Staatliche Förderung vor dem 25. Lebensjahr mitnehmen?

[VINCENZOdiMARIA]

Moin,

 

es freut mich Mitglied dieses Forums sein zu dürfen! Seit längerem lese ich aufmerksam euer interessantes (leider aber auch komplexes und manchmal schwer verständliches) Forum durch.
m Zuge meiner Steuererklärung bin ich auf das Thema "Riestern" aufmerksam geworden. Aus persönlichen Interesse habe ich nun begonnen mich damit vertieft auseinanderzusetzen, besitze aber noch deutliche Verständnislücken. Meine Fragen findet ihr unten. Vielen Dank schonmal im Voraus für konstruktive Kritik und Unterstützung.

 

Vorab: Jegliches Wissen über Altersvorsorge, Risikovorsorge, Kapitalanlage habe ich selbstständig und mit stetigem / steigenden Wissensdurst aufgebaut und angeeignet. An lesenswerte Fachzeitschriften, -artikel oder -bücher bin ich sehr interessiert. Des Weiteren freue ich mich über aktuelle und hilfreiche Topics aus diesem Forum.

 

Basisangaben zur persönlichen Situation

 

2.1 Alter, Familienstand, Kinder, geplanter Renteneintritt

24 / ledig / keine Kinder / 2063 (lieber früher)

 

2.2 Berufliche Situation / Bruttojahreseinkommen / wieviel Geld bleibt bei Abzug aller Kosten im Monat übrig

Masterstudent ab September 2020 im Ausland / 14000 (2019) / Bis Januar 2020: 420 EURO, ab Februar 2020: 50-60 EURO

 

2.3 mtl. reserviertes Kapital für Altersvorsorge insgesamt

Bis Januar 2020: 420 EURO

Ab Februar 2020: 50-60 EURO

 

2.4 Risikotyp / Risikobereitschaft / Umgang mit Verlusten

Risikofreudig. Risikobereitschaft ist vorhanden und Verluste kann ich ausmerzen. 

 

2.5 bisherige Risikovorsorge / Falls nicht: Personen und Sachversicherungen im Überblick

- Abgeschlossene BU bei der Allianz

- Haftpflichtversicherung über meinen Vater

- zur Vollständigkeit: Auslandskrankenversicherung

 

2.7 bisherige Erfahrung mit Altersvorsorgeanlagen

Selbstkritisch einschätzend und verglichen mit der Expertise hier im Forum, würde ich meine Erfahrung eher dem "Newbie"-Bereich zuordnen. Dennoch faszinieren mich die Themen Altersvorsorge, Risikovorsorge und Geldanlage zunehmend. Momentan investiere ich einen beträchtlichen Anteil meiner Zeit in solche Themen. Leider ist die Gesprächs- und Diskussionsbereitschaft unter meinen Gleichaltrigen eher zurückhalten bis nicht existent, daher die Flucht ins Internet zu euch.

 

Das 3-Säulenmodell und bisherige Ansprüche

 

3.1 Gesetzliche Rente

? n/a ?

 

3.2 kapitalbasierende, staatlich geförderte Rente wie Riester, Rürup, Eichel

Denke über ein Riester Fondssparplan von Fairriester, DWS, etc. nach

 

3.3 Arbeitgeberfinanzierte Rente (bAV), AVWL-Zahlung möglich ? 

n/a ?

 

3.4 private Vorsorge aus Eigenmitteln (Lebensversicherungen, Fonds, ETFs usw. bei Fondspolicen bitte die WKN / ISIN des Fonds angeben)

- ARERO (DWS0R4) Stand Februar 2020: 300 EURO

- Klassisches ETF-Weltportfolio (Übungscharakter) Stand Februar 2020: 2500 EURO

• 7%: Immobilien
• 7%: Rohstoffe
• 30%: Anleihen
• 56%: Aktien (19,25% MSCI World Value, 19,25% MSCI SMALL CAP, 17,5% MSCI EM IMI)

- in Planung TG oder FG: app. 2500 EURO

 

3.6 benötigte Rente und erwartete Rentenlücke nach bisheriger Kalkulation

n/a. Jeder Rentenlücken-Rechner im Netz spuckt ein anderes Ergebnis aus. Außerdem: Noch kein fester Job. Masterstudent bis voraus. September 2022.

 

Sonstige Vermögenssituation (Wünsche und Ziele)

 

4.1 aktuelle Sparleistungen

50 EURO / Monat in ARERO (Stand Februar 2020)

 

4.2 Schulden (Bitte Kredithöhe, Kreditzinsen und Gesellschaft nennen)

Demnächst für den Masterstudiengang. Kosten werden im ersten Anlauf von meinen Eltern übernommen. Will den "Kredit" zum späteren Zeitpunkt zurückzahlen.

