ETF-Anleger Juli 31, 2019 Liebe Community, leider bin ich in diesem Forum nicht auf die Antwort gestoßen, die ich mich gewünscht habe. Aus diesem Grund möchte ich die Frage hier stellen und hoffe die entsprechende Antwort zu erhalten. Ich habe recht früh damit angefangen an der Börse zu investieren aber bin (leider) erst sehr spät bei den ETFs gelandet. Mein Portfolio, das aus mehreren Depots bei unterschiedlichen Banken existiert, besteht aus sehr vielen Altlasten. Hierunter fallen größere Aktienpositionen, die vor 2009 gekauft wurden sowie viele kleine bis mittelgroße Positionen nach 2009. Zudem gibt es eine Aktienposition die nicht mehr gehandelt werden kann. Derzeit investiere ich nur noch ETFs von Vanguard mit dem Verhältnis 50% (World), 30% (EM) und 20% Europe. Die übergeordnete Frage lautet: Altlasten loswerden oder beibehalten und irgendwann gewinnbringend verkaufen? Die Frage wurde zwar schon in manchen Beiträgen diskutiert aber mir fehlt die fundierte Entscheidungsgrundlage. Verdeutlichen möchte ich dies anhand von drei Positionen: 1. Sanofi Aktien (FR0000120578) Diese Aktienpositionen umfasst ca. 5500€ und wurde vor 2009 mit einem Kaufpreis von ca. 65€ erworben. Auf die Dividende (Dividendenrendite liegt bei ca. 3%) fallen französische Steuern an. Auf den gängigen Webseiten werden unterschiedliche 5 Jahresrenditen angezeigt: OnVista mit -2,83%, Comdirect mit -4,43%, Finanzen.net mit -3,02% und in einer anderen Tabelle auf derselben Webseite mit -4,47% (Börsenplatz überall Xetra). Diese Tabelle weist als 10 Jahreskursentwicklung 62,90% aus. Sofern diese 62,90% für die geometrische Renditenberechnung verwendet wird, ergibt sich eine durchschnittliche Jahresrendite von 5%. Wenn allerdings die -4,47 verwendet werden, dann ergibt sich eine durchschnittliche Jahresrendite von -0,91%. Wie passt des zusammen? Wie kann eine quantitative bzw. fundierte Aussage getroffen werden? Welche Webseiten sind am besten dafür geeignet die Performance einer Aktie gegen die Performance von ETFs (z.B. Vanguard Developed World) zu vergleichen? 2. ValCom Aktie (US91888T4094) Diese Aktie war damals ein Zock, der sich anfangs gut entwickelt hatte und nachgekauft wurde. Die dazugehörigen Positionen wurden alle nach 2009 gekauft, wobei diese Aktie seit mehreren Jahren nicht mehr an der Börse gehandelt wird. Der Totalverlust beträgt ca. 1500€. Naheliegend wäre das Abstoßen dieser Position, um zu mindestens steuerlich noch davon profitieren zu können. Mein Plan war es die Aktie an einen Bekannten zu verkaufen und den Verlust bescheinigen zu lassen. Gemäß Aussage der Bank ist dies jedoch nicht so möglich, sondern es wird eine Pausschalversteuerung von 30% angenommen (gemäß § 43a Absatz 2 Sätze 8 bis 10 Einkommensteuergesetz (EStG)). Was ist hier eine fundierte Empfehlung? 3. Hypoport Aktie (DE0005493365) Diese Position macht nur ca. 250€ aus und wurde nach 2009 gekauft (ja, aus heutiger Sicht absolut hirnrissig). Leider gibt es mehrere Positionen, die in einer vergleichbaren Größe liegen, wovon ein paar im positiven und andere im negativen Bereich liegen. Auch hier die Frage nach einer quantitativen Aussage bzgl. halten oder verkaufen. Zuletzt eine Steuerfrage: Die 801€ Freibetrag werden in diesem Jahr ausgeschöpft (durch den Verkauf von Positionen, Übernahmeangebote und Dividenden). Wie werden mögliche Verluste verrechnet? Alle „Töpfe“ (Verlust und Gewinn, Dividenden etc.) über 801€ werden quasi virtuell auf 0 gesetzt und dann verrechnet oder werden die 801€ mit Dividenden ausgeschöpft und Kursverluste mit Kursgewinnen verrechnet? Über Rückmeldungen würde ich mich freuen. Viele Grüße ETF-Anleger Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Rubberduck August 1, 2019 · bearbeitet August 1, 2019 von Rubberduck Aktienverluste kannst Du nur mit Aktiengewinnen verrechnen. Die Dividenden gehören leider nicht dazu. Hier ein Link. Gibt eine instruktive Graphik: Zum einen gibt es den „Aktien-Verlustverrechnungstopf“. Hier werden realisierte Gewinne aus Aktien mit realisierten Verlusten aus Aktien verrechnet. Außerdem gibt es den „Allgemeinen Verlustverrechnungstopf“. Hier werden alle anderen Kapitalerträge und übrig gebliebene Aktiengewinne – keine Aktienverluste! – verrechnet. Dazu zählen auch alle Fonds und ETFs – inklusive Aktienfonds. Die Töpfe werden bei jedem Verkauf aktualisiert. Haben Sie einen Freistellungsauftrag eingereicht, werden Gewinne erst mit Verlusten verrechnet, bevor der Sparerpauschbetrag aufgebraucht wird. Werden anfängliche Gewinne im selben Jahr durch Verluste gemindert, wird der durch den Gewinn verbrauchte Teil des Freistellungsauftrags reaktiviert. Darüber hinaus wird einbehaltene Abgeltungsteuer zurückgebucht. Sollte am Ende des Jahres in einem der Verlustverrechnungstöpfe ein Verlust übrig geblieben sein, so wird dieser Verlust ins Folgejahr vorgetragen. Ein Rücktrag von Verlusten auf das Vorjahr ist nicht möglich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ETF-Anleger August 3, 2019 Danke für die Rückmeldungen. Welches Tool oder Webseite eignet sich am besten für die eigene Berechnung? Welche KPI ist ausschlaggebend (z.B 5 oder 10 Jahresperformance)? Wie kann ich mit ValCom umgehen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag