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sonnebirke

internationaler Zahlungsverkehr zwischen Banken

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sonnebirke

Einen schönen guten abend,

 

ich hätte eine Frage als Anfänger und würde mich über jede Antwort freuen.

 

Und zwar folgendes:

Mich würde einmal interessieren, wie der Verkehr/Transfer von "Geld" zwischen Banken funktioniert, vor allem im Bezug auf den internationalen Zahlungsverkehr, dessen Besonderheiten.

Also grob gasagt, was passiert in den Bilanzen von 2 Geldinstituten bei vorliegendem Fall:

Person A aus Deutschland bei Bank B überweist 100€ an eine andere Person C bei Bank D.  (hierbei die Anmerkung, das Bank D einmal in Deutschland seinen Sitz hat, weshalb der Wert in Euro bestehen bleibt und ein anderes Mal in den USA sitzt und die Währung am Ende in US-Dollar bestehen soll).

 

Ich bedanke micht freundlichst für jeden Nutzer, der sich die Mühe macht, mir zu helfen, um ein Verständnis für den vorliegenden Fall zu bekommen. Denn momentan verstehe ich nur Bahnhof, wenn ich ehrlich bin.

Ergänzende Fragen: Wie funktionieren Korrespondenzbanken? Sind die Zentralbanken der beiden Währungen mit involviert? Gibt es mehrere Verrechnungsmöglichkeiten/Systeme? Kann eine heimische Bank/Zentralbank bei einer fremden Zentralbank in Fremdwährung ein Konto haben? Können Betriebstätten das? Was passiert bei Kauf von Wertpapieren in Fremdwährung?...usw.

P.s. Die Frage dient nicht dem Studium oder ähnlichem, sondern der Allgemeinbildung.

 

 

 

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syndiziert
· bearbeitet von syndiziert

Banken unterhalten untereinander Kontoverbindungen, sogenannte Loro/Nostro Konten. Wenn ein Kunde der Bank A Geld an einen Kunden der Bank B überweist, werden grundsätzlich nur Nachrichten darüber ausgetauscht (sogenannte SWIFT Messages). Geld physisch übertragen wird es erst einmal nicht. Die Nachrichten sagen letztendlich nur aus, dass die Bank A der Bank B den Geldbetrag x schuldet. Alles passiert in laufender Rechnung, wie auf einem privaten Girokonto. Die Währung wird meistens bei der ausführenden Bank umgetauscht (von Euro in Fremdwährung), sodass diese dann auch die Fremdwährung an die Korrespondenzbank "sendet" bzw. die Nachricht darüber.  

 

Das Ganze kann auch ohne die untereinander gehaltenen Kontoverbindungen stattfinden, dann läuft das ganze über die Zahlungssysteme der lokalen Notenbanken. Hier gibt es grundsätzlich verschiedene Systeme, einige davon wickeln Zahlung per Zahlung ab, sogenannte Großbetragszahlungssysteme oder auch RTGS genannte, andere wiederum sammeln die Zahlungen und die tatsächlichen Buchungen finden nur zu bestimmten vordefinierten Zeiten am Tag statt. Hierfür müssen die Banken aber einen Zugang zu den lokaken Zahlungssystemen haben (in den USA ist das bspw. Fedwire, betrieben von der FED oder CHAPS in Großbritannien), die Deutsche Bank dort Mitglied sein, um Zahlungsverkehr in US Dollar anbieten zu können. Wenn sie das nicht ist, benötigt sie eine Korrespondenzbank in den USA, damit sie ihren Kunden solche Dienstleistungen anbieten kann. Das ist nicht nur in den USA so, sondern auch in allen anderen Ländern. Auch in Deutschland arbeiten Banken, die keinen direkten Zugang zu den lokalen Zahlungssystemen haben, diese benötigen dann eine lokale Korrespondenzbank in Deutschland um Kundenzahlungen abwickeln zu können.

 

Wertpapierkäufe finden so ähnlich statt, hierfür gibt es ein vorgelagertes System um zunächst einmal die Wp-käufe abzubilden. Hinten raus kommen dann aber auch Zahlungsaufträge, die dann über die oben beschriebenen Wege ihren Weg zum Empfänger finden können. Der normale Zahlungsverkehr, also eins der vorhandenen Systeme für eilbedürftige Zahlungen und Großbetragszahlungen (TARGET 2, betrieben durch die EZB - Obacht, nun kommen sicherlich wieder die Systemkritiker mit Ihren TARGET 2 Salden aus der Eurokrise ;-)) und die Wertpapierabwicklung  (TARGET 2 SECURITIES) wandern derzeit näher zusammen und bilden demnächst ein einheitliches System.

 

Noch ein paar Worte zu den Bewegungen in den Bilanzen der beteiligten Banken... im Grunde passiert das gleiche wie auch bei herkömmlichen Unternehmen. Die Forderungen und Verbindlichkeiten erhöhen und verringern sich entsprechend den zugrundeliegenden Geschäften. Die Bank A hat eine Forderung an Bank B, und diese Bank B hat eine Verbindlichkeit an Bank A. Zusätzlich schneiden sich Banken natürlich noch ein paar Punkte Gebühren von all den Zahlungen ab, daher sind neben der Bilanz auch die Gewinn- und Verlustrechnung betroffen. In der Regel sind das Provisionen und keine Zinsen, daher betrifft das die Posten Provisionsaufwendungen bei der zahlenden Bank und Provisionserträge bei der empfangenen Bank. Ansonsten natürlich Zinsaufwendungen und Zinserträge.

 

Der Auslandszahlungsverkehr ist vielschichtig und derzeit auch stark im Umbruch. Idealerweise sollte das alles in die Blockchain verlagert werden, aber da Banken nicht so technologisch aufgestellt sind, wie man sie gerne sieht oder sie auch wahr genommen werden wollen, dauert das natürlich alles seine Zeit.

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sonnebirke

Danke schön für die detaillierte Erklärung.

 

Wenn sie erlauben, würde ich nur noch kurz einmal ergänzend nachfragen:

1. Sind die beiden Loro/Nostro Konten einfach nur bei der jeweilligen Bank jeweills auf der Passiv-Seite, wie Kundeneinlagen auch oder gibt es da ein spezielles Bilanzsystem außerhalb der regulären Bilanzen der beiden Kreditinstitute? Sollten diese beide Konten jeweills auf der Passivseite der entsprechenden Bank sein, wie gleicht sich das auf der Aktivseite aus oder habe ich da einen Denkfehler? Ich gehe einmal davon aus, dass die eine Bank der anderen nichts schenken wird? Sind das dann einfach nur "Forderungen" als Gegenbuchung? Oder findet nur entsprechend ein Passiv-Tausch statt: Bank A verschiebt Kundenforderung der Auftragsgebers auf das Konto der Bank B, Bank B belastet Konto Bank A und verschiebt Geld zum Konto des Empfängers?

 

2. Woher kommen die Devisen, bzw. die ausländische Währung für den Zahlungsverkehr?

Von der heimischen Zentralbank(Exporteinnahmen, Devisenswaps, Konto bei ausländischer Zentralbank, Devisenmarktintervention)? Devisenmarkt(Tausch zum Wechselkurs, Derivate, Positionen)? Kredite internationaler Interbankenmarkt? Von der ausländischen Zentralbank, wenn eine heimische Bank, wie Sie oben sagten, darin mit eingebunden ist? Oder von woanders her?

Ich gehe grundsätzlich einmal davon aus, das der Austausch von virtuellen Nachrichten, bzw. das Verrechnen der Korrespondenz-Konten nicht permanent funktioniert(außer die Überweisungen in beide Richtungen gleichen sich faktisch aus), in gewissen Grenzen muss irgendwann einmal Buchgeld zum Ausgleich fließen, auch der Glaubwürdigkeit wegen.

 

3. Können Privatbanken Devisen(zum Beispiel aus Exportenüberschüssen) bei der heimischen Zentralbank gegen heimische Währung eintauschen(also wie die normalen Repogeschäfte mit Wertpapieren)?

können die Banken auch einfache Forderungen in Devisen eintauschen?

 

4. Funktioniert die Verrechnung von (mindestens zwei) Währungen wie oben dargestellt auch bei Kreditkartenzahlungen(Issuer-Bank gegen über Acquiring-Bank) und Paypalübertragungen? Oder haben die  

Herausgeber-Firmen nur überall entsprechend nationale Konten und verschieben dann die Gewinne international erst am Ende?

 

Ich entschuldige mich für die vielen Fragen, aber Sie scheinen einiges an Ahnung von diesem Thema zu haben und für mich selber sind diese Sachverhalte grundsätzlich sehr abstrakt und intransparent, weshalb es mir schwer fällt, dass alles entsprechend verständlich ein- und anzuordnen. Des wegen hoffe ich, dass ich Sie mit meiner Fragerei nicht nerve.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

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syndiziert

Kommt mir entweder stark nach einem Troll vor (wohl eher nicht?) oder aber nach einer Aufgabenstellung zu einer Klausur oder dergleichen. Das Ganze geht über das normale 'sich informieren wollen' hinaus und erhält meinerseits keine Beachtung mehr. Sorry.

 

All das, was ich oben bereits kurz anriss, findet sich auch relativ leicht im Internet auf den Seiten von EZB, Bundesbank, EBA, FED - dort ist meistens auch alles leicht aufbereitet.

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sonnebirke
· bearbeitet von sonnebirke

OK, kein Problem.

 

Würden Sie mir denn die Internetseiten, welche sich "relativ leicht finden lassen", verlinken?

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

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syndiziert

Sorry, aber die Seiten habe ich Ihnen ja genannt. Das sind die Zentralbanken der USA, DE und der EU... die sollten Sie finden können :)

 

Bzgl. den Bilanzpositionen am besten ein reales Beispiel heranziehen (vlt. Deutsche Bank?) und dazu dann bei Bedarf die jeweiligen IFRS lesen (auch freizugänglich).

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sonnebirke

Ok, trotzdem danke für ihre Antworten.

 

Ein Troll bin ich übrigends nicht, ich wollte/will hier auch kein Spam verbreiten, nur interessiert mich das Thema und ja, natürlich hatte ich selbst schon ein klein wenig Wissen bei Stellung der Eingangsfrage besessen und wollte es hier weiter vertiefen.

 

Mit freundlichen Grüßen

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Cai Shen
vor 45 Minuten von syndiziert:

Aufgabenstellung zu einer Klausur oder dergleichen

+1 :thumbsup:

Ich würde auf der Homepage der EZB oder Bundesbank gleich noch das Target - System zur Lektüre empfehlen, wenn es um grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr geht. 

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stagflation
vor 6 Stunden von syndiziert:

All das, was ich oben bereits kurz anriss, findet sich auch relativ leicht im Internet auf den Seiten von EZB, Bundesbank, EBA, FED - dort ist meistens auch alles leicht aufbereitet.

 

Das kann ich allerdings NICHT bestätigen. Als der TO seinen ersten Artikel gepostet hat, habe ich ca. 10 Minuten bei Google gesucht, um ihm einen Link zu posten. Aber ich habe keine brauchbare Gesamtdarstellung gefunden, was schon ziemlich außergewöhnlich ist. Entweder habe ich nur sehr oberflächliche Beschreibungen gefunden - oder sehr technische und detaillierte Beschreibungen einzelner Systeme.

 

Mein Eindruck ist, dass man hier mal bei den Fachbüchern weitersuchen sollte. Da gibt es sicherlich entsprechende Lehrbücher.

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Yerg

Hier ist eine recht gute Beschreibung, die ich mir mal gebookmarked hatte, wie das System in UK funktioniert, inkl. der Beschreibung des Settlements zwischen den Banken über die Zentralbank (Bank of England): https://monzo.com/blog/2016/01/20/how-do-bank-payments-work

 

Darauf, wie Systeme in anderen Ländern oder internationale Systeme (Swift, Target usw.) funktionieren, geht der Artikel aber nicht ein.

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syndiziert
vor 6 Stunden von stagflation:

 

Das kann ich allerdings NICHT bestätigen. Als der TO seinen ersten Artikel gepostet hat, habe ich ca. 10 Minuten bei Google gesucht, um ihm einen Link zu posten. Aber ich habe keine brauchbare Gesamtdarstellung gefunden, was schon ziemlich außergewöhnlich ist. Entweder habe ich nur sehr oberflächliche Beschreibungen gefunden - oder sehr technische und detaillierte Beschreibungen einzelner Systeme.

 

Mein Eindruck ist, dass man hier mal bei den Fachbüchern weitersuchen sollte. Da gibt es sicherlich entsprechende Lehrbücher.

Fair enough. Tatsache ist jedoch, dass die gesamte Thematik leider nicht zentral dokumentiert ist. Wenn man sich jedoch mit der Thematik auseinander setzt und sich dann nach eigenen Verständnis die genannten Websites anschaut, macht es plötzlich click und man sieht das Ganze mit anderen Augen. Also zugegeben, so leicht ist das alles nicht.

 

Verschwörung, Verschwörung - die bösen Bangster wollen garnicht, das der Otto-Normalbürger das Geldsystem versteht ;-)

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