John Silver 14. Januar Burner, Tobi, „Aktien für jedermann – So kannst Du erfolgreich investieren“, Selbstverlag, 1. Auflage, 2018, 154 Seiten Das Buch von Tobi Burner startet und endet mit einem Haftungsauschluss. Das scheint bei vielen Börsenbüchern jetzt Standard zu sein. Vorwort Im Vorwort erläutert Burner an wen sich das Buch wendet. Und er beginnt auch gleich den Leser zu duzen. Das findet er persönlicher. Einleitung Die Einleitung ist mit einer halben Seite sehr kurz. Sehr kurz ist auch die inhaltliche Aussage: Das Geld ist am besten „an der Börse aufgehoben.“ (S. 7). Kapitel 1 Das erste Kapitel behandelt den Zinseszinseffekt und wie er sich auf die Vermögensentwicklung auswirkt (S. 8 – 11). Kapitel 2 Burners Aussage ist, dass man an der Börse in Aktien investieren sollte, weil keine andere Anlageform so fungibel ist (S. 12-13). Es stellt sich natürlich unweigerlich die Frage, warum dies nicht für andere Wertpapierarten auch gelten sollte, wie z.B. Anleihen und Fonds? Kapitel 3 Kapitel 3.1. Im ersten Unterkapitel beschreibt Burner die „Wettbewerber der Aktien“: Anleihen Die Aussagen zu den Anleihen sind im sehr groben in Ordnung, aber insgesamt doch ziemlich hemdsärmelig (S. 14 – 20). Hebelprodukte Seine Erkenntnis ist, dass Hebelprodukte (Optionsscheine etc.) zur Depotabsicherung nichts taugen und sich nur bedingt zum Zocken eignen (S. 20 – 23). Zertifikate Zertifikate bringen dem normalen Anleger auch nichts und beinhalten, weil sie keine Sachwerte sind bzw. wie Aktien verbriefen, ein Inflationsrisiko (S. 23 – 24). Dieses Argument hat Burner auch schon bei den Hebelprodukten genannt. Es mag zwar stimmen, ich denke aber, dass man dieses Risiko aufgrund der allgemein relativ kurzen Laufzeit von Hebelprodukten und Zertifikaten vernachlässigen kann. Fonds Burner rät von Fonds ab und bemängelt, dass die Fondsmanager i.d.R. keine größere eigene Position im Fonds hätten, quasi kein „Skin in the Game“ und es ihnen dementsprechend egal ist, wie sich der Kurs entwickelt, weil sie nur von Verkaufsprovisionen leben würden. Das ist natürlich Unsinn. Die meisten Fondsmanager sind an der Wertentwicklung beteiligt und sei es nur, dass ihr Angestelltengehalt eine Erfolgskomponente enthält. Zurecht spricht Burner die allgemein hohen Kosten eines Fonds an, aber das sehr viele Fonds für den Normalanleger nicht investierbar seien, aufgrund des zu hohen Mindestanlagebetrags von EUR 2.000 bis 5.000, ist eher die Ausnahme und sollte bei den zu tausenden zur Investition zur Verfügung stehenden Fonds keine Rolle spielen (S. 24 – 28). ETFs ETFs (S. 29 – 34) sind „die einfachste und unkomplizierteste Möglichkeit, vom Aktienmarkt zu profitieren.“ (S. 29). Burner hält sie aber nur für die Zweitbeste Wahl. Seiner Meinung nach ist das Investment in Einzelaktien lukrativer (S. 29 und S. 34). Aktien Für Burner ist die Aktie die Königin der Wertpapiere. Die Ausübung des Stimmrechts und der Gang zur Hauptversammlung sind für Burner aber „…eher obligatorisch. Es wird keinen wirklichen Einfluß auf Deinen Erfolg mit Aktien haben.“ (S. 35). Kapitel 3.2. Institutionelle Anleger Burner warnt vor die Kleinanleger vor den Institutionellen Anlegern, weil diese die Gutgläubigkeit der Kleinanleger ausnutzen würden. Das ist natürlich abenteuerlich verallgemeinert. Und abenteuerlich sind auch die Beispiele von Burner die dies illustrieren sollen. Was Burner hier aufzeigt sind nämlich verbotene, kriminelle Handlungen (S. 38 – 39). Broker „Diese braucht jeder Anleger, um überhaupt an der Börse investieren zu können.“ (S. 39 – 40). Kapitel 3.3. Das Kapitel behandelt die unterschiedlichen Gruppen von Privatanlegern, die es nach Burner gibt. Burner widmet diesen Gruppen viel Raum, immerhin 10% des gesamten Buchs (S. 41 – 56). Die Trader, die Zocker, die „Experten“, die Kleinanleger, die Verliebten, die Investoren, die ETF-Anleger und die Spekulanten. Zu den „Experten“ schreibt Burner sehr richtig: „Das Hauptproblem ist allerdings, dass kaum ein Experte ein wirklicher Experte ist.“ (S. 44). Und seine Meinung bezüglich der ETF-Anleger ist auch wenig schmeichelhaft. Viele zählen sich zur Gruppe der Investoren. Aber diese „Möchtegern-Investoren sind in Wirklichkeit ETF-Anleger. Allerdings können viele nichts dafür… Wer allerdings an der Börse ausschließlich ETFs kauft, ist im Sinne der Anlegergruppe definitiv kein Investor, sondern eben ein ETF-Anleger.“ (S. 52 – 53). Kapitel 4 Burner bespricht in diesem Kapitel einige wichtige Kennzahlen wie z.B. Umsatz- und Gewinnwachstum, aber auch KCV und PEG die als Kennzahlen nicht so stark im Fokus stehen (S. 57 – 75). Kapitel 5 Neben den im Kapitel 4 beschriebenen Kennzahlen gibt es noch weitere weichere Faktoren für die Auswahl eines Unternehmens z.B. Branchenführerschaft, Marken und Image, die Aktionsstruktur. Bei dieser ist es auch eine „super Sache“, wenn Blackrock oder Vanguard investiert sind. Denn „Es ist eine super Faustregel, dass wenn in einem größeren Konzern … mit einem Börsenwert mit 10 Milliarden Euro oder mehr, keiner dieser beiden Vermögensverwalter investiert ist, solltest Du besser die Finger von der Aktie lassen. Die beiden haben dann meistens einen triftigen Grund, den Privatanleger vermutlich gar nicht herausfinden können...“ (S. 83). Ist das tatsächlich so? Kann mir bitte jemand ein 10 Mrd. Unternehmen nennen, wo die beiden Firmen nicht investiert sind und das wirklich schlecht ist? (Bitte nur Unternehmen nennen, in die man aktuell auch investieren kann und darf!). Kapitel 6 Dinge, die generell zu beachten sind, werden in diesem Kapitel von Burner aufgeführt. Z.B. empfiehlt er, sich einer Gruppe oder einem Verein anzuschließen (S. 85). Dies kann ich auch nur unterstreichen. Des Weiteren rät er „ab und zu (mal) die Finanzforen“ abzuchecken. Allerdings nur, um die Marktstimmung aufnehmen. Als gute Foren für einen stillen Beobachter empfiehlt er „börsenNEWS“ und das Forum von Börse Online (S. 86 – 87). Ich muss gestehen, dass ich von beiden Foren noch nie etwas gehört hatte, bis ich das vorliegende Buch gelesen hatte. Börsenplanspiele sind für Burner nutzlos, weil diese zum zocken animieren würden, damit man gewinnt (S. 95 – 96). Ich dachte ja immer, dass die meisten Börsianer alle ihre ersten unsicheren Schritte auf dem Börsenparkett im Planspielbörse der Sparkasse gemacht hätten, ich im Übrigen auch. Steuertipps sind immer schwierig und es ändert sich auch oft vieles sehr schnell, aber dass man „beim Finanzamt einen Freistellungsauftrag … beantragen (und den) dann an deinen Broker weiterleiten musst…“ ist mir vollkommen neu (S. 100). Sprich: Das ist natürlich absoluter Quatsch. Außerdem empfiehlt Burner, neben einigen weiteren guten Tipps, ein Börsentagebuch zu führen. Wie praktisch, dass Burner ein solches Musterheft verfaßt hat, das man bei Amazon bestellen kann (S. 107). Kapitel 7 In diesem Kapitel stellt Burner insgesamt acht Börsenstrategien vor. Dieses Kapitel ist aus meiner Sicht das beste im ganzen Buch. Die Strategien werden nicht vollumfänglich dargestellt, und das ist auch gar nicht wichtig, aber der „Börsenanfänger“ bekommt zumindest eine Idee, welche Strategien es überhaupt gibt und kann sich mit diesem Basiswissen dann weiter einlesen. Beispielhaft seien nur die Buy & Hold-Strategie, die Dividendenstrategie, die ETF-Strategie und die Nebenwerte-Strategie genannt (S. 109 – 145). Kapitel 8 Im letzten Kapitel gibt Burner dem Leser noch ein paar Dinge mit auf dem Weg: „Du gewinnst immer“. „Einfach loslegen und nicht lange fackeln“. Lass Dich nicht beirren. Und „Gib niemals zu früh auf“ (S. 146 – 149). Dem kann ich mich weitestgehend anschließen. Schlusswort Im Schlußwort schreibt Burner: „Sollte dies eines deiner ersten Bücher rund um die Börse sein, so empfehle ich dir bilde dich steht’s weiter.“ (S. 150). Dem kann ich mich, ohne Apostroph, ebenfalls nur anschließen. Fazit: Ich war mir beim Lesen des Buchs nie ganz sicher, ob das Buch von einem 16 bis 18jährigen geschrieben oder von einer älteren Person zusammengehauen wurde. Jedenfalls wirkt „die Schreibe“ oft einfach unreif oder unausgereift. Zudem strotz das Buch nur so von Schreibfehlern. Burner schreibt selber auf Seite 2 vom „Korrektorat: Privat“. Mir wurde das nachher zu anstrengend, aber hier die Seiten mit Fehlern (Wörter, Ausdruck, allgemeine Grammatik, Verwendung falscher Fachwörter usw.), soweit ich sie mitgeschrieben hatte: S. 4, S. 7, S. 12, S. 17, S. 18, S. 35, S. 39, S. 46, S. 55, S. 119, S. 124, S. 137, S.149, S. 150. Dazu kommen noch jeder Menge Layout-Fehler u.a. von leeren Seiten (S. 28, S. 87, S. 101 und S. 108) oder riesigen Leerfeldern in den Sätzen (S. 17, S. 26, S. 66, S. 99 um nur ein paar Seiten zu nennen, das Phänomen tritt bestimmt locker auf 25 Seiten auf.). Das ist nicht tragisch, wirkt aber störend und behindert ungemein den Lesefluss. Mutig ist es aber von Autor, seine Adresse und seine Email-Adresse zu nennen. Das gibt einen Pluspunkt. Ich würde das Buch Kindern und Jugendlichen zum Einstieg empfehlen, vielleicht kommen die mit dem lockeren Stil tatsächlich besser zurecht als mit einem reinen Sachbuch und finden so vielleicht eher Zugang zum Thema Börse. Zudem ist das Buch relativ großgeschrieben und mit etwas über 150 Seiten auch nicht besonders umfangreich, so dass junge Leser / Anfänger vielleicht auch eher bei der Stange bleiben und das Buch zu Ende lesen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 21. Januar Grubzeller, Julian, „Geld Sparen – Vom richtigen Umgang mit Geld bis zur finanziellen Freiheit“, Independently published, 2. Auflage, 2018, 51 Seiten Wenn man die Umschlagrückseite liest, denkt man noch, dass das Buch wirklich viel verspricht, bei gerade mal etwas mehr als 50 Seiten. Die Lesezeit für dieses Buch misst sich jedenfalls nicht in Stunden, sondern in Minuten. Das ist aber nicht das Problem, wenn der Inhalt überzeugend wäre. Leider liest sich das vorliegende Buch(?) wie die Arbeit eines 6. Klässlers und sehr wahrscheinlich werde ich für diese Rezension deutlich mehr Zeit aufwenden, als für das Lesen desselben. Die Seiten umfassen zum Teil nur 13,14 und 16 Zeilen (Ich habe einfach mal drei willkürliche Seiten durchgezählt), Schriftgröße und Zeilenabstand sind einfach riesig. Es scheint als hätte sich der Autor noch am meisten Mühe mit dem Inhaltsverzeichnis gegeben. Am schlimmsten ist aber, natürlich neben der inhaltlichen Leere und Banalität, die durchgehend fehlerhafte Grammatik. „So was definiert nun einen Vermögenswert? Ein Vermögenswert ist etwas wertvolles...“ (S. 12). An einigen Stellen fragt man sich, ob der Text durch eine schlechte Übersetzungssoftware geschoben wurde. Beispiel: „Es ist ziemlich einfach, € 20.000 auszugeben, um zwei Menschen nach Europa für zwei Wochen zu bringen. Dieselben € 20.000, die jedoch über mehrere Jahre zu einer vernünftigen Rendite investiert werden, machen die Opportunitätskosten für eine Überschreitung von Europa zu einem Fehler.“ (S. 8). Des Weiteren springt der Autor dauernd vom Du zum Ihr (S. 9 und S. 12) und dass auch des Öfteren mitten in einem Satz. „Da du ein höheres Einkommen als Ihre Ausgaben anstrebst, solltest Du einen Weg finden… (S. 14). Garniert wird das Buch noch durch ein paar wertvolle Spartipps. „Trinken Leitungswasser anstelle von Flaschen Das Trinken von Wasser in Flaschen ist ziemlich teuer. Auf lange Sicht wird es sich als kostengünstiger erweisen. Spare viel Geld, indem du Leitungswasser anstelle von Mineralwasser verwendest.“ (S. 32). Fazit: Das Buch ist eine Frechheit. Wie es zu einer zweiten Auflage kommen konnte ist mir ein Rätsel. Das Buch ist jedenfalls mit Abstand das schlechteste Buch, das ich bisher rezensiert und wahrscheinlich eines der schlechtesten Fachbücher das ich bisher gelesen habe. Die 5-Sterne Rezensionen und Wertungen bei Amazon halte ich für gefaket. Das Erschreckende ist, dass Grubzeller noch eine ganze Reihe von weiteren Büchern veröffentlich hat. Wenn man sich dort die 1-Sterne-Bewertungen durchliest, wiederholt sich ein Muster. Die meisten Leser beschweren sich über die gleichen Dinge, die ich oben auch angemerkt habe. Vielleicht ist das auch sein Geschäftsmodell, schnell und schlecht etwas zusammenkloppen und dann ein paar Bücher verkaufen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 29. Januar Whitaker, Leslie; „Die Beardstown Ladies – Anlageerfolg durch gesunden Menschenverstand“, Verlag Norman Rentrop, 1. Auflage, 1997, 190 Seiten Einführung Die Beardstown Ladies gegen die Experten Das Buch beginnt damit, dass erzählt wird, dass die Beardstown Ladies in der Vergangenheit über mehrere Jahre sowohl tausende von anderen Investment—Clubs mit ihrer erzielten Rendite hinter sich gelassen hätte, als auch den S&P 500 und die meisten professionellen Investoren mit ihrer erzielten Rendite outperformed hätten (S. 7 – 10). Leider ist diese Geschichte nicht ganz richtig, weil sich herausgestellt hat, dass die außergewöhnliche Rendite auf einem Rechenfehler beruht. Tatsächlich war die erzielte Rendite sogar schlechter als die des S&P 500 im Vergleichszeitraum (*). Ich war nicht sicher, ob ich diesen Spoiler gleich am Anfang der Rezension schreiben sollte. Andererseits sollte der Leser schon wissen, wie er das Buch einzuordnen hat. Man sollte das Buch deswegen aber nicht gleich vollkommen verdammen. Aber es ist wohl unstrittig, dass der Investment-Club der Beardstown Ladies niemals die Aufmerksamkeit erregt hätte, die er bekam, ohne diesen Rechenfehler. Wer ist wer im Club? Hier werden die sechszehn Mitglieder des Clubs mit jeweils einer Textzeile vorgestellt (S. 11). Ein paar Worte über Beardstown In diesem 2 Seiten Abriß wird kurz die Geschichte von Beardstown dargestellt, einem 6.000 Einwohner-Ort in den USA, der aber einen der größten Schweineschlachthöfe der Welt beherbergt (S. 13 – 14). Teil 1 Wie man einen Investment-Club gründet Auf S. 15 werden einige Überschriften und Seitenangaben aufgeführt – die aber überhaupt nicht zu den folgenden Kapitelüberschriften oder Seitenzahlen passen. Sie beziehen sich auf Unterkapitel in den jeweiligen Kapiteln. Dieses merkwürdige System muss man erst einmal bemerken und verstehen. Kapitel 1 Im ersten Kapitel wird einwenig die Historie von Investment-Clubs in den USA beleuchtet und warum man einen Club gründen sollte. Kapitel 2 Das zweite Kapitel heißt zwar „Warum wir den Beardstown Club ins Leben riefen, handelt aber fast ausschließlich von den Schwierigkeiten einen Makler für ein Clubmitglied und den Investment-Club ansich zu finden. Kapitel 3 In diesem Kapitel wird ausführlich auf die einzelnen Ziele eines Investment-Clubs eingegangen. Anschließend werden die einzelnen Dinge erläutert, die für eine Gründung geklärt werden müssen, nicht zuletzt die Zahl der Mitglieder, deren Aufnahme bzw. Ausscheiden, der Clubname usw. Im letzten Abschnitt wird beispielhaft der Gesellschaftsvertrag der Beardstown Ladies aufgeführt. In diesem Abschnitt findet sich auch eine Besonderheit bezüglich des Maklersystem in den USA, das in Deutschland so nicht vorkommt (S. 36 – 37). Kapitel 4 Das vierte Kapitel stellt in Kurzform den Ablauf einer Sitzung dar. Kapitel 5 Im fünften Kapitel wird die Auswahl eines Maklers diskutiert. Das System unterscheidet sich von dem in Deutschland. In Deutschland würde es eher heißen: „Vollbank, Discountbroker oder Neobroker? Welches ist die richtige Depotbank?“. Kapitel 6 Das sechste Kapitel erörtert, was passiert, wenn jemand aus dem Club austritt (S. 57). Ich habe stark die Vermutung, dass bei einem solchen Vorgang, der o.g. Rechenfehler der Ladies zustande kam, der ihre Performance unabsichtlich aufgehübscht hat. Teil 2 Investieren nach Art der Beardstown Ladies Kapitel 7 Kern Ihrer Strategie ist es, dass die Börse in den letzten 200 Jahren insgesamt stetig gewachsen ist und damit zu rechnen ist, dass dies auch in Zukunft geschieht. Kapitel 8 Bevor man anfängt zu investieren, muss man seine Finanzen ordnen und einen Finanzplan aufstellen (S. 71 – 72). In diesem Kapitel verraten die Ladies auch, warum sie ihr Wissen weitergeben, wo sie doch so (vermeintlich) erfolgreich sind? Sie begründen das damit, dass sie selber ja auch vom Wissen anderer profitiert hätten. (S. 75 – 77) Abenteuerlich ist hier im Kapitel die Wahl der Anlageform nach dem Sparziel auszurichten (S. 77). D.h. muss das Sparziel kurzfristig erreicht werden und ist die angestrebte Summe hoch, muss sehr riskant investiert werden. Bei längerfristigen Sparzielen kann dagegen das Risiko geringer sein. Die Logik daraus wäre, dass man bei relativ kurzfristigen Zielen ja auch gleich ins Casino gehen kann, das hat dann aber nichts mit Geldanlage zu tun. Kapitel 9 Das Kapitel behandelt das „Handwerkszeug“ eines Börsianers (S. 79). Dabei wird auch vor Banalitäten nicht zurückgeschreckt. „Woher wissen Sie, ob Sie an der Börse gewinnen oder verlieren? Ihr Gewinn oder Verlust läßt sich berechnen, indem Sie den Kurs, zu dem Sie die Aktie gekauft haben, von dem Kurs subtrahieren, zu dem Sie sie verkauft haben (S. 81). Geht es noch einfacher? Ich denke nicht, denn es werden ja noch nicht einmal die Gebühren angesprochen … (S. 81). Im Buch wird z.T. das amerikanische System verwendet, Kurse in Brüchen darzustellen, was für Festland-Europäer schon ungewohnt ist. Verstanden habe ich die folgende Darstellung aber nicht: Höchstkurs 26 3/2, Tiefstkurs 26, Schlußkurs 26 ½. Ich vermute stark, daß es 26 2/3 (Zahlendreher) oder wenn schon dann zumindest 27 1/3 heißen müßte (S. 83). Eines der wichtigsten Werkzeuge der Ladies ist das Magazin „Value Line“, dass es aber in Deutschland nicht in der vorliegenden Form zu kaufen gibt (S. 84 – 85, S. 112). Auf dieses Magazin wird auch in den Folgekapiteln massiv Bezug genommen. Es ist praktisch ein Börsenalmanach mit jeder Menge Kennzahlen und Empfehlungen. Kapitel 10 Das zehnte Kapitel widmet sich nur dem eben angesprochenen Magazin „Value Line“. Kapitel 11 Der Name des Kapitels „Wie man einen Jahresabschluß unter die Lupe nimmt“ ist schon sehr hoch gegriffen. Auf gerade einmal sieben Seiten werden ein paar Kennzahlen genannt, u.a. z.B. die Liquidität 1 und 2 Grades. Zugegeben, das Buch ist kein Buch über die Bilanzanalyse, aber sieben oberflächliche Seiten sind schon ziemlich dürftig. Dann sollte man es zumindest etwas anders nennen. Kapitel 12 Die Hauptaussage des Kapitels ist, dass man am Anfang des Monats „sich selbst“ zuerst bezahlen soll. Ich denke das ist vor allem für Leute wichtig, die sonst nicht in der Lage sind, Geld zu sparen. Absurd ist die Aussage auf S. 101 im Kapitel. Dort hielt ein Clubmitglied Kellogs-Aktien ein paar Monate – und kaufte sich vom Gewinn ein neues Auto. Wer es glaubt? Kapitel 13 Das Kapitel zählt die 10 Grundregelnd für die Auswahl gewinnbringender Aktien auf. Ein genannter Grund ist „Der Kurs der Aktie beträgt 25 Dollar oder weniger.