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Wie viel Rentenpunkte hat der durchschnittliche Rentner?

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Hallo,

mich würde mal interessieren, so zum Vergleich, zur Planung, als Reality Check usw. - wie viel Rentenpunkte hat der durchschnittliche Rentner, welcher eine Altersrente bezieht?

(mit durchschnittlich meine ich Median, wobei der Durchschnitt nicht so sehr verzerrt sein sollte aufgrund der Kappung nach oben)

 

Als Anhaltspunkt mal diese Quelle hier:

https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-07/altersarmut-deutschland-rente-die-linke

 

Dort steht, die Median-Rente beträgt etwa 800 EUR nach Abzug von SV. SV kann ja nur Krankenversicherung sein, diese wäre etwa ca 8 Prozent mit ca. vollem Zusatzbeitrag. Also vor KVdR => 800 / 0,92 =  870 Euro. Rentenpunkte waren Ende 2016 30,45 Euro wert. Darauf bezieht sich die Quelle. 870 / 30,45 = 28,6 Rentenpunkte.

 

Kann ich also annehmen, dass etwa 50 Prozent der Rentner mit 28,6 Rentenpunkten und weniger auskommen müssen?


Kann man weiter annehmen, dass die "untere Hälfte" der Rentner meistens auch keine andere Absicherung haben? Eigene Vorsorge zu teuer für Geringverdiener? Geringverdiener eher nicht in Konzernen angestellt, welche betriebliche AV angeboten haben?


Ich weiß, es gibt noch andere Möglichkeiten Rente, aber geringe Rente zu erhalten, z.B.

- Einige Jahre arbeiten (mindestens 5), danach Selbständigkeit

- Gut verdienen und dann sehr früh aufhören zu arbeiten, m.E. unrealistisch bei 20..25..30 Rentenpunkten oder weniger

- Mehr als 5 Jahre in die Rente eingezahlt, dann Wechsel in berufsständische Versicherung z.B. Steuerberater, aber zumindest heutzutage ist dort ja auch eher so, dass man nach 2-3 Jahren Steuerberater wird und dann die RV-Beiträge zurück fordert

- ... (alles m.E. eher unbedeutende, kleine Ausnahmen)

 

Kann es also wirklich sein, dass etwa 50 Prozent der Rentner mit unter 30 Rentenpunkten und meistens ohne weitere Absicherung leben?

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chirlu
· bearbeitet von chirlu
vor 11 Minuten von FI40:

(alles m.E. eher unbedeutende, kleine Ausnahmen)

 

Leider gibt es darüber m.W. keine taugliche Statistik, aber nach meinem Eindruck sind die Fälle nicht unbedeutend (auch noch: spätere Beamte, die einige Zeit angestellt waren; Hausfrauen, die traditionell über ihren Mann versorgt sind, aber eine Rente z.B. aus Kindererziehung bekommen).

 

vor 11 Minuten von FI40:

die RV-Beiträge zurück fordert

 

Machen viele (bei denen das möglich ist), ist aber wirtschaftlich meist unsinnig, da die Arbeitgeberbeiträge verlorengehen. Alternativ kann man freiwillige Beiträge einzahlen, um die Mindestzeit zu erreichen.

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The Statistician
vor 52 Minuten von FI40:

Hallo,

mich würde mal interessieren, so zum Vergleich, zur Planung, als Reality Check usw. - wie viel Rentenpunkte hat der durchschnittliche Rentner, welcher eine Altersrente bezieht?

(mit durchschnittlich meine ich Median, wobei der Durchschnitt nicht so sehr verzerrt sein sollte aufgrund der Kappung nach oben)

Daher würde der Medien auch nicht so einen extremen Mehrwert bringen bei diesem Thema, da es eben keine wirklich krass verzerrenden Extremwerte gibt.

 

Hier ein Artikel zum Thema Entgeltpunkte. In dem Artikel findest du auch den Median der Entgeltpunkte für Frauen und Männer:

Entwicklung und Verteilung von Entgeltpunkten in der gesetzlichen Rentenversicherung

 

Hier noch das Statistikportal der Rentenversicherung. Da findest du auch noch eine Menge Infos, aber i.d.R. wird das arithmetische Mittel herangezogen, wenn es um die Durchschnittswerte geht:

Statistikportal der Rentenversicherung

 

vor 52 Minuten von FI40:

Kann es also wirklich sein, dass etwa 50 Prozent der Rentner mit unter 30 Rentenpunkten und meistens ohne weitere Absicherung leben?

Die Hauptursache liegt bei den Frauen, welche in Deutschland tendenziell in Teilzeit arbeiten und/oder komplett den Job schmeißen um den Haushalt zu führen. Nun ist natürlich die Frage was du unter Absicherung verstehst. Denn in den meisten Fällen gibt es einen Partner mit besserer Rente und zusätzlich wohl noch gemeinsamen Vermögen. Zum Thema Altersarmut findest du aber auch entsprechende Zahlen und Publikationen im oben verlinkten Statistikportal der Rentenversicherung, falls dich das verstärkt interessiert ;) 

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Kezboard

Eigentlich ist es doch ganz einfach: genau einen Entgeltpunkt erhält derjenige, der ein Durchschnittseinkommen verdient. Wenn man sich dann die Wartezeiten für die Regelaltersrente anschaut (35 Jahre für langjährig Versicherte, 45 Jahre für besonders langjährig Versicherte) muss der Durchschnittsrentner irgendwas zwischen 35 und 45 Entgeltpunkten haben.

