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Steuern sparen bei hauptsächlichen Einkommen aus Aktien

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dualerStudent

Moin, ich bin dualer Student und habe dieses Jahr ein relativ geringes Einkommen durch den Beruf. Mit meinen Aktien habe ich jedoch ganz gut gewirtschaftet. Nun fragt ich mich ob es sinnvoll ist die Gewinne zu realisieren.

 

 

Hier mal nen paar Hard Facts:

• 2400€ Einkommen aus Job(duales Studium)

 

• 1270€ Gewinn aus Verkauf einer Aktie im Februar, diese wurden dann durch nachträgliche Verlustverrechnung auf 469,79 Gewinn reduziert

 

• 103,60€ Dividende

 

• 13000€ Gewinn durch Aktienverkauf im September

 

• 4137€ KapSt,Soli+KiSt - 300€ Steuererstattung durch Verlustverrechnung


Also 16773€ Gewinn, 4137€ Steuern, man kommt auf ~25% Steuern.

Ich habe ja einen Freibetrag von 9000€. Bis 35000€ bezahlt man ja einen Grenzsteuersatz von <25%

 

Ich könnte weitere ~18000€ in Gewinnen dieses Jahr noch realisieren. Diese bestehen aus ~12000€ mit ETFs und 6000€ mit Aktien.

 

Die Milchmädchenrechnung sagt dass wenn ich alles verkaufe ~34773€ etwa 20% Steuerlast habe. Wenn ich nur die Aktien verkaufe komm ich auf ~22773€ und 14% Steuern

Nächstes Jahr verdiene ich aus meinem Studium ~10000€.

Nun sind dies die ganzen Daten, aber auf einen grünen Zweig komm ich nicht. 

Meine 70/30 World/EM ETF's verkauf ich bei der Targobank und würde dann den Vanguard All World kaufen. 105€ Kosten. Es lohnt sich aber bei der Targobank da ich dort 700€ durch einen Depotübertrag bekommen habe, und das Geldvolumen 1 Jahr dort liegen bleiben muss.

Meine Aktie würden bei Verkauf und Kauf 70€ Kosten verursachen.

 

Lohnt es sich die Gewinne dieses Jahr zu realisieren?

Also schonmal danke an alle die mir Infos oder Hilfe geben können.

 

Grüße

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kleinerfisch

Grundsätzlich sagt man, dass die Steuerbelastung am geringsten ist, wenn das Einkommen in jedem Jahr gleich hoch ist (liegt an dem progressiven Steuertarif).

Das gilt allerdings nur, wenn der Steuertarif über die Jahre unverändert bleibt, was allein wegen der jährlichen Anhebung des Grundfeibetrags zur Zeit nicht exakt stimmt.

Trotzdem sollte Dir diese Faustregel weiterhelfen, denn auf den letzten Cent kannst Du das kommende Jahr sowieso nicht planen.

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dualerStudent

Hallo,

danke schonmal für die Antworten. 

Die nächsten 3 Jahre werde ich um 10-12k regulärem Einkommen schwanken. Danach wird das hoffentlich auf ~45k steigen.

Auf die ETFs hab ich ja 30% Teilfreistellung.

Ich habe das mal jetzt mit dem EkSt Rechner gemacht und kam bei einem ersten Beispiel hier drauf:

 


              bisher:    Aktienverkauf ETF Verkauf
z.v.E.           16733    22733          31133
Steuern        1600     3250            6000
Steuersatz    9,52%    14,3%        19,16%

regulär 25% Steuern
                   4413    5955            7783                    
Ersparnis
                   2813    2705            1783

 

Die Frage besteht ja aber noch wie sich das in Zukunft rentiert, dass ich meinen jetzt geltenden Steuerbetrag ausnutze. In Zukunft wird es ja sinnvoller sein nur 25% Abgeltungssteuer zu bezahlen. Wenn ich dann eine Günstigerprüfung mach, kann es dann sein dass ich statt nur 25% bezahle mehr zahle?

 

Grüße

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odensee
vor 7 Minuten von dualerStudent:

Die Frage besteht ja aber noch wie sich das in Zukunft rentiert, dass ich meinen jetzt geltenden Steuerbetrag ausnutze.

Ich verstehe die Frage nicht. Ziel soll doch sein, in der Zeit des geringen Einkommens möglichst hohe Kapitalerträge zu erzielen, um dann mit schon versteuertem Kapital für die darauffolgenden Zeit wieder neu anzulegen.

 

vor 7 Minuten von dualerStudent:

Wenn ich dann eine Günstigerprüfung mach, kann es dann sein dass ich statt nur 25% bezahle mehr zahle?

Nein, immer nur maximal 25% + Soli + Kirchensteuer (eventuell). Es gibt keine Ungünstigerprüfung. Noch nicht... :rolleyes:

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dualerStudent
vor 55 Minuten von odensee:

Ich verstehe die Frage nicht. Ziel soll doch sein, in der Zeit des geringen Einkommens möglichst hohe Kapitalerträge zu erzielen, um dann mit schon versteuertem Kapital für die darauffolgenden Zeit wieder neu anzulegen.

 

Ja genau, das mach ich ja dadurch dass ich zurzeit wenig Arbeitseinkommen habe und durch die Günstigerprüfung dann prüfen lasse ob mein persönlicher Grenzsteuersatz niedriger ist als die 26,375%? Oder muss ich dann den vergleich mit dem Durchschnittssteuersatz machen?

Und die Frage ist, da ich das noch die nächsten 3 Jahre machen kann, es sich bis zu welchem Betrag dieses Jahr lohnt?

Weil nach den 3 Jahren werde ich ja auf alle Gewinne immer 26,375% zahlen müssen.

 

Grüße

 

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odensee
vor 51 Minuten von dualerStudent:

Ja genau, das mach ich ja dadurch dass ich zurzeit wenig Arbeitseinkommen habe und durch die Günstigerprüfung dann prüfen lasse ob mein persönlicher Grenzsteuersatz niedriger ist als die 26,375%? Oder muss ich dann den vergleich mit dem Durchschnittssteuersatz machen?

Und die Frage ist, da ich das noch die nächsten 3 Jahre machen kann, es sich bis zu welchem Betrag dieses Jahr lohnt?

Falls kein Steuerexperte mehr antworten sollte: wäre ich in deiner Situation, würde ich einfach mal mit Elster ein bisschen rumrechnen. Das Ergebnis stimmt zwar für zukünftige Jahre nicht genau, weil z.B. der Grundfreibetrag sich ändert, aber eine Abschätzung hättest du dann und verteilst dem entsprechend deine Verkäufe. Auf den Cent genau wirst du es sowieso nicht optimieren können.

 

vor 51 Minuten von dualerStudent:

Weil nach den 3 Jahren werde ich ja auf alle Gewinne immer 26,375% zahlen müssen.

Nachdem der Pauschbetrag berücksichtigt wurde.

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ImperatoM

Steuern minimieren ist nicht alles: Wenn Du die Steuerlast optimal und die verteilst, machst Du weniger Rendite. Denn für den frühen Verkauf zahlst Du Steuern, so dass Du bei Wideranlage des Geldes weniger Geld zur Verfügung hast und im Folgejahr weniger Dividende und/oder Kursgewinne erzielen kannst. Ich würde an Deiner Stelle schön immer die Freibeträge ausschöpfen und darüber hinaus eher eine späte Besteuerung anstreben.

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beamter97
· bearbeitet von beamter97
vor 13 Stunden von dualerStudent:

...Verlustverrechnung

Das ist suboptimal.

 

Verluste sollten bei einem anderen Broker nach einem Depotübertrag realisiert werden. Dann kannst Du die gesammelten Verlustvorträge (beide Töpfe) aus der Studienzeit erst in deiner "Hocheinkommensphase" mit Gewinnen verrechnen.

 

 

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kleinerfisch
vor 3 Stunden von dualerStudent:

              bisher:    Aktienverkauf ETF Verkauf
z.v.E.           16733    22733          31133
Steuern        1600     3250            6000
Steuersatz    9,52%    14,3%        19,16%

regulär 25% Steuern
                   4413    5955            7783                    
Ersparnis
                   2813    2705            1783

1. Dein zvE ist nicht 16733 sondern 16733 - 801 (Freibetrag auf Kapitalerträge, ich nehme an, das ist auch die Erstattung durch Freistellungsuaftrag aus dem Verkauf im Februar) - ggf. Krankenversicherung - 1000 (WerbungskostenFB zum Arbeiteinkommen) oder höhere WK - Studiengebühren - noch andere Abzüge(?)

2. Der Rechner taugt für Deine Zwecke nicht wirklich, weil er keine Günstigerprüfung macht. WISO Steuersparbuch o.ä. wäre hilfreicher.

3. Imperator hat recht. Wenn Du zB jetzt aus rein steuerlichen Gründen die Aktien verkaufst, und sie gleich wieder zurückkaufst (weil Du mit weiteren Steigerungen rechnest), hast Du erstmal gut 1500 EUR weniger zum investieren, die sich entsprechend nicht mitverzinsen.

4. Lass bei eigenen Rechnungen und hier im Forum erst mal Soli und KiSt weg, das verkompliziert nur. Was für die ESt optimal ist, ist letztlich auch für die beiden anderen Steuern optimal. Wer hat schon Lust nachzurechnen, wie Du zB auf 4413 gekommen bist.

