Macht riestern und betriebl. Altersvorsorge gleichzeitig Sinn?

[Perma]

Hallo zusammen,

 

ich stehe derzeit vor der Entscheidung, ob ich einen Teil meines Gehalts zusätzlich in die betriebliche Altersvorsorge stecken möchte.

Mein Arbeitgeber zahlt einen festen Betrag pro Jahr, ich kann aufstocken, wobei mein Arbeitgeber aber dann nichts mehr zusätzlich einzahlt.

 

In manchen älteren Beiträgen hier im Forum klingt es so, als würden die betriebliche Altersvorsorge und Riester gleichzeitig keinen Sinn machen.

Ist das so? Wenn ja, woran liegt das? Sind die Zielgruppen unterschiedlich oder geht man hier davon aus, dass beides gleichzeitig zuviel Kapital in unflexible Produkte steckt?

 

Derzeit habe ich eine Riesterrentenversicherung und eine weitere, klassische Rentenversicherung.

Wie finde ich heraus, ob die betriebliche Altersvorsorge sich für mich lohnt? Welche Rechenmodelle/Annahmen etc. kann ich da verwenden?

 

Ich bin im Moment leicht überfordert und weiss nicht so recht, wo ich anfangen soll.

 

Danke für alle Hilfen und Anregungen!

 

Perma

 

 

2. Basisangaben zur persönlichen Situation

 

2.1 Alter, Familienstand, Kinder, geplanter Renteneintritt - 32, ledig, nein, mit 67

2.2 Berufliche Situation / Bruttojahreseinkommen / wieviel Geld bleibt bei Abzug aller Kosten im Monat übrig - Angestellt, 52.000 €

2.3 mtl. reserviertes Kapital für Altersvorsorge insgesamt - derzeit 280€

2.4 Risikotyp / Risikobereitschaft / Umgang mit Verlusten - eher sicherheitsliebend

2.5 bisherige Risikovorsorge / Falls nicht: Personen und Sachversicherungen im Überblick - Haftpflicht, BU vorhanden

2.6 Umfang der Absicherung (Einzelperson, Familie, Lebenspartner) - Einzelperson

2.7 bisherige Erfahrung mit Altersvorsorgeanlagen - Riesterrentenversicherung und eine weitere Rentenversicherung (beide aus einer Zeit mit höherer Verzinsung, älter als 5 Jahre (Abschlusskosten bezahlt))

 

 

 

 

[Seabushy]

vor einer Stunde schrieb Perma:

..

ich stehe derzeit vor der Entscheidung, ob ich einen Teil meines Gehalts zusätzlich in die betriebliche Altersvorsorge stecken möchte.

Mein Arbeitgeber zahlt einen festen Betrag pro Jahr, ich kann aufstocken, wobei mein Arbeitgeber aber dann nichts mehr zusätzlich einzahlt.

...

 

Hallo, dieser erste Absatz verwirrt mich: Der Arbeitgeber zahlt für dich ein, aber wenn du etwas dazu tun willst, zahlt er nichts mehr? Wo ist da der Sinn?

 

Wenn dir dein AG Geld schenken will: Mitnehmen was geht.

Manchmal gibt es auch Regelungen a la: Der AG zahlt seinen Anteil nur, wenn auch der AN etwas einzahlt - dass kann sich auch noch gut lohnen.

 

Wenn du nur dein "eigenes" Geld in die bAV einzahlen willst, macht das nur bei einer sehr guten Verzinsung bzw. Rentenfaktor Sinn - die kennst du aber ggfs. im Voraus gar nicht.

Dein Gehalt liegt unter der BBG für die Rentenversicherung, d.h. du zahlst für jeden Brutto-Euro, den du verdienst, auch ein. Wenn du davon nun noch etwas in die bAV abgibst, verlierst du damit auch Ansprüche in der GRV und der Arbeitslosenversicherung. Die Idee ist, die Steuern  und Abgaben für diesen Gehaltsanteil in die Rentenphase zu verschieben, da i.d.R. dein Steuersatz dann niedriger ist. Das kann sich in den nächsten 30-40 Jahren gesetzlich natürlich auch noch beliebig oft ändern. Ich würde hier mit sehr spitzem Bleistift und ein paar Annahmen (falls Daten fehlen) nachrechnen.

 

Eventuell kann auch ein Experte / Honorarberater bei dieser Entscheidung weiter helfen.

[Perma]

vor 1 Minute schrieb Seabushy:

Hallo, dieser erste Absatz verwirrt mich: Der Arbeitgeber zahlt für dich ein, aber wenn du etwas dazu tun willst, zahlt er nichts mehr? Wo ist da der Sinn?

 

Wenn dir dein AG Geld schenken will: Mitnehmen was geht.

Manchmal gibt es auch Regelungen a la: Der AG zahlt seinen Anteil nur, wenn auch der AN etwas einzahlt - dass kann sich auch noch gut lohnen.

 

Wenn du nur dein "eigenes" Geld in die bAV einzahlen willst, macht das nur bei einer sehr guten Verzinsung bzw. Rentenfaktor Sinn - die kennst du aber ggfs. im Voraus gar nicht.

Dein Gehalt liegt unter der BBG für die Rentenversicherung, d.h. du zahlst für jeden Brutto-Euro, den du verdienst, auch ein. Wenn du davon nun noch etwas in die bAV abgibst, verlierst du damit auch Ansprüche in der GRV und der Arbeitslosenversicherung. Die Idee ist, die Steuern  und Abgaben für diesen Gehaltsanteil in die Rentenphase zu verschieben, da i.d.R. dein Steuersatz dann niedriger ist. Das kann sich in den nächsten 30-40 Jahren gesetzlich natürlich auch noch beliebig oft ändern. Ich würde hier mit sehr spitzem Bleistift und ein paar Annahmen (falls Daten fehlen) nachrechnen.

 

Eventuell kann auch ein Experte / Honorarberater bei dieser Entscheidung weiter helfen.

Danke für deine Antwort!

 

Der erste Absatz ist folgendermaßen gemeint:

Mein Arbeitgeber zahlt in jedem Fall eine feste Summe (ca. 600€) in meinen Vertrag, egal was ich tue.

Ich kann auch etwas einzahlen, aber dadurch wird der Beitrag meines Arbeitgebers nicht mehr, sondern bleibt genau da, wo er auch ohne meine Einzahlung ist.

[Nachdenklich]

Gerade eben schrieb Perma:

Mein Arbeitgeber zahlt in jedem Fall eine feste Summe (ca. 600€) in meinen Vertrag, egal was ich tue.

 

Dann würde ich nicht zur Entgeltumwandlung raten, sondern das Geld, daß Du aus Deinem Gehalt für die Altersvorsorge vorgesehen hast z.B. in einem ETF-Sparplan eigenständig ansparen.

Dabei hast Du viel mehr Flexibilität und mit hoher Wahrscheinlichkeit die bessere Gesamtrendite. 

Nimm was Dein Arbeitgeber Dir gibt und mache mit Deinem Geld Dein eigenes Ding.

[magicw]

Wäre evtl. hilfreich mal darzustellen was denn bAV-mäßig in der Firma angeboten wird. Direktversicherung? Pensionskasse? etc.

 

Um welche Beträge es geht wäre auch interessant. Und ob der TE über oder unter der Beitragsbemessungsgrenze für Rentenbeiträge liegt.

[Perma]

vor 4 Minuten schrieb magicw:

Wäre evtl. hilfreich mal darzustellen was denn bAV-mäßig in der Firma angeboten wird. Direktversicherung? Pensionskasse? etc.

 

Um welche Beträge es geht wäre auch interessant. Und ob der TE über oder unter der Beitragsbemessungsgrenze für Rentenbeiträge liegt.

 

Es geht um die Pensionskasse "Ernährung und Genuss". Genaue Infos über Rentenfaktoren etc. hab ich leider nicht.

Mein Gehalt liegt bei ca. 52.000€, je nach Jahresbonus komm ich evtl. auch in den Bereich der BBG der Krankenkasse. Es könnte also sein, dass ich mir in diesem Jahr mit der Aufstockung meine Rentenhöhe "kaputt mache", aber weniger Krankenkassenbeiträge spare, daher bin ich so skeptisch.

 

 

[magicw]

Ok - du mußt dir dann bewußt sein, dass du durch die Gehaltsumwandlung auch Rentenansprüche reduzierst, da du unter den derzeit 78 TEUR Jahreseinkommen liegst und somit dein Bruttogehalt durch die Entgeltumwandlung reduzierst und weniger Rentenpunkte sammelst. Das muß am Ende die bAV-Leistung ja überkompensieren.

Grundsätzlich klingt ein Beitrag von 600 EUR jährlich durch den AG nicht schlecht. Was ist denn die Mindestanforderung um diese 600 EUR abzufischen?

 

Hast du Modellrechnungen oder sowas?

[Perma]

vor 2 Minuten schrieb magicw:

Ok - du mußt dir dann bewußt sein, dass du durch die Gehaltsumwandlung auch Rentenansprüche reduzierst, da du unter den derzeit 78 TEUR Jahreseinkommen liegst und somit dein Bruttogehalt durch die Entgeltumwandlung reduzierst und weniger Rentenpunkte sammelst. Das muß am Ende die bAV-Leistung ja überkompensieren.

Grundsätzlich klingt ein Beitrag von 600 EUR jährlich durch den AG nicht schlecht. Was ist denn die Mindestanforderung um diese 600 EUR abzufischen?

 

Hast du Modellrechnungen oder sowas?

 

Leider hab ich keine Modellrechnung o.ä., bin erst seit kurzem bei dem Unternehmen und hab erst letzte Woche erfahren, dass ich überhaupt aufstocken kann, habe daher leider bisher wenig Infos.

Ich frag morgen mal nach, ob ich jedes Jahr einzeln entscheiden kann. Ich habe das nämlich so verstanden, dass die aktuelle Aufstockentscheidung nur für ein Jahr gilt.

 

Für die 600€ (also pro Jahr, nicht dass hier Gerüchte entstehen ) muss ich einfach nur den Arbeitvertrag behalten

 

Insgesamt verstehe ich die gesammelten Antworten so, dass ich nicht DIE CHANCE MEINES LEBENS verpasse, wenn ich dieses Jahr nicht selbst einzahle, richtig?

[Nachdenklich]

vor 3 Minuten schrieb Perma:

Insgesamt verstehe ich die gesammelten Antworten so, dass ich nicht DIE CHANCE MEINES LEBENS verpasse, wenn ich dieses Jahr nicht selbst einzahle, richtig?

Ja, aber die 280,- Euro monatlich anderweitig anlegen!    Nicht vergessen.

[magicw]

nein - du verpasst die Chance deines Lebens, wenn du eine ausschließlich AG-finanzierte Betriebsrente nicht mitnimmst. Vor allem wenn der AG auch ohne Einzahlungen von dir die 600EUR springen lässt.

Ansonsten ist es schon eine Renditefrage ob du auf Gehalt und Rentenansprüche verzichtest und diesen Verzicht besser verzinst im Rentenalter ausbezahlt bekommst.

Schau auch mal hier rein - da gibt es einige Rechenbeispiele: https://www.finanztip.de/betriebliche-altersvorsorge/   evtl. kannst du eins der Beispiele für deinen Fall anwenden.

[Perma]

 

vor 19 Minuten schrieb Nachdenklich:

Ja, aber die 280,- Euro monatlich anderweitig anlegen!    Nicht vergessen.

Die 280€ sind die Beiträge der beiden Rentenversicherungen, Riester + normal, die werden also bereits Monat für Monat angelegt (bzw. Jahr für Jahr, wg. Beitragsersparnis).

Jetzt, wo BAV unwahrscheinlicher ist, werde ich mich wohl mal mit ETFs beschäftigen.

 

vor 18 Minuten schrieb magicw:

nein - du verpasst die Chance deines Lebens, wenn du eine ausschließlich AG-finanzierte Betriebsrente nicht mitnimmst. Vor allem wenn der AG auch ohne Einzahlungen von dir die 600EUR springen lässt.

Ansonsten ist es schon eine Renditefrage ob du auf Gehalt und Rentenansprüche verzichtest und diesen Verzicht besser verzinst im Rentenalter ausbezahlt bekommst.

Schau auch mal hier rein - da gibt es einige Rechenbeispiele: https://www.finanztip.de/betriebliche-altersvorsorge/   evtl. kannst du eins der Beispiele für deinen Fall anwenden.

 

Die 600€ nehm ich mit, ich meinte den anderen Teil, die zusätzliche Einzahlung.

Danke für den Link, so langsam sehe ich klarer