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Bester ETF für Commodities

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

 

Am 25.3.2022 um 21:35 von Stoxx:

Also heißt es abwarten...

Gibt Schlimmeres, denn es ist schon ein sehr erstaunliches Bild. Nahezu alle Rohstoffe sind deutlich in "Backwardation" (Edelmetalle ausgenommen, da diese sehr leicht speicherbar sind, sind Sie idR. immer in Contango):

 

Bild1.thumb.jpg.984c4f24e25d8fc4ef80b536a3f5da92.jpg

 

Bei Rohstoffen gibt es nicht wirklich eine einfach ableitbare Renditeerwartung, aber solche Backwardation-Formationen kommen einer hohen Renditeerwartung noch am nächsten.

 

 

 

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reko
vor 46 Minuten von Bärenbulle:

Bei Rohstoffen gibt es nicht wirklich eine einfach ableitbare Renditeerwartung, aber solche Backwardation-Formationen kommen einer hohen Renditeerwartung noch am nächsten.

Backwardation ist in Regel ein Zeichen für ein akutes Supplydefizit, also einen Verkäufermarkt.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
vor 51 Minuten von reko:

Backwardation ist in Regel ein Zeichen für ein akutes Supplydefizit, also einen Verkäufermarkt.

... sehr richtig, was vermutlich das Gleiche ist. Leere Lagerbestände führen mit höherer Wahrscheinlichkeit zu unerwarteter Knappheit. Daher zeigen diverse Studien, dass Rohstoffe in Backwardation in der Vergangenheit höhere Renditen erzielen konnten.

 

Ob in Zukunft auch muss sich zeigen, aber an die ETF090-Besitzer gerichtet, ist es ggf. sogar chancenreich in einem Rohstoff-ETF gefangen zu sein.:sleep:

 

Die Grenzen von ETFs zeigt es natürlich schon auf. Wie sind eigentlich die EM-ETFs damit umgegangen? Gab es da interessante Erkenntnisse?

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albr

Warum nicht gleich in BHP, Rio Tinto, Glencore, AmericanAnglo etc… investieren ?

 

 

 

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reko
vor 7 Minuten von albr:

Warum nicht gleich in BHP, Rio Tinto, Glencore, AmericanAnglo etc… investieren ?

Das hat einige Vorteile, aber auch den Nachteil, dass man mehr als nur die Rohstoffpreise beachten muß. Das muß man aber auch wenn man sich Gedanken über die zukünftige Preisentwickung macht.

Für mich kommen Rohstoff ETFs nicht in Frage.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Was sind denn die ältesten Commodity-Fonds/ETFs zu denen wir Daten vorliegen haben. Der Invesco DB Commodity Index Tracking Fund geht bis 2006 zurück - was nicht besonders lang ist.

Letztenendes sehe ich kurzfristig hohe mögliche Gewinne in einem länger anhaltenden inflationären Szenario, das ich nicht für unwahrscheinlich halte. Andererseits könnten Rebalancing-Gewinne längerfristig möglich sein. Aber für mich als langfristigen Investor steht und fällt das ganze auch ein bisschen mit dem langfristigen Rendite-Erwartungswert dieser Anlageklasse. Und wie bereits bemerkt, tut man sich damit ein bisschen schwer. Hohe Volatilität als solche wäre eher förderlich (v.a. verbunden mit niedriger Korrelation zum Aktienmarkt), aber eben auch nur dann wenn der Rendite-Erwartungswert der Anlageklasse langfristig nicht zu negativ ist. Ansonsten wäre es der starke Versuch, den Markt zu timen - was legitim ist, wenn man sich bestimmter Szenarien ziemlich sicher ist.

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q
vor 20 Minuten von Glory_Days:

Was sind denn die ältesten Commodity-Fonds/ETFs zu denen wir Daten vorliegen haben. Der Invesco DB Commodity Index Tracking Fund geht bis 2006 zurück - was nicht besonders lang ist.