Sinnvoll ist aus dem gleichen Grund auch, hier mit stark gerundeten Zahlen zu operieren.

5. Die Günstigerprüfung des FA prüft weder nach Durchschnitts- noch nach Grenzsteuersatz. Sie prüft ganz stumpf die Summen ab. Für die eigene Rechnung ist nie der Durchschnittssatz sinnvoll, oft der Grenzsatz. Bei Dir überwiegen aber die Kapitalerträge massiv, da bringt der auch nichts. Da bleibt nur selber rechnen, wie Du es ja auch versuchst.

6. Die niedrigere Ersparnis in den beiden hinteren Spalten täuscht, weil Du ja die Steuern auf die Aktien und ETFs nach hinten schiebst. Irgendwann wird sie dann aber fällig, konstante Kurse vorausgesetzt.

Mal Deine Zahlen oben ungeprüft übernommen würde ich so rechnen (nur ESt):

 

bisher:

2.400 (Arbeit) - 1.000 (WK-FB)+ 14.370 (Kapital) - 801 (FB Kapital) -> 1.140 Steuern 2019 + ((6.000 +12.000 * 0,7) * 0,25) = 3.600 Steuern später => 4.740 Steuern gesamt

Aktienverkauf:

2.400 (Arbeit) - 1.000 (WK-FB)+ 20.370 (Kapital) - 801 (FB Kapital) -> 2.670 Steuern 2019 + ((12.000 * 0,7) * 0,25) = 2.100 Steuern später => 4.770 Steuern gesamt

alles verkaufen:

2.400 (Arbeit) - 1.000 (WK-FB)+ 28.770 (Kapital) - 801 (FB Kapital) -> 5.080 Steuern 2019 = Steuern gesamt

 

In den kommenden Jahren wirst Du nach Abzug des WK-FB in etwa den Grundfreibetrag verdienen. Da wird es noch weniger zu optimieren geben, denn der Grenzsteuersatz steigt dann sehr schnell auf die 25%, die auch auf Kapitalerträge erhoben werden.

 

Gemessen an Deinen Gewinnen und den vermutlich eingesetzten Kapital ist die mögliche Ersparnis durch Steueroptimierung mit max 400 EUR nun wirklich minimal. Es ist durchaus sinnvoll, den FB Kapital auszunutzen (obwohl der auch nur 200 EUR bringt). Das hast Du aber schon durch den ersten Verkauf geschafft, und wirst es bei den Beträgen auch in den kommenden Jahren problemlos hinbekommen (etwa durch Ausschüttungen und Dividenden oder aber einen kleinen Verkauf am Jahresende).

2019 hast Du es durch die beiden Verkäufe auch schon geschafft, in die Zone vorzudringen, wo sich weitere Kapitalerträge steuerlich nicht mehr wirklich lohnen, ab 2020 schaffst Du das schon durch das Arbeitseinkommen.

Weitere Optimierungen scheinen in Deinem Fall nicht mehr sinnvoll, da Du Deine Zeit anderweitig wohl ertragbringender einsetzen kannst.

 

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MeinNameIstHase

... im übrigen gilt: Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Sprich, Hellsehen, wie die zukünftigen Erträge aussehen, kann niemand. Dazu reicht gedanklich ein Blick zurück ins Jahr 2007 und 2008. Hättest du die Frage 2007 gestellt, wärst du vielleicht froh gewesen, keine Aktien mehr im Depot zu haben.


Wer garantiert, dass Du Dein Studium rechtzeitig erfolgreich beendest, Du eine angemessen bezahlte Stelle findest (oder erfolgreich selbstständig wirst) oder die Kurse in den nächsten Jahren der Wunschrendite entsprechen. 

Beim Thema "berufsbegleitendes Studium" solltest Du die Studiumskosten im Auge behalten. Unter bestimmten Bedingungen kannst du die als Werbungskosten geltend machen.

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dualerStudent

Ok vielen vielen Dank für die Antworten,

 

wie @kleinerfisches ja sehr schön ausgerechnet hat, spar ich mir die Arbeit. Vielen Dank für die Tipps.

 

 

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fnord

Was ich heute noch bereue: damals als Student meine Aktien verkauft zu haben. Basf für 26 gekauft, für 31 verkauft 2009 ca., und einige mehr 

 

K

Msin Tipp : lass die Füße still... 

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chirlu
vor 14 Minuten von fnord:

lass die Füße still... 

 

Es ginge ja nur um die Steuern. Nach dem Realisieren der Gewinne kann man sofort wieder kaufen.

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