“ (S. 112). Für die Ladies hat das den Grund, dass sie dann ein „100er-Paket“ kaufen können und damit Gebühren sparen, aber das sollte doch niemals der Grund sein, eine Aktie zu kaufen? Für mich ist das jedenfalls ein vollkommen unsinniger Grund. Des Weiteren ist die ganze Liste durchzogen von Einschätzungen von Value Line. Wenn aber Value Line schon alles vorgibt, was eine gute Aktie ausmacht, wo ist denn dann der eigene Ansatz der Beardstown Ladies? Dann kann man auch die Top-Ten Liste der Value Line Empfehlungen kaufen und gut ist. Des Weiteren werden die Top und Flops der Beardstown Ladies aufgeführt. Allein schon diese Liste hätte zeigen können, dass die Gewinne der Beardstown Ladies nicht realistisch waren. Vielleicht hat diese Liste auch den Argwohn einiger Journalisten geweckt, wer weiß? Kapitel 14 Ebenfalls finden sich viele Einschätzungen wieder, die man aus Value Line gewinnt. Dann kann man sich aber auch die „einfachen Bewertungsverfahren“ um die es in diesem Kapitel geht, eigentlich sparen. Kapitel 15 Wann ist der richtige Zeitpunkt eine Aktie zu verkaufen? Wenn Value Line es uns sagt! (Es gibt noch ein paar weitere Punkte die genannt werden, um fair zu bleiben, aber es ist einfach bezeichnend, wie abhängig die Ladies von diesem Magazin zu sein scheinen. Kapitel 16 Das Durchschnittskosten-Verfahren kennt man aus der regelmäßigen Fondsanlage. Die Ladies nutzen diesen Effekt auch bei der Aktienanlage. Kapitel 17 Das Kapitel behandelt die Wiederanlage von Dividenden. Kapitel 18 „Wie wir eine Rendite von 59,5 Prozent erzielten – Monat für Monat“ lautet das Kapitel. Wie oben ausgeführt, stimmte das nicht. Wer die Zahlen in diesem Kapitel durchgeht bekommt ein Gefühl dafür, wo die Ladies sich getäuscht haben in ihrer fehlerhaften Renditeberechnung. Lobend muss man aber auch hervorheben, dass die ganzen Zahlen und Transaktionen überhaupt aufgeführt und genannt werden. Das sieht man nicht oft in Anlagebüchern. Kapitel 19 Im letzten Kapitel legen die Ladies kurz dar, was sie mit ihrem an der Börse verdientem Geld vorhaben. Teil 4 Wie Gründe ich einen Investment-Club Der vierte Teil stammt von Franz Rapf und beschäftigt sich damit, wie man in Deutschland einen Investment-Club gründet. In diesem Kapitel findet sich auch eine Mustersatzung, sowie weitere Hilfen und Tipps. Glossar Das Buch schließt mit einem kleinen Glossar von ca. 10 Seiten mit den wichtigsten Börsenbegriffen. Fazit: Mit der Bewertung des Buchs tue ich mich etwas schwer. Einerseits beruht der Ruhm der Beardstown Ladies auf einem banalen Rechenfehler – ihre ausgerechnete Rendite war einfach fehlerhaft zu hoch. Ohne diesen Fehler, hätte sich sicherlich kaum einer für die Beardstown Ladies interessiert. Des Weiteren sind ihre Tipps und Tricks, die anscheinend weitestgehend auf der Zeitschrift „Value Line“ beruhen, alles andere als innovativ und schon gar nicht sonderlich erfolgreich. Auf der anderen Seite habe ich noch nie ein Buch gelesen, in dem so konsequent zum Aufbau eines Investment-Clubs geraten wurde und das in der praktischen Darstellung der Umsetzung seines gleiches sucht. Mir ist jedenfalls derzeit kein weiteres Buch bekannt, das sich dem Thema so ausgiebig widmet. Außerdem ist das Buch relativ kurzweilig geschrieben, ein Umstand, der auch nicht schadet. Es bleibt somit ein lesbares Nischenbuch, das man lesen sollte, wenn einem das Thema Investment-Club interessiert, ansonsten aber nicht lesen muss. (*) https://en.wikipedia.org/wiki/Beardstown_Ladies Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 16. Februar Schneider, Maxim, „Steffi entdeckt ihre FinanzDNA – Der kinderleichte Weg zur finanziellen Freiheit“, Selbstverlag, 1. Auflage, 2019, 149 Seiten Steffi ist sauer. Ihre Eltern haben ein Haus gekauft und nun ist kein Geld mehr da, um dieses Jahr in den Urlaub zu fahren. Wütend fährt Steffi mit Ihrem Fahrrad in den Zauberwald. Dort trifft sie die beiden sprechenden Füchse Manni und Brain. Diese erklären ihr die Bedeutung der Worte Überblick, Durchblick und Weitblick (S. 19 – 21). Natürlich darf auch hier der Hinweis nicht fehlen, dass Finanzbildung ein Thema für die Schule sei (S. 21). Anschließend erklären die Füchse Steffi die Powerkonten, dazu soll sie drei „Spardosen“ anlegen. Hinweis, das ist eines der beiden sehr zentralen Themen des Buchs! Ein „Superhero“-Konto, „hier wird sich Dein Geld wachsen“ (Ja, das ist ein wörtliches Zitat), ein „Bodyguard“-Konto, „er wird dich dann schützen, wenn du es am meisten brauchst aber nicht mehr daran denkst“ und ein „Manager“-Konto, „er wird viel Ordnung schaffen“ (S. 22). Ihr Taschengeld und sonstige Einnahmen soll sie immer im Verhältnis 50% für das Superhero-Konto, je 12,5% für Bodyguard und Manager-Konto aufteilen. 25% der Restsumme darf sie zur freien Verfügung ausgeben. Ich hoffe jeden ist jetzt klar, wofür die drei Konten da sind, denn wesentlich mehr Informationen bekommt der Leser nicht bzw. erst ca. 100 Seiten später. Das ist ganz schön arg, denn es handelt sich wie gesagt um das eine von zwei zentralen Themen im ganzen Buch. Ich vermute, dass es sich beim Superhero-Konto um ein „Anlage-Langfrist-Depot“ handelt, denn Steffi zahlt später im Buch (S. 122) Geld aus dem Superhero-Konto in ihr neu eröffnetes Depot ein. Beim „Bodyguard“ handelt es sich vermutlich um eine Art „Notgroschen“, denn als „ihr Fahrrad kaputt ging“ (S. 132) konnte sie es mit Hilfe des Bodyguard-Kontos sofort reparieren lassen. Wofür aber das „Manager-Konto“ ist, steht im ganzen Buch nicht. Ich kann hier nur raten, dass auf diesem Konto für andere sonstige Anschaffungen gespart wird. Aber wie gesagt, dass verrät uns der Autor nicht. Und das ist übel, denn Steffi hält später sogar einen Vortrag zum Thema Geldanlage. Wie soll sie aber etwas erklären, was man ihr selber auch nicht gesagt hat? Das zweite Kernthema ist die Anlage eines „Powerbuchs“, eines Motivationsbuch in das Steffi bzw. die Leser alle ihre Erfolge des Tages reinschreiben sollen. Netterweise schenkt uns der Autor ein solchen Buch. Dummerweise ist aber der Link auf der Buchseite 32 tot bzw. die Seite ist noch im Aufbau – seit 2019. In den folgenden Kapiteln bekommt Steffi dann ihren ersten Job als Brötchenausfahrer und weitet dann langsam ihren Kundenkreis aus. Dabei wird sehr darauf hingewiesen, dass ein Job Spaß machen muss. Und wenn der Job dann soviel Spaß macht, dann muss und will man gar nicht verreisen (s.o.). Später im Buch bekommen Steffi und ihre Eltern noch von einem „Wohlhabenden“ den Tipp, sich einen „finanziellen Bauernhof“ anzulegen, der sie später versorgen soll. Da Steffis Eltern aber noch ihr Haus abbezahlen müssen, läuft es darauf hinaus, den Kredit zu tilgen und den Vermögensaufbau zu betreiben. Ein Tipp den man auch aus dem „Reichsten Mann von Babylon“ oder von Bodo Schäfers „Der Weg zur finanziellen Freiheit“ kennt. Im Wesentlichen geht es darum, dass Steffi mit Hilfe ihres Powerbuchs Selbstzweifel überwindet uns selbstbewusster wird. Auf den letzten Seiten erzählt Schneider dann noch, seine Geschichte vom Versicherungsvertreter der verkaufen muss, aber so viel lieber beraten würde und deshalb die Branche wechselt. Aber dann entdeckt er „das Geheime Wissen der Wohlhabenden“. Darüber hat er auch ein 30 Minuten Video gemacht, dass man sich auf seiner Webseite FinanzDNA ansehen kann. Aber leider ist auch hier die aufgerufene Webseite eine Seite unter Konstruktion – ebenfalls anscheinend seit 2019. Fazit: Ein junges Mädchen das seinen Eltern mit deren finanziellen Sorgen helfen möchte, das Anlegen von Spardosen, Tiere die sprechen und zwar nur über Geld, ein Erfolgsjournal, ein Vortrag vor anderen Kindern in einer Bank / Sparkasse und ein reicher Mann der Tipps gibt? Hört sich das nicht wahnsinnig bekannt an? Kann es sein, dass der gute Maxim Schneider das Buch „Money oder das 1x1 des Geldes“ von Bodo Schäfer einfach nochmal etwas aufgehübscht repliziert hat? Und der Untertitel „Der kinderleichte Weg zur finanziellen Freiheit“, wem kommt der Titel bekannt vor? Auch ein Buch von Bodo Schäfer. Ganz heißer Tipp von mir, man muss nur ein Wort aus dem Untertitel streichen. Sich so schamlos bei einem anderen Autor zu bedienen, dann ohne jeden Verweis das Buch erstellen und anschließend noch im Nachwort das traurige Lied des Außendienstlers, der Beraten und nicht bloß verkaufen will zu singen, ist irgendwie frech. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 24. Februar Weining, Brigitte, „Von Bären, Bullen und Heuschrecken – Börseneinblicke der TV-Expertin“, Ueberreuter, Wien, 2008, 207 Seiten Das vorliegende Buch ist laut Weining eine Ergänzung zu Ihrer TV-Schalte. Im Kapitel „Die Heuschrecke in uns“ führt Weining richtigerweise aus, dass wir zwar vielfach bestimmte wirtschaftliche Handlungsweisen missbilligen, aber durch unser Konsumverhalten oft selber daran „Mitschuld“ haben. Aus Beispiel führt sie die Telekom an, bei der die Kunden von der Telekom weg zum billigeren Anbieter wechseln, aber den Stellenabbau bei der Telekom, der dann notwendig wird, verurteilen (S. 31). Diesen Gedanken führt sich noch an diversen Stellen im Buch an (siehe auch u.a. S. 113 oder S. 144 - 145). Interessant ist auch, dass viele Unternehmen die Weining als gelungene Börseneinführungen und Zukunftsbranchen präsentiert aktuell gar nicht mehr existieren, wie z.B. das Unternehmen Q-Cell das 2012 Insolvenz anmeldete (S. 50 ff.). Im nächsten Kapitel führt sie noch weitere solcher Unternehmen an (Solarworld, auch insolvent), aber zumindest warnt sie auch etwas am Ende des Kapitels (S. 58 ff.). Und auch das von ihr als gerettete präsentierte Unternehmen Loewe hat es später doch noch erwischt (S. 140). Damit zumindest etwas zur Geldanlage im Buch steht, verweist Weining darauf, dass die Deutschen zuviel Geld durch die falsche Geldanlage verschenken, indem sie auf Sparbücher und Festgelder anstatt auf Aktien setzen (S. 120 ff.). Und natürlich darf nicht die Forderung nach einem Schulfach „Finanzen“ fehlen (S. 122). Zumindest sind die Deutschen durch die Vielzahl an abgeschlossenen Kapitallebensversicherungen doch noch irgendwie in Aktien investiert (S. 129 ff). Irgendwie bin ich mir nicht sicher, wie ich diese Aussage von Weining als positiv oder negativ interpretieren soll. Im letzten Viertel des Buchs startet Weining noch ein Plädoyer für die private Altersvorsorge. Es sei besser, lieber spät und schlecht (Stichwort Riester und Rürup) als nie damit anzufangen (S. 153 ff.). Am besten aber macht man dies mit Aktien. Merkwürdig fand ich die Auslassungen von Weining zu Roadshows, wo es anscheinend so unglaublich schwer sei, rein zu kommen. Als ihr das gelingt, feiert sie das mächtig ab, ist aber gleichzeitig ernüchtert, wie sachlich nüchtern es in einer solchen Roadshow zugeht. Das „schwer hineinkommen“ mag bei einigen Titeln so sein, aber ich selber kenne diverse Leute die schon bei Roadshows waren. So exklusiv ist es zumindest heute nicht mehr (S. 169 ff.). Nervig fand ich im Buch, das sie diverse male anführt, dass die Leute sie alle an ihrem Lachen erkennen würden und wie zufrieden sie alle mit ihr sind (u.a. S. 182, S. 188). Im Übrigen hat sich Betriebswirtschaftslehre studiert, dass kann sie auch nicht oft genug wiederholen (siehe u.a. S. 179) Das Buch endet mit einem zehnseitigen Glossar (S. 197 – 207). Fazit: Der beste Gedanke, den Weining im Buch aber auch gefühlte 10mal ausbreitet, ist der schon o.g., dass wir alle als „Heuschrecken“ für bestimmte Wirtschaftsentwicklungen verantwortlich sind, auch wenn wir diese eigentlich ablehnen. Das Buch ist ansonsten ein nettes Börsen-Wirtschaftsgeplauder. Das ist es dann aber auch schon weitestgehend. Bemerkenswert ist vielleicht noch, dass viele im Buch angesprochene Themen (z.B. Altersversorgung) auch gut 15 Jahre später noch aktuell sind. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 1. März Greenblatt, Joel, „Die Börsenzauberformel – Wie Sie den Markt mit Leichtigkeit schlagen“, Börsenbuchverlag, Kulmbach, 6. Auflage, 2022, 163 Seiten Danksagungen Das Buch beginnt mit einer zweiseitigen Danksagung an scheinbar alle Personen, die Joel Greenblatt überhaupt kennt. Vorwort Das Vorwort wurde von Andrew Tobias, dem Autor von „The only Investment Guide You’ll Ever Need“ geschrieben. Ich kenne den Autor und das Buch noch nicht, aber das kann ja noch kommen. In diesem Vorwort lobt Tobias insbesondere, neben einigen anderer Sachen, Joel Greenblatt für dessen Humor und Wortwitz. Ich kann sagen, dass Autoren, denen Witzigkeit im Vorwort oder auf dem Buchrücken attestiert wird, dies selten sind. Und auch bei diesem Buch hat sich das bestätigt. Oder vielleicht habe ich auch eine andere Art von Humor. Unten habe ich ein paar Beispiele aus dem Buch aufgeführt. Vielleicht kann sich daran ja jemand erfreuen. Einführung In der Einführung erklärt Greenblatt, dass jeder den Markt selber schlagen muss, weil Profis und Wissenschaftler einem dabei nicht helfen würden (S. 13 -14). Kapitel 1 Im ersten Kapitel lernen wir Jason kennen, der in der Schule Kaugummis verkauft, die er selber vorher in einem Laden günstiger eingekauft hat. Sinn der Sache ist, mithilfe eines sehr einfachen Geschäftsmodells bestimmte Dinge im Finanzmarkt zu verstehen. Am Ende eines jeden Kapitels faßt Greenblatt die wichtigsten Inhalte noch einmal zusammen. Das finde ich gut. Plus einem humorvollen(?) letzten Satz zum Abschluss des Kapitels. Kapitel 2 Im zweiten Kapitel wird der risikolose Zins beschrieben und wo dieser herkommt. Kapitel 3 Im dritten Kapitel will Jason sein „Kaugummi-Geschäft“ verkaufen, was die Problematik geschätzter zukünftiger Gewinne mit sich bringt. Kapitel 4 Greenblatt hält fest, dass der Wert eines Unternehmens, aufgrund vieler zu schätzender Parameter, schwer auszurechnen ist. Das erklärt auch die Schwankungen der Aktienkurse an den Börsen, weil Anleger die Parameter jeweils anders einschätzen. Denn es stellt sich immer die Frage, wann ist ein Unternehmen billig und wann teuer? Wann ist „Mr. Market“ – ein imaginärer Börsenteilnehmer - verrückt – und wann nicht? (Siehe dazu auch den Absatz 2 auf Seite 54, wo genau das noch einmal steht). Kapitel 5 Das Kapitel ist eine andere Darstellung von Kapitel 4 oder quasi eine bessere Wiederholung. Kapitel 6 In diesem Kapitel wird die Zauberformel erläutert und deren Erfolg in der Vergangenheit dargestellt. Verkürzt gesagt, es werden Unternehmen mit einer hohen Gewinnrendite und einer hohen Kapitalrendite gekauft. Kapitel 7 Die Zauberformel wird weiter erläutert. Kapitel 8 Ein Problem der Zauberformel ist, dass sie nicht durchgehend funktioniert. D.h. man braucht unbedingt auch einen „Glauben“ an die Formel, weil es sonst nicht möglich ist, die „Durststrecke“ durchzustehen. Ein Problem, das vielen Value-Investoren bekannt sein dürfte, wenn ihre unterbewertete Aktie einfach nicht „anspringen“ will. Das ist laut Greenblatt auch ein Grund, warum die meisten Fondsmanager investieren wie alle anderen und dementsprechend auch die gleiche Performance bekommen wie alle anderen Fondsmanager (S. 85). Diese „Durststrecke“, die hin und wieder in unterschiedlicher Länge auftritt ist auch laut Greenblatt der Grund, warum die Zauberformel – obwohl sie jetzt allgemein bekannt ist – auch in Zukunft funktionieren wird. Kapitel 9 Greenblatt legt dar, dass die Zauberformel versucht überdurchschnittliche Unternehmen zu unterdurchschnittlichen Preisen zu kaufen (S. 96). Kapitel 10 In diesem Kapitel wird weiter ausgeführt warum und wie gut die Zauberformel funktioniert. Kapitel 11 Greenblatt vertritt die Ansicht, dass die meisten Menschen nicht Aktien „auf eigene Faust“ auswählen sollten (S. 116) … Kapitel 12 … denn es gibt keinen Free-Lunch an der Börse (oder keine Zahnfee wie Greenblatt es nennt.) Kapitel 13 Nachdem der Anleger dann (hoffentlich) viel Geld mit der Zauberformel verdient hat, fordert Greenblatt ihn auf, etwas Sinnvolles mit dem Geld anzufangen und anderen weniger Privilegierten zu helfen. Schritt für Schritt In diesem Kapitel erklärt Greenblatt noch einmal „Schritt für Schritt“, wie die Zauberformel angewendet wird. Anhang In der Einführung schreibt Greenblatt, dass er den Anhang für Leute mit „besseren mathematischen Kenntnissen (S. 14) angefügt habe. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, warum man für diese „Dreisatzformeln“ höhere mathematische Weihen braucht. Sei es drum. Der Humor von Joel Greenblatt Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Am Ende fast jedes Kapitels versucht Greenblatt lustig zu sein. Hier sind einige Beispiele für den Humor von Joel Greenblatt: In Kapitel 2 beschreibt er am Anfang, wie er als Kind einen Wetterballon gekauft hat, der aufgrund der Tatsache, dass warme Luft aufsteigt, ihm davongeflogen ist. Letzter Satz in Kapitel 2: Was wir gelernt haben: „5. Warme Luft steigt nach oben.“ In Kapitel 5 beschreibt er als Antithese zu Jasons Kaugummi-Geschäft, dass Brokoli-Imperium von Jimbo, dass aber wenig Gewinn abwirft. Letzter Satz in Kapitel 5: Was wir gelernt haben: „4. Gebt Leuten, die Jimbo heißen, kein Geld!“ (S. 59). Letzter Satz in Kapitel 8: Das wichtigste auf einen Blick: „5. Wenn es dieses Kapitel nicht gäbe, wäre das nächste Kapitel das wichtigste im ganzen Buch.“ (S. 87). In Kapitel 9 schreibt Greenblatt über eine „Eselsbrücke“ (Vomit Under the 3em-Spaces And Run!“) von ihm, die man nicht wirklich braucht, aber egal. Letzter Satz in Kapitel 9: Das wichtigste auf einen Blick: „6. Wenn Sie schon unter die 3em-Spaces spucken müssen, vergessen Sie nicht schnell abzuhauen.“ (S. 97). In Kapitel 10 schreibt Greenblatt, dass er ein begeisterter aber gnadenlos schlechter Segler ist. Letzter Satz in Kapitel 10: Das wichtigste auf einen Blick: „4. Wenn Sie es nicht geschafft haben, unter die 3em-Spaces zu spucken, gehen Sie wenigstens mit mir segeln!“ (S. 109). Mal ehrlich: Ist das witzig? Ist das der umwerfende Humor, den Andrew Tobias im Vorwort so gelobt hat? Fazit: Es mag, gerade nach meiner Kritik am merkwürdigen Humor von Greenblatt etwas komisch anmuten, aber ich finde das Buch gut. Mit EUR 22,90 ist das Buch sicherlich nicht günstig, aber ich fand es den Preis wert (Auch wenn es in meinem Fall ein Buchgeschenk war). Zum einen bin ich Greenblatt dankbar, dass er nicht versucht seine Gedanken auf 500 oder 600 Seiten darzustellen, denn das ist ohne Probleme möglich. Zum anderen halte ich seinen Ansatz für sehr einleuchtend. Es ist der klassische Value-Ansatz, indem man versucht „überdurchschnittliche Unternehmen zu unterdurchschnittlichen Preisen zu kaufen“ (siehe oben) oder 50 Cent für den Dollar auszugeben. Die Zauberformel versucht diesen Value-Ansatz möglichst einfach für den Durchschnittsanleger runter zu brechen. Greenblatt legt auch nachvollziehbar dar, warum dieser Ansatz eben auch in der Zukunft funktioniert und nicht durch seine Bekanntgabe ausgehebelt wird. Ich denke, dieses Buch ist auch insbesondere für absolute Value-Anfänger geeignet, weil grundlegende Prinzip und die grundlegende Problematik der schwankenden Börsenkurse sehr einfach erläutert wird. Ich selber bin durchaus versucht, die Zauberformel einmal zu versuchen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 15. März · bearbeitet 15. März von John Silver Köstweber, Lukas, "Kryptowährungen - Exklusiv - Souverän investieren in Bitcoin & Co., um Dir ein Vermögen aufbauen zu können", Selbstverlag, 1. Auflage, 2021, 139 Seiten Einleitung In der Einleitung stellt sich der Autor Lukas Köstweber kurz vor. Hier weist Köstweber auch daraufhin, dass es sich um ein Anfängerbuch handelt. Anscheinend ist das heute nötig, denn Köstweber hat einen Haftungsausschluss vor der Einleitung, nach dem Schlusswort und in der Einleitung platziert. Kapitel 1 Im ersten Kapitel erläutert Köstweber zunächst einige Begriffe Kapitel 2 Nach der Erläutertung, was Krypthowährungen überhaupt sind und nach einer kurzen Geschichte der Krypthowährungen, nennt und erläutert Köstweber die 10 größten Krypthowährungen. Kapitel 3 Im dritten Kapitel werden weitere Begriffe wie Mining, Hashfunktionen und Private Key und Public Key erklärt. Kapitel 4 Das vierte Kapitel beschäftigt sich jetzt mit der Blockchain. Kapitel 5 In diesem Kapitel werden die unterschiedlichen Wallets vorgestellt. Kapitel 6 Die Sicherheit von Krypthos ist Thema des sechsten Kapitels. Kapitel 7 Auch in diesem Kapitel spricht Köstweber über Sicherheit und die „dunkle Seite der Krypthowährungen“ (S. 51), nämlich über kriminelle Gefahren im Rahmen von Krypthos. Kapitel 8 Das achte Kapitel ist mit 2 Seiten zwar sehr kurz, hier zeigt Köstweber aber die Volatilität von Krypthos anhand des Bitcoins auf. Einbrüche von 10% bis 25% kamen des Öfteren schon vor, aber auch Einbrüche von bis zu 39%-40%. Das ist heftig, ist aber vielleicht auch ein Fingerzeig für die Zukunft bzw. die aktuelle Situation die von Bitcoin-Höchstkursen geprägt ist. Kapitel 9 Das Kapitel lautet „Vermögen durch Krypthowährungen“. Im Unterkapitel „Wie baust Du Dir ein kleines Vermögen auf“ findet sich das schöne Bonmot: „…wenn Du soviel Geld hast, dass es Dich nicht stört auf einen Schlag 1.000 Euro zu verlieren, brauchst Du Dir wahrscheinlich kein Vermögen mehr aufzubauen.