 

4.3 absehbare Investitionen und preisliche Vorstellung der Wünsche und Ziele in x Jahren (Urlaub, Auto, Wohnung, Haus)

- Masterstudium im Ausland ab September 2020 (mitunter wohl die wichtigste Investition atm)

- Auto nicht geplant

- Urlaub jedes Jahr für mindestens 4 Wochen (klassischer Backpack-Trip). Kostenpunkt p.a. all-in ca. 1600 EURO

- Haus / Wohnung: In 10-15 Jahren

 

Zur Vorgeschichte:

Mir ist bewusst, dass eine Investition in mich am sinnvollsten ist, da dies sich langfristig positiv auf meinen persönlichen Arbeitswert auswirken wird. Glücklicherweise befinde ich mich in der Lage, dass meine Eltern mich diesbezüglich sehr stark unterstützen, sodass ich selber bisschen in anderen Themen unbeschwert schnüffeln kann, darunter auch die Altersvorsorge. Als ich letzte Woche meine Steuererklärung bearbeitet habe, bin ich auf die Begriffe Riester / Rürup gestoßen. Nicht dass mir die Begriffe die letzten Jahren an mir vorbeigegangen sind, jedoch hatten diese Themen mich als junger Student sichtlich nicht interessiert. Dies Einstellung änderte sich, als ich bemerkte dass man ggfs. mit einer Rieser-Förderung steuerliche Vorteile bzw. jährliche Förderung vom Staat erhält. Da wurde natürlich mein innerer Schwabe geweckt, wieso nicht noch paar Euro mitnehmen bzw. sparen? Ich weiß aber auch, dass man nur dann vom Staat voll gefördert wird, wenn mach RV-pflichtig ist und auch mindestens 4% des Bruttoeinkommens des Vorjahres in den Riester-Vertrag pumpt.

 

Zu meinen Fragen:

1. Meine Strategie sieht wie folgt aus: Einen Fondssparplan bei fairriester, etc. über "Freunde werben" o. Honorarberater abschließen (um die Prämie bzw. einen geringeren Betrag abzugreifen) und diesen für das Jahr 2020 noch besparen. Dabei könnte ich meinen ARERO-Sparplan (s.o.) reduzieren bzw. pausieren und den freiwerdenden Sparbetrag für den Riester-Vertrag verwenden. Ab Neujahr 2021 den Riester-Sparplan einstellen und gleichzeitig den ARERO-Sparplan wieder aktivieren, da ich erstens im Ausland bin und zweitens als Student eher nicht mehr RV-pflichtig sein werde. Wieso mein Vorhaben? Ich würde für dieses Jahr noch sehr gerne die 175 EURO mitnehmen plus die 200 EURO Neueinsteiger Bonus für Leute unter 25. Sobald ich mit dem Studium dann fertig und in der Arbeitswelt angekommen bin, würde ich den Riester-Vertrag und den ARERO-Sparplan wieder besparen. Ich plane mit ca. 44k p.a. Einstiegsgehalt. Für wie sinnvoll haltet ihr die Idee oder habt ihr eine andere Idee? 

2. Welcher Nachteil ergibt sich für mich bei Aufsetzen eines Riester-Fondssparplans?

3. Damit bei Riester-Fondssparplänen der Aktienanteil zum realen Rentenbeginn weiterhin hoch und damit weiterhin eine stabile Rendite zu verzeichnen ist, setzen einige zu Vertragsabschluss das fiktive Rentenalter auf 83 Jahre, wohlgemerkt dass diese Personen aber bereits früher in Rente gehen werden. Ziel ist es zum realen Rentenbeginn den Vertrag dann förderschädlich auszahlen zulassen. Habe ich das so richtig verstanden?

4. Off-Topic: Sofern ich weiteres Geld auf einem Tagesgeld-  bzw. Festgeldkonto parke, verschiebt sich mein Depot (risikobehaftet - risikofrei). Der risikofreie Teil wäre demnach höher, sodass ich meine ETF Depot mehr in den risikobehafteten Teil schieben könnte?

 

 

Ich hoffe meine drei Fragen sind verständlich und die dargestellten Informationen sind ausreichend.

Einen guten Start in die Woche!

VG
 

[The Statistician]

Ich würde dir mal den folgenden Stickie bzgl. Riester empfehlen:

Riester-Rente Tipps und Tricks

 

Zwar sind manche Punkte leicht veraltet, aber im Kern sollte es nach wie vor hilfreiche Informationen bieten und sollte dir bei deinem Anliegen gut weiterhelfen. Du solltest dich damit in Ruhe auseinandersetzen, verschiedene Szenarien mal durchspielen (Einstiegsgehalt, Einkommensentwicklung in den ersten Jahren und vor allem Familienplanung...) und dann mal die potentielle Förderung sowie die damit einhergehende Sinnhaftigkeit betrachten. Wegen 200€ würde ich mal keine voreilige Entscheidung treffen, wobei sich das bei dir nicht so arg danach liest. 

 

Und natürlich auch top, dass du in so jungen Jahren schon eifrig bei dem Thema dabei bist, trifft leider auf nicht so viele zu