Depotwechsel von Schweiz nach Deutschland. Steuerliche Folgen

[rams]

Für die Steuererklärung 2017 wollte ich einen Profi (Steuerhilfe Verein) zu Hilfe ziehen. 

Nach nun 2Wochen, die Antwort, er Blicke bei den Steuer reports der Schweizer Bank nicht durch. Ich soll die Unterlagen wieder abholen. 

Ist das so kompliziert, dass dies eine steuerhilfe nicht schafft? 

[Portfolio2055]

Das ein steuerhilfe Verein überfordert ist, kann ich mir gut vorstellen. Da kommt nicht alle Tage ein Kunde mit deinen Bedingungen.

Ich würde mir einmal einen guten leisten - nebenbei lernt man viel für die Zukunft 

[Taxadvisor]

Lohnsteuerhilfevereine sind - wie der Name schon sagt - vorrangig für Arbeitnehmer mit deren Einkünften. Sie dürfen deshalb die anderen Einkünfte wenn überhaupt auch nur in gewissen Betragsgrenzen betreuen. Daher ist das nicht verwunderlich. Aber auch bei StB-Kollegen würde ich mich schon erkundigen, ob sie eine gewisse Expertise bei Kapitalanlagen haben. Dort wird die StErkl ja häufig auch von Fachangestellten vorbereitet, deren tätglich Brot das auch nicht unbedingt ist. Über den DVVS e.V. kann man StB suchen, die sich auf Kapitalanlagen spezialisiert haben.

 

Gruß

Taxadvisor

[rams]

ich verstehe es

nicht.

ca 7 aktien aus der schweiz ,deutschtland und japan und nochmal ca 7 anleihen aus dem euro raum in in euro können doch nicht so kompliziert sein?

 

[reckoner]

Hallo,

 

Zitat

ca 7 aktien aus der schweiz ,deutschtland und japan und nochmal ca 7 anleihen aus dem euro raum in in euro können doch nicht so kompliziert sein?

Dann mach' es doch alleine, wo ist das Problem?

Und das meine ich im Ernst, ich bräuchte da wahrscheinlich keine halbe Stunde (wohlgemerkt, für das deutsche Finanzamt, die Rückforderung der Quellensteuern hingegen ist da schon etwas aufwendiger).

 

Stefan

 

[MeinNameIstHase]

Wenn's so einfach wäre .....
Steuerberater und andere, die damit zu tun haben, werden sich schon aus Haftungsgründen nicht auf "Steuerreports" aus dem Ausland allein verlassen, sondern alle relevanten Belege dazu durchforsten.

 

7 Aktien = 7 Dividendenzuflüsse nach §20 Abs. 1 (unterjährig bei jap. Titeln, dadurch werden es ein paar Fälle mehr)

aufzuteilen in 2 Fallgruppen: Dt. Aktien mit Anrechnung der KapErtSt, ausl. mit teilweiser Anrechnung der QSt.

Angesetzt werden die Bruttowerte. Anrechenbare Steuern je nach Land siehe BZSt für die Prozentwerte:

https://www.bzst.de/DE/Steuern_International/Auslaendische_Quellensteuer/auslaendische_quellensteuer_node.html

 

(Deutsche Titel müssten in der Steuererklärung ein Nullsummenspiel ergeben und stehen ein paar Zeilen weiter oben in der Anlage KAP: "Kapitalerträge, die dem inländischen Steuerabzug unterlegen haben." Ausl. Dividenden dann unter: "Kapitalerträge, die nicht dem inländischen Steuerabzug unterlegen haben")
Google nach Anlage KAP als PDF-Datei samit "Ausfüllhinweise" des Finanzamts.

 

7 Anleihen = 7 Zinsgutschriften nach §20 Abs. 1 (je nach Emittent 2 Fallgruppen in Erträge, die dem dt. Steuerabzug unterlegen haben und solche, die nicht dem dt. Steuerabzug unterlegen haben.)

 

dazu vielleicht noch Sparzinsen mit Abzug der CH-Verrechnungssteuer ... (die nicht angerechnet wird, weil du Dir diese in CH zurückholen kannst -> hihi, die CH-Formulare sind nicht einfacher ...)

...

dazu noch Veräußerungsgeschäfte bzw. Einlösungen bei Fälligkeit nach §20 Abs. 2 EStG (bei Altbeständen von vor 20009 = 0) Da reicht ein Satz im Anschreiben: Die veräußerten Wertpapiere wurden vor dem 1.1.2009 angeschafft und die Veräußerungsgewinne/-Verluste sind nicht steuerbar (Gilt auch für Anleihen, die auf CHF lauten und wo eventuell ein Unterschied aus Kauf und Verkauf allein aufgrund der CHF-Kursschwankung gegeben ist.

 

 

Leg los ... machs selber ...

Währungskurse findest du entweder auf den Abrechnungsbelegen oder einfach als Excel-Datei bei der Deutschen Bundesbank (EZB) unter Euro-Referenzkurse:

https://www.bundesbank.de/dynamic/action/de/statistiken/zeitreihen-datenbanken/zeitreihen-datenbank/759778/759778?listId=www_s331_b01012_3

Wenn ein Kurs nicht zu einem bestimmten Tag genannt ist, nimm den letzten verfügbaren Vortagskurs.

