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Württemberger

Optionen und deren Verständnis

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Württemberger

Hallo,

 

könnte mir jemand einfach erklären, wie sich die einzelnen Optionsarten voneinander unterscheiden?


Es gibt ja einmal Long/Short und einmal Put/Call.

Also insgesamt:

 

Long Call

Short Call

Long Put

Short Put

 

Bisher dachte ich Long heißt, man setzt auf steigende Kurse (man kauft) und bei einer Short-Position auf fallende Kurse (man verkauft).

 

Beispiel Long Call:

Ich (Händler) brauche im Herbst Rohstoff A und denke jetzt im Frühjahr, dass der Preis bis Zeitpunkt x steigen wird. Also kauf ich mir eine Kaufoption Long Call (zahle die Optionsprämie), welcher mir die Option gibt, zum Zeitpunkt x den Rohstoff A zum heutigen Basispreis zu kaufen.

Steigt der Preis tatsächlich, kann ich günstiger als der dann fällige Marktpreis einkaufen und mache Gewinn. Fällt der Preis, lasse ich die Option verfallen (Kaufe zum Marktpreis) und mache einen Verlust in Höhe der zu zahlenden Optionsprämie.

 

Beispiel Short Call:

Ich (Landwirt) ernte im Herbst Rohstoff A und befürchte jetzt ab dem Frühjahr fallende Preise, meine Ernte wäre dann weniger wert. Also verkaufe ich einem Interessenten eine Kaufoption (Short Call). Ich bekomme eine Optionsprämie bezahlt und verpflichte mich zum fäligen Zeitpunkt zum vereinbarten Preis zu verkaufen. Fällt der Preis unter den vereinbarten Basispreis lässt der Optionsbesitzer die Option verfallen und kauft zum günstigeren Marktpreis. Ich bekomme aber immerhon noch Optionsprämie.

Steigt der Preis, nimmt der Käufer seine Kaufoption in Anspruch und ich muss unter Marktpreis verkaufen. Je nach dem mache ich dann einen Verlust, da ich am Markt teurer hätte verkaufen können.

 

Was ist jetzt der Unterschied zwischen Long Call und Long Put?

Ist es richtig, dass es sich um ein und das selbe Produkt handelt (nämlich eine Kaufoption) und nur der Bezug ein anderer ist?

Aus Sicht des Händler ist es ein Long Call (kauft die Option) und aus Sicht des Landwirts ein Short Call (verkauft die Option)?

Wie würde ein neutraler Beobachter das Produkt dann nennen?

 

Die Frage wieso ich mich damit beschäftigte ist relevant für unsere Klausur und lautet:

Was macht ein Rohstoffproduzent wenn er sich gegen fallende Preise seines Rohstoffs absichern will?

 

Wenn ich mich gegen fallende Kurse meines Rohstoffs absichern will dann kaufe ich mir eine Verkaufsoption zum heutigen Basispreis.

• kaufen → long

• Verkaufsoption → put

Der Rohstoffproduzent kauft also einen Long Put.

Sinkt der Preis dann tatsächlich, nimmt er die Verkaufsoption in Anspruch und verkauft zum höheren Basispreis.

Steigt der Preis lässt er die Verkaufsoption verfallen und verkauft zum höheren Marktpreis.

 

Um das Geschäft zu machen, müsste der Produzent aber einen Händler finden, der ihm diese Verkaufsoption verkauft.

• verkaufen → short

• Verkaufsoption → put (also Short Put)

 

Er muss also einen Händler finden, der steigende Preise befürchtet, und deswegen eine Verkaufsoption zum heutigen Basispreis verkauft.

Aber warum sollte ein Händler das machen, wenn er sich mit einem Long Call aus dem Beispiel oben viel besser für steigende Preise absichern könnte?

 

 

 

 

Mein Kopf ist gerade ziemlich Match und ich hoffe meine Gedankengänge einigermaßen verständlich auf Papier gebracht zu haben :D

Vielleicht kann mir ja jemand helfen (:

 

 

 

 

 

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etherial
· bearbeitet von etherial

Call ist eine Kaufoption, Put ist eine Verkaufsoption. Long ist der Käufer, Short ist der Verkäufer (auch: Stillhalter):

 

Beispiel:

- Ein Call für 20€ bedeutet, dass der Käufer das Underlying am Zieldatum für 20€ kaufen kann. Der Käufer (Long Call) kann dieses Optionsrecht beanspruchen oder auch nicht. Der Verkäufer (Short Call) hingegen muss dem Käufer für 20€ das Underlying verkaufen, wenn dieser darauf besteht. Sinnvolll ist die Ausübung des Optionsrechts natürlich nur, wenn der Preis nicht ohnehin unter 20€ liegt. Für dieses Recht muss der Käufer dem Stillhalter die sog. Optionsprämie zahlen

- Ein Put für 20€ bedeutet, dass der Käufer das Underlying am Zieldatum für 20€ verkaufen kann. Der Käufer (Long Put) kann dieses Optionsrecht beanspruchen oder auch nicht. Der Verkäufer (Short Put) hingegen muss dem Käufer das Underlying für 20€ abnehmen, wenn dieser darauf besteht. Sinnvolll ist die Ausübung des Optionsrechts natürlich nur, wenn der Preis nicht ohnehin über 20€ liegt. Für dieses Recht muss der Käufer dem Stillhalter die sog. Optionsprämie zahlen

 

Deine Vermutung ist wohl richtig, wobei Short/Long zusammengehören und nicht Call/Put (du hast es einmal so und einmal so zusammengefasst).

 

Dein Landwirt-Beispiel ist nicht ganz so optimal, weil ein Landwirt definitiv keine Short-Call-Option eingehen wird. Er sichert damit nicht das Marktrisiko ab, sondern begrenzt dadurch seinen Gewinn. Die Absicherung würde erfolgen mit einem Long Put (er sichert sich einen minimalen Verkaufspreis).

 

Und auch das mit dem Rohstoffproduzenten ist eher unüblich. Absicherungen erfolgen normalerweise eher über Futures und Forwards - damit sichert man sich nicht eine Option sondern einen konkreten Preis in der Zukunft (und verzichtet auf eventuelle Gewinne darüber hinaus oder Verluste darunter).

 

vor 18 Minuten von Württemberger:

Aber warum sollte ein Händler das machen, wenn er sich mit einem Long Call aus dem Beispiel oben viel besser für steigende Preise absichern könnte?

Weil die Optionsprämie sehr hoch ist. Im Mittel macht bei einem Optionsgeschäft der Stillhalter (der Short ist) die Gewinne. Gerade deswegen sichert sich der Rohstoffproduzent/Landwirt eher selten mit Optionen ab, sondern mit deutlich kostengünstigeren Futures/Forwards.

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Yerg
vor einer Stunde von Württemberger:

Er muss also einen Händler finden, der steigende Preise befürchtet, und deswegen eine Verkaufsoption zum heutigen Basispreis verkauft.

Aber warum sollte ein Händler das machen, wenn er sich mit einem Long Call aus dem Beispiel oben viel besser für steigende Preise absichern könnte?

Als Handelsstrategie, weil die realisierte Volatilität meistens geringer ist als die implizite Volatilität. Im Prinzip ist der Verkauf von Optionen vergleichbar mit einem Versicherungsgeschäft, bei den meisten Verträgen tritt kein Schadensfall ein, der die Prämienhöhe übersteigt, im Mittel macht man mit dem Verkauf von Versicherungen deshalb Gewinn (wenn man die Prämien richtig berechnet). Ich glaube der passende Fachbegriff ist Volatilitätsrisikoprämie.

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