Ab hier kannst bissl was finden:

Der GSCI ist glaube ich der älteste Index, aber der ist nicht nur meiner Meinung nach ein nicht besonders guter Index (und genau das ist aber so entscheidend).

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Eigentlich ist hier ja nicht der Anfänger-Faden (und da zähle ich wie bereits mehrfach erwähnt auch Herrn Kommer dazu), aber ich antworte trotzdem mal darauf. Rohstoffaktien sind keine Rohstoffe. Warum kann man überall nachlesen.

 

Wie lange sollen die Zeitreihen sein? Reichen z.B. Zeitreihen von 1877-2015?  Dem einen vermutlich nicht, anderen schon. Wie dem auch sei. Der Anteil in einem optimalen Portfolio dann so aus:

Bild5.jpg.956ad26c0a50abb5845c87621a443ebd.jpg

Quelle: Commodities in the long run

 

Warum sagt der Kommer dann, dass Rohstoffe langfristig keine Renditeerwartung haben?

Keine Ahnung, ... denn das ist zwar inhaltlich richtig, aber ohne komplexere Erklärung für Otto-Normal-Anleger wirklich total irreführend. Rohstoffe haben zwar wirklich keine Renditerwartung. Es gibt Perioden wo die Preise steigen und auch welche wo sie sinken. In the long run haben Sie sehr leicht sinkende Preise. Ja dann hat er aber doch recht oder? Das schon, aber er ist sich nur diesbzgl. sicher und trifft daher auch nur diese irreführende Aussage.

 

Warum ist das aber irreführend?

Weil wir über Rohstoffutures reden. Die haben diverse Renditequellen. Erstens das Underlying. Zweiten Rollrendite/verluste. Drittens der sich verändernde Spotpreis (der im Prinzip aber auf seeeeehr lange Sicht keine relvante Renditequelle mit sich bringt, kurzfristig aber ggf. schon). Viertens hat ein rebalancierter und ggf. gleichgewichteter Rohstoffkorb eine erhebliche Diversifikationsrendite, auch wenn er nur in sich selber investieren würde, also auch ohne Bestandteil eines Gesamtportfolios zu sein. Fünftens sind Rohstoffe anders als Rohstoffaktien meist unkorrelliert zu Aktien oder Anleihen und können somit auch in einem Gesamtportfolio mit Aktien und Anleihen noch eine zusätzliche Diversifikationsrendite erzielen, zusätzlich zur ebenso wichtigen Verbesserung des Risikoprofils des Portfolios.

 

Es gibt viele Studien mit Zeitreihen auch viel länger als die oben von Kommer zitierte. Die Renditen sind idR. alle signifikant und vor allem "real" über Null, oft sogar im Bereich von Aktienrenditen. Real über Null hört sich für Investmentanfänger vielleicht nicht allzu spannend an. Ist es aber doch. Denn versucht mal zur Zeit eine Rendite oberhalb von null mit einer unkorrelierten Assetklasse zu erreichen. Das ist immerhin mindestens eine Nominalrendite von 2%-3% oder zz. gar von mindestens 5%. Zeitreihen zeigen all das unzweifelhaft. Somit gilt dies auch für ETFs die Commodityindizees tracken. Der Unterschied ist natürlich der Trackingerror (aber das muss man ja hier hoffentlich nicht unbedingt durchkauen, weil laaaangweilig).

 

 

Gibt es trotzdem Zweifel an den Zeitreihen?

 

Ja und nein. Zweifel gibt es immer und eine Menge, aber in beide Richtungen. Relevant ist vor allem, ob die Rohstoffe nicht möglicherweise durch die Einführung von Long-Only ETF oder durch den Rohstoffhype ihre positiven Eigenschaften verloren haben. Im einzelenen:

 

1) Die Einführung von Long-Only ETF kann ein Problem sein, da es Front-Running ermöglich. Beim Rollen der ETFs entsteht, da die Rollfenster bekannt sind möglicherweise ein Vorteil für Marktteilnehmer die dies wissen und entsprechend teuer anbieten. Allerdings gibt es auch Liquiditätsprovider die den Effekt wieder reduzieren, so dass er vielleicht wirklich verschwindend gering ist. In einem effizienten Markt wäre dies der Fall. Vermutlich ist aber am Frontrunning etwas dran, denn effiziente Märkte sind eher was für Theoretiker, daher besteht bei den ETFs oben ja auch ein Vorteil darin, wenn man nicht mit den Mainstream rollt. Weber nimmt den 3M Forward, was eine solche (die einfachste) Vermeidungstrategie ist, um das Problem zu umgehen/abzuschwächen.

 

2) Im Rohstoff-Hype vor 2008, wollte jeder in Rohstoffen investieren (Da hat Herr Kommer die natürlich auch fest in seine Portfolios propagiert). Die ETF-Volumina waren um ein vielfaches größer als die zugrundeligenden Rohstoffmärkte. Daher kam es wie es kommen mußte, als die Blase platzte. Im Crash verloren die Rohstoffe zumindest gegen Ende des Crashes ihre Korrelationseigenschaften und zogen im Abwärtsstrudel gleich bzw. übertrumpften die Abwärtsbewegungen von Aktien sogar. Von da an war Herr Kommer und auch einige andere der Meinung das Rohstoffe nicht so toll sind (Weicheier!).

 

3) Es gibt aber auch andere Zweifel an der Vergleichbarkeit der Zeitreihenabschnitte. Eine ist die erstaunliche Unpopularität von Rohstoffe, die man noch zum Zeitpunkt des Auflegens dieses Faden auch im Forum schön nachlesen konnte. Der Wertewesten und die Fridays für Future-Bewegung machen Investitionen in Minen etc. sehr unattraktiv. Jetzt mal schnell Kapazitäten ausweiten funktioniert nicht. Bei der Erschliessung neuer Minen denkt man eher in Jahrzehnten.  Das alles kontrakarikiert zumindestens Punkt 2) bzw. dürfte diesen sogar überkompensieren.

 

4) Die Zeitreihen oben beziehen sich ja auch auf Zeiten vor 1945. Dort liefen Commodities augenscheinlich etwas weniger gut. Obschon zwei Weltkriege inflationäre Schützenhilfe gegeben haben. Wieso? Da kann man viel spekulieren. Ich vermute, dass die Kopplung an den Goldstandrad das Hauptproblem war. Man sieht sehr schön das es kaum normale Wirtschaftszyklen gab und die Welt ständig in Deflationen abglitt, während nach 45 die Zyklen länger stabiler aber auch inflationärer waren. Wenn das so ist, dann ist eher der hohe Commodityanteil und die höhere relative Rendite zu erwarten.

 

Je länger ich mir Kommer und seine Aussagen anhöre desto weniger nehme ich ihn ernst. Er hat schlicht kein Rückrad und denkt trotz seines "buy und hold" Mantras extrem zyklisch mit dem Mainstream. Das gilt auch für seine Immobilien-Phobie mit denen er seinen Lesern einen Bärendienst erwiesen hat. Er lag bei Rohstoffen so gesehen auch implizit daneben. Noch viel mehr bei Immoblien. Als es Mainstream war, dass Immobilien ja nichts taugen, da schreibt er ein Buch dazu und verdammt Sie in Bausch und Bogen. Nun dürfte auch den meisten klar sein, dass es wirklich eine sehr schlechte Entscheidung sein kann zur Miete zu Wohnen.

