Zum Inhalt springen
Bärenbulle

Zentrale Indikatoren für den Krisenbeginn - Krisen-BSC 2.0

Empfohlene Beiträge

DrFaustus
· bearbeitet von DrFaustus
vor 3 Stunden von Der Heini:

Vor Jahren hab ich gelesen (finds nicht mehr), daß die ETFs gerade für die Institutionellen mit ihren großen Anlagesummen aufgelegt werden. Wenn ich mir in den großen Indices die ETF-Summen ansehe der Fonds kann ich mir kaum vorstellen, daß das die privaten Anleger sind. Versicherungen, Banken und große Firmen usw. bringen da ihre Gelder unter, auch oder wegen Strafzinsen bei hohen Anlagesummenbei der EZB.

So ein Käse. Derjenige Insti, der die Anlageentscheidung  Strafzinsen vs. (Aktien)-ETFs trifft hat den falschen Job.

Natürlich investieren Instis in ETFs, aber sicher nicht aus dem Grund um Strafzinsen zu vermeiden.

ETFs sind liquide, günstig. Und für Instis ist auch immer recht wichtig, dass man ein Abschottungsvehikel hat. Vermutlich wäre eine 1:1 Replikation eines Index mit Einzelwerten auch denkbar für die Großen, aber dann müsste ich Abschreibungen eben auch auf Einzeltitelebene bilden und nicht auf Gesamtportfolioebene.

 

Beispiel:

Index hat 5 Werte, alle mit 20% gewichtet.

 

Wert 1: +10%

Wert 2: +10%

Wert 3: -10%

Wert 4: -10%

Wert 5: -10%

 

Portfolio also: -2%

 

Abschreibung eines ETFs wäre hier 2%.

Summe der Abschreibungen auf ein Einzeltitelportfolio wären 6%.

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
reko
vor 1 Stunde von DrFaustus:

Abschreibung eines ETFs wäre hier 2%.

Summe der Abschreibungen auf ein Einzeltitelportfolio wären 6%.

 

Sorry, ich kenne mich mit der Fonds Bilanzierung nicht aus. Sind für Wert 1+2 (2*(+10%)*20%) keine Zuschreibungen möglich?

Es kommt mir widersinnig vor bei Gewinnen den Einkaufswert und bei Verlusten den Marktwert zu bilanzieren.

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus
· bearbeitet von DrFaustus
vor 17 Minuten von reko:

 

Sorry, ich kenne mich mit der Fonds Bilanzierung nicht aus. Sind für Wert 1+2 (2*(+10%)*20%) keine Zuschreibungen möglich?

Es kommt mir widersinnig vor bei Gewinnen den Einkaufswert und bei Verlusten den Marktwert zu bilanzieren.

 

Es geht nicht um Fondsbilanzierungen, sondern um Bilanzierungen von Instis.

Und da gilt oft noch strenges Niederstwertprinzip.

Widersinnig mag dir das vorkommen, aber das war und ist gängige Bilanzierungspraxis in Deutschland.

 

Es geht aber nicht alleine um die Bilanzierung, sondern auch um andere regulatorische Vorschriften (Eigenkapitalunterlegung etc.), da muss man zum Beispiel wenn man 100 Einzelwerte hat, für jeden Wert Summe X ansetzen, je nach Risiko. Wenn ich ein Portfolio habe, das aufgrund der Diversifikation ein niedrigeres Risiko hat als ein Einzelwert, liegt der Wert dann in der Regel tiefer als die Summe der Werte der Einzeltitel.

Daher ist man bei Versicherungen oft dabei z.B. auch Einzelanleihen in SPVs zu strukturieren, am besten lässt man das SPV dann noch raten (also nicht Raten, sondern durch eine Ratingagentur bewerten) und hat damit ein Instrument im Portfolio, mit wesentlich geringeren Risikometrics.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Schwachzocker
vor 25 Minuten von DrFaustus:

...da muss man zum Beispiel wenn man 100 Einzelwerte hat, für jeden Wert Summe X ansetzen, je nach Risiko. Wenn ich ein Portfolio habe, das aufgrund der Diversifikation ein niedrigeres Risiko hat als ein Einzelwert, liegt der Wert dann in der Regel tiefer als die Summe der Werte der Einzeltitel.

...

Wissen die denn nicht, wie riskant ETFs sind?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus
vor 6 Minuten von Schwachzocker:

Wissen die denn nicht, wie riskant ETFs sind?

Im Gegensatz zu den meisten Privatanlegern vermutlich sehr gut.

Meine Fahrlehrer hatte da einen schönen Spruch: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.

 

Du kannst dir sicher sein, dass sie die Risiken sehr genau tracken und im Gegensatz zu Privaten rechtzeitig die notwendigen Maßnahmen ergreifen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Schwachzocker
vor 2 Minuten von DrFaustus:

...Du kannst dir sicher sein, dass sie die Risiken sehr genau tracken und im Gegensatz zu Privaten rechtzeitig die notwendigen Maßnahmen ergreifen.

Da bin ich mir gerade nicht so sicher. Weshalb schneiden die meisten denn unterdurchschnittlich ab?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus
vor 7 Minuten von Schwachzocker:

Da bin ich mir gerade nicht so sicher. Weshalb schneiden die meisten denn unterdurchschnittlich ab?

"die meisten" veröffentlichen ihre Performance gar nicht. Wie kommst du also darauf, dass "die meisten" unterdurchschnittlich abschneiden? Gegenüber was eigentlich?

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Schwachzocker
vor 33 Minuten von DrFaustus:

"die meisten" veröffentlichen ihre Performance gar nicht. Wie kommst du also darauf, dass "die meisten" unterdurchschnittlich abschneiden? Gegenüber was eigentlich?

Gegenüber der Preisentwicklung für Bier auf dem Oktoberfest, was sonst?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Depotrocker*in
· bearbeitet von Depotrocker*in

 

Noch eine Grafik mit Signalen für den späten Konj.Zyklus. Die die US-Einzelhandelsumsätze (RS) belasten. Die derzeitige Spanne von 10,3% zwischen discount & department store RS ist die größte seit '08. Department RS im Jahresvergleich um -1,3% gesunken, 7 Monate Wachstum negativ.

 

Historisch betrachtet auffällig.

 

 

 

 

 

 

Gestern ist die Invertierung der 10y3m YC umgekehrt. 

 

 

 

 

 

Die FED pumpt Geld in den Finanzmarkt wie seit 2007 nicht mehr. 

 

Hier ist die vollständige Erklärung der Fed:

 

Zitat

In light of recent and expected increases in the Federal Reserve’s non-reserve liabilities, the Federal Open Market Committee (FOMC) directed the Desk, effective October 15, 2019, to purchase Treasury bills at least into the second quarter of next year to maintain over time ample reserve balances at or above the level that prevailed in early September 2019. The Committee also directed the Desk to conduct term and overnight repurchase agreement operations (repos) at least through January of next year to ensure that the supply of reserves remains ample even during periods of sharp increases in non-reserve liabilities, and to mitigate the risk of money market pressures that could adversely affect policy implementation.

In accordance with this directive, the Desk plans to purchase Treasury bills at an initial pace of approximately $60 billion per month, starting with the period from mid-October to mid-November.  These reserve management purchases of Treasury bills will be in addition to the Desk’s ongoing purchases of Treasury securities related to the reinvestment of principal payments from the Federal Reserve’s holdings of agency debt and agency mortgage-backed securities. Detailed information on the schedule for reserve management purchases of Treasury bills will be announced on or around the 9th business day of each month on the Treasury Securities Operational Details site.

Consistent with this directive, the Desk will roll over at auction all principal payments from the Federal Reserve’s holdings of Treasury securities. As Treasury bill holdings mature, the principal payments will be rolled into new Treasury bill securities.

In addition, at least through January of next year, the Desk will conduct overnight and term repo operations to ensure that the supply of reserves remains ample and to mitigate the risk of money market pressures. Term repo operations will generally be conducted twice per week, initially in an offering amount of at least $35 billion per operation. Overnight repo operations will be conducted daily, initially in an offering amount of at least $75 billion per operation. Detailed information on the schedule of term and overnight repurchase agreement operations will be announced on or around the 9th business day of each month on the Repurchase Agreement Operational Details site.

 

Klar, Jerome, was auch immer Sie sagen: Ein POMO von 60 Mrd. USD + 75 Mrd. USD in wöchentlichem O / N-Repo + 70 Mrd. USD (2x 35 Mrd. USD) in wöchentlichem Term Repo ist eindeutig "KEINE QE".

 

Ich schrieb ja: QE4 hat begonnen

 

Man kann sich nun die Frage stellen: Was ist da tatsächlich los am Finanzmarkt, damit die FED gezwungen ist so massiv einzugreifen.

 

 

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Depotrocker*in
· bearbeitet von Depotrocker*in
Am 7.10.2019 um 20:52 von Depotrocker*in:

Allgemeine Erklärung TED Libor/OIS Spread

 

Lesenswertes Repo 

 

 

 

 

 

Fed: tri party repo Problematik immer noch vorhanden und ungelöst 

 

Handelt es sich bei diesen am Repo beteiligten internationalen Clearing Organisationen um die gleichen Organisiationen welche bei Verwahrungsart Wertpapierrechnung zum Einsatz kommen? 

 

 

 

 

Schauen wir uns die internationalen Clearing Organisationen, welche scheinbar am REPO Markt beteiligt sind, doch mal an. 

 

Der Großteil ausländischer Wertpapiere (Aktien, ETF, usw.) werden in Verwahrungsart Wertpapierrechnung  "GB" verwahrt. 

 

 

 

Schaut man sich das dann genauer an, kommt man auf die Clearstream AG welche als Clearing Organisation als Dienstleister für die Aufbewahrung der Wertpapiere zuständig ist. 

 

Zentralverwahrer Clearstream Banking - Lagerstelle

 

Zitat

Clearstream Banking Frankfurt (CBF) ist ein zu der Deutschen Börse zugehöriges Unternehmen mit der Aufgabenstellung, als Wertpapiersammelbank die Geschäftsabwicklung für in- und ausländische Wertpapiere, deren Verwahrung und Verwaltung sowie diesbezügliche Zusatzdienstleistungen (z.B. Clearing- und Abwicklungsfunktionen) anzubieten.

In einer zentralen Wertpapierverwahrstelle (Central Securities Depository; sogenannte CSD) werden verbriefte und unverbriefte Wertpapiere entweder effektiv oder elektronisch vorgehalten, um eine buchmäßige Eigentumsübertragung von Wertpapieren zu ermöglichen.

 

Unter Verwaltung ist die Führung der Depotkonten aller Kunden mit Dienstleistungen wie beispielsweise ein Einzug und eine Verteilung von Erträgnissen (Zinsen, Dividenden) oder eine Bearbeitung von Kapitalmaßnahmen (Bezugsrechte Kapitalerhöhung alte vs. neue Aktien; Umstellung Nominalwerte/ Kapitalberichtigung Stock Splits) zu verstehen.

 

 

Und wie ich bereits vermutet habe und in der Fachliteratur auch darauf hingewiesen wird, betreibt die Clearstream AG mit ihren zahlreichen globalen Unterorganisationen Wertpapierleihe. 

 

https://www.clearstream.com/clearstream-en/products-and-services/global-securities-financing/a19122-1644698

 

Ist es nun tatsächlich so, dass die Clearstream als internationale Clearingorganisation und zentraler Dienstleister welcher für die Verwahrung der Wertpapiere verantwortlich ist, sich durch Wertpapierleihe am Repo Markt beteiligt und dort scheinbar eine zentrale Funktion ein nimmt? 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
Am 11.10.2019 um 00:00 von Al Bondy:

Selbstverständlich haben ETF die Investmentwelt verändert. Die ICI US Flow of Funds zeigen seit langem hohe Netto-Abflüsse aus klassischen Publikums-Aktienfonds, von denen ein Großteil in ETF wandern dürfte. Den Aktienindices per se dürfte das zunächst egal sein. Unzweifelhaft ist jedoch, dass das entsprechende Kapital von aktiv professionell gemanagten Fonds abwandert in private und passive Investmentvehikel. 

...

 

ETF sorgen für scheinbare Stabilität und Dank der fleißigen Propaganda von Finanzpopulisten auch für scheinbar hohe "Sicherheit". Was sich aber ganz schnell ins genaue Gegenteil verkehren kann.

...

 

Das stimmt zwar, aber das in der hohen Anzahl der ETFs zum jetzigen Zeitpunkt bereits ein große Gefahr liegt glaube ich nicht. Bedenken sollte man, dass ein ETF theoretisch kein einziges Collateral verkaufen muss, um den Kurs zu tracken. Selbst bei einem 90% Einbruch, muss der ETF nicht ein einziges Papier verkaufen. Daher ist der Liquiditätsbedarf vielleicht niedriger als die meisten meinen und die Diskussion etwas hysterisch. Vom Risiko her gibt es natürlich Unterschiede zwischen syntethischen Swappern und Replizierern. Insbesondere wenn das Collateral etwas anderes ist, als die zu trackenden Assets mag das Probleme hervorraufen. Ggf. auch ein Swappartner-Ausfall kann zusätzlich problematisch sein. Das gleiche gilt für Wertpapierleihe. Ein erstes Beispiel gab es ja in der letzten Finanzkrise.

 

Ein Abverkaufsdruck entsteht jedenfalls nur wenn Anleger prozyklisch Ihre Anteil zurückziehen (wie Du ja auch schreibst) und da machen dann Fonds und replizierende ETFs keinen großen Unterschied. Das Problem ist der Herdentrieb der Menschen. Wenn die zittrigen Hände Ihre Anteile zurückgeben, dann besteht in engen Märkten die Gefahr der Illiquidität.

 

Am 11.10.2019 um 00:00 von Al Bondy:

Der ETF-Hype suggeriert prinzipiell dass damit jeder Private alles besser kann als die überbezahlten Institutionellen.

 

Entsprechende Vorzeichen lassen sich heute bereits wieder erkennen. Angefangen mit höheren Aktieninvestitionsquoten bei Privaten und relativer Skepsis bei Institutionellen, über die wachsende Divergenz zwischen Wirtschafts- und Aktienmarktentwicklung bis zur immer schwächer werdenden Nachfragesituation an den nach wie vor stabil wirkenden Leitbörsen - die es technisch aber längst nicht mehr sind. S&P, DAX oder MDAX stehen heute da wo sie im März auch schon standen, der DAX Kursindex notiert exD bereits deutlich tiefer.

...

 

 

Ich denke es hilft, wenn man sich den Markt als großen Fischschwarm vorstellt, mit all der Schwarmintelligenz, aber auch mit dem damit verbundenen Herdentrieb.

 

Große Fonds sehen zunächst aus wie ein großer einzelner Fisch im Schwarmverbund. Geht man näher ran, erkennt man, dass dieser aber eigentlich kein großer solider Fisch ist, sondern auch nur eine eigener Schwarm der dem Fondmanager an der Spitze folgt. Würde der Fondsmanager radikal wenden und aus dem  Schwarmverbund ausscheren, dann würden die Follower seines Fonds-Schwarmes zunehmend aussteigen, um dem  großen Schwarmverbund zu folgen. Der Fondsmanager kann es sich den eigenmächtigen Richtungswechsel also gar nicht leisten, denn dann würde er seine eigenen Einkünfte durch sinkende Followerzahlen beschneiden.

Es gibt genügen behavioristische Forschungen die nahe legen, dass sich Anleger tatsächlich lieber in Schwärmen bewegen, da Sie alles andere als fast schon körperlichen Schmerz wahrnehmen. Das gilt auch für Fondsmanager, weil Sie auch Menschen sind, nur eben etwas schlauere.

Die meisten Fondsmanager können also nur dafür sorgen, dass alle Assets zueinander oft nur innerhalb der Assetklasse fair bewertet sind. Statt der einen Aktie kaufen Sie lieber eine andere, wodurch die Märkte effizient werden. Stabilisierend auf Zins- und Wirtschaftszyklen wirkt das alles aber nicht, weil alle Renditen solange sinken, bis der gesamte Fischschwarm seine Richtung wechselt. So mögen viele Fondsmanager bereits wissen das eine Rezession bevorsteht, aber solange nicht sicher ist wann der Crash beginnt, können Sie kaum handeln, sonst stehen Sie bald ohne Follower da und verdienen nichts mehr. Sie können also allenfalls Ihr eigenes Kapital intelligenter anlegen (was einiger sicher tun).

 

Am 11.10.2019 um 00:00 von Al Bondy:

Die Frage ist (in vieler Hinsicht) heute nicht mehr, ob etwas passiert, sondern nur noch wann.

....

Basis ist und bleibt dafür natürlich die "Bubble of Bubbles" selbst - wie belastbar die "passiven privaten Hände" aber tatsächlich sind, wird sich erst noch zeigen, genau wie der wahre Wert irgendwelcher Portfoliotheorien in der Praxis.

 

 

Das Verhalten der Institutionellen wirkt auch als Brandbeschleuniger. Die meisten Fischwarm-Anführer dürften schon zum Ausgang schielen, obwohl der mächtige Fischwarverbund noch von Top zu Top schwimmt. Wenn sich genügend Instis finden die dann die Richtung wechseln verstärkt sich der Trend. Die Inverse Zinsstruktur mag daher durchaus lediglich ein Narrativ sein (ich glaube es nicht). Kommt so ein Zeichen, oder ein schwarzer Schwan (mag er auch noch so unbedeutend sein) kann er einen gruppendynamischen Prozess auslösen und der Schwarm ändert seine Richtung. Längere-Trendfolgen nach Zinsstrukturinversionen sind daher Dein Freund. Abschwünge sind deshalb schneller als Aufschwünge.

 

Am 11.10.2019 um 00:00 von Al Bondy:

..., würden wahrscheinlich meist sehr viel antizyklischer und mit besserer Performance agieren, wenn sie nicht relativ stark gebunden wären an die zumeist prozyklischen Handlungsvorgaben aus Anteilsausgabe und Anteilsrücknahme.

Genau so sieht das aus! Die Institutionellen sind besser als Ihr Ruf. Nur sind die Über-Renditequellen nun mal begrenzt, da der Fischschwarm nun mal für die Richtung sorgt und man sich auch als Institutioneller nicht gegen diesen stellen kann. Man kann versuchen ein bisschen Vorneweg zu schwimmen oder schon mal auf die Seite schwimmen wo der Ausgang ist, aber den Verbund kann man nicht verlassen und daher erzielt man auch immer in etwa die Rendite des Gesamtverbundes. Studien legen ja nahe das Fondsmanager was können, nur ist die Überrendite der meisten leider geringer als die Gebühren.

Das gilt übrigens auch für Mischfonds. Sie können zwar von Aktien in Bonds umschichten, aber wenn Sie es zu früh tun, ist Ihr Followerschwarm bald weg und der Markt schwingt sich weiter von einem irrational hohem Top zum nächsten.

 

Möglicherweise interessanter sind zudem die Bewegungen innerhalb des großen Fischwarmes. So können Aktienfondmanager sehr wohl innerhalb der Styles eine aktive Richtungsänderung vornehmen, z.B. Shift von Defensive in Zykliker oder von Wachstum in Value oder von Groß in klein. Diese Änderungen kommen auch Schubweise und mögen vielleicht auch eine gewissen Informationsgehalt haben.

 

Auch da gibt es ein Zeichen, dass es bald soweit sein könnte:

0.jpg

Bild1.jpg

 

Der Aktienfondsmanager-dominierte Teil des Fischschwarmes dreht sich in sich selbst bereits in die defensive Richtung.

 

Der Bondfondsmanager-dominierte Fischwarmteil dreht sich auf die lange Seite der Zinsstruktur.

 

Somit hat sich der intelligente Teil des Fischwarms bereits auf die Seite positioniert, die in der Nähe des Ausgangs liegt. Aber alle schwimmen trotzdem erstmal weiter, denn Cash ist nunmal aus Sicht des Fondsmanagers gar nicht "fesch".

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Depotrocker*in
· bearbeitet von Depotrocker*in
Am 12.10.2019 um 09:39 von Bärenbulle:

Das stimmt zwar, aber das in der hohen Anzahl der ETFs zum jetzigen Zeitpunkt bereits ein große Gefahr liegt glaube ich nicht. Bedenken sollte man, dass ein ETF theoretisch kein einziges Collateral verkaufen muss, um den Kurs zu tracken. Selbst bei einem 90% Einbruch, muss der ETF nicht ein einziges Papier verkaufen. Daher ist der Liquiditätsbedarf vielleicht niedriger als die meisten meinen und die Diskussion etwas hysterisch. Vom Risiko her gibt es natürlich Unterschiede zwischen syntethischen Swappern und Replizierern. Insbesondere wenn das Collateral etwas anderes ist, als die zu trackenden Assets mag das Probleme hervorraufen. Ggf. auch ein Swappartner-Ausfall kann zusätzlich problematisch sein. Das gleiche gilt für Wertpapierleihe. Ein erstes Beispiel gab es ja in der letzten Finanzkrise.

 

Ein Abverkaufsdruck entsteht jedenfalls nur wenn Anleger prozyklisch Ihre Anteil zurückziehen (wie Du ja auch schreibst) und da machen dann Fonds und replizierende ETFs keinen großen Unterschied. Das Problem ist der Herdentrieb der Menschen. Wenn die zittrigen Hände Ihre Anteile zurückgeben, dann besteht in engen Märkten die Gefahr der Illiquidität.

 

 

Ich denke es hilft, wenn man sich den Markt als großen Fischschwarm vorstellt, mit all der Schwarmintelligenz, aber auch mit dem damit verbundenen Herdentrieb.

 

Große Fonds sehen zunächst aus wie ein großer einzelner Fisch im Schwarmverbund. Geht man näher ran, erkennt man, dass es aber eigentlich kein großer solider Fisch ist, sondern auch nur eine eigener Schwarm der dem Fondmanager an der Spitze folgt. Würde der Fondsmanager radikal wenden und aus dem  Schwarmverbund ausscheren, dann würde seine Follower zunehmend aussteigen, um dem  großen Schwarmverbund zu folgen. Der Fondsmanager kann es sich den eigenmächtigen Richtungswechsel also gar nicht leisten, denn dann würde er seine eigenen Einkünfte durch sinkende Followerzahlen beschneiden.

Es gibt genügen behavioristische Forschungen die nahe legen, dass sich Anleger tatsächlich lieber in Schwärmen bewegen, da Sie alles andere als fast schon körperlichen Schmerz wahrnehmen. Das gilt auch für Fondsmanager, weil Sie auch Menschen sind, nur eben etwas schlauere.

Die meisten Fondsmanager können also nur dafür sorgen, dass alle Assets zueinander fair bewertet sind. Statt der einen Aktie kaufen Sie lieber eine andere, wodurch die Märkte effizient werden. Stabilisierend auf Zins- und Wirtschaftszyklen wirkt das alles aber nicht, weil alle Renditen solange sinken, bis der gesamte Fischschwarm seine Richtung wechselt. So mögen viele Fondsmanager bereits wissen das eine Rezession bevorsteht, aber solange nicht sicher ist wann der Crash beginnt, können Sie kaum handeln, sonst stehen Sie bald ohne Follower da und verdienen nichts mehr. Sie können also allenfalls Ihr eigenes Kapital intelligenter anlegen (was einiger sicher tun).

 

 

Das Verhalten der Institutionellen wirkt auch als Brandbeschleuniger. Die meisten Fischwarm-Anführer dürften schon zu Ausgang schielen, obwohl der mächtige Fischwarverbund noch von Top zu Top schwimmt. Wenn sich genügend Instis finden die dann die Richtung wechseln verstärkt sich der Trend. Die Inverse Zinsstruktur mag daher durchaus lediglich ein Narrativ sein (ich glaube es nicht). Kommt so ein Zeichen, oder ein schwarzer Schwan (mag er auch noch so unbedeutend sein) kann er einen gruppendynamischen Prozess auslösen und der Schwarrm ändert seine Richtung. Trendfolge ist nach Zinsstruktuinversionen daher Dein Freund. Abschwünge sind deshaln schneller als Aufschwünge.

 

Genau so sieht das aus! Die Institutionellen sind besser als Ihr Ruf. Nur sind die Über-Renditequellen nun mal begrenzt, da der Fischschwarm nun mal für die Richtung sorgt und man sich auch als Institutioneller nicht gegen diesen stellen kann. Man kann versuchen ein bisschen Vorneweg zu schwimmen oder schon mal auf die Seite schwimmen wo der Ausgang ist, aber den Verbund kann man nicht verlassen und daher erzielt man auch immer in etwa die Rendite des Gesamtverbundes. Studien legen ja nahe das Fondsmanager was können, nur ist die Überrendite der meisten leider geringer als die Gebühren.

Das gilt übrigens auch für Mischfonds. Sie können zwar von Aktien in Bonds umschichten, aber wenn Sie es zu früh tun, ist Ihr Followerschwarm bald weg und der Markt schwingt sich weiter von einem irrational hohem Top zum nächsten.

 

Möglicherweise interessanter sind zudem die Bewegungen innerhalb des großen Fischwarmes. So können Aktienfondmanager sehr wohl innerhalb der Styles eine aktive Richtungsänderung vornehmen, z.B. Shift von Defensive in Zykliker oder von Wachstum in Value oder von Groß in klein. Diese Änderungen kommen auch Schubweise und mögen vielleicht auch eine gewissen Informationsgehalt haben.

 

Auch da gibt es ein Zeichen, dass es bald soweit sein könnte:

0.jpg

Bild1.jpg

 

Der Aktienfondsmanager-dominierte Teil des Fisschwarmes dreht sich in sich selbst bereits in die defensive Richtung.

 

Der Bondfondsmanager-dominierte Fischwarmteil dreht sich auf die lange Seite.

 

Somit hat sich der intelligente Teil des Fischwarms bereits auf die Seite positioniert, die in der Nähe des Ausgangs liegt. Aber alle trotzdem erstmal weiter, den Cash ist nunmal aus Sicht des Fondsmanagers (noch) nicht "fesch".

 

 

 

 

 

Da ist scheinbar ein großes Sicherheitsbedürfnis bei institutionellen Anlegern.

Die Fondsflusszahlen dieser Woche vom Investment Company Institute zeigten, dass sich die lange und stetige Rotation von Aktienfonds und ETF zu Rentenfonds/ETF  fortgesetzt hat.

Wie unten gezeigt, hat der Spread zwischen Aktienfonds- und Rentenfondsflüssen in den letzten drei Monaten einen Nettobetrag von -165,9 Mrd. USD erreicht. Dies ist einer der größten Nettozuflüsse raus aus Aktien rein in Anleihen seit Datenbeginn.

 

Das bestätig auch diese Grafik:

 

 

 

 

 

Kapitalabflüsse aus Aktienfonds.

 

Eine weitere Woche, gleicher Massenverkauf: - 13,76 Milliarden US-Dollar Abflüsse aus Aktienfonds, niedrigste 3% aller Wochen seit 2007.

Seit fast zwei Jahren unablässig verkauft (500 Mrd. USD seit Januar 2018), vergleichbar nur mit den Tiefstständen von 2008/09 und dem Ausbruchjahr 2016

 

Das sehr große Volumen an Kapital was da verschoben wird, lässt darauf schließen, dass es die gut informierten institutionellen Anleger sind, die sich Richtung EXIT begeben. 

 

 

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Big Harry

Erst einmal vielen Dank für die spannende und Erkenntnisbringende Diskussion!

Zwei kleine Fragen/Anmerkungen von mir:

 

vor 7 Minuten von Bärenbulle:

Somit hat sich der intelligente Teil des Fischwarms bereits auf die Seite positioniert, die in der Nähe des Ausgangs liegt. Aber alle schwimmen trotzdem erstmal weiter, denn Cash ist nunmal aus Sicht des Fondsmanagers gar nicht "fesch".

Wobei die Unterperformance der Zykliker zum Tel auch in den mageren Aussichten der Automobilindustrie liegen könnte, welche nicht nur konjunkturell bedingt sein sollte- Stichwort E-Mobilität.

 

Und eine Sache aus dem am Dienstag von Bärenbulle geteiltem Erläuterung der Situation des Repomarktes beschäftigt mich:

Am 8.10.2019 um 23:14 von Bärenbulle:

One question that remains unanswered is what sparked the Repo panic? I still believe a block of cash left the market and has not yet returned.

Da frage ich mich ernsthaft, wohin das Geld verschwunden sein sollte. Hätte ein oder mehrere große Marktteilnehmer viel Geld abgezogen, hätte man doch sicher etwas aus "informierten Kreisen" erfahren? Also wenn zum Beispiel ausländische Zentralbanken oder Versicherungen ihre Gelder aus dem Markt abziehen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle
vor einer Stunde von Depotrocker*in:

Ist es nun tatsächlich so, dass die Clearstream als internationale Clearingorganisation und zentraler Dienstleister welcher für die Verwahrung der Wertpapiere verantwortlich ist, sich durch Wertpapierleihe am Repo Markt beteiligt und dort scheinbar eine zentrale Funktion ein nimmt?

Wie muss ich das verstehen? Ich habe meine Depotinhalte bei Clearstream liegen und die machen damit Wertpapierleihe ohne mein Einverständnis?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Depotrocker*in
· bearbeitet von Depotrocker*in
vor 39 Minuten von Bärenbulle:

Wie muss ich das verstehen? Ich habe meine Depotinhalte bei Clearstream liegen und die machen damit Wertpapierleihe ohne mein Einverständnis?

 

Ich kann diesen Sachverhalt noch nicht abschließend beurteilen. Aber nachdem was ich bis jetzt gelesen habe schaut es doch stark danach aus oder? 

 

Wo steht denn welches Vertragsverhältnis du mit der Clearing Organisation / Clearing Bank hast und wie oder was du genau zugestimmt hast? 

 

Ich werde mir das Thema auf jeden fall mal genauer anschauen. 


Welchen Regulierungen und Gesetzten unterstehen diese internationalen Clearingorganisationen (Clearstream) und vor allem unter welcher Aufsicht stehen diese Organisationen? Sind sie sogar Teil des Schattenbankensystem wie auch Hedgefonds ?

 

https://acemaxx-analytics-dispinar.blogspot.com/2012/02/reformbemuhungen-am-tri-party-repo.html

 

Zitat

Die NY Fed ist nach eigenen Angaben wegen der mangelhaften Bemühungen des Sektors um Selbst-Reform eindeutig enttäuscht: „Trotz der Fortschritte ist der Betrag der Intraday-Kredite, die durch die Clearings Banken bereitgestellt werden, nicht sinnvoll verringert worden. Und daher bleibt das mit diesem Markt zusammenhängende systemische Risiko bestehen“.

 

https://www.clearstream.com/clearstream-en/products-and-services/global-securities-financing/a19096-1607998

 

Zitat

Wertpapierleihe: Sätze ab 1. September 2019

19.08.2019

Clearstream Banking1 bestätigt hiermit, dass die in der folgenden Tabelle aufgeführten Sätze für die Wertpapierleihe mit Wirkung zum

1. September 2019

gültig sind.

 

 

Ein recht komplexes System diese globale Clearstream AG 

 

https://www.hettwer-beratung.de/business-portfolio/wertpapiergeschäft/zentralverwahrer-clearstream-banking/

 

Muss sagen das macht mich hellhörig und ist für mich ein Grund mir das genauer anzuschauen. 

 

 

Und wenn sogar zentrale staatliche Organisationen wie Zentralbanken ein systemisches Risiko verorten, bin ich geneigt zu sagen, so lange ich für mich zu keinem abschließendes Ergebnis zu diesem Sachverhalt gekommen bin und ich von einer Rezession mit evtl, massiven Beeinträchtigungen im Finanzsystem, hier speziell den Geldmarkt ausgehe, halte ich eine entsprechend hohe Cash Position sowie Gold physisch als Absicherung, aktuell doch für eine wichtige Diversifikationskomponente. 

 

Dieser Sachverhalt würde auch erklären warum die FED und EZB so extrem viel Geld in den Markt pumpen und somit versuchen dieses erodierende zu komplex gewordene Geldmarktsystem am laufen zu halten. 

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
vor 4 Stunden von Big Harry:

Erst einmal vielen Dank für die spannende und Erkenntnisbringende Diskussion!

Zwei kleine Fragen/Anmerkungen von mir:

 

Wobei die Unterperformance der Zykliker zum Tel auch in den mageren Aussichten der Automobilindustrie liegen könnte, welche nicht nur konjunkturell bedingt sein sollte- Stichwort E-Mobilität.

 

Und eine Sache aus dem am Dienstag von Bärenbulle geteiltem Erläuterung der Situation des Repomarktes beschäftigt mich:

Da frage ich mich ernsthaft, wohin das Geld verschwunden sein sollte. Hätte ein oder mehrere große Marktteilnehmer viel Geld abgezogen, hätte man doch sicher etwas aus "informierten Kreisen" erfahren? Also wenn zum Beispiel ausländische Zentralbanken oder Versicherungen ihre Gelder aus dem Markt abziehen.

Die Antwort ist leicht und schwer. Es kann alles sein. Wenn aber Banken in Schattenbanken viele riskante Papiere halten und die Riskospreads sich weiten (z.B. bei High Yield) dann beginnt dort ein Deleveraging Prozess (Verluste bedeuten das Anleger ihre Gelder abziehen => Liquiditätsbedarf => Abverkauf um Liquiditätsbedarf zu decken => Risikospread weiten sich noch mehr => Anleger ziehen Ihre Gelder ab => Abverkauf um Liquiditätbedarf zu decken => usw usw.). Es kann aber auch alles mögliche andere sein. Ein plötzliches Austrocknen deutet darauf hin dass es ein großer Effekt ist.

 

vor 4 Stunden von Big Harry:

Da frage ich mich ernsthaft, wohin das Geld verschwunden sein sollte. Hätte ein oder mehrere große Marktteilnehmer viel Geld abgezogen, hätte man doch sicher etwas aus "informierten Kreisen" erfahren? Also wenn zum Beispiel ausländische Zentralbanken oder Versicherungen ihre Gelder aus dem Markt abziehen.

Wieso, dass ist doch eigentlich längst bekannt.   Aus einem weiter oben verlinkten Artikel, weiß man das es vor allem JP Morgan war, die hohen Liquiditätsbedarf hatten. Trotzdem bleibt offen was dann im JP Morgan-Leverage-Sumpf davon der Treiber ist. Das kann harmlos sein, aber auch ernst. Wäre es wirklich ernst wird, dann könnte es der Aktienkurs es zeigen (der geht / ging eher moderat runter).

Gelder abziehen heißt ja wohl das jemand der bisher bereit war Liquidität zu spendieren, dies nicht mehr tut. Aber stimmt schon das bleibt im Dunkeln. Vielleicht ist es die Fed Foreign RRP Facility, die die Banken in seinen Bann zieht.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
vor 2 Stunden von Depotrocker*in:

Ist es nun tatsächlich so, dass die Clearstream als internationale Clearingorganisation und zentraler Dienstleister welcher für die Verwahrung der Wertpapiere verantwortlich ist, sich durch Wertpapierleihe am Repo Markt beteiligt und dort scheinbar eine zentrale Funktion ein nimmt?

Ich vermute das die zentralen Sammelverwahrungsstellen wie Clearstream die Funktion der Tri-Party Agenten übernehmen, der ja als Vermittler zwischen den beiden Repo-Parteien fungiert. Das soll die Abwicklung ja sicherer machen. Clearstream ist  ja auf Dienstleistungen bzgl. der Auswahl von Sicherheiten, der Zahlung und Abwicklung, die Verwahrung etc. spezialisiert. Möglicherweise organisieren Sie auch die Wertpapierleihe für ETFs. Das Clearstream aber mit meinem Depotinhalten die ja Teil des Sondervermögens sind ohne Zustimmung Wertpapierleihe betrieben wird halte ich für unwahrscheinlich (ohne es zu wissen).

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Depotrocker*in
· bearbeitet von Depotrocker*in
vor 25 Minuten von Bärenbulle:

Ich vermute das die zentralen Sammelverwahrungsstellen wie Clearstream die Funktion der Tri-Party Agenten übernehmen, der ja als Vermittler zwischen den beiden Repo-Parteien fungiert. Das soll die Abwicklung ja sicherer machen. Clearstream ist  ja auf Dienstleistungen bzgl. der Auswahl von Sicherheiten, der Zahlung und Abwicklung, die Verwahrung etc. spezialisiert. Möglicherweise organisieren Sie auch die Wertpapierleihe für ETFs. Das Clearstream aber mit meinem Depotinhalten die ja Teil des Sondervermögens sind ohne Zustimmung Wertpapierleihe betrieben wird halte ich für unwahrscheinlich (ohne es zu wissen).

 

Das vermute ich mittlerweile auch.

 

https://www.clearstream.com/clearstream-en/products-and-services/global-securities-financing/global-liquidity-hub-icsd-services/triparty-collateral-services-cmax-/repo-1-/triparty-repo

 

Zitat

Unser seit 1992 bestehender Triparty-Repo-Service ermöglicht es Kunden, von verschiedenen Finanzierungsquellen zu profitieren, kombiniert mit ausgelagerten Abwicklungs- und Verwaltungsfunktionen sowie Mehrwertdiensten.
Während zu den Geldgebern traditionell Zentralbanken, staatliche Institutionen, kommerzielle und supranationale Banken gehörten, werden Triparty-Repos auch für Buy-Side-Kunden wie Unternehmen, Hedgefonds und Vermögensverwalter immer attraktiver. Sie tendieren dazu, Triparty-Repos gegenüber konventionelleren Geldmarktinstrumenten und bilateralen Repos zu bevorzugen, da sie einen einzigartigen Risiko-Rendite-Mix aufweisen und ein hohes Maß an Sicherheit mit zusätzlichen Renditeaufschlägen kombinieren. Clearstream fungiert als neutraler Triparty-Agent für beide Parteien und bietet eine umfassende Palette von Dienstleistungen von der Handelseröffnung bis zum Handelsabschluss.
Einer der Gründe, warum die Käuferseite zunehmend Triparty-Repos einsetzt, ist die Verringerung des Verwaltungsaufwands, der zuvor mit Repos verbunden war. In der Vergangenheit mussten Kunden viele bilaterale Verträge mit verschiedenen Gegenparteien abschließen. Clearstream hat diesen Prozess durch eine neue gesetzliche Rahmenvereinbarung für Triparty-Repo-Transaktionen mit der Bezeichnung Clearstream Repurchase Conditions (CRC) erheblich vereinfacht. Das CRC bietet der Käuferseite sofortigen Zugang zu einer Vielzahl von Gegenparteien, die im Rahmen derselben Vereinbarung ebenfalls unterzeichnet haben. Die Arbeit des Corporate Treasurers wird durch eine Vielzahl standardisierter Sicherheitenkörbe weiter vereinfacht, die den Einstieg in das Triparty Repo erleichtern.
Um Firmenkunden den Zugang zu ihren Dienstleistungen zu ermöglichen, hat Clearstream auch eine Partnerschaft mit 360T geschlossen, einer Multi-Bank-Multi-Asset-Plattform mit Sitz in Deutschland, mit der 360T-Firmenkunden und institutionellen Kunden Triparty-Repos mit einer Reihe von Banken auf der Plattform tauschen können. Sobald der Handel vereinbart ist, wird er automatisch an die Collateral-Management-Engine von Clearstream weitergeleitet und direkt verarbeitet.
Clearstream bietet mit Bloombergs Professional-Service eine ähnliche Konnektivitätslösung an, mit der Triparty-Repo-Transaktionen direkt abgewickelt werden können, indem die Kommunikation zwischen Marktteilnehmern und Käuferkunden unterstützt wird.
Cash-Provider in einem Triparty-Repo profitieren von der vollständigen Wiederverwendung von Sicherheiten im Global Liquidity Hub von Clearstream: Beispielsweise können sie die erhaltenen Wertpapiere zur Deckung der CCP-Margin-Anforderungen in Derivatverpflichtungen verwenden.

 

Nur Frage ich mich weshalb dann die FED in diesem Umstand ein systemisches Risiko verorten. 

 

  

Zitat

Die Bemühungen, um den Repo Markt zu reparieren, artikulieren sich mit der  Veröffentlichung eines Berichts durch die Task Force „Triparty Repo Reform Infrastructure“. Es handelt sich dabei um eine private Industriegruppe, die mit der NY Fed eng zusammenarbeitet.

 

 

Irgend etwas schein im Finanzsystem/Geldmarkt nicht zu passen und ein nicht unrelevantes Problem vorhanden zu sei, was massive Maßnahmen der ZB erfordert. 

Die nächste Krise evtl im Rahmen der nahenden Rezession wird die Schwachstellen des Systems aufzeigen. 

Als Investor bereitet man sich auf solche Fälle vor und positioniert sich entsprechend. 

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Die FED gibt jedenfalls Vollgas:

(1) Kauf von 60 Mrd Treasuries p.m. bis ins 2.Quartal 2020 hinein.

(2) Rollover der auslaufenden Papiere

(3) sicherheitshalber auch noch Overnight Repos bis der Arzt kommt

 

Hier das gesamte Statement:

Zitat

In light of recent and expected increases in the Federal Reserve’s non-reserve liabilities, the Federal Open Market Committee (FOMC) directed the Desk, effective October 15, 2019, to purchase Treasury bills at least into the second quarter of next year to maintain over time ample reserve balances at or above the level that prevailed in early September 2019. The Committee also directed the Desk to conduct term and overnight repurchase agreement operations (repos) at least through January of next year to ensure that the supply of reserves remains ample even during periods of sharp increases in non-reserve liabilities, and to mitigate the risk of money market pressures that could adversely affect policy implementation.

In accordance with this directive, the Desk plans to purchase Treasury bills at an initial pace of approximately $60 billion per month, starting with the period from mid-October to mid-November.  These reserve management purchases of Treasury bills will be in addition to the Desk’s ongoing purchases of Treasury securities related to the reinvestment of principal payments from the Federal Reserve’s holdings of agency debt and agency mortgage-backed securities. Detailed information on the schedule for reserve management purchases of Treasury bills will be announced on or around the 9th business day of each month on the Treasury Securities Operational Details site.

Consistent with this directive, the Desk will roll over at auction all principal payments from the Federal Reserve’s holdings of Treasury securities. As Treasury bill holdings mature, the principal payments will be rolled into new Treasury bill securities.

In addition, at least through January of next year, the Desk will conduct overnight and term repo operations to ensure that the supply of reserves remains ample and to mitigate the risk of money market pressures. Term repo operations will generally be conducted twice per week, initially in an offering amount of at least $35 billion per operation. Overnight repo operations will be conducted daily, initially in an offering amount of at least $75 billion per operation. Detailed information on the schedule of term and overnight repurchase agreement operations will be announced on or around the 9th business day of each month on the Repurchase Agreement Operational Details site.

 

Mehr geht nicht.

 

Aber ob es für ein neues Top reicht?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Depotrocker*in
· bearbeitet von Depotrocker*in

Zum Thema Repo nochmal

 

Zitat

Treasurer öffnen Baskets

Aus Marktkreisen ist zu hören, dass Treasurer auch die Anforderungen an die Qualität der Sicherheiten senken und die Baskets, also die Auswahl der Sicherheiten, die für die Repo-Geschäfte zusammengestellt werden, auch für Papiere mit etwas schlechteren Ratings als bisher öffnen.

 

Zitat

Bei Repo-Geschäften erworbene Sicherheiten werden oft weiter beliehen oder als Sicherheiten gegenüber anderen Parteien eingesetzt

 

Es werden also auch wieder wie 2008 in der Finanzkrise (LB mit ihren Schleuderhypos) die Qualitätsmerkmale der Sicherheiten heruntergeschraubt und wieder Junk Mist beliehen und weil das nicht reicht, macht man wieder das gleiche Schneeballprinzip wie damals über Mittelsmänner (Clearingorganisationen?) damit zum Schluss keiner mehr durchblickt wer was und von wem hat?

Und die Zentralbanken wissen darum und pumpen Cash ohne Ende rein in den Makt. Das Austrocknen des REPO Marktes ist aus meiner Sicht der Beweis, dass die Teilnehmer wissen was los ist und auch darauf zählen, dass die FED/ZB diesen Schrott aufkaufen. Ein Alarmzeichen des Finanzmarktes sind die Ereignisse am REPO  definitiv!

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Al Bondy
· bearbeitet von Al Bondy
vor 3 Stunden von Bärenbulle:

Große Fonds sehen zunächst aus wie ein großer einzelner Fisch im Schwarmverbund. Geht man näher ran, erkennt man, dass es aber eigentlich kein großer solider Fisch ist, sondern auch nur eine eigener Schwarm der dem Fondmanager an der Spitze folgt. Würde der Fondsmanager radikal wenden und aus dem  Schwarmverbund ausscheren, dann würde seine Follower zunehmend aussteigen, um dem  großen Schwarmverbund zu folgen. Der Fondsmanager kann es sich den eigenmächtigen Richtungswechsel also gar nicht leisten, denn dann würde er seine eigenen Einkünfte durch sinkende Followerzahlen beschneiden.

 

... ich lasse die sonstigen Zitate mal weg, stimme insgesamt zu und ergänze:

 

sentix fragt den Fischschwarm regelmäßig microzensusfähig ab und liefert daraus ein sehr umfangreiches Bild der inneren Befindlichkeiten sowie nennenswerten Bewegungen incl. Datenbank, was aber vorrangig von institutionellen genutzt wird. Maßgeblich sind ua und jeweils getrennt in Instis und Private die Investitionsquoten sowie Präferenzen (zB Large vs Small Caps, Growth vs Value, Regionen, Branchen etc).

Überaus komplex und detailreich, für durchschnittliche Private teils durchaus zuviel Masse und zu schwere Kost, in der öffentlich publizierten Essenz aber oft absolut nützlich. Wobei in längerfristiger Betrachtung alle auch wieder nur mit Wasser kochen und hin und wieder kräftig daneben liegen.

 

Die übliche Fixierung auf Kurse allein führt auch selten zum Ziel - ohne parallele Umsatzbeobachtung hat das wenig bis keinen Aussagewert, weil Nachfrage oder Abgabedruck dann nicht erkennbar sind. Und da niemand im Stande ist, endlos große Datenmengen im Kopf zu behalten geschweige denn sie auch noch zu bewerten, bleibt nur das Rechnen und die Darstellung als Charts. Was absolut nichts mit "Glauben" zu tun hat, sondern schlicht "Masse-Bewegungen" optisch übersichtlich darstellt, analysiert und bewertet. Ärzte tun das Gleiche - die drucken ein kompaktes EKG-Bild aus und keine meterlangen Zahlenwertekolonnen auf Endlospapier.

 

Das "große Sicherheitsbedürfnis" der Instis würde ich allerdings deutlich hinter schlicht "höherem Realismus bei der Lagebeurteilung" zurückstellen. Die Mehrheit der Privaten agiert grundsätzlich spät prozyklisch und wird außerdem zunehmend (über)reguliert. Und wer gegen den Schwarm schwimmt, wird gern bepöbelt - oder gilt als "Verräter" der jeweilige Mainstream-Investment-Ideologie :)

 

Offene Frage bleibt, da Aktien, Immobilien und Bonds parallel überdurchschnittlich gestiegen sind und das Umschichten insofern viel von seiner früher rettenden oder risikomindernden Wirkung verloren hat, wohin die Masse heute überhaupt noch "hinschichten" sollte. Die hier beliebte Klassifizierung ist eher rein theoretisch - heute ist praktisch fast alles "HRK10" = Hoch-Risiko-Kapital.

 

Was sonst noch bleibt, sind neben Sachwerten noch Exoten und Nischenmärkte, Intermarket-Swingtrading und Long/Short-Strategien, Bestände Hedgen wers kann und Cashreserven bilden und ggf auch längere Zeit halten. Die offenbar überall (kürzlich zufällig in die "ARD-TeleBörse reingeraten) propagierte und regelrecht missionarisch gepredigte "Alternativlosigkeit" ist jedenfalls keine antizyklisch taugliche oder gar momentan empfehlenswerte Alternative.

 

Da kommen eher die alten Trader-Regeln und Strategien wieder verstärkt ins Spiel: bin ich voll in einem Markt, bin ich voll im Risiko. Bin ich draußen oder wenigstens mehr oder weniger gut abgesichert oder breit diversifiziert, ist das Risiko deutlich geringer und es bleibt die lukrative Möglichkeit sich bietende Chancen zu nutzen.

 

Das grundsätzliche Systemrisiko im Hintergrund bleibt so oder so in den meisten etablierten Assetklassen heute immer bestehen - weil eben alles mit allem vernetzt, in kommunizierenden Röhren eines in sich geschlossenen Systems verbunden und stark voneinander anhängig ist - und ein "Lender of the last Resort" in Wahrheit nicht existiert, auch wenn viele das viel lieber glauben.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Depotrocker*in
· bearbeitet von Depotrocker*in
vor einer Stunde von Bärenbulle:

Die FED gibt jedenfalls Vollgas:

(1) Kauf von 60 Mrd Treasuries p.m. bis ins 2.Quartal 2020 hinein.

(2) Rollover der auslaufenden Papiere

(3) sicherheitshalber auch noch Overnight Repos bis der Arzt kommt

 

Hier das gesamte Statement:

 

Mehr geht nicht.

 

Aber ob es für ein neues Top reicht?

 

Aktuelle Zusammenfassung Verhandlungen Konflikt USA China

 

Fassen wir mal zusammen....

 

Allein am Freitag:
Brexit "Fortschritt"
China "Teilabkommen"
"warmes Gefühl / Fortschritt" Trump Tweets
$ 82.7B Repo
Ankündigung des Kaufs von Treasury QE? (60 Mrd. US-Dollar / Monat) 
mehrere Fed-Sprecher 
Dies alles zusätzlich zu bereits mehrfachen Zinssenkungen.
Dennoch: Keine neuen Hochs.

 

liegt es etwa an den immer schlechter werdenden Fundamentaldaten und der Tatsache, dass wir uns in einem späten Konjunkturzyklus befinden im direkten Übergang in eine Rezession? 

Die Märkte haben einmal mehr realisiert, dass der USA China Konflikt mehr als nur ein Handelsstreit ist, welcher in absehbarer Zeit, nachhaltig gelöst werden kann. 

Die Rahmenbedingungen verschlechtern sich zunehmend und das Umfeld für Unternehmen Gewinne zu steigern wird schlechter. 

Die institutionellen Anleger welche das Geschehen an den Finanzmärkten maßgeblich beeinflussen, werden sich gerade in Zeiten der finanziell Repression neu Positionieren müssen. 

Die Anzeichen sind recht eindeutig und die Anleger welche schon lange genug im "Geschäft" sind, können die immer wieder kehrenden Parallelen erkennen. 

Wie auch andere erfahrene Anleger hier im Themenbereich schon festgestellt haben, liegt es nun am Anleger auf die aktuellen Entwicklungen zu reagieren und sich in seiner Anlagestrategie darauf einzustellen. Die Finanzmärkte sind kein Ponyhof, das werden auch die neuen Anleger welche nur die Hausse kennen, noch feststellen können. Anleger welche es verpassen sich rechtzeitig an vorherrschende Situationen anzupassen und Verluste minimieren, werden sehr magere Jahre vor sich haben, während dessen der Anleger welcher die Zeichen der Zeit erkannt hat und sich eingestellt  hat, auch in den folgenden schwierigen Zeiten eine positive Rendite erwirtschaften kann. 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Depotrocker*in
· bearbeitet von Depotrocker*in

Grafiken die 10y2y CY und die historische Performance des S & P 500 zeigen. Diese Daten isoliert betrachtet, wäre aus historischer Sicht, ein großer Einbruch an den Aktienmärkten innerhalb der nächsten 12 Monate eher unwahrscheinlich. Wobei ich persönlich die 10y-2y YC als eher weniger verlässlich betrachte. Die 10y1y und 10y3m YC sind meiner Meinung nach aussagekräftiger und hatten historisch gesehen eine höhere Genauigkeit. 

 

 

 

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle

0.jpg

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...