amybell August 21, 2018 · bearbeitet August 21, 2018 von amybell Hallo zusammen, ich lese seit langer Zeit still im Forum mit. Erstmal muss ich sagen, dass ich begeistert davon bin, wie viele Informationen man hier finden kann und wie den Laien (wie mir) durch die Experten hier im Forum durch Ratschläge und Denkanstöße geholfen wird. Nun zu meinem Problem: Ich bin aktuell dabei mir Gedanken über meine Altersvorsorge zu machen. Bisher wird über Sparpläne monatlich in ETFs investiert. Jetzt rückt das Thema Riester in den Vordergrund. Eine Variante, die ich in den letzten Jahren nie konkret in Betrachtung gezogen hatte. Um beim Thema Riester zu einer Entscheidung zu kommen, orientiere ich mich an der hier im Forum mehrfach empfohlenen Vorgehensweise: (1) Förderkonstellation ermitteln (2) Variante auswählen (3) Konkretes Produkt auswählen Punkt (1) ist mittels des Swisslife-Rechners erfolgt. Riestern sollte sich sowohl aktuell schon, aber vor allem nach Gehaltserhöhung, für mich lohnen - dank Steuerersparniss. Ich vergleiche die Anlage hier bewusst nicht mit einem ETF-Sparplan sondern mit anderen risikofreien/-armen Anlagetypen. Im Moment bin ich bei Punkt (2) und damit zusammenhängend Punkt (3). Die Finanztest-Übersicht der verschiedenen Riester-Varianten ist mir bekannt. Hier fängt mein Problem auch schon an. Ursprünglich habe ich mir insbesondere die Varianten fondgebundene Riester-Rentenversicherung (bspw. HFR50) und Rieser-Fondssparplan (insg. Fairriester) angeschaut, da ich auf die Renditechance der Börse setzen wollte. Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige und hier im Forum lese, desto unsicherer werde ich allerdings. Vor allem, wenn man sich nicht nur Rendite-Chance, sondern auch Risiken anschaut (Stichwort Kosten Beitragsgarantie und auf Fairriester bezogen die dahinterstehende myLife Lebensversicherungs AG). Alternativ habe ich mich - vor allem den immer wieder im Forum auftauchenden Empfehlungen von @tyr folgend - mit den Varianten klassische Rieser-Rentenversicherung und Riester-Banksparplan beschäftigt. Grundsätzlich finde ich diese Optionen auch sehr interessant. Die Riester-Rente einfach als Bestandteil des risikoarmen Anteils am Gesamt-Portfolios anzusehen und Risiko und Rendite durch den Anteil an ETFs oder irgendwann mal Einzelaktien zu steuern. Also habe ich mich sowohl nach konkreten klassischen Rieser-Rentenversicherung als auch nach Riester-Banksparplan umgeschaut. Bei beiden Varianten sind die Anbieter in den letzten Jahren bekannterweise stark zurückgegangen. Schaut man sich die Beiträge von @polydeikes an (beispielsweise hier: https://www.wertpapier-forum.de/topic/51203-berufseinstieg-–-riester-fsp-frv/), ist die Ernüchterung noch größer. Aktuell stehe ich also vor folgenden konkreten Fragen: Gibt es irgendwelche klassischen Riester-Rentenversicherungen, die man aktuell noch empfehlen kann? Auf die Bewertungen durch Finanztest oder franke-bornberg.de soll man ja anscheinend nicht hören und mir als Laie fällt eine initiale Beurteilung der konkreten Produkte sehr schwer. Sollte man alternativ auf einen Riester-Banksparplan ausweichen (der zwar so gut wie keine Zinsen vor Inflation und schon gar nicht nach Inflation aufweist, dafür aber einfach und kostengünstig gestaltet ist)? Beispiele für noch erhältliche Sparpläne sind die VorsorgePlus-Verträge der Sparkasse Holstein und der Sparkasse Aachen - hier warte ich noch auf die genauen Konditionen. Oder doch, wie anfangs geplant eine fondgebundene Riester-Rentenversicherung oder einen Rieser-Fondssparplan? Auch wenn ich mich zwischenzeitlich eigentlich gegen beide Varianten entschieden hatte. Vielleicht könnt ihr mir bei meinen Fragen weiterhelfen. Vielleicht habe ich auch Aspekte in meiner Betrachtung vergessen? Vielen Dank für eure Hilfe! PS: um auf meine konkreten Bedürfnisse besser eingehen zu können, hier noch meine persönlichen Angaben: 2.1 Alter, Familienstand, Kinder, geplanter Renteneintritt 28, ledig, keine Kinder, 67 2.2 Berufliche Situation / Bruttojahreseinkommen / wieviel Geld bleibt bei Abzug aller Kosten im Monat übrig unbefristet angestellt / aktuell ca. 50.000€, wird aber kurzfristig auf 65.000€ ansteigen / aktuell ca. 1000€, wird durch die Gehaltserhöhung steigen 2.3 mtl. reserviertes Kapital für Altersvorsorge insgesamt aktuell gehen 500€ in ETFs, der Rest in risikoarme Anlagen (Festgeld, Tagesgeld, etc.) - langfristig wird der ETF-Anteil steigen, diese Asset Allocation ist nur für den Anfang so gewählt, um erste Erfahrungen mit der Börse zu machen 2.4 Risikotyp / Risikobereitschaft / Umgang mit Verlusten würde meine Risikobereitschaft als mittel-hoch einschätzen, habe allerdings in der Vergangenheit auch noch keine großen Verluste erlitten 2.5 bisherige Risikovorsorge / Falls nicht: Personen und Sachversicherungen im Überblick BU und Haftpflicht, bisher noch keine konkreten Produkte für die Altersvorsorge vorhanden (nur die ETF- und Geldmarktanlagen) 2.6 Umfang der Absicherung (Einzelperson, Familie, Lebenspartner) nur für mich 2.7 bisherige Erfahrung mit Altersvorsorgeanlagen nur die ETF- und Geldmarktanlagen Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
xerodan August 22, 2018 Hi, ich bin in einer ähnlichen Situation wie du was Alter, Gehalt, Sparrate und Gedanken bzgl. Riester angeht. Ich bin für mich zu folgenden Schlüssen gekommen: - Ein Riestervertrag muss, so verrentet wird, 40-50 Jahre halten. Das schliesst eigentlich für mich kleine "Klitschen" als Vertragspartner aus. - FAIRR rechnet sich die Rendite schön, gegen Ende der Laufzeit fliest viel in Eurobonds mit 0,7% aktueller eff. Verzinsung, 0.1% ETF Kosten, 0.5% Kapitalkosten -> ergibt aktuell eine Nullrendite - gerade wenn das Kapital am größten ist. Einige spekulieren hier auf umstrittene Manöver ala 85 Jahre Endalter um das zu umgehen. - Die garantierten Renten klassischer Verträge sind allesamt nichts wert (ca. Nullrendite) - Bei realistischen Annahmen zur Versteuerung und Lebensdauer (42% Grenzsteuersatz Einzahlung, 35% Grenzsteuersatz Auszahlung, 92 Jahre Lebensalter) entsprechen die prognostizierten Renten klassischer Versicherungen mit Überschüssen(!) einer Vorsteuer-Schicht-3-Rendite von ca. 3% - Ausnahme ist die Allianz mit einer Rendite mit einer prognostizierten Rendite von >4%, aber mit den Nachteilen der willkürlichen Rechnungsgrundlagen und gezillmerten Abschlusskosten (Bsp mit meinen Daten: Hannoversche 260€ garantiert, 447€ mit Überschüssen; Allianz Perspektive 243€ garantiert, 591€ mit Überschüssen) - Eine Rendite von 3-4% ist sehr sehr gut für risikoarme Anlage, aber eher schlecht für eine Anlage die über Jahrzehnte illiquide ist Letztendlich ist es eine persönliche Entscheidung ob man bereit ist für die 3-4% mögliche Rendite die Kröten a) der möglichen Verschlechterung der Rechnungsgrundlagen bis zur Nullrendite und b) die entsprechende Illiquidität zu schlucken. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Studi24 August 22, 2018 vor 1 Stunde schrieb xerodan: - FAIRR rechnet sich die Rendite schön, gegen Ende der Laufzeit fliest viel in Eurobonds mit 0,7% aktueller eff. Verzinsung, 0.1% ETF Kosten, 0.5% Kapitalkosten -> ergibt aktuell eine Nullrendite - gerade wenn das Kapital am größten ist. Einige spekulieren hier auf umstrittene Manöver ala 85 Jahre Endalter um das zu umgehen. Zumal FAIRR auch noch eine kleine "Klitsche" als Verrentungspartner hat, die vor kurzem schon wieder den Besitzer gewechselt hat. vor 1 Stunde schrieb xerodan: - Die garantierten Renten klassischer Verträge sind allesamt nichts wert (ca. Nullrendite) Bei dem derzeitigen Rechnungszins kein wirkliches Wunder. Heutzutage lohnt der Vergleich nach garantierten Renten kaum noch, sondern man sollte sich eher an anderen Kriterien orientieren (Nettoverzinsung etc.). vor 1 Stunde schrieb xerodan: Ein Riestervertrag muss, so verrentet wird, 40-50 Jahre halten. Das schliesst eigentlich für mich kleine "Klitschen" als Vertragspartner aus. Das ist eine, aus meiner Sicht, sehr wichtige Erkenntnis. vor 1 Stunde schrieb xerodan: der willkürlichen Rechnungsgrundlagen Das ist noch lieb umschrieben. Aber die Allianz kann sich selbst derartige Späße leisten und behauptet sich noch immer stark im Markt, auch durch ihre verhältnismäßig starke AO. vor 12 Stunden schrieb amybell: Gibt es irgendwelche klassischen Riester-Rentenversicherungen, die man aktuell noch empfehlen kann? Auf die Bewertungen durch Finanztest oder franke-bornberg.de soll man ja anscheinend nicht hören und mir als Laie fällt eine initiale Beurteilung der konkreten Produkte sehr schwer. Xerodan hat es schon ziemlich gut auf den Punkt gebracht. Eine klassische Riester-Rentenversicherung bekommst du nur noch mit Einschränkungen an unterschiedlichen Vertragspunkten. vor 12 Stunden schrieb amybell: Sollte man alternativ auf einen Riester-Banksparplan ausweichen Sofern du die Verrentungsthematik einfach in die Zukunft verschieben möchtest, in der Hoffnung dann bessere Angebote zu finden. Ich halte davon wenig. vor 12 Stunden schrieb amybell: Oder doch, wie anfangs geplant eine fondgebundene Riester-Rentenversicherung oder einen Rieser-Fondssparplan? Auch wenn ich mich zwischenzeitlich eigentlich gegen beide Varianten entschieden hatte. Auch da musst du für dich entscheiden, ob die Verrentungsthematik für dich ein geregeltes Thema sein soll, oder ob du dich in der Zukunft nochmal damit beschäftigen musst. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
tyr August 22, 2018 · bearbeitet August 22, 2018 von tyr vor 13 Stunden schrieb amybell: Gibt es irgendwelche klassischen Riester-Rentenversicherungen, die man aktuell noch empfehlen kann? Auf die Bewertungen durch Finanztest oder franke-bornberg.de soll man ja anscheinend nicht hören und mir als Laie fällt eine initiale Beurteilung der konkreten Produkte sehr schwer. Die Bewertungen von Franke und Bornberg sind sicher relativ einfach gestrickt. Aber einen gewissen Marktüberblick kann das schon geben. Hole dir doch Angebote ein und vergleiche Vertragsbedingungen und Konditionen? Die Bewertungen von F&B und Finanztest kannst du ja trotzdem daneben legen und sehen, ob du es ähnlich siehst. Allgemein: schlechte Tarife laut Finanztest und F&B werden vermutlich kaum zu bevorzugten Tarifen im eigenen Vergleich werden, vermutlich. Bei den gut bewerteten Tarifen kann es sich lohnen, Angebote einzuholen und zu vergleichen. Entweder du machst das selber und übernimmst dann auch die Verantwortung selber dafür oder du lässt den Vergleich von einem Versicherungsmakler machen und bezahlst dafür Honorar oder Courtage. Zitat Sollte man alternativ auf einen Riester-Banksparplan ausweichen (der zwar so gut wie keine Zinsen vor Inflation und schon gar nicht nach Inflation aufweist, dafür aber einfach und kostengünstig gestaltet ist)? Beispiele für noch erhältliche Sparpläne sind die VorsorgePlus-Verträge der Sparkasse Holstein und der Sparkasse Aachen - hier warte ich noch auf die genauen Konditionen. Warum nicht? Dann hast du eben nur noch keine Verrentungsbedingungen. Fraglich wäre nur, wie fix die Kosten in der Ansparphase sind. Zitat Oder doch, wie anfangs geplant eine fondgebundene Riester-Rentenversicherung oder einen Rieser-Fondssparplan? Auch wenn ich mich zwischenzeitlich eigentlich gegen beide Varianten entschieden hatte. Kann man machen, wenn es für dich passend + günstig erscheint. Denke aber an die Garantiekosten in der Niedrigzinsphase. Ich spekuliere nicht, wann die Zinsen wieder steigen und damit die Garantiekosten fallen könnten oder die Beitragsgarantie aufgeweicht werden könnte. Für mich: RK3 Aktienfonds außerhalb der Riester-Beitragsgarantie, flexibel und selbstbestimmt. Man kann das natürlich alles anders sehen. Die Deka Bonusrente Fonds sind in der Vergangenheit genau so gelaufen wie es die Theorie zeigt. Die Garantiekosten sind durch den stetig steigenden Zinsanlagenteil durch Umschichtung in mehr rentenlastige Deka Bonusrentenfonds real vorhanden: https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/tabelle/isins/DE0005424519,DE0005424543,DE0005424568,DE0005424584,LU0360863863 Leider gibt's keine Deka Bonusrente mehr neu abzuschließen. Ich habe nie verstanden, warum dieses Konzept vom Forum immer ignoriert wurde und bei fairr viele Forenmitglieder einem ähnlichen Anlagekonzept in weniger gut gemacht (keine Einzelwertpapierverwaltung, kein finanzstarker Vertragspartner) so hinterherlaufen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
magicw August 22, 2018 · bearbeitet August 22, 2018 von magicw gelöscht - falsche Annahmen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
vanity August 22, 2018 Edit: Gelöscht, da Bezugspost verschwunden. Und wenn du den Eigenbetrag (knapp 100 € unter den obigen Annahmen) selbst anlegst und von 6% Rendite im Schnitt wie oben ausgehst, nach Steuern und Kosten also 4% und ein bisschen was, dann hast du am Ende nach 39 Jahren mindestens 110.000 €, vielleicht auch 115.000 €, und - bleibst 39 Jahre flexibel - hast alle Erträge bereits versteuert - und musst dann nur noch jemand findet, der das ordentlich verrentet (oder auch nicht) Die Begeisterung für Riester über derartig lange Laufzeiten (nur weil die Förderquote so toll klingt?) kann ich nicht nachvollziehen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
amybell August 22, 2018 Erst einmal vielen Dank euch allen für eure Beiträge. Ich muss dann wohl einfach weiter recherchieren und mir die noch verfügbaren Verträge genauer unter die Lupe nehmen und vergleichen. vor 8 Minuten schrieb vanity: Und wenn du den Eigenbetrag (knapp 100 € unter den obigen Annahmen) selbst anlegst und von 6% Rendite im Schnitt wie oben ausgehst, nach Steuern und Kosten also 4% und ein bisschen was, dann hast du am Ende nach 39 Jahren mindestens 110.000 €, vielleicht auch 115.000 €, und - bleibst 39 Jahre flexibel - hast alle Erträge bereits versteuert - und musst dann nur noch jemand findet, der das ordentlich verrentet (oder auch nicht) Die Begeisterung für Riester über derartig lange Laufzeiten (nur weil die Förderquote so toll klingt?) kann ich nicht nachvollziehen. Den Ansatz verstehe ich auch. Allerdings werde ich wohl dabei bleiben, nicht 100% in risikohafte Anlagen zu investieren, sondern eben auch einen Anteil in risikoarme Anlagetypen. Und genau hierzu soll Riester zählen. Aber natürlich werde ich weiterhin meine ETF-Sparpläne besparen und den Anteil dieser in Zukunft weiter ausbauen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