“ (S. 64). Wie wahr! Köstweber gibt die richtigen und wichtigen Tipps, sein Geld auch bei Krypthos zu streuen und sich immer informiert zu halten und die sozialen Medien genau zu beobachten. Dazu nennt er einige Quellen. Denn es ist ja irgendwie noch immer schwer, dem Bitcoin einen echten Wert bei zu messen. Kein Wunder also, wenn Köstweber selber schreibt: „Auf eine bestimmte Art und Weise ist das Handeln an der Börse ähnlich wie das Spielen in der Spielothek. Du musst in kurzer Zeit viele Entscheidungen treffen, die Deine Chancen auf einen Gewinn verändern können“ (S. 82) Des Weiteren wird, neben Stopp-Loss etc., auch das Copytrading besprochen, etwas was wohl viele Anleger auch bei Aktien und anderen Assets praktizieren. Köstweber schreibt aber, dass man dies explizit bei einigen Börsen als Order eingeben kann, einem anderen Anleger zu folgen. Das war mir neu, aber ist eine spannende und interessante Funktion, auch wenn diese natürlich viele Risiken birgt. Kapitel 10 Dieses Kapitel ist leider, obwohl es mit „Rational oder emotional?“ betitelt ist, unvollständig bzw. nicht in sich stimmig (S. 84). Köstweber entwirft ein Szenario, wo man sein Geld vervielfacht hat und nun entscheiden soll, wie man sich verhält, also ob man den Gewinn mitnimmt oder die Krypthos behält. Dazu soll man das ganze „aus mathematischer und logischer Sicht“ (S. 85) betrachten und die Wahrscheinlichkeiten abschätzen. Blöderweise sagt Köstweber einem gar nichts konkret dazu wie man das macht, sondern empfiehlt, sich die Charts, aber bis maximal der letzten drei Monate, anzusehen (S. 85-86). Was hat Charttechnik und was haben die Kurse der letzten Monate mit Wahrscheinlichkeiten zu tun? Vielleicht meint Köstweber, dass Trends öfter anhalten und eben nicht 50/50 mit steigenden und fallenden Kursen korrelieren. Hilfreich wäre es schon, wenn Köstweber einem verrät, wie er vorgeht. Ich vermute er bezieht sich auf Trends, aber das weiß man eben nicht. Und was die Charts einem verraten sollen, verrät Köstweber auch nicht. Außerdem soll man sich über die Social Networks informiert halten und sich selber die Fragen stellen, ob der Gewinn einem reicht oder ob ein weiterer entgangener Gewinn schlimmer wäre? (S. 86 – 90). Kapitel 11 Im elften Kapitel spricht Köstweber an, dass viele sein tun an der Krypthobörse mit Lottospielen vergleichen. Er gibt an, dass es gewisse Risiken gibt, aber er eben Lottospiele und dabei schon zwei von vier Zahlen kennen würde (S. 91). Des Weiteren führt Köstweber noch einige externe Risiken für Krypthos auf. Außerdem bespricht er eine Art Handelsstrategie, die auf steigende Kurse setzt (Warum die Kurse steigen sollten oder auch nicht bleibt im Dunkeln) oder auf das switchen auf eine andere Krypthowährung. Zu guter Letzt spricht er noch Geschäfte zugunsten Dritter an. Davor kann ich nur dringend warnen auch wenn Köstweber sich mehr mit der moralischen Ebene auseinandersetzt. Kapitel 12 In diesem Kapitel werden diverse Krypthobörsen vorgestellt, wie z.B. Bison, Etoro und Kraken. Kapitel 13 – Bonuskapitel Das Bonuskapitel – und es ist ein echter Bonus – behandelt die Steuern die ggf. beim Krypthohandel fällig werden. Das ist ein echtes Plus, denn das Steuerthema ist schwierig und für jeden anders. Die meisten Autoren lassen dieses Thema daher aus oder verweisen auf den Steuerberater. I.d.R. mag das auch richtig sein, aber die meisten Autoren verstecken sich auch vor einer ersten Einschätzung, deshalb ernstgemeint „Hut ab Her Köster!“. Profilerstellung an einer Krypthobörse Der Abschnitt behandelt die Eröffnung eines Kontos an der Bison-Börse der Börse Stuttgart. Der Abschnitt ist etwas infantil gehalten („…dass ich nun Teil der Bison-Herde bin. Dieser Punkt suggeriert mir und den meisten anderen vermutlich auch, dass ich mich auf einer freundlichen Plattform befinde, die nicht zu streng oder zu kalt aufgebaut ist.“ S. 132), nimmt aber vielleicht auch einigen Lesern die Scheu, ein Konto zu eröffnen. Wenn man den im Buch abgedruckten QR-Code verwendet, bekommt man noch einen EURO 10 Willkommensbonus (Das habe ich allerdings nicht ausprobiert). Das Buch schließt mit Fazit und Schlusswort, in denen Köstweber noch einmal darauf hinweist, dass dieses Buch nur ein Einstieg in die Kryptho-Welt sein kann. Fazit: Das Buch ist ein erster Einstieg für richtige Anfänger in die Kryptowelt, bei der Traden und nicht die echte Anwendung der Blockchaintechnologie im Vordergrund steht. Kryptho-Profis werden vermutlich über dieses Buch nur altersmilde lächeln, Anfänger bekommen eine erste sehr schnelle Einführung in das Thema. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 23. März Glogger, Andreas, „Die erfolgreiche Geldanlage – Machen Sie nicht die Fehler, die viele Anleger machen“, BoD, Norderstedt, 2010, 100 Seiten Vor-Vorwort Vor dem Vorwort erklärt Glogger „warum (es) dieses Buch“ gibt (S. 9) und er unterschreibt dieses Vor-Vorwort mit der Nennung aller seiner Funktionen (wo er Geschäftsführer ist oder Lehrt usw.). Immerhin sind das 9 Zeilen. Auf mich wirkt so etwas immer etwas befremdlich, insbesondere weil es in anderer Form schon auf dem Buchrücken steht. Aber einige brauchen so etwas wohl für ihr Ego – oder die Kunden brauchen es. Was wirklich schlimm ist an diesem Vor-Vorwort ist aber, dass Glogger nicht ganz klar zu sein scheint, wo die Krise 2009/2010 herkam und wer sich zu verantworten hatte. Auch wenn sich die deutschen Banken nicht mit Ruhm bekleckert haben, ihnen und den deutschen Medien aber die Verantwortung für die weltweite(!) Krise zu geben, ist lächerlich (S. 9 – 10). Später im Buch wird dies noch etwas abenteuerlicher, siehe unten. Vorwort Im Vorwort erläutert Hans-Kaspar von Schönfels, der Chefredakteur des „Elite Reports“, dass ein Vermögensverwalter Geld kostet. Was das soll und warum das unbedingt im Vorwort besprochen werden muss, weiß vermutlich keiner. Oder es soll eine Art Vorwarnung sein, denn das Thema „Kosten einer Vermögensverwaltung“ kommt noch später im Buch vor. Fehler 1 Die einzelnen Kapitel werden immer mit einem Fehler bezeichnet, die ein Privatanleger gefahrläuft, zu begehen. Im ersten Kapitel = Fehler erklärt Glogger, wer der falsche Finanzpartner für einen Anleger ist und – was für ein Wunder – wer der richtige Partner ist (natürlich ein unabhängiger Vermögensberater) und welche Qualifikationen dieser mitbringen muss. Fehler 2 Das zweite Kapitel analysiert welche Kosten wohl ein Vermögensberater kosten dürfe. Je nach „Anlagevolumen und Risikograd bis 2,0% pro Jahr“ (S. 29). Im Anhang auf Seite 97 in den Mustertabellen steht dagegen eine Zahl von maximal 1,5% p.a.. Das ist schon bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass das auf EUR 1 Mio. Vermögen schon EUR 20.000 pro Jahr sind und Glogger im Folgenden im Buch quasi die ganzen 100 Seiten darauf rumreitet, dass die Inflation das Vermögen schmälert. D.h. bei einer Inflation von 2%, braucht man schon eine Rendite von 4%, (2% Inflation + 2% Kosten der Vermögensverwaltung) nur um nichts zu verlieren! (Dabei kommt die Kapitalertragsteuer eigentlich noch dazu). Und diese Quote erhöht sich noch weiter, wenn man Produkte mit weiteren Kosten dazu nimmt, z.B. aktive Investmentfonds, wo die TER auch gerne mal nochmal +2% beträgt. Ehrlich gesagt mag es sein, dass ein Vermögensverwalter diesen Prozentsatz braucht, um zu Recht zu kommen, aber dann kommt man als Anleger vielleicht auch mit einer Mischung aus einem MSCI-World-ETF und US-Treasuries und Bundesanleihen besser zurecht. Fehler 3 Im dritten Fehler / Kapitel wird die Anlagestruktur besprochen, die i. A. in Deutschland zu anleihen-, sparbuch- und lebensversicherungs-lastig ist. Wenn man von der Börse kommt, ist man immer schlauer, deshalb ist das Folgende von mir eigentlich unfair. Trotzdem macht es Spaß, sich anzugucken, welche Meinungen aus der Vergangenheit auch heute noch Bestand haben. „Qualitätsaktien sind Sachwerte. Ich meine hierbei nicht Aktien wie Pro7 … Ich spreche von qualitativen Aktien … z.B. (von) … der Bayer AG.“ (S. 33 – 34). Tja, was soll man sagen Herr Glogger, vergleichen Sie mal den Verlauf der beiden Aktienkurse von damals bis heute. Auf den Seiten 34 – 35 vergleicht er die Monopoly-Strategie „Investieren“ vs „nur Geld halten“ (was ja eigentlich keine Strategie ist und auch gar nicht sein kann. Ich verweise hier auch mal ganz non-chalant auf meine Rezension zu „Kaufen Sie sich die Schloßallee!“ hier im Thread auf Seite 3). Dabei übersieht Glogger bei seinen Ausführungen zu Monopoly zudem, dass Zinsen auf Hypotheken in Monopoly nichts mit der Realität zu tun haben. In Monopoly gibt es zum einen keine Erträge (Miete) auf belastete Grundstücke (man hebelt daher mit Hypotheken sein Vermögen, wenn überhaupt, nur indirekt) und des Weiteren sind die Zinsen in Monopoly nicht ZeitRAUM, z.B. alle 1, 2 oder 3 … Spielrunden sondern ZeitPUNKT bezogen, bei einer Übereignung oder bei der Rückzahlung der Hypothek, egal wie viele Spielrunden vergangen sind. Fehler 4 Der „Fehler 4“ behandelt die Strategie oder eher den Mangel der Strategie bzw. das Fehlen überhaupt einer Strategie. Im Endeffekt geht es darum die drei Gegensätze der Geldanlage „Rendite, Verfügbarkeit, Liquidität“ und die Volatilität in den Griff zu bekommen. Glogger hat den Ansatz das Vermögen nicht nach Banken etc. zu strukturieren, sondern nach den Zielen(!) der Geldanlage zu gliedern. Also z.B. nach dem Ziel Hauskauf, Yacht, Ausbildung der Kinder usw. . Wichtige Stufen sind des Weiteren der Erhalt der Kaufkraft, die Umsetzung der Strategie und das Durchhalten der Strategie. Dieses Kapitel hat mir gut gefallen. Fehler 5 Wichtig, oder aus Gloggers Sicht eher Fehlerhaft wahrgenommen, ist auch die Betreuung der Geldanlage, da eine Vielzahl von Faktoren heute auf das Portfolio einwirken. Dabei zeigt Glogger auf S. 58 mittels einer Grafik allein 12 solcher Faktoren auf. Gefährlich fand ich die Aussage von Glogger zu den Lebensversicherungen (S. 59 – 60). Das diese nicht der Hit sind ist klar, darüber braucht bei der niedrigen Rendite und bei den hohen Kosten nicht weiter drüber diskutiert werden. Das Glogger aber das System als Hinfällig darstellt, ist falsch und fahrlässig und verunsichert die Leser unnötig. Vielleicht soll es das aber auch. Ebenfalls ist seine Aussage natürlich Quatsch, dass ein Privatanleger sich aus Zeitgründen nicht um seine Anlagen kümmern könne, was einfach blanker Unsinn ist (S. 60). Im Zweifel nimmt man breit gestreute ETFs und auch Crashs kommen in Schüben und nicht in einer plötzlichen Situation innerhalb von ein paar Stunden vor. Das sind wirklich die Ausnahmen. Es ist eher so, dass der durchschnittliche Anleger sich vielleicht nicht um ein größeres Vermögen kümmern möchte und oder kann. Fehler 6 Halten Sie Ihre Emotionen im Griff und handeln sie Antizyklisch könnte das Kapitel auch heißen. Das Problem ist wie immer, wann ist oben? und wann ist unten? Antizyklisch ist gut, aber wenn man die ganzen Trends verpaßt, entgeht einem der Großteil der Rendite. Das ist eben nicht so einfach. Gut, deshalb soll es laut Glogger auch ein Vermögensverwalter machen, aber selbst die Profis sind nicht so cool in Krisen, deshalb machen sie ja auch ebenfalls vieles falsch, wie die Privatanleger, die in der letzten Krise wesentlich standhafter waren, als die Profis (Die Quelle ist mir leider dafür entfallen, ich bitte mir das nachzusehen). Fehler 7 Im siebten Kapitel stehen die Risiken bzw. die Risikostruktur im Vordergrund. Hier sticht insbesondere das Inflationsrisiko hervor, auch wenn es gefühlt x-mal schon vorher im Buch angemerkt wurde. Das genannte Problem steigender Zinsen ist eigentlich kein richtiges Problem für einen Privatanleger, wenn er eine gekaufte Anleihe bis zum Verfall hält. Der Verlust beruht in der Regel ja auf einer entgangenen Rendite. Zwar fallen die Anleihenkurse mit niedrigem Coupon bei steigenden Zinsen, aber das ist ja wie gesagt temporär, wenn man bis zum Verfall hält. Und generell sollte sich ein Anleger, unabhängig von der Zinsentwicklung, denn die ist schwierig zu prognostizieren, vorher überlegen, ob er bereit ist eine Anleihe bis zum Verfall zu halten oder eben nicht. Für Glogger ist es verwunderlich, dass um 2010 überhaupt Anleihen der Bundesrepublik zu seiner Meinung nach niedrigen Zinsen gezeichnet wurden (S. 70). Ich vermute, dass diese Aussage eher leeres Gerede von Glogger ist. Es fällt mir schwer zu glauben, dass Glogger nicht weiß, dass die damaligen Kurse und Zinssätze einfach den Markt widergespiegelt haben. Außerdem müsste er sehr genau wissen, dass fast alle Kapitalsammelstellen einen unglaublichen Anlagedruck haben und dementsprechend bestimmte Anleihen quasi kaufen mussten. Und auch mit seiner Prognose von einem steigendem Zinsumfeld „Im Zinsumfeld offenbart sich die nächste Blase“ (S. 75) lag Glogger 2010 vollkommen daneben. Wobei man auch anmerken muss, dass vermutlich keiner von einer solch langen Phase niedriger und teilweise negativer Zinsen ausgegangen ist. Aber Glogger ist eben auch Vermögensverwalter und dementsprechend muss er sich dann auch an seinen Aussagen messen lassen. Fehler 8 Das achte Kapitel beschäftigt sich mit verpaßten Chancen. Fehler 9 In diesem Kapitel kritisiert Glogger die Gier der Anleger und kommt auf die abenteuerliche Idee, dass die Kunden(!) in Deutschland mit ihrer Forderung nach höheren Zinsen die regionalen Bankvorstände zu getrieben hätten, bei ihren Landesbanken risikoreichere Produkte zu fordern. „Die Landesbank wiederum ging zu Lehmann Brothers.“ (S. 80). „Bis es dann krachte. Dann wollte es niemand gewesen sein, schon gar nicht der Festgeldanleger. (S. 80). Lächerlich, das ist die verrückteste Geschichte die ich bisher zur Bankenkrise 2009 gehört habe. Und wenn es so gewesen wäre, dann hätte ich etwas mehr Risikobewußtsein von den erfahrenen Bankvorständen erwartet. Ehrlich gesagt konnte ich ab diesem Punkt im Buch Glogger nicht mehr richtig ernstnehmen. Fehler 10 Das Fatale ist, nachdem Glogger sich im letzten Kapitel praktisch selbst demontiert hat, kommt jetzt ein relativ gutes Kapitel mit einer Reihe von richtigen Argumenten. Glogger führt aus, dass man bei allem praktisch auf einen Fachmann hören würde oder diesen hinzuziehen würde (Chirurg, Handwerker etc.), nur beim Thema Geldanlage meint jeder besser als die Profis zu sein. Das Problem ist, und das führt Glogger leider nicht auf, dass die Profis auch oft genug schlechter sind als der Durchschnitt (Die meisten Profis schlagen nicht den Markt). Wenn das in der Praxis auch bei Ärzten und Handwerkern wäre, würden vermutlich auch viele sagen, das kriege ich auch selber hin. Fehler 11 Im letzten Fehlerkapitel moniert Glogger, dass den meisten Laien das nötige Fachwissen fehlen würde. Investmentprozess Kurz vor dem Schluß, stellt Glogger noch kurz den Investmentprozess bei seiner Vermögensverwaltung vor. Schlußwort Neben einigen guten Wünschen fordert Glogger, dass Fach „Geld- und Vermögensanlage“ in der Schule oder Volkshochschule anzubieten (S. 91 – 92). Ich verstehe nicht, warum der Staat wirklich alles ins kleinste Detail lehren soll. Und warum sollen ausgerechnet Lehrer, die mit ihrer Berufswahl so weit weg von der Wirtschaft sind wie fast nur möglich, dafür geeignet sein sollen, dieses Wissen zu vermitteln. Fazit: Das Buch stimmt ein hohes Lied auf die Vermögensverwalter an. Dass die Profis auch sehr oft falsch liegen, siehe Fonds-Manager vs. Marktindexe, läßt Glogger leider vollständig aus. Nach Glogger kann ein Anleger praktisch nur erfolgreich sein, wenn er entweder 1:1 wie Glogger handelt oder noch besser, sein Geld einem Vermögensverwalter anvertraut oder gar am besten gleich Glogger selbst. Daraus ergibt sich auch die Zielgruppe für dieses Buch, nämlich Kunden von Glogger oder mögliche Kunden von Glogger. Aber man muss auch Fair bleiben, in dem Buch stehen auch einige richtige Sachen, die ein Anleger beherzigen sollte. Und für einige Leute ist ein Vermögensverwalter sicher auch der richtige Weg, wenn sie sich mit der Materie Geldanlage nicht (mehr) beschäftigen können oder wollen oder der Umfang des Vermögens dieses einfach gebietet. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 5. April · bearbeitet 6. April von John Silver Maier, Martin; Wailand, Georg (Hrsg.), "Einfach besser Anlegen! – Der GEWINN-Geldratgeber von Martin Maier", Gewinn-Verlag, Wien, 2016, 114 Seiten Der zweite Untertitel scheint etwas reißerisch, aber man muss wissen, dass „GEWINN“ eine Geldratgeber-Zeitschrift aus Österreich ist. Und auch darauf muss man gleich hinweisen, dass das Buch, siehe letzter Satz, aus Österreich kommt und dementsprechend die Gegebenheiten in Österreich im Vordergrund stehen, was Besonderheiten, Gesetze und auch die Sprache Anbelangt. Kapitel 1 Einfach Wirtschaft: Wie alles zusammenhängt Kapitel 2 Einfach Politik: Was Wirtschaft mit Politik zu tun hat Das Buch weist außerdem die Besonderheit auf, dass es mit einem relativ großen allgemeinen Wirtschaftsteil in den beiden ersten Kapiteln anfängt. Des Weiteren handelt es sich nicht um einen allgemeinen Fließtext, sondern die einzelnen Kapitel sind in zig Unterkapitel gegliedert, wo ein Begriff etc. erläutert oder eine konkrete Fragestellung beantwortet wird. Die „Antworten“ umfassen dabei i.d.R. eine halbe Seite, seltener eine halbe Seite. Ich denke das Niveau der Erläuterungen ist auch für Schüler des letzten Jahrgangs der Realschule bzw. für Abiturienten geeignet. Kapitel 3 Einfach Finanzen: Von Banken bis Versicherungen „Was machen Banken und Versicherungen?