Obwohl er also zwei Assetklassen völlig falsch und prozyklisch einschätzt, tut er so als wäre er passiv unterwegs. Ist er aber eigentlich gar nicht. Denn bei seinen Portfolios hat er mindestens Rohstoffe und Immos zu den falschen Zeitpunkten includiert/excludiert. Das ist keine Kleinigkeit. Bei den Faktoren weicht seine Aussagen auch zunehmend auf, weil deutlich wird, das Value schlecht lief. Vermutlich auch zum falschen Zeitpunkt. Sein Robotadvisor ist auch ein Witz (und vermutlich nicht erfolgreich). Denn wer informiert ist, wird wohl kaum da anlegen und wer nicht informiert ist dürfte Ihn gar nicht kennen. Wie soll dass denn dann bitte funktionieren?

Weber ist da deutlich standhafter und wirklich ernst zu nehmen.

 

 

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Peter23
vor 14 Minuten von Bärenbulle:

Er lag bei Rohstoffen so gesehen auch impliziet völlig daneben. Genauso bei Immoblien. Alls es Mainstream war das Immobilien nichts taugen schreibt er ein Buch dazu und verdammt Sie in Bausch und Bogen. Nun dürfte auch den meisten klar sein, dass es wirklich eine sehr falsche Entscheidung sein kann zur Miete zu Wohnen.

Obwohl er also zwei Assetklassen völlig falsch und prozyklisch einschätzt, tut er so als wäre er passiv unterwegs. Ist er aber eigentlich gar nicht. Denn bei seinen Portfolios hat er mindestens Rohstoffe und Immos zu den falschen Zeitpunkten includiert/excludiert. Das ist keine Kleinigkeit.

Volle Zustimmung insgesamt und besonders zum zitierten Abschnitt!

 

Wie legst Du Deine Asset Allokation fest?

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Madame_Q

Ich brauche auch nicht viel ergänzen.

Wer mich kennt, weiß, wie ich denke.

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rentier

Man beachte die "Optimal Weights" des Subsamples 1946 - 2015!

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reko
· bearbeitet von reko
vor 45 Minuten von Bärenbulle:

Er hat schlicht kein Rückrad und denkt trotz seiner starrköpfigen buy und hold Dogmatas extrem zyklisch mit dem Mainstream. Das gilt auch für seine Immobilien-Phobie mit denen er seinen Lesern einen Bärendienst erwiesen hat. Er lag bei Rohstoffen so gesehen auch impliziet völlig daneben.

Da mag schlecht für seine Leser sein, für den Verkauf seiner Bücher ist es gut im Mainstream zu bleiben. Ähnliches gilt für große Fonds.

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C-Dog

Aus den von @Bärenbullegenannten Gründen habe ich auch 10% Rohstoffe im Depot. Schöner Beitrag!

Ich kann aber auch die Gegenargumente bei Rogstoff-ETFs (Komplexität durch Futures, Contango und Rollkosten, Frontrunning etc) verstehen und nachvollziehen, diese im Depot wegzulassen. Man fährt auch mit einem breit diversifizierten Aktiendepot und TG/FG ohne viel Schnickschnack sehr gut.

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Madame_Q
· bearbeitet von Madame_Q

Andere Frage, die mich aktuell etwas interessiert:

Wie seht ihr Rohstoff-Futures im Sinne der Moral?

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Danke für die vielen Informationen, @Bärenbulle und @Madame_Q. Insbesondere auch für die Quellenangabe(n).

Zeitreihen von 1877-2015 sind doch schon einmal ein Zeitraum, mit dem man etwas anfangen kann. Wichtig bei den oben gezeigten Grafiken ist wohl folgender Umstand, der im Paper benannt wird:

Zitat

The figures assume that the realized mean, volatility and correlation across these asset classes were known ex ante and are constant over time.

Während die Voraussetzung der ex-ante Informationen über die genannten Parameter für die Realisierung dieser ex-post gesehen perfekten Portfolio-Allokation klar ist, bin ich etwas überrascht, dass die Parameter in der Studie durchgeführten Mean-Variance Analyse als konstant über die Zeit angenommen wurden. Damit macht man es sich natürlich ein bisschen einfach(er) in der Analyse - die Aussagen können aber unter Umständen unter diesen Voraussetzungen leicht irreführend sein - da diese Parameter in der Realität natürlich alles andere als konstant über die Zeit sind.

vor 5 Stunden von Bärenbulle:

Weil wir über Rohstoffutures reden. Die haben diverse Renditequellen. Erstens das Underlying. Zweiten Rollrendite/verluste. Drittens der sich verändernde Spotpreis (der im Prinzip aber auf seeeeehr lange Sicht keine relvante Renditequelle mit sich bringt, kurzfristig aber ggf. schon). Viertens hat ein rebalancierter und ggf. gleichgewichteter Rohstoffkorb eine erhebliche Diversifikationsrendite, auch wenn er nur in sich selber investieren würde, also auch ohne Bestandteil eines Gesamtportfolios zu sein. Fünftens sind Rohstoffe anders als Rohstoffaktien meist unkorrelliert zu Aktien oder Anleihen und können somit auch in einem Gesamtportfolio mit Aktien und Anleihen noch eine zusätzliche Diversifikationsrendite erzielen, zusätzlich zur ebenso wichtigen Verbesserung des Risikoprofils des Portfolios.

Danke für die Erklärungen - das ist einleuchtend und die Mechanik hinter Rohstoff-Futures ist plausibel. Mich interessiert v.a. der Aspekt der Portfoliotheorie, nämlich die Unkorreliertheit zu Aktien oder Anleihen. Gibt es hierzu eine spezifische Analyse über Rohstoffe im Vergleich zu anderen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen - insbesondere in historischen Krisenphasen bzw. in Phasen relativ geringer Volatilität? Wenn es hier historische verlässliche Effekte (Risikodämpfung, Diversifkationsgewinne) gab, wäre das für mich u.U. ein wesentlicher Grund, über die Aufnahme dieser Anlageklasse in (m)ein Gesamtportfolio nachzudenken. Insbesondere wäre natürlich eine Analyse der Historie im Bezug auf ein längerfristiges stark inflationäres Regime bei gleichzeitig vergleichsweise niedrigen Anleihenrenditen interessant.

Zitat

Es gibt viele Studien mit Zeitreihen auch viel länger als die oben von Kommer zitierte. Die Renditen sind idR. alle signifikant und vor allem "real" über Null, oft sogar im Bereich von Aktienrenditen. Real über Null hört sich für Investmentanfänger vielleicht nicht allzu spannend an. Ist es aber doch. Denn versucht mal zur Zeit eine Rendite oberhalb von null mit einer unkorrelierten Assetklasse zu erreichen.

Unkorreliertheit ist per sé nicht notwendigerweise eine gute Eigenschaft - die Frage ist, in welchem Zeitraum bzw. in welcher Martkphase diese auftritt. Eine Korrelation von 0 (d.h. unkorreliert) über den Zeitraum z =  x + y ließe sich ja auch aus den (gleich langen) Teilzeiträumen mit Korrelation x = -1  und y = + 1 erzeugen und je nachdem, wann die -1 und die +1 auftreten, könnte das alles andere als hilfreich sein. Ich verstehe natürlich worauf du hinaus möchtest, insbesondere in der aktuellen Situation. Hier wäre eine historische Analyse aber sehr interessant.

Zitat

1) Die Einführung von Long-Only ETF kann ein Problem sein, da es Front-Running ermöglich. Beim Rollen der ETFs entsteht, da die Rollfenster bekannt sind möglicherweise ein Vorteil für Marktteilnehmer die dies wissen und entsprechend teuer anbieten. Allerdings gibt es auch Liquiditätsprovider die den Effekt wieder reduzieren, so dass er vielleicht wirklich verschwindend gering ist. In einem effizienten Markt wäre dies der Fall. Vermutlich ist aber am Frontrunning etwas dran, denn effiziente Märkte sind eher was für Theoretiker, daher besteht bei den ETFs oben ja auch ein Vorteil darin, wenn man nicht mit den Mainstream rollt. Weber nimmt den 3M Forward, was eine solche (die einfachste) Vermeidungstrategie ist, um das Problem zu umgehen/abzuschwächen.

Das ist ein bisschen wie Actio und Reactio - ein Spiel der Kräfte und für mich nicht kein nennenswertes Argument/Gegenargument für bzw. gegen etwas.

Zitat

2) Im Rohstoff-Hype vor 2008, wollte jeder in Rohstoffen investieren (Da hat Herr Kommer die natürlich auch fest in seine Portfolios propagiert). Die ETF-Volumina waren um ein vielfaches größer als die zugrundeligenden Rohstoffmärkte. Daher kam es wie es kommen mußte, als die Blase platzte. Im Crash verloren die Rohstoffe zumindest gegen Ende des Crashes ihre Korrelationseigenschaften und zogen im Abwärtsstrudel gleich bzw. übertrumpften die Abwärtsbewegungen von Aktien sogar. Von da an war Herr Kommer und auch einige andere der Meinung das Rohstoffe nicht so toll sind (Weicheier!).

Das erklärt das umgekehrte V in den historischen Verläufen. Aber waren wirklich die ETF-Volumina für diesen Effekt verantwortlich? Wie hoch war der ETF-Anteil im Bezug auf den Gesamtmarkt? Herr Kommer mal außen vorgelassen - was würde ein solches Szenario aus deiner Sicht in der Zukunft verhindern oder besteht die Gefahr einer Wiederholung (eventuell sogar in größerem Ausmaß, da Rohstoff-ETFs mittlerweile noch mehr boomen (werden))?

Zitat

3) Es gibt aber auch andere Zweifel an der Vergleichbarkeit der Zeitreihenabschnitte. Eine ist die erstaunliche Unpopularität von Rohstoffe, die man noch zum Zeitpunkt des Auflegens dieses Faden auch im Forum schön nachlesen konnte. Der Wertewesten und die Fridays für Future-Bewegung machen Investitionen in Minen etc. sehr unattraktiv. Jetzt mal schnell Kapazitäten ausweiten funktioniert nicht. Bei der Erschliessung neuer Minen denkt man eher in Jahrzehnten.  Das alles kontrakarikiert zumindestens Punkt 2) bzw. dürfte diesen sogar überkompensieren.

Wenn die Kapazitäten knapp sind bzw. bleiben, d.h. das Angebot absehbar begrenzt ist/bleibt, sollte das die Preise kurzfristig tendenziell weiter nach oben treiben - solange die Nachfrage weiter auf konstant hohem Niveau bleibt.

Zitat

4) Die Zeitreihen oben beziehen sich ja auch auf Zeiten vor 1945. Dort liefen Commodities augenscheinlich etwas weniger gut. Obschon zwei Weltkriege inflationäre Schützenhilfe gegeben haben. Wieso? Da kann man viel spekulieren. Ich vermute, dass die Kopplung an den Goldstandrad das Hauptproblem war. Man sieht sehr schön das es kaum normale Wirtschaftszyklen gab und die Welt ständig in Deflationen abglitt, während nach 45 die Zyklen länger stabiler aber auch inflationärer waren. Wenn das so ist, dann ist eher der hohe Commodityanteil und die höhere relative Rendite zu erwarten.

Hört sich plausibel an - durch die Aufhebung des Goldstandards in den USA hat man das bisher existierende Geldsystem maßgeblich und möglicherweise unwiderruflich verändert. Heute wird in meinen Augen viel implizit durch Inflation finanziert - und bis zu einem gewissen Grad funktioniert das sehr gut (Stichwort Geldwertillusion).

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 1 Stunde von Madame_Q:

Andere Frage, die mich aktuell etwas interessiert:

Wie seht ihr Rohstoff-Futures im Sinne der Moral?