odensee August 22, 2018 vor 8 Minuten schrieb vanity: Die Begeisterung für Riester über derartig lange Laufzeiten (nur weil die Förderquote so toll klingt?) kann ich nicht nachvollziehen. Trotz Löschung zitiert Ich bin ja zum Glück (? ) so alt, dass mich das Thema kaum noch betrifft. Aber interessiert bleibe ich schon, weil meine "Kinder" danach fragen. Es sollte zum einen klar sein, dass eine hohe Förderquote eine notwendige, aber nicht unbedingt hinreichende Bedingung darstellt. Zum anderen, dass Riester nur ein kleiner Teilaspekt der Altersvorsorge ist. Wer hohe steuerliche Förderung bekommt, sollte sich nicht darauf ausruhen, sondern dieses Geld natürlich in Aktien-(fonds) anlegen. Das verbessert die Rendite der jährlichen Zahlung von gut 1900 Euro ganz erheblich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
vanity August 22, 2018 vor 20 Minuten schrieb odensee: Ich bin ja zum Glück (? ) so alt, dass mich das Thema kaum noch betrifft Gerade weil du so alt bist, könnte die Sache wieder interessant werden. Riester lebt von der Steuersatzdifferenz (Sparphase vs. Entnahmephase), die zudem über die jeweilige Restspardauer bis zu Beginn der Rentenphase annualisiert werden muss. Bei langen Laufzeiten und/oder geringen Steuersatzdifferenzen wird das zunehmend unattraktiv (und vice versa). PS: der gelöschte, zitierte Beitrag bezog sich auf eine Vergleichsrechnung von magicw, die dieser wieder kassiert hat. Meine Rechnung hinkt natürlich etwas, da ein Garantieprodukt (bei magicw) mit einem Risikoprodukt (bei vanity) verglichen wird. Wenngleich wohl die meisten einer Aussage, dass nach 40 Jahren Investition am Aktienmarkt die Wahrscheinlichketi einer negativen Rendite äußerst gering ist, zustimmen würden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Lauterbach August 22, 2018 vor 2 Minuten schrieb vanity: Gerade weil du so alt bist, könnte die Sache wieder interessant werden. Riester lebt von der Steuersatzdifferenz (Sparphase vs. Entnahmephase), die zudem über die jeweilige Restspardauer bis zu Beginn der Rentenphase annualisiert werden muss. Bei langen Laufzeiten und/oder geringen Steuersatzdifferenzen wird das zunehmend unattraktiv (und vice versa). Hat Riester bei älteren Semestern nicht noch den netten Effekt dass sich die staatlichen Zulagen in der Gesamtrendite besser bemerkbar machen, insbesondere im Niedrigzinsumfeld? Bei kurzer Laufzeit, sagen wir mal 5-10 Jahre, wird das zum Renteneintritt angesparte Kapital zum Gros aus Zulagen(Prämie+Steuererstattung) bestehen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
tyr August 22, 2018 · bearbeitet August 22, 2018 von tyr Das Argument ist alt und wird durch Wiederholung nicht besser. Wenn man vergleicht, dann Anlage- und Verzehrstrategien, die vergleichbare Leistungen bringen. Riester ist nicht primär ein Geldanlageprodukt, sondern ein Altersvorsorgevertrag. So heißt das Ding vom Gesetzgeber her. Das heißt, dass hierbei ein staatlich geförderter Sparplan mit Zwangsverrentung (70%) und 100% Beitragsgarantie diskutiert wird. Es bringt wenig bis nichts, immer wieder nur die möglichen Wertentwicklungen der Ansparphase zu diskutieren und die Verzehrphase zu ignorieren. Ziel dieses Altersvorsorgevertrags (exklusive Wohnriester Eigenheimrente) ist nunmal eine Auszahlungsphase und Leibrente bzw. 30% Kapitalabfindung zum Rentenbeginn. Damit scheinen größere Teile der Anleger ein Problem zu haben, über viele Jahre regelmäßig Geld zu sparen, nach einem festen Anlagekonzept anzulegen, liegen zu lassen und dann tatsächlich auch im Alter zu verzehren. Insbesondere in der Verzehrphase scheinen hier im Forum große Widerstände zu bestehen, gespartes Kapital planmäßig tatsächlich zu verzehren. Das ist bei einem Riestervertrag schon alles fertig vorhanden und wird tatsächlich stattfinden. Und ja, das ist nicht kostenlos (möglich). Ebenfalls triviale Erkenntnis. Der Gehalt der Wiederholung ist niedrig. Wo ist der Vergleich mit Produkten, die dies ebenfalls leisten, zum Beispiel einem Banksparplan in Tagesgeld mit anschließender Sofortrentenversicherung, oder einem Fondssparplan mit Laufzeitfonds + RV oder einer fondsgebundenen RV? Sehe ich nicht. Es wird regelmäßig dagegen Riester komplett mit der Idee in Frage gestellt, dass man ja mit einem ETF-Sparplan viel höhere Renditen erreichen könnte. Dass dies dann nur Theorie ist und aus dem Theoriekonzept ETF-Sparplan noch längst kein fertiges und tatsächlich umgesetztes Anlageprodukt mit Verzehrplan wird lässt man unter den Tisch fallen. Ein ETF-Sparplan ist kein Altersvorsorgevertrag. Extrakt dieser Diskussion: - 100% Beitragsgarantie kostet mit riskanten Anlagen über lange Zeiträume Rendite: ja, richtig, ist bekannt, muss man nicht wiederholen. Lösungsvorschläge sind ebenfalls bekannt, werden aber hier meist ignoriert, da diese langweilig sind und vorhandene Anlegergier nicht befriedigen. Die vermeintlichen Tricks einiger fairr-Kunden hier im Forum halte ich nicht für empfehlenswert (gelinde gesagt). - der Unterschied Riesterprodukt zu vergleichbarem Produkt ohne Riester ist die Riesterförderung: richtig, man sollte riestern, wenn die Förderkonstellation in einem Beitragsjahr attraktiv erscheint und man die Aussicht hat, den Vertrag in die Verzehrphase übergehen zu lassen Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
magicw August 22, 2018 · bearbeitet August 22, 2018 von magicw vor 6 Stunden schrieb vanity: PS: der gelöschte, zitierte Beitrag bezog sich auf eine Vergleichsrechnung von magicw, die dieser wieder kassiert hat. Meine Rechnung hinkt natürlich etwas, da ein Garantieprodukt (bei magicw) mit einem Risikoprodukt (bei vanity) verglichen wird. ja - war falsch gerechnet und meine Mittagspause vorbei - das wollte ich dann so nicht stehen lassen - aber mir gehts wie @tyr auch schon schreibt nicht darum, beste Rendite herauszuschlagen, sondern m.E. den Riestermantel bestmöglich zu verwenden. Und ich hinterfrage deshalb diese Überlegung des TO: vor 23 Stunden schrieb amybell: Oder doch, wie anfangs geplant eine fondgebundene Riester-Rentenversicherung oder einen Rieser-Fondssparplan? Auch wenn ich mich zwischenzeitlich eigentlich gegen beide Varianten entschieden hatte. Warum? Weil auch die fondsgebundene Riesterrente aus meiner Sicht ein Garantieprodukt ist und somit vermeintlich risikoarm. Eben weil man mindestens die eingezahlten Beiträge wieder zurückbekommt. Und wenn ich dann Banksparplan gegen einen 2-Topf-Hybrid stelle, dann sehe ich halt trotzdem über die lange Laufzeit mehr Chancen als Risiken damit. Und jetzt hoffentlich überschlägig richtig gerechnet: Annahme Riestervertrag - jährlich mit 2100 (inkl Förderung) bespart ergibt bei 39 Jahren Laufzeit ein garantiertes Verrentungskapital von ca 39*2100 == 82000 EUR. Im weiteren Verlauf unterscheide ich nicht mehr zwischen Förderung und Eigenbetrag sondern rechne vereinfacht 2100/12 = 175 EUR "Monatsbeitrag". Ich kenne die Angebote der Banksparpläne nicht, nehme mal 1,2 % an. Ergibt brutto ohne jegliche Zusatzkosten ca. 104000 EUR sicheres Verrentungskapital Beim 2-Topf-Hybrid nehme ich ganz konservativ an: a.) Wertsicherungstopf mit 0,9% verzinst. Mit 146,5 EUR über 39 Jahre monatlich angespart ergeben sich dann die garantierten 82000 EUR - ebenfalls ohne weitere Kostenbetrachtung b) Aktientopf mit 6% verzinst. Von den 175 EUR bleiben dann noch 28.50 EUR übrig, die über 39 Jahre monatlich angespart weitere 51000 EUR Verrentungskapital ergeben - unter der Annahme dass sich der Kapitalmarkt der nächsten 50 Jahre so entwickelt wie in den letzten 100 Jahren. Ergibt also in Summe 133000 EUR höchstwahrscheinliches Verrentungskapital Das Risiko ist m.E. auf 20000 EUR Differenz sicheres Verrentungskapital zwischen Banksparplan und Fondssparplan begrenzt - nämlich dann wenn sich der Aktientopf nach knapp 40 Jahren als Totalverlust herausstellt. Wenn man einen Riestervertrag mit einem World-ETF wählt, empfinde ich das als ziemlich unwahrscheinlich. Die Chancen, einen Banksparplan zu übertreffen schätze ich bei der Laufzeit daher durch die Aktienkomponente immer noch höher ein. Auch wenn man bösartig 8-10000 EUR Kosten über die 39 Jahre Laufzeit beim Fondssparplan unterstellt. Und es gibt genügend "konservative", finanzkräftige Anbieter (Condor, AL, etc.) die dazu was anbieten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
tyr August 22, 2018 · bearbeitet August 22, 2018 von tyr vor 19 Minuten schrieb magicw: Weil auch die fondsgebundene Riesterrente aus meiner Sicht ein Garantieprodukt ist und somit vermeintlich risikoarm. Eben weil man mindestens die eingezahlten Beiträge wieder zurückbekommt. Das ist eine Möglichkeit, eine passende Riestervariante zu finden. Man betrachtet dabei ausschließlich den Riestervertrag an sich und sucht für die Anlagen darin eine hohe Rendite. Nachteil dieser Betrachtungsweise: daraus resultiert fast zwangsläufig eine Anlage von Riester-Garantiekapital in riskanten Anlagen und damit das Zahlen von Garantiekosten in der anhaltenden Niedrigzinsphase. Ich bevorzuge weiterhin die Sichtweise, dass man den Riestervertrag in die Asset Allocation eines hoffentlich ohnehin vorhandenen gemischten Portfolios einrechnet. Wenn man dabei ohnehin weniger als 100% Aktienquote eingehen will kann man dann auch gleich die Riesterförderung im risikoarmen Zinsanlagenteil eines gemischten Portfolios mitnehmen, wenn man risikoarme Zinsanlagen in jedem Fall zur Steuerung des Portfoliorisikos hätte. Dann wird nicht mit Garantiedarstellungsstrategien auf Börsenzyklen spekuliert und man hat nichts verloren, zahlt aber keine Riester-Beitragsgarantiekosten, egal wie sich die Zinsen in Zukunft entwickeln. Das Konzept habe ich von polydeikes und ich würde gern verstehen, warum das Konzept im Forum immer auf Stillschweigen trifft, obwohl das m. E. der einzige Weg ist, um den Garantiekosten wirklich dauerhaft zu entkommen und trotzdem flexibel in Aktien anlegen zu können. Das funktioniert nur dann nicht, wenn man eine 100% Aktienquote haben will. Dann würde ich aber ohnehin die Finger von Riesterprodukten lassen, da die ja alle Garantieprodukte sind und daher früher oder später in Zinsanlagen anlegen müssen. Man könnte das Konzept so weit ausreizen, dass man auf hohe Aktienquoten mittels Hebel kommt (keine Empfehlung!) oder die Riesterförderung nur teilweise ausschöpft, wenn man als junger Sparer hohe Aktienquoten fahren will. Alles ohne Fondsriester-Umschichtungsfrust und ohne Fondsriester-Garantiekosten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Fondsanleger1966 August 22, 2018 vor 21 Minuten schrieb magicw: a.) Wertsicherungstopf mit 0,9% verzinst. Mit 146,5 EUR über 39 Jahre monatlich angespart ergeben sich dann die garantierten 820000 EUR - ebenfalls ohne weitere Kostenbetrachtung So etwas würde ich sofort abschließen - und sogar noch übersparen ;-) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
amybell August 23, 2018 Vielen Dank euch allen für den Input! vor 11 Stunden schrieb tyr: Das ist eine Möglichkeit, eine passende Riestervariante zu finden. Man betrachtet dabei ausschließlich den Riestervertrag an sich und sucht für die Anlagen darin eine hohe Rendite. Nachteil dieser Betrachtungsweise: daraus resultiert fast zwangsläufig eine Anlage von Riester-Garantiekapital in riskanten Anlagen und damit das Zahlen von Garantiekosten in der anhaltenden Niedrigzinsphase. Ich bevorzuge weiterhin die Sichtweise, dass man den Riestervertrag in die Asset Allocation eines hoffentlich ohnehin vorhandenen gemischten Portfolios einrechnet. Wenn man dabei ohnehin weniger als 100% Aktienquote eingehen will kann man dann auch gleich die Riesterförderung im risikoarmen Zinsanlagenteil eines gemischten Portfolios mitnehmen, wenn man risikoarme Zinsanlagen in jedem Fall zur Steuerung des Portfoliorisikos hätte. Dann wird nicht mit Garantiedarstellungsstrategien auf Börsenzyklen spekuliert und man hat nichts verloren, zahlt aber keine Riester-Beitragsgarantiekosten, egal wie sich die Zinsen in Zukunft entwickeln. Das Konzept habe ich von polydeikes und ich würde gern verstehen, warum das Konzept im Forum immer auf Stillschweigen trifft, obwohl das m. E. der einzige Weg ist, um den Garantiekosten wirklich dauerhaft zu entkommen und trotzdem flexibel in Aktien anlegen zu können. Das funktioniert nur dann nicht, wenn man eine 100% Aktienquote haben will. Dann würde ich aber ohnehin die Finger von Riesterprodukten lassen, da die ja alle Garantieprodukte sind und daher früher oder später in Zinsanlagen anlegen müssen. Man könnte das Konzept so weit ausreizen, dass man auf hohe Aktienquoten mittels Hebel kommt (keine Empfehlung!) oder die Riesterförderung nur teilweise ausschöpft, wenn man als junger Sparer hohe Aktienquoten fahren will. Alles ohne Fondsriester-Umschichtungsfrust und ohne Fondsriester-Garantiekosten. Genau aus diesen Gründen weiche ich aktuell von meinem ursprünglichen Plan Richtung fondgebundene Riester-Renterversicherung bzw Rieser-Fondssparplan zu gehen ab und schaue nach klassischen Riester-Renterversicherungen oder (vllt auch nur für den Übergang) Riester-Banksparplänen. Vor allem die Suche nach klassischen Riester-Rentenversicherungen ist für den Laien aktuell leider alles andere als einfach. Aber da ich es nicht eilig habe, werde ich mich in den nächsten Wochen wohl einfach mit den verschiedenen aktuell noch erhältlichen Veträgen auseinandersetzen und diese vergleichen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag