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Freddy1991

Verständnis des Internen Zinsfuß

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Freddy1991

Hallo Zusammen,

 

ich beschäftige mich aktuell mit den unterschiedlichen Verfahren zur Renditeberechnung, wobei der interne Zinsfuß (IZF) natürlich nicht fehlen darf. Es geht mir darum wirklich zu verstehen, was der IZF ist, was er nicht ist und was er aussagt.

 

In vielen Artikeln oder Büchern zum internen Zinsfuß liest: "Bei dem IZF handelt es sich um den Diskontierungsfaktor, der einen Net Present Value von 0 ergibt"
Leuchtet ein aber was bedeutet das genau?

 

Nach langer Recherche bin ich nun hoffentlich auf dem richtigen Weg und würde mich freuen wenn ihr mir sagt ob ich es richtig verstanden habe und ihr vielleicht sogar Antworten auf meine zwei Fragen habt;

Der IZF eines Investments ist die Rendite meines Investments pro Anlageperiode (in der Regel pro Jahr). Der IZF gibt also die Wachstumsrate einer investierten Geldeinheit pro Anlageperiode an. Im Gegensatz zur einfachen Rendite, dem "Return on Investment" berücksichtigt die IRR die Länge des Investments. Ein Investment bei dem ich heute 100 EUR heute investiere und in einem Jahr 200 EUR erhalte ist nach dem Prinzip der einfachten Rendite genauso attraktiv wie ein Investment bei dem ich heute 100 EUR investiere und in zehn Jahren 200 EUR erhalte. Die IZF hingegen berücksichtigt den Zeitwert des Geldes und unterscheidet beide Investments. Das leuchtet mir soweit ein.

 

Als weitere Unterscheidung zwischen der einfachen Rendite und dem IZF lese ich häufig, dass der Unterschied der IRR zum normalen ROI darin liegt, dass mit dem IZF zwischenzeitliche Ein- und Auszahlungen berücksichtigt werden. Hierzu habe ich folgende Frage: Angenommen ich investiere am 01.01.2020 100 EUR, erhalte am 01.05.2020 eine Auszahlung von 50 EUR und erhalte am 31.12.2020 meine 100 EUR Anfangskapital und eine weitere Auszahlung von 50 EUR (insgesamt also 150 EUR). Könnte ich dann nicht auch mittels der einfachten Rendite die zwischenzeitlichen Ein- und Auszahlungen meiner Investition berücksichtigen, indem ich die gesamte Investitionsperiode von einem Jahr in die entsprechenden Teilperioden (01.01.-01.05. und 01.05.-31.12.) unterteile? Ich rechne dann also die einfache Rendite für den Zeitraum vom 01.01.-01.05. sowie 01.05-31.12 aus und addiere dann die Renditen um die Rendite für das gesamte Jahr zu erhalten.

 

Nun noch etwas grundsätzliches zum IZF:

Das Prinzip des IZF wird hier noch einmal veranschaulicht (Ich hoffe das Posten von Links ist in Ordnung): https://propertymetrics.com/blog/what-is-irr/

 

Hier wird zum besseren Verständnis zwischen Return ON Investment und Return OF Investment unterschieden. Mir ist nicht ganz klar, wie sich diese beiden Kategorien voneinander unterscheiden. Wieso ist der Return of Investment in dem Beispiel ohne zwischenzeitliche Cashflows negativ? Wenn ich es richtig verstanden habe misst der IZF die Rendite in einer Investitionsperiode auf Basis des TATSÄCHLICH investierten Kapitals(?) Das bedeutet doch dann folgendes: Bei einem IZF von 10%, einer Laufzeit von 5 Jahren und einer anfänglichen Investition von 100 EUR, ist mein Investment am Ende der ersten Periode auf 110 EUR angewachsen. Erhalte ich nun nach einem Jahr eine Auszahlung von 15 EUR übersteigt diese Auszahlung die Rendite, die ich im ersten Jahr erwirtschaftet habe (15 EUR > 10 EUR). Faktisch habe ich also zu Beginn der zweiten Periode nun nur noch 110-15=95 EUR investiert. Der IZF berücksichtigt dies und die 10% Rendite fallen auf 95 EUR Investment und nicht auf 110 EUR Investment an. Ist der Gedankengang korrekt oder habe ich hier etwas falsch verstanden? Mir ist nur nicht ganz klar was diese Berücksichtigung eigentlich bedeutet. Wird somit der Zeitwert des Geldes berücksichtigt oder was genau sind die Implikationen davon, dass der IZF die Verzinsung des tatsächlich investierten Kapitals angibt?

 

Danke für  eure Hilfe und beste Grüße

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chirlu
vor 3 Minuten von Freddy1991:

Ein Investment bei dem ich heute 100 EUR heute investiere und in einem Jahr 200 EUR erhalte ist nach dem Prinzip der einfachten Rendite genauso attraktiv wie ein Investment bei dem ich heute 100 EUR investiere und in zehn Jahren 200 EUR erhalte. Die IZF hingegen berücksichtigt den Zeitwert des Geldes und unterscheidet beide Investments.

 

Kann man so nicht sagen; 100% pro zehn Jahre ist immer etwas anderes als 100% pro Jahr. Die Umrechnung auf einen fixen Bezugszeitraum (typischerweise ein Jahr) ist ein separater Vorgang namens Annualisierung, den man prinzipiell auf jedes Renditemaß anwenden kann.

 

vor 10 Minuten von Freddy1991:

Könnte ich dann nicht auch mittels der einfachten Rendite die zwischenzeitlichen Ein- und Auszahlungen meiner Investition berücksichtigen, indem ich die gesamte Investitionsperiode von einem Jahr in die entsprechenden Teilperioden (01.01.-01.05. und 01.05.-31.12.) unterteile? Ich rechne dann also die einfache Rendite für den Zeitraum vom 01.01.-01.05. sowie 01.05-31.12 aus und addiere dann die Renditen um die Rendite für das gesamte Jahr zu erhalten.

 

Ja, du hast gerade die zeitgewichtete Rendite (TWROR) erfunden. ;-) Wobei du mit dem Begriff „addieren“ vorsichtig umgehen mußt; 50% „plus“ 50% ist 125%, da es eigentlich eine Multiplikation ist (1,5*1,5 = 2,25).

 

Der interne Zinsfuß ist dagegen eine kapitalgewichtete Rendite.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

Nimm an, Du möchtest 50.000 € für 5 Jahre anlegen und hast 2 Angebote:

  • Angebot A: Am Ende der Jahre 1-5 werden jeweils 1.000 € Zinsen gezahlt. Am Ende des 5. Jahres gibt's die 50.000 € zurück
  • Angebot B: Am Ende des 5. Jahres gibt's 5.200 € Zinsen und die 50.000 Euro zurück.

Welches Angebot ist nun besser?

 

Es kann viele Gründe geben, eines der Angebote zu bevorzugen. Mancher möchte jährliche Zinsen, andere möchten die Zinsen erst am Ende, usw. Aber nehmen wir mal an, dass wir keinen Grund haben, eines der Angebote zu bevorzugen. Kann uns vielleicht die Mathematik helfen, das bessere Angebot zu finden?

 

Wenn man das Problem aus mathematischer Sicht betrachtet, wird schnell klar, dass die Angebote deshalb so schwierig zu vergleichen sind, weil die Zahlungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgen. Es gibt nun einen Trick, diese unterschiedlichen Zeitpunkte verschwinden zu lassen: die Barwert-Methode. Ich glaube, dass man diese verstehen muss, wenn man den internen Zinsfuß verstehen will! Also: wer die Barwert-Methode noch nicht kennt: jetzt kennenlernen und verstehen!

 

Eine Besonderheit bei der Barwert-Methode ist, dann man einen Rechnungszins wählen kann bzw. muss. Je nach gewählten Rechnungszins ergeben sich für die beiden Angebote A und B folgende Summen der Barwerte der einzelnen Zahlungen:

 

  gewählter   |  Summe der Barwerte
Rechnungszins | Angebot A | Angebot B 
--------------+-----------+------------
     0.5 %    |   3.694 € |   3.840 €
      1 %     |   2.426 € |   2.520 €
      2 %     |       0 € |       0 €
      3 %     |  -2.290 € |  -2.384 €

 

Bei einem Rechnungszins von < 2% ist also Angebot B besser, bei 2% sind sie gleich und bei >2% ist Angebot A besser. Allerdings sind die Unterscheide nur sehr klein, so dass sich hieraus keine klare Handlungsempfehlung ableiten lässt.

 

Es zeigt sich, dass das Ergebnis von der Höhe des Rechnungszinses abhängt. Welchen Rechnungszins soll man also wählen? Das bleibt einem selbst überlassen - aber ein guter Wert für unser Beispiel wäre der Zinssatz, den man zurzeit für mittelfristige sichere Geldanlagen bekommt - also 1%.

 

Die Interner-Zinsfuß-Methode arbeitet nun genauso wie die Barwert-Methode, nur dass man hier die Rechnung umdreht. Man berechnet nicht die Summe der Barwerte, sondern den Rechnungszins, bei der die Summe der Barwerte gerade 0 wird. Dadurch spart man sich die Wahl des Rechnungszinses! In unserem Beispiel kommt für beide Angebote ein interner Zinsfuß von 2% heraus.

 

Ob einem das jetzt hilft bei der Wahl zwischen Angebot A oder Angebot B?  Die Interner-Zinsfuß-Methode sagt, dass beide gleich gut sind. Wenn man allerdings sieht, dass man bei einer Wiederanlage der Zinsen von Angebot A wahrscheinlich keine 2 % Zinsen bekommen wird, sondern nur 1 %, dann ist das Angebot B besser. Dies verrät einem die Interner-Zinsfuß-Methode jedoch nicht.

 

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