Zum Inhalt springen
Bärenbulle

Zentrale Indikatoren für den Krisenbeginn - Krisen-BSC 2.0

Empfohlene Beiträge

Dividende

Nach 2000 sind die meisten Branchen eingebrochen, 2008 war das anders.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Nochmal zur Fallhöhe nach einer inversen Zinsstruktur.

 

Ich habe mal verschiedene Methoden ausprobiert, die aus meiner Sicht in sich logisch sind um eine möglichst gute/robuste Prognose für einen möglichen Draw Down auf Basis der derzeitigen US Bewertungsniveaus zu erhalten. Im Schnitt ergibt sich ein "draw down" von etwa 33,42%. 

 

7methods.jpg

 

 

Der niedrigste Wert beträgt 19,5%, der höchste 56,59%. Insgesamt verhalten sich die Methoden einigermassen robust zueinender. Am realististen ist aber wohl die Berücksichtigung des derzeit hohen Zinsniveaus, welches durch die ersten 3 Modelle nicht so gut eingefangen wird und welches die Absturzhöhe reduziert. Auch das Modell 4 (FED Modell nach der reinen Lehre) welches Zinsen berücksichtigt hat trotzdem keine gute Standardabweichung.

 

Daher sind die letzten 3 Modelle am glaubwürdigsten und haben sehr gute Standardabweichungen. Sie kommen gleichgewichtet auf 29,17% max DD raus.

 

Hier die Methoden im Detail:

 

Basis ist die Tabelle mit den Draw Downs in Post 41. Ich habe mir aus den Shillerdaten die CAPE-Daten des Peak-Monats herausgesucht und das CAPE nach dem Draw Down berechnet (Spalte "CAPE-DD" in den Modellen unten, einfach über den DD).  Danach habe ich die CAPE-Erwartungswerte (Spalte CAPE-EW) anhand der verschiedenen Modelle prognostiziert.

 

Methode 1 ist einfach. Hier habe ich einfach den Mittelwert der Max Draw Downs der 9 Krisen genommen.

 

Methode 2 nimmt an, dass der Index in allen Krisen auf ein einheitliches Bewertungsniveau zurückfällt (CAPE Erwartungswert post-crisis läge somit bei allen Krisen bei 13,02)

m2.jpg 

Die Methode hat eine recht hohe Standardabweichung, daher ist Sie nur bedingt zu empfehlen.

 

 

Methode 3 nimmt an, dass der Index in allen Krisen auf das historisch mittlere CAPE-Bewertungsniveau zurückfällt (CAPE Erwartungswert nach der Krise läge somit im Schnitt bei 19,23 = historischer Mittelwert)

m3.jpg

Die Annahme erscheint eher unrealistisch da am Ende von größerene Krisen eher niedrige Bewertungsniveaus die Regel waren. Aber es wäre wohl die Annahme die effizienten Märkten im Equilibrium am nächsten käme. Sie hat aber auch die mit Abstand schlechteste Standardabweichung ist also nicht realistisch.

 

 

Methode 4 nimmt an, dass das FED-Modell greift. Der Erwartungswert für die Zielrendite nach dem Einbruch berechnet sich über die folgende FED-Modell-Gleichung:  Aktienrendite = 10Y-Rendite + BRP (historisch 3,2%)

 

m4.jpg

 

Diese Methode ist an für sich sehr logisch, da Sie zusätzlich auch das Zinsniveau berücksichtigt (ein großer Kritikpunkt am CAPE Modell). Wir haben zur Zeit extrem niedrige Zinsen, daher ist es wichtig diese auch zu berücksichtigen. Das FED Modell hat was die Höhe von Renditevorhersagen angeht zwar ein wirklich deutlich schlechtere Prognosekraft im Vergleich zum CAPE, aber darum geht es hier ja auch nicht. Wendet man das Modell an, dann sieht man, dass es die CAPE Bewertungen nach den Draw Downs viel besser als die vorherigen Modelle erklärt. Allerdings entspricht ein BRP dem historischen Aktienpremium auf die 10Y-Bond-Rendite. Es setzt also mal wieder eher Normalbedingungen voraus, also effiziente Märkte im Equilibrium, was nicht unbedingt realistisch ist.

 

 

Methode 5 heilt dieses Problem und gleicht das Bewertungsniveau so an, dass das CAPE im Mittel auf das Niveau der tatsächlichen beobachteten "post-crisis"-Bewertungsniveaus fällt (der Mittelwert der Draw-Down-Erwartungswerte, welche über das FED Modell ermittelt wurden, entspricht dem beobachteten Mittelwert über alle Krisen). Ansonsten verwendet es aber auch das FED Modell unter Berücksichtigung des jeweiligen Zinsniveaus.

m5.jpg

Die Standardabweichung verbessert sich auch gleich deutlich. Es ist ein sehr realistisches Modell und erklärt einen großen Teil der Bewertungsniveaus.

 

 

Methode 6 macht das gleiche, allerdings verbunden mit der (vermutlich sehr realistischen) Annahme, dass das BRP in Krisen höher ist. In diesem Modell wird das BRP soweit erhöht (BRP =4,376%) dass wieder insgesamt der Mittelwert über die Erwartungswerte dem tatsächtlichen beobachteten Mittelwert entspricht.

m6.jpg

Ich persönlich finde es ist das logiste (und damit vielleicht beste) aller Modelle. Es hat allerdings eine leicht schlechtere Standardabweichung als Methode 5.

 

Methode 7 Führt eine dritte Variable für eine Regressionsgleichung ein und ist somit die komplizierteste Methode. Es berücksichtigt zusätzlich das absolute CAPE vor der Krise (ursprünglich weil ich einen möglichen "Anker"-Effekt berücksichtigen wollte). Hier besteht aber aufgrund der vielen Variablen die Möglichkeit von Data Mining, Overfitting Bias. Trotzdem ist es das Modell mit der besten Standardabweichung, weil das Modell genau auf diese hin optimiert ist.

m7.jpg

 

Die Falhöhe bzw. der CAPE-Erwartungswert auf den das CAPE im Crash absinkt habe ich über eine Regression mit den 3 Variablen (a,b,c)  bestimmt (durch manuelles Rumprobieren, solange bis sich die Standardabweichung nicht mehr weiter senken lies). Beschreibung der Variablen siehe auch Legende.

Variable a bildet den Einfluss des Zinsniveau gemäß FED Modell ab

Variable b das Riskopremium Aktien gegenüber Anleihen

Variable c bildet den Einfluss der Höhe des ursprünglichen Bewertungniveaus ab (als CAPE im Top)

 

Die Standardabweichung, gibt an, wie weit die einzelnen Messwerte im Durchschnitt von dem Erwartungswert entfernt sind.
 

Erkenntnisse:

ca. die Hälfte des Erwartungswertes für das CAPE nach dem Crash wird durch das Zinsniveau erklärt.

die andere Hälfte wird erklärt durch das Riskopremium von Aktien gegenüber den Langläufer-Bonds. Es liegt hoch z.B. 4%-8% was aber für Krisen nicht ungewöhnlich ist.

Bei hohen Fallhöhen (hohe CAPEs) fallen die Kurse signifikant tiefer. Das Risikopremium ist dann nach dem Absturz signifikant höher. Das absolute CAPE erklärt nochmal den zuvor genannten den Unterschied zwischen 4 und 8%.

Im Mittel kann mein Modell 12% des Einbruches jedoch nicht erklären.

 

Interessant an diesem Modell ist, dass es den niedrigsten draw down vorhersagt (nur knapp 20%).

 

Fazit: Keine wirklich bewegenden Erkenntnisse, die man nicht schon nach der blossen Durchschnittsbildung berechnet hätte. Aber doch eine robuste Falsifizierung der Aussage, dass aufgrund der derzeit extrem niedrigen Zinsniveau nur ein geringes Absturzrisiko bestehe. Das ist eindeutig falsch.

 

 

------------------------------    Der guten Ordnung halber noch die für die Annahmen verwendeten Historiendaten für BRP und CAPE-Avg im Zeitraum 1900-2017. --------------------------

brp.jpg

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Schwachzocker
vor einer Stunde von Bärenbulle:

...Ach ja. Hab ich ja vergessen: In einem effizienten Markt ist es ja nicht möglich Wendepunkte zu erkennen, seinen Sie auch noch so extrem wie dieser.

Richtig!

Ich habe den Wendepunkt damals im März 2009 erkannt und entsprechend gehandelt. Damit dürfte ich wohl zweifelsfrei der King sein.

Nicht einmal Shiller behauptet, irgendwelche Zeitpunkte bestimmen zu können. Aber wir beide können das.:respect:

 

Die Markeffizienzhypothese dürfte damit zweifelsfrei widerlegt sein.:lol:

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Marfir
vor 5 Stunden von Bärenbulle:

... da war die versammelte Weltpresse allerdings noch auf Monate hinaus der Ansicht, dass erstmal noch alles viel schlimmer wird. Allerdings war ich schon seit Ende Dezember all-in mit einer Aktienquote von 115%. Viel präziser wird's hier bestimmt auch nicht.

Wie kann man denn 115% haben? Hast du auf Kredit Aktien gekauft?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Cai Shen
· bearbeitet von Cai Shen

Auf der Suche nach der richtigen Positionierung im Falle rezessionsbedingt sinkender Märkte bin ich auf folgende (kurze) Artikel von 2008 vor Lehmann gestoßen. 

https://www.zeit.de/online/2008/18/boers-o-meter-inflation-anleihen/seite-1

https://www.google.com/amp/s/m.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/rentenmaerkte-qualitaets-anleihen-lichtblick-in-der-finanzkrise-1118828.amp.html

 

Mein Fazit: das Umfeld von 2008/09 ist nur wenig mit der aktuellen Situation vergleichbar, somit ist es für mich unwahrscheinlich, dass die gleichen Indikatoren funktionieren und identische Strategien erfolgreich sein werden. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle
vor 1 Stunde von Marfir:

Wie kann man denn 115% haben? Hast du auf Kredit Aktien gekauft?

Ja, ich wollte die Abgeltungssteuervorteile von 2008/2009 möglichst umfassend nutzen. Hat auch gut geklappt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
vor einer Stunde von Cai Shen:

Auf der Suche nach der richtigen Positionierung im Falle rezessionsbedingt sinkender Märkte bin ich auf folgende (kurze) Artikel von 2008 vor Lehmann gestoßen. 

https://www.zeit.de/online/2008/18/boers-o-meter-inflation-anleihen/seite-1

https://www.google.com/amp/s/m.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/rentenmaerkte-qualitaets-anleihen-lichtblick-in-der-finanzkrise-1118828.amp.html

 

Mein Fazit: das Umfeld von 2008/09 ist nur wenig mit der aktuellen Situation vergleichbar, somit ist es für mich unwahrscheinlich, dass die gleichen Indikatoren funktionieren und identische Strategien erfolgreich sein werden. 

Was genau meinst Du? Beziehst Du Dich auf die Anleihensituation? Inflation war viel höher. Rohstoffe extrem überbewertet und Subprime und Lehmann suchen letztlich wohl seinesgleichen. Bankenkrisen sind erfahrungsgemäß besonders extrem. 2008 war aber besonders von negativen Fantasien getrieben, da sehr intransparent und so nie dagewesen. Der Interbanken-Verkehr war völlig zum Erliegen gekommen. Daher ist 2008 auch eher ein Ausreißer nach unten im "post-CAPE-Niveau". Das CAPE ist erstaunlich niedrig trotz der zu der Zeit niedrigen Zinsen.

 

Was dann wie zur Reflexivität beiträgt wird man erst in der Krise sehen. Derzeit ist das eher vergebene Liebesmüh zu orakeln, was ein Auslöser oder Verstärker sein könnte.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Dividende
vor einer Stunde von Cai Shen:

Auf der Suche nach der richtigen Positionierung im Falle rezessionsbedingt sinkender Märkte bin ich auf folgende (kurze) Artikel von 2008 vor Lehmann gestoßen. 

https://www.zeit.de/online/2008/18/boers-o-meter-inflation-anleihen/seite-1

https://www.google.com/amp/s/m.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/rentenmaerkte-qualitaets-anleihen-lichtblick-in-der-finanzkrise-1118828.amp.html

 

Mein Fazit: das Umfeld von 2008/09 ist nur wenig mit der aktuellen Situation vergleichbar, somit ist es für mich unwahrscheinlich, dass die gleichen Indikatoren funktionieren und identische Strategien erfolgreich sein werden. 

Wegen der heutigen niedrigen Zinsen?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
nicco

Die Rezession wurde 2008 durch die Lehmankrise ausgelöst. Zurzeit steigen die US-Konjunkturerwartungen.

Rechtzeitig vor der US-Wahl im Jahre 2020.

Nach dem US-Wahlzyklus steigen die Aktien vor der Wahl.

 

US_Economic_Surprise_Index_20190816.jpg

 

DJIA_4J.GIF

 

https://www.seasonalcharts.de/zyklen_wahl_dowjones4j.html

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Marfir
vor 9 Stunden von Bärenbulle:

Was genau meinst Du? Beziehst Du Dich auf die Anleihensituation? Inflation war viel höher. Rohstoffe extrem überbewertet und Subprime und Lehmann suchen letztlich wohl seinesgleichen. Bankenkrisen sind erfahrungsgemäß besonders extrem. 2008 war aber besonders von negativen Fantasien getrieben, da sehr intransparent und so nie dagewesen. Der Interbanken-Verkehr war völlig zum Erliegen gekommen. Daher ist 2008 auch eher ein Ausreißer nach unten im "post-CAPE-Niveau". Das CAPE ist erstaunlich niedrig trotz der zu der Zeit niedrigen Zinsen.

 

Was dann wie zur Reflexivität beiträgt wird man erst in der Krise sehen. Derzeit ist das eher vergebene Liebesmüh zu orakeln, was ein Auslöser oder Verstärker sein könnte.

Ja extrem, weil keiner wusste was passieren würde. Heute weis man das die Zentralbanken mit allen Mitteln die Kernschmelze zu verhindern versuchen. Die Zentralbanken stellen den Banken die Liquidität bereit, die sie brauchen. Außerdem ist fraglich ob man heute noch wieder eine Bank wie Lehmann pleite gehen lassen würde.

Somit steht für mich keines falls fest, dass der nächste Crash genauso schlimm wird wie 2008. Jede Krise ist anders.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Schwachzocker
vor 9 Stunden von NiccoBond:

Die Rezession wurde 2008 durch die Lehmankrise ausgelöst. 

Quatsch, genau umgekehrt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle
vor 9 Stunden von NiccoBond:

Zurzeit steigen die US-Konjunkturerwartungen.

Rechtzeitig vor der US-Wahl im Jahre 2020.

Die Konjunkturerwartungen und die Konjunkturindikatoren ISM etc. sind für die Vorausschau kaum geeignet. Sie dienen höchstens als mitlaufende oder nachlaufende Bestätigung. Das war schon immer so.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
domkapitular

Morningstar : Ist der liebe Gott eine Zinsstrukturkurve?

 

"Langfristig agierende, bewertungsorientierte Investoren wissen, dass der Preis, den sie für ein Asset bezahlen, der wichtigste Faktor für zukünftige Renditen ist, unabhängig davon, ob nun die Richtung der Rentenmärkte die Aktienrenditen vorhersagen kann oder nicht. "

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Haircooles

Sehr interessanter Thread!

@Bärenbulle darf ich fragen was du beruflich machst? Sind deine Analysen ein reines Hobby, oder hast du beruflich auch damit zu tun?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
F87

Bald kommen negativ-Zinsen für private Sparer. Spätestens dann, werden alternative Anlageformen gesucht. Es bleiben neben Immos nur Aktien. Da einzig Angebot und Nachfrage den Kaufpreis bestimmt, sehe ich keinen Grund für eine Krise am Aktienmarkt. Zumal Trump die Märkte vor der Wahl puschen wird.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
vor 3 Stunden von domkapitular:

Der Autor hat sich wenig mit der Materie beschäftigt. Das sieht man u.a. an den folgenden Punkten / Fragen die er aufwirft:

 

Zitat

Viele Fragen bleiben bei der Deutung der Kurve offen
Zumal man auch über die Interpretation dieses Signals trefflich streiten kann. Reicht ein kleiner Inversions-Flirt von wenigen Tagen aus, oder müssen die Kurzfristzinsen eine Woche über den Langfristzinsen verharren, bis die Rezession „sicher“ kommt? Oder doch einen Monat lang?

Die Frage wie lange muss die Inversion stattfinden ist zwar berechtigt, aber die Antwort ist klar: Die Kurve muss wie gesagt nicht mal invertieren, damit Rezessionswahrscheinlichkeiten steigen. Die Kurve ist der beste Proxy für die Vorhersage von Wirtschaftswachstum in allen Ausprägungen, ob steil, flach oder invers. 

 

Außerdem leitet der Artikel sinngemäß ein mit "Hoppla die Zinsstruktur ist gerade eben invertiert". Das ist wirklich irreführend, denn letzten Donnerstag ist zwar der 2vs10Y-Spread invertiert. Andere relevante Teile der Zinsstruktur wie gesagt schon im März.

 

Zitat

Und vor allem: wann tritt die Rezession ein? Ein Monat nach der Kurven-Inversion? Drei Monate? Ein Jahr?

Die Zeiträume und Wahrscheinlichkeiten sind sehr genau bekannt. Ich frag mich was manche Leute erwarten. Einen Millisekunden-genauen Vorhersage? Die Probitmodelle arbeiten auf Basis von Statistik und die Ergebnisse und Zeitraumprognosen sind statistisch nach Wahrscheinlichkeiten verteilt. Daher ist die Frage nach einem genauen Zeitpunkt total sinnbefreit und disqualifiziert den Fragenden als schlicht ahnungslos.

 

Zitat

Und sind in dieser „Zwischenphase“ Kursgewinne am Aktienmarkt ausgeschlossen? (Sie merken, der heutige Freitag schleicht sich immer wieder in diese Kolumne ein!). 

Natürlich nicht.

 

Zitat

...


Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die Wirtschaft nicht mit den Kapitalmärkten gleichzusetzen ist. Genaue Prognosen über den Verlauf der Konjunktur können nicht immer helfen, Renditen aus letzteren zu erzielen. 

Sie helfen vielleicht nicht immer, aber im Falle der Zinsstruktur doch gewaltig. Viele andere Indikatoren sind Voodo und die meisten sind schlicht gleichlaufend und sagen nichts vorher sondern listen nur die Vergangenheit auf. Die Zinsstruktur damit pauschalisiert zuvergleichen ist auch so eine Unkenntnis von den "Track Records" der Indikatoren. Die Zinsstruktur ist eine klar andere Kategorie.

 

Zitat

Und letztlich gibt die Inversion der Zinskurve nur die inzwischen recht banale Erkenntnis wider, dass Marktteilnehmer die Gefahr einer Rezession als zunehmend wahrscheinlich erachten, so, wie die Regierungen, die weltweit ihre Konjunkturprognosen senken, die Notenbanken, die reagiert haben, wie die US Fed, oder reagieren werden, wie voraussichtlich die EZB.

Mit der Aussage lehnt sich der Autor weit aus dem Fenster bzw. sie ist so sicherlich falsch. Die Schwarmintelligenz der Teilnehmer spielt eine Rolle, aber die zugrundeligenden Faktoren sind keineswegs einfach nur eine Stimmungslage von Marktteilnehmern. Wer so argumentiert hat die zugrundeliegende Mechanik nicht ansatzweise verstanden.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus

Das Problem an dieser Zinsstrukturkurventhematik ist: Jeder weiß, was das zu bedeuten hat. Ergo: Ist im Aktienmarkt schon eingepreist. Vielleicht sogar übertrieben eingepreist, weil eben jeder dieses Signal kennt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Schwachzocker
vor 1 Stunde von Bärenbulle:

...

Außerdem leitet der Artikel sinngemäß ein mit "Hoppla die Zinsstruktur ist gerade eben invertiert". Das ist wirklich irreführend, denn letzten Donnerstag ist zwar der 2vs10Y-Spread invertiert. Andere relevante Teile der Zinsstruktur wie gesagt schon im März.

 

Die Zeiträume und Wahrscheinlichkeiten sind sehr genau bekannt. Ich frag mich was manche Leute erwarten. Einen Millisekunden-genauen Vorhersage?...

Naja, ein Zeitfenster benötigen wir schon, sonst nützt einem Anleger die Erkenntnis nichts.

Ich muss schon wissen, wann ich verkaufen soll.

 

vor 1 Stunde von DrFaustus:

Das Problem an dieser Zinsstrukturkurventhematik ist: Jeder weiß, was das zu bedeuten hat. Ergo: Ist im Aktienmarkt schon eingepreist. Vielleicht sogar übertrieben eingepreist, weil eben jeder dieses Signal kennt.

Du meinst "Informationseffizienz"? Du wolltest das Wort nur nicht schreiben, stimmt`s?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Dividende
vor 12 Minuten von Schwachzocker:

Du meinst "Informationseffizienz"? Du wolltest das Wort nur nicht schreiben, stimmt`s?

Warum schreibt ihr nicht von Strukturbrüchen bzw. von der Lucas-Kritik? Wenn ein den Daten zugrundeliegendes Modell aus der Vergangenheit bekannt ist und die Marktteilnehmer danach handeln, kann es passieren, dass sich das Modell ändert und vorangegangene Erkenntnisse quasi nutzlos werden.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
vor 2 Stunden von DrFaustus:

Das Problem an dieser Zinsstrukturkurventhematik ist: Jeder weiß, was das zu bedeuten hat. Ergo: Ist im Aktienmarkt schon eingepreist. Vielleicht sogar übertrieben eingepreist, weil eben jeder dieses Signal kennt.

Jeder wohl kaum und vor allem glauben viele das sie ein Indikator unter vielen (nicht funktionierenden) ist. Das "smart money" dürfte größtenteils mit der Materie vertraut sein. Die hohen Bewertungsniveaus und das dies böse enden kann wußten in 2000 z.B. aber auch viele Marktteilnehmer. Das smart Money hat trotzdem solange es geht "weitergetanzt". Es gab nicht mal einen schwarzen Schwan, so fragil war das System am Ende. Das war zu anderen Zeiten ähnlich und ist auch zz. so. Am Ende eines Zins-/Wirtschaftszyklusses sind die Bewertungsniveaus immer sehr hoch. Der Markt ist fragil und smarte Marktteilnehmer stehen in den Startlöchern für den Sprint zum Ausgang.

Der Punkt ist, dass niemand genug Hedging-Power hat, um einen marktverändernden Hedge einzugehen. Deswegen ist der Zeitpunkt auch nicht wirklich bestimmbar, sondern nur ungefähr. Das Ganze funktioniert entsprechend auch nur als gruppendynamischer Prozess, wie im Beitrag 1 dieses Fadens beschrieben. Zudem haben die meisten Marktteilnehmer einen Anlagehorizont von unter einem Jahr bis zu einem Jahr. Die Professionellen haben entsprechenden Anlagedruck (wir eher nicht). Solange die Stimmung gut ist, gibt man sich halt mit geringen Aktienrenditen zufrieden. Aber Menschen ändern ihre Meinung und Stimmungen sehr schnell und ein Prozent mehr BRP ist behaviourisch gesehen wenig, bedeutet aber bei einer Aktienrendite von 2% ex-ante einen Kurseinbruch von 33% ex-post. Behaviouristische Forschung hat mittlerweile auch einen guten Track-Record und das Märkte vollkommen effizient sind glauben mittlerweise die allerwenigsten Wirtschaftswissenschaftler, auch wenn Ihr es gebetsmühlenartig wiederholt. Der Schlüssel liegt auch hier in den zu hohen Bewertungsniveaus. Es gibt dann immer ein natürliches und sich beschleunigendes Ende des Zinszyklusses und die Zinsstruktur ist logischer Teil dieses Endes.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Dividende
vor 5 Minuten von Bärenbulle:

Der Schlüssel liegt auch hier in den zu hohen Bewertungsniveaus.

Bitte nenn mir eine konkrete Aktie, die deiner Meinung nach aktuell zu teuer ist.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Depotrocker*in
vor 3 Minuten von Bärenbulle:

das Märkte vollkommen effizient sind glauben mittlerweise die allerwenigsten Wirtschaftswissenschaftler, auch wenn Ihr es gebetsmühlenartig wiederholt

 

:thumbsup:

 

Und auch die allerwenigsten Großinvestoren glauben das.... 

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus

Woran machst du "zu hohe" Bewertungsniveaus fest?

Ich bin der letzte, der gebetsmühlenartig den vollkommen effizienten Markt herbeiredet. Aber wenn jeder Analystenpraktikant quasi schon einen Artikel zur Rezessionsprognose mittels inverser Zinsstrukturkurve geschrieben hat, stelle ich mich nunmal gerne auf die andere Seite.

Oftmals sind die besten Käufe die zu Beginn oder mitten in einer Rezession. Wenn die Rezession sich dem Ende entgegen neigt, steigen die Kurse recht schnell wieder an.

vor 2 Minuten von Dividende:

Bitte nenn mir eine konkrete Aktie, die deiner Meinung nach aktuell zu teuer ist.

Tesla

zweite Zeile

 

Aber es geht weniger um einzelne Aktien, mehr um die allgemeine Bewertung an den Märkten. Aber auch hier sehe ich keine zu hohen Bewertungen. Alles was zyklisch ist, ist schon massiv zurückgekommen. Der DAX notiert ungefähr bei einem KGV wie 2010 (2019 Schätzungen).

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Dividende
vor 10 Minuten von DrFaustus:

Aber es geht weniger um einzelne Aktien, mehr um die allgemeine Bewertung an den Märkten.

Da müsste man sich die Fundamentaldaten ansehen. 2000 war ja das Problem, dass die eingepreisten Gewinne oftmals überhaupt nicht realisierbar waren, das scheint mir heute anders zu sein.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Schwachzocker
· bearbeitet von Schwachzocker
vor 29 Minuten von Bärenbulle:

... das Märkte vollkommen effizient sind glauben mittlerweise die allerwenigsten Wirtschaftswissenschaftler, auch wenn Ihr es gebetsmühlenartig wiederholt....

vor 22 Minuten von depotrocker:

 

:thumbsup:

 

Und auch die allerwenigsten Großinvestoren glauben das.... 

 

Och, komm schon @depotrocker. Großinvestoren dürfen das natürlich nicht glauben, denn sonst hätten sie ja keine Existenzberechtigung mehr. Außerdem schneiden die meisten "Großinvestoren" schlechter ab als der Marktdurchschnitt.

 

Dass Märkte (alle Märkte) vollkommen effizient sind, glaubt niemand. Die meisten Wissenschaftler glauben aber, dass der weltweiten Aktienmarkt mittelgradig effizient ist.

 

Aber was soll`s...

Sollte es also so sein, dass die "Großinvestoren" verblödet sind und nichts von der Zinsstrukturkurve wissen? Darauf hätte ich schon gern eine Antwort.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...