Gast231208 Juli 20, 2018 vor 5 Minuten schrieb Schwachzocker: Hm, Du bringst mich ins Grübeln. Du hast natürlich recht. Ist das Vorhalten einer wie auch immer zu bezeichnenden Geldreserve jenseits des schwankungsarmen Depotanteils also rational betrachtet völlig unnötig? Gefühle außen vor! Meiner Meinung nach - ja, so lange genügend Vermögen, das innerhalb weniger Tage in Barvermögen umgewandelt werden kann (ETF, Xetra-Gold, Anleihen), vorhanden ist. Ich verweise hier auf vanitys Beitrag: Am 18.07.2018 um 18:12 schrieb vanity: Der Purist würfelt die Begriffspaare risikoarm-risikoreich (RK1-RK3) und liquide-illiquide nicht durcheinander, sondern trennt streng nach dem Zweck, für den sie gebildet wurden. Das Risiko, also der schwankungsarme RK1-Anteil, bestimmt sich nach den üblichen Verdächtigen wie Risikotragfähigkeit, Risikotoleranz, u. ä. Die Liquidität, also der Anteil schnell verfügbarer Mittel, bestimmt sich nach dem erwarteten Liquiditätsbedarf unter angemessener Berücksichtigung unsicherer Ereignisse ("der Waschmaschine"). Ein ETF-Depot ist im Gegensatz zu einer FG-Leiter hochliquide (T+2) und kann, abgesehen davon dass es etwas umständlich ist und ggf. zusätzliche Kosten verursacht, problemlos zur Darstellung der Liquidität verwendet. Wird die Liquidität ausgerechnet während eines Crashs benötigt, so ist das zwar bedauerlich, aber erstens im statistischen Sinne nicht wahrscheinlich und zweitens war der Wert ohnehin schon weggeschmolzen, ganz unabhängig von der Liquidation. Also gibt es keinen Grund, dass man benötigte Liquidität samt Puffer dazu über liquides RK1 (= TG) abbilden muss. Das wäre nur der Fall, wenn das liquide RK3 hierfür nicht ausreicht. Man kann es natürlich so machen (weil es vielleicht geringfügig praktischer ist oder es einem mental entgegenkommt). Wer puristisch rebalanciert, um seine gewählte Asset-Allocation im Lot zu halten, wird (c. p.) nach dem "Notfall" ohnehin seinen RK3-Anteil anknabbern müssen, da er durch den "Notfall" insgesamt besitzt. Da kann er auch gleich beim "Notfall" (ggf. anteilig) ans RK3 gehen. Im Endeffekt läuft es auf eine reine Kosten-/Nutzen-Betrachtung hinaus (siehe DrFaustus). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Haircooles Juli 20, 2018 · bearbeitet Juli 20, 2018 von Haircooles vor 2 Stunden schrieb tyr: Das heißt, damit du maximal mit riskanten Geldanlagen spekulieren kannst soll im Notfall deine Familie dafür aufkommen? Interessantes Familienverständnis. Gewinne privatisieren, Risiken sozialisieren. Ich hoffe, du bist dann ebenso großzügig, wenn du gefragt wirst, "ein paar tausend € zinsfrei auszuborgen". Ich bin 30, zwei Kinder, seit 2 Jahren mit dem Studium fertig und im Berufsleben (davor nur Teilzeit neben dem Studium). Meine Eltern sind Anfang 60 und in Pension und haben dementsprechend mehr liquide Mittel als ich. Sie würden mir sicher gerne 3000€ für ein paar Monate borgen, wenn sie mir damit helfen. Genauso selbstverständlich wäre und wird das später auch bei meinen Kindern sein. Ist für mich kein "interessantes Familienverständnis" sondern eher normal. Aber jedem das seine. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gast231208 Juli 20, 2018 · bearbeitet Juli 20, 2018 von pillendreher vor 1 Stunde schrieb Schildkröte: Aktien(fonds) sind sehr volatil. Deshalb würde ich die nicht als "kurzfristig und möglichst ohne allzu große Verluste liquide machbar" betrachten. @ DrFaustus Ein Dispo kostet erhebliche Zinsen. Damit sollte man eher nicht die kaputte Waschmaschine oder die Autoreparatur bezahlen. vor einer Stunde schrieb Schildkröte: Wer (ausartende) Grundsatzdiskussionen sucht, ist bei mir an der falschen Adresse. Wer auf Pump konsumiert oder kein Problem damit hat, in Situationen wie 2008/2009 bzw. 2011 Aktien zwecks Liquiditätsbeschaffung (tatsächlich verlustfrei?) zu veräußern, soll das gerne tun. Jedem Jeck sing Pappnas. Und was macht Charta-Nasus communis, nachdem die Liquiditätsreserve in Anspruch genommen wurde? 1. Nichts - warum sollte noch nach Notfall Waschmaschine, dann sofort der Notfall Autoreparatur eintreten? Oder aber logisch konsequent: 2. Sofortiges wieder auffüllen der Liquiditätsreserve - aber womit? Bleibt also nur der Verkauf von Aktien (egal, wie der Kurs gerade ist, egal ob mit Buchgewinn oder Buchverlust) und anderen Depotanteilen (gleichmäßig, wir dürfen doch unsere ASSET-ALLOKATION nicht vergessen). Der Bayer sagt: des ist gehupft wie gesprungen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
eidgenoss61 Juli 20, 2018 vor 12 Stunden schrieb Michalski: vor 13 Stunden schrieb eidgenoss61: Aah! Ein erfrischender Beitrag zum Morgen. Gefällt mir, deshalb gehe ich im Detail darauf ein. Die DM (Deutsche Mark) war die Währung der Bundesrepublik Deutschland und wurde als "Hart"-Währung bezeichnet. Ähnlich dem Schweizer Franken, von dem ich nun etwas zu Hause rumliegen habe, Als in der Branche Beschäftigter: was ist mit dem Ausfall zentraler Zahlungsdienstleister ohne Katastrophe? Und wenn es kracht, dann wird genau das wieder gefragt sein: Bargeld. Ich empfehle das Buch "Blackout" als Gedankenspiel. Sollte als Schweizer selbstverständlich sein. (Auch wenn das leider etwas nachlässt.) Selbstverständlich. Eine gewisse Zeit komme ich über die Runden. Ohne jetzt ein Prepper-Freak zu sein. Gaskocher, Gasgrill, Reis, Nudeln, Konserven, Wasser. Also aus meiner Wohnung ist bisher nichts verloren gegangen. Vielleicht komme ich jetzt als Freak rüber, aber Risikovorsorge ist doch genau das Thema dieser Diskussion. Ohne dabei übertreiben zu wollen. Weiter gehören noch vernünftige Computer- und Dokumenten-Backups, etc. dazu. Schönen Endspurt ins Wochenende allerseits. Wenn bei Dir mal eingebrochen wurde, dann sieht man das meist ganz anders. Das ist ein Schock und das Vertrauen in die Sicherheit der eigenen Wohnung geht verloren. Ja, sicher kein schönes Gefühl.Aber das hat nichts damit zu tun, wie sicher es effektiv ist. Um einen EInbruch mache ich mir keinerlei Sorgen: das Geld würde niemand finden. vor 12 Stunden schrieb Michalski: Daher Bankschliessfach. Weitere Probleme sind Feuer Ja, natürlich ein Problem. Wahrscheinlichkeit: extrem gering. vor 12 Stunden schrieb Michalski: und Wasser (auch Löschwasser). Wasserdicht verschweisst. Was aber bei einem Brand keine Rolle mehr spielen würde. vor 12 Stunden schrieb Michalski: Wegen Computer- und Dokumentenbackup denk mal an einen EMP, der alle elektronischen Geräte zerstört. Äh, spieln wir jetzt Weltkrieg? Das ist kein Szenario, für das ich Vorsorge treffe. Weder beruflich (wir haben zwei Rechenzentren räumlich weit genug entfernt), noch privat. vor 12 Stunden schrieb Michalski: Da ist dann auch das Backup Toast. Oder bei einem intelligenten Cyberangriff. "Intelligent". Gegen wen oder was jetzt? Damit muss ich mich im Job rumschlagen, ja. vor 12 Stunden schrieb Michalski: Lies mal Zero Day von Mark Russinovich. Bei einem länger anhaltenden, grossflächigen Blackout bricht die öffentliche Ordnung in 12h-72h zusammen. Katrina war dafür ein deutliches Beispiel. Dann brauchst du erst Recht Bargelkd zuhause. Das Bankschliessfach bringt dir nämlich nichts, wenn die Bank abgesoffen ist., "Heh, leihen Sie mir Ihren Pickup-Truck. Ich bezahle, wenn die Bank wieder offen hat." "Schon klar." vor 12 Stunden schrieb Michalski: In Summe daher wenn Bargeld, dann im Bankschliessfach. Für den Fall des Ausfalls von zentralen Zahlungsdienstleister passt das. Wenn es dagegen schlimmer wird, ist in der Regel dann auch ein harter Schein nichts wert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Andreas900 Juli 24, 2018 Zum Helfen innerhalb der Familie: Bereits meine Großmutter hat gesagt "Geld zerstört Freundschaften". Ich stimme zu, dass man sich in der Familie natürlich finanziell helfen sollte. Man sollte sich aber nicht bewusst in die Lage bringen, Hilfe zu brauchen. nach dem Motto, 99% meines Depots sind Aktien und wenn die 5 Jahre lang im Minus verweilen, egal, mein sicherer Depotanteil heißt "Familie". Ich hätte durchaus ein Problem damit jemandem Geld zu leihen, nur weil dieser zwar auf ner Million Aktienwert sitzt, diese aber grad leider 50% im Minus ist und er sich deswegen von meinem Gesamtvermögen, welches grad mal 10.000 € ist was leihen möchte. Man muss bedenken, dass Familienmitglieder, von denen man Geld geliehen haben möchte, vielleicht sehr konservativ und vorsichtig wirtschaften und anlegen. Man hilft sich in der Not, aber nicht unbedingt um die Rendite des anderen zu maximieren. Fazit: Entweder man wirtschaftet zusammen und teilt sich dann auch die Rendite ODER man ist sehr vorsichtig damit sich Geld zu leihen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schwachzocker Juli 24, 2018 vor 3 Stunden schrieb Andreas900: Zum Helfen innerhalb der Familie: Bereits meine Großmutter hat gesagt "Geld zerstört Freundschaften". Ich stimme zu, dass man sich in der Familie natürlich finanziell helfen sollte. Man sollte sich aber nicht bewusst in die Lage bringen, Hilfe zu brauchen. nach dem Motto, 99% meines Depots sind Aktien und wenn die 5 Jahre lang im Minus verweilen, egal, mein sicherer Depotanteil heißt "Familie". Ich hätte durchaus ein Problem damit jemandem Geld zu leihen, nur weil dieser zwar auf ner Million Aktienwert sitzt, diese aber grad leider 50% im Minus ist und er sich deswegen von meinem Gesamtvermögen, welches grad mal 10.000 € ist was leihen möchte. Man muss bedenken, dass Familienmitglieder, von denen man Geld geliehen haben möchte, vielleicht sehr konservativ und vorsichtig wirtschaften und anlegen. Man hilft sich in der Not, aber nicht unbedingt um die Rendite des anderen zu maximieren. Fazit: Entweder man wirtschaftet zusammen und teilt sich dann auch die Rendite ODER man ist sehr vorsichtig damit sich Geld zu leihen. Ich sehe das genauso. Eine solche bedingungslose Hilfsbereitschaft fördert ja geradezu die Risikobereitschaft, so dass solche Schwierigkeiten überhaupt erst wahrscheinlich werden. Bei einem Aktiendepot im Minus ist das Geld vorhanden. Da um Hilfe zu ersuchen, ist asozial. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nachdenklich Juli 24, 2018 vor 8 Minuten schrieb Schwachzocker: Ich sehe das genauso. Eine solche bedingungslose Hilfsbereitschaft fördert ja geradezu die Risikobereitschaft, so dass solche Schwierigkeiten überhaupt erst wahrscheinlich werden. Bei einem Aktiendepot im Minus ist das Geld vorhanden. Da um Hilfe zu ersuchen, ist asozial. Die pauschale Bewertung eines solchen Hilfeersuchens als asozial empfinde ich dann doch als krass. (Ist irgendwo von einer bedingungslosen Hilfsbereitschaft geschrieben worden?) Es kommt meines Erachtens wie so oft auf den Einzelfall an. Es ist sicher ein Unterschied, ob der Hilfeleistende sich selber einschränken muß oder ob der Helfende diese Hilfe ohne Einschränkungen leisten kann. Asozial wäre sicher, wenn der Hilfesuchende den gedachte Helfer unter (emotionalen) Druck setzt. Häufig sehen sich Familien aber als Gemeinschaft. Da könnte ich mir gut vorstellen, daß die ältere und finanziell abgesicherte Generation jemandem aus der jüngeren Generation in einer schwierigen Situation gerne unter die Arme greift - ohne eigene Einschränkung und ohne dazu gedrängt worden zu sein. Wenn ich sehe, daß ein Familienmitglied bei einer unerwarteten Ausgabe sein Depot in einer schwachen Börsenphase besser nicht auflöst und ich noch freie liquide Ressourcen habe, warum sollte ich die nicht einsetzen? Tja - und wenn ich mir die Risikoaversion vieler deutscher Geldanleger anschaue, dann wäre eine (mäßige) Förderung der Risikobereitschaft aus meiner Sicht wünschenswert. Das Bewußtsein, sich im Familienverbund auch helfen zu können, könnte da den Mut erhöhen, sein Geld nicht nur renditelos als Tagesgeld zu bunkern. Fände ich gut! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
odensee Juli 24, 2018 vor 13 Minuten schrieb Nachdenklich: Wenn ich sehe, daß ein Familienmitglied bei einer unerwarteten Ausgabe sein Depot in einer schwachen Börsenphase besser nicht auflöst und ich noch freie liquide Ressourcen habe, warum sollte ich die nicht einsetzen? Eigentlich wollte ich ja unter den kompletten Beitrag ein paar setzen, aber Vollzitate sind hier nicht gerne gesehen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schwachzocker Juli 24, 2018 · bearbeitet Juli 24, 2018 von Schwachzocker vor 22 Minuten schrieb Nachdenklich: ... Wenn ich sehe, daß ein Familienmitglied bei einer unerwarteten Ausgabe sein Depot in einer schwachen Börsenphase besser nicht auflöst und ich noch freie liquide Ressourcen habe, warum sollte ich die nicht einsetzen? Das habe ich ja geschrieben: Weil Du damit zukünftig derartige Sitationen wahrscheinlicher machst, auch bezüglich anderer Familienmitglieder. Aber nicht, dass Du jetzt auf falsche Gedanken kommst...Du kannst es natürlich trotzdem machen. vor 22 Minuten schrieb Nachdenklich: ...Tja - und wenn ich mir die Risikoaversion vieler deutscher Geldanleger anschaue, dann wäre eine (mäßige) Förderung der Risikobereitschaft aus meiner Sicht wünschenswert. Das Bewußtsein, sich im Familienverbund auch helfen zu können, könnte da den Mut erhöhen, sein Geld nicht nur renditelos als Tagesgeld zu bunkern. Fände ich gut! Es geht nicht um die Risikobereitschaft der deutschen Geldanleger. Diese ist nicht anders als in anderen Ländern. Aber warum sollte ich ein Risiko eingehen, wenn ich - wie bisher - im Alter ohnehin versorgt bin. Das ist der Unterschied zu anderen Ländern. Wenn man sich als Familienvater mit unsicherem Job und wenig Eigenkapital bis über beide Ohren für eine Immobilie verschuldet, mangelt es sicherlich nicht an Risikobereitschaft. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
DrFaustus Juli 24, 2018 Ich sehe auch kein Problem darin ehrlich gesagt. Man kann das Ganze ja sogar noch verzinsen mit sagen wir 3%. Der Verleiher bekommt deutlich mehr als auf seinem TG-Konto. Der Leihende spart ggü. Dispokredit. Win-Win nennt man das glaube ich. Vertrauen muss natürlich da sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
tyr Juli 24, 2018 · bearbeitet Juli 24, 2018 von tyr vor 27 Minuten schrieb DrFaustus: Ich sehe auch kein Problem darin ehrlich gesagt. Man kann das Ganze ja sogar noch verzinsen mit sagen wir 3%. Der Verleiher bekommt deutlich mehr als auf seinem TG-Konto. Der Leihende spart ggü. Dispokredit. Win-Win nennt man das glaube ich. Vertrauen muss natürlich da sein. Einen angemessenen Zinssatz über TG zu zahlen finde ich einen fairen Ausgleich für den Verleiher. Einen zinslosen Kredit in einer finanziellen Notsituation in der Familie in Anspruch zu nehmen, nur um keine riskanten Wertpapiere verkaufen zu müssen wäre dagegen m. E. nicht gerecht. Entweder man beteiligt sonst die eingeplanten Liquiditätsgeber an den Gewinnen für die eingesparte Liquireserve wie von @Andreas900 vorgeschlagen oder man trägt das Risiko komplett selber und verkauft dann eben Anlagen, wenn eine Notsituation eintritt, statt die Liquidität anderer Familienmitglieder zinslos nutzen zu wollen. Angemessene Zinsen zu zahlen wäre ein passender Mittelweg. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hund555 Juli 24, 2018 vor 27 Minuten schrieb Schwachzocker: Es geht nicht um die Risikobereitschaft der deutschen Geldanleger. Diese ist nicht anders als in anderen Ländern. Falsch. Guck dir Aktienqoute privater Anleger USA in Vergleich zu DE an, guck dir Wohneigentumsquote weltweit in Vergleich zu DE an. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
tyr Juli 24, 2018 · bearbeitet Juli 24, 2018 von tyr vor 13 Minuten schrieb hund555: Falsch. Guck dir Aktienqoute privater Anleger USA in Vergleich zu DE an, guck dir Wohneigentumsquote weltweit in Vergleich zu DE an. Hier wird m. E. Ursache und Wirkung wild durcheinander gewürfelt. So einfach ist es gar nicht. Die Kapitalmarktkultur bei Privatanlegern ist in verschiedenen Ländern unterschiedlich stark ausgeprägt. Soweit sind wir sicher einig. Die Ursachen zu erklären ist schwieriger. Man könnte z. B. annehmen, dass manche Länder eine größere Kapitalmarktkultur unter Privathaushalten haben, wenn die Altersvorsorge mehr über private Geldanlage organisiert ist und weniger über staatliche Rentenversicherungen. Die Risikobereitschaft ist m. E. noch einmal etwas anderes, kulturell bedingt. Wenn man wie in manchen Ländern Südamerikas eine ganzjährig üppig wachsende Pflanzenwelt hat, muss man kulturell dort nur wenig für schlechte Zeiten zurücklegen und es wird vielleicht eher sofort konsumiert, was verdient wurde. Hier dagegen gab es schon früher immer mal Hungersnöte nach Missernten und danach harte Winter zu überstehen, so dass Rücklagen und Reserven gebildet wurden. Zudem hat der Deutsche zwei Weltkriege mit größeren Vermögensverlusten mitgemacht. Das hat nun nichts mit der individuellen Risikoneigung zu tun, kann aber teilweise die Präferenzen in der Asset Allocation der Anlage von Ersparnissen und die Ersparnisneigung eines Volkes erklären helfen. Noch viel mehr speziell ist die Neigung zur Bildung von Immobilieneigentum. Hier in Deutschland ist der Kauf von Immoeigentum mit bis zu 6% Grunderwerbsteuer teuer. Zudem haben wir einen sehr starken Mieterschutz im Gesetz und ein breites Mietangebot. Was dabei Ursache und was Wirkung ist kann man noch viel weniger leicht erklären. Noch differenzierter sollte man die individuelle Risikobereitschaft eines einzelnen Anlegers sehen. Da würde ich weniger Unterschiede zw. den Ländern sehen, wie @Schwachzocker schreibt. Aus starker oder schwacher Risikofreude kann man noch längst keine hohe oder niedrige Aktienquote ableiten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
silentbob Juli 24, 2018 vor 22 Minuten schrieb hund555: Falsch. Guck dir Aktienqoute privater Anleger USA in Vergleich zu DE an, guck dir Wohneigentumsquote weltweit in Vergleich zu DE an. Würde mich mal interessieren. Wie kann ich es mir anschauen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
dev Juli 24, 2018 · bearbeitet Juli 24, 2018 von dev vor 8 Minuten schrieb silentbob: Würde mich mal interessieren. Wie kann ich es mir anschauen? https://de.wikipedia.org/wiki/Aktionärsquote#Aktionärsquote_im_internationalen_Vergleich Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schwachzocker Juli 24, 2018 vor 40 Minuten schrieb hund555: Falsch. Guck dir Aktienqoute privater Anleger USA in Vergleich zu DE an, guck dir Wohneigentumsquote weltweit in Vergleich zu DE an. Völlig unerheblich! Wenn es keine hinreichende Rente gibt (und dieser Umstand auch allen bekannt ist), hat man wohl keine andere Wahl, als es auf anderen Wegen zu versuchen. Das hat mit Risikobereitschaft nichts zu tun. Vielmehr wäre es in anderen Ländern ein erhebliches Risiko, sein Geld nicht in Aktien und/oder Immobilien anzulegen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hund555 Juli 24, 2018 vor 12 Minuten schrieb tyr: Die Risikobereitschaft ist m. E. noch einmal etwas anderes, kulturell bedingt. Wenn man wie in manchen Ländern Südamerikas eine ganzjährig üppig wachsende Pflanzenwelt hat, muss man kulturell dort nur wenig für schlechte Zeiten zurücklegen und es wird vielleicht eher sofort konsumiert, was verdient wurde. Hier dagegen gab es schon früher immer mal Hungersnöte nach Missernten und danach harte Winter zu überstehen, so dass Rücklagen und Reserven gebildet wurden. Hungersnöte in DE ist schon sehr lange her. Und auch in solchen Zeiten versucht man vorzusorgen, in dem Man in Sachwerte investiert. (Da in solchen Zeiten Geld als Tauschmittel unsicher ist) Es muss eher zurückgelegt werden, wenn man von der Pflanzenwelt lebt. Denn wenn in einem Jahr Dürrezeit kommt, könnten für das Ganze Jahr Einnahmen ausbleiben. vor 18 Minuten schrieb tyr: Zudem hat der Deutsche zwei Weltkriege mit größeren Vermögensverlusten mitgemacht. Das hat nun nichts mit der individuellen Risikoneigung zu tun, kann aber teilweise die Präferenzen in der Asset Allocation der Anlage von Ersparnissen und die Ersparnisneigung eines Volkes erklären helfen. Kann schon ein Grund sein, aber diese Generation lebt größtenTeils nicht mehr. Und erste WK ist schon 100 Jahre her, ich glaube nicht, dass das Auswirkung auf heute Immobilienquote hat. Es gibt genug Länder welche auch große Krisen hatten, trotzdem ist die Quote da höher. vor 22 Minuten schrieb tyr: Noch differenzierter sollte man die individuelle Risikobereitschaft eines einzelnen Anlegers sehen. Da würde ich weniger Unterschiede zw. den Ländern sehen, wie @Schwachzocker schreibt. Aus starker oder schwacher Risikofreude kann man noch längst keine hohe oder niedrige Aktienquote ableiten. Wie kriege ich Risikobereitschaft der einzelne Anleger raus (bzw. der Bürger des jeweiligen Landes)? (ernst gemeinte Frage) Ich meine, aktuell sind in Deutschland ALLE Anlagen renditeschwach, trotzdem investiert typische Deutscher nicht in Aktien. Auch die Rente soll in Zukunft nicht ausreichen, ist das denn für Deutschen noch immer kein Grund für Aktienanlage? Und kann man hier nicht von niedriger Risikobereitschaft der Deutschen sprechen? Also es gibt genug Gründe dass auch DE Anleger "risikoreicher" anlegen (obwohl das meiste Risiko langfristig Sparbuch bei 0,x % Zinsen ist) ! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
tyr Juli 24, 2018 vor 2 Minuten schrieb hund555: Hungersnöte in DE ist schon sehr lange her. Das mag sein, aber eine Kultur eines Volkes ändert sich vielleicht in manchen Dingen langsamer als die Bedingungen. Klassische LV lohnen sich seit Jahren kaum noch und trotzdem steigt die Aktienquote/Fondsquote nicht erkennbar an. Stattdessen wird weiter auf Cash auf Konten gebunkert und es werden Immobilien gekauft. vor 2 Minuten schrieb hund555: Kann schon ein Grund sein, aber diese Generation lebt größtenTeils nicht mehr. Und erste WK ist schon 100 Jahre her, ich glaube nicht, dass das Auswirkung auf heute Immobilienquote hat. Es gibt genug Länder welche auch große Krisen hatten, trotzdem ist die Quote da höher. Andere Kapitalmarktkultur und andere Altersvorsorgesysteme. Ich glaube nicht, dass das so einfach erklärbar ist und man als Laie so einfach Ursache und Wirkung bestimmen kann. vor 2 Minuten schrieb hund555: Wie kriege ich Risikobereitschaft der einzelne Anleger raus (bzw. der Bürger des jeweiligen Landes)? (ernst gemeinte Frage) Man könnte eine Studie machen und sich Gedanken machen, wie man Risikofreude und Risikoaversion messen will. Zudem ist das nicht einfach zu bestimmen. Der eine zockt gerne mit Kleinbeträgen und ist mit größeren Summen vorsichtig. Ein anderer macht Extremsportarten und bunkert aber alles Geld auf Girokonten, weil ihm Aktien wie Glücksspiel erscheinen usw. vor 2 Minuten schrieb hund555: Ich meine, aktuell sind in Deutschland ALLE Anlagen renditeschwach, trotzdem investiert typische Deutscher nicht in Aktien. Auch die Rente soll in Zukunft nicht ausreichen, ist das denn für Deutschen noch immer kein Grund für Aktienanlage? Und kann man hier nicht von niedriger Risikobereitschaft der Deutschen sprechen? Also es gibt genug Gründe dass auch DE Anleger "risikoreicher" anlegen (obwohl das meiste Risiko langfristig Sparbuch bei 0,x % Zinsen ist) ! Das Thema ist m. E. nicht so einfach in wenigen Sätzen erklärbar, ohne genauer hin zu schauen und die Begriffe genau zu definieren, was man meint. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hund555 Juli 24, 2018 vor 6 Minuten schrieb Schwachzocker: Völlig unerheblich! Wenn es keine hinreichende Rente gibt (und dieser Umstand auch allen bekannt ist), hat man wohl keine andere Wahl, als es auf anderen Wegen zu versuchen. Das hat mit Risikobereitschaft nichts zu tun. Vielmehr wäre es in anderen Ländern ein erhebliches Risiko, sein Geld nicht in Aktien und/oder Immobilien anzulegen. In vielen anderen diesen Ländern gibts auch Rente. Wenn ich mein Geld in DE zu 0,x % anlege, habe habe ich in 40-50 Jahren 1/4-1/3 von meinem Geld was ich mir erarbeitet habe. Und das ist keine Risiko, das ist Garantie. Und es weiß keiner ob für heuten jüngen Leute staatliche Rente in Deutschland in 40-50 Jahren zum (über)leben ausreicht, Tendenz geht leider in diese Richtigung. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
tyr Juli 24, 2018 vor 1 Minute schrieb hund555: Wenn ich mein Geld in DE zu 0,x % anlege, habe habe ich in 40-50 Jahren 1/4-1/3 von meinem Geld was ich mir erarbeitet habe. Und das ist keine Risiko, das ist Garantie. Und es weiß keiner ob für heuten jüngen Leute staatliche Rente in Deutschland in 40-50 Jahren zum (über)leben ausreicht, Tendenz geht leider in diese Richtigung. Viele sind m.E. weder in der Lage noch gewillt, größere Ersparnismengen unangetastet in Geldanlagen liegen zu lassen und diese nicht zu verkonsumieren. Da geht es m. E. nicht um Rendite. Zudem braucht es für viele einen Sparvertrag, wo der Sparer selbst nichts aktiv machen muss und Ersparnisbildung, Geldanlage und Auszahlplan im Alter von anderen gemacht werden. Am besten noch ohne Steueraufwand, sowas wie eine private Rentenversicherung eben. Gibt es ja auch als Fondssparplan: Fondspolicen. Einen angemessen kleinen Immobilienkredit abzuzahlen finde ich für viele, die sonst keine Vermögensbildung selbständig hinbekommen unter diesen Bedingungen nicht so verkehrt. Besser ein Klumpenrisiko abzahlen, als gar kein Vermögen bilden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nachdenklich Juli 24, 2018 vor 10 Minuten schrieb tyr: Einen angemessen kleinen Immobilienkredit abzuzahlen finde ich für viele, die sonst keine Vermögensbildung selbständig hinbekommen unter diesen Bedingungen nicht so verkehrt. Besser ein Klumpenrisiko abzahlen, als gar kein Vermögen bilden. Ausdrückliche Zustimmung! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schwachzocker Juli 24, 2018 · bearbeitet Juli 24, 2018 von Schwachzocker vor 3 Stunden schrieb hund555: Wie kriege ich Risikobereitschaft der einzelne Anleger raus (bzw. der Bürger des jeweiligen Landes)? (ernst gemeinte Frage) Es besteht nicht der geringste Grund, anzunehmen, dass Völker oder bestimmte Staatsangehörige generell eine unterschiedliche Risikobereitschaft haben, nur weil sie hinter einer politischen Grenze wohnen. Die Risikobereitschaft ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Nimmt man die durchschnittliche Risikobereitschaft von 82 Millionen (Deutschland) wird es keine wesentlichen Unterschiede zu der durchschnittlichen Risikobereitschaft einer anderer Gruppe von 65 Millionen (GB) geben. An finanzieller Bildung mangelt es auch nicht. Jeder weiß (wirklich jeder), dass er sein Geld in Immobilien und/oder Aktien anlegen kann. Man muss sich nur informieren und fragen. Das ist alles! Jeder mit einer grundlegenden Bildung kann das. Was wird denn in anderen Ländern mit hoher Aktionärsquote in den Schulen gelehrt? Lern man dort, wie man ein ETF-Depot aufbaut, oder lernt man, welche Aktien in Zukunft die besten sind? Nein! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hund555 Juli 25, 2018 · bearbeitet Juli 25, 2018 von hund555 vor 16 Stunden schrieb tyr: Das mag sein, aber eine Kultur eines Volkes ändert sich vielleicht in manchen Dingen langsamer als die Bedingungen. Klassische LV lohnen sich seit Jahren kaum noch und trotzdem steigt die Aktienquote/Fondsquote nicht erkennbar an. Stattdessen wird weiter auf Cash auf Konten gebunkert und es werden Immobilien gekauft. Ja, das könnte der Grund sein. Und deswegen ist auch Risikobereitschaft der Deutschen tiefer als der anderen Nationen. (Immobilien werden in DE vergleichsweise wenig gekauft, letzte Jahre steigt es erst) vor 16 Stunden schrieb tyr: Einen angemessen kleinen Immobilienkredit abzuzahlen finde ich für viele, die sonst keine Vermögensbildung selbständig hinbekommen unter diesen Bedingungen nicht so verkehrt. Besser ein Klumpenrisiko abzahlen, als gar kein Vermögen bilden. Auch von mir volle Zustimmung. vor 16 Stunden schrieb Schwachzocker: Es besteht nicht der geringste Grund, anzunehmen, dass Völker oder bestimmte Staatsangehörige generell eine unterschiedliche Risikobereitschaft haben, nur weil sie hinter einer politischen Grenze wohnen. Die Risikobereitschaft ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Nimmt man die durchschnittliche Risikobereitschaft von 82 Millionen (Deutschland) wird es keine wesentlichen Unterschiede zu der durchschnittlichen Risikobereitschaft einer anderer Gruppe von 65 Millionen (GB) geben. Wie kannst du sowas einfach so behaupten. Andere Nationen haben andere Kulturen, Mentalitäten, Neigungen etc. und auch Risikobereitschaft ist eins der Punkte. Risikobereitschaft kann schon wegen bestimmten Ereignissen verändert werden (z.b. hat eine Nation Hyperinflation erlebt, wird es eher nicht das Geld auf Sparbuch legen, als eine Nation welche diese Erfahrung nicht gemacht hat - auch wenn aktuelle Bedingungen der beiden Parteien gleich sind.) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
DrFaustus Juli 25, 2018 Wenn man Risikobereitschaft als Charaktereigenschaft definiert, könnte ich Schwachzocker zustimmen. Viele setzen hier generelle Risikobereitschaft gleich mit der Bereitschaft in Aktien oder riskante Assets zu investieren. Das würde ich so nicht tun. Viele Menschen, die ich als sehr risikobereit einstufen würde, weil sie zum Beispiel gerne schnell Auto fahren oder riskante Sportarten betreiben, investieren dennoch nicht in Aktien, weil sie dort das Risiko nicht verstehen oder weil sie sich mal die Finger verbrannt haben. Ein Beispiel ist ein alter Schulfreund von mir. Er ist inzwischen ein guter Handwerker und hat durchaus was im Kopf. Am Wochenende geht er Klettern, Fallschirmspringen und macht Downhill Mountainbike. Sein risikoreichstes Investment ist zur Zeit glaube ich eine Anleihe eines DAX Konzerns. Warum? Nun, er hat 2001 ziemlich viel mit Internetaktien gezockt und ziemlich viel verloren. Inzwischen ist der Aktienmarkt für ihn nur noch ein großes Casino wo die Kurse mehr oder weniger ausgewürfelt werden. Ich glaube diese Einstellung zum Aktienmarkt haben viele Deutsche. Das ist mit Sicherheit in anderen Ländern anders. Weil dort Investments in Unternehmen viel tiefer in der Gesellschaft verankert sind und somit die Leute besser verstehen in was sie dort investieren und daher auch bereit sind diese Risiko zu tragen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
silentbob Juli 25, 2018 vor 2 Stunden schrieb DrFaustus: Wenn man Risikobereitschaft als Charaktereigenschaft definiert, könnte ich Schwachzocker zustimmen. Viele setzen hier generelle Risikobereitschaft gleich mit der Bereitschaft in Aktien oder riskante Assets zu investieren. Das würde ich so nicht tun. Viele Menschen, die ich als sehr risikobereit einstufen würde, weil sie zum Beispiel gerne schnell Auto fahren oder riskante Sportarten betreiben, investieren dennoch nicht in Aktien, weil sie dort das Risiko nicht verstehen oder weil sie sich mal die Finger verbrannt haben. Ein Beispiel ist ein alter Schulfreund von mir. Er ist inzwischen ein guter Handwerker und hat durchaus was im Kopf. Am Wochenende geht er Klettern, Fallschirmspringen und macht Downhill Mountainbike. Sein risikoreichstes Investment ist zur Zeit glaube ich eine Anleihe eines DAX Konzerns. Warum? Nun, er hat 2001 ziemlich viel mit Internetaktien gezockt und ziemlich viel verloren. Inzwischen ist der Aktienmarkt für ihn nur noch ein großes Casino wo die Kurse mehr oder weniger ausgewürfelt werden. Ich glaube diese Einstellung zum Aktienmarkt haben viele Deutsche. Das ist mit Sicherheit in anderen Ländern anders. Weil dort Investments in Unternehmen viel tiefer in der Gesellschaft verankert sind und somit die Leute besser verstehen in was sie dort investieren und daher auch bereit sind diese Risiko zu tragen. Ist deswegen die Liquiditätsreserve bei den meisten höher angesetzt? Damit man ein sicheres Gefühl fürs investieren/zocken hat? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag