Entsparstrategie: Steuerliche Fragen

[FitBroker]

Guten Abend liebe Gemeinde,

 

ich besitze seit nunmehr gut 3 Jahren ein ETF-Depot bestehend aus 3 ETFs: MSCI World, EuroStoxx 600, MSCI EM.

Aktuell befasse ich mich intensiver mit dem Thema Altersvorsorge und plane, spätestens mit 55 einen freiwilligen Exit aus der Berufswelt hinlegen zu können.

Dazu bedarf es einer Kalkulation, in den meisten Finanz-Blogs finden sich allerdings nur Betrachtungen/Berechnungen OHNE Berücksichtigung der steuerlichen Aspekte.

Daher einige (Basic-)Fragen zur Klärung:

 

1) Aktuell investiere ich alle 6 Monate einen Betrag von 5.000€. Gehen wir von einem fortlaufenden Schema aus H1 2020: 5.000€, H2 2020: 5.000€, H1 2021...

Laut meines aktuellen Kenntnisstandes erfolgt ein "First In, First Out"-Prinzip beim Verkauf, ergo würden bei einem Verkauf zuerst die Anteile verkauft, die ich zuerst erworben habe.

Ganz salopp gefragt: Ich habe ein Depot und kaufe immer dieselben ETFs. Regelt die Bank nach selbigem System automatisch, welche Anteile verkauft werden, wenn ich nur eine Teilmenge aus einem ETF verkaufe?

Sprich: Verkauft sie automatisch zuerst meine Anteile von 2017, beim nächsten Verkauf die von 2018, wenn ich in regelmäßigen Abständen verkaufe?

Wie wird es bei Überschneidungen gehandhabt, z.B. regelmäßig Kauf von 10 Anteilen und dann auf einen Schlag Verkauf von 25 Anteilen und somit Überschneidungen?

 

2) Ganz anderes Thema: Günstigerprüfung.

Ich habe gelesen, dass es möglich ist, bei der jährlichen Steuererklärung eine Günstigerprüfung bzgl. der persönlichen Steuerlast durchführen zu lassen.

Dies sei ratsam, wenn man z.B. primär Einkünfte aus Kapitalvermögen erhält, aber keinen Arbeitslohn mehr (Fall: Privatier). So ließen sich die 25% Abgeltungssteuer u.U. senken, wenn der Arbeitslohn in Folge extrem gering oder erst gar nicht vorhanden ist.

Für den Fall, dass man ausschließlich Kapitalerträge erwirtschaftet, leuchtet mir dies ein, aber:

Wie verhält es sich nun, wenn ich meine gesetzliche Rente zusätzlich erhalte? Aktuell arbeite ich in Vollzeit und sammle Rentenpunkte.

Wird beim zukünftigen Verkauf von Fondanteilen der Gewinnbetrag auf meine Rente angerechnet, so dass der Gesamtbetrag, der steuerpflichtig ist, steigt?

 

 

[Ramstein]

1) First In, First Out

2) Wer weiß schon, wie in Zukunft die Steuergesetze sind. Nur eines ist sicher: anders als heute.

[west263]

vor 29 Minuten von FitBroker:

Laut meines aktuellen Kenntnisstandes erfolgt ein "First In, First Out"-Prinzip beim Verkauf, ergo würden bei einem Verkauf zuerst die Anteile verkauft, die ich zuerst erworben habe.

genauso ist das.

Selber steuern kannst Du das erstens dadurch, das Du irgendwann in einem weiteres Depot weiter sparst.  oder eine weitere Möglichkeit wäre, erworbene Anteile später in ein anderes Depot zu übertragen. Dieser Übertrag wird auch nach First IN - First OUT durchgeführt.

[reckoner]

Hallo,

 

zu 1): Die Bank sollte das Fifo-Prinzip richtig anwenden (sofern sie die Daten kennt, insbesondere darf kein ausländisches Depot involviert sein).

Du selber könntest das aber etwas steuern indem du unterschiedliche ETFs kaufst oder mehrere Depots führst (z.B. nach 10 Jahren mal wechseln).

 

zu 2): Du schreibst doch "mit 55", dann hast du doch erstmal grob 10 Jahre nur Kapitalerträge, oder? Dann würde ich mich darauf konzentrieren in diesen Jahren die Steuern zu generieren.

 

Wenn du aber Rente und Kapitalerträge gleichzeitig hast dann wird auch beides gleich versteuert (Gesamteinkommen).

Du schreibst nicht wie alt du jetzt bist, aber über einen steuerfreien Anteil der Rente brauchen wir trotzdem nicht mehr groß zu reden, das hat sich schon heute fast erledigt (aktuell sind wir bei nur noch 20%).

 

Stefan

 

[FitBroker]

Wow, vielen Dank für die schnellen und hilfreichen Antworten - so schnell hatte ich gar nicht mit Feedback gerechnet : )

Ihr habe meine Fragen beantwortet.