Eine spannende Frage - da die Geschehnisse auf den Rohstoff-Märkten - auf die Spitze getrieben durch den Krieg in der Ukraine - sicherlich Auswirkungen haben werden, insbesondere auf Regionen und Länder, die heute schon von Hungersnöten und Ahnlichem betroffen sind. Eine Blasenbildung getrieben durch Spekulation an den Rohstoffmärkten könnte dort verherrende Auswirkungen haben und wie wir mittlerweile (hoffentlich) wissen, leben wir in unserer globalisierten Welt auch nicht mehr auf einer Insel der Glückseligen. Von daher sollte der Aspekt für die Anlageentscheidung sicherlich auch Berücksichtigung finden - bis zu welchem Grad muss aber jeder für sich selbst entscheiden.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 10 Minuten von Madame_Q:

Hier einer von vielen Artikeln.

https://sparing-academy.de/blog/unmoralisch-rohstoffe-boerse-handeln/

Ich weiß aber noch nicht so recht, was ich davon halten soll.

Das Thema ist meistens doch etwas subtiler als man denkt. Am Ende ist es v.a. dann ein Problem, wenn bestimmte Rohstoffe benötigt werden, man diese selbst nicht kostengünstig herstellen kann/will, diese daher u.U. bei stark steigenden Preisen weiterhin in konstantem Maße importieren muss und die gestiegenen Preise nicht anderweitig ausgleichen kann.

Das ist ungefähr so wie bei der Inflation: Wenn man sein Gehalt/sein existierendes Vermögen sowieso um die Inflationsrate steigern kann, und die Inflation dadurch ausgleichen kann, kann einem die Höhe der Inflation auf den ersten Blick zumindest prinzipiell egal sein. Für alle anderen ist die Höhe der Inflation aber maßgeblich für die Entwicklung ihrer realen Kaufkraft.

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Madame_Q
vor 24 Minuten von Glory_Days:

Das ist ungefähr so wie bei der Inflation: Wenn man sein Gehalt/sein existierendes Vermögen sowieso um die Inflationsrate steigern kann, und die Inflation dadurch ausgleichen kann, kann einem die Höhe der Inflation auf den ersten Blick zumindest prinzipiell egal sein. Für alle anderen ist die Höhe der Inflation aber maßgeblich für die Entwicklung ihrer realen Kaufkraft.

Das ist in der Tat richtig und gar kein so unpassender Vergleich.

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Nachdenklich
· bearbeitet von Nachdenklich
vor 23 Stunden von Madame_Q:

Wie seht ihr Rohstoff-Futures im Sinne der Moral?

Ich weiß nicht, was Rohstoff-Futures mit Moral zu tun haben sollten.

 

Wenn sich bestimmte Rohstoffe (zum Beispiel Weizen) verknappen, dann steigt irgendwann der Preis am Markt.

Wenn der Preis steigt, dann beginnen zusätzliche Produzenten, diesen nun teureren Rohstoff anzubieten.

Der steigende Preis führt also zu einem steigenden Angebot.

Soweit so gut!

 

Wenn die Steigerung des Angebots erst eingeleitet wird, wenn die Verknappung des Produkts zur tatsächlichen Knappheit am Markt führt, dann bringt dies den einen oder anderen Nutzer des nun knappen Gutes in ernsthafte Schwierigkeiten. Bedauerlich.

 

Futures führen nun dazu, daß der Preis nicht erst dann steigt, wenn die Knappheit sich schon materiell am Markt auswirkt. Futures führen dazu, daß der Preis schon dann steigt, wenn sich eine Verknappung vage als Möglichkeit abzeichnet.

Im Ergebnis führt das wiederum dazu, daß einerseits die Produzenten eher beginnen, zusätzliche Produktion einzuleiten, andererseits die Nutzer dieses knapp werdenden Gutes ihre Nutzung etwas reduzieren. Das wiederum führt dazu, daß die tatsächliche materielle Verknappung weniger drastisch ausfallen wird.

 

Mir scheint das eine gute Sache zu sein.

 

Bei naiver (also weit verbreiteter) Sichtweise, stellt man nun steigende Preise fest, obwohl eine tatsächliche materielle Verknappung noch gar nicht eingetreten ist. Das halten manche für unmoralisch. Ergebnis ist eine weit verbreitet aber naive Empörung.

Ich halte es für kurzsichtig, die durch Spekulation verursachte Preissteigerung für unmoralisch zu halten.


 

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Merol Rolod
vor 21 Stunden von Madame_Q:

Wie seht ihr Rohstoff-Futures im Sinne der Moral?

Ich fand die neulich hier im Forum verlinkte ARTE-Dokumentation zu dem Thema ganz interessant. Bei YT gibt es diese noch:

 

Für mich persönlich sind die in der Dokumentation dargestellten Probleme zu gravierend, weshalb ich Investitionen in Rohstoffe für mich ausschließe. Ich will diese Rohstoffe ja in der Form eigentlich gar nicht haben und möchte mich deshalb auch nicht an der Preisbildung beteiligen.

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reko
· bearbeitet von reko
vor 19 Minuten von Merol Rolod:

Für mich persönlich sind die in der Dokumentation dargestellten Probleme zu gravierend, weshalb ich Investitionen in Rohstoffe für mich ausschließe.

Die Rohstoffpreise steigen deshalb, weil zu wenig Menschen bereit sind in Rohstoffproduktion zu investieren.

Der Terminmarkt für Rohstoffe wurde erfunden um den Produzenten kalkulierbare Einnahmen zu sichern. Ein Landwirt verkauft seine zukünftige Weizenernte und kann sich dafür Saatgut und Dünger kaufen.

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Merol Rolod
vor 10 Minuten von reko:

Der Terminmarkt für Rohstoffe wurde erfunden um den Produzenten kalkulierbare Einnahmen zu sichern. Ein Landwirt verkauft seine zukünftige Weizenernte und kann sich dafür Saatgut und Dünger kaufen.

Richtig. Und da ich kein Produzent und kein Landwirt bin,

vor 23 Minuten von Merol Rolod:

möchte [ich] mich deshalb auch nicht an der Preisbildung beteiligen.

 

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reko

Es ist ein Trugschluss, dass die Preise an den Terminmärkten unabhängig von der realen Welt gebildet werden. Die Preise sind Schätzungen der zukünftigen Angebot- und Nachfragesituation. Wenn niemand bereit ist die zukünftige Weizenernte abzunehmen, dann wird sich der Landwirt kein Saatgut kaufen.

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Ramstein
· bearbeitet von Ramstein
vor 40 Minuten von Merol Rolod:

Ich fand die neulich hier im Forum verlinkte ARTE-Dokumentation zu dem Thema ganz interessant. Bei YT gibt es diese noch:

 

Für mich persönlich sind die in der Dokumentation dargestellten Probleme zu gravierend, weshalb ich Investitionen in Rohstoffe für mich ausschließe. Ich will diese Rohstoffe ja in der Form eigentlich gar nicht haben und möchte mich deshalb auch nicht an der Preisbildung beteiligen.

Ich habe nach ca. 10 Minuten abgebrochen, da ich es unsäglich fand. Behauptungen werden als Tatsachen hingestellt. Zeitliches Zusammentreffen als Kausalität. Der syrische Bürgerkrieg und der Aufstieg des IS liegt nicht an Saddam, sondern an der bösen Nahrungsmittelspekulation. Das klingt einleuchtend, zumindest für alle die Naivlinge, die schon vorher dem entsprechenden Narrativ anhingen.

Mit die größten Probleme, die politische Misswirtschaft und Günstlingswirtschaft werden nicht adäquat adressiert. Die historischen Hungersnöte (auch in den sozialistischen/kommunistischen Staaten) fanden ganz ohne Spekulanten statt.

(Sowjetunion, Kambodscha, Venezuela, Somalia, Äthiopien, etc., usw. fallen mir ein.)

Also: auf ins Paradies der Planwirtschaft, DDR 2.0 z.B.

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