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BertiH

Frage zu Future-Option Sojabohnen Mindesteinschuss?

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BertiH

Hallo,

 

Erst einmal Entschuldigung für meine Anfänger-Frage, ich habe auch schon gegoogelt, bin aber noch nicht schlau geworden. Und zwar ist meine Frage folgende:

 

Wenn ich normalerweise mit Optionen handele (Optionen auf US-Aktien), so gehe ich long call oder long put. Ich habe also keinen Mindesteinschuss und mein Risiko ist limitiert, nämlich auf Totalverlust. Aber eben kein Nachschuss-Risiko. Bei Short Call und Short Put sieht das anders aus und das habe ich auch verstanden.


Nun wollte ich eine long call Position auf Sojabohen eingehen. Ich habe also eine future-option, nämlich einen call gekauft. Ich habe dann gesehen, dass ich auf einmal einen Mindesteinschuss hatte. Normalerweise steht dort eine 0. Nun war dies anders. Darüber war ich erstaunt und das verstehe ich nicht? Wieso habe ich da einen Mindesteinschuss? Also ich habe hier doch wie bei Optionen auf US-Aktien das größte Risiko, dass der Preis für Sojabohnen einfach nicht den strike Preis erreicht und meine Option wertlos verfällt. Wenn der broker Angst hat, dass die Option ins Geld kommt und ich nicht genug Geld habe, so wird bei meinem Broker die Position immer vorher liquidiert und bei Optionen auf US-Aktien könnte ja das Gleiche passieren, dort entsteht jedoch kein Mindesteinschuss.

 

Hätte auch noch andere Fragen zu diesem Future-Kontrakt, aber das sind andere technische Handelsfragen, die würde ich erst mal hinten anstellen, bis diese Hauptfrage geklärt ist.

 

Danke für die Hilfe!

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chaosmaker85
Am 26.5.2019 um 20:20 von BertiH:

Nun wollte ich eine long call Position auf Sojabohen eingehen. Ich habe also eine future-option, nämlich einen call gekauft. Ich habe dann gesehen, dass ich auf einmal einen Mindesteinschuss hatte. Normalerweise steht dort eine 0. Nun war dies anders. Darüber war ich erstaunt und das verstehe ich nicht? Wieso habe ich da einen Mindesteinschuss? Also ich habe hier doch wie bei Optionen auf US-Aktien das größte Risiko, dass der Preis für Sojabohnen einfach nicht den strike Preis erreicht und meine Option wertlos verfällt. Wenn der broker Angst hat, dass die Option ins Geld kommt und ich nicht genug Geld habe, so wird bei meinem Broker die Position immer vorher liquidiert und bei Optionen auf US-Aktien könnte ja das Gleiche passieren, dort entsteht jedoch kein Mindesteinschuss

Die Antwort auf deine Frage lautet wie so oft: it depends ;-) Anhand deiner Angaben vermute ich dass du aus einem RegT Margin-Konto heraus handelst, beim Handel mit Future-Optionen kommt aber die SPAN-Margin Berechnung zur Anwendung.

Die Hoheit darüber hat die Börse, im Fall von Sojabohnen also die CME Group (Link: https://www.cmegroup.com/trading/agricultural/grain-and-oilseed/soybean_performance_bonds.html#sortField=exchange&sortAsc=true&clearingCode=S&sector=AGRICULTURE&exchange=CBT&pageNumber=1)

 

Liquidiert wird die Position erst wenn du die Margin-Anforderungen nicht mehr erfüllst. Die nächste Frage wäre weshalb du bei der hohen Volatilität ZS Optionen kaufst anstatt verkaufst - aber das ist ein anderes Thema

 

 

 

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BertiH
· bearbeitet von BertiH

Danke für Deine Antwort. Was heißt das jetzt konkret in Bezug auf das maximale Risiko für mich? Ist es korrekt, dass ich maximal meinen kompletten Einsatz verlieren kann? Oder kann es zu noch mehr Verlust führen, zu erheblichen Nachschusspflichten? Also verstehe ich es korrekt, dass es deshalb zu Nachschusspflichten kommt, wenn das ganze für mich vorteilhaft verläuft, ich aber nicht so viel Cash habe, um im Zweifelsfall den call zu erfüllen?

 

Nun, das war um genau zu sein kurz bevor es zum Scheitern der Verhandlungen US/China kam (ich ging bzw. wollte eben darauf wetten, dass es klappt und China erhebliche Mengen Sojabohnen aufkauft). Ich wollte also kurzfristig auf einen Anstieg wetten, deshalb long call Position. Und ich wollte, dass mein Risiko klar absehbar ist, eben "einfach" Verfall, also Totalverlust. Das war der Gedanke.

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chaosmaker85
· bearbeitet von chaosmaker85
vor 2 Stunden von BertiH:

Danke für Deine Antwort. Was heißt das jetzt konkret in Bezug auf das maximale Risiko für mich? Ist es korrekt, dass ich maximal meinen kompletten Einsatz verlieren kann? Oder kann es zu noch mehr Verlust führen, zu erheblichen Nachschusspflichten? Also verstehe ich es korrekt, dass es deshalb zu Nachschusspflichten kommt, wenn das ganze für mich vorteilhaft verläuft, ich aber nicht so viel Cash habe, um im Zweifelsfall den call zu erfüllen?

Mit einem Long Call hast du das Recht, aber nicht die Pflicht auszuüben. Dein Verlust ist daher auf die bezahlte Prämie begrenzt, das ist auch bei den Future-Optionen der Fall.

 

Wenn dein Call zur Fälligkeit im Geld ist, wird der Broker standardmäßig ein auto-exercise durchführen und du bist den jeweiligen Kontrakt mit Entry=strike der Option long. In diesem Fall kann dein Verlust die ursprünglich bezahlte Prämie selbstverständlich übersteigen, d.h. du musst entweder die Option vorher glatt stellen oder, wenn du den Spread bei in the money Optionen nicht zahlen möchtest gehst du kurz zuvor den jeweiligen ZS Kontrakt short.

 

Zitat

Nun, das war um genau zu sein kurz bevor es zum Scheitern der Verhandlungen US/China kam (ich ging bzw. wollte eben darauf wetten, dass es klappt und China erhebliche Mengen Sojabohnen aufkauft). Ich wollte also kurzfristig auf einen Anstieg wetten, deshalb long call Position. Und ich wollte, dass mein Risiko klar absehbar ist, eben "einfach" Verfall, also Totalverlust. Das war der Gedanke.

Fundamental war die Überlegung genau richtig, handelstechnisch wärst du mit einem Long Call recht teuer unterwegs da die impl. Vola entsprechend angestiegen ist (siehe Chart).

 

Daher hätte ich einen Short Put (bzw. Credit Spread wenn du das Risiko definiert haben möchtest) gehandelt bzw. bei der Call-Variante einen Debit Spread, d.h. dem teuer erstandenen Long Call wird ein zusätzlicher Short Call zur Seite gestellt mit höherem Strike. 

Bildschirmfoto 2019-05-28 um 22.28.52.png

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BertiH
· bearbeitet von BertiH

Erstmal danke für Deine Antwort.

 

Ich sehe, ich bin beim richtigen gelandet, Du scheinst auch IB zu nutzen. Daher erlaube ich mir mal meine anderen Detail-Fragen zu stellen:

 

Wenn ich mir im Option-Trader die Future-Optionen zu Sojabohnen anzeigen lasse und einen call auswähle mit letztem Handelstag Juni (zugehörige Future-Kontrakt läuft im Nov aus) und diesen rüberziehe in mein klassisches TWS als normales Feld, so wird dieser angezeigt als ZS FOP (OSD) Jul'19 940 CALL @ECBOT. Warum, letzer Handesltag ist 21. Juni? Wieso steht hier Jul'19?

 

Es gibt scheinbar verschiedene Klassen, ZS1, ZS2 usw. was bedeutet das? Wofür steht das OSD?


 

Zitat

 

"Mit einem Long Call hast du das Recht, aber nicht die Pflicht auszuüben. Dein Verlust ist daher auf die bezahlte Prämie begrenzt, das ist auch bei den Future-Optionen der Fall.

 

Wenn dein Call zur Fälligkeit im Geld ist, wird der Broker standardmäßig ein auto-exercise durchführen und du bist den jeweiligen Kontrakt mit Entry=strike der Option long. In diesem Fall kann dein Verlust die ursprünglich bezahlte Prämie selbstverständlich übersteigen, d.h. du musst entweder die Option vorher glatt stellen oder, wenn du den Spread bei in the money Optionen nicht zahlen möchtest gehst du kurz zuvor den jeweiligen ZS Kontrakt short."

 

 

Mh, so richtig fürchte ich habe ich es nocht nicht verstanden. Bei Optionen auf US-Aktien überblicke ich das Risiko, nämlich Risiko des Totalverlustes, aber darüber hinaus keine weiteren Nachschusspflichten oder mehr Zahlungen. Mir ist nicht klar, wie hier mein Verlust größer werden kann, wenn ich long call bin? Wenn der Preis fällt, also out of the money, so bin ich einfach mein eingesetzes Kapital los. Wenn das ganze sich für mich positiv entwickelt, also in the money, ich jedoch kein weiteres Kapital habe, so muss ich halt den call einfach vor Fälligkeit verkaufen? Ich kann den doch immer verkaufen, oder? Oder gibt es Situationen, in denen ich den nicht los werde oder sonst irgendwie eben doch noch Geld nachschießen muss bzw. mehr Verlust mache? Dieses mehr Verlust machen als Prämie habe ich nicht verstanden.

 

 

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chaosmaker85
vor 13 Stunden von BertiH:

Erstmal danke für Deine Antwort.

 

Ich sehe, ich bin beim richtigen gelandet, Du scheinst auch IB zu nutzen. Daher erlaube ich mir mal meine anderen Detail-Fragen zu stellen:

 

Wenn ich mir im Option-Trader die Future-Optionen zu Sojabohnen anzeigen lasse und einen call auswähle mit letztem Handelstag Juni (zugehörige Future-Kontrakt läuft im Nov aus) und diesen rüberziehe in mein klassisches TWS als normales Feld, so wird dieser angezeigt als ZS FOP (OSD) Jul'19 940 CALL @ECBOT. Warum, letzer Handesltag ist 21. Juni? Wieso steht hier Jul'19?

 

Es gibt scheinbar verschiedene Klassen, ZS1, ZS2 usw. was bedeutet das? Wofür steht das OSD?

Jepp, ich nutze ebenfalls IB. Zu den Kontrakt-Spezifikationen schaust du am Besten immer direkt zur jeweiligen Börse, da IB zwar auch Infos über die Handelsplattform zur Verfügung stellt aber diese häufig entweder kryptisch oder, besser noch, lückenhaft sind. In diesem Fall hilft dir die CME weiter: https://www.cmegroup.com/trading/agricultural/files/AC-268_Grains_FC_FINAL_SR.pdf

 

Die Codes ZS1-5 bezeichnen die wöchentlichen Verfälle, OSD wurde für kurzlaufende Optionen eingeführt und ZS ist der (mittlerweile "klassische", sprich elektronisch) Hauptverfall. Es gibt (gab?) noch Open Outcry Optionen (=Parketthandel) aber die bieten sich nicht an außer du legst Wert auf Nostalgie und wohnst darüber hinaus noch idealerweise in Chicago. In der Praxis handelst du die Optionen mit den geringsten Spreads. 

 

Der Unterschied Juni und Juli hat auch einen pragmatischen Hintergrund: abgesehen von Spekulation ist die Daseinsberechtigung die physische Lieferung des jeweiligen Rohstoffs und daher unterscheidet man zwischen Contract Month (hier: Juni - letzter Handelstag) und den Delivery Month (Juli). Je nach Ernte und Marktlage handeln die jeweiligen Kontrakte mit verschiedenen Preisen, Volumina und Volatilitäten. Für dich ist lediglich der Juni entscheidend, IB verbietet dir aus nachvollziehbaren Gründen den physikalischen Warenaustausch und stellt den Future vorher glatt. Keine Angst das verpasst man nicht, es kommen dann permanent irgendwelche First Notice / Last Notice usw. Nachrichten. 

 

vor 13 Stunden von BertiH:

 

Mh, so richtig fürchte ich habe ich es nocht nicht verstanden. Bei Optionen auf US-Aktien überblicke ich das Risiko, nämlich Risiko des Totalverlustes, aber darüber hinaus keine weiteren Nachschusspflichten oder mehr Zahlungen. Mir ist nicht klar, wie hier mein Verlust größer werden kann, wenn ich long call bin? Wenn der Preis fällt, also out of the money, so bin ich einfach mein eingesetzes Kapital los. Wenn das ganze sich für mich positiv entwickelt, also in the money, ich jedoch kein weiteres Kapital habe, so muss ich halt den call einfach vor Fälligkeit verkaufen? Ich kann den doch immer verkaufen, oder? Oder gibt es Situationen, in denen ich den nicht los werde oder sonst irgendwie eben doch noch Geld nachschießen muss bzw. mehr Verlust mache? Dieses mehr Verlust machen als Prämie habe ich nicht verstanden.

 

 

Du wirst deinen Call während der Handelszeit immer los, auch wenn der im Geld "landet" (was ja bei einer Long Position das gewünschte Szenario darstellt).

 

Mehr verlieren als die Prämie kannst du nicht. Nur wenn du nichts unternimmst, der Call im Geld ausgeübt wird und du den Future ins Portfolio bekommst, kannst du theoretisch mehr verlieren als die Prämie wenn sich der Preis in die Gegenrichtung bewegen sollte.

 

 

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BertiH

Cool, super. Vielen Dank für die ausführliche kompetente Antwort!

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