“ sind grob die Fragestellungen des 3. Kapitels. Aber auch schon relativ spezielle Fragestellungen wie z.B. „Banken Geld aus dem „Nichts“ schöpfen“ werden hier beantwortet. Kapitel 4 Einfach anlegen: Die wichtigsten Anlagemöglichkeiten Der Titel verrät auch hier alles, von A wie Anleihen bis Z wie Zertifikate werden die einzelnen Anlagemöglichkeiten i.d.R. mit einer viertel bis zu einer halben Seite vorgestellt, siehe oben. Leider sind aber nicht alle Erklärungen gelungen. Bei Anleihen sei z.B. das folgende Beispiel genannt: „Investoren achten dabei auf die Rendite, die zum aktuellen Kurs möglich ist. Zum Beispiel: Eine Anleihe mit einer Nominale von 100 und einem Zinskupon von 4,0 Prozent verspricht bei einem aktuellen Kurs von 100 eine Rendite von 4,0 Prozent. Fällt der Anleihekurs auf 97 Euro, steigt damit die Rendite auf 4,1 Prozent. Umgekehrt fällt die Rendite bei steigenden Anleihenkursen.“ (S. 46). Das ist natürlich grundsätzlich richtig, die Preisfrage wäre aber hier, wie lange läuft die Anleihe noch, denn sonst kann man nicht verstehen, warum die Rendite ausgerechnet auf 4,1% steigt.* *[Hinweis eines Foristi, Danke dafür!: "4,0 * 100 / 97 = 4,12%. Das ist die "Current Yield" (bei unendlicher Laufzeit)"] Kapitel 5 Einfach analysieren: Was den Wert eines Wertpapiers ausmacht Das Kapitel behandelt vorrangig natürlich gängige Wertpapierkennzahlen wie z.B. das KGV usw.. Wer aber eine tiefergreifende Einführung in die Wertpapieranalyse erwartet, wird enttäuscht. Kapitel 6 Einfach aufbauen: Die ganz persönliche Anlagestrategie Was will ich mit der Geldanlage erreichen? Und was sind meine Ziele? sind u.a. Fragestellungen die in diesem Kapitel behandelt werden. Aber auch weitere Punkte wie z.B. „Streuung“ und der Buy&Hold-Ansatz werden behandelt. Kapitel 7 Einfach Einsteigen: Die ersten Schritte an der Börse Dieses Kapitel beantwortet u.a. die Fragen, wie man den passenden Broker findet und welche Kosten und Gebühren einem bei der Geldanlage erwarten. Fazit: Das Buch wendet sich an Anfänger mit sehr geringen Wirtschafts- und Bankwissen und macht es daher ideal für insbesondere jüngere Anleger. Gerade das Thema Wirtschaft für Anfänger kommt in vielen Anfängerbüchern aus meiner Sicht viel zu kurz. Hier ist es dankenswerter Weise anders. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 19. April Bühler, Wilhelm, "Finanzplanung im Ruhestand – Damit Ihr Geld lange genug reicht", Linde Verlag, Wien, 2009, 146 Seiten, mit Extra Tabellenheft Bühler schreibt im Vorwort, dass dieses Buch ein „Mitmachbuch ist“ (S. 17). Von daher sind jede Menge „Fragen“ und Tabellen im Buch vorhanden, über die man nachdenken soll. Zur besseren Lesbarkeit und Handhabung gibt es zum Buch ein Extra-Heft in dem die Tabellen noch einmal etwas größer dargestellt sind. Das finde ich absolut lobenswert! Man muss am Anfang auch noch einmal klar betonen, der Titel des Buchs heißt „Finanplanung im Ruhestand“ und nicht „Finanzplanung für oder vor dem Ruhestand“. Dementsprechend nimmt im Buch das Entsparen einen sehr breiten Raum ein. Schon im Vorwort weist Bühler daraufhin, dass das Thema „Entsparen“ stiefmütterlich behandelt wird und es quasi keine Literatur zum Thema „Entsparen“ gibt (S. 14). Trotzdem wird im ersten Kapitel das Thema“ Sparen für das Alter“ auch angesprochen. Denn dieses ist notwendig aufgrund der beiden weiteren großen Themen im Buch, die Problematik des Langlebigkeitrisikos (man wird älter als das Geld reicht) und die Sicherheit/Unsicherheit der staatlichen Rente. Die höhere Lebenserwartung (s.o., Langlebigkeitsrisiko) führt dazu, und das ist das Thema des zweiten Kapitels, dass damit das Risiko des vorzeitigen Kapitalsverzehrs steigt und ebenso das Risiko das mit diesem längeren Leben mehr und höhere Aufwendungen für die Gesundheit anfallen (S. 24). Die Folge ist, dass der Ruhestand finanziell geplant werden muss (S. 37, Kapitel 4). Ein Mittel sind dafür Entsparprodukte. Bühler schreibt, das gilt, dass wer älter wird, sehr gute Chancen hat noch älter zu werden. Merkwürdigerweise scheuen aber viele davor zurück, sich auf eine „Langlebigkeitswette“ mit einer Versicherung einzulassen, auch weil viele Angst haben, dass ihr Erbe bei ihrem Tod hinfällig wäre und damit vielleicht auch ihre Spar- und Lebensleistung. „Stichwort Verlustaversion“ (Kapitel 5, S. 46). Was Bühler aus meiner Sicht hier aber auch wegläßt oder vielleicht auch nicht weiß: Die Versicherungen haben große Puffer in ihre Lebensstatistiken eingebaut, so dass die Wette gegen die Versicherung nicht „fair“ ist, sondern mit einem großen Vorteil der Versicherung startet. Im folgenden Kapitel 6 führt Bühler einige Entsparprodukte auf wie eine „Rückwärtshypothek“, eine „Immobilienrente“ (S. 52 – 53), eine „Versicherungsrente“ oder eine „Investmentfondsrente“ (S. 64). In Kapitel 7 kommt noch die „Flexcurity“, eine Kombination von Versicherungs- und Investmentfondsrente hinzu (S. 80). Laut Bühler empfiehlt ein Experte „einen Fondsentnahmeplan mit einem Tagesgeldkonto (als Puffer) zu kombinieren: „Steigen die Börsenkurse, werden höhere Beiträge auf das Konto überwiesen und damit in Sicherheit gebracht. In schlechten Börsenzeiten kann dann das Pufferkonto in den Fonds zurückfließen.“ (S. 82). Das ist natürlich ausgemachter Unfug, so wie man sich als Laie das auf und ab an den Börsen vorstellt. Denn welcher Experte sagt mir denn, wann unten und wann oben ist? Ein gutes Mittel um älter zu werden ist eine positive Lebenseinstellung (S. 74 und S. 108). Das führt aber wieder zur Problematik des Langlebigkeitrisikos. Das Buch endet mit einem vierseitigen Glossar und einem Literaturverzeichnis. Auch wenn Bühler am Anfang schreibt, dass es praktisch keine Literatur zum Thema „Entsparen“ gibt, siehe oben, ist ein Literaturverzeichnis das nur aus Zeitungsartikeln, davon der Großteil aus der „ZEIT“, besteht, für einen Universitätsprofessur erbärmlich. Fazit: Fast das ganze Buch hindurch, hatte ich permanent das Gefühl, dass Bühler sich ständig wiederholt. Man denkt dauernd „Das habe ich doch gerade erst gelesen?“. Mich überkam das Gefühl, Bühler hat einfach zwei drei Arbeiten (von Studenten?) mehr oder weniger zusammengeklatscht, daher die ganzen Wiederholungen. Ob das nun stimmt weiß ich nicht, aber im „Dank“ am Ende des Buchs stolperte ich über den Hinweis, dass sich Bühler als Betreuer bei zwei Dissertantinnen für deren Input bedankt (S. 145). Völlig außer Acht läßt Bühler das Thema „Entnahme aus einem Depot mit Kapitelerhalt“ / Stichwort „4%-Regel“. Gerade hier hätte ich von einem Professor für Bankbetriebslehre etwas mehr erwartet. Sehr gut ist aber das o.g. Extra-Heft mit den ganzen Tabellen (s.o.). Und auch sehr gut sind die allgemeinen Denkanstöße, die das Buch zum Thema „Langlebigkeit“ und „Entsparen“ gibt, damit das Geld auch im Alter reicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 26. April Martin, Michael, "Mein Geld – So reicht`s – Mehr Auskommen mit dem Einkommen dank perfektem Finanzmanagement", Selbstverlag, 1. Auflage, 2013, 34 Seiten Laut Heftrücken, 34 Seiten sind maximal ein Heft und kein Buch, ist der Autor „Michael Martin … gelernter Kaufmann und Organisationsprogrammierer … und später … Abteilungsleiter und Chefredakteur eines Wirtschaftsverlages…“. Das sollte man wissen, um das vorliegende Heft richtig einzuordnen. Im Vorwort verrät uns Martin, dass er früher total den Überblick über seine Finanzen verloren hatte und daher das vorliegende System entwickelt hat (S. 3-4). Das „System“ ist im Endeffekt nicht mehr, als eine Art Haushaltsbuch. Martin erläutert, wie man die Dauerposten aufführt (Miete, Strom, Abos, Versicherungen usw.) und sinnvoll gruppiert. Das aus Martins Sicht bahnbrechende ist dabei, dass er die „nicht-monatlichen Posten“ auf Monatsbasis umrechnet, also z.B. jährliche Zahlungen zwölftelt, und damit alle Kosten auf Monatsbasis darstellt und Rücklagen bis zum Zahlungstermin bildet. Eine genauere Analyse der Ausgaben findet allerdings nicht statt. Der große Posten „Haushaltsgeld“ wird nicht weiter betrachtet und analysiert. Das finde ich etwas merkwürdig. Um zu erfahren, welches Geld auf dem Girokonto wirklich zur freien Verfügung steht, wird der Kontosaldo je Monat um Einnahmen erhöht, z.B. das Gehalt, und die Monatsausgaben laut Liste abgezogen. Dies ist laut Martin der „interne Kontostand“ (S. 14) der den wahren Geldbetrag anzeigt. Dank dieses Wissens, wird man nie wieder den Überblick über seine Finanzen verlieren. Dieses System erweitert Martin noch um „Rückstellungen“ für kommende Ausgaben, die ungeplant aber vorrausehbar kommen, z.B. der Ersatz von kaputten Elektrogeräten. Auch diese werden in der Haushaltsbuchführung berechnet und auf dem Girokonto abgebildet. Es ist mir einfach schleierhaft, warum Martin dafür nicht einfach ein neues Konto zum Sparen nimmt, denn nichts anders ist es. Im Endeffekt wird trotz Schattenbuchhaltung ein hoher Geldbetrag auf dem Girokonto aufgeführt, der den Sparer nur in Versuchung führt. Außerdem wird in dem Buch jegliches weitere Konto ausgeblendet, nicht einmal ein vorhandenes Sparbuch wird angesprochen, als ob wirklich jeder nur ein Konto und sonst nichts hat. Viele direkte Spartipps enthält das Buch auch nicht. Martin verweist zwar an ein paar Stellen darauf, dass man seine Versicherung durchgehen (z.B. S. 10) und gucken soll welche man wirklich braucht und welche man günstiger abschließen kann, aber das war es auch ziemlich. Es ist richtig, dass man an dieser Stelle Geld sparen kann, aber dies ist meistens ein Einmaleffekt. Wer wirklich sparen will/muss, muss sehr viel mehr tun. (Da halte ich das Buch von Markus Fricke „Das Geld liegt auf der Straße“ für zielführender, dass ich hier im Thread besprochen habe.) Fazit: Wer wirklich Hilfe braucht, seine Geldbeträge aufzulisten und zu systematisieren, der muss wohl dieses Buch kaufen. Martin erklärt hier wirklich genau und nachvollziehbar die einzelnen Schritte. Man muss aber auch sagen, dass es sich um wirkliche Banalitäten handelt. Aus meiner Sicht kann man auch gleich ein Haushaltsbuch kaufen oder irgendwo ein Muster im Internet herunterladen. Das System von Martin zudem ist aus meiner Sicht aufwendig und fehleranfällig, weil man ständig irgendwelche Beträge „bucht“. Des Weiteren finde ich die vorliegenden Tabellen und eigentlich auch das Ganze Heftchen für einen, siehe oben, „Kaufmann und Organisationsprogrammierer … und später … Abteilungsleiter und Chefredakteur eines Wirtschaftsverlages“ arg dürftig. Es fehlen auch Hinweise, wie man das denn selber und ggf. besser machen kann. Martin rät als Programmierer dazu einen Bleistift für die Listen zu nehmen, dann kann man leichter korrigieren. „Wer hier mit einem Computer arbeitet, kann hier natürlich wunderbar seine Vorteile nutzen.“ Man darf nicht vergessen, das Heftchen ist von 2013 und Martin ist Programmierer! Was ich aber wirklich an diesem Buch übel finde ist, dass Martin ein Heftchen in Schriftgröße 6(?) präsentiert, wobei aber ein Drittel jeder Seite frei bleibt. Was soll das? Ist das ein Sehtest? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 4. Mai Dursch, Markus, „Warum Sie jetzt Gold kaufen sollten – Ihr kompakter Ratgeber in Krisenzeiten“, Independently published, 1. Auflage, 2020, 84 Seiten In der Einleitung und im „Vorab“ stellt Dursch sich kurz vor. Nach der Arbeit in einer Bank und bei einer Versicherung kam er zu der Erkenntnis, dass die Finanzindustrie in erster Linie an sich denkt. 2018 ist er dort ausgestiegen und ist jetzt „ausgebildeter Edelmetallberater“ (S. 7 – 11). Auf den ersten Seiten erzählt Dursch, allerdings sehr oberflächlich, etwas über die Geschichte des Geldes und warum Gold und Silber diese Funktion in der anfänglichen Tauschwirtschaft übernommen haben. (S. 13 – 17). Er kommt dann auf die Rolle der Goldschmiede zu sprechen, die „Goldpapiere“ gegen Gold ausgegeben haben. Leider erwähnt er nirgendwo, dass er sich auf die Situation in England vor der Gründung der Bank von England bezieht (S. 18 -20). Ein Credo von Dursch ist (und nicht nur von ihm), dass Gold auch nach Jahrtausenden seine Kaufkraft behalten hätte. Es demonstriert das anhand des bekannten „Tunika-Beispiels“, dass eine Tunika um „2000 v. Chr.“ genauso viel gekostet hat, wie heut zu Tage ein Maßanzug mit guten Schuhen (S. 21). (Das ist natürlich falsch, Dursch meint sicher, wie in der Grafik auf S. 22 dargestellt eher 100 v. Chr. oder vielleicht 200 v. Chr.). Das Argument, dass Gold keine Rendite macht läßt Dursch nicht gelten, denn für Ihn ist Gold vor allem ein Wertspeicher und der Zins soll im Grunde nur den Wertverlust des Geldes ausgleichen, den Gold eben nicht hat (S. 23 - 24). Zudem weist Dursch darauf hin, dass Gold unter bestimmten Bedingungen steuerfrei erworben werden kann und unter bestimmten Bedingungen die Veräußerung ebenfalls steuerfrei ist (S. 25 – 26). Da es sich wie oben erwähnt um das Buch eines Edelmetallberaters handelt, kann es Dursch natürlich nicht unterlassen zweimal in seinem Buch darauf hinzuweisen, dass man sich bei Fragen gerne an ihn wenden kann (S. 28 und 57). Fahrlässig ist es von Dursch auf S. 29 ein Bild mit Geldscheinen zu zeigen, darunter ein alter 10-DM-Schein, und im Text um dieses Bild zu erklären, dass Gold nicht wertlos werden kann, dass man aber vielleicht auch wertlose Scheine aus dem Urlaub noch zu Hause habe. Das suggeriert, dass die abgebildeten Scheine keinen Wert mehr besitzen. Der abgebildete 10-DM-Schein ist aber mitnichten wertlos, sondern kann immer noch bei der Bundesbank oder deren Filialen kostenfrei in Euro umgetauscht werden. Unter der Überschrift „Sachwert schlägt Buchwert“ empfiehlt Dursch dem Leser (und seinen Mandanten) je 1/3 des Vermögens in „Geld“, Immobilien und Sachwerte zu investieren. Überraschenderweise sind hier mit Sachwerten nur Edelmetalle und keinesfalls auch Aktien gemeint (S. 31). Auch die Quote von 1/3 erscheint mir ungewöhnlich hoch, jedenfalls habe ich bisher noch nicht davon gelesen, 20% ist nach meiner Erinnerung bisher der Höchstwert gewesen. Dursch schreibt dazu auf S. 79: „Nur 5%-10% des Vermögens in Gold – Wer sagt das und warum?“. Denn wäre der Berater so schlau wie er meint, müsste er ja nicht mehr arbeiten. Dazu eine kleine Gegenfrage: Und selber so, Herr Dursch? Unter der Überschrift „Buchwerte/Geld“ folgt ein Rundumschlag gegen Sparanlagen und die Bankensicherung, Lebensversicherungen, Immobilien („Lohnt sich meiner Meinung nach nicht.“ (S. 39)) und Aktien. Hier rät Dursch eher zu Aktien als zu ETFs. Ein pauschales Urteil das ich so als 2-3 Einzelsätze in einem Anlagebuch für etwas zweifelhaft halte. Auch wenn das Buch nicht sehr umfänglich ist, so richtet es sich doch vermutlich vor allem an Anfänger oder Menschen mit Beratungsbedarf. Da sollte man Pro und Contra bei Stockpicking vs. ETFs schon etwas umfangreicher darstellen (S. 31 – 42). Die gute Nachricht für alle Goldanleger ist, dass laut Dursch die Goldproduktion in 20 Jahren vorbei ist, weil dann alles sinnvoll schürfbares Gold produziert worden ist (S. 44). Diese Zahl findet sich an diversen Stellen im Internet. Bei der aktuell jährlichen Goldproduktion ist sich Dursch aber nicht ganz sicher. Seine Angaben schwanken hier zwischen 2.700 Tonnen (S. 75) und 3.500 Tonnen (S. 44). Bei solchen Angaben ist Dursch immer nicht so genau. Auch die „Bundesdruckerei“(sic!) hat seit ihrer Gründung 1879(!) bisher 6 Währungen gedruckt…“. Gold ist laut anonym, jedenfalls wenn man nicht zuviel auf einmal kauft und dieses mit Bargeld bezahlt. Damit es so bleibt, empfiehlt Dursch das Gold nicht in ein Bankschließfach zu legen, weil Banken Systemrelevant seien und man im Falle einer Krise nicht an sein Gold kommen würde (S. 54). Immerhin empfiehlt Dursch später im Buch (S. 67) für das Gold zu Hause die Hausratversicherung wegen Diebstahl anzupassen. Als ob der Staat im Fall der Fälle die Hausratversicherungen nicht genau auf solche Auffälligkeiten untersuchen lassen könnte. Der Rest des Buchs beschäftigt sich mit dem richtigen Goldkauf z.B. welche Stückelungen sinnvoll sind, und Sparplänen auf Gold. Die letzten beiden Abschnitte widmen sich anderen Edelmetallen wie Silber und Industriemetallen und Krypthowährungen. Das Buch schließt mit einem kurzen Nachwort in eigener Sache. Vielleicht ist es dem einen oder anderen Leser schon aufgefallen, dass ich im Gegensatz zu meiner sonstigen Gewohnheit keine Kapitelnummern die ganze Zeit erwähnt habe. Das kommt daher, dass Dursch zwar mit großen und größeren Überschriften operiert, man die Kapitel nicht klar nummeriert hat. Merkwürdigerweise schreibt er aber selber des Öfteren im Text von: „Kapitel 5“ (S. 22), „Kapitel 7“ (S. 30), „siehe Punkt 7“ (S. 44), „siehe Punkt 9“ (S. 40) oder gar „siehe Kapitel …“ (S.45), ohne dass der Leser weiss, auf welches Kapitel oder auf welchen Punkt sich wo Dursch bezieht. Fazit: Ein sehr mäßiges Buch eines Goldbugs über Gold. Nur wer von Gold überzeugt ist und gerne etwas liest, was ihn bestätigt, kann unbedenklich zugreifen. Derjenige wird seine Freude haben. Allen anderen rate ich vom Kauf oder Lesen ab, dafür ist der Inhalt einfach zu dünn. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 8. Mai Müller, Markus, "Geldverdienen mit Onlinespielen", Franzis Verlag, 2009, 160 Seiten Gleich vorweg, bevor einige am Ende der Rezension enttäuscht sind: Skandal! Dass wichtigste Spiel, das Spiel der Spiele, fehlt in diesem Buch. Die Börse wird mit keinem Wort erwähnt! Ansonsten schreibt und beschreibt Müller eine Reihe von Spielen, bei denen es möglich ist im Internet Geld zu verdienen. Klassischerweise beginnt er im ersten Kapitel mit den Kartenspielen Poker, Blackjack, Skat und Romme‘. Im zweiten Kapitel schreibt Müller einige Spiele die in Online-Casinos angeboten werden, wie Blackjack (es kommt zweimal vor, siehe oben), Roulette und Automatenspiele. Aber auch zu den Online-Casino-Anbieter schreibt Müller einiges. Das dritte Kapitel handelt von Online-Brettspielen wie Backgammon und im vierten Kapitel behandelt Müller Onlinerollenspiele. Müller weist die ganze Zeit daraufhin, dass man zu den Spielen selber schon ziemlich viel Lust haben muss, denn ein Profi-Spieler wendet etwa auch 8 bis 12 Stunden Spielzeit pro Tag(!) auf. Und selbst dann muss er hochgradig konzentriert sein, weil er die ganze Zeit ebenfalls auf Experten und Könner trifft, die ihm sein Geld abnehmen wollen. Das Buch ist von 2009 und so schreibt Müller folgerichtig im 5 Kapitel über 3D-Plattformen wie Second Life. Ich wußte gar nicht mehr ob das Spiel noch aktiv ist oder inzwischen geschlossen wurde oder so tot ist wie StudiVZ. Laut Wikipedia ist die Plattform Second Life sogar noch aktiv. Der Beschreibung von Müller entnehme ich, dass Second Life auch nur bedingt Spaß ist. Irgendwie habe ich die ganze Zeit von Arbeit, Geld und Geldverdienen in Second Life gelesen. Das hört sich, selbst wenn man nicht „richtig“ Geldverdienen will für das reale Leben, für mich irgendwie mehr nach Arbeit als nach Vergnügen an. Im Internet kann man praktisch jedes Spiel um Geld spielen. Deshalb listet Müller im 6 und 7 Kapitel einige weitere Spiele und einige Online-Anbieter auf. Wie schon drei Absätze höher geschrieben, ist das professionelle Online-Zocken wenn man erfolgreich sein will, praktisch ein Full-Time-Job. Das Pro und Contra listet Müller im 8 Kapitel „Traumjob Berufsspieler?“ auf. Die letzten Kapitel 9 bis 12 behandeln die Themen „Chancen und Gefahren“, „Legalität und Suchtgefahr“, „Geldverkehr im Internet“ und so schützen Sie Ihr System gegen Angriffe von außen“. Fazit: Das Buch ist kurzweilig geschrieben und beschreibt die gängigen Spiele im Internet, die den meisten bekannt sein dürften. Durch das Alter des Buchs, dürften einige Anbieter vermutlich bereits durch andere ersetzt worden sein, so dass ein großer besonders hilfreicher Teil des Buchs leider veraltet ist. Sehr gut hat mir gefallen, dass Müller nicht versucht vorzugaukeln wie einfach es ist, Geld im Internet zu verdienen. Im Gegenteil, er warnt praktisch permanent vor den Gefahren, von Profis oder Kriminellen ausgenommen zu werden, und beschönigt nicht das Spielen an sich (Stichwort Spielsucht). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 17. Mai Larsson, Malte, „Die Kunst des Sparens – Mit System zum Erfolg!“, Selbstverlag, 2018, 50 Seiten Einleitung Im Vorwort erläutert Larsson, warum es dieses Buch gibt, es sollen nämlich die Grundlagen zum Thema Geld vermittelt werden. Kapitel 1 Im ersten Kapitel erläutert Larrson was Geld überhaupt ist und wie es entstanden ist. Ob dies jetzt wie von Larsson geschrieben „ausführlich“ (S. 5) war oder eher oberflächlich wie ich es sehe, sei dahingestellt. Kapitel 2 Das zweite Kapitel beschäftigt sich vornehmlich mit dem Titel des Hefts, ich habe irgendwie Schwierigkeiten ein Heft von 50 Seiten Buch zu nennen, nämlich dem Sparen. Larsson fordert den Leser auf eine Tabelle zu erstellen um die monatlichen Ausgaben zu erfassen. Danach wird mittels dieser Daten in vier Schritten die mögliche monatliche Sparrate ermittelt. Leider erwähnt Larsson in seinen Ausführungen nicht die viertel-, halb- und jährlichen Ausgaben, die sein System etwas aus dem Konzept bringen dürften. Im fünften Schritt wird die o.g. ermittelte Sparrate überprüft und auf ihre Alltagstauglichkeit getestet. Anschließen gibt Larsson noch 12 konkrete Spartipps, von denen aber keiner neu oder so überraschend ist, dass keiner selbst darauf kommt. Da gib es Bücher mit mehr und besseren Spartipps. Kapitel 3 Nachdem nun Geld angespart wurde, will es vermehrt werden, was auch das Thema von Kapitel 3 ist. Dazu ist in 5 Fragen zu klären, was man wie erreichen will (z.B. Ziel der Geldanlage, Risikobereitschaft usw.). Anschließend gilt es die Anlagestrategie zu bestimmen. Es folgt eine kleine kurze Darstellung von Finanzprodukten wie z.B. ETFs, Bausparverträgen und Aktienfonds. Die Ausführungen zu den ETFs fand ich OK, auch wenn Larsson der Unterschied zwischen Ertrag, Ausschüttung und Rendite nicht klar zu sein scheint. Und auch die Ausführungen zu Bausparverträgen fand ich etwas hemdsärmelig. Überrascht hat mich aber die folgende Darstellung der Peer-to-Peer-Kredite. Ich weiß zwar nicht, was das unbedingt in einem Anfängerbuch zu suchen hat, aber die Erwähnung und Erläuterung dieser Asset-Klasse liest man sehr sehr selten. Das gibt, auch wenn es nur an der Oberfläche kratz, einen dicken Pluspunkt. Kapitel 4 Wir haben Geld angespart und vermehrt. Nun will das Kapitel erhalten werden. Nach Larsson ist dazu das richtige Mindset, Aktionismus (gemeint ist hier, etwas zu machen oder zu veranlassen anstatt sich passiv zu verhalten), ein Netzwerk von Gleichgesinnten und die Kontrolle der eigenen Finanzen nötig. Kapitel 5 Im letzten Kapitel stellt Larsson dann noch einige kritische Fragen vor und diskutiert diese z.B. ob Geld glücklich macht, ob es die Persönlichkeit verändert, wann man mit dem Sparen aufhören kann und was die Bank mit dem Geld von einem macht. Während die Überlegungen zu den ersten Fragen aus meiner Sicht noch gut waren, ist die Beantwortung der letzten Frage leider etwas merkwürdig geraten. Schlusswort Im Schlusswort bittet der Autor den Leser sich bei ihm mit Feedback zu melden Das Buch schließt mit einem zweiseitigen Glossar, indem gerade einmal vier Begriffe dargestellt werden. Fazit: Das Buch ist natürlich sehr dünn und dadurch relativ oberflächlich. Ich denke das Buch ist geeignet für Leser, die vielleicht einen „Stups“ brauchen der sie antreibt und die „Angst vor (dicken) Büchern“ haben. Denn mit bei diesem Heft mit gerade mal 50 Seiten, sollte wirklich jeder in der Lage sein, dieses Büchlein in einem oder zwei Abenden zu Ende zu lesen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 3. Juni Bergdolt, Daniela A., „Meine Rechte als Anleger – Rechte, Pflichten Haftung und Ansprüche bei Vermögensverlusten!“, Deutscher Taschenbuchverlag, München, 1. Auflage, 2010, 103 Seiten Vorwort In ihrem Vorwort aus März 2010 spricht Bergdolt die Finanzkrise und insbesondere die Lehman Bank an. Wahrscheinlich hat sie aufgrund dieses Ereignisses die Notwendigkeit für das vorliegende Buch gesehen. Kapitel 1 „An wen richtet sich das Buch?“ Das ist die Kapitelüberschrift und gleichzeitig die Frage, die ich mir am Ende des Buchs gestellt habe. Nach Bergdolt informiert sich der durchschnittliche Kapitelanleger zu spät, nämlich erst „wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.“ Hier will „das Buch eine erste Hilfe sein und erste Kenntnisse und Erkenntnisse vermitteln.“ (S. 3). Kapitel 2 Zuerst stellt Bergdolt die Frage: „Was befindet sich in (Ihrem) Depot? (S. 5). Im Folgenden erklärt Bergdolt die möglichen Depobestandteile wie Aktien, Anleihen, Fonds, Zertifikate usw. Das ist vielleicht notwendig, um der Logik der Fragestellungen zu folgen, ist aber leider relativ oberflächlich, obwohl sogar Depot-Perlen wie „Schrottimmobilien“ (S. 41 ff) angesprochen werden. Dies ist vermutlich dem Umfang des Buchs geschuldet, aber ich frage mich dann immer, was soll das? Hilft das dem Anfänger wirklich weiter oder ist das für ihn auch nur ein Teaser? Kapitel 3 Das dritte Kapitel widmet sich den beiden großen Fragestellung zu Kick-back (Was ist das?) und zur Verjährung von Ansprüchen. Das Kapitel ist mit 4 ½ Seiten dementsprechend kurz. Kapitel 4 Das vierte Kapitel ist das zweite große Hauptkapitel des Buchs und enthält die Passagen, die den Leser wirklich interessieren. Dementsprechend ist es überschrieben mit „Wer haftet?“ (S. 51). Anschließend werden die möglichen „Schuldigen“ der Reihe nach durchgegangen: Banken, Vermittler, Vermögensverwalter und Gesellschaften. Zum Schluss des Kapitels wird noch erläutert, in welchem Umfang wer haftet, wie lange Ansprüche durchsetzbar sind und was das möglicherweise kostet. Leider blieben die letzten Ausführungen zu den Kosten sehr dünn, obwohl das ja gerade die Gretchenfrage ist, bis wohin oder ab wann rechnet sich was? Kapitel 5 Zum Schluss listet Bergdolt noch ein paar Adressen auf, an die sich Ratsuchende wenden können. Fazit: Obwohl Bergdolt schon am Anfang schreibt, an wen sich das Buch wendet, war es mir bis zum Schluss nicht klar, wer wirklich die Zielgruppe ist. Als Mitglied der DSW suchen Anwälte ja immer Mandate. Vielleicht trifft das ja auch hier zu. Mir fehlt einwenig der Glaube, dass ein geprellter Anleger erstmal das Buch liest und sich dann fragt, was er machen soll. Ich denke andersrum wird ein Schuh daraus. Das Buch gibt einem von daher zumindest den Hinweis auf die Komplexität des Themas. Wirklich ärgerlich ist, siehe oben, dass Bergdolt keine Aussagen zu den Kosten macht, und wenn es nur gröbste Schätzungen gewesen wären oder der Hinweis auf Prozesskostenrechner im Internet etc. Denn um diese Frage dreht sich ja, ob es überhaupt Sinn hat, etwas zu unternehmen oder eben nicht. So bleibt dem Laien nur, sich einen Anwalt für ein Erstgespräch zu suchen, welches auch schon kostet, um zu klären, ob es überhaupt Sinn hat, jemanden in Regress zu nehmen oder nicht. Aus Erfahrung kann ich zumindest sagen, dass Prozesse zu Kapitalmarktthemen schnell sehr sehr teuer werden können. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 7. Juni · bearbeitet 8. Juni von John Silver Brichta / Voglmaier, Raimund / Anton, „Die unbeschreibliche Leichtigkeit des Geldanlegens – Einfach investieren“, FinanzbuchVerlag, München, 2001, 255 Seiten Doppelvorwort Auch wenn es nicht ungewöhnlich ist, dass mehrere Autoren an einem Buch arbeiten, ist ein Doppelvorwort von beiden Autoren mir selten untergekommen. Kapitel 1 Nach Doppelvorwort und Einleitung prognostiziert Brichta „Die Megatrends am Aktienmarkt“ (S. 15 ff). Brichta prophezeit gleich auf der ersten Seite des Kapitels eine positive Grundstimmung für die Börse. Das muss er vielleicht auch, denn schließlich ist er kein Crash-Prophet und möchte die Leute überzeugen, sich Aktien zu kaufen. Leider lag er aber mit seiner Prognose sehr daneben, denn das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends war börsentechnisch wenig berauschend und Endete fast mit einer Kernschmelze des Finanzsystems. Der Grund für Brichtas Euphorie liegt in seinem Glauben, dass „Europa auf dem Weg nach oben“ sei (S. 19 ff., S. 22). Auch damit lag er nicht besonders richtig, denn dass die EU die USA überflügelt hätten, kann man wirklich nicht behaupten. Und auch die nächste These, dass der Aktienmarkt in Deutschland und Europa davon profitieren würden, dass die Bürger vermehrt in Aktien statt in Sparprodukte investieren, ist nicht in dem Maße eingetroffen, wie Brichta es sich ausgerechnet hat (S. 26 ff.). Ebenso fiel der Turbo durch die Erbengeneration aus (S. 35 ff.). Brichtas nächste These, „Die Rettung des Rentensystems“ (S. 31 ff.) durch den Wechsel vom Umlage- zum Kapitaldeckungsverfahren hat ebenfalls nicht stattgefunden, sondern wird gerade aktuell in 2024 in einem sehr geringen Umfang diskutiert. Im Gegenteil, das Rentensystem steht sogar noch schlechter da, als 2001. Brichtas Ausführungen zum „Tulpenwahn“ muss man im Zuge der neueren Erkenntnisse leider etwas hinterfragen, wobei man Brichta da keinen Vorwurf machen kann. 2001 lagen die neueren Erkenntnisse von Anne Goldgar einfach noch nicht vor (S. 38 – 39). In der Rückschau ist auch Brichtas Annahme über die Sanierung der Staatshaushalte, mit dem Vorreiter USA (S. 45 – 46) leider missglückt. Die USA waren aktuell niemals weiter von einer Entschuldung entfernt als heute und auch in der Eurozone sind die Verschuldungsquoten der Staaten ein Dauerthema. Das Stichwort Griechenland oder Italien sollte genügen. Brichta hat sich festgelegt: Ende 2010 liegt der Dax bei 17.000 Punkten (S. 55). Das war 2001 eine mutige Vorhersage, die leider wie die meisten von Brichtas Annahmen, s.o., falsch war. Ende 2010 lag der Dax bei ca. 7.000 Punkten und die 17.000 wurden erst 2024 erreicht. Noch schlechter lag Brichta mit seiner Prognose bezüglich des Nemax, den es so als Index eigentlich auch gar nicht mehr gibt. Nachdem Brichta also fast 60 Seiten lang mit allen Prognosen und Vorhersagen falsch lag (zugegeben, das ist aus heutiger Sicht in der Rückschau einfacher als 2001), haben mich die folgenden Ausführungen doch sehr überrascht. Auf den nächsten Seiten im Unterkapitel „Der leichte Weg zum Börsenerfolg“ stellt Brichta dar, warum der Privatanleger sich Indexfonds anstatt aktiver Fonds oder Einzelaktien zulegen sollte (S. 57 – 70). Werbung für ETFs statt für Einzelwerte oder aktiv gemanagte Fonds und das ganze 5 Jahre vor Gerd Kommer! (*) Die ganzen Ausführungen zur „Aktiv vs. Passiv Diskussion“ spare ich mir hier, sie sollten hinlänglich bekannt sein. Für die nicht Informierten und ein paar Hinweise zu den Thesen: Aktive Fonds haben zu hohe Gebühren und schlagen den Markt selten und noch seltener dauerhaft. Einzelaktien weisen ein zu hohes Einzelrisiko, weil die Streuung in der Regel zu gering ist usw. Die weiteren Gründe dürften jeden Passivanleger geläufig sein. Vielleicht hätte Brichta der ETF-Papst in Deutschland werden können, anstatt Gerd Kommer. Vielleicht war Brichta aber auch seiner Zeit voraus oder sein Buch war einfach nicht tauglich für den nötigen Unterstützer-Mainstream. Oder vielleicht waren Brichtas Prognosen auch schon in den 2000er Jahren schon als fehlerhaft erkennbar, so dass man ihm nicht als Messias huldigen konnte. Wie auch immer, Brichtas Buch dürfte der Masse der Passiv-Anleger vermutlich unbekannt sein. Kapitel 2 Eigentlich müßte an dieser Stelle das Buch quasi enden, denn es ist für Anfänger fast alles zum Thema passives Investieren gesagt. Um das Buch jetzt noch zu füllen, werden trotzdem die Werkzeuge des aktiven Investors erläutert und vorgestellt. Das hat irgendwie etwas belustigendes, wenn man doch eigentlich passiv investieren will und eben nicht aktiv. Wofür braucht man dann den im folgenden vorgestellten Werkzeugkoffer? Und das schreiben Brichta und Voglmaier selber auf S. 71 – 72. Aus ihrer Sicht braucht man nämlich dieses Wissen eigentlich nicht. Dementsprechend sind die folgenden Ausführungen nur für Leute, die die Börse als Hobby verstehen und daran Spaß haben. Zum Investieren werden die folgenden Ausführungen aber aus ihrer Sicht eben nicht benötigt. „Indexanleger“ können daher ab Kapitel 5 weiterlesen (S. 74). Alle anderen erwartet eine Übersicht über die Grundbegriffe an der Börse wie „Was ist eine Aktie“. Kapitel 3 Das Kapitel handelt von der „Aktiengesellschaft und ihr(em) Umgang mit den Anteilen“ (S. 89 ff). Kapitel 4 Im vierten Kapitel werden die „Grundbegriffe der Aktienanalyse“ erläutert. Ich fand die Erklärungen von Brichta/Voglmaier gut nachvollziehbar und gelungen. Kapitel 5 Warum die o.g. Passivanleger ausgerechnet wieder beim Kapitel mit dem Namen „Die wichtigsten Methoden der Aktienanalyse“ weiterlesen sollen, siehe oben, ist mir schleierhaft. Grundsätzlich war das Kapitel gut, aber wenn die Autoren schreiben, dass die Chartanalyse funktioniert, weil die Leute nur danach handeln, dann scheint es, dass die Autoren es selber nicht ganz verstehen (S. 152). Charttechnik funktioniert nicht alleine, weil die Leute auf Widerstände und Unterstützungslinien vertrauen, sondern auch, weil viele Leute einfach Stopp-Loss und andere automatische Buchungen an markanten Stellen setzen, ohne sich vorher einen Chart anzusehen. Kapitel 6 Das sechste Kapitel beschreibt die gängigsten Indizes wie DAX, Dow Jones, Stoxx und Euro Stoxx sowie kurz angerissen noch weitere Indizes. Sehr schön fand ich bezüglich Europas und den DAX die Aussage zu den USA. „Aber Europa ist mit den Vereinigten Staaten nicht vergleichbar! Hier werden nationale Unterschiede noch lange eine Rolle spielen – wenn sie überhaupt jemals verschwinden sollten.“ (S. 170). Mit der Prognose lag Brichta mal richtig. Kapitel 7 „An der Börse handeln“ lautet die Überschrift von Kapitel 7 und ist „vollständig dem Handel in der Praxis gewidmet“ (S. 177). Unter der Unterkapitel Überschrift „Verhaltensregeln“ findet sich in einem extra Kasten mit der Überschrift „Keine Spekulation auf Kredit“ der größte Klopfer im Buch. „Legen Sie nur Geld am Aktienmarkt an, das sie tatsächlich übrig haben.“ (S. 179) So weit, so gut. „…Sie stünden vor der Entscheidung Ihr Indexdepot zu verkaufen, um mit dem Geld ein Eigenheim zu finanzieren. Sofern der effektive Hypothekenzins unter 10% liegt, lohnt es sich, für die Immobilie lieber einen langfristigen Kredit aufzunehmen und das Vermögen weiter am Aktienmarkt für sich arbeiten zu lassen. Sie verdienen nämlich auf der Aktienseite mehr Geld, als Sie für den Kredit an Zinsen bezahlen müssen.“ (S. 179). Ja, da steht wirklich 10% im Buch! Ohne Worte. Nebenbei bemerkt brauchen wohl die meisten sowieso einen gewissen Betrag an Eigenmitteln um überhaupt einen Kredit zu bekommen. Von daher werden viele nicht in die Verlegenheit kommen, Brichtas abenteuerlichen Tipp zu folgen. Fairerweise muss man aber noch hinzufügen, dass damals als das Buch veröffentlicht wurde die Spekulationsfrist ein Jahr betrug und der Gewinn dann steuerfrei war. (S. 187). Das waren noch Zeiten! Von daher sei angemerkt, dass praktisch alle Steuertipps im vorliegenden Buch veraltet sind. Sehr gut in dem Kapitel hat mir die anschauliche Darstellung des Anrechnungsverfahrens (S. 197 – 201) und des Halbeinkünfteverfahrens (S. 201 – 204) gefallen. Dies sollten sich insbesondere mal die Leute ansehen, die meinen Kapitaleinkünfte seien mit 25% + Soli zu gering besteuert und daher zum alten Verfahren zurückkehren wollen. Auch wenn das Unterkapitel „Die Fondsanlage“ (S. 207 ff.) heißt, bleiben für Brichta ETFs die erste Wahl. „… wir sind sicher, dass sie sich auch hierzulande durchsetzen werden. Denn das dahinterstehende Konzept ist einfach zu überzeugend.“ (S. 209). Da geht doch jedem Passiv-Investor das Herz auf. Im Folgenden empfiehlt Brichta Indexzertifikate. Er weist auf das Risiko der Zahlungsunfähigkeit der ausgebenden Bank hin, hält dieses Risiko bei großen Banken aber für gering. Trotzdem sollte man den Betrag auf mehrere Banken aufteilen, um so auch dieses Risiko zu minimieren. (S. 221) Die Finanzkrise 2009 hat uns zumindest gezeigt, dass das Risiko doch real ist und die Aufteilung Sinn hat. Anhang Der Anhang ist bei vielen Büchern ein ungeliebter Teil. Mir hat der Anhang in diesem Buch gut gefallen. Gelungen nachvollziehbar ist z.B. die Berechnung des Werts des Bezugrechts Fazit: Brichta und Voglmaier waren vermutlich, siehe oben, einfach zu früh mit Ihrem Werk. Des Weiteren lagen sie mir ihren Prognosen fast durchweg daneben. So schreibt man kein Buch für die Ewigkeit. Wer sich aber grundsätzlich für passives Investieren interessiert (und keine Lust auf Kommer oder Malkiel hat) und daran denkt, dass das Buch von 2001 ist, kann dieses leicht geschriebene und leicht zu lesende Buch nehmen. Nebenbei bekommt man sogar noch etwas Handwerkszeug für das „aktive“ Investieren an die Hand, falls es einem doch mal in den Fingern kribbelt, aktiv zu investieren. (*) Ich habe den Hinweis bekommen, dass Kommer schon 2001 - also im gleichen Jahr wie Brichta - über ETFs geschrieben hat. Meine obige Aussage ist daher vielleicht falsch. https://www.amazon.de/Weltweit-investieren-mit-Fonds-Gewinne/dp/3593367114 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 16. Juni Koehler, Andreas, „Eher in Rente – So geht‘s“, Haufe Lexware, Freiburg, 3. Auflage, 2011, 127 Seiten Vorwort Gleich im Vorwort stellt Koehler „die entscheidende Frage: Ab wann können Sie sich „Eher in Rente“ leisten? (S. 4). In den folgenden vier Kapiteln geht Koehler dabei nicht der Frage nach, wie das dafür notwendige Vermögen erworben werden kann, sondern wie die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Durchschnittsverdiener aussehen. Kapitel 1: Rente mit 67 – oder doch schon eher? Koehler geht in diesem Kapitel die gesetzlichen Regelungen durch, die einem erlauben früher in Rente zu gehen, z.B. mit Abschlag, nach 45 Beitragsjahren usw. und wie man ggf. Abschläge ausgleichen kann. Auf Seite 11 gibt Koehler ein Beispiel, was einen erwarten kann, wenn man früher in Rente geht. Er schreibt: Der Rentenabschlag kann „…bis zu 18% betragen. … Ganz schön happig werden Sie jetzt sagen. Aber die Alternative, bis zur Regelaltersgrenze zu arbeiten, streben Sie sicher auch nicht an. Sonst hätten Sie diesen TaschenGuide nicht zur Hand genommen.“ Wie wahr! Auf S. 18 berechnet Koehler die Versorgungslücke. Es ist ein vielgemachter Irrtum, dass die meisten glauben, mit der Rente sinken erstmal ihre Ausgaben. Vielfach ist genau das Gegenteil der Fall, wenn man anfängt zu Reisen und neue Hobbys für sich entdeckt. Auf den Seiten 19-20 warnt Koehler davor, die Prognosen der Rentenversicherung und der privaten Rentenversicherungen zu ernst zu nehmen. Es handelt sich wie gesagt um Prognosen, die einem einen ersten Eindruck geben sollen, was später an möglichen Zahlungen kommen kann oder eben auch nicht. Einen sehr großen und oft unterschätzten Einfluss auf die spätere Kaufkraft hat die Inflation (S. 21-22). Diese muss bei allen Berechnungen unbedingt berücksichtigt werden. Und dann sehen die o.g. Prognosen der Zahlungen auf einmal auch nicht mehr so gewaltig aus. Kapitel 2 Viele Wege führen zu Rente vor 67 Koehler stellt im zweiten Kapitel die einzelnen Rentenarten vor. Kapitel 3 Wie hoch wird meine Rente? Koehler stellt u.a. vor, wie man die mögliche Rente berechnen kann und wie man die Rente ggf. durch Einzahlungen aufstocken kann. Hinweis: Die Ausführungen zu den Hinzuverdienstgrenzen haben sich aktuell gerade geändert und sind daher nicht mehr gültig. Kapitel 4 So wird die Rente realität Wenn die Kontenklärung erfolgt ist, muss die Rente rechtzeitig beantragt werden. Denn „hartnäckig hält sich das Gerücht, die Rente käme automatisch. Das ist falsch.“ (S. 110). Liegt der Rentenbescheid dann endlich vor, muss dieser noch geprüft werden. Auch hier gibt Koehler einige Tipps und Hinweise. Fazit: Für einen ersten schnellen Überblick, was einen generell erwartet, falls man eher in Rente gehen möchte, eignet sich das kurze Buch (antiquarisch gekauft) immer noch, denn das Buch ist von 2011! Es hat sich laufend etwas getan im Rentenbereich. Deshalb würde ich dem interessierten Leser dringen Raten, entweder das Buch nur als „grobe“ erste schnelle Informationslektüre zu nutzen oder am besten gleich eine andere aktuelle Quelle zurück zu greifen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 22. Juni · bearbeitet 25. Juni von John Silver Mross, Michael, „Börse kinderleicht – Gewinnen durch Aktiensparen“, Ullstein Verlag, München, 2. überarbeitete Auflage, 2002, 135 Seiten Der Autor Michael Mross ist sicherlich vielen älteren unter uns noch als Moderator der Telebörse auf n-TV bekannt. Das ist auch gut so, denn die beiden unscharfen Bilder von Mross auf der Cover-Vorder- und -Rückseite sind nicht nur schlecht, sondern auch noch unscharf. Da fragt man sich wer das warum verbrochen hat. Kapitel 1 Das Kapitel handelt von „Geschichten rund um die Börse“ (S. 9). Mross erzählt, was alles geschehen wäre, wenn man dann und dann, dies und das getan hätte. Hätte. Das ist einwenig so, als ob man sagt, hätte man letzte Woche die richtigen Lottozahlen angekreuzt, wäre man heute Millionär. Danach führt er noch einen zweifelhaften „Test für Ahnungslose“ an, bei denen man irgendwelche Aktien von vor 10 Jahren auswählen soll, um zu zeigen, dass selbst Ahnungslose ihr Geld verdreifacht oder verfünffacht hätten (S. 10-11). Ich halte den Test für arg zweifelhaft. Die nächste Geschichte vom Affen, der auf eine Börsen-Zeitung wirft um Aktien auszuwählen und damit die Profis schlägt, dürfte zumindest rudimentär vielen bekannt sein (S. 11-12). Mich stört hier vor allem, dass Mross die Geschichte meiner Meinung nach nicht richtig wiedergibt und auch keine Quelle nennt. Beides sollte man bei einem Börsenjournalisten erwarten dürfen. Kapitel 2 Im zweiten Kapitel beschäftigt sich Mross mit der „Börsensprache“ und erläutert einige Begriffe (S. 27 – 36). Mross schreibt dabei u.a. zur Bilanz: „Eiertanz um die Bilanz: Eine Bilanz ist einfach langweilig.“ Und so geht es dann weiter. Sicherlich ist das Lesen von Geschäftsberichten für die meisten Menschen nicht vergnügungssteuerpflichtig, aber deswegen vom Lesen von Bilanzen abzuraten ist in einem Anfängerbuch auch etwas merkwürdig. Kapitel 3 Im Kapitel „Die Welt der Aktien“ erklärt Mross die einzelnen Aktienbranchen und kommt dabei auch auf den „Neuen Markt“ zu sprechen. Interessant ist, praktisch jede Börsengeneration seine „Wirecard“ hat. Damals war es die Aktie von EM.TV, wo die Umsätze getürkt waren (S. 38-39). Auf Seite 55 macht Mross einen Rechenfehler, aber Zahlen, siehe oben sind ja eh nicht so sein Ding (S. 55). Dafür haben mir seine allgemeinen und speziellen Warnhinweise für angehende Börsianer sehr gut gefallen (S. 55 – 60). Kapitel 4 Mross erläutert hier die gängigen Bezeichnungen die man im Kursteil einer Zeitung findet (S. 60 – 65). Kapitel 5 „Jetzt sind Sie reif für die Börse“, lautet das 5. Kapitel, dabei sind es nur erste Vorbereitungen die hier getroffen werden. Gut hat mir hier der „Fünf Fragen vor dem Aktienkauf“ Katalog gefallen. Aber auch hier im Kapitel schreibt Mross: „Die Zahlen eines Unternehmens zu kennen ist nicht wichtig…“ (S. 66). Doch, denn das kennen von Unternehmenszahlen hilft einem vielleicht nicht beim Gewinnen, es hilft aber besonders sich vor Verlusten zu schützen. Kapitel 6 Im sechsten Kapitel geht „Der erste Aktienkauf“ dann aber endlich los. Mir haben in diesem Kapitel Mross Anmerkungen zum Limitkauf bzw. Limitverkauft gestört. Zum einen hat er den Grund für Limitkäufe meiner Meinung nach unzureichend erklärt, zum anderen sollte man insbesondere im Anfängerbereich Stop-Loss-Order nicht einfach nur negieren (S. 70 -72). Des Weiteren hatte Mross aus heutiger Sicht doch etwas Pech mit seiner Empfehlung für „Die ersten fünf Aktien“. Mit Bayer, DaimlerChrysler, Deutsche Bank, SAP und Deutsche Telekom hat er viermal zumindest keine Kursraketen ausgesucht (S. 74). Kapitel 7 „Aktiensparen mit Fonds“ ist der Titel vom 7 Kapitel. Mross ist kein großer Freund von Fonds und läßt nur wenig gute Haare an der generellen Investition in Fonds. Warum er aber nicht zumindest mal Indexfonds oder Indexzertifikate anspricht, obwohl er auf die z.T. horrenden Fondsgebühren hinweist (Ausgabeaufschläge? „Wofür denn eigentlich?“), erschließt sich mir nicht (S. 83). Kapitel 8 Kapitel 9 Unter der Kapitelunterschrift „Rat und Hilfe“ verweist Mross auf die DWS, die SDK oder er empfiehlt sich an Börsenclubs zu wenden oder gleich selber einen Börsenclub zu gründen. Kapitel 10 Das zehnte Kapitel behandelt Börsenweisheiten. Kapitel 11 Im elften Kapitel werden die gängigsten Fragen zur Börse beantwortet. Kapitel 12 Das Buch schließt mit einem kleinen Börsenlexikon im zwölften Kapitel und einem anschließenden Register. Fazit: Das ganze Buch ist sehr einfach geschrieben und Mross läßt auch gerne mal etwas weg und vereinfacht auch stark. Vielleicht ist das dem breiten Publikum geschuldet, welches Mross anspricht, schließlich ist es ein BILD-Buch. Laut Mross war es zu dem Zeitpunkt (ca. um das Jahr 2000 - 2001) eines der meistverkauften Börsenbücher (S. 7). Und darin liegt vielleicht auch der Verdienst von Mross. Nicht das das Buch inhaltlich besonders toll geschrieben ist, sondern dass es so geschrieben ist, dass es weite Teile der Bevölkerung anspricht. Denn ich denke es ist immer noch besser, jemand wird durch ein mittelmäßiges Buch an die Börse herangeführt, als von einem exzellenten Buch von der Börse abgeschreckt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 12. Juli Claer, Thomas, „Auf eigene Faust – Aktiensparen für Kleinanleger“, BoD - Books on Demand, Norderstedt, 2012, 132 Seiten Auf Seite 4 des Buchs erfährt man ein paar Details über den Autor. Thomas Claer freier Journalist, Privatlehrer und Rechtsanwalt. „Als Kapital-Anleger ist er Autodidakt und seit über 12 Jahren ein ständiger Beobachter der Märkte.“ (S. 4). Einleitung: Wozu dieses Buch? Ziel ist es, den Leuten das Thema Aktie näher zu bringen. Leider sind im Vorwort ein paar merkwürdige Beispiele die für die Börse sprechen sollen. So spricht Claer über den Nikkei, dessen Höchststände bis 2012 noch lange nicht wieder erreicht wurden (jetzt aktuell in etwa schon) und des Weiteren schreibt Claer, dass man die Börse am ehesten noch mit dem Roulettespiel vergleichen kann (S. 11). Irgendwie finde ich das für einen Neuanleger nicht gerade ermutigend. In der Einleitung erläutert Claer aber auch den Aufbau des Buchs. Er orientiert sich an den „vier Gs“ von Kostolany: Geld, Gedanken, Geduld und Glück (S. 15). Kapitel 1: Geld Claer empfiehlt allen zu sparen, um an der Börse anzulegen, außer Hartz4-Empfängern, denn für die würde es sich nicht lohnen, da sie ab einem gewissen Grad ihren Hartz4-Anspruch verlieren würden (S. 19-20). Toller Tipp. Etwas ähnliches schreibt er auch auf Seite 31. Wäre es nicht der bessere Tipp, sich aus der staatlichen Abhängigkeit zu befreien und dann an der Börse zu investieren? Der nächste Tipp ist es, nie 100% anzulegen, „weil ja immer die Möglichkeit besteht, dass sich durch unvorhergesehene Ereignisse plötzlich ungeahnte Möglichkeiten ergeben…“ (S. 21). Mal ehrlich, wie oft kamen diese „ungeahnten Möglichkeiten“ und wie oft kamen sie nicht und wieviel Zinsen und andere Erträge hat man während dieser Wartezeit verschenkt? Und wenn die Möglichkeiten wirklich so ungeahnt sind, warum verkauft man dann nicht einfach etwas anderes dafür? „Ganz besonders lohnt sich eine hohe Liquiditäts-Quote in schweren, dramatischen Krisen.“ (S. 22). Diese Krisen treten, grob gesagt, aber nur alle 10 oder 20 Jahre auf und gerade dann stellt sich die Frage, wann man kauft. Denn wenn man etwas zu früh oder etwas zu spät kauft, kann man die ganze Performance der Krise auch nicht mitnehmen. Grundsätzlich empfiehlt Claer keine Beträge aus dem Depot für den Konsum zu entnehmen, weil das auf die lange Sicht Rendite kostet (S. 27) und auch das Spekulieren auf Kredit ist für den Privatanleger tabu (S. 30). Schön ist der von Claer genannte „Dreisatz“ als „wundersamer Effekt … beim Vermögensaufbau“: Lebensmittel vom Discounter, Bücher vom Flohmarkt, CDs von Ebay (S. 30). Kapitel 2: Gedanken „Dieses Kapitel ist das längste des Buches…“ (S. 33) und das meiner Meinung nach zurecht, ist doch das Nachdenken das wichtigste für einen Anleger. Als eine Gefahr für den Investor macht Claer die wahre Flut an Nachrichten aus, die sich heute auf den Anleger ergießt (S. 35). Ich denke aber, dass Claer hier zum falschen Schluss kommt, denn er meint, leichter hat es derjenige, welcher Aktien aus der 2. und 3. Reihe hat, weil dort die Informationen überschaubar seien. Ich vermute, dass Claer eher weniger in Small-Caps investiert, sonst würde er wissen, dass dies gerade ein wesentlicher Nachteil denn ein Vorteil für den Investor von Small-Caps ist (S. 35). Die Frage „Investment oder Spekulation?“ (S. 36) löst Claer, indem er eine Zwei-Depot-Lösung empfiehlt, eines für Investments und eines für spekulative Käufe. Diese sollten strikt getrennt werden, auch um den Erfolg jeweils besser zu sehen. Das halte ich für vernünftig, damit der Anleger selber sieht, mit welcher Strategie er welches Risiko und welchen Ertrag generiert (S. 39). Konkret zur Aktie Facebook gab Claer 2012 den Tipp, „Finger weg“, weil die Bewertung seiner Meinung nach zu hoch sei (S. 47). Heute weiss man, wie sehr er falsch lag. Dagegen empfiehlt Claer das ganze Buch hindurch die Aktie der Maschinenfabrik Berthold Hermle AG (Auch wenn Claer das ganze Buch über von „Bertram Hermle“ spricht, denke ich doch, dass er die Berthold Hermle AG meint). Diese hat sich zwar ordentlich entwickelt, liegt aber Meilen hinter Facebook zurück. Es ist insgesamt etwas merkwürdig, dass Claer auf den Seiten 47 – 51 konkrete Aktien empfiehlt. Auch wenn er am Anfang des Buchs schreibt, das Buch hat den „Stand 31.12.2011“, muss er doch selber wissen, wie schnell solche Tipps veraltern. Im Unterkapitel 2.3 stehen auf den Seiten 52 – 61 die gängigsten Kennzahlen im Mittelpunkt. Insbesondere das KGV hat es ihm angetan. Und Waren Buffet. Es vergehen gefühlt keine 3 Seiten, in denen nicht Buffet irgendwo erwähnt werden muss. Im Folgeunterkapitel 2.4 widmet sich Claer auf den Seiten 62 – 73 der Informationsbeschaffung über Aktien. Gut gestreut, nie gereut. Und deshalb steht im Unterkapitel 2.5 die Diversifikation im Mittelpunkt. Der Anfang des Unterkapitels mit den Keynes Zitaten hat mir gut gefallen (S. 73). Keynes Meinung ist, im Gegensatz zum heutigen Mainstream, dass man sich lieber sehr sehr wenige Werte kaufen und diese dafür sehr sehr gut kennen sollte. Überrascht hat mich der Tipp von Claer zu Einzelwerten. Hier empfiehlt er europäische anstatt US- oder Japan-Werten (S. 80 – 81). Das ist durchaus ungewöhnlich. Merkwürdig fand ich auch die Ausführungen von Claer zu langen Zyklen mit Hinweisen auf die ersten bzw. zweiten Dekaden eines Jahrhunderts (S. 91- 93). Als ob eine Aktie weiß, welches Jahr wir gerade schreiben und als ob dies eine Bedeutung für eine Aktie hätte. Die Seiten 91 – 97 befassen sich mit der Charttechnik. „Unter Value-Anhängern sorgen die Chartanalysen mancher Experten oft für Heiterkeit … wenn ihre Anhänger [der Charttechnik] auch mitunter erstaunliche Erfolge vorweisen können.“ (S. 97 – 98). Claer ist der Meinung, dass die Börse manisch-depressiv ist und immer zu Übertreibungen in beide Richtungen neigt (S. 100). Claer zitiert dazu Prof. Max Otte: „Die Finanzmärkte sind irrational, ineffizient und prozyklisch, also von einem ins andere Extrem fallend.“ (S. 100). Die Pro und Contra zum Setzen von Stop-Loss-Marken führt Claer sehr schön aus (S. 104 – 107). Fakt ist, dass es gute Gründe und gute Gründe dagegen gibt. Die meisten Autoren legen sich meistens auf eine Seite fest und negieren die andere Seite. Das ist hier, positiv, nicht der Fall. Gut gefallen hat mir auch das Zitat von Kostolany das Claer auf S. 109 anführt: „Wenn die Börsenspekulation leicht wäre, gäbe es keine Bergarbeiter, Holzfäller und andere Schwerarbeiter. Jeder wäre Spekulant.“ Kapitel 3: Geduld Warum Geduld an der Börse wichtig sein könnte, kann sich vermute ich so mancher denken. Warum aber Claer zusätzlich noch „Diskretion“ (S. 122 – 123) als Tugend anführt, gemeint ist die Diskretion über die eigenen Börsengeschäfte Dritten gegenüber, kann ich nicht so richtig nachvollziehen. Gerade die gemeinsame Analyse von Börsenerfolgen und insbesondere von -misserfolgen, bringt einen doch weiter und bringt Erkenntnisgewinn? Warum man mit der alleinigen Analyse erfolgreicher sein soll, kann ich nicht verstehen. Kapitel 4: Glück Nach ein paar Worten zur Wichtigkeit von Glück im Börsengeschehen, schließt das Buch mit einem Ausblick und Schluss. Fazit: Ein nettes durchschnittliches Buch zur Börse, bei dem ich aber das Gefühl hatte, dass es mehr von einem Hobbybörsianer und Theorie-Börsianer, als von einem Vollblut-Spekulanten geschrieben wurde. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 27. Juli von Schweinitz und Krain, Dr. Graf, "Aktien-Strategie – Mach mehr aus deinem Geld mit Aktien", Wilhelm Heyne Verlag, München, 1988, 237 Seiten Dr. Graf von Schweinitz und Krain? Klingelt es da bei dem einen oder anderen Leser meiner Rezensionen? Irgendwie kommt der Name einem bekannt vor. Und in der Tat habe ich ein Buch von ihm hier schon besprochen (*). Bei dem hier vorliegenden Buch handelt es sich um sein erstes Buch. Widmung und Vorwort Das Buch beginnt mit einer Widmung und einem Vorwort, warum dieses Buch vom Autor geschrieben werden mußte. Dabei fallen vor allem die etwas wirren Bandwurmsätze auf. Kapitel 1 Im ersten Kapitel wendet sich der Dr. Graf von Schweinitz und Krain (in Zukunft abgekürzt als SuK) an den Leser, seinen Freund, den er auch den Rest des Buches durchgehend mit „mein Freund“ anspricht. „Mein Freund, ich darf doch nun wirklich >>mein Freund<< zu dir sagen, denn nach vier Tagen sind wir schon fast familiär miteinander geworden…“. (S. 39) Schon hier verrät er praktisch den Sinn des Buchs, nämlich möglichst viele kleine „10%er“ Gewinne zu machen. (S. 10 -12) Kapitel 2 Das zweite Folgekapitel beschreibt einen imaginären Banker, vor dem und vor den Banken allgemein SuK im ganzen Buch warnt. (S. 13 – 16) Kapitel 3 Im dritten Kapitel warnt SuK dann noch vor der „Shark-Börse“ wo Kleinanleger ausgenommen werden. (S. 17 -20) Diese drei „Bilder“ ziehen sich durch das ganze Buch und bilden praktisch den ersten Block im Buch. Der zweite Block besteht aus zwei Börsenwochen, in dem SuK dem Leser bzw. seinem „Freund“ dem Handel an der Börse näherbringen will. Natürlich sind es nicht zwei echte Wochen, sondern zwei „Beispielwochen“, in der Realität findet das alles nicht so schnell statt. (S. 87) Dabei muss man noch darauf hinweisen, dass das Buch von 1988 ist. Damals gab es praktisch noch kein Internet für Jedermann und Börseninformationen waren wesentlich schwieriger zu bekommen. Im Allgemeinen fand für Privatanleger der Kassahandel statt und man informierte sich via Zeitungen am nächsten Tag. Kapitel 4: Tag 1 Am ersten Tag empfiehlt SuK seinem Freund, irgendeine Aktie zu kaufen, die gefallen ist, denn was fällt muss auch wieder steigen. Denn Aktien muss man billig einkaufen und teurer verkaufen. (S. 23) Wichtig ist es dabei, nicht auf seinen Banker zu hören. Ziel ist es zudem, die Aktie nach spätestens 10 Tagen zu verkaufen. Gemeint sind hier natürlich die beiden imaginären „Börsen-Lern-Wochen“. Kapitel 4: Tag 2 Falls die am ersten Tag doch gekaufte Aktien fallen sollte, empfiehlt SuK einen Stoppp-Loss Kurs von -8% bis -15% mental zu setzen. Tipps von Dritten soll man antizipativ verwenden und nicht mit Dritten über seine Geschäfte reden. Gerade der Tipp, keine Tipps von Dritten anzunehmen, hat in einem Ratgeberbuch etwas Merkwürdiges. Das hat fast schon etwas von dem Kretischen-Lügner-Problem. Kapitel 4: Tag 3 Der Tipp vom dritten Tag ist, dass man Aktien auf dem Tiefpunkt nur kaufen darf, wenn neue gute Neuigkeiten vorliegen. Des Weiteren gilt, keine Tipps von Dritten anzunehmen. Kapitel 4: Tag 4 Wie schon oben erwähnt wird am vierten Tag der Tipp gegeben möglichst viele kleine Gewinne mitzunehmen. Des Weiteren hat SuK bei Bezugsrechten beobachtet, dass wenn Alte Aktien über dem Kurs von Jungen Aktien liegen, diese um 10% bis 20% unter den Kurs der Jungen Aktien fallen werden, um anschließend wieder von den Konsortialbanken hochgepflegt zu werden. Außerdem empfiehlt SuK lieber eine Tageszeitung als einen Börsenbrief zu lesen (Das Pendant dürften heute also Internet-Wirtschaftsnachrichten sein). (S. 42 – 43) Kapitel 4: Tag 5 Es gilt weiterhin: Höre nicht auf Deinen Banker und nimm kurzfristige Gewinne mit. Denn das Warten auf das Ende der Spekulationsfrist (1988 waren Kursgewinne nach einem halben Jahr steuerfrei!) gleicht einer Spekulation in einem Termingeschäft. „…die Verlierer der Woche von allen Börsen der Welte…“ sind oft „… die Gewinner der nächsten Woche…“. (S. 50) Dieser Tipp erinnert mich doch etwas an die „Dogs of the Dow“-Strategie. Kapitel 4: Tag 6 Nach dem „Wochenende“ beginnt die zweite Börsenwoche. Hier schreibt SuK an welchen Tagen man handeln soll und an welchen nicht und warum dies so ist. Danach erklärt SuK was man machen soll, falls eine Aktie doch unerwartet fällt. (S. 54) „Ich hoffe du hast dies verstanden. Wenn nicht, schreib‘ an meinen Verlag. Ich werde dir möglicherweise , falls deine Frage wichtig genug ist, eine zutreffende Antwort geben.“ (S. 55). Kapitel 4: Tag 7 „Für die Zukunft merke dir …Kaufe zukünftig nur in Branchen, die allgemein gut sind…“. (S. 59). Und: „Kaufe und verkaufe nie nach Gefühl.“ (S. 59). Kapitel 4: Tag 8 Banken und Bänkern kann man nicht trauen und tendenziell neigen sie dazu, zu betrügen. (S. 64) Kommt einem das bekannt vor? Ja, steht ja auch weiter oben. Von „Fundis“ und „Chartisten“ hält SuK sehr wenig, es sei denn, man verknüpft deren Aussagen mit den Tagesmeldungen aus der Zeitung in Beziehung setzt. Dann ergibt sich eine Trading-Chance immer. (S. 70) Kapitel 4: Tag 9 Der neunte Tag bietet fast nur Wiederholungen aus den letzten 8 Tagen, bis auf die Anmerkungen zur Pendelbewegung von Aktien. (S. 76 – 77). Eine Angewohnheit, die ich selber schon des Öfteren gehandelt habe. Kapitel 4: Tag 10 Und auch der zehnte Tag ist quasi wieder nur eine Wiederholung der letzten neun Tage. Kapitel 5: Nachwort auf 10 Tage Ebenfalls gibt es u.a. hier eine Warnung vor den Banken, wobei man das Gefühl hat, selbst wenn es so ist, dass SuK das System nicht verstanden hat. (S. 97). Kapitel 6: Chartanalysen Die Chartanalyse nimmt immerhin 35 Seiten im Buch ein. (S. 99 – 134) Kapitel 7: Die Vorkrisenzeit „In einer Vorkrisenzeit kauf man Aktien, die sich in bestimmten Trendkanälen bewegen… man praktiziert das sogenannte Trading…“. (S. 135) Kapitel 8: Im Crash gewinnen SuK läßt sich über Crashs aus, insbesondere über den von 1987. Börsen ABC – Tipps und Tricks für Kleinaktionäre Das Buch schließt mit einem „ausführlichen Börsen ABC“, dass immerhin 49 von 237 des Buchs umfaßt und damit gut 20% des Buchs ausmacht. Fazit: Der Ansatz von SuK, kurzfristige Gewinne mit zu nehmen, erinnert mich etwas an Michael Steinhardt (siehe S. 60 in „Die Goldfinger“) bzw. heute würde man SuK als „Trader“ bezeichnen, was aber 1988 für Privatanleger ohne Profiausrüstung relativ schwer war. Viele Aussagen von SuK sind dem Erscheinungsjahr geschuldet und damit absolut veraltet. Auf jeden Fall sind die Ansichten von SuK aber, bis auf die Banker-Schelte, das ist ja Mainstream, insgesamt ungewöhnlich. Ich vermute das sie z.T. wohl auch nie richtig funktioniert haben und er wohl eher seine Meinung ohne einen echten Test oder gar Back-Test wiedergibt. Von daher ist das Buch mehr für Leute geeignet, die mal etwas „anderes“ zum Thema Börse lesen möchten. Für Anfänger und Leute ohne echte Kapitalmarkt-Erfahrung halte ich das Buch für relativ unbrauchbar – trotz des „ausführlichen Börsen-ABC“. (*) So heißt das andere hier besprochene Buch: von Schweinitz und Krain, Dr. Graf, "Mond und Börsengewinne – TLW – Market-Theory © 1998 Transient Lunar Waves-Market Theory", GVS-Verlag, 1999, 110 Seiten https://www.wertpapier-forum.de/topic/56820-rezensionen-von-börsen-und-wirtschaftsbüchern/?do=findComment&comment=1435707 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 30. August · bearbeitet 5. September von John Silver Fischer, Leon, „Schnellanleitung zum Verständnis von Blockchain der größten Revolution im Finanzsektor und darüber hinaus seit dem Internet“, Selbstverlag, 2016, 69 Seiten Das vorliegende Buch, der Autor schreibt selber vom Buch (S. 7), umfaßt gerade einmal 69 Seiten in Großschrift. Dabei sind von den 69 Seiten 4 vollkommen leer und 27 Seiten maximal bis zur Hälfte beschrieben. Ich denke dies ist eines dieser Bücher, wo ich mehr Zeit für die Rezension als für das Lesen des Buchs aufwende. Wenn der Inhalt dafür stimmt, wäre das aber OK. Nach dem unvermeidlichen Disclaimer, wofür alles keine Haftung übernommen wird, folgt die Einleitung. Ich darf jetzt schon verraten, dass dieser Disclaimer der am sorgfältigsten erstellte Teil des Buchs ist. Einleitung In der Einleitung kündigt Fischer an, was wir alles aus diesem Buch lernen werden. Ich halte diese Versprechen für weit überzogen. Natürlich erfährt man etwas, aber „wie genau eine Blockchain funktioniert“ (S. 7) ist für meinen Geschmack doch etwas oberflächlich. Da erwarte ich vielleicht auch von einem Fachbuch einfach mehr. Vielleicht auch aber auch zu viel, das wäre dann mein Fehler. Kapitel 1 In diesem Kapitel erfährt man zuerst „Die Geschichte von Blockchain“ (S. 8). Das ist ein weiterer Kritikpunkt von mir, die Grammatik im Buch erscheint mir manchmal, insbesondere im Ausdruck, ausbaufähig. Bemerkenswert fand ich die Stelle auf Seite 10, wo der Autor kurz auf „Mt. Gox“ eingeht. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Buchs war das aktuell und wer jetzt im Sommer 2024 die Presse zu Bitcoin verfolgt, stolpert wieder über diesen Namen, weil die Geschädigten von einst jetzt aktuell gerade entschädigt werden und durch den rasanten Kursanstieg des Bitcoin fast ihre Verluste entschädigt bekommen. Kapitel 2 Im zweiten Kapitel kommt Fischer auf die Bedeutung der Blockchain für diverse Anwendungen zu sprechen, die in der Anonymität und Transparenz der Blockchain liegen. Was leider im ganzen Buch nicht klar erklärt wird ist, warum die Blockchain Sicherheit, Anonymität und Transparenz bietet, und gleichzeitig so viel Kriminalität um die Krypthowährungen herrschen. Es wird einfach nicht klar, welche Sicherheit da eigentlich wem gegenüber versprochen wird. Kapitel 3 Das dritte Kapitel beleuchtet ein paar der Probleme der Blockchain, z.B. das Pools durchaus das System manipulieren könnten, den hohen Energieverbrauch den die Blockchain benötigt oder eben das Risiko, dass der digitale Schlüssel zur Wallet verlegt oder vergessen wird (S. 28-35). Kapitel 4 Dieses Kapitel ist vielleicht gut gemeint, bringt aber eigentlich nichts. Fischer führt hier eine Handvoll unternehmen sehr oberflächlich auf, die die Blockchain-Technologie verwenden. Das die Inhalte veralten ist bei einem Buch aus 2016 ja normal, aber das Fischer keinerlei Börsenkürzel oder Wertpapierkennnummern (WKN oder ISIN) nennt ist schon etwas schade. Kapitel 5 Das fünfte Kapitel listet ein paar Anwendungen auf, für die die Blockchaintechnologie genutzt werden könnte. Kapitel 6 Das letzte Kapitel spricht das Phänomen an, warum die Leute gegenüber dieser neuen Technologie so zurückhalten agieren. Leider nennt Fischer dabei auch ein abstruses an den Haaren herbeigezogenes Beispiel, wobei Menschen kriminell werden, weil die Bankgebühren für Geldüberweisungen zu hoch sind (S. 58). Hier könnte laut Fischer die Blockchain Abhilfe bieten. Das Buch endet mit einem kurzen Fazit (Wie auch meine Rezension). Fazit: Ich habe das Buch antiquarisch erworben und gerade einmal EUR 1,40 dafür bezahlt. Zudem wurde das Buchpaket versandkostenfrei versandt. Von daher haben sich meine Aufwendungen in Grenzen gehalten. Ich weiß nicht wieviel das Buch im Handel kostet, aber nach meiner Erfahrung dürften es gute EUR 10 sein, und das ist das Buch absolut nicht wert. Insgesamt muss ich feststellen, dass wohl jeder Wikipedia-Artikel mehr Inhalt bietet und vermutlich auch jeder durch KI künstlich erzeugte Artikel umfangreicher sein dürfte. Von daher kann ich nur jedem davon abraten, dieses Buch zu kaufen und Zeit für das Lesen dieses Buches zu investieren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 5. September Glücklich, Alexander, „Ethereum für Anfänger“, Hamburg, Alexander Reinhardt, 2017, 2. Auflage, 68 Seiten Das Buch / Heft von Alexander Glücklich ist ein kurzer Abriss (Nomen est Omen) über die Krypthowährung Ethereum. Wobei das eigentlich schon falsch ist, denn Ethereum ist die Blockchain namens Ethereum und die Krypthowährung dieser speziellen Blockchain heißt Ether (S. 5). Ein wesentlicher Unterschied zwischen Ethereum und Bitcoin ist, dass Ethereum eine Technologie mit einer Krytowährung ist, während Bitcoin dagegen nur eine Krypthowährung ist (S. 7). Nach einigen einleitenden Worten zu Ethereum, startet das Buch mit einer kleinen Geschichte von Ethereum (S. 9 – 14). Dabei wird als Punkt erwähnt, dass die Ethereum Blockchain auf Herz und Nieren getestet wurde, es trotzdem aber zu einem Diebstahl von Ethereum kam (S. 11). Der naive Leser wie ich fragt sich natürlich, wie so etwas passieren konnte und warum man die „Diebe“ nicht fassen kann, obwohl doch angeblich alle (sic!) Transaktionen von Krypthowährungen auf der Blockchain festgehalten werden? Wieso kann man dann Diebe nicht identifizieren und dingfestmachen? Leider wird dieser Umstand irgendwie in keinem Krypthobuch was ich bisher gelesen habe näher erläutert. Oder der Fakt ist so banal, dass es jeder versteht außer mir. Um genau diese Diebstähle zu verhindern gibt es das „Proof of Work“-Verfahre (Welches aber auch seine Lücken insbesondere bei Bitcoin hat). Aber wenn das hier schon versagt, wie kann man dann auf die Idee kommen ein Grundbuchamt auf einer Blockchain darzustellen? (S. 17). Und in der Tat scheint das Grundbuchamt dem Autor es angetan zu haben, denn er nennt öfters dies als guten Beispiel für eine Blockchain-Anwendungsmöglichkeit. Ebenso wird ein Notar nach Ansicht des Autors durch die Blockchain überflüssig, wobei der Autor absolut verkennt, dass ein Notar noch andere Aufgaben eigentlich hat, als nur den reinen Kauf zu beurkunden (S. 18-19). Später wird die Hafenlogistik als eine tolle Branche für die Anwendung von Smart Contracts genannt. Laut dem Autor, hätten „Betrüger und Schmuggler … kaum noch eine Chance.“ (S. 35). Mir ist nicht ganz klar, ob der Autor versteht, wie Schmuggel und Betrügereien so grundsätzlich funktionieren. Jedenfalls interessieren sich einige Personengruppen, nennen wir sie mal Kriminelle, grundsätzlich nicht, um das richtige Ausfüllen von Zollpapieren. Mir ist auch nicht ganz klar, warum der Autor meint, Wahlen und Versicherungen seien mittels einer Blockchain nicht mehr manipulierbar (S. 36 – 37). Vielleicht fehlt dem Autor auch eine gewisse Phantasie oder kriminelle Energie für solche Vorgänge. Ebenso hat der Autor wohl eine relativ romantische Vorstellung davon, wie Energie in einem Stromnetz verteilt wird (S. 38). Auch ob man Verträge auf einer Blockchain nun offen einsehen kann oder nicht, wie öfter im Buch vermerkt (siehe z.B. 20), wird nicht ganz klar, denn gleichzeitig propagiert der Autor dafür, Krankenakten (S. 36) auf die Blockchain zu ziehen, denn diese könne man problemlos verschlüsseln. Sehr gut ist es, dass der Autor durchgehend versucht, Pro und Contra der Blockchain-Anwendungen aufzuzeigen, wie z.B. bei Smart-Contracts (S. 19 – 23), ohne etwas gewollt zu beschönigen. Des Weiteren hat die Ethereum-Blockchain ein EVM und ist „Turing-Complete“, was eine grundsätzlich freie Programmierung zur Folge hat (S. 22 – 23). Ich führe das nur auf, weil das für Programmierer wohl eine sehr wertvolle Information ist. In diesem Zusammenhang seien noch die Stichworte Dapps und DOA genannt (S. 24 – 28). Was ich echt extrem gut fand in diesem Buch, war, dass absolut nachvollziehbar und verständlich in einzelnen Schritten aufgeführt wurde, wie man Ethereum schürft (S. 31 – 34). Die meisten Bücher flüchten sich bei so etwas in eine diffuse Wolke von nebulösen Aussagen. Hier ist das absolut nicht der Fall. Das sich Stand heute das Schürfen von Ether wohl nicht mehr lohnt, macht diese gute Anleitung nicht schlechter. Amüsant fand ich den Hinweis vom Autor, dass man bei Krypthokäufen über einer Million Euro, die Krypthobörsen für einen OTC-Handel direkt kontaktieren solle (S. 48). Ich frage mich, für wieviele seiner Leser diese Information wohl wichtig sein könnte? Mehrere Seiten (S. 49 – 54) widmet der Autor der sicheren Aufbewahrung von Kryptos. Das fand ich sehr gut. Festzustellen ist aber auch, dass neue Währungen eigentlich auch die gleichen Probleme der Aufbewahrung haben, wie alte „Fiat“-Währungen. Sehr gut hat mir auch gefallen, dass der Autor zum Ende des Buchs nicht in Jubelschreie über Ethereum ausbricht, sondern sachlich wieder die Pros und Contras aufführt (S. 55 – 59, siehe dazu die gleiche Anmerkung oben). Unfassbar fand ich die Information zum Stromverbrauch für Bitcoin- und Ether-Transaktionen. Leute die unter Klimawandel-Angst leiden, sollten schnell wieder zu Hartgeld wechseln (S. 61 – 62). Fazit: Das Buch ist kurz und knackig und sicherlich nicht ansatzweise abschließend zum Thema Ethereum. Für einen ersten kurzen Einstieg fand ich es aber passend. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 26. September Müller, Florian, „Finanzen selbst in die Hand nehmen“, Selbstverlag, Frankfurt, 1. Auflage, 2018, 149 Seiten Disclaimer Das Buch von Florian Müller beginnt, wie so viele Finanzbücher erst einmal mit einem Disclaimer, in dem erläutert wird, wofür alles keine Haftung übernommen wird. So weit so bekannt. Neu war mir aber der Satz: „Dieses Taschenbuch darf vom Bezieher/in nicht reproduziert oder an dritte Personen weitergegeben werden.“ (S. 8) Reproduzieren und dann weitergeben ist nicht in Ordnung. Das ist verständlich. Aber mein käuflich erworbenes Buch darf nicht weitergegeben werden? Lächerlich! Es folgt das Impressum in dem Müller seine Kontaktdaten angibt. Das hat auch seinen Grund wie man später im Buch liest. (S. 9) Vorwort Im Vorwort stellt Müller sich selber vor und gibt Einblicke in seinen beruflichen Werdegang. Nach der Vorstellung seiner weiteren Bücher kommt er auf sein Hauptanliegen zu sprechen: Die Finanzindustrie. Vor allem Banken und Versicherungen, aber auch der Staat, versuchen nach seiner Meinung den Bürger über den Tisch zu ziehen, wobei das ganze System schon kurz vor dem Kollaps steht. „Die Lösung: weg von der Verarsche mit der staatlichen Altersvorsorge“ (erste Innenseite im Buch). K1: Übersicht Wie schon im Vorwort angesprochen, wird nach Müllers Meinung das Rentensystem bald nicht mehr funktionieren. So wettert Müller gegen das „System“ (S. 21 – 25): „Der Turbo-Kapitalismus nimmt immer perversere Züge an.“ (S. 23). Wenn man die Ausführungen von Müller so liest, kann man kaum glauben, dass er wirklich Deutschland um 2017-2018 beschreibt. Ich kann mich dem nicht so anschließen. Es folgen die „legalen Tricks der Finanzmafia“ (S. 25 – 27), auf deren Tricks die Bürger „…wie ein rolliger Ochse zur Brunftzeit auf seine Damen“ (S. 25) aufspringen würden. Riester- und Rürup-Verträge, von denen Müller absolut nichts hält, haben wir laut Müller den Herren Maschmeyer, Schröder, Riester und Rürup zu verdanken, die mit Hilfe der Finanzindustrie (Banken, Versicherungen, Strukturvertriebe wie der AWD) die Verträge an den „Mann“ gebracht haben. K2: Am Ende der Nahrungskette Anstatt einen Riestervertrag abzuschließen, ist es aus Müllers Sicht lukrativer, Aktien der Unternehmen zu kaufen, die diese Verträge anbieten. Rürup-Verträge, vereinfacht gesagt eine Art Riesterersatz für Unternehmer, sind für Müller „einfach nur heiße Luft“. (S. 37). Des Weiteren warnt Müller vor Vermögensberatern und lobt stattdessen die Honorarberater, deren Honorar sich vielfach auszahlen würde (S. 38 - 42) K3: Worin besteht der Unterschied? Vermögensverwalter (VVW) unterteilt Müller in die VVW einer Bank und in unabhängige VVW. Anschließend kommt er im Kapitel auf verschiedene Anlagevehikel zu sprechen: „Die klassische Lebensversicherung als legaler Betrug“ (S. 44 – 50) und die Fondsgebundene RV (ist noch verheerender) (S. 50). Des Weiteren spricht Müller die hohen Fondskosten, die Problematik von Garantie-Produkten, wenn Fonds zu groß werden und die Bildung von unbekannten Klumpenrisiken bei mehren Fonds im Depot an. Aktuell gab es gerade einen Artikel von der Versicherungs-Bafin zu dieser Problematik. Man muss festhalten, dass wenn die Bafin sich nach Jahren aus der Deckung wagt, wirklich etwas im Argen liegt. Von daher liegt Müller richtig mit seinen Schellten. Das Kapitel endet mit den „… Leiden des Herrn Mustermann“. Wenn ich mir meine Rezensionen so ansehe, ist es einfach keine Seltenheit, dass Finanzcoachs oder Finanzberater ihr Buch nicht nur schreiben, um über den Verkauf des Buchs Geld zu verdienen, sondern um auch gleich Mandate zu generieren. Warum sollte es hier anders sein? Denn statt Lebensversicherungen empfiehlt Müller als Anlagelösung den Kauf von Aktien, wofür aber „unbedingt“ ein „mentales Coaching“ notwendig sei. Dieses Coaching bietet Müller natürlich an (S. 49 und S. 122) oder man lädt sich PDFs von Müllers Finanzseite im Internet runter und abonniert gleich noch Müllers Newsletter (S. 51). Jetzt versteht man auch, warum am Anfang des Buchs die Kontaktdaten so prominent beworben wurden. Natürlich weist Müller auch im Buch fröhlich dann und wann man daraufhin, was er so alles Tolles gemacht hat. Z.B. die Verantwortung für ein 100 Millionen Gesamtvermögen (S. 83). K4: Was lernen wir daraus? „Fangen Sie frühzeitig an zu sparen und legen Sie das Geld überlegt an.“ (S. 71) Bestehende Bausparverträge sollten laut Müller (Zeitpunkt 2018) gehalten werden und neue sollten nicht abgeschlossen werden (S. 71 – 72). K5: Was ist die Alternative? Was alles nicht funktioniert hat Müller in den vorherigen Kapiteln geschrieben. Bleiben aus seiner Sicht für den Normalsparer nur Aktien zur Geldanlage übrig. Müller empfiehlt dem Leser Verantwortung für sein Geld zu übernehmen und sich ausgiebig mit der Materie Geldanlage zu beschäftigen. Dafür gibt es auf Youtube und Co. laut Müller jede Menge Finanzvideos (S. 82 - 83). Wenn das aber so ist, wofür braucht man dann dieses Buch? Dann kann man ja gleich Videos gucken oder? „Der Beschiss mit Zertifikaten“ lautet die Überschrift der Teilüberschrift 5.1. Für meinen Geschmack ist die Ausdrucksweise etwas zu derb, aber inhaltlich stimmt die Aussage oft grundsätzlich schon. K6: Was bleibt uns später mal übrig an Rente? Müller rechnet an drei Beispielen vor, wieviel Rente man am Anfang des Renteneintritts erhält. Auch wenn das ganze nur Modellcharakter hat, sind die Rechnungen meiner Meinung nach trotzdem fehlerhaft, weil die steuerfreien Beträge für das Lebensminimum nicht berücksichtigt werden und diese bei dem in den Beispielen geringen Einkommen einen erheblichen Einfluss haben. K7: ETF - Sparpläne Müller empfiehlt dem Anleger sein Geld in ETFs zu investieren und macht dazu einige Beispielrechnungen, die verdeutlichen sollen, was bei der Anlage in Aktien-ETFs an Geldzuwachs möglich ist. Interessant ist, dass Müller auf S. 111 schreibt, dass Prof. Dr. Max Otte sein ehemaliger Chef war. K8: Das ZARAS Prinzip Das von Müller entwickelte Prinzip beruht auf den 5 Säulen Zeit, Ausdauer, Rationalität, Aktien und Sparen (=ZARAS). Auf S. 131 weist Müller beim Stichpunkt Rationalität auf den Ukraine – Russland – Konflikt hin und das sich dieser immer bisher wieder beruhigt habe (Zeitpunkt 2018). Tja, die Sorgen waren wohl doch nicht so ganz unbegründet wie man heute sieht. K9: Die Zukunft der Bank K10: Ein Trend namens Fintech In diesen beiden Kapiteln schreibt Müller kurz etwas zu der Entwicklung im Bankensektor K11: Appendix: Über den Autor K12 Danksagung Das Buch schließt mit einer Seite über den Autor mit seinen Kontaktdaten und der Danksagung des Autors. Fazit: Müller läßt kein gutes Haar an der Finanzindustrie und warnt, wenn auch für meinen Geschmack etwas zu übertrieben, zu Recht den Normalbürger vorsichtig mit seinem Geld umzugehen. Das richtige Mittel ist aus Müllers Sicht die Aktienanlage mittels ETFs. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 5. Oktober T., Anne, „Die Gier war grenzenlos – Eine deutsche Börsenhändlerin packt aus“, Econ, Berlin, 2009, 240 Seiten In diesem Buch beschreibt Anne T. ihren Werdegang zur Börsenhändlerin und ihre Arbeit in der Derivate- und Sales-Abteilung einer Bank. Das Buch startet mit einem etwas diffusen Prolog, in dem der Tag des Niedergangs der Lehman Bank beschrieben wird. Anschließend erfolgt ein Zeitsprung in die Kindheit und Jugend von Anne T. . „Nach bestandenem Einser-Abitur“ und BWL-Studium macht sie ein Bankpraktikum in Frankfurt und London und beschließt danach sich als Derivatehändlerin zu bewerben. Lustig ist ihre Aussage über ihren Chef beim Frankfurt Praktikum: „… er unglaublich viel Alkohol konsumierte, seine Frau ständig betrog und durch Swingerclubs tourte.“ (S. 20) Hand aufs Herz: Welcher Chef erzählt das seiner Praktikantin und warum sollten die Kollegen eine Praktikantin derart ins Vertrauen ziehen? Den Bewerbungsprozess besteht Anne und sie bekommt eine Anstellung als Händlerin. Danach geht auch quasi ihre Arbeit direkt los und sie leistet sich die ersten Fehler. Es ist sicherlich hilfreich, wenn man sich als Leser mit den Grundzügen von Optionen auskennt, das erleichtert es einem, Anne bei Ihren Ausführungen im Buch zu folgen. Aber auch ohne dieses Wissen ist das Buch noch gut lesbar. Was oben mit dem Abitur schon anklang ist, dass Anne eine ziemliche Angeberin ist. Über ihre Börsenhändlerprüfung schreibt sie, dass ihre Kollegen ihr erzählen, wie leicht die Prüfung ist, um sie in falscher Sicherheit zu wiegen, aber sie schafft diese schwere Prüfung natürlich trotzdem, mit einem Ergebnis von 99,5% (S. 71 – 72). Aus meiner Studiums- und Weiterbildungserfahrung kann ich nur sagen, dass die Prüfung, wenn solch ein Ergebnis möglich war, vermutlich zumindest damals wirklich nicht so schwer war. Kurz darauf beschreibt sie, wie die ersten Zertifikate in ihrer Abteilung entworfen wurden, um die Anleger möglichst lukrativ abzukochen. Die Beschreibung von Anne T. ist hier ernüchternd und zeigt, dass die Banken ihre Kunden wirklich über den Tisch ziehen wollen. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit dem verhalten eines ehrbaren Kaufmanns zu tun. In ihre Zeit als Händlerin fiel auch der 11.09. . Anne T. versucht die Stimmung und den Tag damals in der Handelsabteilung wiederzugeben. Leider wirkt das alles bemüht schablonenhaft (96 – 105). Diesen Tag hätte Anne gerne selber in der Handelsabteilung erlebt, aber sie war zu einem Kundentermin. Schräg ist, dass Anne einerseits einen Kollegen fragt: „Sprach einer über die Toten, die Menschen…?“ und andererseits extra ihren Kollegen spät abends einlädt, damit er ihr haarklein von diesem Tag in der Handelsabteilung (sic!) berichtet (S. 96 – 105). Im Nachfolgenden Kapitel beschreibt Anne T. die Entwicklung von weiteren neuen Zertifikaten. Der Grundaufbau beruht quasi auf Garantieprodukten. Dazu werden die Zertifikate, die eine gewisse Laufzeit haben, mit einem Zerobond unterlegt und mit einem oder mehreren Optionsscheinen verbunden. Beispiel: Es werden EUR 70 von EUR 100 des Kunden in einem Zerobond angelegt. Am Ende der Garantie erhält der Kunde seine EUR 100 aus dem Zerobond zurückgezahlt. Die Bank kann quasi die EUR 30 Differenz jetzt direkt an den Vertrieb auszahlen und als eigene Provision einstecken. Für den Kunden wird das Produkt mit ein paar Optionsscheinen ergänzt, vielleicht im Wert von EUR 5 von den EUR 30, so dass zumindest theoretisch für den Kunden die Chance besteht, eine Rendite zu erwirtschaften. Des Weiteren schneiderten sie auch einige Produkte für Fondsmanager zusammen, die z.B. kurzfristig hohe Erträge zu Lasten der Zukunft brauchten, weil sie z.B. in 2 Jahren in den Ruhestandgehen und noch einmal kurz mit Erträgen glänzen wollen (S. 193 – 199). Anne T. beschreibt noch eine Reihe weiterer dubioser Geschäfte. Anne T. versucht das ganze Buch über selber „gut auszusehen“. Sie beschreibt sich selber nicht direkt, läßt aber schon durchblicken, dass sie schon gut aussieht. Des Weiteren betont sie immer wieder, dass sie sich auf gar keinen Fall mit einem Kollegen einläßt. Obwohl sie ihre Geldgier nicht verhehlen will oder kann, versucht sie immer an passender Stelle darauf hinzuweisen, dass sie bestimmte Sachen moralisch verwerflich findet. Anne T. ist aber nicht sympathisch und man nimmt ihr die Sache auch nicht ab. Zu oft macht sie sich über Kollegen, Institutionelle- und Privatkunden lustig und stellt diese als Trottel oder Unwissende dar. Eines Tages wacht Anne T. auf und hat einen Hass auf die Finanzbranche und einige Tage später kündigt sie ihren Job. Irgendwie kommt das ganze Ende sehr plötzlich und man erfährt auch nicht, was Anne T. weiter mit ihrem Leben vorhat. Wenn man nicht ziemlich am Ende des Buches wäre, es sind nur noch einige Seiten übrig, wäre dieser Sinneswandel auch für den Leser sehr überraschend. Man nimmt ihr die Entwicklung vom Saulus zum Paulus irgendwie auch nicht ab und kann die Charakterentwicklung auch nicht nachvollziehen, auch weil Anne T. sonst sowenig von sich selber preisgibt. So bleibt am Ende des Buchs ein Fragezeichen und das Gefühl, ob man vielleicht nicht eher die großartige Anne vor die Tür gesetzt hat, warum auch immer, und diese nun ein Buch geschrieben hat, um ihre Erfahrungen zu verarbeiten. Das Buch schließt mit einem 17-seitigen Glossar. Fazit: Das Buch ist durchgehend flüssig geschrieben und liest sich gut und schnell weg. Abseits des üblichen z. T. berechtigten Banker-Bashings beschreibt Anne T., teilweise sehr konkret, die wirklich haarsträubenden Produkte, mit denen der Normal-Bürger über den Tisch gezogen wird. Ein Grund warum diese Produkte noch zugelassen sind, ist meiner Meinung, weil einfach zuwenig Leute die Produkte wirklich verstehen. Das Buch war bisher für mich das erste, indem wirklich steht, wie diese Produkte aufgebaut sind und eines der wenigen Bücher indem man als Leser in der Lage ist, den Aufbau nachzuvollziehen. Viele andere Bücher verlieren sich hier leider immer in einem mystischen Nebel, wahrscheinlich weil die Autoren selber nicht so sicher sind, was da wie passiert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver 27. Oktober Hilbig, Lars, „Über Geld spricht man nicht … genug“, Windsor Verlag, 2016, 108 Seiten Im Vorwort verrät uns der Autor, warum er dieses Buch geschrieben hat. U.a. weil ihm im Abitur und im Betriebswirtschaftsstudium nichts über Finanzen beigebracht wurde. (S. 9) Ehrlicherweise kann ich dieses Gejammer nicht mehr hören. Mein lieber Lars, nach dem Abitur solltest Du studierfähig sein und das schließt mit ein, dass man sich einwenig umsieht und vielleicht mal ein Buch zum Thema Finanzen liest. Die Schule / der Staat kann einem nicht alles beibringen und einem nicht bei allem an die Hand nehmen, sondern nur das Wesentlich vermitteln plus einem Werkzeugkoffer, um sich den Rest anzueignen. Und gerade das darf man auch von einem BWL-Absolventen erwarten. K1 Nach der üblichen Bankenschelte, verspricht Hilbig dem Leser Schritt für Schritt einen Plan zu entwickeln um ein „passives Einkommen (zu generieren) … mehrere Immobilien (aufzubauen) …und … schlussendlich finanziell unabhängig (zu werden).“ (S. 12) K2 Im zweiten Kapitel wiederholt sich das Gejammer über die schlechte Ausbildung bezüglich der Finanzen in Schule und Universität (S. 13 - 15). Man muss also selber etwas tun. Aber wenn es wirklich so einfach wäre, finanzielle Freiheit zu erlangen wie viele Autoren und auch hier Hilbig propagieren, würde es dann noch Schwerarbeiter wie Bergarbeite usw. geben? Würde dann nicht jeder sein Glück ausschließlich leicht verdient am Kapitalmarkt wagen? (Die beiden letzten Sätze sind fast ein Zitat, ich weiß leider nicht mehr wo ich diese aufgegriffen habe). K3 Das dritte Kapitel behandelt das falsche Vorgehen der meisten Leute beim Sparen. Es wird zuviel Zeit für ein vermeintliches Sparen für Konsumprodukte aufgewendet (Stichwort Wo gibt es den günstigsten Fernseher) und es wird sich zuwenig mit Investitionen beschäftigt. K4 Rente ist das Stichwort für das vierte Kapitel. Hilbig erläutert, dass die Rentenversicherung ein Umlageverfahren ist, wo die jüngere Generation für die ältere Generation einzahlt. Aus Hilbigs Sicht funktioniert das in der Zukunft nicht mehr, weil die Alterspyramide sich mehr einem „Dönerspiess“ angleicht (S. 21). Das ist auch richtig, nur Hilbig vergißt, dass der Bundeszuschuss zur Rentenversicherung jetzt schon zwischen 20% und 25% pro Jahr liegt. Das Rentensystem wird also nach Hilbigs Meinung zusammenbrechen. Dementsprechend müssen die Bürger selbst vorsorgen. Unglücklicherweise machen sie das nach Hilbigs Meinung mit den falschen Instrumenten (Sparbuch, Bausparvertrag, Lebensversicherung, Tagesgeld usw.). K5 Anfang des Kapitels stellt Hilbig zwei Fragen: „… warum sind die Zinsen derart niedrig? Wer ist dafür verantwortlich?“ (S. 33). Leider beantwortet Hilbig diese Fragen nicht, sondern kommt wieder auf Lebensversicherungen zu sprechen und deutet an, warum diese für den Normalanleger ein schlechtes Geschäft sind. Das Stichwort dazu sei §89 VAG. Und ebenso leider erzählt er dem Leser nicht, was in diesem Paragraphen steht (§ 89 Eigenmittel, siehe Link unten) und auch nicht, warum das ausgerechnet so kritisch für den Kunden ist. K6 Dispozinsen und das Ungleichgewicht bezüglich Spar- und Dispozins ist das Thema. Prinzipiell stimmt es schon, dass dort eine gewaltige Lücke liegt, aber es natürlich sehr plakativ von Hilbig dargestellt. K7 In diesem Kapitel werden „Bankverträge“ als Produkt hinterfragt (welches Produkt Hilbig meint, erfährt man gar nicht genau, vermutlich ist es eine Art Lebensversicherung), weil die Verzinsung so gering ist, dass das Sparziel „Einkommen im Alter“ nie erreicht werden kann, trotz einer irgendwie enthaltenen „Garantie“. K8 Hilbig rät davon ab, sich Rat von Leuten zu holen, die selber keinen Erfolg im Leben haben. 8% p.a. sind nicht unrealistisch aus seiner Sicht für Kapitalanlagen. Dazu verweist er auf den Dax und der optimale Zeitpunkt für einen Einstieg ist jetzt oder gestaffelt, weil keiner die Zukunft kennt. Kurzfristige Investitionen in Aktien sind nach Hilbigs Meinung Zockerei und an solche Investoren richtet sich sein Buch nicht. K9 In diesem Kapitel weist Hilbig auf die Wichtigkeit der Diversifikation für das Depot hin. K10 Hilbig geht hier weiter auf das Thema Streuung der Geldanlage ein. Nachdem das Buch bis hier vieles über Finanzen und Geldanlage insgesamt inhaltlich richtig dargestellt hatte, wird es hier leider etwas merkwürdig. Hilbig versteift sich hier in seinen Empfehlungen auf Fonds mit deren z.T. abenteuerlichen Kosten und oft genug auch abenteuerlich schlechter Performance im Durchschnitt. Insbesondere Mischfonds mit ihrer quasi doppelten Kostenstruktur sollte er eigentlich kritisch sehen, wo er sich doch zurecht über die Lebensversicherungen in dieser Hinsicht ausgelassen hatte. Auch singt er das hohe Lied auf die Fondsmanager, die ja nachweislich zum Großteil für ihre jämmerliche Performance überbezahlt sind. Das Buch ist immerhin von 2016 und nicht von Anno Krug. Warum schreibt Hilbig nichts zu ETFs und deren günstigen Kostenstruktur und deren z.T. unbestreitbaren Vorteilen gegenüber Fonds im Allgemeinen? (Im speziellen kann das natürlich immer etwas differenziert anders aussehen). K11 „Warum eigentlich Fonds?“ (S. 60) fragt Hilbig im ersten Satz des neuen Kapitels. Und genau diese Frage hatte ich schon ein Kapitel vorher. Im Grunde wiederholt er die Argumente aus dem Kapitel vorher: Streuung der Investitionen und ein Profi macht die Arbeit für einen. K12 „Zuerst: Vergessen Sie alle, was ich gerade gesagt habe. Alles. Das sind Detailfragen, die erst gegen Ende geklärt werden. … Wichtiger … ist die Strategie.“ (S. 64). Das mag ja sein Herr Hilbig, aber warum fangen sie nicht mit der Strategie an, sondern erzählen uns erst ca. 60 Seiten alles Mögliche? „Sehen Sie zu, dass Sie monatlich was auf die Seite legen. Und kommen Sie mir nicht … blablablablabla … Wenn Sie nicht zwanzig Prozent Ihres Nettoeinkommens zur Seite legen können, machen Sie etwas falsch.“ (S. 66). Vielleicht sind es aber auch nur normale Leute oder Menschen, die nicht zum Kundenkreis von Hilbig gehören. Zwanzig Prozent Sparquote ist für obere Einkommensschichten vielleicht leicht zu stemmen, für untere Einkommensgruppen sind zwanzig Prozent oft aber einfach ein wirklich dickes Brett. Natürlich darf auch bei Hilbig der berühmte Notgroschen von drei Monats-Nettogehältern nicht fehlen. Als Beispiel hält diesmal die Autoreparatur her statt der obligatorischen Waschmaschine. Die nächste Stufe sind Gelder die man 3 bis 7 Jahr nicht braucht. Hier empfiehlt Hilbig die o.g. Mischfonds. Die dritte Stufe sind die Anlage in Aktien und Aktienfonds. „Hu, gefährlich. Eben nicht, wenn man anstelle von einem Fonds einfach zehn auswählt, das kann nicht so schwierig sein.“ (S. 68) Doch! Gerade das ist so unfassbar schwer, weil die meisten Fondsmanager ihren Index nicht schlagen. Wie soll da der unbedarfte Anleger den richtigen Fonds/Fondsmanager auswählen, wenn nicht mal der Profi sein Geschäft anscheinend beherrscht, dafür aber kräftig per TER abrechnet? Schwierig Herr Hilbig, sage ich. K13 Das folgende Kapitel ist leider schlimm. Joe, mit einem Nettoeinkommen von 1.800 Netto hat seinen Notgroschen mit 5K und sein erstes Depot mit 10K bespart. Joe ist 27 und hat den Weg über Realschule und Lehre gewählt. Laut Hilbig war Joe nicht besonders sparsam, aber Joe verdient auch erst JETZ 1.800 Netto, vorher war er ja in der Lehre und hat anschließend deutlich weniger verdient als jetzt. Von daher sind seine 15K aus meiner Sicht (= 75 Monate) = 6,25 Jahre harten Sparens. Denn Joe musste in seinen 11 Jahren seit der Lehre sicherlich so manche Ausgabe stemmen, jenseits des reinen Konsums (Auto, Wohnungseinrichtung, vielleicht selten aber mal ein Urlaub etc.). Joe möchte jetzt seine EUR 200 die er monatlich spart teilen und je EUR 100 davon investieren (S. 72). Leider verliert sich Hilbig dann in irgendwelchen Immobilien-Berechnungen, so dass Joe 4 Seiten später immer noch mit seinen EUR 100 in der Hand dasteht und nicht wie versprochen in irgendetwas investiert hat. K14 Dieses Kapitel ist wahrscheinlich das interessanteste im ganzen Buch. Hier erläutert Hilbig, wie man einerseits spart (er spart sein Geld in zwei verschiedene Aktienfonds, siehe dazu Kapitel 13 wo Joe mit seinen EUR 200 in der Hand immer noch steht), und sich gleichzeitig zu 100% eine Immobilie von der Bank finanzieren läßt. Diese Immobilie wird abbezahlt durch den Mieter und mittels des Sparvolumens und eines „Buchungstricks“ finanziert man die nächste Immobilie und so weiter. Ähnlich dieses Vorgehen bekannt von einschlägigen Immobilien-Gurus, die so Wohnungskauf an Wohnungskauf reihen. Dieses Modell von Hilbig würde vielleicht sogar in der Realität funktionieren, wenn alle von Hilbig getroffenen Annahmen eintreffen würden. Ich habe da aber meine großen Zweifel, ob die Verkäufer wirklich so schlecht beraten sind, Top-Immobilien, zumindest in Top-Lage, so unterwert zu verkaufen, ohne dass ein Profi im Markt es merkt und zuerst zuschlägt. Des Weiteren dürfen Wirtschaftskrisen dieses Model mit durchgehend steigenden Aktienkursen und zumindest stabilen Immobilienpreisen nicht treffen, sonst fällt vermutlich der Plan insich zusammen. Nichtsdestotrotz sind die Überlegungen von Hilbig hier zumindest durch denkenswert, auch wenn sein Modell, meiner Meinung nach fehlerhaft, ohne Steuern auszukommen scheint. Und Hilbig hat zumindest sein Versprechen aus Kapitel 1 eingelöst, dass er zeigt, wie man mit Sparen und Immobilien unabhängig werden könnte. K15 In diesem Kapitel führt Hilbig sein obiges Beispiel aus Kapitel 14 mit ein paar Rechnungen weiter aus. K16 In diesem Kapitel tauchen das erste Mal Grafiken auf („Ich hatte gedacht, ich schaffe es in diesem Buch, ohne (für viele) langweilige Grafiken auszukommen.“ (S. 91), mit denen Hilbig die Entwicklung verschiedener Geldanlagen zu visualisieren versucht. Das Problem ist dabei, dass Hilbig stoisch von einer 7%+X Rendite ausgeht und vollkommen ausblendet, dass eben auch eine jahrelange oder jahrzehntelange Underperformance möglich ist. K 17 Warum auch immer an dieser Stelle des Buchs, kurz vor Schluss erläutert Hilbig dem Leser noch einmal, wo das Geld der Deutschen verbrannt wird, nämlich in der Volks- und Sparkasse von nebenan, von der netten Damen oder dem netten Herrn am Schalter mit der mangelhaften Beratung. K 18 Im vorletzten Kapitel bricht Hilbig eine Lanze für die Fondsmanager und warum diese soviel besser sind, als der normale Anleger. „Säbel ich mir den Finger ab, nähe ich mir diesen auch nicht selber an.“ (S. 104). Das stimmt zwar irgendwie, aber die Performance vieler Fondsmanager ist eben auch nicht überzeugend. Um beim Beispiel Hilbigs zu bleiben. Wenn man hört, dass bei einem Arzt immer laufend die angenähten Finger abfaulen, probiert man sein Glück vielleicht lieber selber. „Mal ganz unter uns: Wer schreibt denn Rezensionen und Kommentare in Foren? Schlussendlich vertrauen Sie der Meinung des Users Trucker-Ulf auf der Seite schluckspechte.de.“ (S. 104). Was soll ich als Foren-Leser und Foren-Schreiber dazu sagen Herr Hilbig? Danke für die Blumen? K 19 Das letzte Kapitel beleuchtet noch einmal auf 2 Seiten den Zeitpunkt, wenn man das Spiel gewonnen hat und damit genug Geld zum Leben hat. Nun wird es sich Zeit darüber nachzudenken, was man dann mit seiner neu gewonnenen Zeit anfängt bzw. Hilbig empfiehlt sich darüber Gedanken zu machen. Fazit: Das Buch war ein netter Zeitvertreib. Als Investmentlektüre kann ich es aber nicht empfehlen, weil es zu sehr auf die aktive Fondsanlage ausgerichtet ist. Das halte ich für Neulinge für zu einseitig und damit zu gefährlich. Zudem sind in diesem Buch aus meiner Sicht zu viele Parameter als fest gegeben angenommen, die so in der Realität oft nicht anzutreffen sind. Des Weiteren finde ich Umgangssprache in einem Sachbuch schon etwas schwierig, das ist aber vielleicht Geschmackssache, für manche lockert sich der Text dann etwas auf. Was ich aber wirklich nicht gut finde sind unflätige Ausdrücke. Hier mal ein paar Beispiele, bestimmt ist die folgende Aufzählung nicht vollständig: „Titte“ (S. 24), „Scheiß“ (S. 27), „Drauf geschissen!“ (S. 34), „fettbäuchige Versicherungsschmierlappen“ (S. 34), „…wahlweise einwenig feucht in der Hose“ (S 35), „Sie schlafen mit dem Vorstand“ (S. 37), „keine Sau“ (S. 43), „Rotzblatt“ (S. 46), „blablablablalba“ (S. 66), „Klugscheisserei“ (S. 91). „Kackstift“ (S. 91), „den deutschen Schisseranleger“ (S. 93) Muss das sein? Ich finde hier entwertet der Autor sein Werk und sich selber mit solchen Ausdrücken. Auch ist das Literaturverzeichnis für jemandem der studiert hat etwas sehr dürftig. 11 Quellen von denen 11 Internetseiten sind, inklusive Wikipediaartikel. Kein einziges Buch und keine einzige Primärquelle. Bei einer Seminararbeit wäre mir das in meinem Studium abgelehnt worden. Erläuterung: §89 VAG https://www.gesetze-im-internet.de/vag_2016/__89.html Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag