordern...

Eine Holzheizung ist nur mit Abfallholz rentabel, damit können wir nicht alle Häuser heizen und auch nur auf einzelne Häuser auf dem Land, denn der lokale Feinstaubausstoss bei Holzheizungen ist schlimmer als beim Diesel...

 

Alternativ müssen wir wohl Strom in Gas umwandeln und das Gas aus Ländern importieren, in denen zB PV billig und ganzjährig Strom macht. In der Realität wird es wohl ein Mix aus allem werden müssen.

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Bolanger
vor 17 Minuten von slowandsteady:

Es ist doch mittlerweile so, dass EEG in der Regel deutlich billigere Gestehungskosten erzeugen als fossile Brennstoffe,

Die Rechnung hinkt aber, denn sie verlagert die Kosten der Versorgungssicherheit auf die anderen Energieträger. Man müsste dann schon bei einem Windard noch einen Saisonalspeicher mit einrechnen, damit das Windrad auich tatsächlich ganzjährig leistung bereitstellen kann.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 23 Minuten von slowandsteady:

Ok, dann rechne zu den 1.X ct/kWh (oder 5-7ct/kWh bei uns) halt noch die 0.5ct/kWh für "Versorgungssicherheit" in Form von Gaskraftwerken, die rumstehen, dazu. Dann ist es - wenn die produzieren - immer noch billiger als die aktuellen fossilen Kosten. 

Das hat bisher funktioniert und ist so auch sehr vernünftig. Jetzt erreicht unsere erneuerbare Spitzenerzeugung unseren Spitzenverbrauch. Wir müssen nun Overbuild aufbauen um den erneuerbaren Anteil zu steigern. Wir haben also künftig die Kosten für 100% Gaskraftwerksreserve (die ständig bereit sind, z.T. beheizt werden aber kaum Strom liefern) +  die Kosten für z.B. 200% Sonne/Wind-Stromkapazität (von denen die Hälfte dann abgeregelt wird).

Unabhängig davon werden die Gaskraftwerke für die bereitgestellte Vorsorgungssicherheit heute nicht ausreichend bezahlt. Niemand wird zukünftig  Gaskraftwerke bauen um Strom zu verkaufen. Der Bau und Betrieb muß künftig aus dem Netzentgelt bezahlt werden.

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 16 Minuten von reko:

Das hat bisher funktioniert ist so auch sehr vernünftig. 

Ja, und daher investiert auch aktuell alle anderen Länder mit wenig EEG-Anteil wie zB Saudi-Arabien in EEG. Einfach, weil man dadurch die Kosten senken kann. Letzendlich ist es fürs Klima auch egal, wo auf der Welt wir EEG ausbauen, warum sollte man nicht die "einfachen" kWh zuerst ersetzen.

vor 16 Minuten von reko:

Wir müssen nun Overbuild aufbauen um den erneuerbaren Anteil zu steigern. Wir haben also künftig die Kosten für 100% Gaskraftwerksreserve +  z.B. die Kosten für 200% von Sonne/Wind-Stromkapazität.

Das stimmt. Wäre aber kein Problem, wenn die EEG-Erzeugungskosten zB nur noch 50% des Preises für fossile Energie sind, dann wird ein 200% Ausbau "wirtschaftlich". Zudem würde der sehr billige Strom zu Spitzenzeiten dann wiederum manche Anwendungen erst erlauben, zB würde dann in Mecklenburg-Vorpommern mit den Windparks lokal Gas hergestellt und das zum Marktpreis verkauft, was die Gesamtkosten wieder senkt.

 

Langfristig wird die Energiewende nur kommen, wenn es wirtschaftlich wird. Wirtschaftlich wird es aber automatisch irgendwann in den nächsten 10-100 Jahren werden, da die weltweiten Öl- und Gasfelder beschränkt sind. Je eher die Wirtschaftlichkeit kommt, desto besser für das Klima.

 

Die Staaten können eingreifen, indem sie die "Wirtschaftlichkeit" von EEG künstlich durch Gesetze fördern, was aber eben nur global (oder zumindest mit 80% Mehrheit) funktionieren würde und die Energiepreise natürlich erhöht.

vor 18 Minuten von Bolanger:

Die Rechnung hinkt aber, denn sie verlagert die Kosten der Versorgungssicherheit auf die anderen Energieträger. Man müsste dann schon bei einem Windard noch einen Saisonalspeicher mit einrechnen, damit das Windrad auich tatsächlich ganzjährig leistung bereitstellen kann.

Warum? Wenn Kosten für 6 Monate Windrad + 12 Monate Gaskraftwerk (6 Monaten Betriebszeit) billiger sind als 12 Monate Gaskraftwerk mit 12 Monaten Betriebszeit, dann brauche ich keinen Speicher, damit es wirtschaftlich wird.

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reko
vor 2 Minuten von slowandsteady:

Wirtschaftlich wird es aber automatisch irgendwann in den nächsten 10-100 Jahren werden, da die weltweiten Öl- und Gasfelder beschränkt sind. Je eher die Wirtschaftlichkeit kommt, desto besser für das Klima.

Wenn man so argumentiert, dann braucht man kein EEG, das Öl und Gas wird sowieso weniger. Es könnte nur etwas länger dauern.

Das sagt ja auch Sinn. Ohne globale Einigung wird sich jemand finden, der das noch vorhandene Öl/Gas aufbraucht.

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 7 Minuten von reko:

Wenn man so argumentiert, dann braucht man kein EEG, das Öl und Gas wird sowieso weniger. Es könnte nur etwas länger dauern.

Naja, hat man in 50 Jahren als Land gar keine EEG ausgebaut, dann hat man tatsächlich keine Alternativen mehr und muss das letzte bisschen verfügbare Öl für 1000€/Barrel bezahlen. Daher schadet es nicht, jetzt schon Alternativen auszubauen und die Energieerzeugung zu "diversifizieren". Aber ja, leider wird es so kommen - weltweite CO2-Neutralität wird es nur geben, wenn das restliche Öl zu teuer wird. Es ist nur schwer zu sagen, wann das der Fall sein wird.

 

Ich bin mittlerweile optimistisch was die Energiewende angeht, die aktuellen Preise sind ein viel besserer Treiber der Energiewende, als es die Politik je könnte. Weil eben die Wirtschaftlichkeit aktuell sehr hoch ist, unabhängig von jeglichen Subventionen.

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Bolanger
vor 18 Minuten von slowandsteady:

Warum? Wenn Kosten für 6 Monate Windrad + 12 Monate Gaskraftwerk (6 Monaten Betriebszeit) billiger sind als 12 Monate Gaskraftwerk mit 12 Monaten Betriebszeit, dann brauche ich keinen Speicher, damit es wirtschaftlich wird.

richtig, aber wurde diese Betrachtung in den Wirtschaftlichkeitsberechnungen der EE auch berücksichtigt? Ich glaube, dass es ausgeblendet wurde und lediglich geschaut wurde, welche Kosten eine kWh EE hat. Bei Deiner Betrachtung rechnest Du die Kosten der gas-kWh künstlich hoch, indem Du das Kraftwerk letztlich ein halbes jahr still stehen lässt. Es geht um die Gesamt- Systemkosten.

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
vor 43 Minuten von Bolanger:

richtig, aber wurde diese Betrachtung in den Wirtschaftlichkeitsberechnungen der EE auch berücksichtigt?

Ich kann das gar nicht berechnen als Privatperson. Die Zahl mit den 0.5ct/kWh ist aus dem Link oben, den ich als Quelle bei Wikipedia gefunden habe. Hier die Details daraus, Stand ist 2013 und nicht mehr ganz aktuell (Zinssatz ist gefallen, dafür Gaspreis gestiegen usw.). 500 Volllaststunden sind aber vermutlich realistisch, das sind ca. 20 Tage Volllast pro Jahr - aber selbst an sehr schlechten Tagen im Winter haben wir nicht mehr 0% EEG und so viele Dunkelflauten gibt es im Jahresmittel auch nicht.

Zitat

Selbst wenn bei einer Stromversorgung aus 100 % dargebotsabhängigen erneuerbaren Energieträgern zur Absicherung lang anhaltender Flauten im Winter 100 % der Leistung in Form von Gasturbinen bereitgehalten werden müsste, würde sich der Strompreis für diese Absicherung nur um etwa 0,5 ct/kWh erhöhen.

 

Dieser Berechnung liegen Kosten der Gasturbinen von 400 Euro/kW, eine 25-jährige Nutzungsdauer, ein Zinssatz von 5 %/a sowie eine Bruttostromerzeugung von 509 TWh/a und eine Jahreshöchstlast von 85 GW zugrunde. Sollte diese Reserveleistung 500 Volllaststunden pro Jahr genutzt werden bei Brennstoffkosten in Höhe von 0,035 Euro/kWh und bei einem Wirkungsgrad von 40 %, würde der damit erzeugte Strom rund 9 ct/kWh kosten; umgelegt auf die mit dem Gesamtsystem produzierte jährliche Strommenge wären dies jedoch einschließlich der Kapitalkosten nur etwa 1 ct/kWh.

Was aber tatsächlich ein Problem ist, ist dass solche Reservekraftwerke im Moment maximal unrentabel sind. Hier muss die Regierung gegensteuern, zB durch einen Kapazitätsmarkt, bei dem man für abrufbare Leistung bezahlt wird. Das aktuelle EEG ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss. Das steht auch so im Gutachten oben.

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Anja Terchova

Extrem krass finde ich die Unterschiede zwischen den Anbietern und Regionen.

In manchen Regionen liebern die lokalen Versorger immer noch für nur knapp über 29 ct/KWh und in anderen Regionen verlangen die lokalen Versorger inzwischen fast 52 ct/KWh.

Lange Zeit konnten die betroffenen Kunden garnichts machen, weil es kaum Alternativanbieter mehr gab die noch Neukunden nahmen oder sie waren ähnlich teuer. Inzwischen gibt es wieder Alternativanbieter ab 38 ct/KWh aber dafür müsste man sich dann mindestens ein Jahr binden. Ob man das tun soll, oder ob man lieber auf den Sommer (bis dahin hoffentlich Frieden in der Ukraine und mehr PV-Stromg) hoffen soll das man wieder Tarife für so 29-33 ct/KWh bekommt?

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fancY
Am 21.2.2022 um 17:32 von WOVA1:

Warum solllte eine neue PV-Anlage für einen Überschuss sorgen ? Jeder Betreiber kann sich auch für die Direktvermarktung entscheiden - was er/sie auch tun wird, wenn die Erlöse höher sind als die Einspeisevergütung.

 

Ganz abgesehen, dass man sich auch einen Speicher dazustellen kann, und dann halt mehr als Eigenverbrauch verbrauchen ( übrigens ab 2021 bis 30 KW / peak Anlagen ohne EEG - Umlage)

 

Ja , was sind sie anderes ? Um davon profitieren zu können, braucht man ein eigenes Dach. Und noch das Geld ( oder den Kredit ) dazu, sich eine PV-Anlage kaufen zu können.

Direktvermarktung lohnt sich nicht für Anlagen auf Wohngebäude. Um an der Direktvermarktung teilzunehmen muss man auch an der Netzregelung teilnehmen. Teure aufwendige Zählertechnik ist dazu nötig. Die ist nicht bei den Aufdachanlagen verbaut.

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady
Am 8.3.2022 um 19:48 von dw_:

Die Netzentgelte sind teilweise auch sehr unterschiedlich, man beachte die vielen kleineren "Flecken": https://www.enet.eu/aktuelles/nur-wenige-abweichungen-von-den-vorlaeufigen-netzentgelten

Das wird ab 2023 Geschichte sein. Ist auch nur fair, denn die Bayern bauen vergleichsweise wenig EEG (insb. Windräder) aus und brauchen daher lokal weniger Netzausbau, profitieren aber trotzdem vom billigen Windstrom im Norden.

Zitat

Inzwischen zeigt sich, dass die dezentrale Einspeisung – insbesondere bei Einspeisung aus volatilen Energieträgern wie Sonne und Wind – keinen Netzausbau einspart, sondern für den Anschluss in lastschwachen Gebieten einen Netzausbau erst erforderlich macht. Zudem werden Fehlanreize gesetzt, einen Netzanschluss in einer möglichst niedrigen Spannungsebene und in Gebieten mit möglichst hohen Netzentgelten zu realisieren.

[...]

Am 25. April 2018 hat das Bundeskabinett eine Verordnung beschlossen, nach der die Vereinheitlichung in fünf Schritten erfolgen soll, so dass die betroffenen Netzentgelte ab dem 1. Januar 2023 bundeseinheitlich sind. Im Kalenderjahr 2019 wird für 20 Prozent der Erlösobergrenzen, die für die Entgeltbildung relevant sind, ein bundeseinheitlicher Entgeltanteil an den Übertragungsnetzentgelten ermittelt. In den Folgejahren steigert sich dieser Anteil an den Erlösobergrenzen um jeweils 20 Prozent. Damit werden ab dem Kalenderjahr 2023 die Übertragungsnetzentgelte vollständig bundeseinheitlich gebildet.

Eigentlich müsste das Netzentgelt dynamisch von der aktuellen Auslastung der Stromleitungen und von der Distanz des transpotierten Stroms abhängen. Quasi eine Art "Maut" für Stromleitungen, wenn ich den Strom von Nachbars PV verbrauche, kostet es mich weniger Transport als den vom Windrad in Mecklenburg. Aber das ist wahrscheinlich zu kompliziert zu berechnen... 

Am 9.3.2022 um 18:24 von fancY:

Direktvermarktung lohnt sich nicht für Anlagen auf Wohngebäude. Um an der Direktvermarktung teilzunehmen muss man auch an der Netzregelung teilnehmen. Teure aufwendige Zählertechnik ist dazu nötig. Die ist nicht bei den Aufdachanlagen verbaut.

Das spielt aber für die kleinen Dachanlagen auch keine Rolle, den ein sehr großer Teil des Neuzubaus an PV kommt von Großanlagen. Und bei denen fällt "Fernsteuerbarkeit" dann in die Kategorie "Peanuts"... Außerdem sollen "Smartmeter" oder "intelligente Messsysteme" ja sowieso bald Pflicht für alle Häuser >6000 kWh werden, auch wenn ich die für "gut gemeint, schlecht umgesetzt" halte... Was ich mir von Smartmetern wünschen würde:

  • Stündlich variable Preise (geht)
  • Teilnahme an der Strombörse, d.h. ich kaufe Futures für mich selbst (geht nicht)
  • einheitliche API für Hausautomation (geht nicht)
  • Export meiner Daten (geht aktuell nur bei manchen Anbietern)
  • Mich täglich im Voraus freiwillig zu einem möglichen "Stromabwurf" bereit erklären, dafür an dem Tag billigerer Preis (geht nicht)
  • ...

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Undercover
· bearbeitet von Undercover

Ich frage mich immer ob Dummheit und Inkompetenz eine Grundvoraussetzung für den Beruf des Politikers sind. :(

Vielleicht auch noch Bestechlichkeit.

 

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/eeg-kabinett-beschliesst-abschaffung-der-umlage-auf-stromrechnung-a-f777be32-4264-4b29-9c40-4f6a45cd9c7f

 

Wie kann man auf die Idee kommen eine Senkung der EEG-Umlage würde den Kunden irgendwie entlasten?  :wallbash:

Sind die Leute total verblödet?

Hmm, vermutlich sind sie eher schlau und halten nur den Bürger für blöd. :(

 

Ich habe gerade eine Abrechnung bekommen. Die EEG ist bis auf ein paar Cent genau ausgewiesen.

Also mit der Absenkung Anfang 2022 alles korrekt. Aber der Leistungspreis wurde natürlich trotzdem nicht gesenkt.

Wenn die EEG sinkt heißt das doch daß der Börsenpreis gestiegen ist. Damit hat der Versorger höhere Beschaffungskosten die er natürlich weiter gibt.

Für den Kunden kommt daher Null heraus.

Das ist wieder so eine sinnlose Symbolpolitik.

Immer schön wenn man sich für etwas feiern darf was nichts kostet.

 

Was für den Bürger etwas bringen würde wäre eine Senkung der Steuern.

Wieso zahlt man eigentlich auf so etwas Grundlegendes wie Strom den vollen Satz und noch eine extra Strom-Steuer?

Aber das würde ja wirklich Geld kosten.

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DancingWombat
vor 5 Stunden von Undercover:

Ich frage mich immer ob Dummheit und Inkompetenz eine Grundvoraussetzung für den Beruf des Politikers sind. :(

Vielleicht auch noch Bestechlichkeit.

 

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/eeg-kabinett-beschliesst-abschaffung-der-umlage-auf-stromrechnung-a-f777be32-4264-4b29-9c40-4f6a45cd9c7f

 

Wie kann man auf die Idee kommen eine Senkung der EEG-Umlage würde den Kunden irgendwie entlasten?  :wallbash:

Sind die Leute total verblödet?

Hmm, vermutlich sind sie eher schlau und halten nur den Bürger für blöd. :(

Erklärst du mir die Logik? Sinkt eine Preiskomponente, dann sinkt, ceteris paribus, auch der Endpreis. Sofern sich natürlich eine andere Komponente erhöht ist es ggf. nur dämpfend. 

 

 

vor 5 Stunden von Undercover:

 

Wenn die EEG sinkt heißt das doch daß der Börsenpreis gestiegen ist.

Bei einer normalen Anpassung geht es in die Richtung. Bei der künstlichen Senkung nicht. 

 

vor 5 Stunden von Undercover:

 

Damit hat der Versorger höhere Beschaffungskosten die er natürlich weiter gibt.

Siehe oben. 

vor 5 Stunden von Undercover:

Für den Kunden kommt daher Null heraus.

Das ist wieder so eine sinnlose Symbolpolitik.

Warum? Ohne Senkung wäre der Preis noch höher. 

 

vor 5 Stunden von Undercover:

 

Was für den Bürger etwas bringen würde wäre eine Senkung der Steuern.

Wieso zahlt man eigentlich auf so etwas Grundlegendes wie Strom den vollen Satz und noch eine extra Strom-Steuer?

Aber das würde ja wirklich Geld kosten.

Das bringt genauso viel oder wenig wie die Senkung einer anderen Preiskomponente...

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