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John Silver

Rezensionen von Börsen- und Wirtschaftsbüchern

Empfohlene Beiträge

John Silver

Hammer, Thomas, „Kleine Beträge clever anlegen – Wo wenig Geld viel Rendite bringt“, Econ & List Taschenbuchverlag, 2. Auflagem 1998, 190 Seiten

 

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Vorwort

„Wenn Sie Millionär sind und wissen möchten, wie Sie Ihren Millionen noch weitere hinzufügen und gleichzeitig Ihr steuerpflichtiges Einkommen gegen Null streben lassen können, wird dieses Buch nicht sehr hilfreich für Sie sein.“ (S. 9)

 

Kapitel 1

Im ersten Kapitel erläutert Hammer, wie und wieso die Banken ihr Geld verdienen. Es ist vor allem eine Mischung aus Trägheit der Sparer, schlechten Produkten und schlechter Beratung.

 

Kapitel 2

Sparen lohnt sich laut Hammer auch bei kleinen Beträgen (So lautet ja auch der Buchtitel), dazu sollte man aber wissen, wo das Geld herkommt. Deshalb empfiehlt er, erst einmal eine Vermögensbilanz zu machen und auch die Einnahmen und Ausgaben aufzuglisten. Eine übliche und sinnvolle Vorgehensweise. Was ich aber nicht verstanden habe ist, warum in Hammers Aufstellung (S. 20) Edelmetalle fehlen. Des Weiteren sagt er, dass man die Abschreibung / den Wertverlust eines Autos berücksichtigen muss in seiner Kostenanalyse, weil das Auto ja nach X Jahren ersetzt werden muss (25 – 27). Leider schreibt er aber nicht, was das für den Leser bedeutet. Er muss nämlich diese Abschreibung im Endeffekt in Echtgeld sparen, sonst bleibt es nur eine kalkulatorische Größe.

Das Buch ist von 1998, aber kann sich wirklich noch ein Leser an damalige Preisagenturen erinnern? In Zeiten von Preisportalen im Internet wirkt das wirklich lange lange her (S. 28 – 29).

Ein Klassiker unter den Spartipps ist neben dem Durchforsten der bestehenden Versicherungsverträge natürlich auch der Vergleich der Bankgebühren (S. 30 – 31).

Warum ist es sinnvoll lieber zu sparen als einen Kredit aufzunehmen? Klar ist, man spart Zinsen. Aber im Gegenzug arbeitet die Inflation für den Kreditnehmer. Hammer liefert auf den Seiten 34 – 35 hierzu eine schöne Überleitung.

 

Kapitel 3

„Was für ein Sparertyp sind Sie?“ (S. 37) ist die Frage die Hammer dem Leser am Anfang von Kapitel 3 stellt. Um zu wissen wie man sparen soll, ist es daher wichtig, vorher die Sparziele zu definieren. Denn es ist nun einmal ein wesentlicher Unterschied, ob man für den nächsten Sommerurlaub, das nächste Auto in 7 bis 10 Jahren oder für eine Hauskauf oder die Alterssicherung spart. Denn daraus ergeben sich auch die nächsten Fragen der Fristigkeit und des Riskos der Geldanlage. Bekannt ist dieses Vorgehen aus diversen anderen Büchern auch durch das berühmte „Renditedreieck“ mit den drei konkurrierenden Zielen Liquidität, Risiko/Sicherheit und Laufzeit einer Geldanlage.

 

Kapitel 4

In diesem Kapitel untersucht Hammer diverse Bankprodukte für das kleine Sparen wie z.B. Dauerauftrag auf das Sparbuch, Ultimosparen vom Girokonto und Sparverträge. Sein Resümee ist, dass es zwar bequem ist, aber die sehr niedrigen Sparbuchzinsen jeden echten Vermögensaufbau verhindern.

Im zweiten Teil des Kapitels widmet Hammer sich den Fonds. Er warnt in diesem Zusammenhang: „Doch nicht allein die Zusammensetzung und Herkunft der Aktien entscheiden über die Rendite eines Fonds, sondern vor allem auch die Cleverness der Fondsmanager. An so manchen Schaltstellen sitzen >>Nieten in Nadelstreifen<<, die es nicht schaffen, den Ertrag ihres Fonds an die durchschnittliche Wertsteigerung am Aktienmarkt heranzubringen.“ (S. 59). Die Altvorderen unter uns werden beim letzten Satz vielleicht die Anspielung an das Buch von Günter Ogger verstehen.

Es folgen noch die Kapital-Lebensversicherung, Fondsgebundene Lebensversicherung („Die Anlageberater brachen in Jubel aus, als diese Variante der Lebensversicherung auf den Markt gebracht wurde… .“ (S. 68)), Rentenversicherungen und Bausparverträge.

 

Kapitel 5

Im Kapitel „Tipps für Kurzparker“ werden Festgeld, Tagesgeld und Geldmarktfonds erläutert und besprochen.

Und auch hier stoßen wir auf Seite 81 auf einen Ogger Titel: „Das Kartell der Kassierer“.

 

Kapitel 6

Nach den Hinweisen für eine kurze Anlagedauer werden jetzt die Möglichkeiten für längere Laufzeiten erklärt: Sparbriefe und Sparzertifikate, Wachstumssparen, diverse Fonds, Aktien, Anleihen, Finanzierungsschätze und Bundesschatzbriefe. Leider gibt die Bundesschatzbriefe nicht mehr.

Quark ist es was Hammer bezüglich der Rendite bei Aktien schreibt: „Das kommt ganz drauf an, welche Aktien Sie zu welcher Zeit erwerben und wieder verkaufen. Am besten verdienen Sie, wenn Sie dann kaufen, wenn alle über den Tiefstand der Börse jammern, und verkaufen, wenn nach kräftigen Kursgewinnen das Knallen der Sektkorken noch nicht verhallt ist.“ (S. 99) Das ist so dumm und naiv, ich glaube ich muss das nicht weiter ausführen.

Genauso dümmlich ist die Aussage zur Rendite bei Anleihen: „Wenn Sie beim Wechsel von der Hoch- in die Niedrigzinsphase den Kursgewinn ausnutzen, können Sie in günstigen Fällen kurzfristig eine jährliche Rendite von über 10% erzielen.“ (S. 102) Als ob diese Phasen für den Kleinanleger so einfach sichtbar wären.

 

Kapitel 7

Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit der Anlage von Vermögenswirksamen Leistungen des Arbeitgebers.

 

Kapitel 8

Das Kapitel „Genossen machen Gewinn“ ist äußerst selten in allgemeine Börsenbüchern anzufinden.

Von daher gebührt dem Autor hier ein ausdrückliches Sonderlob. Hammer bespricht Bank-, Konsum- und Wohnungsbaugenossenschaften.

 

Kapitel 9

Und auch das folgende Kapitel über Investmentclubs ist eher selten in Finanzsachbüchern zu finden. Ebenfalls gibt es dafür ein Sonderlob! Aufpassen muss man bei solch alten Büchern natürlich, wenn Steuersachverhalte besprochen werden, weil diese i.d.R. hoffnungslos veraltet sind (S. 138 - 139).

 

Kapitel 10

Das 10. Kapitel befasst sich mit Gold. Wie schon oben zweimal angemerkt, sind Hammers Auslassungen zur Rendite wirklich schlecht. „Wer Gold kauft … Aber die Rendite ist meistens alles andere als glänzend.“ (S. 147) Woher hat Hammer die Erkenntnis, dass das auch in Zukunft so sein wird?

 

Kapitel 11

Das 11. Kapitel ist ein reines Steuerkapitel und, siehe oben, veraltet. Bitte nicht lesen.

 

Kapitel 12

Im letzten Kapitel warnt Hammer war unseriösen Beratern. Auch diese Passagen haben mir gut gefallen.

Fachbegriffe / Register

Das Buch endet mit einer kleinen Fachbegriff-Übersicht und mit einem Register.