Wenn du alles ausgerechnest hast, vergleichst du es mit den Zahlen aus den Steuerreports. So versteht man die dann auch ...

Bei dem Umfang etwas, was man an einem Sonntag Nachmittag hinkriegt ...

Was zeitintensiv wäre, wenn du Investmentfonds nach altem Steuerrecht (vor der aktuellen Reform) passend erfassen musst  ... inkl. Suche im Online-Bundesanzeige nach den maßgeblichen Werten. Manche Fondsgesellschaften publizieren da richtige Schmöker, die man dann nach der ISIN erst durchsuchen muss. 
 

 

[rams]

Vielen Dank für die Infos. 

Die nächste Steuer Erklärung werde ich auf jeden Fall selbst machen. Die jetzige für 2017 habe ich witzigerweise auch schon selbst versucht aber aus folgendem Grund möchte ich es über einen Profi abwickeln. 

Ich bin ab nächster Woche bis November im Ausland an verschiedenen Orten. 

Wenn also vom Finanzamt irgendwas käme, kann ich nicht drauf reagieren. Drum eben über die Lohnsteuer Hilfe. 

Ausser, es spielt keine Rolle wenn ich die Erklärung für 2017 erst Ende Jahr einreiche. Ich habe schon mal den etwa zu erwartenenden Steuer Betrag eingezahlt. 

[Portfolio2055]

Du kannst dich an dein zuständiges Finanzamt wenden und um Fristverlängerung bitten.

Bei bereits geleisteter Vorrausszahlung wie du sagst und Auslandsaufenthalt könnte ich mir vorstellen, dass du die Frist verändern kannst. 

[reckoner]

Hallo,

 

Zitat

Wenn also vom Finanzamt irgendwas käme, kann ich nicht drauf reagieren.

Ersten musst du sowieso dafür sorgen, dass dich Post erreicht (aus zahlreichen Gründen - da muss beispielsweise nur ein völlig unberechtigter Mahnbescheid kommen).

 

Und zweitens macht man Steuererklärungen online (gut, sagen wir mal, man kann sie online machen), dafür gibt es beispielsweise MeinElster.

Dann hat man weltweit Zugriff und bekommt auch Mails wenn etwas im Posteingang liegt.

 

Stefan

 

[rams]

Hallo, leider habe ich aus gegebenen Anlass noch eine Frage. 

Beim Depot Wechsel sind drei Aktien Titel  im Wert von mehr als 50000 Euro "verschwunden". 

Die Schweizer Bank behauptet die Titel seien der deutschen Bank anvisiert und übertragen worden. 

Die deutsche Bank behauptet, nichts bekommen zu haben. 

Beide schreiben mir, ich solle jeweils die andere Bank mit der Suche beauftragen. 

Wie ist denn das eigentlich? 

Können Aktien einfach verloren gehen? Wer ist da verantwortlich und haftbar? 

Besten Dank 

[stagflation]

Erst einmal: keine Panik! Es ist bestimmt nichts verloren gegangen. Es kann durchaus sein, dass der Übertrag einzelner Posten etwas länger dauert. Wann hast Du denn den Auftrag zum Depotübertrag erteilt? Wann wurden die Aktien aus Deinem Schweizer Depot entnommen?

 

[rams]

Alle anderen Titel sind schon seit 4 Wochen bei der neuen Bank. Der Wechsel wurde vor ca 6 Wochen gestartet. 

Laut Aussage der neuen Bank sind auch keine Wechsel mehr anvisiert. 

[stagflation]

Ich habe keine Erfahrungen mit der Übertragung von Depots aus der Schweiz nach Deutschland. Deshalb kann ich Dir nur bedingt weiterhelfen.

 

Wenn die anderen Wertpapiere schon seit 4 Wochen bei der neuen Bank sind, solltest Du tatsächlich anfangen, etwas tun. Wenn ich es richtig verstanden habe, hast Du die schweizer Bank mit der Übertragung Deines Depots beauftragt und dafür auch eine Menge Geld gezahlt. Also ist die schweizer Bank auch dafür verantwortlich, dass die Wertpapiere bei der neuen Bank ankommen.

 

Ich würde deshalb einen Brief an die schweizer Bank schreiben, ihnen mitteilen, welche Aktien nicht angekommen sind (genaue Anzahl und Bezeichnung), und sie bitten dafür zu sorgen, dass die Aktien nunmehr ordnungsgemäß übertragen werden. Als Anlagen würde ich beifügen:

• eine Kopie des letzten Depotauszugs der schweizer Bank vor der Übertragung, auf dem noch alle Wertpapiere sichtbar sind
• eine Kopie eines aktuellen Depotauszugs von der neuen Bank, auf dem die bereits übertragenen Wertpapiere zu sehen sind (und dadurch natürlich auch die fehlenden)

Den Brief würde ich vorab als Fax an die schweizer Bank senden. Das Sendeprotokoll würde ich gut aufheben. Den Brief selbst würde ich per Einschreiben schicken.

 

[rams]

Danke Dir