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Finanzielle Unabhängigkeit

Empfohlene Beiträge

chirlu
vor 13 Minuten von Bolanger:

Wäre eine Abschaffung des Äquivalenzprinzipos rechtlich möglich?

 

Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags: Grenzen der Zulässigkeit eines degressiven Rentenmodells

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Der Heini
vor 11 Minuten von Bolanger:

Da kann man über die Wegzugsbesteuerung aber einiges gegensteuern. Wenn jemand nicht konsequent sein leben darauf ausgerichtet hat, das Vermögen außerhalb von D zu halten, dann wird's schwer.

Traf aber bisher in der Regel nur bei Wegzug und Auflösung von Beteiligungen an Firmen zu. Bei Aktienvermögen nicht, zumal wenn man in ein EG-Ausland umzieht, wird der EuGH so ein Gesetz genau unter die Lupe nehmen.

Denke da ist eine Rentenbesteuerung/Kürzung der einfachere Weg. Dazu kommt noch das Problem der Doppelbesteuerung, den größten Teil hat man i.d.R. selbst schon versteuert.

Machbar ist vieles in Bezug auf Steuer, aber auf allen Ebenen, da ist man bei der GRV auch nicht vor gefeit, Restrisiko bleibt immer.

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PKW
vor einer Stunde von Cepha:

ich gehe davon aus, dass das Äquivalenzprinzip bei der Rente fallen wird.

Durch die Rentenbesteuerung ist das - im Netto - bereits umgesetzt: Die Normalverdiener-Rentner zahlen weniger Steuern je Rentenpunkt, die Gutverdiener-Rentner zahlen mehr Steuern je Rentenpunkt.

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Sapine
vor 27 Minuten von Der Heini:

Traf aber bisher in der Regel nur bei Wegzug und Auflösung von Beteiligungen an Firmen zu. Bei Aktienvermögen nicht, zumal wenn man in ein EG-Ausland umzieht, wird der EuGH so ein Gesetz genau unter die Lupe nehmen.

Denke da ist eine Rentenbesteuerung/Kürzung der einfachere Weg. Dazu kommt noch das Problem der Doppelbesteuerung, den größten Teil hat man i.d.R. selbst schon versteuert.

Machbar ist vieles in Bezug auf Steuer, aber auf allen Ebenen, da ist man bei der GRV auch nicht vor gefeit, Restrisiko bleibt immer.

In England sind die Millionäre gerade auf der Flucht weil die Labour Regierung Vermögen kräftig besteuern will. Wer da nicht schnell genug weg ist, den erwischen die Hunde. 

https://www.handelsblatt.com/politik/international/grossbritannien-labour-regierung-will-die-geplante-reichensteuer-abschwaechen/100070321.html

 

Demgegenüber wurde die Initiative in der Schweiz wohl gestoppt. 

 

Die millionärsfreundlichen Länder werden weniger. 

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Bolanger
vor einer Stunde von PKW:

Durch die Rentenbesteuerung ist das - im Netto - bereits umgesetzt: Die Normalverdiener-Rentner zahlen weniger Steuern je Rentenpunkt, die Gutverdiener-Rentner zahlen mehr Steuern je Rentenpunkt.

Der Gutverdiener hat aber zuvor auch einen höheren Prozentsatz abgesetzt.

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Fetz
Am 27.9.2024 um 18:16 von Cepha:

Ich nutze die Generationenbezeichnungen weil es sprachlich einfach ist. Boomer, Gen X, usw. Jeder kann sich gut vorstellen welche Alterskohorten damit gemeint sind.

 

Auch meine Gen X hat unbestreitbar Vorteile. Work-life-balance gehört dazu, wobei ich zumindest den Eindruck habe, dass der work-Anteil schon deutlich intensiver ist als bei meinem Eltern, aber evtl denken das ja alle von sich. dafür hab ich freie Zeiteinteilung. Gestern bis Mitternacht gearbeitet, heute Vormittag dafür im Forum hier abgehangen.

 

Ob "erben" zu den Vorteilen meiner Generation gehört ist sehr individuell. Vor allem findet "erben" für viele erst im Alter von 55 bis 70 Jahren statt, damit kann man im Grunde kein Leben planen. Ein "gemachtes Nest" hilft einem vielleicht mit 30. Und für manche steht vor dem Erben dann noch die Pflege der Eltern.

Es ist schwierig so zu argumentieren.

Entweder man diskutiert mit kasuistischen Argumenten oder wir nutzen den verallgemeinernden Gesamt-Generations-Blickwinkel.

Immer hin und her zu springen macht eine fruchtbare Diskussion schwierig und droht zu "Whataboutism" zu werden.

Andere Deiner Argumente gelten wiederm nicht nur für Deine G., sondern für alle (die letzten zwei Sätze).

 

Mir bringt das nix, ich verlasse die Diskussion zu diesem speziellen Aspekt ("meine vs. deine Generation") besser.

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Der Heini
Am 27.9.2024 um 20:17 von Sapine:

In England sind die Millionäre gerade auf der Flucht weil die Labour Regierung Vermögen kräftig besteuern will. Wer da nicht schnell genug weg ist, den erwischen die Hunde. 

https://www.handelsblatt.com/politik/international/grossbritannien-labour-regierung-will-die-geplante-reichensteuer-abschwaechen/100070321.html

Zitat

„Das System hat es wohlhabenden ausländischen Einwanderern ermöglicht, alle Vorteile des Lebens in Großbritannien zu genießen und gleichzeitig nur sehr wenig Steuern zu zahlen, da sie den Großteil ihres Einkommens, wenn nicht sogar alles, im Ausland erzielen.“

Ich denke, diese Sonder-Steuervorteile treffen hier im Forum auf niemanden zu. Das ist wie mit den Cum-Ex-Geschäften, da ist es richtig diese nachträglich zu besteuern. Die Selbstständigen von uns, die für die Rente privat vorsorgen, haben den Großteil schon versteuert und da kann es nur noch die Aktiengewinne treffen. Diese halten sich aber in Grenzen und werden im Jahr kaum den Höchststeuersatz erreichen. Zumal man ja noch mit eventuellen Verlusten verrechnen kann.

Den (Bitcoin) Multimillionär, den treffen Steuern zwar, aber seine Existenz ist davon nicht betroffen.

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Sapine

Es ging mir darum aufzuzeigen, wie schnell Politik die Rahmenbedingungen verändern kann.

 

BTW 40 % Erbschaftssteuer würden Dich nicht jucken?

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Der Heini
vor 30 Minuten von Sapine:

BTW 40 % Erbschaftssteuer würden Dich nicht jucken?

Soweit denke ich noch nicht. Ich erbe eh nichts und meine Kinder kann ich dann versuchen über Freibeträge und Schenkungen etwas zu realisieren.

Wenn es ganz dumm läuft (SoRR), bekommen die eh nicht soviel. Bezahle jetzt das komplette Studium, da sie es jetzt brauchen können. Verdienen später genug, dann brauchen sie es nicht mehr.

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McScrooge
Am 29.9.2024 um 14:54 von Sapine:

BTW 40 % Erbschaftssteuer würden Dich nicht jucken?

Vermögen hat schon immer Wege gefunden, Steuern zu vermeiden.

Diese würde ich auch finden ;)

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Jennerwein
· bearbeitet von Jennerwein
Am 29.9.2024 um 14:54 von Sapine:

BTW 40 % Erbschaftssteuer würden Dich nicht jucken?

wäre zumindest sehr ärgerlich für die Nachkommen

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Cepha
· bearbeitet von Cepha

Die ZEIT hat hinter Bezahlschranke einen Artikel über finanziell unabhängige Menschen veröffentlicht und er ist nicht im positiven Sinne verfasst:

 

"...Viele von ihnen zahlen kaum Steuern und arbeiten oft nicht: Wir müssen über die Reichen reden. Noch nie konnten so viele Menschen in Deutschland von Vermögen leben...."

 

"...Eher sollte man sich die Totalverweigerer am oberen Ende der Nahrungskette vornehmen, die Privatiers...."

 

Im Text ist dann viel die Rede von ererbtem Vermögen, vermutlich fehlt hier die Vorstellungskraft, dass man als normaler Angestellter Jahrzehnte sparsam lebt und das gesparte investiert und damit irgendwann auch zu den Vermögenden gehören kann, für die Arbeiten gegen Lohn dann nur noch optional ist.

 

Auch wird nicht wirklich unterschieden zwischen denen, die sich vom Sozialstaat aushalten lassen und denen, die zwar nicht arbeiten, aber in die sozialen Systeme durchaus auch einzahlen.

 

Die Bürgergeldempfänger sind in einer Notlage, die "Reichen" sind einfach nur faule Schmarotzer.

 

"...Während bei Bürgergeldempfängern der Staat höchstpersönlich zu Hause vorbeischaut, um noch den letzten Cent anzurechnen, bleibt das Vermögen der Reichen allerdings weitgehend unbehelligt...."

 

Als mögliche Lösung wird Brasilien vorgeschlagen mit 2% Vermögenssteuer.

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Holgerli

n-tv.de ist heute mit einem anderen Ansatz auf einem ähnlichen Tripp:

Psychologe zum Sinn von Teilzeit "30 Wochenstunden können viel schlimmer sein als 45"

 

Zitat

Aus psychologischer Sicht können 30 Wochenstunden falsch gestaltet viel schlimmer für Gesundheit und Zufriedenheit sein als 45 Stunden richtig gestaltet.

Genau, aber 45 falsch gestaltete Stunden sind auf jeden Fall schlimmer als 30 falsch gestaltete Stunden. Und aus eigener Erfahrung: Wenn man nur noch an 3 Tagen im Büro ist, sind einem die meisten Falschgesaltungen egal. Zumindest bei mir perlt das deutlich besser ab, als wenn ich den Scheiss 5 Tage pro Woche mitmache.

 

Zitat

Ganz entscheidend für die Motivation sind gute Führung, Wertschätzung, das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun und etwas zu bewirken, selbst Entscheidungen treffen zu können und kompetent dafür zu sein.

Hier sollte man sich ganz ehrlich fragen: Wenn Leute verkürzen, warum tun sie es? Ich kann ganz klar für mich sagen: Würde mir der Job Spass machen, hätte ich nicht verkürzt.

 

Zitat

Es ist hochkritisch, in 30 Stunden das Gleiche schaffen zu wollen wie in 40.

Hier wäre meine Frage an alle anderen "Verkürzer": War das euer Ansinnen? Ich habe ganz genau drauf gedachtet, dass das bei meiner Planung nicht passiert. Ich arbeite mit meinen 26 Stunden auch nur das Pensum für 26 Stunden ab und presse da nicht 30, 35 oder 40 Stunden rein...

 

Zitat

Wer die Sinnhaftigkeit nicht bei der Arbeit findet, sucht sie sich woanders. Ganz gefährlich ist das Gefühl, für den Papierkorb zu arbeiten. Es ist nicht nur für die Betroffenen traurig, die noch mehr arbeiten könnten, sondern auch für die Gesellschaft. Gerade Ältere, die auf die Rente hin fiebern oder sogar früher in den Ruhestand wollen, obwohl sie körperlich und geistig richtig fit sind. Das müssen wir umkehren.

Niemand der in Regelrente, Rente mit 63 oder 65 gegangen ist, mit dem ich geredet habe, da niemand gesagt: "Ich hätte so gerne noch weitergearbeitet!". Jeder hat mehr oder weniger gesagt, dass es immer schlimmer in den letzten Jahren geworden ist und man nun froh ist, raus aus dem Hamsterrad zu sein.

 

Zitat

In der Pflege oder etwa bei der Polizei ist es natürlich schwierig, Arbeit zu reduzieren.

Hier frage ich mich: Hääähh? Warum sollte ein Polizist nicht nur an 3 oder 4 Tagen die Woche arbeiten? In der Pflege finde ich die Aussage noch etwas krasser. Ich habe zwei Pflegehilfen im Bekanntenkreis. Beiden wollten Vollzeit arbeiten wurden aber mit 60%-Stellen abgespeist, weil man flexibel sein müsste. Bei einer hat es dann mit einer 80%-Stelle geklappt. Aber natürlich nicht 80% i.s.V. 4-Tage-Woche sondern 5 bis 7 Tage und dann 4 oder 5 Stunden.

 

 

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt
vor 32 Minuten von Cepha:

Die ZEIT hat hinter Bezahlschranke einen Artikel über finanziell unabhängige Menschen veröffentlicht und er ist nicht im positiven Sinne verfasst:

Zitat

"...Viele von ihnen zahlen kaum Steuern und arbeiten oft nicht

 

Ist natürlich kein Artikel, sondern ein "Kommentar" und damit ein Meinungsstück von Nathanael Häfner, einem journalistischen Greenhorn mit

Zitat

Praktika unter anderem bei den Wirtschaftsressorts von "taz", "Süddeutscher Zeitung" und "Spiegel.de". Seit Februar 2023 bei ZEIT ONLINE.

(BTW, ZEIT ONLINE ist nicht dieselbe Redaktion wie die ZEIT und haben auch nicht dieselben Qualitätsansprüche, was sich auch in manchen internen Querelen gezeigt hat.)

 

Zum Glück sind die Leute, die bei ZEIT ONLINE in der IT arbeiten(?!), so schlecht, dass sie keine Bezahlschranken können (ähnlich wie bei SPON), also wen die Meinung von Herrn Häfner interessiert:

https://archive.ph/64LEB

(Bei kurzem Überfliegen vermischt er systematisch Leute mit einem Vermögen von 2-3 Millionen mit "Superreichen", die Jachten haben und ihr Geld offshore parken, und dass Brasilien eine Musterdemokratie wäre, ist mir auch neu ...)

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Cepha
vor 4 Minuten von Holgerli:

 

Hier sollte man sich ganz ehrlich fragen: Wenn Leute verkürzen, warum tun sie es? Ich kann ganz klar für mich sagen: Würde mir der Job Spass machen, hätte ich nicht verkürzt.

 

Mir macht mein Job grundsätzlich schon "Spaß" und er gibt mir auch einen Sinn, ABER: Mir machen auch ganz andere Dinge Spaß und der Job mit seinen 40h pro Woche und seinen sonstigen Ansprüchen nimmt mir gefühlt deutlich zu viel Lebenszeit weg, so dass der ganze vielfältige Rest seit vielen jahren viel zu kurz kommt.

Der Sinn meines Lebens geht mir sicher nicht verloren, wenn ich nur noch 20h/Woche für meinen Lohn arbeiten würde.

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Holgerli
· bearbeitet von Holgerli
vor 17 Minuten von Cepha:

Der Sinn meines Lebens geht mir sicher nicht verloren, wenn ich nur noch 20h/Woche für meinen Lohn arbeiten würde.

Ja, das ist eine gute Aussage.

Mich hat (m)ein Chef gefragt: "Wird es Dir da nicht langweilig, wenn Du zwei Tage weniger arbeitest?" und danach nochmal "Was machst Du mit der ganzen freien Zeit?" Es war schwierig ihm zu versichern, dass ich die Zeit sinnvoll nutzen kann.

 

vor 17 Minuten von Cepha:

Mir macht mein Job grundsätzlich schon "Spaß" und er gibt mir auch einen Sinn

Ich überlege ob mir jemals ein Job Spaß gemacht hat oder auch Sinn gestiftet hätte. Ich glaube eher nicht. Zumindest nicht längeffristig.

 

vor 17 Minuten von Cepha:

Mir machen auch ganz andere Dinge Spaß und der Job mit seinen 40h pro Woche und seinen sonstigen Ansprüchen nimmt mir gefühlt deutlich zu viel Lebenszeit weg...

Deswegen fand ich auch große Teile des Interviews so surreal: Diese latente Botschaft dahinter, dass alles nur mit einem Vollzeitjob richtig Sinn ergibt...

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odensee
vor einer Stunde von Holgerli:

Ich überlege ob mir jemals ein Job Spaß gemacht hat oder auch Sinn gestiftet hätte.

Schade für dich. Falschen Job gewählt?

 

Ich arbeite noch weiter, obwohl ich nicht müsste (aber nur noch stundenweise).

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Dandy
vor 36 Minuten von hattifnatt:

Ist natürlich kein Artikel, sondern ein "Kommentar" und damit ein Meinungsstück von Nathanael Häfner, einem journalistischen Greenhorn mit

(BTW, ZEIT ONLINE ist nicht dieselbe Redaktion wie die ZEIT und haben auch nicht dieselben Qualitätsansprüche, was sich auch in manchen internen Querelen gezeigt hat.)

 

Zum Glück sind die Leute, die bei ZEIT ONLINE in der IT arbeiten(?!), so schlecht, dass sie keine Bezahlschranken können (ähnlich wie bei SPON), also wen die Meinung von Herrn Häfner interessiert:

https://archive.ph/64LEB

(Bei kurzem Überfliegen vermischt er systematisch Leute mit einem Vermögen von 2-3 Millionen mit "Superreichen", die Jachten haben und ihr Geld offshore parken, und dass Brasilien eine Musterdemokratie wäre, ist mir auch neu ...)

Ja, der Artikel ist schon fachlich sehr schlecht. Übrigens gibt es auf Zeit Online durchaus auch Artikel aus der Zeit, so ist es nicht. Aber nicht alle stammen aus der Wochenzeitschrift und meist sind die Zeit-Artikel kostenpflichtig.

 

Zur Auslegung würde ich sagen, entspricht es halt der eher linken Ausrichtung der Zeit und da wird bei manchen, eher linken, Thesen etwas weniger kritisch nachgehakt. Ginge es um Sozialmissbrauch oder Ähnliches würde seitens der Redaktion vermutlich kritischer nachgefragt. Aber so läuft das nun mal. Bei der FAZ wäre es vermutlich umgekehrt.

 

Mich regt, unabhängig von dem Artikel aber auf, dass Privatiers gleichgesetzt werden mit Sozialhilfeempfängern, aus gesellschaftlicher Sicht. Ein Privatier ist in aller Regel immer noch ein Nettoeinzahler in das System. Man kann ewig über die gerechte Höhe der Steuerzahlungen sprechen, aber ein Sozialhilfeempfänger kostet die Gemeinschaft Geld, ein Privatier in aller Regel nicht, sondern eher im Gegenteil. Da diese Darstellung auch als Reaktion auf Merz Einwand durch die SPD kam, empfinde ich als populistische Verdrehung von Tatsachen. Ich finde schon, dass man von denjenigen, welche die Gemeinschaft finanziell belasten, auch mehr verlangen kann und muss, als von denen, die wegen ihres Vermögens nicht arbeiten müssen und in das System weiterhin, über ihre Steuern, netto einzahlen. 

 

Insbesondere gilt das auch für die Sozialsysteme, denn ein Privatier muss seine Krankenversicherung, Pflege und Rente (in aller Regel) aus eigener Tasche bezahlen, belastet also auch hier nicht die Gemeinschaft. Ein himmelweiter Unterschied zu Empfängern von Bürgergeld und Grundrente. Wenn es dann auch noch für Menschen ist, die in dieses System nie eingezahlt haben, aufgrund von Einwanderung, wird ein solches "Redeverbot" gänzlich scheinheilig. Das ist wohl das, was man heute mit "Cancel-Culture" meint.

 

In dem Artikel wird auch kein Wort über die rechtliche Problematik, die eine Vermögenssteuer herbeiführt, verloren. Über die damit einhergehende rechtliche Problematik der objektiven Vermögensbeurteilung und der Grund, warum diese in Deutschland gerichtlich gekippt wurde, mal wieder kein Wort in dem Artikel. So wie in vielen anderen Diskussionen dazu auch. Auch bei der Erbschaftssteuer wird immer wieder so getan, als gäbe es sie gar nicht. Dann wird von Multimillionären fabuliert, die keinerlei Erbschaftssteuer zahlen müssten usw. Komischerweise geben das die Freigrenzen der Erbschaftsteuer aber überhaupt nicht her. Je nach Verwandtschaftsgrad und Erbsumme sind das bis zu 50% Steuern. Alles Andere als gering. Die Einnahmen aus der Erbschaftsteuer sind übrigens in den vergangenen 10 Jahren stark gestiegen, es wird aber trotzdem immer wieder so getan, als würden Erben keine Steuern zahlen. 

 

Dann wird auch gerne Einkommensteuer mit Vermögensteuer vermischt und die Kapitalertragsteuer bzw. Spekulationssteuer unerwähnt gelassen. An anderer Stelle wird wiederum die Höhe der Kapitalertragsteuer moniert, die ja soviel niedriger als bei der Einkommensteuer wäre. Dabei wird meist der Grenzsteuersatz mit der Kapitalertragsteuer gleichgesetzt, was natürlich auch eine verzerrte Darstellung ist. Außerdem wird die Problematik mit der Gewinnausschüttung aus Unternehmensanteilen und der Höhe der Steuer im Verbund mit der Körperschaftssteuer im Zusammenhang mit dem Halbteilungsgrundsatz des Bundesverfassungsgerichts (zwar wohl nicht maßgeblich aber leitend). 

 

Natürlich sind all diese Punkte bekannt, werden dann aber gerne mal zur Meinungsmache ausgeblendet. In den Kommentaren solcher Artikel merkt man dann, wie wenig Hintergrundwissen dazu bei den ins gleiche Horn blasenden vorhanden ist.

 

Um halbwegs wieder die Brücke zum Thread-Thema zu spannen: Wenn man eine Vermögensteuer einführen würde und Erbschaften weit höher besteuern würde, dann hätte das ganz sicher auch Einfluss auf diejenigen, die unternehmerisches Risiko eingehen und wirtschaftlichen Erfolg damit haben. Wenn abzusehen ist, dass ihr bereits stark besteuertes aufgebaute Vermögen zusätzlich substanzbesteuert werden wird (und nicht "nur" Anlagegewinne daraus die ja für den realen Werterhalt auch noch benötigt werden), dann wird das dazu führen, dass der Anreiz größere Vermögen aufzubauen, was ja immer auch mit hohen Steuerzahlungen auf Unternehmens- und persönlicher Eben verbunden ist, deutlich abnehmen wird. Wenn solche Menschen dann auch noch beim Vererben mit hohen Erbschaftsteuern konfrontiert werden, dann werden sie auch irgendwann aufhören, Vermögen über ein gewisses Niveau überhaupt aufzubauen. Wozu auch? Das wäre dann der Kollaps des Kerns unserer Marktwirtschaft und ich fürchte, wir sind auf dem besten Wege dahin.

 

Würden Menschen nur noch ein Vermögen aufbauen, das sie zu Lebzeiten aussorgen lässt, dann würde es in Deutschland wirtschaftlich ganz anders aussehen. Solche Menschen dann auch noch mit Sozialhilfeempfängern gleichzusetzen, zeigt für mich nur, welche Einstellung da bei manchen Politikern in unserer Regierung vorherrscht. Das hat schon was Autodestruktives. 

 

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chirlu
vor 2 Stunden von Cepha:

Die ZEIT hat hinter Bezahlschranke einen Artikel über finanziell unabhängige Menschen veröffentlicht

 

Wurde am Sonntag schon erwähnt:

Gab aber keine Diskussion dazu.

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Holgerli
vor 47 Minuten von odensee:

Schade für dich. Falschen Job gewählt?

Gute Frage. Ich frage mal: Wie kann (m)ein Job in der IT sinnstiftend sein? Wie können 75% der heutigen Jobs sinnstiftend sein, außer man ist nicht gerade Feuerwehrmann, Hebamme oder Notfallsanitäter?

Bezüglich des "Spass": Hier nicht falsch verstehen. Bei meinen meisten Anstellungen bin ich nicht aufgestanden und habe gesagt "F****, jetzt schon wieder 8 Stunden in die Dreckbude!". Staubsaugen macht mir auch keinen Spass, dennoch mache ich es ohne mich zu beklagen.

Aber eines ist klar: Heute Abend 700.000 Euro im Lotto gewonnen und ich bin weg aus dem Berufsleben.

Und warum ich aus meinem jetzigen Job noch nicht weg bin: Weil auch in anderen Jobs das Gras verdörrt ist und hier habe ich meine Nische und so funktioniert es für mich ganz gut. Wenn ich nächstes Jahr meine 3-Tage-Woche nicht dauerhaft umgesetzt bekomme, könnte es aber ggf. ganz schnell gehen mit einem Jobwechsel.

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Nostradamus
· bearbeitet von Nostradamus
vor einer Stunde von Holgerli:

Staubsaugen macht mir auch keinen Spass, dennoch mache ich es ohne mich zu beklagen.

Staubsaugen macht mir wirklich keinen Spaß, deshalb lasse ich das seit knapp 10 Jahren den Saugroboter erledigen.

Arbeit sehe ich nun prinzipiell nicht so, dass sie unbedingt mit Spaß in einem Atemzug genannt werden muss, aber bei dem, was man beruflich tut, sollte es schon auch Phasen geben, die einem gefallen.

 

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Lazaros
· bearbeitet von Lazaros
vor 13 Minuten von Nostradamus:

Arbeit sehe ich nun prinzipiell nicht so, dass sie unbedingt mit Spaß in einem Atemzug genannt werden muss, aber bei dem, was man beruflich tut, sollte es schon auch Phasen geben, die einem gefallen.

Kurzes "Brainstorming", dann bleibt -> Scharfrichter (könnte heutzutage aber schwierig werden) 

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Fondsanleger1966
vor 3 Stunden von hattifnatt:

Zum Glück sind die Leute, die bei ZEIT ONLINE in der IT arbeiten(?!), so schlecht, dass sie keine Bezahlschranken können (ähnlich wie bei SPON), also wen die Meinung von Herrn Häfner interessiert:

https://archive.ph/64LEB

Danke für den Tipp! Ich kannte bisher nur archive.org. Jetzt konnte ich endlich mal einen kurzen Blick in https://archive.ph/DPaPm hineinwerfen. Es geht dort um eine Langfristprognose der Kapitalmarktrenditen durch das Allianz-Research (inkl. der Auswirkungen des Klimawandels), die für die FU relevant sind.

 

Etwas ähnliches gibt es auch von Schroders: https://www.schroders.com/en-hk/hk/institutional/insights/how-climate-change-and-higher-inflation-have-affected-our-30-year-return-forecasts/ und sehr viel ausführlicher (u.a. EUR-hedged Werte auf S. 21, die einer durchschnittlichen EUR-Rendite für globales Developed Equity Market Cap von ca. 5,3% p.a. in den nächsten 30 Jahren entspricht) als PDF https://mybrand.schroders.com/m/7f3208076c08fab9/original/NA_611031_Long-run-return-forecasts-2024-53_Part-2.pdf

 

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McScrooge
vor 2 Stunden von Holgerli:

Wie können 75% der heutigen Jobs sinnstiftend sein, außer man ist nicht gerade Feuerwehrmann, Hebamme oder Notfallsanitäter?

Völlige Zustimmung.

 

Und wenn ich diese öffentlichen Diskussionen so lese, wie auch den genannten Artikel:

Wenn ich meine 1-2 Mio. voll habe und der Plan steht, wie ich künftig ohne Arbeit klar komme… Warum sollte ich für diese Gesellschaft weiter Vermögen anhäufen, das meine Kinder dann irgendwann hoch versteuern müssen. Wofür noch in diesem Land?

Nö, dann lieber so schnell wie möglich FiRE und gut leben.

Mir reicht diese deutsche Neiddebatte einfach nur noch.

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chirlu
vor 2 Stunden von Dandy:

Mich regt, unabhängig von dem Artikel aber auf, dass Privatiers gleichgesetzt werden mit Sozialhilfeempfängern, aus gesellschaftlicher Sicht.

 

Tatsächlich ist das gerade ein sinnvoller Punkt in einem insgesamt schlechten Artikel. Güter und Dienstleistungen, die jemand nutzen will, müssen zeitnah produziert werden (manche kann man lagern, aber im allgemeinen nicht unbegrenzt). Wer selbst nichts produziert, aber Dinge nachfragt (Nahrungsmittel, Transporte, Energie, Musikveranstaltungen, …), muss also von den anderen versorgt werden. Da gibt es keinen Unterschied zwischen Privatiers, arbeitslosen Transferempfängern, Kranken, „normalen“ Altersrentnern oder Kindern.

 

Wenn im Extremfall alle Privatiers sind, gibt es eben keine Lebensmittel mehr, keine Busfahrten und auch nur noch so lange Fahrräder oder Autos, bis die vorhandenen Exemplare kaputt sind. Insofern kann man schon beklagen, wenn Menschen, die arbeitsfähig sind (im Gegensatz zu den Kindern oder Kranken), ihre Arbeitskraft mutwillig nicht nutzen.

 

(Dass der Artikel als Beispiel Vermieter nennt, ist wieder einer seiner schwachen Punkte. Vermieter arbeiten oft ja sehr viel, sofern sie nicht alles an eine Verwaltung auslagern.)

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