 

Fazit:

Ein nettes kleines Büchlein, dass sich der Geldanlage „des kleinen Mannes“ widmet. Auch wenn es veraltet ist, sind viele Sachen immer noch richtig. Gut gefallen haben mir einige Kapitel die man eher selten liest, siehe oben, wie das Kapitel über die „Genossen“ oder über „Investmentclubs“. Des Weiteren fand ich es gut, dass Hammer am Ende der Kapitel immer eine Zusammenfassung des Inhalts gemacht hat.

Leider ist es wie gesagt veraltet, so dass sich jetzt natürlich aktuellere Bücher eher aufdrängen.

 

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Zschaber, Markus C, „Mit Sicherheit erfolgreich – Investieren nach der Zschaber-Methode“, FinanzBuch Verlag, München, unveränderter Nachdruck 2006, 179 Seiten

 

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Vorwort

Das Vorwort ist von keinem geringerem geschrieben als Howard Carpendale, der am Ende des Vorworts schreibt: „…Er ist ein klasse Typ. Alles Gute für ihn.“

Ich weiß nicht ob das jetzt für Zschaber oder gegen Zschaber spricht, aber Carpendale geht aktuell immer noch auf Tour und singt.

 

K1 Gebrauchsanweisung

Das erste Kapitel ist weniger eine Gebrauchsanweisung als eine Selbstbeweihräucherung. Sei es drum, denn Zschabers Ziel ist es, den Leser in die Lage zu versetzen, die richtigen Fonds aus den 8.000 in Deutschland zugelassenen Fonds auszuwählen. Denn „… mit Fonds lassen sich die meisten Geldanlagestrategien umsetzen.“ (S. 12). Sein Ziel ist es, die wenigen Fonds-Manager ins Depot zu holen, die es schaffen, den Vergleichsmaßstab regelmäßig zu schlagen. Diese Könner sozusagen ins eigene Depot zu holen ist das Ziel – mein Buch will dazu Hilfestellung leisten.“ (S. 12)

 

K2 Der Kapitalmarkt

In diesem Kapitel befasst sich Zschaber mit dem Kapitalmarkt und den ihn beschreibenden Grundbegriffen.

Der Kapitalmarkt – „Fast alle waren schon einmal da…“, auch die Lebensversicherungen. „Kein Wunder also, dass 2003 die Mannheimer Lebensversicherung zu machen musste…“ (S. 15). Ich muss zugeben, dass ich dieser Logikkette von Zschaber nicht folgen kann.

Die Kapitel beinhalten immer auch eine kleine Anekdote von Zschaber.

In der ersten Anekdote berichtet er über einen merkwürdigen Kunden der mehrere Millionen mit Optionsscheinen verzockt hatte. Die ganze Anekdote ist sehr merkwürdig und Zschaber wirkt die ganze Zeit alles andere als freundlich oder sympathisch, sondern sehr arrogant. Das scheint auch der Kunde so gesehen zu haben:

„Gegen meine Gewohnheit nahm ich selbst den Hörer ab, denn meine Sekretärin war noch nicht da. … (Kunde: ) Herr Zschaber, Sie sind wohl der eingebildetste Vermögensverwalter…“ (S. 25).

 

K3 Die Instrumente

Im Wesentlichen beschreibt Zschaber in diesem Kapitel die Assetklassen am Kapitalmarkt wie Aktien, Anleihen, Immobilien usw.

Ärgerlich ist, dass das Buch vor Binsen nur so wimmelt. Waren die Erläuterungen im ersten und zweiten Kapitel schon sehr sehr einfach, so geht es im dritten Kapitel weiter. Anfangs erläutert Zschaber noch die Schwierigkeit, bei einer Aktie den Tief- oder Höhepunkt für Kauf und Verkauf zu treffen, um anschließend zu der Erkenntnis zu kommen: „Zehn Prozent sind drin … (dann) steht der Verkauf (der Aktie) an (S. 30). Aber warum? Warum sollte man nach einem Plus von 10% verkaufen? Diese Antwort bleibt uns Zschaber leider schuldig.

 

K4 Die Umsetzung

Die Vielzahl der Wertpapiere am Markt aus Aktien, Anleihen usw. machen es naheliegend, seine Investitionen in bestimmten Instrumenten wie Zertifikaten und insbesondere Fonds zu bündeln und durch diese Instrumente auch zu streuen (S. 47). Dazu stellt Zschaber im Folgenden Zertifikate und die Unterkategorien der einzelnen Fonds vor. Insgesamt sind das 13 Unterkategorien von Aktien- und Anleihenfonds bis zu Optionsschein- und Nachhaltigkeitsfonds.

Interessant ist die Aussage von Zschaber, dass von den Rentenfonds-Managern, obwohl das „Rentenmanagement … versicherungstechnisch gut berechenbar“ ist, nur so wenige den Index schlagen (S. 59). Das alte Problem der aktiven Aktienfonds scheint also auch für Rentenfonds zu gelten.

Ein weiteres Problem sieht Zschaber bei Mischfonds, weil bei diesen für einen Vergleich oft ein Vergleichsindex fehlt (S. 60).

Gut haben mir die Erläuterungen Zschabers zu den Hedgefonds gefallen (S. 71 – 76).

 

K5 Die Vorüberlegungen

Das fünfte Kapitel ist das zentrale Kapitel im Buch. Nach dem festlegen der Anlagestrategie kommt es darauf an, das Geld zu streuen (z.B. in welchen Ländern soll angelegt werden), das richtige Riskomaß zu finden und die Fonds allgemein richtig auszuwählen (Stichwörter Manager, Fondsvolumen, Rating, Korrelation usw.).

Danach ist die stete Portfoliobetreuung wichtig und natürlich die Frage, ob man das selber macht oder das Depot verwalten läßt, am besten natürlich von Zschaber. Die Kosten der Verwaltung betragen laut Zschaber 1% bis 2,25%.

Das scheint mir normal, wenn aber noch die normalen Kosten der Fondsverwaltung dazukommen (Stichwort TER), bleibt nicht mehr viel von der Rendite übrig.

Gut gefallen haben mir im Kapitel die Aussagen zum Cost Average-Effekt, dass es besser ist alles auf einmal zu investieren als nach und nach. Dafür zwingt der Sparplan den Anleger zu einer besseren Spardisziplin (S. 81).

Überrascht war ich dagegen von den kritischen Aussagen bezüglich ETFs (S. 87), vielleicht weil diese Zschabers Modell entgegenlaufen.

Auf den Seiten 94 – 96 erklärt Zschaber noch das Risikomaß „Sharpe Ratio“ und auf den Seiten 102 – 103 die Korrelation gut.

Auch die Erklärungen zum „Late Trade“ und zum „Market Timing“ fand ich gut (S. 105 – 106) obwohl dies eigentlich heute kein Thema mehr sein dürfte.

 

K6 Die Altersvorsorge

„Langweilig und penetrant mutet die ständige Forderung der Presse an, sich mit der eigenen Alterversorgung zu befassen.“ (S. 121). Und genau so ist auch das kurze Kapitel (S. 121 – 124).

 

K7 Die Kosten

Zschaber erläutert die Kostenstruktur von Fonds um am Ende zu erzählen, dass seine Fonds keine weiteren Transaktionskosten beinhalten würden.

 

K8 Der Fondskauf

Das Kapitel, Nomen est Omen, beschäftigt sich mit dem Kauf von Fonds. Interessant ist hier, dass Zschaber in diesem Kapitel die Kosten einer Vermögensverwaltung mit 0,5% bis 1,8% p.a. beziffert (S. 135). Das ist bemerkenswert, weil er weiter oben von Kosten von 1% bis 2,25% p.a. noch gesprochen hat.

 

K9 Die Steuern

Dieses Kapitel ist - der Zeit geschuldet - total veraltet.

 

K10 Die Aufsicht

Hier schreibt Zschaber kurz über die Bafin. Um es kurz zu machen, die Bafin war schon 2006 eine zahnlose Lachnummer (S. 145 – 147).

 

K11 Der Ausblick

Wie sieht die weitere Entwicklung auf dem Fondsmarkt für die nächsten Jahre aus? Hier weiß der geneigte Leser ja, was in den letzten knapp 20 Jahren in Deutschland auf dem Finanzmarkt los war.

 

K12 Die Themen

Was bringt die Zukunft? Wie immer wird den Emerging Markets eine bessere Zukunft zugestanden als eingetreten ist (S. 157 – 158).

 

K13 Der Crashkurs

Auf 5 Seiten faßt Zschaber noch einmal die wesentlichen Punkte seines Buchs zusammen.

 

Nachwort I

Nachwort II

Irritierend ist, dass es nicht nur eins sondern gleich zwei Nachworte gibt, die auch nicht selber von Zschaber geschrieben wurden.

 

Anhang

Nach einem 5-seitigen Anhang schließen sich noch 25 Seiten Werbung für die V.M.Z. (Vermögensverwaltung Markus Zschaber). Dort werden u.a. „Die ZschaberGewinnStrategien I-V® Für ein besseres Leben“ erläutert. In meinem Buch lag sogar noch ein Prospekt bei. GewinnStrategie I sind z.B. 100% offene Immobilienfonds. Für einen Anlageberater ist das schon ganz schön arg, nur in eine Asset-Klasse zu investieren. Man bedenke nur die Schieflage von einigen offenen Immobilienfonds in den letzten Jahren.

 

Fazit:

Die Zschaber-Methode ist im Endeffekt sein Geld Zschaber und seiner Fondsstrategie anzuvertrauen.

Markus Zschaber war mir vor dem Lesen des Buchs unbekannt und ich muss zugeben, dass ich ihn nach der Buchlektüre alles andere als sympathisch finde. Dazu haben insbesondere seine ganzen kurzen Anekdoten beigetragen, die den Text auflockern sollten, für mich aber vor allem ein Bild von Zschaber gezeichnet haben.

Ich würde jedenfalls Zschaber nach dem Lesen des Buchs mein Geld nicht mehr anvertrauen. Einerseits weil er mir wie gesagt nicht sympathisch ist und andererseits, weil seine Strategie auf aktive Fonds zu setzen, die er auswählt, mir nicht zusagt.

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Armanini, Sergio, „Durch intelligentes Sparen Wohlstand erlangen“, Create Space Independent Publishing Plattform, 1. Auflage, 2014, 136 Seiten

 

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Das Buch beginnt mit einer Kurzvorstellung des Autors und dem Versprechen, in diesem Buch keine Finanzprodukte zu verkaufen oder konkret zu empfehlen. Trotzdem findet sich am Ende der Seite ein Kontakt—Emailadresse des Autors und ein Hinweis auf seine Webseite. Das erscheint widersprüchlich, aber ich kann jetzt schon bestätigen, Armanini hält sein Versprechen!

 

Nach einer Danksagung beginnt das Buch mit einer Erklärung, für wen das Buch geschrieben wurde.

 

Armanini erkannte an einem Zeitpunkt in seinem Leben, dass er, obwohl sein Gehalt kontinuierlich stieg, trotzdem kein Vermögen gebildet hatte und kaum mit dem Geld auskam (S. 5 – 6). Er begann sich selber zu hinterfragen und kam zu der Erkenntnis, dass er ohne ein diszipliniert angewendetes System, nicht zum Erfolg, sprich zu finanzieller Unabhängigkeit und Reichtum, kommen wird.

 

Armanini definiert Zeit gleich Geld und fordert den Leser dazu auf, seinen persönlichen Stundensatz auszurechnen und damit alle Güter die man kauft in Zeit umzurechnen um zu sehen, ob die Güter, wie z.B. bei Armanini eine teure Uhr gleich 357,14 Stunden, immer noch den ihnen persönlich zugeteilten „Wert“ haben oder nicht (11 – 12).

 

Das ganze Buch ist zur Auflockerung von Zitaten durchsetzt, die Armanini zum Teil auch bespricht, wie z.B. den Satz „Bei den Reichen lernt man sparen.“ (S. 16 - 18). Er meint, dass Mittels des Zinseszinses auch „Kleine Summen fette Kühe (machen)“ (S. 18 – 19).

 

Für das hier im Buch vorgestellte System von Armanini ist es zuerst essentiell zu wissen, wo das Geld das man verdient bleibt (S. 22 – 23). Es folgt eine genaue Analyse der Ausgaben die im Klassiker münden ein Haushaltsbuch zu führen (S. 25 – 33). Dabei ist es anscheinend ein großes Problem für viele Menschen, Rechnungen die nur ein bis viermal im Jahr auftreten, als Fixkosten sachgerecht bei den monatlichen Kosten zu berücksichtigen (Jedenfalls habe ich das hier und in diversen Büchern so gesehen).

 

Anschließend kommt Armanini auf sein System zu sprechen. Doch bevor es losgeht mit dem systematischen Sparen und dem systematischen Vermögensaufbau fordert auch Armanini vom Leser, dass dieser mindestens 6 Nettomonatsgehälter auf der hohen Kante haben soll.

 

Das sind zwei Punkte die ich nicht verstanden habe. Wenn jemand nicht mit seinem Geld auskommt und spartechnisch wenig oder sogar nichts auf die Reihe bekommt, wie soll diese Person dann 6 Monatsgehälter sparen? Und wenn die vorgestellten Systeme so super sind, warum fängt man nicht nach diesem System an zu sparen und beginnt dann, wenn man die 6 Nettogehälter gespart hat, mit dem systematischen weiteren Aufbau? Und warum kann man die 6 Nettogehälter oder auch mehr in einer Notsituation, denn dafür sind sie ja da, nicht aus dem „Anlagetopf“ / Depot nehmen? Man kann sich ja nach der Notsituation wieder hinein tun? Und warum kann man diese 6 Nettogehälter nicht richtig und sicher, aber liquide anlegen? Warum müssen sie quasi jahrzehntelang schlecht verzinst irgendwo rumliegen? Gerade weil diese 6 Nettogehälter für viele sehr lange Zeit einen erheblichen Anteil am Gesamtvermögen ausmachen dürften?

 

Armanini bildet in seinem System 6 Budgets die peinlich genau eingehalten werden müssen:

Fixkosten, Langfristige Investitionen (langfristige Sparziele), Spaßbudget, Bildung und Spenden, Lebensunterhalt und finanzielle Freiheit (S. 35 – 36).

 

Überschüsse am Monatsende z.B. aus dem „Spaßbudget“ dürfen nicht auf den nächsten Monat übertragen werden. Sie dürfen nur wahlweise auf das „Investitionskonto“ oder auf das „finanzielle Freiheit Konto“ gebucht werden. Auch das soll disziplinieren nur mit dem Budget und nicht mit mehr auszukommen. Auf den folgenden Seiten stellt Armanini seine 6 Konten vor und zeigt weitere Sparziele auf.

 

Einer seiner Spartipps ist es seine Bankgebühren zu optimieren. Das ist soweit vernünftig. Daher geht Armanini mindestens(!) zweimal(!) im Jahr zu seiner Bank. Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher was das soll. Man geht ein, zweimal hin und dann hat man das optimiert und fertig. Zweimal im Jahr? Was soll man dem Bänker denn sagen? Ich habe wieder EUR 6.000 gespart? Irgendwann bringt das einfach nichts mehr mit der Bank zu verhandeln, egal wieviel Geld man hat. Ich empfehle da eher, wenn es schon unbedingt sein muss, die Bank zu wechseln und Prämien mitzunehmen. Es sei denn das o.g. „Spaßkonto“ ist wieder alle und man braucht dringend einen Gratiskaffee und eine Unterhaltung (S. 54 – 55).

 

Zum Thema Spenden und Bildung nennt Armanini ein Beispiel, wo er einem Flüchtling in Italien zur Selbsthilfe geholfen hat. Leider geht Armanini auf den zweiten Teil des Budgets, auf das Thema Bildung, nicht weiter ein.

 

Das finanzielle Freiheit Konto ist für Armanini das wichtigste Konto überhaupt (S. 60). Sein Tipp ist, Gelder so schnell es geht vom „Geldwert“ in „Sachwerte“ zu konvertieren. Danach geht er auf ETFs, Risikomanagement und Schulden ein, die laut ihm so schnell wie möglich zu tilgen sind.

 

Anschließend nennt Armanini noch ein abstruses Beispiel, wie leicht es ist mit günstigen Immobilien Geld zu verdienen, als ob andere Leute nicht auch den Wert von solchen Immobilien kennen würden. Das hat mich irgendwie an „Rich Dad – Poor Dad“ erinnert, wo auch einem suggeriert wurde, ein Immobilen-Imperium zu gründen sei lächerlich einfach. Die Idee, Mittels Fremdkapital sein Investment zu hebeln ist ja gut, aber gerade hier wäre es gut, auch mal die ganzen Risiken zu beleuchten (S. 78 – 83).

 

Doch wie soll man das ganze durchziehen? Hier ist Disziplin das Schlüsselwort für Armanini. Disziplin ist wichtig, denn ohne sie, kommt man im Leben nicht weiter (S. 84 – 89 und siehe oben).

 

Anschließend versucht Armanini den Leser zu animieren, sein Einkommen zu erhöhen, damit man seine Ziele auch erreicht (S. 90 – 98).

 

Aber was ist, wenn man das ganze mit Schulden startet? Dann soll man laut Armanini sein „finanzielle Freiheit Konto“ teilen und die eine Hälfte zur Schuldentilgung nehmen und die andere Hälfte behalten und weiter mit 50% besparen, damit man die Erfolge des Sparens sieht. Kommt einem das bekannt vor? Ich hatte das jedenfalls schon so vor gut 25 Jahren bei Bodo Schäfer „Der Weg zur finanziellen Freiheit“ gelesen. Aber irgendwie widerspricht das auch der Aussage oben, dass man seine Schulden so schnell wie möglich tilgen soll.

 

Danach stellt Armanini noch eine Beispiel-App vor, mit der man mittels des Smartphones sparen soll d.h. die App soll einem dabei unterstützen (S. 108 – 124).

 

Das Buch schließt mit den 8 Geboten der Geldanlage (S. 125) und einem Ausblick, wie die eigene Zukunft in 30 Jahren aussehen könnte, am Beispiel der Familie Müller. Natürlich soll das Beispiel motivieren, aber irgendwie ist es auch wieder ziemlich unrealistisch.

 

Fazit:

Ob das System von Armanini so der große Wurf ist wage ich zu bezweifeln und mir kamen auch viele Inhalte aus anderen früher veröffentlichten Büchern bekannt vor. Trotzdem ist das System vielleicht gut für Leute, die irgendwie einen Leitfaden brauchen, um mit ihrem Geld auszukommen um Vermögen zu bilden.

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Jelen, Silvia, „Die Kaskaden-Strategie – Wie Sie mehr aus sich und Ihrem Geld machen“, Books on Demand, Norderstedt, 2008, 107 Seiten

 

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Vorwort

Im Vorwort spricht Jelen einen damaligen Lottojackpot an und die Möglichkeit die dieser bietet, seine jeweilige finanzielle Situation zu verändern. Wer kein Lottoglück hat muss aber andere Wege finden, um finanziell unabhängig zu werden. Dafür ist es aber vorher notwendig, sich mit den Grundlagen vertraut zu machen, die Jelen im vorliegenden Buch legen will.

 

K1 Der Einstieg

Das Buch startet damit, die eigene Situation zu beleuchten und das eigene Ausgabeverhalten zu hinterfragen. Dazu ist es notwendig die monatlichen und weitere laufenden Kosten zu erfassen. Danach heißt es alle Einnahmen und Ausgaben dauerhaft im Auge zu behalten und banal zu sparen. Dazu gibt Jelen auch ein paar Hilfestellungen. Deshalb dürfen ein paar Klassiker wie das gute alte Haushaltsbuch (S. 14- 16), Kleingeldsparen (S. 13), Girosparen usw. nicht fehlen. Bevor es aber richtig losgeht, muss die berühmte Notfallreserve gebildet werden. Jelen empfiehlt hier 3 bis 6 Monatsnettogehälter um Schwierigkeiten zu überbrücken (S. 13). Neu fand ich den Vorschlag, bevor man eine Hypothek aufnimmt, 6 Monate lang vorher zu proben, ob man mit dem verminderten Geld im laufenden Monat noch hinkommt oder ob man vielleicht doch eine kleinere Wohnung oder ein kleineres Haus anstreben sollte (S. 19).

Doch weiterhin heißt es sparen, sparen, sparen (S. 19 – 28), wenn man Vermögen bilden möchte.

 

K2 Die Kaskaden-Strategie

Stufe 1 – Das Sammelbecken

Hier auf der ersten Stufe sollen zuerst die eigenen Geldquellen aktiviert werden. Da noch kein nennenswertes Vermögen vorhanden ist, sind dies zunächst die eigenen Fertigkeiten. Was kann man, um damit Geld zu machen? Welche Fähigkeiten, Talente und Neigungen hat man?

Der zweite Teil der Stufe 1 befasst sich immerhin auf 12 Seiten mit dem mentalen Mindset, der mentalen Vorbereitung für den Reichtum (S. 44 – 52). Mir persönlich ist das etwas zu esoterisch, aber wem es hilft?

 

Stufe 2 – Das Anlagebecken

Auch hier gibt es zunächst ein paar Tipps fürs „Kleingeldsparen“. Wenn dann immer eine gewisse Summe zusammen ist (ca. EUR 5.000) kann man das Geld anlegen (S. 58 – 59).

Man hat es zunächst nicht bemerkt, mir ist es jedenfalls nicht weiter aufgefallen, aber das ist ein Buch für Frauen! Dementsprechend ist es natürlich naheliegend aufzuführen, dass Frauen die besseren Anleger sind (S. 60 – 61). Meine Meinung dazu ist: Ich habe dazu bisher nur Wischi-Waschi-Studien und Behauptungen und sich widersprechende Studien gesehen und glaube, daß ist statistischen Fehlern geschuldet. Ich glaube beide Geschlechter legen gleich gut bzw. gleich schlecht an.

Danach werden einige Möglichkeiten der Geldanlage aufgeführt. Jelen gehört hierbei ins Lager der „Cost-Average“-Befürworter, d.h. sie sieht Vorteile in einer kontinuierlichen Geldanlage (S. 61 – 71)

Anschließend beschreibt Jelen den 3-Phasen-Plan:

Finanzieller Schutz (3 – 12 Nettomonatsgehälter), finanzielle Unabhängigkeit (ca. 300 Nettogehälter) und finanzielle Freiheit (unbestimmt, jedenfalls jenseits der finanziellen Unabhängigkeit).

Solche konkreten Zahlen findet man auch nicht überall. Sehr gut!

 

Stufe 3 – Das Überflussbecken

Man soll aus dem vollen Schöpfen und wieder anlegen. Es wird darauf hingewiesen, dass man eine standardisierte Vermögensverwaltung schon ab EUR 50.000 bekommt. EUR 50.000! Jetzt mal ehrlich, wo soll das „finanzielle Freiheit“ oder „aus dem vollen schöpfen“ sein? Und wer ist bitte mit einer Vermögensverwaltung wirklich reich geworden? Ich kenne niemanden. Eine Vermögensverwaltung nimmt man, nachdem(!) man reich geworden ist.

Der zweite Teil des Kapitels beschäftigt sich mit Spenden und den Möglichkeiten einer Stiftung.

Das finde ich gut, daß Jelen auf das Spenden hinweist, auch wenn der Leser dieses Heftchens vermutlich weit davon entfernt ist viel geben zu können , aber man kann ja auch auf dem Weg zum Reichtum im Rahmen seiner jeweiligen Möglichkeiten anderen Gutes tun.

 

Schlußwort

Das Buch schließt mit einem kurzen Schlußwort, einigen Musterformularen im Anhang und einem kurzen Literaturverzeichnis.

 

Fazit:

Wer ganz am Anfang steht und seine Finanzen ordnen muss und mit dem Sparen anfangen will, bekommt hier einen guten ersten Einstieg. Wer das Prinzip von „weniger ausgeben als man einnimmt“ schon verstanden hat und umsetzt, wird aber wenig Neues in diesem Buch finden.

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