 

Aufgrund von Brüchen in den jeweiligen Erwerbsbiografien dann tendenziell eher ein wenig niedriger angesetzt.

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whister
vor 9 Stunden von FI40:

Dort steht, die Median-Rente beträgt etwa 800 EUR nach Abzug von SV. SV kann ja nur Krankenversicherung sein, diese wäre etwa ca 8 Prozent mit ca. vollem Zusatzbeitrag. Also vor KVdR => 800 / 0,92 =  870 Euro. Rentenpunkte waren Ende 2016 30,45 Euro wert. Darauf bezieht sich die Quelle. 870 / 30,45 = 28,6 Rentenpunk

SV bedeutet als Rentner Krankenversicherung + Pflegeversicherung. Wobei man bei der Pflegeversicherung als Rentner den kompletten Beitrag alleine zu tragen hat.

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DrFaustus
vor 9 Stunden von FI40:

Hallo,

mich würde mal interessieren, so zum Vergleich, zur Planung, als Reality Check usw. - wie viel Rentenpunkte hat der durchschnittliche Rentner, welcher eine Altersrente bezieht?

(mit durchschnittlich meine ich Median, wobei der Durchschnitt nicht so sehr verzerrt sein sollte aufgrund der Kappung nach oben)

 

Als Anhaltspunkt mal diese Quelle hier:

https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-07/altersarmut-deutschland-rente-die-linke

 

Dort steht, die Median-Rente beträgt etwa 800 EUR nach Abzug von SV. SV kann ja nur Krankenversicherung sein, diese wäre etwa ca 8 Prozent mit ca. vollem Zusatzbeitrag. Also vor KVdR => 800 / 0,92 =  870 Euro. Rentenpunkte waren Ende 2016 30,45 Euro wert. Darauf bezieht sich die Quelle. 870 / 30,45 = 28,6 Rentenpunkte.

 

Kann ich also annehmen, dass etwa 50 Prozent der Rentner mit 28,6 Rentenpunkten und weniger auskommen müssen?


Kann man weiter annehmen, dass die "untere Hälfte" der Rentner meistens auch keine andere Absicherung haben? Eigene Vorsorge zu teuer für Geringverdiener? Geringverdiener eher nicht in Konzernen angestellt, welche betriebliche AV angeboten haben?


Ich weiß, es gibt noch andere Möglichkeiten Rente, aber geringe Rente zu erhalten, z.B.

- Einige Jahre arbeiten (mindestens 5), danach Selbständigkeit

- Gut verdienen und dann sehr früh aufhören zu arbeiten, m.E. unrealistisch bei 20..25..30 Rentenpunkten oder weniger

- Mehr als 5 Jahre in die Rente eingezahlt, dann Wechsel in berufsständische Versicherung z.B. Steuerberater, aber zumindest heutzutage ist dort ja auch eher so, dass man nach 2-3 Jahren Steuerberater wird und dann die RV-Beiträge zurück fordert

- ... (alles m.E. eher unbedeutende, kleine Ausnahmen)

 

Kann es also wirklich sein, dass etwa 50 Prozent der Rentner mit unter 30 Rentenpunkten und meistens ohne weitere Absicherung leben?

 

Das Ganze ist etwas zu kurz gesprungen. Mal folgenden Denkansatz:

Wie war das Familienbild derjenigen die aktuell in Rente sind?

Mann arbeitet, Frau bleibt Zuhause.

Wie viele Rentenpunkte konnte Frau sammeln? Vermutlich nur so viele bis das erste Kind kam.

Alle diese Frauen fallen natürlich in die Statistik mit rein.

Kann man gut, schlecht, traurig, ungerecht finden. Sollte man aber bei der Statistik berücksichtigen.

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whister
· bearbeitet von whister
vor 10 Stunden von FI40:

Kann ich also annehmen, dass etwa 50 Prozent der Rentner mit 28,6 Rentenpunkten und weniger auskommen müssen?

Dieser Übersicht kann man entnehmen, dass Versicherte im Jahr durchschnittlich ~0,84 Rentenpunkte erwirtschaftet haben.

 

Weiterhin wird hier von einer durchschnittlichen Rente wegen Alters von ~905 Euro gesprochen (vermutlich vor SV).

 

vor 5 Minuten von DrFaustus:

 

Das Ganze ist etwas zu kurz gesprungen. Mal folgenden Denkansatz:

Wie war das Familienbild derjenigen die aktuell in Rente sind?

Mann arbeitet, Frau bleibt Zuhause.

Wie viele Rentenpunkte konnte Frau sammeln? Vermutlich nur so viele bis das erste Kind kam.

Alle diese Frauen fallen natürlich in die Statistik mit rein.

Kann man gut, schlecht, traurig, ungerecht finden. Sollte man aber bei der Statistik berücksichtigen.

Das kann man übrings gut diesem Dokument entnehmen. 2008 hatten Männer im Westen zu Rentenbeginn ~42 Entgeltpunkte - bei den Frauen waren es ~14 Entgeltpunkte (Vergleich im Osten: Männer ~42 Entgeltpunkte, Frauen ~30 Entgeltpunkte).

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FI40
vor 9 Minuten von DrFaustus:

 

Das Ganze ist etwas zu kurz gesprungen. Mal folgenden Denkansatz:

Wie war das Familienbild derjenigen die aktuell in Rente sind?

Mann arbeitet, Frau bleibt Zuhause.

Wie viele Rentenpunkte konnte Frau sammeln? Vermutlich nur so viele bis das erste Kind kam.

Alle diese Frauen fallen natürlich in die Statistik mit rein.

Kann man gut, schlecht, traurig, ungerecht finden. Sollte man aber bei der Statistik berücksichtigen.

Ja ok, aber ändert es jetzt die Aussage? Ich habe kurz darüber nachgedacht und bin fast der Meinung: Nein.

Wenn Mann 42 Punkte hat, Frau 14, dann hat das Paar zusammen 56, also Schnitt je Person 28.

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DrFaustus
vor 4 Minuten von FI40:

Ja ok, aber ändert es jetzt die Aussage? Ich habe kurz darüber nachgedacht und bin fast der Meinung: Nein.

Wenn Mann 42 Punkte hat, Frau 14, dann hat das Paar zusammen 56, also Schnitt je Person 28.

Ist halt die Frage was man damit sagen möchte.

Wenn die Frau wenige Punkte hat, deutet das darauf hin, dass Kinder da sind, welche auch implizit als "Absicherung" dienen.

Wenn die Frau wenige Punkte hat, deutet das darauf hin, dass der Wohlstand während des Arbeitslebens offenbar so ausreichend war, dass man es sich leisten konnte, dass die Frau wenig oder gar nicht dazu verdient hat. Ergo, sollte auch weiteres Vermögen da sein.

Wenn man ein Paareinkommen heranzieht, hat das schon eine andere Bedeutung wie ein Singleeinkommen. 56 Punkte bei einem Paar stellen einen größeren Wohlstand dar, als 28 Punkte bei einem Single. Ganz einfach, weil ein Paar nicht die doppelten Kosten eines Singles hat, sondern deutlich weniger.

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chirlu
vor 1 Stunde von Kezboard:

Wenn man sich dann die Wartezeiten für die Regelaltersrente anschaut (35 Jahre für langjährig Versicherte, 45 Jahre für besonders langjährig Versicherte) muss der Durchschnittsrentner irgendwas zwischen 35 und 45 Entgeltpunkten haben.

 

Die Logik erschließt sich mir nicht. Diese Wartezeiten sind nur relevant für den vorzeitigen Bezug einer Altersrente; solange nicht „nahezu jeder“ die Rente vorzeitig bezieht (und das ist nicht der Fall), sagt das nichts über die Gesamtheit der Rentner aus.

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magicw
· bearbeitet von magicw

Da die Rentenpunkte an das Durchschnittseinkommen gekoppelt sind, kriegt der DurchschnittsRentner"inSpe" einen Punkt pro Arbeitsjahr.

 

Alles andere ist dann KaffeesatzLeserei - also Anzahl Arbeitsjahre, Rentenalter Ausfallzeiten etc.

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chirlu
vor 11 Minuten von magicw:

Da die Rentenpunkte an das Durchschnittseinkommen gekoppelt sind, kriegt der DurchschnittsRentner"inSpe" einen Punkt pro Arbeitsjahr.

 

Das sagt aber nichts aus, weil Nicht-Arbeitende nicht mit 0 in das Durchschnittsentgelt eingehen, sondern überhaupt nicht.

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whister
vor 1 Stunde von magicw:

Da die Rentenpunkte an das Durchschnittseinkommen gekoppelt sind, kriegt der DurchschnittsRentner"inSpe" einen Punkt pro Arbeitsjahr.

Nein, das stimmt nicht. Dieser Übersicht kann man entnehmen, dass die durchschnittliche Anzahl von Entgeltpunkten pro Beitragsjahr ~0,85 beträgt. Das liegt daran dass bei der Ermittlung des Durchschnittseinkommen nur Einkommen mit einbezogen werden die bestimmte Bedingungen erfüllen und dieser Wert dadurch über dem eigentlichen Durchschnittseinkommen liegt.

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mark89
vor 7 Stunden von magicw:

Da die Rentenpunkte an das Durchschnittseinkommen gekoppelt sind, kriegt der DurchschnittsRentner"inSpe" einen Punkt pro Arbeitsjahr.

Die Rentenpunkte sind jedoch bei ~2 pro Jahr gedeckelt, anders als das Durchschnittseinkommen. Dadurch sinkt die durchschnittliche Entgeltpunktzahl. 

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magicw
· bearbeitet von magicw

Der westdeutsche Mann kommt in der o.g. Statistik, die whister verlinkt hat, auf 0.95 Punkte. 

 

Also Daumenwert 1 B-)

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